Rolle der Diana das neuverpflichtete Fräulein Christine Schneider
auftreten.
Am Freitag wird im Thomas⸗Theater „Onkel Bräsig“ mit
dem Nachspiel „Onkel Bräsig's letzte Stunden“ zum Scene gehen.
Die Clavier⸗Virtuosin Frau Margarethe Stern aus Dresden veranstaltet am Freitag in der Sing⸗Akademie ein Concert mit dem Philharmonischen Orchester. — Die bekannte Concertsängerin Fräulein Marie Berg giebt am 28. d. M. im Saal Bechstein
Am nächsten II. Quartett⸗Abend der Herren Professor Joachim und Genossen am Sonnabend übernimmt Herr Concertmeister Eldering in dem u. a. zur Aufführung gelangenden C-moll-Quintett von Herzogenberg die zweite Violine. 1
einen Liederabend. —
Preußische Klassenlotterie. 1 (Ohne Gewähr.) Bei der gestern fortgesetzten
der Nachmittags⸗Ziehung:
3 Gewinne von 10 000 ℳ auf Nr. 26 725 939 355.
1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 97 773. 38 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr.
150 328.
119 100. 130 441. 139 607. 171 950.
156 693. 159 867. 167 943. 181 329. 184 892. 184 989. 25 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 446.
127 751. 135 367. 176 535. 186 751.
36 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 5339. 11 014. 14 417. 24 907. 26 855. 44 997. 47 410. 50 220. 67 278.
127 073. 131 807. 137 395. 139 063. 146 991. 151 488. 154 452. 159 225.
Bei der heute 1- 187. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen mittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 32 005.
4 Gewinne von 15 000 ℳ auf Nr. 47 289.
158 911. 171 846. 1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 10 814.
5 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 7
45. 46 670. 70 399.
40 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 1220. 9080. 17 498. 25 158. 29 762. 35 548. 45 579. 45 678. 52 080. 56 197. 56 501. 60 541. 69 734. 69 992. 75 092. 75 754.
8 iehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Kla senlotterie fielen in
3351. 8499. 10 089. 10 221. 10 320. 22 344. 25 941. 30 128. 30 832. 44 384. 48 634. 51 026. 52 979. 53 951. 55 903. 65 832. 87 801. 91 074. 91 754. 94 711. 101 153. 109 659. 110 065. 8 151 482. 176 119.
9943. 19 491. 27 120. 35 747. 40 177. 42 892. 47 361. 48 177. 50 484. 74 838. 95 370. 113 594. 116 297. 122 373. 123 434. 127 243. 137 963. 149 190. 155 612. 156 990.
28 884. 32 525. 36 072. 68 308. 68 770. 69 010. 69 989. 83 192. 88 012. 90 472. 94 469. 125 368. 126 165. 146 648. 172 444.
fortgesetzten Ziehung der
1u6“
letzten Mal in
105 170. 140 120. 161 097. 170 928.
102 797. 136 142. 154 282. 170 509.
102 595. 135 112. 147 157. 169 115.
Freitag, den 28. d. Jagd statt. Stelldichein: Stern.
152 913. 179 963.
8485. 9937.
146 832. 172711.
4. Klasse in der Vor⸗
chors begleitet.
Die Deutsche Co
2* 22F 2 8
922. .sveranstaltet Freitag, den 28. Oktober, Abends 8 Uhr, im großen durch Saale des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92, einen Vortragsabend, an welchem Professor von Pflugk⸗Hartung über „Die Entdeckung und Eroberung Amerikas“ sprechen wird. Damen und eingeführte Gäste
sind willkommen.
77 315. 80 955. 93 752. 95 780. 109 371. 121 581. 129 648. 143 238. 143 434. 146 367. 150 684. 162 128. 164 121. 168 640. 168 979. 179 673. 183 304. 186 869. 189 516.
33 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 3830. 17,570. 29 689. 40 371. 58 949. 77 496. 82 016. 86 323. 87 389. 92 935.
42 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 4095. 12 757. 14 658. 21 596. 30 751. 32 541. 32 719. 35 677. 36 951. 37 592. 38 535. 41 198. 42 032. 45 968. 52 448. 53 795. 56 818. 58 408. 70 493. 104 614. 107 842. 113 919. 114 731. 115 880. 120 591. 132 134. 139 282. 139 624. 144 315. 151 481. 154 326. 157 507. 162 619. 174 176. 180 137. 184 218. 184 794. 186 797.
Mannigfaltiges
Anläßlich des fünfzigjährigen Springbru 1 im Park von Sanssouci wurde Seiner Majestät dem K aiser am Sonntag Vormittag, als Allerhöchstderselbe den Gottesdienst in der Friedenskirche zu Potsdam verließ, ein Buch überreicht, das eine mit zahlreichen Photographien versehene Geschichte der Springbrunnen von Sanssouci enthält und vom Ingenieur und Königlichen Ober⸗ Maschinenmeister Paul Artelt in Potsdam verfaßt ist. Das Buch wird nach einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“, da es nur in dreißig Eremplaren gedruckt wurde, im Handel nicht zu haben sein.
