1892 / 241 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

1

Steationen.

denen der Genuß der politischen Rechte durch besonderes

richterliches Urtheil abgesprochen worden sei. In Gent fanden gestern Abend, wie „H. T. B.“ meldet, zwei stürmische Versammlungen statt, in denen das all⸗ ine Stimmrecht gefordert wurde.

Die „Agence de Constantinople“ erklärt die Nachricht der „Indépendance belge“, daß die Pforte die letzte russische Note (vom 18./30. August) bereits beantwortet habe, für unbegründet; das von dem genannten Blatte veröffentlichte

Resumé der türkischen Antwortnote sei erfunden.

Dänemark. Beide Kammern des Reichs 8* haben, wie „H. T. B.“ meldet, das Gesetz wegen Tödtung des von Maul⸗ und Klauenseuche befallenen Viehs angenommen. Die Königliche Sanction wurde noch gestern Abend erwartet.

Amerika. Vereinigte Staaten. Die Festlichkeiten zur 400 jährigen Wiederkehr des Tages der Entdeckung Amerikas nahmen gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, in New⸗York mit einer großen Flottenschau auf dem Flusse

und in der Bai ihren Fortgang. Das Wetter war prächtig. Eine große Anzahl von herrlich geschmückten und beflaggten Schiffen und Kähnen bedeckte den Fluß.

Das Defilé erfolgte in drei Colonnen, die unter Salutschüssen heran⸗

kamen. Die Mittelcolonne wurde von den ausländischen, die anderen von amerikanischen Kriegsschiffen gebildet. Den Ehren⸗ platz nahm das spanische Schiff „Infanta Isabel“ ein.

Argentinien. Das „Reuter'’sche Bureau“ meldet aus Buenos⸗Aires von gestern, der neue Präsident Saenz

Pena sei mit der Vervollständigung des Cabinets beschäftigt. Anchoreno werde als Minister des ves ere

Latorre als Justiz⸗Minister genannt. Die Behörden ergriffen

Vorsichtsmaßregeln, um bei der Uebernahme der Geschäfte durch den neuen Präsidenten und seine Regierung etwaige

Unruhen zu verhindern.

Kunst und Wissenschaft.

Der vormalige Museums⸗Director Geheime Rath Essen⸗ wein ist, laut Mesrung des „W. T. B.“ von gestern aus Nürn⸗ erg, durch einen Schlaganfall theilweise gelähmt worden. Der Akademiker Favier Marmier ist, wie „W. T. B.“ het, gestern in Paris gestorben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernte in Nord⸗Amerika. Ein Telegramm des „W. T. B.“ aus Washington meldet

om gestrigen Tage: Nach dem Bericht des Ackerbau⸗Departe⸗

nents hat sich der Durchschnittsstand der Baumwollernte

während des September um 3 7⁄0 % verschlechtert und beträgt jetzt

3 ½10 %; es ist dies der niedrigste Stand seit Oktober 1883. Die größte Verschlechterung kam in Nord⸗ und Süd⸗Karolina vor, wo die Samen⸗ kapseln infolge des Regens verfault sind. Uebrigens hat der Regen die Ernte

überall geschädigt, ausgenommen in Texas. Die späten Pflanzungen sind unbefriedigend. Das Ackerbau⸗Bureau schätzt den mittleren Ertrag der ganzen Weizenernte auf 13 Bushel per Acre gegen 15 Bushel per Acre im Vorjahre. Die Durchschnittserträge in den einzelnen Staaten schwanken zwischen 10 und 22 Bushel. Der Durchschnittsstand der Maisernte ist 798⁄10 % und läßt einen geringeren Durchschnitt erwarten; der Durchschnittsertrag von Hafer ist 2446⁄10 % englische Scheffel per Acre, derjenige von Roggen 12 ⁄10 „%. Der Durchschnittsstand von Buchweizen ist 86 %, von Taback 83 %. 8

Theater und Musik.

