segelt die „Pinta“ vorüber. Die Bühnengestalten reden eine schöne,
wohllautende Sprache und sind das Gefäß großer, edler Gedanken;
aber über ihren Gedanken und Grübeleien kommt während des größten Theils des Schauspiels die Handlung zu kurz. Erst der dritte Act bringt wahrhaftes Leben und Bewegung in den Stoff, als nämlich Columbus die Meuterei an Bord durch freundliches Zureden, einschmeichelnde, reiche Versprechungen und, im Augenblick der höchsten Noth, durch die Gewalt seines un⸗ beugsamen Willens erstickt. Der Charakterzeichnung des Helden hat der Verfasser verständnißreiche und liebevolle Sorgfalt gewidmet. Ein anderes Bild, als die Phantasie es sich von dem kühnen Seefahrer ausmalt, stellt uns der Dichter dar. Aus dem kühnen, vielleicht abenteuerdurstigen Seehelden ist ein frommer Kreuzfahrer geworden; die Triebkraft, die seine Seele bewegt und alle Widerwärtigkeiten über⸗ windet, läßt der Dichter im Glaubenseifer finden; nur um ferneren Ländern das göttliche Heil zu bringen, zieht Columbus aus und sucht und findet auf fernen ungekannten Pfaden neue, kaum geahnte Welten. Die Tragik seines Geschickes kommt aber nicht zur Entwickelung, da der erste Theil des umfangreichen Schauspiels mit der Entdeckung Amerikas abschließt. Um Columbus gruppiren sich Nebenpersonen in reicher Zahl, die durch die klare und einfache Charakterzeichnung Theilnahme erwecken. 8— Der Darstellung und Inscenirung merkte man die freundliche Sorgfalt an, mit der das Werk des greisen Dichters vorbereitet war. Herr Matkowsky bemühte sich in der Titelrolle mit Erfolg, die strenge Gestalt des begeisterten Glaubenseiferers und furchtlosen See⸗ fahrers durch die Gewalt seiner Darstellung dramatisch zu beleben; er arbeitete jede Seelenregung bis an die Grenzen der Wahr⸗ scheinlichkeit aus; durch eine jugendliche überquellende Exstase setzte er der ernsten Männlichkeit der Erscheinung manchmal etwas grelle Lichter auf; überall aber brachte er den Gehalt an dramatischem Leben, den die vom Dichter geschaute Gestalt in sich schließt, auch in seinen letzten Spuren, mit Nachdruck zur Geltung. Herr Klein spielte den klugen und gütigen Prior Perez mit ergebungsvoller Miene und freundlichen Geberden. Die Gestalt eines rauhen, wettergebräunten Seebären stellte Herr Kahle kräftig und derb auf die Bühne. In einer kurzen Scene that sich auch Fräulein Poppe als Königin Isabella durch die vor⸗ nehme Hoheit ihres Spiels und den Ausdruck ernsten Glaubenseifers
in den ruhigen Zügen des Antlitzes hervor. Die kleineren Rollen
waren alle mit guten Kräften besetzt und wurden tadellos durch⸗ geführt. Die Zuschauer spendeten lebhaften Beifall, der sich noch steigerte, als der greise Dichter sich nach dem zweiten Act von der Prosceniums⸗ loge aus dankend verneigte. Zum Schluß erschien der Verfasser unter den Zurufen des freudig erregten Publikums auch auf der Bühne. Um dem festlichen Charakter des Tages besonderen Ausdruck zu verleihen, wurde zu den einzelnen Aufzügen ein Satz aus Ludwig van Beethoven's C-moll-Symphonie vorausgeschickt. Unter der Leitung des Kapellmeisters Herrn Weingartner wurde der musikalische Theil des Abends mustergültig durchgeführt und gewann sich die laute Anerkennung der Zuhörer.
In der am 23. Januar 1859 erfolgten ersten Aufführung der von Wilhelm Taubert einstudirten Oper „Lohengrin“ traten die Damen Wippern (Elsa), Wagner (Ortrud), die Herren Fricke (König Heinrich), Formes (Lohengrin), Krause (Telramund) und Pfister (Heerrufer) auf.
Am Sonntag geht das Werk zum 300. Male im Königlichen Opern⸗ hause in Scene. — Die nach Fitger's gleichnamigem Drama bearbeitete, von dem dänischen Componisten Enna in Musik gesetzte Oper „Die Herxe“ ist zur Aufführung im Königlichen Opernhause angenommen worden.
Björnson's Schauspiel „Ein Fallissement“ geht am Berliner Theater am Sonnabend zum ersten Male in Scene. Das Tjälde’sche Ehepaar wird von Marie Wilke und Arthur Kraußneck, Walburg von Sidonie Hönig, Signe von Anna Braga, Sannäs von Ludwig Stahl und der Advocat Berent von Suske dargestellt, den Brauer Jacobsen spielt Ernst Formes.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater sind am Sonnabend, dem vierten Abend im Offenbach⸗Cyklus, in der ersten Aufführung der neu eingeübten Operette „Die schöne Helena“ die Hauptrollen mit den Damen Cornelli, Elise Schmidt, Navarra, Hastert und den Herren Steiner, Wellhof, Binder, Broda, Ewald, Lieban und Ernsthaft besetzt.
Im Kroll'’'schen Theater tritt Frau Moran⸗Olden am Freitag nochmals als Frau Fluth in Nicolai’s Oper „Die lustigen Weiber* auf, Herr Conrad Behrens wird wieder die Partie des Falstaff singen. Die erstgenannte Künstlerin begiebt sich hierauf nach Mann⸗ heim und Freiburg i. B., um daselbst zu concertiren, von wo sie zurückkehrt, um noch einige Male bei Kroll zu gastiren.