Die Kirche zum guten Hirten in Friedenau ist, wie hiesige Blätter melden, am Sonntag gerichtet worden. Ihre Majestät die Kaiserin, die Protectorin des Kirchbaues, hatte eine Depesche geschickt; die Feier wurde durch Gesänge des Kirchen⸗
In den Parterresälen des Herrenhauses ist heute der zweite Bazar dieses Winters, zum Besten der Armen der Elisabeth⸗ gemeinde bestimmt ist, eröffnet worden. Der Bazar enthält eine große Menge nützlicher Sachen, die von den Armen der Gemeinde angefertigt sind, und deren Erlös die Mittel bieten soll, die Armen⸗ beschäftigung fortzusetzen; er wird auch morgen noch geöffnet sein.
siegte in dem
155 768. 25 Graditz F⸗St.
175 907.
153 673. 175 572.
109 308. 111 973. 128 837. 141 863. 144 644. 145 873. 164 252. 165 103. 166 168. 183 319. 188 598.
141 612. 160 255.
140 650. 159 897. ist der hier im
e Parforce⸗ Jagdschloß
„Jubiläums
Bei dem in Breslau am 24. d. M. abgehaltenen Rennen „Eröffnungsrennen“ des Königlichen Hauptgestüts „Wahlstatt“, in dem „Jungfern⸗Rennen“ desselben
br. H. „Leuchtkäfer“.
Danzig, 25. Oktober. Am Montag fuhren sechs ischer aus Karwen auf die hohe See hinaus, um ihre Netze zu bergen. In⸗ folge plötzlich entstandenen Windwechsels schlug, wie die „Danz. Ztg.“ berichtet, das Boot voll Wasser. Einer der Insassen wurde sofort vom Schlage gerührt, während die anderen, unter ihnen ein früherer Ober⸗Matrose der Marine, ihre Geistesgegenwart verlierend, ins Wasser sprangen; drei von ihnen ertranken, die anderen zwei retteten sich durch 1 der Strandbewohner. Sämmtliche Ertrunkene waren verheirathet, und die Hinterbliebenen befinden sich in den dürftigsten Verhältnissen.
Anklammern an Theile des Bootes und durch Hilfe
Bergen, 25. Oktober. Nach einer Meldung des „W. T. B.“
Jahre 1891 erbaute Dampfer „Normand“ von
4600 t bei der Inselgruppe der Pescadores (China) gestvando und völlig wrack geworden. schaft sind nur zwei Mann gerettet worden.
Von der aus 27 Personen bestehenden Mann⸗
Rostock, 26. Oktober. In der Maschinen⸗ und Schiffsbauanstalt brach dem „W. T. B.“ z heute
eine Feuersbrunst aus, durch welche die Sägerei und die Tischler⸗ werkstatt in Asche gelegt wurden. Das Hauptgebäu
.“ zufolge heute früh
blieb verschont.
Christiania, 25. Oktober. Eine Gesellschaft zur Anlage einer elektrischen B - in der Bildung, nachdem die Communalverwaltung und die Regierung ihre Genehmigung ertheilt haben. Die Bahn wird vorläufig 6 km lang, die Anlagekosten sind zu 800 000 Kron. berechnet
ahn hier in der Stadt ist, wie „D. B. H.“ meldet,
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Darmstadt, 26. Oktober. herzog wird der feierlichen Einweihung der Schloßkirche in Wittenberg in Person beiwohnen.
Paris, 26. Oktober. (W. T. B.) gangenen Schiedsspruch bezüglich des S menen Gewaltthätigkeiten und Gesetzesverletzungen in keinerlei Beziehung entschuldigt oder gut geheißen. spruch beschränkt sich auf folgende drei Punkte: Calvignac wird in seinen Posten als Arbeiter der Grubengesellschaft wieder eingesetzt, ihm für die ganze Dauer seiner Amtsthätig⸗ keit als Maire von Carmaux aber Urlaub ertheilt; die Gruben⸗ lonial⸗Gesellschaft, Abtheilung Berlin, gesellschaft nimmt alle strikenden Arbeiter mit Ausnahme der den Gerichtshof von Albi verurtheilten wieder in Arbeit: Director Humblot bleibt in seiner dienstlichen Stellung.
Depeschen. 8 (W. T. B.) Der Groß⸗
1 .) In dem nunmehr er⸗ des Minister⸗Präsidenten Loubet trikes in Carmaux werden die vorgekom⸗
Der Schieds⸗
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterberi
08
Stationen.
in ° Celsius
Temperatur 50 C. = 40 R.
