Fierauf fand im Refectorium und in den oberen Sälen des Lutherhaufes eine Fruühstückstafel zu 450 Gedecken statt,
hielten:
die Reformation
bei welcher Seine Majestät der Kaiser nachstehende Rede
Im dankbaren Aufblick zu Gott dem Herrn, der uns in Seiner Gnade das heutige Fest bereitet, erhebe ich den Pocal, den die Stadt Wittenberg dem Reformator Dr. Martin Luther zu seiner Hochzeit im Jahre 1525 dargebracht hat. Es war dies die Zeit, zu welcher in den deutschen Landen bereits festen Fuß
sefaßt hatte. Wittenberg, die Wiege und Werkstatt der deutschen Reformation, ward reich an Ruhm und Ehren. Kein Wunder, daß bei dem Herannahen der 400 jährigen Wiederkehr
8 . des Geburtstages Luther’'s die Augen der evangelischen Welt sich
bermals hierher nach Wittenberg lenkten und der Gedanke Gestalt ewann, die Schloßkirche, welche die Stätte der ersten reformatorischen
That gewesen und in der neben den irdischen Ueberresten der ersten
Schirmherren der evangelischen Kirche die Gebeine Luther's und
Melanchthon's ruhen, würdig wiederherzustellen.
Dieser Gedanke fand vollen Anklang in den Herzen meiner in
Gott ruhenden Vorfahren, des Kaisers und Königs Wilhelm I. und des Kaisers und Königs Friedrich III. Majestäten. Aber in ihrer
ochherzigen Weise erweiterten sie den Plan dahin, durch den Er⸗ reuerungsbau zugleich ein Denkmal der Deutschen Reformation zu iften. Nachdem mein hochseliger Herr Großvater die Bereitstellung er hierzu erforderlichen Mittel angeordnet hatte, ergriff mein ver⸗ wigter Herr Vater das Project mit der ganzen Wäãrme Seines tiefen Gemüthes. Seiner unmittelbaren Anregung und Einwirkung
verdanken wir bis in die kleinsten Ausgestaltungen das hehre Bau⸗
werk, welches wir heute kirchlich geweiht haben. Fanden doch in dieser Aufgabe Sein echt evangelischer Sinn und Seine hohe künst⸗ erische Begabung die schönste Befriedigung. Gott hat es nicht ge⸗ wollt, daß mein unvergeßlicher Herr Vater das vollendete Werk hat
schauen sollen. Nie aber wird die dankbare Nachwelt es vergessen,
8
88
8
5
das Wetter mild, theilweise heiter; in den nord⸗ Dienstag: westlichen Gebietstheilen ist etwas Regen gefallen.
Gewitterers ör. nungen. 8
daß Sein Name mit diesem Denkmal der Reformation unzertrennlich verbunden ist.
Uns aber, dem lebenden Geschlechte, soll die erneute Schloß⸗ rche nicht nur ein Zeichen der Erinnerung sein an vergangene eiten, sondern sie ist und bleibt uns eine ernste Mahnung für
Gegenwart und Zukunft. Denn sie ist uns der beredte Ausdruck des Segens, den Gott uns durch die evangelische Kirche geschenkt hat und täglich aufs neue darreicht. Diesen
3 Segen nicht verkümmern zu lassen, ihn dankbaren und gläubigen Herzens zu bewahren und zu pflegen, ist unsere Aufgabe. Denn auf
em gläubigen Festhalten an der ewigen Wahrheit des Evangeliums ruht unsere Hoffnung im Leben und im Sterben. Wir haben unseren Glauben heute vor Gottes Angesicht aufs neue
bekannt, und wir vergessen es nicht, daß dieses Bekenntniß uns auch heute
och mit der gesammten Christenheit verbindet. In ihm liegt ein Band des Friedens, welches auch über die Trennung hinüberreicht. Es giebt in Glaubenssachen keinen Zwang. Hier entscheidet allein die freie Ueberzeugung es Herzens, und die Erkenntniß, daß sie allein entscheidet, ist die gesegnete Frucht der Reformation. Wir Evangelischen befehden niemand: um
om 31. Oktober,
Wetterber v 8 Morgens.
82 N 82
sp.
red. in Millim.
Wind. Wetter.
fang 7 Uhr.
Bar. auf 0 Gr. 50 C. =ü 40 R.
2 54
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u. d. Meeres Temperatur
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heiter Regen wolkenlos heiter bedeckt wolkig!¹) wolkig²) heiter Regen vedeckt
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Frieden.
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¹) Dunst im Horizont. ²) Dunst. Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung ist über Europa gleich⸗ mäßig und daher die Luftbewegung fast überall schwach; ein barometrisches Maximum, 770 mm, liegt über Südrußland, ein anderes über 758 mm westlich von Irland. In Deutschland ist bei schwacher, vorwiegend südlicher und südöstlicher Luftströmung
Donnerstag
2—
Großstadtluft. Donnerstag:
ohne Aufgeld.