Im Concerthause veranstaltet Kapellmeister Meyder morgen den zweiten Wagner⸗Abend in dieser Spielzeit. Das Programm dieses Abends wird: „Eine Faust⸗Ouverture“, Ouverture „Der fliegende
olländer“, „Albumblatt“, „Siegfried⸗Idyll“, „Träume“, die Vor⸗ piele zu: „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Lohengrin“, „Parsifal“, „Tristan und Isolde“ und „Isolden's Liebestod“ u. s. w. enthalten.
Am ersten dieswinterlichen Quartett⸗Abend der Herren Professor Jos. Joachim und Genossen am Sonnabend gelangen Quartette von Haydn, Beethoven und Mozart zum Vortrag. — Für das erste Philharmonische Concert unter Leitung Dr. Hans Richter's aus Wien, das am Montag stattfindet und worin Werke von Wagner, Berlioz, Liszt und Beethoven zum Vortrag gelangen, ist der Einzel⸗ verkauf bei Bote u. Bock eröffnet.
Ein Kabel⸗Telegramm aus New⸗York meldet, daß Director Emil Thomas mit seiner Gesellschaft in New⸗York angelangt ist und die Vorstellungen am Montag im Amberg⸗Theater mit der Treptow'schen Posse „Unsere Don Juans“ vor ausverkauftem Hause begonnen hat. Emil Thomas und Betty Damhofer, die Damen Gallus, Walden und Urban, und die Herren Berla, Basch, Behrendt, Georg und Walden erzielten in dieser ersten Vorstellung außerordentlichen Beifall.
Mannigfaltiges.
Die Columbus⸗Feier, welche die historische Ver⸗ einigung gestern im Bürgersaale des Rathhauses veranstaltet hatte, nahm einen recht würdigen Verlauf. Der in strahlender Be⸗ leuchtung erglänzende Saal trug reichen Schmuck; vor der Redner⸗ tribüne hing das der National⸗Galerie entliehene Bild Hermann Plüddemann’s „Columbus und die Seinen erblicken Land“. Hinter der Tribüne standen in Laubnischen die Colossalbüsten der drei Deutschen Kaiser. Die Theilnahme an der Feier war eine sehr rege. Als Ehrengast erschien der Cultus⸗Minister Dr. Bosse. Eingeleitet wurde die Feier durch Beethoven's Hymne „Die Himmel rühmen“, vorgetragen von den Mitgliedern des Sänger⸗ bundes des Berliner Lehrervereins unter Direction des Herrn Seibelt. Dann betrat Herr Paul Wernicke das Podium, um den vom Lehrer Hermann Jahn gedichteten Prolog vorzutragen. Mit kurzen Strichen schilderte hierauf der Festredner Dr. Schillmann das Leben des Columbus, worauf der Mendelssohn'’'sche Sang „Es strahlen hell die Gerechten“ die Feier schloß. .
Die Görlitzer Bahn erhält, wie der „N. Pr. Z.“ mitgetheilt wird, einen neuen Bahnhof für Personen⸗ und Güterverkehr, der bereits Anfang nächsten Jahres eröffnet wird. Er wird zwischen den beiden Stationen Adlershof und Glienicke erbaut und soll die bisherigen Haltestellen für die genannten Vororte ersetzen.
Brest, 12. Oktober. Das Küstenwachtschiff „Fulminant“ ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute Nachmittag bei der Ein⸗ fahrt in den Hafen gestrandet. Die Schnelldampfer versuchen, es wieder flott zu machen.
Lissabon, 10. Oktober. Im hiesigen Zoologischen Garten
spielte sich, wie der „Frkft. Z.“ berichtet wird, eine fürchterliche Scene ab. Ein großer Bär war aus seinem Käfig entkommen un d
drei Wärter machten sich alsbald auf, um ihn wieder ein⸗ zufangen; der Bär griff sie aber wüthend an, zerriß den einen und brachte den beiden anderen schwere Verletzungen bei Sonst waren nur wenig Leute im Garten, die schleunig die Fach ergriffen. Die Kunde vom Ausbruch des Bären gelangte chnell zur nächsten Stadtwache, von wo sofort eine Abtheilung mit geladenen Flinten nach dem Zoologischen Garten rückte. Der Bär wurde bald gefunden und durch eine große Anzahl Kugeln getödtet.
Brüssel, 12. Oktober. Der oberste Rath für Industrie hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, gegen eine Welt⸗Ausstellung in Brüssel und für die Veranstaltung einer solchen in Antwerpen ausgesprochen. 8
New⸗York, 13. Oktober. In der Papiermühle von Orono
(Maine) hat nach einer Mittheilung des „H. T. B.“ eine Explo⸗ sion stattgefunden und die Gebäude zerstört; zehn Personen wurden getödtet.
Nach Fluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Wien, 13. Oktober. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser Wilhelm traf, vom Erzherzog Franz Ferdi⸗ nand begleitet und von einem überaus zahlreichen Publikum mit lebhaften Jubelrufen begrüßt, kurz vor 8 Uhr aus Schön⸗ brunn an der Landungsstelle „Weißgerber“ ein, um von dort mit dem bereit liegenden Separatdampfer einen Jagdausflug nach der Donauinsel „Am Kreuzgrund“ zu unternehmen. Auf der Landungsstelle war ein prachtvoller Triumphbogen errichtet, der Separatdampfer war reich mit Blumen geschmückt, auf dem Hinterdeck ein Zelt zur Aufnahme der Jagdgesellschaft aufgeschlagen. Seine Majestät der Kaiser erschien im Jagdanzug. An der Landungsstelle richtete Seine Maäjestät an den bereits anwesenden Botschafter Prinzen Reuß, den⸗Oberst⸗Jägermeister Grafen Abensperg⸗Traun, sowie den Director der Donau⸗Dampf⸗ schiffahrts⸗Gesellschaft Ullmann kurze Ansprachen. Um 8 Uhr begab Sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung des Erz⸗ herzogs Franz Ferdinand und des Botschafters Prinzen Reuß untex dreifachem Hurrah der Mannschaft und Hochrufen des zahlreich herbeigeströmten Publikums auf den Dampfer. An dem Jagdausflug nahmen noch theil der Flügel⸗ Adjutant, Oberst von Kessel und der zum Ehrendienst bei Seiner Majestät befohlene Flügel⸗Adjutant Graf Saint⸗ Quentin. Die Rückfahrt von der Jagd soll Nachmittags 3 Uhr auf dem Separatdampfer nach Mannswörth erfolgen, von wo die Fahrt nach Schloß Schönbrunn in Hofequipagen fortgesetzt wird.