5S.E
— SS SSN 8 8 2 S
Mullaghmore Averdeen.. Christiansund S. Kopenhagen. WNW Stockholm V Haparanda. St.Petersburg Moskau.. Cork, Queens⸗ In. Cherbourg. Helder.. 1 1 2 wo 11“ still heiter aimburg.. 1 wolkenlos winemünde 3 heiters) Neufahrwasser 1 wolkig Memel. 3 Regen) Peh “ 62 N 2 wolkenlos Münster... W 2 Dunst Karlsruhe. NO 1 bedeckts) Wiesbaden N 1 heiters) München. NW 4 Regen ⁷) Chemnitz. NW 1 Schnee ⁵) Berlm... NW 3 wolkig Wien.. . still bedeckt Breslau.. NNW 2 Regen I dAr .. NO 4 bedeckt Nizza.. SW 1 wolkenlos Eö1““ 1 still Regen
¹) Abends und Morgens Dunst. ²) Gestern Abend und Nachts Schnee und Regen. ³) Reif. 4) Nachts starker Regen. ³) Gestern Schnee. 6) Gestern Schnee, Nachts Regen. ¹⁷) Nachts Regen. 8) Nebel. Uebersicht der Witterung. Die Luftdruckvertheilung Europas ist eine sehr Fichmbine und daher die Luftbewegung fast überall schwach⸗ in barometrisches Maximum liegt über England und scheint sich rasch ostwärts auszubreiten, sodaß für unsere Gegenden demnächst ruhiges, theils heiteres, theils nebliges, sonst trockenes Wetter mit Nachtfrösten zu erwarten sein dürfte. Bei meist schwachen, vorwiegend nördlichen bis westlichen Winden ist das Wetter über Deutschland kalt, an der Küste meist heiter, im Binnenlande trübe. In Süddeutschland sind außerordentlich große Nieder⸗ schläge gefallen: Bamberg 28, Mühlhausen 30, Kaiserslautern 48, Karlsruhe 80 mm, andererseits melden Arlon 25, Paris 53 mm Regen. In Fin⸗ land und Nord⸗Schweden herrscht strenge Kälte, Haparanda meldet minus 19 Grad. Deutsche Seewarte.
—öghggn8 Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗
ᷣGUʒhoSOO—88 — —UI*
U S=SdoS
— —- —
Halévpy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Tanz von Emil Graͤeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 230. Vorstellung. Der Wider⸗ spenstigen Zähmung. Lustspiel in 4 Aufzügen von William Shakespeare, nach der Uebersetzung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck), für die deutsche Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Gruhe. Anfang 7 Uhr. Freitag: Opernhaus. 222. Vorstellung. Ca- valleria rusticana. (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. — Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Acten von G. Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignatz Kollmann. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 231. Vorstellung. Maria Stuart. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Donnerstag: Der Misanthrop. — In Civil. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Galeotto.
Sonnabend: Zum 1. Male: Lolo’s Vater. Volksstück in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge.
Berliner Theater. Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 Uhr.
Freitag: 9. Abonnements⸗Vorstellung. Der Hütten⸗ besitzer.
Sonnabend: Zum 1. Male: Dora.
Lessing/ Theater. Donnerstag: Zum 28. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Die Orientreise.
Sonnabend: Die Orientreise.
Wallner-Theater. Donnerstag: Letztes Auf⸗ treten des Herrn Franz Guthery. Zum letzten Male: Eine leichte Person. Posse mit Gesang in 3 Acten (7 Bildern) von Emil Pohl. Musik von A. Conradi und V. Holländer. (Hätschler: Herr Guthery.) Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Zum 1. Male: Joachim von Branden⸗ burg. Schauspiel in 5 Aecten von Max Meßner.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Donnerstag: Vierter Abend im Offenbach Cyelus. 12. Aufführung. Die schöne Helena. Komische Operette in 3 Acten von Meilhac und Halévy, deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen⸗ bach. Anfang 7 Uhr. 8
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz⸗Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Zum 20. Male: Im Pavillon.
Le Parrum.) Schwank in 3 Acten von Ernest
Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum 20. Male: Nach zwei Jahren. Lustspiel in 1 Act von Almaͤsy Tihamér. Deutsch von Josef Jarno. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
8 Vorstellung von „Im Pavillon“ beginnt um
8 Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll’'s Theater. Donnerstag: Abschieds⸗ Benefiz der Frau Etelka Gerster. 2. Act Rigo⸗ letto. 2. Act Barbier von Sevilla. 3. Act Lucia von Lammermoor. (Gilda, Rosine, Lucia: Frau Gerster.) Anfang 7 Uhr.
Freitag, Montag und Mittwoch: Ensemble⸗Gast⸗ spiel der Mlle. Marcolini und der Mrs. Engel, Mayan und Miranda. Zum 1. Male: Philemon et Baucis. Opéra comique en 22 Mu- sique de Charles Gounod.
Belle-Alliance⸗Theater. Donnerstag: Mit gänzlich neuer Ausstattung: Zum 19. Male: Pandora, oder: Götterfunken. Ballet⸗Pantomime in drei Bildern und einem Zwischenspiel von W. Hock. Musik von Fritz Krause. Choreographisches Arran⸗ gement vom Balletmeister Giovanni Ambrogio. — Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Musik von A. Adam. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Donnerstag: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet⸗Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. — 9 ½ Uhr: Das grandiose chinesische Ballabile Ein Drachenfest. (Mitwirkende: 500 Personen.) Vor dem Ballet (nur noch einige Aufführungen): Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies: ervorragendstes Variété⸗Programm. Kassen⸗Eröffnung 6 ½ Uhr. Anfang 7 Uhr.
Café Ronacher, Restaurants Unter den Linden. Reonacher.
Während des ganzen Tages und auch nach der
Vorstellung geöffnet.
Adolph Ernst⸗Theater. Deonnerstag: Zum 52. Male: Die wilde Madonna. Gesangs⸗ posse in 3 Acten von Leon Treptow. Cou lets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen Decorationen von Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
——— 4
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Donnerstag: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗ Ensemble unter Direction von August Junker⸗
Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten nach Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
In Vorbereitung: Der Vereinspräsident.