Wallner⸗Theater. XX.“

Ein neues Lustspiel „Schwiegerpapa“ von William Schumann wurde gestern Abend freundlich aufgenommen, weil es bei drolliger Behandlung seines schon häufig bearbeiteten Gegenstandes einige recht komische Scenen aufweist, die von den Schauspielern ganz vortrefflich dargestellt wurden. Die Leiden eines Schriftstellers durch seinen reichgewordenen Schwiegervater, der seine Tochter durchaus auf seine Weise glücklich machen und in der vornehmen Gesellschaft glänzen will, dem Schwiegersohn aber damit die Ruhe und die Möglichkeit zur Arbeit raubt, bilden die Grundlage des Stückes, das im vierten Act ein versöhntes Ehepaar und daneben ein Brautpaar erscheinen läßt, das sich durch eine niedliche, nur zu lang ausgesponnene Verwechselung von Photo⸗ graphien um die Versöhnung verdient gemacht hat. Die Herren Guthery und Meißner entfesselten durch ihre unwiderstehliche Komik wieder Stürme von Heiterkeit; durch natürliches und an⸗ muthiges sowie naives Spiel gefiel Fräulein Eberty und auch Fräulein Boch, sowie die Herren J. Klein und Worlitzschführten ihre Rollen gut durch. Letzterer würde noch mehr Anerkennung finden, wenn er sich einer deutlicheren Aussprache befleißigen wollte. Nach dem Schluß des dritten Actes konnte auch der Verfasser Gelegenheit nehmen, sich für den ihm gespendeten Beifall persönlich zu bedanken.

Kroll's Theater. Gestern Abend gelangte Weber's große Oper „Euryanthe“ bei

glücklicher Besetzung aller Hauptrollen zur Aufführung. Die Partie

der Eglantine wurde von Fr. Moran⸗Olden gesanglich und schau⸗ spielerisch gut durchgeführt. Die großen Stimmmittel dieser Sängerin und die seltene Ausdrucksfähigkeit des Organs wirkten mit dem tempe⸗ ramentvollen Spiel zusammen, um eine mächtige künstlerisch einheitliche Gestalt zu schaffen. Als Euryanthe setzte Fräulein Gadsky ihre schönen künstlerischen Mittel voll ein und erfreute durch Wärme und Innigkeit des Vortrags. Die Herren Bertram, Moers und Lurgenstein zeigten sich ihren Aufgaben in sehr erfreulicher Weise gewachsen, sodaß auch der Gesammtvorstellung die Anerkennung und der Beifall wohl gebührten, die ihr zu theil wurden. 16

Saal Bechstein. 8 v Der Pianist Herr Alfred Reisenauer aus Königsberg gab gestern seinen ersten Klavierabend, in welchem er sich als ein Virtuos ersten Ranges bewährte. Schumann’'s Carneval und Beethoven'’s zwei und dreißig Variationen, Werke, die von dem Ausführenden nicht allein die Beherrschung aller nur erdenklichen technischen keiten, sondern auch geistige Vertiefung und feine Auffassungsgabe verlangen, waren die Hauptstücke des Programms. Beiden Anfor⸗ derungen genügte der Spieler in vorzüglicher Weise. Sein Vortrag ließ die Abstufungen vom Forte bis ins leiseste Piano wirksam zur Geltung kommen, sein energischer Anschlag ging nie über die Grenzen des Schönen hinaus, Vorzüge seines Spiels, die er auch in Händel's Variationen und in mehreren Piècen von Scarlatti, Schubert, Mozart, Chopin und Liszt in reichem Maße entfaltete. Reicher Bei⸗ fall des zahlreich erschienenen Publikums folgte dem Vortrag eines jeden Klavierstücks.

vom 12. Oktober, Morgens.

8

Celsius

Wetter.

Temperatur 5 0C. = 40 R.

in 0

Ile d'Aix. 760 14

Mullaghmore 4 wolkig Aberdeen .. NW 3 wolkig Christiansund NO 2 wolkenlos Kopenhagen. W 1 Regen ¹) Stockholm. NO 2 heiter aparanda . 6 still Nebel oskau... still bedeckt

Cork, Queens⸗ town . .. NNO 8 Cherbourg. NO Helber.... NNW vb“ WNW mburg.. WSW winemünde Neufahrwasser Memel..

5 Füster.. Karlsruhe .. bedeckt Wiesbaden wolkenl. ²) München .. 37 2 Regen) Chemnitz. woftigs) Berlin ... SW 2 bedeckt Wien... bedeckt Breslau.. 763 ill bedeckt

38

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heiter bedeckt wolkig halb bed. Regen wolkig halb bed. ²) halb bed. bedeckt halb bed.

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fang 7 Uhr.

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64“* 762 O 1 heiter 13 EEöö“ 763 SO 1 bedeckt 16

1) Dunst. ²) Abends Wetterleuchten. ³) Nachts Reif ⁴) Nachts Regen. ⁵) Nebel, Thau. c Uebersicht der Witterung.