Der ungarische Minister⸗Präsident Graf Szapary ist heute Vormittag nach Pest abgereist, der Minister des Aus⸗ wärtigen Graf Kälnoky reist heute Nachmittag ebendorthin ab.
Wien, 13. Oktober. (W. T. B.) Der Großkfürst⸗ Thronfolger von Rußland trifft morgen früh auf der Durchreise von Czenstochau nach Italien und Athen hier ein.
Der Großfürst wird seine Reise unmittelbar fortsetzen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterberi vom 13. Oktober,
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fang 7 Uhr.
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Temperatur
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0Celsius 50 C. = 40R.
red. in M
Mullaghmore 2 wolkenlos Aberdeen .. 9 2 wolkig Christiansund 7 1 wolkig Kopenhagen. 33 Os Awolkig Stockholm. 2 bedeckt Haparanda. 4 heiter St. Petersburg still Nebel Moskau ... still Nebel Cork, Queens⸗ town.. 4 heiter Cherbourg. 7 Regen “ . 1 halb bed. e“ 1 wolkig!¹) Hamburg.. 1 bedeckt winemünde 1 halb bed. ²) Neufahrwasser 1 wolkenl. ³) Memel.. still Regen4) ö. 755 3 bedeckt Karlsruhe. 757 1 Regen Wiesbaden 758 1 bedeckts) München 759 2 bedeckts) Chemnitz 761 2Regen Berlin . 762 2 heiter?) Wien... 762 still bedeckt Breslau.. 763 1 bedeckt Ile d'Aix 754 4 Regen E11“ 758 W 2 bedeckt 14 1““ 763 still bedeckt 17
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rizont. 3) Nachts Reif. ⁴) Nachts, Morgens Regen. ⁵) Nachts und seit früh feiner Regen. ⁶) Nachts Regen. ⁷) Mittags Regen. 3 Uebersicht der Witterung. Ein Hochdruckgebiet liegt über Nordwest⸗Europa, Depressionen über Südwest⸗ und. Nordost⸗Europa; der Druckvertheilung entsprechend im Monde.
und nordöstliche Winde, während in Central⸗Europa südöstliche Winde vorherrschend sind. In Deutsch⸗
land ist das Wetter trübe und durchschnittlich kühl. Kabale und Liebe. Trauerspiel Vielfach ist Regen gefallen, zu Mrchschnn Die Friedrich von Schiller. Anfang 3 ½ Uhr.
Depression im Südwesten scheint ostwärts sich fort⸗ daher dürfte, zumal für die südlichen Gebietstheile, trübes, regnerisches Wetter zu er⸗ warten sein.
— — —O———ÿ——8ÿÿ** Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ T. Herrmann.
haus. 209. Vorstellung. Tristan und Isolde. mann. Anfang 7 Uhr.
In 3 Acten von Richard Wagner. Dirigent: Kapell. Sonnabend: meister Dr. Muck. Anfang 6 ½ Uhr. 86
Schauspielhaus. 1 de spiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Sre; 5 S 1r g. . . 87 urg. Freitag: Zum 6. Male: Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗ burg. Freitag: Zum Nal
(Bauern⸗Ehre.) Mascagni. Terxt nach dem gleichnamigen Volksstück 8 Uhr. von Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. “ (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Columbus. (Erster Theil.) Schauspiel in 3 Auf zügen von Karl Werder. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Neu einstudirt: Galeotto. Anfang 7 Uhr. Alois Sg “ M;/† h Bes. Alois und Rudolph Ronacher. E.“*“ hs Civil. Welt in Bild und Tanz. Montag: Die Kinder der Ercellenz.
Vorstellung: Die wilde Jagd. Anfang 7 Uhr.
von Heilbronn.
Wallner-Theater. Freitag: Der Mann — Posse mit Gesang in 3 Acten (5 Bil⸗ wehen im Nord⸗ und Ostseegebiet schwache nördliche dern) von Eduard Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.
1 Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Sonntag: Volksthümliche Nachmittags⸗Vorstellung. 1 m 18 1 . 5 5 Acten e5 errn Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. eutsche Seewarte. Freitag: Dritter Abend im Offenbach⸗Cyelus.
3 Acten nach dem Französischen von Meilhac und lévy, deutsch von E. Dohm. Musik von Jacques mann. Zum 36. Male: Onkel Bräsig. Lebens⸗ 8 ffenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von bild in 5 Acten nach 12 Reuter’'s „Ut mine Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ Stromtid“ für die deutsche 2
August Junkermann. Anfang 7 ½ Uhr. 8
SI
Cyeclus. Die schöne Helena.
219. Vorstellung. v85 Trauer⸗ Residenz-Theater. Direction
Oper in 1 Aufzug von Pietro
Gerster.)