183700öHohenzollern⸗Galerie Lehrter Batzuhof. 1 ℳ Sonntags 50 ₰. Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12 —11 Uhr.
88
8
Coneerte.
Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 7 ½ Uhr: Concert von Lydia Müller unter gütiger Mit⸗ wirkung Violin⸗Virtuosen Herrn Waldemar Meyer. 8 8
Concert-Hans. Donnerstag, Abend 7 Uhr: Karl Meyder⸗Concert. Gesellschafts⸗Abend.
8
8 8 Saal Bechstein, Linkstraße 42. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: Concert des Pianisten Moritz Meyer⸗Mahr unter gütiger Mitwirkung von Louisa Nikita sowie der Herren Hof⸗Concertmeister Max Grünberg (Violine) und Königlichen Kammer⸗
musiker O. Lüdemann (Cello).
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Wilhelmine von Zitzewitz mit Hrn. Rittergutsbesitzer von Boehn (Zezenow — Lojow). Verehelicht: Hr. Felix Graf von Voß⸗Giewitz mit Frl. Esther Lawrence (Dresden).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Licut. von Schleicher (Perleberg). — Hrn. Prem.⸗Lieut. von der Osten (Neu⸗Ruppin). — Eine Tochter: Hrn. Oberlehrer Dr. Röhlecke (ge-. — Hrn. Kreis⸗Physikus Dr. Dietrich ( iebenwerda)
Gestorben: Fr. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Ra Catharina Hauschild, geb. von Stutterheim (Straßburg i. E.). — Hr. Großherzogl. Sächs. Wirkl. Geh. Rath Carl W. Chr. Frhr. von Fritsch (Dresden).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
haus. 221. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Acten
vpon Georges Bizet Text von H. Meilhac und L.
lum und Raoul Toché. Deutsch von Ludwig
mann. (Letzte Bräsig⸗Woche.) Zum 49. Male:
einschließlich Börsen⸗Beilage).
8-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Literatur. Geschichte.
fk. Urkunde Uund Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. (Auf Veranlassung Seiner Hochseligen Majestät des Kaisers Friedrich als Kronprinzen von Preußen. 12. Band. Politische Verhandlungen. 8. Band. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Hirsch. Berlin, G. Reimer, 1892.) —
„Diese große Publikation ist in den letzten Jahren rüstig gefördert worden. Sie betrachtet die Regierungsthätigkeit des Großen Kurfürsten nach zwei Richtungen: seine Beziehungen zu den auswärtigen Mächten und seine inneren Kämpfe mit den Ständen. Die Schilderung der auswärtigen Politik, die uns hier allein interessirt, war bereits durch einen 1890 erschienenen Band (besprochen an dieser Stelle in Nr. 172, Juli 1890) bis zum Jahre 1675 fortgeführt, es fehlte nur noch die Geschichte der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Diese Lücke füllt der vorliegende Band aus. 1u“ dieser Zeit befand sich Brandenburg nicht mehr in der Zerrüttung, in die es der dreißigjährige Krieg gestürzt hatte; der Kurfürst hatte sich ein kleines, aber zuverlässiges Heer ge⸗ schaffen und den ersten Grund zu einer geordneten Finanz⸗ politik gelegt, ferner hatte er den Ständen gegenüber seine landesherrliche Macht zur Geltung gebracht und endlich Preußen von der polnischen Lehnshoheit befreit. Gestützt auf diese materiellen und moralischen Erfolge durfte er hoffen, in den Welthändeln eine selbständige Stellung zu behaupten. Die Lage seiner Staaten, die von der Weichsel bis zum Rhein hin zertheilt waren, brachte es mit sich, daß er von jeder größeren europäischen Verwickelung berührt wurde und daher den Blick zugleich nach Osten und Westen zu richten hatte. In der Epoche, die dieser Band behandelt, nimmt nicht wie im vorhergehenden Jahrzehnt ein großer Krieg das Haupt⸗ interesse in Anspruch; wir hören nur von geringfügigen militärischen Unternehmungen, und die diplomatische Thätigkeit des Kurfürsten ist zwar außerordentlich lebhaft, aber ohne jede kriegerische Tendenz und nur auf die Sicherung des Vater⸗ landes bedacht. In folgenden Abschnitten führt uns Hirsch die Beziehungen Brandenburgs zu dem Ausland in jener Zeit vor Augen: .“
1) Die Unterwerfung von Magdeburg 1666. Im westfälischen Frieden hatte Friedrich Wilhelm als Ent⸗ schädigung für Vorpommern die Anwartschaft auf Magdeburg erhalten, nach dem Tode des regierenden Administrators sollten ihm Stadt und Erzstift zufallen, zur Sicherung seiner An⸗ sprüche aber sogleich die Eventualhuldigung leisten. Trotzdem verweigerte der Magdeburger Rath im Vertrauen auf die Hilfe des Kaisers und der Schweden, die beide dem Kurfürsten die wichtige Stadt nicht gönnten, den Huldigungseid, und wirklich gelang es ihm, eine Zeit lang unabhängig zu bleiben, da Friedrich Wilhelm, mit dringenderen Angelegenheiten beschäftigt, nicht einschreiten konnte. Erst im Jahre 1666 erlaubte die politische Lage ein ernstliches Vorgehen gegen Magdeburg: von Schweden war kein Widerstand zu erwarten, da es brandenburgischer Hilfe gegen Bremen bedurfte, und der Kaiser durfte ebenfalls nicht wagen, sich durch eine offenkundige Verletzung des westfälischen Friedens mit dem mächtigsten Reichsfürsten zu verfeinden. Die Stadt allein war zum Widerstande unfähig, und so ging die Huldigung nach kurzen Verhandlungen mit dem Rathe ohne Schwierigkeit vor sich.