17. Aufführung. In Münster liegt die Temperatur um 6, in Han⸗ Operette in 3 nover um 8 Grad über dem Mittelwerthe. Obere Wolken zieben über Deutschland aus West und Süstwest. Am Kanal, im mittleren Norwegen so⸗ wie in Südfrankreich sind große Regenmengen ge⸗ fallen, auf letzterem Gebiete in Begleitung von Jarmouth und Hurstcastle bourg 28, Christiansund 40 mm
Deutsche Seewarte.
1. Aufführung.
melden 23 Regen.
Theater⸗Anzeigen.
Abnigliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 226. Vorstellung. Don Juan. Oper in
Schauspielhaus. 235. V spiel in 5 Aufzüg Scene gesetzt vom
stellung des Lessing⸗Th
deutsch von J. Hopp. M.
bach. Anfang 7. Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Freitag: Fünfter Abend im Offen
Pariser Leben.
seines Glaubens willen. Aber wir halten fest an dem Bekenntnisse des Evangeliums bis in den Tod. Das ist meine Zuversicht, mein Gebet und meine Hoffnung. Darin bestärkt mich der Geist, der diese Festversammlung sichtlich durch
Auf dem festen Grunde un
An Stelle des am 1. November d. J. in den Ruhestand tretenden Kammergerichts⸗Raths, Geheimen O ber⸗Justiz⸗Raths Spener ist der Kammergerichts⸗Rath Dr. Scholz von dem gedachten Zeitpunkt ab zum Mitgliede des Gerichtshofes zur der Competenzconflicte ernannt worden.
Entscheidung
8*
er Bevollmächtig Ministerial⸗Rath Ge
Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 29. bis 31. Oktober, Mittags, gemeldete Cholera⸗Erkrankungs⸗
und Todesfälle:
seres evangelischen Glaubens haben wir das heutige Fest feiern dürfen. Daß dies in so erhebender Weise hat geschehen können, verdanke ich vor allem den Allerhöchsten und Höchsten Fürsten, sowie den Regierungen der freien und Hanse⸗ Städte des Deutschen Reichs. Es drängt mich, Ihnen dafür meinen tiefen Dank zu entbieten. Der gleiche Dank erfüllt mich gegen die Allerhöchsten Souveräne uns durch das Band des evangelischen Glaubens verknüpft sind und welche ihre Theilnahme an der heutigen Feier durch Entsendung erlauchter und hoher Vertreter so bereitwillig bekundet haben. Mein Dank und meine Anerkennung gebühren endlich den Männern, welche den herrlichen Bau geschaffen, ihn so reich und sinnreich geschmückt und dazu beigetragen haben, das heutige Fest so schön zu gestalten. Dieser Pocal aber, den einst Luther's Lippen berührten, soll mir dazu dienen, das Wohl meiner Durchlauchtigsten Gäste daraus zu Frankfurt a. M.) trinken. Deutschlands evangelische Fürsten und die Regierungen der 8 Deutschen freien Städte — sie leben hoch! ““
befreundeter
te zum Bundesrath, Königlich bayerische
iger ist hier angekommen.
Reiche, welche mit
Erweiterung des
8 Wettbewerb für
Nr. 43 der „Veröffentli
Vermischtes. (O — (Rußland). Bakteriologische Station zu Odessa 1891.
Nr. 44 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 29. Oktober, hat se genden Inhalt: Rund⸗Erlasse vom 15. und 18. . in Wittenberg. — Der Verkehr Londons.
5
8
ondere Cholera. — eren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in
regeln gegen Cholera ꝛc. esundheitsverhältnisse des es, 1. Halbjahr. — Desgl. in Fiume, Desgl. in der englischen Kriegsflotte 1890. — (Preußen. Berlin.) Speck und “] Transpor⸗
— (Reg⸗Bez. Erfurt.) Schulschluß bei
Nahrungsmittel. — Schutzimpfun Nahrungsmittel. — (Spanien.