Sigmund Lauten⸗ [33701] im Im Pavillon. Lehrter Bahnhof. 1 ℳ Sonntags 50 ₰. (Le Parfum.) Schwank in 3 Acten von Ernest 7 s g 8 88 8 . Blum und Raoul Toché. Deutsch von Ludwig Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9. Sonnabend: Opernhaus. 210. Vorstellung. Die Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. h h
Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement — Vorher: Zum 6. Male: Nach zwei Jahren. von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Baver. In Lustspiel in 1 Act von Almäaͤsy Tihamér. Deutsch Scene gesetzt vom Balletmeister E. Graeb. Dirigent: von Josef Jarno. In Scene gesetzt von Sigmund Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnbon). Musikdirector Hertel. Cavalleria rusticana. Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Die Vorstellung von „Im Pavillon“ beginnt um
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung
Kroll's Theater. Freitag: Großherzoglichen Kammersängerin Fr. Moran⸗Olden. . Weiber ö (Frau 220. Vorstellung. Christoph Fluth: Fr. Moran⸗Olden.) Anfang 7 Uhr.
9 ph Sonnabend: Gastspiel von Frau Etelka Gerster. Lucia von Lammermoor. (Lucia: Frau Etelka
Theater Unter den Linden.
Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Billets im Bureau des Hauses.
Hohenzollern⸗Galerie
Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Geöffnet von 12—11 Uhr.
Coneerte.
“ 2 Sing-Ahademie. Freitag, Anfang 7 ½ Uhr: Gastspiel der Concert des Componisten und Pianisten Hermann Geuß und der Concertsängerin Maria Schott⸗ Mohr mit dem Philharmonischen Orchester unter gütiger Mitwirkung des Hrn. Prof. E. Rudorff.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Freitag, An⸗ fang 8 Uhr. Concert von Alice Reinshagen (Kl.) und Rob. Settekorn (Barit.).
. 1“ Concert-Haus. Freitag: Karl Mevyder⸗ 5 hagiaftisches Concert. II. Wagner⸗Abend. Anfang 7 Uhr.
ntatches Mittwoch, 19. Oktober. 5000. Concert im Concert⸗Hause.
1“ Ballet⸗Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. reFxrrMfeNeeISRxecRaga HemstamckeMEermtürgMaswr;
8 —2 . „ 5 Berliner Theater. Freitag: 7. Abonnements⸗ Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. — 9 ½ Uhr: Das grandiose chinesische Ballabile Sonnabend: Zum 1. Male: Ein Fallissement. Ein Drachenfest. (Mitwirkende: 500 Personen.) Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Das Käthchen Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act Abends 7 ½ Uhr: Ein Fallisse⸗ von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies: “ Hervorragendstes Variété⸗Programm. Anfang Verehelicht: Hr. Hauptmann Barnim Frhr. von
Lessing⸗Theater. Freitag: Zum 16. Male: 7 Uhr.
b 5 3 — Café Ronacher, S 3 5 A; Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar ¹) Starke Morgenrösthe. ) Thau, Dunst im Ho⸗ Blumenthal 8 Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die Orientreise. Sonntag: Die Orientreise.
Unter den Linden. Vorstellung geöffnet.
Adolph Ernst⸗-Theater.
dolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Dieselbe V
Vierter Abend im Offenbach⸗
Restaurants Ronacher. Vollank — Während des ganzen Tages und auch nach der Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlehrer Dr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Die Banditen. Operette in Freitag: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗ he Enfemble unter Direction von August Junker⸗ Berlin:
ühne eingerichtet von
In Vorbereitung: Der Vereinspräsident
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Isa Bodenbender mit Hrn. Ober⸗ förster Max Wienkoop (Niederbeisheim — Regenthin).
Gayl mit Charlotte Freiin von Ende (Alt⸗
Jeßnitz). — Hr. Oberförster Paul Vieweger mit Frl. Olga Wollanky (Tworog-Friedrichsgrube).
Spanuth (Kiel). — Hrn. Major Etzdorf (Berlin). — Hrn. Hauptmann von Brauchitsch (Colmar i. E.). — Eine Tochter: Hrn. Ober⸗Stabs⸗ apotheker M. Hermel (Berlin).
Freitag: Zum Ge 5 feß ilippi n Kloeber, 39. Male: Die wilde Mabonma. Gesangs⸗ Sestorhen. Fer e elnhe hpne von g
posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des Rath Hermann Korten (Koblenz). — Hr. Ritter⸗
geb. Peicke (Berlin). — Verw. Fr. Superintendent Auguste Grabe, geb. Moeller (Gröningen). — Hr. Militär⸗Oberpfarrer a. D., Ober⸗Consistorial⸗
gutsbesitzer Bitter (Gostkowo). — Hr. Regierungs⸗ und Provinzial⸗Schulrath a. D. Dr. Slawitzky (Breslau). — Hr. Postdirector und Major a. D. Pachaly (Dt.⸗Krone).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Verlag der Expedition (Scholz).
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. 8 Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
8 zum Deutschen Reich
MNM 242.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Töpfer Berlins und der Umgegend haben in iner Ver⸗ sammlung am 14. September aufs neue beschlossen, auf den Bauten, deren Fenster nicht mit Glas versehen sind, vom 17. Oktober ab die Arbeit ruhen zu lassen. In einem vom „Vorwärts“ abgedruckten Aufruf werden die Töpfer aufgefordert, in einer Versammlung am nächsten Montag zu erscheinen, in der Bericht über die Lage und die Anerkennung der Forderung durch die Arbeitgeber erstattet werden soll.
Der Schuhmacher⸗Fachverein in Zürich hat, wie die „Berl. Volksztg.“ mittheilt, die Veranstaltung und Uebernahme des internationalen Schuhmacher⸗Congresses für das nächste Jahr in Zürich beschlossen.