Die shfte erwähnte Depression über Südschweden hat, ohne wesentlich ihren Ort zu verändern, an Tiefe erheblich abgenommen, während das Hochdruck⸗ G üher Nordwest⸗Europa an Höhe zugenommen hat. In Deutschland ist das Wetter veränderlich und ziemlich kühl, in den nördlichen Gebietstheilen

herrschen schwache südwestliche, in den südli im Monde. Pos kerchch norcülsche üdwef gererin hensüdlichen dern von Czuard Hacobson, Anfang 74 Uhrr Freitag: Dieselbe Vorstellung.

fallen in erheblicher Menge, 25 mm in Curhaven, 27 mm in Friedrichshafen. Das barometrische Marximum scheint sich nach und nach über Nord⸗ Europa auszubreiten, sodaß östliche Luftströmung bei dürfte.

Deutsche Seewarte. .2 ...8

onnabend:

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern.

haus. 208. Vorstellung. Djamileh. Romantische Dper Cyelus. Die schöne Helena.

in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch

von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. ö (Bauern⸗Ehre.) per in 1 Aufzug von Pietro H , Ich Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück lum und Raoul Tochz.

88 von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene ge⸗ Fäts om Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

Deutsches Theater. Donnersta Misanthrop. ( Neu einstudirt: Galeotto.

Sonnabend: Der Misanthrop. In Civil.

Berliner Theater.

Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 Uhr.

Krostag. 7. Ab s.Vorste . Die wi Welt in Bild und Tanz. Freitag: 7. Abonnements⸗Vorstellung: Die wilde Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel üb

agd. . 1 6 4 . G . Ei jn von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer.

Sonnabend: Zum 1. Male: Ein Fallissement. A11114““; gEEEb ö n den Bagetmetster bmm . 8 r: as grandiose chinesische allabile Lessing-Theater. Donnerstag: Zum 15. Male: Ein Drachenfest. (Mitwirkende: 500 Personen.) Die Orieutreise. Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr. von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt 3 vs&om Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies:

Freitag: Die Orientreise. L Variété⸗Programm. Anfang

Sonnabend: Die rientreise.

Wallner-Theater. Donnerstag: Der Mann se mit Gesang in 3 Acten (5 Bil⸗ Vorstellung geöffnet.

1 1 iedrich-Wilhelmstädtisches Theater. etwas aufklärendem Wetter zunächst zu erwarten sein tech.e Abend im Offenbach⸗Cyelus. Die Banditen. 3 Acten nach dem Halevy, deutsch von E. ik von ——— feenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von 2 L. Herrmann. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ Theater⸗Anzeigen. mann. Anfang 7 Uhr.

Fhettag be ö“ im Offenbach⸗ Donnerstag: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗

Ensemble unter Direction von August Junker⸗ mann. Zum 35. Male: Onkel Bräsig. Lebens⸗ bild in 5 Acten nach Fritz Reuter's „Ut mine

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

218. Vorstellung. Faust von

Male:

iun Civil. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Donnerstag: Das

umn e 88 Dntsc 8 ““ 4 8 2 9g. Fischl. In S setzt von Sigmund Lautenburg. von Verga. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur F her: Schlittenvecht Luftspiel in 1 Act p 2 Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Borher: Sch zo Lufispiel in 1 Act von [33701] ren⸗ ; Slavische Brautwverbung. Tanzbild von Emil Bernhard von Cramm. Anfang Uhr. Hohenzollern⸗Galerie Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Se (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. . x2 Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung Anfang 7 Uhr.

Freitag: Gastspiel der Großherzoglichen Kammer⸗ Am L 1 8. 1 h F m Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). sängerin Fr. Moran⸗Olden. Die lustigen Weiber Gesffnet von 12—11 Uhr.

von Windsor. (Frau Fluth: Fr. Moran⸗Olden.) Sonnabend: Gastspiel von Frau Etelka Gerster. ; 2 2re35 . F Freitag: Opernhaus. 209. Vorstellung. Tristan 1.“ Lammermoor. (Lucka: Frau Etelka und Isolde. In 3 Acten von Richard Wagner. 8 Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 6 ½ Uhr. Schauspielhaus. 219. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Oper. cene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗ stattung: Zum 6. Götterfunken. Ballet⸗Pantomime von W. Hock. Ans zr Musik von Frit Krause. Choreographisches Arran⸗ 7 ½ Uhr. gement vom Balletmeister Giovanni Ambrogio. Müller. Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Musik von A. Adam. Anfang 7 ½ Uhr.