2) Der bremische Krieg, die Quadrupelallianz und die engere Vereinigung zu Braunschweig 1665 bis 1668. Auf Bremen erhob die Krone Schweden seit dem west⸗ fälischen Frieden ähnliche Ansprüche wie der Kurfürst auf Magdeburg, konnte aber aus denselben Gründen nicht vor 1665 ihre Rechte geltend machen. Bremen leistete Widerstand, und beide Theile riefen Brandenburg nun um Hilfe an, das eine vermittelnde Stellung bewahren wollte. Die Verhältnisse wurden dadurch schwieriger, daß zu gleicher Zeit Holland und Frankreich gegen England Krieg führten, Schweden auf die Seite Englands zu treten drohte, wogegen sich Holland mit Däne⸗ mark, Braunschweig und Brandenburg verbündete. Doch ge⸗ lang es endlich, einen Krieg zu verhüten und auch zwischen Bremen und Schweden einen Vertrag zu stande zu bringen, der einstweilen beide Theile befriedigte. Wie Hirsch aus den Acten nachweist, verfolgte hierbei Friedrich Wilhelm stets eine gemäßigte und auf die Erhaltung des Friedens zielende Politik; seine Bündnisse waren alle defensiven Charakters. 3) Brandenburg und Polen 1664 — 73. Für Friedrich Wilhelm's Politik gegen das Jagellonenreich war der Gesichtspunkt maßgebend, nie eine schwedisch⸗polnische Allianz zu dulden. Der Feindschaft dieser beiden Staaten verdankte er die Unabhängigkeit seines preußischen Landes ihrer Vereinigung hätte er erliegen müssen. Als daher die polnische Hofpartei noch bei Lebzeiten des Königs Johann Kasimir mit Unterstützung Ludwig's XIV. einen französischen Prinzen als zukünftigen Throncandidaten aufstellte, wider⸗ setzte er sich diesem Plane mit aller Energie, denn bei der traditionellen Freundschaft zwischen Schweden und Frankreich wäre dieser französische Prinz auf dem Thron Polens unbedingt Schwedens Bundesgenosse geworden. Anstatt dessen brachte er den Pfalzgrafen von Neuburg in Vorschlag und suchte auch Ludwig XIV. dafür zu ge⸗ winnen, der in der That, mit Plänen gegen die spanischen Niederlande beschäftigt, gegen das Versprechen, franzosenfeindlichen Truppen den Durchzug durch branden⸗ burgisches Gebiet nach den Niederlanden zu verwehren, seine polnische Politik aufgab. Allerdings gelang es trotzdem nicht, dem Pfalzgrafen die Krone zu verschaffen, als Johann Kasimir bald darauf abdankte, und zu der folgenden Regierung ge⸗ stalteten sich die Beziehungen höchst ungünstig, bis ein Türken⸗ krieg und Magnatenaufstände den König zwangen, bei Branden⸗ burg Hilfe zu suchen. 8 4) Brandenburg und Oesterreich 1666—68. In vn Verhandlungen mit dem Kaiserhofe steht ebenfalls die
egelung der polnischen Thronfolge im Vordergrund. Der
Kurfürst bemühte sich wiederholt vergebens, den Kaiser zur
Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 26. Oktober
Unterstützung des Pfalzgrafen zu gewinnen, da Leopold I. dem Herzog von Lothringen die polnische Krone zu
suchte.
5) Brandenburg und England 1664 — 69. Mit England hatte Friedrich Wilhelm 1661 einen Handelsvertrag geschlossen, der aber ohne weitere politische Annäherung ge⸗ blieben war. Als nun England den Krieg gegen Holland be⸗ gann (1664), warb es um die Hilfe des Kurfürsten, der sich aber keiner Partei anschließen, sondern zwischen beiden ver⸗ mitteln wollte. So bewog er den Bundesgenossen Eng⸗ lands, den Bischof von Münster, zum Frieden und beeinflußte auch das england⸗freundliche Schweden im friedlichen Sinne. Durch diese Vorgänge waren zwar die englisch⸗brandenburgischen Beziehungen etwas gelockert, aber nach dem Angriff Ludwig's XIV. auf Flandern machte England wiederholte — freilich vergebliche — Versuche, ein engeres Einvernehmen mit Brandenburg wiederherzustellen.