Aus Carmaux meldet ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage: Die heute Vormittag verhafteten ausständigen Berg⸗ arbeiter (vgl. die Mittheilungen der gestrigen Nummer unter den Telegrammen „nach Schluß der Redaction“) sind wieder aus der Haft entlassen worden. Gegen sie und gegen den Deputirten Baudin sind wegen der Weigerung, auseinanderzugehen, Straf⸗ mandate erlassen worden. Der Oberst⸗Commandirende des 16. Corps ist zur Inspicirung der Truppen in Carmaux eingetroffen. Die Erregung ist größer als in den letzten Tagen. Der Bergmann Loup, der nach Verbüßung einer achttägigen Gefängnißhaft Dienstag Abend nach Carmaur zurückkehrte, wurde am Bahnhofe von den Deputirten Ferroul und Baudin sowie dem Maire Calvignac erwartet und mit lebhaften Ovationen empfangen. Er begab sich sofort in den Versammlungssaal des Arbeiter⸗Spndicats, wo eine Zusammenkunft der Strikenden stattfand. Nachdem die Depu⸗ tirten Ansprachen gehalten und die Arbeiter zur Aufrechterhaltung der Ruhe und zum Verharren auf ihrem Standpunkt ermahnt hatten, ge⸗ nehmigte die Versammlung eine Tagesordnung, in der unter Appell an die Solidarität der Arbeiter empfohlen wird, den Strike fort⸗ zusetzen, und trotz der Provocationen des Präfecten die Ruhe aufrecht zu halten. — Ein Telegramm des „D. B. H.* aus Carmaur berichtet vom heutigen Tage: Die Aufregung unter den Ausständigen nimmt be⸗ drohliche Formen an. Alle Hauptplätze und Kreuzungspunkte der Wege sind von der Gendarmerie fortdauernd besetzt. Cavallerie ver⸗ hindert jede Ansammlung. Der infolge eines Mißverständnisses be⸗ anstandete Erlaß des Präfecten des Tarn⸗Departements ist nach⸗ träglich vom Minister⸗Präsidenten Loubet bestätigt worden. .
Aus Roubaix meldet ein Wolff'sches Telegramm, daß dort Unruhen stattfanden, weil die Strikenden einer Fabrik in Cauchie die Arbeiter in anderen Fabriken zwingen wollten, die Arbeit nieder⸗
Literatur. 8 1 Gesetze, Verordnungen ꝛc. Das Gesetz über Kleinbahnen und Privpatanschluß⸗
bahnen vom 28. Juli 1892, erläutert von W. Gleim, Geheimem
Ober⸗Regierungs⸗Rath und vortragendem Rath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Verlag von Franz Vahlen in Berlin; Preis 240 ℳ, geb. 3 ℳ Der Verfasser, der bei der Bearbeitung des Gesetzes, wie auch bei dessen Vertretung im Landtag betheiligt ge⸗ wesen ist, will durch seine Erläuterungen das Verständniß des Ge⸗ setzes erleichtern, da ein günstiger Erfolg wesentlich davon ab⸗ hängt, daß die Bestimmungen in demjenigen Sinne und Geiste an⸗ 1“ in dem sie von dem Gesetzgeber gemeint sind. Er bat deshalb dem Gesetz eine Darstellung der Entstehung des Gesetzes und zugleich eine gedrängte Darstellung des dadurch be⸗ gründeten Rechts in sachlicher Anordnung vorgeschickt. Hierbei, ins⸗ besondere aber bei den Erläuterungen selbst, sind die Gesetzmateria⸗ lien, die Begründung des Gesetzentwurfs, die Verhandlungen beider Häuser des Landtags, sowie auch die zur Ausführung des Gesetzes er⸗ lassene Anweisung, die im Anhange vollständig abgedruckt ist, in ihrem wesentlichen Inhalt benutzt worden.
Dasselbe Gesetz ist, erläutert von H. Jerusalem, Landgerichts⸗ Rath und Mitglied des Hauses der Abgeordneten, in der Verlags⸗ buchhandlung von J. Guttentag erschienen. — Der Verfasser, der ale Mitglied und Schriftführer der vom Hause der Abgeord⸗ neten gewählten Commission zur Vorberathung des oben⸗ genannten Gesetzes ganz besonders in der Lage war, die Gesichtspunkte festzustellen, die von Seiten der Vertreter der Staatsregierung und der Mitglieder der Conmission geltend gemacht worden sind, will in dem vorliegenden Werke, in Hinblick auf die außerordentliche Bedeutung des Gesetzes, an das sich in wirthschaftlicher Beziehung so große Hoffnungen knüpfen, deren Erfüllung aber zum großen Theil davon abhängig ist, daß, die Kenntniß wenigstens der wesentlichsten Bestimmungen eine weit ver⸗ breitete und dadurch die Initiative zur Herstellung derartiger Bahnen segeben wird, möglichst klar den Willen des Gesetzgebers ei der Feststellung der einzelnen Bestimmungen zum Ausdruck bringen und zugleich deren Vorzüge erkennbar machen. Es ist dies an der Hand der Motive des Gesetzes, der Commissionsberichte und der Plenarverhandlungen beider Häuser des Landtags geschehen, wobei zugleich die in den einzelnen Paragraphen angezogenen Bestimmungen anderer Gesetze in den Anmerkungen wörtlich wiedergegeben worden sind. In der Anmerkung zu § 51 haben außerdem die für die Bergwerks⸗ und Grubenbahnen, auf die das obige Gesetz keine Anwendung findet, geltenden Bestimmungen vollständig Aufnahme gefunden.