— Rechtsprechung. (Oberlandesgericht Strafbarkeit aus § 141 des Impfgesetzes. —
hierseuchen im Deutschen Reiche, September. — Desgl. in der “ 1. Vierteljahr. — Veterinärpolizeiliche Maßgregene⸗ (Preuß. Reg.⸗Bez. Potsdam, Württemberg, Elsaß⸗Lothringen, Belgi
elgien.) —
hesterreich, Krakau.) Sterblichkeit 1888/90. —
tamtliches: Die Schloßkirche — Erfahrungen bei der Suez⸗Kanals. — Vermischtes: Wettbewerb um das
Oktober 1892. Ni
Empfangsgebäude des Personen⸗Hauptbahnhofes Dresden⸗Altstadt. —
den Entwurf des Lageplanes einer Weltausstellung
in Berlin. — Preisbewerbung um das Kaiser Wilhelm⸗Denkmal der Rheinprovinz in Koblenz. — Wettbewerb für Pläne zu einer Turn⸗ halle in St. Johann a. d. Saar. — Preisbewerbung für Pläne zu Arbeiterwohnungen. — Preisbewerbung für Pläne zu einer Turnhalle
2
in Bozen. — Wertbewerb für Entwürfe zu einem Bahnhofs⸗Empfangs⸗ ebäude in Bukarest. — Die Bühne des Theaters „Unter den Linden in Berlin. — Zur Frage der Rauchverhütung. — Die Eisenbahn
9
Jaffa — Jerusalem. — Inhalt von Heft X. der Zeitschrift für Bauwesen, Jahrg. 1892.
Staat und Bezirk.
Datum:
10.]28./10.] 29./10.]
—20 2 — —
weiteren
erkrankt gestorben erkrankt gestorben erkrankt
Hamburg.
* Durch nachträgliche Meldung berichtigt.
Male:
Uhr.
en von A. E. Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗
Dienstag:
Anfang 7 U
Deuts
ee Vorstellung.
Hamburg
2 Acten mit Tanz von W. Mozart. Text von Daponte. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ÜUbr.
orstellung. Narziß. Trauer⸗ Brachvogel.
Mittwoch: Opernhaus. 227. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Acten von Georges Bizet. Text von H. Meilhac und L. Halévy, nach eine Prosper Mérimée. Tanz von Emil Graeb. Scene gesetzt vom Ober⸗ gent: Kapellmeister Weingartner.
Schauspielhaus
einer Novelle des
Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ Anfang 7 Uhr.
236. Vorstellung. Zum 1. Male: Meister Balzer. Schauspiel in 4 Aufzügen von ildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Rgisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. 3. Male: Lolo's Vater. Volksstück in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge.
Mittwoch: Der Misanthrop. —
Donnerstag: Lolo’s Vater.
Die nächste Aufführung von „Don Carl findet am Freitag statt.
Berliner Theater.
Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Das Käthchen von Heilbronn. Dora.
2 In Civil. Dienstag: Krieg
Lessing-Theater. Dienstag: Zum 33. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Die Orientreise.
Donnerstag: Die Orientreise.
Wallner⸗Theater. Dienstag: 1. Gast⸗Vor⸗ eaters: Zum 1. Male: Die Anfang 7 ½ ÜUhr. Mittwoch: Die Großstadtluft. Zum 1. Volksthümliche Preise (Parquet 2 ℳ).
Sodoms Ende. Vorverkauf
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. “ daseeees -ne
ie ne Helena. Acten von Meilhac und Halévy, usik von Jacques Offen⸗
bach⸗Cyelus.
Residenz-Theater. Direction: Segmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Zum 25. Mal Le Parfum.) Schwank in sunn 8— eeb Toché. ischl. In Scene gese
8 Vorher: Zum 18
(Café Lefort.
Loupeau. Anfang 7 Mittwoch: Dies
e: Im Pavillon. 3 Acten von Ernest ch von Ludwig t von Sigmund Lautenburg. ale: Der neue Gauymed. ) Schwank in 1 Act von Charles
Zum
Komische
Kroll's Theater. Dienstag: Die weiße Dame. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Letztes Ensemble⸗Gastspiel der Mlle. Marcolini und der Mrs. Engel. Mayan und Miranda. Zum letzten Male: Philemon et Baucis. Opéra comique en 2 actes. Musique de Charles Gounod. Vorher: Abu Hassan.
Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Dienstag: Gast⸗ spiel der 16 jährigen Primadonna Fräulein Sophie David. Zum 1. Male: Die kleine Primadonna. Gelegenheitsschwank in 1 Act von Richard Genée. Hierauf: Die Welt in Bild und Tanz. Ausstattungs⸗Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet⸗Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Ueberdies: Hervorragendstes Variété⸗Programm. Anfang 7 Uhr.
Voranzeige. Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung bei halben Preisen.
Dienstag: Zum Gesangs⸗
Adolph Ernst⸗Theater. 57. Male: Die wilde Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Co⸗ lets von G. Görß. Musik von G. Steffens. it neuen Costumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen
Decorationen von Lütkemever in Coburg. In Scene
gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
8
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Gastspiel des August Junkermann⸗ Ensemble. Zum 4. Male: Der Vereins⸗ Präsident. Schwank in 3 Acten von W. Fricke. Anfang 7 ½ Uhr. 1“
Mittwoch: Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten nach Fritz Reuters „Ut mine Stromtid“.