. 6) Brandenburg und Frankreich 1666—69. Das Ziel Friedrich Wilhelm's war, mit Frankreich, dem mächtig⸗ sten Staat Europas, der namentlich in Polen und Schweden großen Einfluß besaß, gute Beziehungen zu pflegen, sich aber nicht zum willenlosen Werkzeug der französischen Politik, wie etwa der Kurfürst von Köln, machen zu lassen. Daher trat er dem unter französischem Protectorat stehenden Rhein⸗ bunde bei, sfuhr aber zugleich fort, die seinem Interesse widerstreitende französische Candidatur in Polen aus allen Kräften zu bekämpfen. Wie die polnische Frage fernerhin den Kurfürsten zum Nachgeben in der flandrischen Angelegenheit nöthigte, haben wir oben gesehen. Die Folge davon war, daß er eine Zeit lang in Gegensatz zu England und Holland, die die Eroberung Flanderns durch Ludwig XIV. nicht dulden konnten, gerikth und an dem Ver⸗ theidigungsbunde zwischen Holland, England und Schweden (1668) nicht theilnahm. 1 Ddie von Hirsch veröffentlichten Acten bestehen zum großen Theil in Correspondenzen des Kurfürsten mit seinen Gesandten Brandt, Blumenthal, Jena, Schwerin, Crockow, Hoverbeck, Blaspeil u. a., sowie dem Briefwechsel mit dem Kaiser und anderen deutschen Fürsten.
MNamentlich sei hier aufmerksam gemacht auf 41 Briefe Friedrich Wilhelm's an den Ober⸗Präsidenten Otto von Schwerin aus den Jahren 1668—71, die Hirsch im Wortlaut publicirt.
I. Deutsche Geschichte. Von Karl Lamprecht. 3. Band. Berlin 1893, R. Gaertner. 6 ℳ Der zweite Band des vor⸗ liegenden Werks hatte geschlossen mit dem Tode des ersten staufischen Königs Konrad III., der das Reich in tiefster Zerrüttung hinterlassen hatte, der dritte beginnt mit einem neuen Aufschwung der deutschen Königsmacht in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, um mit ihrem völligen Niedergang am Ende des staufischen Zeitalters zu schließen. Die politische Geschichte dieses Zeitraums, die italie⸗ nische und deutsche Politik Friedrich's I., Heinrich's VI. Universalpolitik seit der Besitznahme Siciliens, die Folgen der doppelten Königswahl, nach Heinrich's frühem Tode, das wechselvolle Ringen Friedrich's II. gegen Papst und 1““ 8 Si. 12 SeAIeß 591
Lombarden und endlich den Zerfall des Reiches unter seinen macht⸗ losen Nachfolgern skizzirt Lamprecht in knappen Zügen, ohne neue Ideen und Gesichtspunkte zu bieten; der Hauptwerth des Buches liegt in der Schilderung des inneren nationalen Lebens, das im 12. und 13. Jahrhundert außerordentlich bewegt und reichhaltig war. Leider müssen wir hier ein Bedenken wiederholen, das wir bereits bei Be⸗ sprechung des zweiten Bandes (am 16. Juli d. J.) geltend gemacht haben: Die sachlich vortrefflichen und zum theil mit dichterischer Begeisterung geschriebenen Ausführungen werden dem Laien, der nicht gründliche historische Kenntnisse besitzt, nur schwer verständlich sein. — Der Verfasser beginnt mit einer Schilderung des Städtewesens zur Stauferzeit. Er überblickt die Geschichte der deutschen Städte seit den Karolingern, setzt auseinander, wie sie im Anschluß an Märkte emporkamen und wie ihre Verfassung von kaufmännischen und marktrechtlichen Institutionen beeinflußt ward — eine Anschauung, die, so sehr sie auch von manchen Forschern noch bekämpft wird, doch wohl die meisten Anhänger zählt — und legt dann dar, wie sich das Bürgerthnm unter den Saliern und Staufern, gestützt auf seine Wehr⸗ und Steuerkraft, eine hohe politische Bedeutung zu erringen wußte, ja sogar die Hauptaufgabe der Centralgewalt, den Schutz des Land⸗ friedens, zeitweilig übernehmen konnte. Nicht minder wichtige Ver⸗ änderungen gingen in den ländlichen Verhältnissen vor sich. Die bäuerlichen Elemente, die ihre Freiheit noch über die Karolingerzeit hinaus bewahrt hatten, traten in der Folgezeit ebenfalls wie ihre Standesgenossen in den früheren Jahrhunderten in ein Schutzverhältniß zu großen Grundherren und ver⸗ schmolzen allmählich mit den älteren abhängigen Landsassen, den Grundholden, die selbst wiederum aus der Verschmelzung mehrerer Klassen von abhängigen Leuten entstanden waren. Das Abhängig⸗ keitsverhältniß dieses neuen unfreien Standes wurde je länger je weniger drückend; ihre Abgaben wurden mit der Zeit fixirt und blieben unberührt von der stetigen Steigerung ihrer Einnahmen, per⸗ sönlich waren sie nicht eigentlich unfrei, sondern nur zu einer gewissen Unterordnung im öffentlichen Leben verpflichtet. Ein Theil der unfreien Elemente, die vom Herrn zu Hof⸗ und Kriegsdienst ver⸗ wendet wurden, die Ministerialen, stieg im Laufe der Zeit zur vollen Freiheit empor und ging in der Stauferzeit in den Stand der freien Lehnsträger über. Durch diese Entwickelung, welche den Stand der alten freien Bauern beseitigte, verlor der König den Zusammenhang mit den niederen Klassen der Be⸗ völkerung; sie hörten auf, der öffentlichen Gewalt verpflichtet zu sein, und der König war dafür auf die Dienste der großen Lehnsträger, der Fürsten und Herren angewiesen. Ein Gegengewicht gegen deren wachsende Macht suchten die ersten Staufer in den Ministerialen des Reichs⸗ und