8 Geschichte. 2 ge — Der Gartenbau im Mittelalter und während der . eriode der Renaissance, dargestellt in fünf Vorträgen von Alerander Kaufmann. Berlin, Verlag von Bodo Grundmann, 1892. — Der durch seine culturhistorischen Forschungen, insbesondere durch die Bearbeitung des Cäsarius von Geisterbach wohlbekannte Archiv⸗Rath Dr. Alexander Kaufmann zu Wertheim am Main hat sich in der obengenannten Schrift der dankenswerthen Aufgabe unterzogen, das reich verstreute und schwer zugängliche Material über die Garten⸗ aukunst im Mittelalter und in der Zeit der Renaissance in er Gestalt von zwanglosen Vorträgen zu veröffentlichen. ersten vier Vorträge behandeln die Gartenbaukunst, der fünfte be⸗ sich mit der Geschichte der Thiergärten und der Menagerien, i erwähnt werden mag, daß im 14. und 15. Jahrhundert die eutschmeisterlichen Thiergärten zu Marienburg und beim Ordens⸗ ause Stuhm von besonderer Bedeutung waren. Die Vorträge ent⸗ e den Forscher eine Fülle historischen Materials; die leichte Uinsbes ge Form der Darstellung macht sie auch für weitere Kreise, 88 udere für die Freunde der Gartenbaukunst, zu einer belehrenden nd unterhaltenden Lectüre. Dichtkunst. v lgemeinen Literaturgeschichte von Dr. Adolf Stern. Dritte, vermehrte und verbesserte 50.342 Seiten. In Original⸗Leinenband 3 ℳ Verlag von
J. Weber in Leipzig. — Auch in dieser dritten Auflage ist der und ser bemüht gewesen, seine Arbeit immer wärmer, eindringlicher 12Lenas. siger in den Einzelheiten zu gestalten. Die neuesten Er⸗ Frmungen der verschiedenen curopäischen Literaturen sind in dieser Auflage ebensowohl berü sichtigt, als die sten Forsch über ältereg dun oh erücksi igt, als die neues en For Hungen
uches dine Perioden der Literaturgeschichte. Da der Preis des sage desslh üßerordentlich mäßiger ist, wird es auch der neuen Auf⸗ sselben weder an Lesern noch an zahlreichen Käufern fehlen
2 992
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EEEE & 2895.
— —
s-Anzeiger und Königlich Pr
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 13. Oktober
— A. Heilmann's Alpine Zeichenstudien. Lose Blätter aus seinem Skizzenbuch zum Studium und zur Vervollkommnung im landschaftlichen Zeichnen. Wien. G. Freitag u. Brendt. Heft 1. Preis 1,50 ℳ — Naturwahr sind die mit künstlerischem Blick aus⸗ gewählten Studien, vom Leichten zum Schwierigen aufsteigend, vor⸗ trefflich geeignet, um zum Zeichnen anzuregen und den Blick für die Umschau in den Bergen zu bilden. Möge das Unternehmen viele Freunde finden; die Leistung des vorliegenden Hefts ist gut dazu an⸗ gethan, Freunde zu werben. 8
Unterhaltung.
— In Rübezahls Revier. Schilderungen und Bilder aus
dem Riesengebirge von Dr. Oswald Baer. Mit Illustrationen nach Originalzeichnungen von Ed. Rangillio, akademischem Maler in Dresden. Warmbrunn. Max Leipelt. 1 ℳ 50 4. — Wer im Riesengebirge die Zeit der ihm gewährten Sommererholung verbrachte der wird das kleine, mit FeMhi er naturgetreuen Bildern ausgestattete Büchlein gern mit heim nehmen. Wer in unserem preußischen höchsten Gebirgsland noch nicht war, dem wird der Blick auf Krumhübel, Schneekoppe, Zackelfall, Schreiberhau, die schmucke Prinz Heinrich⸗ Baude einladen, baldmöglichst seine Wanderung dorthin zu richten. — Henry Neuville. Roman in zwei Büchern von C. Knüppel. Berlin, Verlag der Adolf Knickmeper'schen Verlags⸗ Anstalt. — Lessing's bekannter Kritik: „Druck und Papier sind schlecht. Schade um den schönen Druck und das schöne Papier!“ ist in Bezug auf das vorliegende Buch nichts hinzuzufügen.
— Die am 8. Oktober erschienene Nummer 2571 der Leipziger Fllustrirten Zeitung“ (J. J. Weber) enthält u. A. folgende öbildungen: Das Alfred⸗Krupp⸗Denkmal in Essen. — Die Hundert⸗ rfeier der Proclamation der ersten französischen Republik in Paris am 22. September. — Prinz Heinrich von Hessen und seine Gemahlin, Frau von Dornberg, geb. Hrié. — Der lustige „Schwager“ nach einem Gemälde von Hugo Kauffmann. — Schlösser des Großherzogs und der Großherzogin von Sachsen, 6 Abbildungen. — Vogelschau⸗ ansicht von Weimar und Umgebung, nach einem Agquarell von Albert Schirmes. — Aus der diesjährigen Akademischen Kunstausstellung in Berlin: Größenwahn, nach dem Gemälde von E. Daelen. Oskar von Forckenbeck. Die Cholera⸗Epidemie in Hamburg, 3 Ab⸗ bildungen. 1
— Novellen⸗Bibliothek der Illustrirten Zeitung.
Sammlung ausgewählter Erzählungen. Zwölfter Band. 400 Seiten.
eis 2 ℳ, in Original⸗Leinenband 3 ℳ Verlag von J. J. Weber
Leipzig. Die Herbst⸗Ausgabe der „Novellen⸗Bibliothek der
Illustrirten Zeitung“ ist soeben erschienen und wird sicherlich überall mit Vergnügen willkommen geheißen werden. Der neue Band bietet eine so reiche Fülle von fesselnden Erzählungen der verschiedensten Art, daß alte und junge Leser manche genußreiche Stunde dabei verbringen können.