188700 Hohenzollern⸗Galerie Lehrter Batzuhof. 1 ℳ Sonntags 50 ₰. Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9— 9.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
Concerte.
Sing-Akademie. Dienstag, Anfang 8 Uhr: Lieder⸗Abend von Clara Hoppe unter gefälliger Mitwirkung des Violin⸗Virtuosen Herrn Henry Berény.
Concert-Haus. Dienstag, Karl Meyder⸗Concert. 8 Ouv.: 2. von Ossian“ von Gade. „Giralda“ von Adam. Phantasie aus „Robert der
Abends 7 Uhr:
Carmaux, 31. Oktober. . Eine all Here e. JE“ beschloß einstimmig, den Ausstan d. Delegirten RRRane ean Millerand und Pelletan die Ver pflichtung eingegangen waren, b verurtheilten Bergarbeiter zu erwirken, . . die Gesellschaft noch nicht wieder angenommen hat, die Wieder⸗ beschäftigung zu sichern.
1 Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen. (W. T. B.) Eine allgemeine
aufzugeben, nachdem die drei die Begnadigung der in Albi und denen, welche
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
„Mazurka“ für Violine von Wieniawski (Concert⸗ meister Carnier). „Der Liebestraum“ für Piston von Hoch (Herr Steffens). Wiegenlied von Schubert.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7 ½ Uhr. Lieder⸗ Abend von Villa Whitney White (Sopran) unter gütiger Mit⸗ wirkung der Cello⸗Virtuosin Fräulein Julie von Bologovskoy.
Circus Renz (Carlstraße.) Dienstag, Abends 7 ¼ Uhr. Große Vorstellung unter Mitwirkung sämmtlicher Kunstspecialitäten und Auftreten des anerkannt besten Schulreiters der Welt Mr. James Fillis mit seinem Schulpferde „Markir’. — Hippo⸗ logischer Congreß von 36 Vollblutpferden edelster Racen, arrangirt und vorgeführt vom Director Franz Renz. — La Quadrille de la haute éequitation;, eritten von 6 Damen und 6 Herren mit 12 der esten Schulpferde des Marstalls, arrangirt vom Director Franz Renz. — „Im Reiche der Blumen“, equestrische Phantasie der Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. — Gr. Batonde, ausgeführt von den besten Springern der Gesellschaft. 8 8 Mittwoch und folgende Tage, Abends 7 ¼ Uhr: Vor⸗ stellung mit neuem Programm. 1 . P ran; Renz, Director.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Käthe Postler mit Hrn. Pastor Carl Hennig (Schnellwitz bei Schweidnitz — Würben). — Frl. Charlotte von Heyking mit Hrn. Hauptmann Felix von Poser (Görlitz). Frl. Elisabeth Pflücker Lieut. ns Boethelt (Posen—-Kummersdorf.
18an. Hr. Lieut. Carl August von Borck mit Frl. Minka von Heyden⸗Linden (Neustrelitz). — Hr. Lieut. ö mit Frl. Frieda von Uslar (Bruchsal i. B.
Geb u Ein Sohn: Hrn. Lieut. von Kameke (Schlawe). — Fine Tochter: Hrn. Haupt⸗ mann a. D. Wilhelm von Otterstedt (Priorshof b. Wickrath)). — Hrn. Prem. ⸗Lieut. Frhrn. von
rintz (Namslau). 8 GRnd.ne Fr. General⸗Major Marie von Naso, eb. von Hülsen (Breslau). — Hr. Ritterguts⸗ besiber Manfred Guradze auf Czyste Soamsj. lawJj. — Hr. Gymnasiallehrer Dr. Max Wiene 1 Berlin). — Hrn. Amtsgerichts⸗Rath Dr. Frfnn ohn Reinhold (Breslau). — Hr. Geheimer Sanitäts⸗Rath Dr. Proebsting (Hamm).
Redacteur: J. V.: Siemenroth. Serk;n e der Expedition (Scholz). Buchdruckerei und Verlags⸗ Deneh dar Medpen 852 Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
(170⁴)
Teufel“ von Meyerbeer. „Marienwalzer“ von Bilse.
1X““
ungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts“ vom 26. Oktober hat folgenden Gesundheits⸗ stand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, ins — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren b . Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Land- bezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, September. — — Medizinalwesen in Sachsen 1890. — österreichisch⸗ungarischen S 1892. esetzgebung u. s. w. (Pr (Proben Gifte. — (Reg.⸗Bez. Bromberg. table Seuchenbaracken. — J„ alsch Infectionskrankheiten. — (Reg.⸗Bez. Lüneburg.) Bierf chankeinrichtungen. — (Reg.⸗Bez. Stade.) Sanitätscommissionen. — (Reg.⸗Bez. Koblenz.) Niederlassungs⸗Anzeigen der Medizinalpersonen. — (Braunschwei .) Schlafgängerwesen. — Unterbringung von Arbeitern. — (Oesterreicha⸗ Ungarn.) Handelsvertrag mit Italien. — (Oesterreich.) Thierseuchen. 8 — (e. 8 ei Thierseuchen. — (Dänemark. 1 8 an Kupfersalze zum Färben von Nahrun smitteln. — (Mexico.) Gesund⸗ heits⸗Gesetzbuch. (Schluß.)