Theater Unter den Linden. Alois und Rudolph Ronacher. Donnerstag: Die

In der von Kapellmeister Dr. Muck geleiteten Vorstellung „Tristan und Isolde“ am Freitag im Königlichen Opern⸗ hause sind die Damen Sucher und Götze, die Herren G Mödlinger und Schmidt beschäftigt. Am Sonnabend „Die uppenfee“ in Scene. darauf folgt rusticana“ mit den Damen Pierson, Dietrich mert, den Herren Rothmühl und Fränkel. Den bildet das Tanzbild „Slavische Brautwerbung“. Am Sonntag findet die 300. Vorstellung des „Lohengrin“ mit den Damen Sucher und Hiedler, den Herren Gudehus, Stammer, Bulß und Fränkel statt.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leovpold besuchte gestern wiederum das Deutsche Theater und wohnte der Vorstellung von Moliésre's „Der Misanthrop“ und Fulda's „In Civil“ bis zum Schluß bei. 3 Der Königliche Hof⸗Musik⸗Director Bilse wird am Sonntag in Berlin eintreffen, um mit den Proben zu dem am Mittwoch, 19. Ok⸗ tober, stattfindenden 5000. Concert im Concerthause zu beginnen.

Der Pianist Kurt Müller wird in seinem morgen im Saal Bechstein stattfindenden Klavierabend u. A. Bach's Suite anglaise Nr. 5, Beethoven's Sonate op. 27 Nr. 1, Brahms' Variationen über ein Thema von Paganini, Liszt's „Etudes transcendentales“ zu Gehör bringen. Hermann Genß, z. Z. Director des Mainzer Conservatoriums, wird sich am Freitag dem Berliner Publikum in der Sing⸗Akademie als Componist und Klavier⸗ virtuose vorstellen; an diesem Concert betheiligt sich die Concertsängerin Frau Maria Schott⸗Mohr aus Mainz, den

orchestralen Theil übernimmt das Philharmonische Orchester unter

Leitung des Herrn Professors E. Rudorff. Die Pianistin Fräulein Alice Reinshagen wird am Freitag im Saal Bechstein ein Concert, gemeinschaftlich mit dem Hof⸗Opernsänger Herrn Robert Settekorn aus Braunschweig, veranstalten. Der Baritonist Herr Franz Salbach concertirt am Sonnabend im Saale Bechstein, Linkstraße 42.

Jagd.

Freitag, den 14. d. M., findet Königliche Parforce⸗ Jagd statt. Stelldichein präcise 1 Uhr Mittags a Forsthaus

Plantagenhaus. Königliches Hof⸗Jagd⸗Amt.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Stuttgart, 12. Oktober. (W. T. B.) Das heute im Schlosse zu Friedrichshafen ausgegebene ärztliche Bulletin lautet: Die Königin-Wittwe hatte eine unruhige Nacht und leichte Delirien mit aussetzendem Athem bei äußerster Schwäche.

Der König empfing heute den neu ernannten russischen Gesandten von Kotzebue zur Entgegennahme seines Be⸗ glaubigungsschreibens.

Carmauvx, 12. Oktober. (W. T. B.) Die ausstän⸗ digen Bergarbeiter wurden heute Vormittag infolge des Verbotes öffentlicher Kundgebungen durch Cavallerie⸗Abtheilun⸗ gen verhindert, sich bei den Einfahrtsschachten zu den Gruben anzusammeln. Mehrere Widerspenstige

wurden, obschon ders Deputirte Baudin dagegen protestirte,

verhaftet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von

burg. Donnerstag: Zum 6. Male: Im Pavillon. (Le Parfum.) Schwank in 3 Acten von Ernest

August Junkermann. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der Vereinspräsident.

Lehrter Bahnhof. 1 Sonntags 50 ₰. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

Kroll's Theater. Donnerstag: Der Trom⸗ Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9. eter von Säkkingen. Darauf: Abnu Hassan.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Conecerte. Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr:

Belle⸗Alliance-Theater. Nene Deutsche Concert von Margarethe Liebig (Klav.) und

Donnerstag: Mit gänzlich neuer Aus⸗ Pandora, oder:

Rosa Paghelli (Mezzo⸗Sopran).

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Donnerstag, Klavier⸗Abend von Kurt

Concert-Haus. Donnerstag: Karl Meyder⸗ Concert. Gesellschafts⸗Abend. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch, 19. Oktober. 5000. Concert im Concert⸗Hause.

Direction: Billets im Bureau des Hauses.

Phantastisches * Familien⸗Nachrichten.

Hofoper in Wien. Verlobt: Frl. Gertrud Zippe mit Hrn. Kreis⸗

hysikus Dr. Julius Ebhardt (Witkowo). Frl. 58 mit Hrn. Lieut. Hoffmann (Berlin Torgau).