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— Verschiedenes
Die „Zeitschrift für Gerichtsvollzieher“, Spezial⸗ über Vollstreckungsrecht und Zustellungswesen (Verlag von enroth u. Worms in Berlin SW.) hat in der Nr. 19 vom . Oktober 1892 folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung des preußischen Justiz⸗Ministers vom 21. März 1892, betreffend die Er⸗ mittelung der bei den Justizbehörden im ersten Vierteljahre des Rech⸗ nungsjahres 1892/93 entstandenen Postgebühren. — Allgemeine Ver⸗ fügung des preußischen Justiz⸗Ministers vom 1. September 1892, betreffend die Ermittelung der bei den Justizbehörden im Monat Oktober 1892 entstandenen Postgebühren. — Bemerkungen zu den §§ 773 und 775 der Civilprozeßordnung. Von Herrn Amtsrichter Krafft. Aus der Justizcommission des preußischen Abgeordneten⸗
hauses. — Rechtsprechung. — „Frauenerwerb“ ist der Titel eines demnächst erscheinen⸗ Werkes, in dem der Herausgeber Paul Dobert (Adalbert Fischer's Verlag in Leipzig) eine Antwort auf die Fragen giebt: „was können unsere Töchter werden?“ und „wo und wie erwerben sie die nothwendigen Kenntnisse?“ Alle Berufe und Anstalten, Vereine ꝛc., die in Frage kommen, sind darin aufgeführt und die Kosten für die Ausbildung angegeben. Ein praktisches und im Hinblick auf die Frauen⸗ bewegung zeitgemäßes Werk, das Eltern, Lehrern und Töchtern gleich
willkommen sein wird.
Kalender.
Der „Taschen⸗Kalender für Verwaltungsbeamte auf as Jahr 1893“ ist im hiesigen Verlage von Carl Heymann er⸗ chienen. (Preis 3 ℳ) Herausgeber sind A. Freiherr von Fircks (Hauptmann a. D.) und Professor Dr. A. Petersilie, beide Mitglieder des Statistischen Bureaus. Ein Bild des Minister⸗Präsidenten Grafen Eulenburg schmückt den Kalender. Sein „zweiter Theil“ bietet eine große Zahl wichtiger Bestimmungen, die für Beamte von Be⸗ deutung sind. n
Ferner ist der „Preußische Termin ⸗Kalender für Verwaltungsbeamte auf das Jahr 1893“ in seinem 24. Jahrgang erschienen (Berlin, Friedr. Schulze’s Verlag Berlin SW., Wilhelmstraße 1 a). Preis 2,50 ℳ. Er ist im Bureau des Mini⸗ steriums des Innern redigirt und enthält mit Genehmigung des Ministers des Innern die officielle Anciennetätsliste der höheren Beamten der allgemeinen Verwaltung nebst einer amtlichen Be⸗ soldungstabelle.
Handel und Gewerbe. 8
In West⸗Australien ist durch ein Decret des dortigen Gouverneurs vom 23. August d. J. die Einfuhr folgen⸗ der Waaren verboten worden: Salicyl⸗Säure, Cognac⸗ Essenz, Genever⸗Essenz, Rum⸗Essenz, Sherry⸗Essenz.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10 311, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1 . In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 4333, nicht rechtzeitig gestellt 5 Wagen. 8
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 12. Oktober die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Claudiusstr. 17, dem Kaufmann Oskar Bruck gehörig; Rein⸗ ertrag 5,49 ℳ; Fläche 9,36 a; Mindestgebot 81 000 ℳ; für das Meist⸗ ebot von 150 000 ℳ wurde der Kaufmann Eduard Troplowitz, Jägerstr. 25, Ersteher. — Französische Straße 10, dem Elektro⸗ techniker Heinrich Emil Müller gehörig, Nutzungswerth 15070 ℳ, Mindestgebot 312 400 ℳ; für das Meistgebot von 385 000 ℳ wurde der Schlächtermeister Hermann Behrendt zu Berlin, Ersteher.
Colbergerstraße 28/29, dem Zimmermeister Wilh. Wienicke hier, gehörig, Nutzungswerth 10 910 ℳ, Mindestgebot 50 100 ℳ; für das Meistgebot von 182 000 ℳ wurde der Kaufmann Louis Lebbin, Neue Maaßenstraße 42, Ersteher..
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuche von Groß⸗Lichterfelde Band 36 Blatt Nr. 1083 auf den Namen des Baumeisters Udo Schüler⸗Baudessin zu Seehof bei Teltow eingetragenen, zu Greß⸗Lichterfelde belegenen Grundstücks,
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eußischen Staats⸗Anzeiger.