8 8—
8
zum Deutsch
Dresden, 29. Oktober. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist heute früh von Sibyllenort in Schlesien wieder hierher zurückgekehrt.
Württemberg.
Ihre Majestät die Königin⸗Wittwe, Allerhöchstderen Befinden in den letzten Tagen wenig befriedigend war, da sich die Erscheinungen des Nierenleidens in gesteigertem Maße geltend machten und auch das Bewußtsein weniger klar war, ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern Abend 7 Uhr 5 Minuten in Friedrichshafen sanft entschlafen. Um 5 Uhr war röchelndes Athmen eingetreten, dann rasche Abnahme des Pulses und Bewußtlosigkeit. Der Tod, der infolge von Herz⸗ lähmung erfolgte, war schmerzlos. Seine Majestät der König, Allerhöchstwelcher um 6 Uhr seine Reise nach Witten⸗ berg angetreten hatte, erhielt die Nachricht von dem Tode der Königin Olga in Aalen und kehrte sofort nach Stuttgart zurück, von wo Seine Majestät nach Friedrichshafen weiterreiste. Die Ueberführung der Leiche nach Stuttgart wird Mittwoch Abend erfolgen.
Ihre Majestät die verstorbene Königin Olga Nicolajewna, Tochter des Kaisers Nicolaus von Rußland und der Kaiserin Alexandra Feo⸗ dorowna, gebornen Prinzessin Charlotte von Preußen, war am 11. Sep⸗ tember 1822 geboren und vermählte sich am 13. Juli 1846 mit dem da⸗ maligen Kronprinzen, späteren König Karl I. von Württemberg. Die kinderlose Ehe wurde am 6. Oktober 1891 durch den Tod Ptreunt. Ihre Majestät war Chef des Grenadier⸗Regiments Königin Olga (1. Württemberg.) Nr. 119, des Dragoner⸗Regiments Königin Olga (1. Württemberg.) Nr. 25 und des Kaiserlich Russischen 3. Husaren⸗Regiments von Elisabethred.
Braunschweig. 1 Schloß Blankenburg, 30. Oktober. Seine Königliche oheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, ist am Sonntag Nachmittag vom — Vloß Blankenburg nach Berlin abgereist. Im Gefolge be⸗ fanden sich: Rittmeister und Flügel⸗Adjutant von Seydewitz d Rittmeister und persönlicher Adjutant von Stangen.
b Schwarzburg⸗Sondershausen.
Sondershausen, 29. Oktober. Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin begaben sich heute nach Dessau. Von dort wird sich der Fürst zur Theilnahme an den Ein⸗ weihungsfei geben. 1
9
Waldeck und Pyrmont. B
Arolsen, 29. Oktober. Ihre Hoheit die Fürstin hat sich, wie dem „Hann. Cour.“ gemeldet wird, gestern nach Ballenstädt begeben. Seine Durchlaucht der Fürst reist morgen nach Wittenberg, um den Einweihungsfeierlichkeiten der Lutherkirche beizuwohnen. Auch der Landes⸗Director der Fürstenthümer von Waldeck, von Saldern, begiebt sich morgen nach Wittenberg und wird deshalb der Landtag bereits morgen eröffnet werden. Ursprünglich war die Eröffnung auf Montag, 31. Oktober d. J. festgesetzt.
Reuß ä. L.
+ Greiz, 29. Oktober. Seine Durchlaucht der Fürst, Höchstwelcher heute Nachmittag von Burgk hierher zurückgekehrt ist, gedenkt sich morgen Abend zur Theilnahme an der Feier der Einweihung der neu restaurirten Schloßkirche nach Wittenberg zu begeben, bei welcher Feier das Fürstliche Consistorium durch den Regierungs⸗ und Consistorial⸗Rath von Meding vertreten sein wird. 8 8
Oesterreich⸗Ungarn.
—
Wie die „Montags⸗Revue“ erfährt, würde der Staats⸗ haushalts⸗Etat, der dem Reichsrath in seiner ersten Sitzung am nächsten Sonnabend vorgelegt werden wird, einen Ueberschuß von dreiviertel Millionen aufweisen.