Schwank in 3 Acten von Oscar Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act Verehelicht: Hr. Oberst Luigi Zuccari mit Frl.

hr. Café Ronacher, Unter den Linden.

n Operette in ranzösischen von Meilhac und

Dohm. Musik von Jacques Adolph Ernst. Anfang 7 ¼ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

2P9dolph Ernst-⸗Theater. Donnerstag: Zum 38. Male: Die wilde Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des

errn Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von

8 Berlin:

8 8*

Thomas⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Lydia von Hofmann (Berlin). Hr. Lieut. Brami Andrege mit Frl. Elisabeth Langen (Köln). Hr. Dr. jur. Louis von Schwerin mit Frl. Elisa⸗ beth von Hahnke (Berlin). Hr. Prem.⸗Lieut.

g-Se von Blumenstein mit Frl. Emma Becker

Während des ganzen Tages und auch nach der

(Gelnhausen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Justus von Wede⸗ meyer (Woynitz). Eine Tochter: Pastor Vogt (Prauß). Hrn. Prem.-Lieut. Frhrn. von Diepenbroick⸗Grüter (Berlin).

Gesangs⸗ Gestorben: Hr. Ober⸗Forstmeister Moritz Schaeffer

(Trier). Hr. Gutsbesitzer Joseph Senwitz

(Wangern). Hrn. Oscar von der Osten⸗Warnitz

Sohn Oscar (Warnitz).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (Scholzz5.

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

III. Württemberg 8 8

b Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ec.

Deutsches Reich. Nachweisung

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1892 bis zum Schluß des Monats September 1892.

858 2.

EEnüRENreeae.

3.

4.

5.

6.

Einnahme

Ober⸗Postdirections⸗Bezirke

Hierzu Einnahme

in den

Vormonaten

6

Zusammen

I.

Einnahme in dem⸗

selben Zeitraum des Vorjahres

(Spalte 4)

In 1892 + mehr

weniger

I. Im Reichs⸗Postgebiet. 1) Königsberg .“

3) Danzig.

Do““

5) Potsdam. .

6) Frankfurt a. O.

7) Stettin 3

9 Köslin

Z“

10) Besenteg.

1)) G 1

2) Liegnitz.

13) Brgni 8

14) Magdebur

15) Halle a.

16) Erfurt.

7) Kel. Hannover. Münster. Minden Arnsberg

11öö Frankfurt a. M.

25) Aachen.

26) Koblenz.

27) Düsseldorf.

vAe“

29) Dresden Leipzig ..

31) Karlsruhe.

32) Konstanz

93) Barmstevdt..

39) Schwerin i. M.

35) Oldenburg..

36) Braunschweig.

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38) Himburg G“

39) Straßburg i. E.

40) Me

152 164

207 594

217 124 105 986

405 412

18 494 39 554

58 131 38 822 45 996 15 780 29 423 80 482 30 663

77 299 30 086 20 696

9 066 77 681

33 842 60 685 16 202 18 190 29 731 95 335

78 342 16 052 20

60 068 22 201 47 766 73 910 23 000 40 837 46 638 10 485 32 703 19 801. 90 039 56 652 44 158 81 485 53 573 69 626 45 201 55 841 18 435 36 125 96 252 36 995 184 688 92 178 36 230 24 796 247 678 11 077 92 277 261 571 125 727 39 435 73 415 19 721 20 974 36 429 111 630 481 187 93 700 19 546

67 664

21 602

53 348

546 656 24 715

39 804 45 378 9 714 30 027 16 148 84 054 56 259 39 222 92 827 53 636 74 928 40 811 53 103 18 246 34 883 97 777 35 533 208 418 95 847 40 965 24 861 257 336 9 982 89 544 280 901 127 964 41 647 75 618 17 002 21 582 33 749 130 353 485 743 98 534 19 635

80 10 80 40 50 60 95 10 50 80

30 80 10 70

40 50 40 50 80 50

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20 60

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Summe 1

2 862 419 75 284 290 40 108 268 90.

3 434 072 339 082 128 435

3 596 031 342 087

136 041

70

60

161 959 3 004 7 605

8

Ueberhaupt..

646 611 V Berlin, im Oktober 1892.

3 254 979 05

3 901 590

Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.

Bi

ester.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Jagdhaus Rominten, 28. September. v. Wittich, Sec. Lt. vom Leib⸗Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, in das 2. Garde⸗Regtk. zu Fuß

Potsdam, 6. Oktober. Graf v. Magnis, Sec. Lt. vom us. Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 und commandirt ei der Botschaft in Wien, vom 1. November d. J. ab auf ein

Jahr zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt commandirt.