Kirchengutes, denen sie mit Vorliebe ihre Beamten ent⸗ nahmen, aber ohne dauernden Erfolg. Bei der naturalwirthschaft⸗ lichen Grundlage des staatlichen Lebens erhielt der Ministeriale als Besoldung ein Lehnsgut, das er dann bald erblich zu machen wußte und hierauf aus dem Königlichen Dienst ausschied. So sank die Königsmacht immer mehr, während die der Fürsten beständig wuchs. Sehr eingehend bespricht Lamprecht die geistige Kultur in der Stauferzeit. Wie er schon am Schlusse des zweiten Bandes andeutete, begann im Beginn des 12. Jahrhunderts das Interesse an religiösen Fragen ab⸗ zunehmen, und ein neues Zeitalter nationaler Laienbildung kam herauf. Auch die geistlichen Fürsten traten in den weltlichen Ideenkreis ein und hörten mehr und mehr auf, Seelenhirten zu sein wie im 11. Jahr⸗ hundert: Die bedeutendsten Staatsmänner Friedrich's I., Rainald von Köln und Christian von Mainz, waren Erzbischöfe. Bezeichnend für den Geist der neuen Weltanschauung war die Ausbildung des Ritter⸗ standes mit seinem streng geregelten Ceremoniell in Waffenspielen und Zweikampf, mit seiner durchaus weltlichen, epischen und lyrischen Poesie, die — zum theil nach französischem Muster — die Minne als höchstes
1892.
Ideal pries. Ein anderes Zeichen der Zeit war das beginnende Eindringen der deutschen Sprache in das Rechtsleben, sowie ihre Anwendung in
Dichtungen und Predigten durch den besseren Theil des Klerus,
während niedere geistliche Elemente, die sogenannten Vaganten — oft entlaufene Mönche und Klosterschüler — die Reste der ottonischen Renaissance zu erhalten suchten. Diese Vaganten wurden bald in den Hintergrund gedrängt durch die Spielleute, die, fahrend wie jene. den in Westdeutschland heimischen Heldensang von Siegfried und Dieterich nach dem Süden und Osten trugen, wo er von den höheren Kreisen aufgenommen wurde und seine heutige Gestalt erhielt. So zeigt sich überall auf allen Gebieten der weltliche Charakter der Zeit. — Zum Schluß berührt Lamprecht die Colonisation im Slavengebiet und beschreibt hier das allmähliche Vordringen der Deutschen zwischen Donau und Ostsee, insbesondere die Eroberung Oesterreichs und vaeanh sowie die Gründung des Ordensstaats in Preußen
„4 Mit der unlängst erschienenen dritten Abtheilung sckließt der erste Band der „Kunstgeschichte des deutschen Volkes von H. Henne am Rhyn“ (Verlag von G. Grote, Berlin) ab. Die Darstellung wird darin bis an den Schluß des Mittelalters geführt und behandelt insbesondere das an neuen, die kommende Reformations⸗ zeit vorbereitenden Culturerscheinungen so reiche fünfzehnte Jahrhundert. Gerade diese Zeit hat jüngst auch in einem großen Prachtwerk von Alwin Schultz eine eingehende Schilderung erfahren, die begreiflicher⸗ S in dem Rahmen der größeren Aufgabe, welche sich Henne am R hyn gestellt hat, nicht überboten werden konnte. Während in dem Buche von Schultz der Nachdruck auf eine möglichst exacte Wieder⸗ gabe der Einzelheiten, aus welchen sich das vielfarbige Bild des fünf⸗ zehnten Jahrhunderts zusammensetzt, gelegt ist, die bildlichen und literarischen Quellen in ihrer Originalfassung dem Leser zugäng⸗ lich gemacht werden sollen, betont Henne am Rhyn mehr die Zu⸗ sammenhänge und Ergebnisse der einzelnen Erscheinungen. Von der Fülle des so in objectiver Form dargebotenen Stoffes geben schon die Kapitelüberschriften der letzten Lieferung eine Vorstellung: Volksleben in Stadt und Land, Kriegswesen und Rechtspflege, Handel und Wandel, die Verfolgten, die Schulen und der Humanismus, Schrift⸗ thum und Kunst am Ende des Mittelalters, das Reich und die Aus⸗ breitung der deutschen Cultur, Sitten und Gewerbe am Ende des Mittelalters. Gerade in dieser Epoche ist die feste Gliederung der scheinbar nach zwei Zeitaltern ausblickenden Culturphänomene eine besonders schwierige. Der Verfasser hat es indeß verstanden, diesen Schwierigkeiten nach Möglichkeit zu begegnen. Durch eine regere Verbindung von Tex und Bild ließe sich vielleicht noch größere Anschaulichkeit erzielen. Was das Illustrationsmaterial anlangt, so sind in größerem Umfange die besonders ergiebigen Holzschnittwerke, welche im Auftrage Kaiser Maximilian's entstanden, herangezogen worden, sodann die Kupferstiche des so lebendig schildernden „Meisters von 1480“, der übrigens aller Wahr⸗ scheinlichkeit nach auch das in Wolfegg (nicht, wie der Text angiebt in Nürnberg) befindliche „Hausbuch“ illustrirt hat, die Miniaturen des Breviario Grimani in Venedig (nicht von Memling, sondern nach neuerer Forschung von Simon Beninck), Richenthal's mit Miniaturen gezierte Chronik des Cbstnitzer Concils und die Olden⸗ burger Handschrift des Sachsenspiegels. Die Ausstattung hält sich in typographischer und illustrativer Beziehung durchaus auf der Höhe der bisherigen Publikationen des bewährten Verlags und übertrifft sogar die erste Auflage des Werkes in mancher Beziehung. Da noch vor Weihnachten dieses Jahres der zweite Band vollendet werden soll wird dasselbe sicherlich in seiner neuen Gestalt vielfach als willkommene Festgabe begrüßt werden.