Das in der Bukowina zur Verhinderung der Aus⸗ wanderung der Landbevölkerung nach Rußland aufgebotene Militär⸗ und Gendarmerie⸗Commando ist, wie „W. T. B.“ meldet, zurückgezogen worden, da die Aus⸗ wanderung aufgehört hat. Von der etwa 200 betragenden Gesammtzahl der Auswanderer ist die ’ö zurückgekehrt oder auf der Rückkehr begriffen. Mehrere Bauern sowie ein galizischer Kirchensänger wurden wegen Verdachts, Wehrpflichtige zur Auswanderung veranlaßt zu haben, verhaftet.
Frankreich.
In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete der Deputirte Millevoye eine Anfrage an die Regierung wegen der Erklärungen, welche der deutsche Socialist Kebtaehk auf dem Tongreß in Marseille abgegeben hatte (siehe Nr. 227 und 228 des „R.⸗ u. St.⸗A.). Er tadelte Liebknecht auf das heftigste, weil dieser verhängnißvolle, dem nationalen Geiste wiederstrebende Theorien in Frankreich verbreite. Von jetzt ab sollte allen deutschen Socialisten der Zutritt nach Frankreich untersagt und verboten sein, die elsaß⸗lothringische Frage mit Frankreich zu discutiren. Der Minister⸗Präsident Loubet er⸗ widerte, die öffentliche Meinung habe bereits ihr Urtheil über die auf dem Marseiller Congreß gepredigten Theorien ge⸗ fällt. Die Anwesenheit Liebknecht’s habe gar keine Bedeutung gehabt und die Bevölkerung habe ihm keineswegs den in der Presse mehrfach erwähnten enthusiastischen Empfang bereitet. „Niemals werden wir — so schloß der Minister unter lebhaftem Beifall — einem Fremden, er sei, welcher Nationalität er wolle, gestatten, Störung der Ordnung und Ungehorsam gegen die militärischen Gesetze zu predigen.“ Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm sodann die Kammer die Vorlage über die Beschäftigung von Kindern, Mädchen und Frauen in Fabriken in der vom Senat genehmigten Fassung an.
lichkeiten der Schloßkirche nach Wittenberg be⸗
Erste Beilage
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 31. Oktober
8
„.
8
1892.
Italien.
Auch der Justiz⸗Minister Bonacci hat, und zwar am letzten Sonnabend, vor seinen Wählern eine Rede ge⸗ halten. Wie dem „W. T. B.“ darüber aus Rom berichtet wird, unterzog der Minister darin alle Angelegenheiten seines Ressorts einer egch te Besprechung; im besonderen erklärte er, daß er niemals die Kirchenpolitik zum Gegenstand einer Er⸗ örterung Sce weil er darin weder eine große Frage erblickt habe, noch auch jetzt eine solche darin erblicken könne. Ueber kleine und unerhebliche Fragen habe er aber keinen Anlaß sich zu äußern. Uebrigens sei Italien durch seine Ge⸗ setze genügend in den Stand gesetzt, die Uebergriffe des Clerus zu unterdrücken.
In Villanova d Asti hielt gestern der frühere Minister Villa eine Wahlrede, in welcher er die Ueber⸗ zeugung aussprach, daß der-Beitritt Italiens zum Bündnisse Deutschlands und Oesterreichs viel zur Erhaltung des Friedens beigetragen habe. Aber selbst wenn Italien durch die Rück⸗ sicht auf die Verbündeten nicht gebunden wäre, so hätte es doch Rüstungen vornehmen müssen und zwar in größerem Maßstabe als jetzt. Jede weitere Herabsetzung der Aus⸗ gaben für das Militär würde ein Verbrechen sein. „Deer Unter⸗Staatssecretär des Innern Rosano führte in einer gestern in Aversa gehaltenen Wahlrede aus: Die Bündnisse, welche Italien den Frieden sicherten, würden treulich gehalten; sie ersparten dem Lande Kriegstage und Schmerzensjahre; sie könnten und sollten dem Lande die Mittel gewähren zur Entwickelung seiner wirthschaftlichen Kräfte und zur Weckung neuer Kräfte für die Industrie.
Gegenüber den Nachrichten von einem unbefriedigenden Gesundheitszustande des Papstes wird dem „W. T. B.“ aus Rom vom Sonnabend berichtet: Der Papst widmete sich gestern seinen “ Beschäftigungen; heute Vormittag empfing Seine Heiligkeit in längerer Audienz den Cardinal Rampolla und hierauf den Majordomus Msgr. Ruffo⸗Scilla. Weder gestern noch heute hat der Papst ärztlichen Besuch erhalten.
Spanien.
Der König ist laut Meldung des „W. T. B.“ aus Sevilla von seinem Unwohlsein jetzt wieder vollständig her⸗ gestellt und hat am Sonnabend eine Spazierfahrt unter⸗ nommen.