Weimar, 8. Oktober. Frhr. v. Maltzahn, Hauptm. und Comp. Chef vom 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), dem Regt., unter Verleihung des Charakters als Major, aggregirt. v. Schoeler, Pr. Lt. von demselben Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, Frhr. v. Beaulieu⸗ IW 8 8 y, Sec. Lt. von demselben Regt., zum überzähl. Pr. 9 befördert.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Mini teriums. 1. Okto⸗ ber. Gothsche, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ helm I. (2. Ostpreuß.) Nr. 3, commandirt zur dauernden Dienst⸗ leistung bei den Gewehr⸗ und Munitionsfabriken, der Gewehrfabrik Erfurt zugetheilt.

Ab hiedstemtlrigungen. Im activen Heere. Potsdam, 6. Oktober. v. Goetzen, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Cür. 8 at Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (Westpreuß.) Nr. 5

ts ertheilt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. 25. August. Palm, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim VIII. Armee⸗ orps ernannt. b Bekleidungsamts⸗Assist. auf Probe, beim XI. Armee⸗Corps endgültig angestellt.

26. September. Biehler, Menzel, Oswald, Proviant⸗ amts⸗Controleure auf Probe in Königsberg i. Pr. bezw. Mainz (Armee⸗Cons S und Saarburg, zu Proviantamts⸗Controleuren ernannt. Riesebeck, EETTöä“ als Proviantamts⸗ Assist. in Lüneburg angestellt.

27. September. Ranfft, Geheimer Kanzlei⸗Secretär vom Kriegs⸗Ministerium, Meyer, Rechnun s⸗Rath, Proviantmeister in auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 8 .30. September. Block, aasch, Frevtag, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmstrn., die beiden ersteren beim III. und letzterer

eim IX. Armee⸗Corps ernannt. 1. Oktober. Esbeer, Kanzlei⸗Diätar von der Intendantur XI. Armee⸗Corps, zum Intend. Kanzlisten ernannt. 8

4. Oktober. Schamuthe, Intend. Re istratur⸗Assist. auf probe bei der Intend. des I. Armee⸗Corps, zum Intend. Registratur⸗

ssistenten ernannt.

Königlich Bayerische Armee.⸗ 8 Ernennungen, eförderungen und Versetzungen. Im activen Heere.

Corps.

Reber,

v. Scha

tober.

willigt.

4. Oktober.

Kronprinz

S

Sec. Lt. vom Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere.

er, Pr. Lt. des 5. Chev. Regts. Erzherzog

Nre von Oesterreich, unter Charakterisirung als Rittm. und unter

Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienste, mit

und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied be⸗

Fahrmbach

vom 1. Oktober l. J. Generalstabs commandirt.

Durch Verfügung des General⸗Commandos I. Armee Huller, Pr. Lt. des Inf. Leib⸗Regt., v. Prenterhof u. Hohenmaur,

ow,

Corps und der Festungen. Corps, bei der Fortification JI Corps, bei der Fortification

Dresden, 8. Oktober.

Frhr. v.

Ln .

4 074 160

30

172 569

Dkt. Sec. Lt. des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. Graf zu Castell⸗Castell, Sec. Lt. à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, in den etatsmäß. Stand dieses Regts. versetzt.

Durch Verfü lin, Pr. Lt. des 8. Pr. Lt. des 12. Inf. Regts. 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, Arno 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand, vom 1. Oktober I. J. ab vom Commando zum Topographischen Bureau des Generalstabs enthoben. Hüttner, Pr. Lt. des 19. Inf. Regts., Tünnermann, Sec. Lt. des 1. Inf. Regts. Regts. Prinz Leopold, Buchner, Sec. Lt. des 9. Inf. Regts. Wrede, ab zum Topographischen Bureau des

König, Brunner, Sec.

Lanz,

28. September. Kreuter, Pr. Lt. von der Fortification Germers⸗ heim, zum 8. Inf. Regt. vacant Pranckh versetzt. Grunelius,

des Kriegs⸗Ministeriums. Häber⸗ egts. vacant Pranckh, Graf v. Bullion, Prinz Arnulf, Sin ge Pr. Lt. des

d, Pr. Lt. des

v. Heydenaber, Pr. Lt. beim Bezirks⸗Commando II Seec. Lt. des Inf. Leib⸗Regts., beim Bezirks⸗ Commando Rosenheim, Helbling, Sec. Lt. des 1. Inf. Regts. König, beim Bezirks⸗Commando I München, 1 16. Inf. Regts. vacant König Alfons von Spanien, beim Bezirks⸗Com⸗ mando Vilshofen, zu Adjutanten ernannt.

Durch Verfügung der Inspection des Ingenieur⸗

Hueber, Hauptm. des Ingen. ngolstadt, Lo6, Hauptm. des Ingen. weegn9 eingetheilt. cky, Pr. Lt. von der Fortification Ingolstadt, Büttner,

2. Pion. Bat., zum Eisenbahn⸗Bat. versetzt. 8

XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.