1892
—. Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Steinkohlenmarktes hat auch in der letzten Woche keine Aufbesserung erfahren. Die Be⸗ züge sind infolge der Rübenernte noch schwächer geworden, als sie im vorigen Monate gewesen; von den Kohlenhändlern gehen die Aufträg auch spärlich ein, da auch bei ihnen der Absatz sehr gering ist und ihre Lager im allgemeinen nur langsam geräumt werden. Selbst die Rabattbewilligungen der Händler sind nicht im stande, den Absatz zu heben, weil die Consumenten größere Kohlenvorräthe an zuschaffen nicht für erforderlich halten.é Aus dieser Ursache wachfen die ohnehin schon so bedeutenden Kohlenbestände noch mehr an, und selbst die auf den meisten Gruben eingelegten Feierschichten vermochten dies bis jetzt nicht zu verhindern. Wenngleich bei Eintritt des Winters sich der Bedarf an Hausbrandkohlen naturgemäß heben wird, so wird anderen⸗ theils der Verbrauch an Kohlen für die der infolge der günstigen Witterung nicht unbedeutend ist, wesentlich nachlassen. Der Absatz für oberschlesische Steinkohlen nach dem benachbarten Galizien und Oesterreich ist, nachdem die Gruben in dem Ostrauer Revier ihre Kohlenpreise herabgesetzt haben, bedeutend abgeschwächt worden, und es ist nicht anzunehmen, daß er sich selbst in den Winter⸗ monaten unseren Gruben wieder stärker zuwenden wird. — Ueber das Koksgeschäft ist ebenfalls nichts günstiges zu berichten, weil die Fabrikation dem Absatz entsprechend eingeschränkt werden mußte und der Koksverbrauch infolge der geschwächten Roheisen⸗ production sowie der geringeren Beschäftigung der Gießereien stark zurückgegangen ist. Da nun noch die oberschlesischen Werke genöthigt sind, einen Theil des erforderlichen Koks der besseren Qualität wegen aus Witkowitz und Waldenburg zu beziehen, so fällt es den Koks⸗ werken schwer, auch die gegenwärtige verringerte Production ab⸗ zusetzen; dies mag Veranlassung sein, daß bei den neuen Schlüssen die Kokspreise pro 1893 theilweise eine Ermäßigung erfahren haben.
Leipzig, 12. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Oktober 3,52 ½ ℳ, per November 3,55 ℳ, per Dezember 3,55 ℳ, per Januar 3,57 ½ ℳ, per Februar 3,60 ℳ, per März 3,62 ½ ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mai 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,70 ℳ, ver Juli 3,72 ½ ℳ, per
August 3,75 ℳ, per September 7,75 ℳ Umsatz 5000 kg.
London, 12. Oktober. (W. T. B.) Wollauction. Beste australische Greasy⸗Wolle begehrt zu vollen Julipreisen, Schluß eher höher, ordinäre ½— ½⅞ d. niedriger, beste scoured ½ d. niedriger, andere zu Julipreisen. Cap short und good greasy ½ d., Mittelsorten und Faluty snowhite 1 d. unter Julipreisen.
London, 12. Oktober. (W. T. B.) Das Bankhaus N. M. von Rothschild und Söhne hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, heute das Abkommen, betreffend die Emission der neuen 5 % chilenischen Anleihe im Betrage von 1 800 000 Pfd. Sterl. zum Emissionspreis von 95 %, unterzeichnet. Die Anleihe wurde an der heutigen Börse mit 3 % Prämie gehandelt.
Chicago, 12. Oktober. (W. T. B.) Weizen anfangs, besser, dann niedriger auf Ernteberichte, darauf Reaction. Schluß stetig. — Mais anfangs niedriger auf große Zufuhren, im späteren Verlaufe erholt. Schluß stetig.
Verdingungen im Auslande.
Großbritannien.
18. Oktober, Mittags. M. Henry W. Notman, Director der South Indian Railway Company, 55 Gracechurchstreet, London EC: Lieferung von verschiedenen Maschinen zur Holzbearbeitung und von 40 Paar biegsamen Puffern, System Jones. Lastenhefte für 10 Shilling im Bureau der Gesellschaft.
G Italien. . 18. Oktober, 2 Uhr. Artillerie⸗Direction der Gießerei in Neapel: Lieferung von 500 kg Zinn und 2000 kg Kupfer in Blöcken. An⸗ schlag 4965 Lire.
“ Spanien.
.27. Oktober, 11 Uhr. Stadtverwaltung von Mondonedo, Pro⸗ ugo: Einrichtung und Betrieb der elektrischen Beleuchtung der Stadt.
Niederlande.
1) 17. Oktober, 4 Uhr. Gemeentebestuur zu Wessem (Lim⸗ burg) (unweit der deutschen Grenze): Umbau, Restaurirung und Vergrößerung des Schulhauses. — Bedingungen und Zeichnungen für 1,50 Fl. im Bureau des Architekten E. Corbey in Roermund erhältlich, woselbst auch weitere Auskunft ertheilt wird.
2) 20. Oktober. Landbaugesellschaft„Brinkheurne en Omstreken“ zu Winterswyk: Lieferung von 100 000 kg Thomasphosphatmehl und 45 000 kg Kainit; Bedingungen für 50 Cts. erhältlich im Secretariat der Gesellschaft.
Türkei.
28. November. Galata (Konstantinopel). Tabacksregie des otto⸗ manischen Reichs, General⸗Direction, Section III.: Lieferung ver⸗ schiedener Arten Packpapier.
Rumänien. .16. November, 3 Uhr. Bürgermeisterei von Galatz: Bau und Betrieb einer Pferdebahn in Galatz. 8 8 Egypten. . 19. November, Mittags. Verwaltung der Eisenbahnen in Kairo: Lieferung und Aufstellung des großen eisernen Daches des neuen Bahnhofs in Kairo. Caution 1000 egyptische Pfund.
Verkehrs⸗Anstalten.
Im Anschluß an frühere Mittheilungen wird bekannt gegeben, daß Waarenprobensendungen nach Portugal auf dem Wege über England wieder Beförderung finden.
Bre⸗ „12. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Saale“, von New⸗York kommend, ist am 11. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Aller“, am 1. Oktober von Bremen abgegangen, ist am 10. Oktober Vormittags in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Braunschweig“, von Australien kommend, ist am 10. Oktober in Suez angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Karls⸗ ruhe“ ist am 10. Oktober Abends von Genua abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 1 8” ehs .8 u v
Hamburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Pagetfahrt⸗Arti v, ferich ab⸗ Der e „Francia“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Scilly passirt. Der Postdampfer „California“ ist heute Morgen in New⸗York eingetroffen.
London, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Pretoria“ ist gestern auf der Ausreise von Lissabon abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ hat heute auf der Aus⸗ reise Madeira passirt.