Luxemburg.
Der Großherzog hat, wie dem „W. T. B.“ aus Luxem⸗ burg berichtet wird, nunmehr das vor mehreren Monaten bereits eingereichte Entlassungsgesuch des General⸗Directors der öffentlichen Arbeiten Thorn angenommen. Der freigewordene Posten soll einstweilen nicht besetzt werden, sondern es werden sich die übrigen drei General⸗Directoren in die Geschäfte der General⸗Direction der öffentlichen Arbeiten
theilen. Griechenland.
Ueber die zur Feier der silbernen Hochzeit der griechischen Majestäten wird aus Athen weiter berichtet, daß der König und die Königin mit ihren Fürstlichen Gäͤsten am Sonnabend Mittags von Dekelia wieder nach der Hauptstadt sarsch ekehrt sind, wo im Schlosse ein Galadiner stattfand. Nach Aufhebung der Tafel wurde dem Königlichen Paare von den griechischen Gesangpereinen eine Serenade es Am Abend fand ein Fackelzug und Illumination statt.
vö
Rumänien.
Wie die „Agence Roumaine“ meldet, wäre der Dampfer „Olga“ der Gagarin'’'schen Schiffahrts⸗Gesellschaft, von Odessa kommend, am Sonnabend früh entgegen den Quarantäne⸗Vorschriften ohne Erlaubniß in die Sulina⸗ Mündung eingefahren und hätte trotz Warnung der Quarantäne⸗ Behörden die Fahrt fortgesetzt, bis das Stationsschiff vier Kanonenschüsse abgegeben und den Dampfer zur Umkehr bewogen habe. Die „Agence Roumaine“ nimmt dabei Gelegenheit, auf die Verseuchung des Hafens in Sinope durch Herkünfte aus Odessa hinzuweisen, sowie an einen ähnlichen Vorfall vom August d. J. zu erinnern, wo gleichfalls die Gagarin'sche Schiffahrts⸗Gesellschaft auf die Folgen einer Verletzung der Quarantänevorschriften habe aufmerksam gemacht werden müssen.
Schweden und Norwegen.
Auf Antrag der schwedischen General⸗Postverwaltung hat die Regierung, wie dem „D. B. Hd.“ aus Stockholm ge⸗ meldet wird, genehmigt, daß Schweden dem internatio⸗ nalen Uebereinkommen, betreffend die Einkassirung von Geldern durch Postauftrag, beitrete.
Wie „Norrk. Tidn.“ aus parlamentarischen Kreisen in Stockholm geschrieben wird, dürften die Verhandlungen über die Militärvorlagen im Plenum des schwedischen Reichstags erst am 20. November beginnen und bis Ende des Monats dauern.
Dänemark. “ Das Folkething hat dem D. NB. 55 nnee g seiner vorgestrigen Sitzung den Gesetzentwurf wegen ich⸗ tung eines Ober⸗Gesundheitsraths nach lebhaften Debatten in erster Lesung angenommen und an einen Aus⸗
schuß verwiesen. Fee .
Die brasilianische Deputirtenkammer hat, wie dem „R. B.“ aus Rio de Janeiro gemeldet wird, am Sonnabend die Regierungsvorlage, betr fend die Zettel⸗ banken, verworfen und einen Seeen welcher das alleinige Emissionsrecht dem Banco di Republica überträgt, angenommen. Der Minister Serzedello hat Pnfolge dessen demissionirt, ebenso haben die Mitglieder der udget⸗ commisson ihre Aemter niedergelegt. Der von der Kammer angenommene Entwurf hält die bis jetzt erfolgten Emissionen austecht. SSe; zur Notendeckung durch hinterlegte Bank⸗ actien, sieht eine Reorganisation des Banco di Republica vor und ertheilt der Regierung die Ermächtigung, zölle in Gold zu 2 8 b
die Eingangs⸗
8
Statistik und Volkswirthschaft.
8 Ein⸗ und Ausfuhr. 1ö“ Von den Einfuhr⸗ und Ausfuhrmengen im ersten bis dritten Viertel des Jahres 1892 sind nach dem Septemberheft der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen „Monz Zichen Nach⸗ weisen über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets“ (vgl. 256 und 257 des „R.⸗ u. St.⸗A.“) noch bemerkens⸗ werth: a. Droguerie⸗, Apotheker⸗ und Farbwaaren (Nr. 5 des deutschen Zolltarifs): Einfuhr: 6 763 914 (100) kg, Werth: 188 919 (000) ℳ Ausfuhr: 3 922 504 (100) . 200 652 (000) ℳ Der Ausfuhrwerth übersteigt den Einfuhrwerth trotz der gering Ausfuhrmenge, da bei der Ausfuhr mehr theurere Fabrikate, bei der Einfuhr mehr Rohstoffe in Betracht kommen. b. Material⸗, Spezerei⸗ und Colonialwaaren (Nr. 25 des deut⸗ schen Zolltarifs): Einfuhr: 6 588 400 (100) kg, Werth: 439 981 (000) ℳ, Ausfuhr: 7 824 680 (100) „ 2 200 448 (000) ℳ Hier ist es umgekehrt, da bei der Einfuhr mehr die theureren Artikel vorherrschen.