Seine Majestät der Köni dem heutigen Tage geruht, Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach Regiments zu ernennen.

zum Chef. des Carabinier⸗

Lt. des 7. Inf.

1 Stefenelli Pr. Lt. des 2. Inf. Regts. v. Schlichtegroll, Sec. Lt. des 1. Inf. Regts. König, ec. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, der Function als Adjutanten bei den Bezirks⸗Commandos München I., Vilshofen, Rosenheim und II München enthoben. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, München, v. Lofß

Sec. Lt. des

Frhr.

ension

haben unter

Statistik und Volkswirthschaft. Zur Arbeiterbewegung.

In Bochum trat der Gesammtvorstand der evangelischen

Arbeitervereine von Rheinland und Westfalen am leßben Sonntag zu einer Sitzung zusammen, über welche die „Köln. Ztg.“ berichtet: 1

Der Vorsitzende Pfarrer Werth aus Schalke berichtete über den evangelisch⸗socialen Congreß in Berlin. Ein Antrag des Pfarrers Weber aus M.⸗Gladbach, daß in Berlin epangelisch⸗sociale Lehr⸗ curse, wie sie die Katholiken bereits in M.⸗Gladbach besitzen, ein⸗ werden sollen, fand Annahme. Bezüglich der Consum⸗ Ungelegenheit beschloß die Versammlung, die Lebensmittel bei Mit⸗ gliedern der einzelnen Vereine zu kaufen. Ein Antrag des Verbands⸗ Agenten Fischer, eine Verbands⸗Sterbekasse zu errichten, wurde dem Ausschusse zur Erwägung überwiesen. Im nächsten Jahre soll das große Verbandsfest in Dortmund gefeiert werden. Was die Organi⸗ sation anbetrifft, so wurde beschlossen, daß in Zukunft der Verbands⸗ vorstand nicht mehr von den einzelnen Vereinen, sondern von den Kreisverbänden beschickt werden soll.

Aus Oberhessen wird der „N. Pr. Ztg.“ über einen Bergarbeiter⸗Ausstand unter dem 10. d. M. geschrieben:

Auf dem Kohlenbergwerk und der Brikettfabrik „Grube Friedrich“ bei Trais⸗Horloff ist ein Arbeiterausstand aus⸗ gebrochen. Der größte Theil der Belegschaft weigert sich anzufahren, einmal wegen Lohnstreitigkeiten und dann, weil in letzter Zeit eine Anzahl Beamte der Grube von der in Berlin befindlichen Ver⸗ waltung ihre Dienstentlassung erhalten hat, womit die Gruben⸗ arbeiter nicht einverstanden sind; insbesondere bezieht sich dieses auf zwei plötzlich entlassene Steiger.

In Leipzig beschlossen, wie das „Chemn. Tobl.“ mittheilt, die Mechaniker in einer Versammlung am letzten Sonntag, sich dem Metallarbeiterverbande anzuschließen. Ein Anschluß an den HG Gewerkverein wurde abgelehnt.

Aus Charleroi wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 9. Oktober berichtet: Die 1200 Bergleute der Kohlenwerke Courcelles⸗ Nord legten die Arbeit nieder und verlangen Lohnerhöhung (bergl. Nr. 239 d. Bl.). Der Ausstand ist dadurch herbeigeführt worden, daß die Zeche in letzter Zeit einen großen Theil ihrer Vorräthe ver⸗ kauft hat, also in den Augen der Arbeiter mehr verdiente als vorher. Die Grubenleitung hat die Forderung der Ausständigen abgeschlagen.

Aus Carmaur wird berichtet, daß der Präfect des Departe⸗

ments Tarn einen Beschluß veröffentlicht habe, durch den alle öffent⸗ lichen Kundgebungen bei Strafe verboten werden. Wie nun ein Wolff'sches Telegramm meldet, hat der Deputirte Baudin infolge dieses Erlasses dem Minister⸗Präsidenten Loubet in einem Telegramm erklärt, die Bevölkerung werde eine Herausforderung darin sehen, wenn der Erlaß aufrecht⸗ erhalten würde, und die Situation würde plötzlich aufs neue ver⸗ schlimmert sein. Er gebe deshalb im Namen der Republik und seiner socialistischen Collegen dem 113“ anheim, die Aufhebung der Maßregel in Erwägung zu ziehen. Auch die Maires der Carmaux benachbarten Orte haben gegen den Erlaß des Präfecten Protest erhoben. Aus Roubaix meldet ein Telegramm des „H. T. B.“: Gestern überfielen 200 Ausständige mehrere Weber in ihren Werkstätten und mißhandelten sie. Später durchzogen die Ruhestörer die Straßen“ revolutionäre Lieder singend.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera. In der Sitzung des Vereins für innere Medizin machte der Director Dr. P. Guttmann vom Krankenhaus Moabit, wie