Militärisches.
— Geschichte des Königlich preußischen 2. Garde⸗ Regiments z. F. 1813 bis 1892 von Otto Freiherrn von Lüding⸗ hausen gen. Wolff, Major im Großen Generalstabe, comman⸗ dirt zum Stabe der V. Armee⸗Inspection. Zweite Auflage. Berlin 1892, E. S. Mittler und Sohn. Preis 17,50 ℳ — Auf Ver⸗ anlassung des kürzlich als Abtheilungs⸗Chef in den Großen General⸗ stab versetzten bisherigen Commandeurs des 2. Garde⸗Regiments z. F. Obersten Freiherrn von Gayl ist der im Jahre 1882 erschienenen und jetzt vollständig vergriffenen ersten Auflage die zweite Auflage gefolgt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Geschichte des Feldzugs von 1866 namentlich. die Schlacht von Königgrätz, nach dem inzwischen besonders in österreichischen Regimentsgeschichten veröffentlichten mannigfachen neuen Material umgearbeitet, während der Feldzug von 1870/71 fast unverändert bleiben mußte, da bisher von französischer Seite wenig für weitere Aufklärung geschehen ist. Unter den Ereignissen der letzten zehn Jahre, über die auf wenigen Seiten kurz berichtet wird nehmen die Mittheilungen über die Beziehungen Seiner Majestät des Kaisers zum Regiment das besondere Interesse in Anspruch. Mehrere Ansprachen, mit denen der Allerhöchste Kriegsherr bei festlichen Anlässen, wie beim sechzigjährigen im Offizier⸗Casino des 2. Garde⸗Regiments gefeierten Dienst⸗ Jubiläum des à la suite des Regiments stehenden Ober⸗Comman⸗ direnden in den Marken, General⸗Obersten von Pape, das Offiziercorps ausgezeichnet hat, sind hier dem Wortlaute nach wiedergegeben. Die zahlreichen Abbildungen, mit denen das Werk geschmückt ist, sind nach vermehrt durch wohlgelungene Bildnisse Seiner Majestät des Kaisers und des hochseligen Kaisers Friedrich. Auf den die ruhmreichen Fahnen des Regiments darstellenden Abbildungen sind den für Tapferkeit im Kriege verliehenen Auszeichnungen die mohnfarbenen goldgestickten, an die Com mandoführung Seiner Majestät des Kaisers als Commandeurs der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade vom 27. Januar bis 15. Juni 1888 er⸗ innernden seidenen Fahnenbänder hinzugefügt. Die werthvollen biographischen Nachweisungen über sämmtliche Offiziere, die seit Errichtung des Regiments im Jahre 1813 ihm angehört haben, sind bis zum 1. Juni 1892 vervollständigt und haben sich seit der ersten Ausgabe von 579 auf 656 Nummern erhöht. Die Herausgabe dieser neuen, von der Verlagsbuchhandlung prachtvoll ausgestatteten Auflage wird nicht nur von den Angehörigen des Regiments, sondern in der ganzen Armee mit Freude begrüßt werden.
— Kunz (Major a. D.): Die Schlacht von Noisseville am 31. August und 1. September 1870. Mit einem Plane in Steindruck. Pr. 3 ℳ% E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hof⸗ buchhandlung. Berlin SW. 12, Kochstraße 68 — 70. — De V fasser erörtert nach einer kurzen und klaren Darstellung der Schlach alle taktisch wichtigen Ereignisse derselben, um so am besten den Leser anzuregen, dieselben zu durchdenken und sich ein eignes und nutzbri gendes Urtheil zu bilden.
üUunterhaltung. W Das erste Heft des neunten Jahrgangs der J Oetavhefte von „Ueber Land und Meer“ ( Deutsche Verlagsanstalt) enthält die Anfänge zweier neuen Romane „Schuld“ von Wilhelm Berger und „Schloß Brendissen“ von Jenny Dalden. Dann besucht der Leser an der 88 ortskundiger Führe das Müglitzthal in Sachsen, ferner Goslar, die alte Kaiserstadt an Harz, und die Klammen des Pongau. In einem anderen Artikel wird er über die Ursachen der Blitzschläge in die Bäume aufgeklärt während ihn ein weiterer Aufsatz einen Blick hinter die Coulissen des Panoptikums in Berlin thun läßt. Das Heft enthält ferner sechs werthvolle Kunstbeilagen. Jedes Heft kostet 1 ℳ Das erste Heft g Verlangen von jeder Buchhandlung zur Ansicht ins Haus gesandt. 8
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