wir der „Nat.⸗Ztg.“ entnehmen, folgende Mittheilungen über die von

ihm behandelten Cholera⸗Erkrankungen. Im ganzen sind dreißi Fälle vorgekommen, sieben aus Hamburg, dreizehn Schiffe fünf aus Berlin selbst, zwei aus Rummelsburg, zwei als Leichen eingeliefert worden. In den hier entstandene Fällen gelang es regelmäßig, die Quelle der Infection nachzuweisen. Sie war immer das Trinkwasser. Namentlich die Schiffer gabe an, daß sie unterwegs nicht die Möglichkeit hatten, anderes Wa zu trinken. Auch die in der Stadt entstandenen Fälle si mit Sicherheit auf das Trinkwasser zurückzuführen. Die Quelle der Infection bei den Rummelsburger Fällen ist noch unauf geklärt geblieben. Redner spendete den dortigen sanitären Ein richtungen jedes Lob. Die Veranstaltungen zur Verhütung de Ansteckung durch Schiffer (Einrichtung von Controlstationen u. s. w bezeichnet der Vortragende als mustergültig und sieht in diese Veranstaltungen einen wesentlichen Grund für die geringe Aus dehnung der Erkrankungen. Ein gleiches Verdienst der polizetlichen Fürsorge zu, welche stets die Umgebun cholerakranken oder choleraverdächtigen Einwohners dem Kra haus zur Beobachtung überwies. Wiederholt sind unter dieser Beobachteten Erkrankungen vorgekommen, die durch die besonderen Desinfections⸗Einrichtungen unschädlich gemacht werden konnten. Von der einheimischen Cholera hat der Redner 150 Fälle gesehen. Di schwersten davon gleichen auf ein Haar der asiatischen Cholera un sind nur durch bakteriologische Untersuchung zu erkennen; mehrere vo ihnen führten zu schnellem Tod. 8 dreißig echten Cholerafällen fünf unter öchst geringen Symptomen verlaufen; die Erkrankten gingen theilweise trotz der Krankheit munter umher; ohne die bakteriologische piefung hätte man sie kaum für Opfer der Kommabacillen halten ollen. Sie sind schnell gesund geworden. Im ganzen wurden fünf⸗ zehn geheilt. Die Behandlung der Cholerakranken ist wesentlich er⸗ leichtert durch die Einspritzungen von Kochsalzlösung unter die Haut. Früher spritzte man sie in die Blutgefäße, aber das ist sehr schwierig und nicht oft genu F wiederholen. Die subkutane Injection hat vor⸗ zügliche Dienste geleistet, als Heilmittel ist sie aber nicht anzusehen, son⸗ dern nur als ein Mittel, das oft über die sehr gefährliche Zeit des sogenannten asphyktischen Stadiums hinweghilft. Gegen die 8 weren Felgenuständ⸗ ie sich in den Nieren bei Cholera entwickeln, ist diese Nethode machtlos. edner berührte dann eine Reihe von Mitteln, die von verschiedenen Seiten als Specifica gegen die Cholera empfohlen worden sind, z. B. das Salol und das Kreolin. Diese haben sich als unwirksam erwiesen. Als wesentlich er⸗ weist sich die Stärkung des Herzens und der nervösen Centra durch reichliche Alkoholgaben und die anderen sog. excitirenden Arzneimittel. Von besonderem Interesse waren die Angaben über die Lebensdauer der Spirillen bei erkrankten und geheilten Patienten. Spätestens nach zehn Tagen gehen die gesshene. Gäste zu Grunde; in einem Falle waren sie schon am fünften Tage abgestorben. Das ärztliche und das Wartepersonal, sowie die die im Krankenhause Moabit ein⸗ und durchgängig gesund geblieben. Der Vortragende schloß mit folgenden Worten: „Heute können wir mit größerer Zuversicht er⸗ klären, daß in Berlin eine Epidemie ohne erhebliche Ausbreitung bleiben wird. ind in Nachbarstädten und in Orten, mit denen Berlin in Verkehr steht, noch Seuchenherde vorhanden. Des⸗

agegen sind von de

2 Personen, ausgingen, sind

halb haben die Aerzte die Pflicht, das, was die Behörden im großen