c. Petroleum (Nr. 29): 1 Einfuhr: 5 142 784 (100) kg, Werth: 53 316 (000) ℳ, Ausfuhr: 27,552 (100) „ 8 424 (000) ℳ
Da von obiger Einfuhr⸗ und Ausfuhrmenge 4 607 977 (100) kg
zu ö11 (im Vorjahre 4 167 705 (100) kg) bei einer Ausfuhr von 695 (100) kg verbraucht wurden, so sind in den ersten neun Monaten des Jahres 1892: 4 607 282 (100) kg zur Verwendung als Leuchtöl eingegangen mit einem Werth von 44 586 (000) ℳ d. Hinsichtlich der Textilbranche ist zu bemerken, daß an Baum⸗ wolle und Baumwollwaaren 2 019 114 (100) kg ein⸗ und 565 812 (100) kg ausgeführt wurden. Die Einfuhr repräsentirt einen Werth von 198 510 (000) ℳ, die Ausfuhr einen solchen von 167 860 (000) ℳ Die Einfuhr an Wolle und Wollwaaren betrug 1 676 295. (100) kg im Werthe von 340 958 (000) ℳ und die Ausfuhr 517 919 (100) kg im Werthe von 259 795 (000) ℳ „Da ferner für die Einfuhr von Flachs, Leinen, Jute und von Leinengarn und Leinenwaaren 84 569 (000) ℳ ausgegeben wurden, wovon für die Ausfuhr dieser Artikel 52 648 (000) ℳ abzuziehen sind, so verbleibt ein Rest von 31 921 (000) ℳ Es sind also in den drei Vierteljahren 1892 für Baumwolle, Leinen und Wolle, sowie Stoffe daraus 143 734 (000) ℳ an das Ausland abgegeben worden.
. Deutsche Colonialgesellschaft.
Am Sonnabend trat, wie „Wolff’s Tel⸗Bür.“ meldet, der Vorstand der deutschen Colonialgesellschaft in Leipzig unter dem Vorsitz des Fürsten Hohenlohe⸗Langenburg zu einer sehr zahlreich besuchten Sitzung zusammen. In der an diese sich an⸗ schließenden öffentlichen Versammlung hielt Missions⸗Director Wange⸗ mann einen Vortrag ügrr den Anfang und Fortgang der neuesten Unternehmungen der Berliner Missionsgesellschaft in Süd⸗ und Ost⸗ Afrika. Dr. Zintgraff sprach über die gegenwärtigen Zustände im Hinterlande von Nordkamerun und Hauptmann Richelmann über die Stationen im Innern von Ost⸗Afrika. — In der gestrigen Vor⸗ stands⸗Sitzung der deutschen Colonialgesellschaft wurde der Vor⸗ anschlag für das Jahr 1893, der mit 115 000 ℳ balancirt, genehmigt. Hierauf wurde beschlossen, der Regierung die schleunige Inangriffnahme von Vorkehrungen zur Sicherung der Hinterländer von Kamerun und Togo zuempfehlen. In einem weiteren Beschluß wurde die Ausdehnung der deutschen Schutzherrschaft in Südwest⸗Afrika mit Freuden begrüßt, andererseits aber das Bedauern der Gesellschaft darüber ausgesprochen, daß den der South⸗West⸗African⸗Company im Gebiete von Damara⸗ land verliehenen Rechten nicht vergleichenswerthe Verpflichtungen gegenüberstehen. Als Ort für die Abhaltung der nächsten General versammlung wurde Frankfurt am Main gewählt. v
„Der Norddeutsche Llovd.
An der Entwickelung und dem Wohlergehen der deutschen Handels⸗ marine hat das ganze deutsche Volk ein hervorragendes Interesse, das schon allein durch ihre wirthschaftliche Bedeutung, ihre Bedeutung für den Volkswohlstand hinreichend begründet wird. Zu den vornehmsten Repräsentanten des deutschen Transportwesens zu Wasser zählt unstreitig der „Norddeutsche Lloyd“, eine Actiengesellschaft in Bremen, die, von weitschauenden Männern in den b Jahren geplant und begründet, inzwischen eine großartige und nicht nur für die Nächstbetheiligten segensreiche Entwickelung genommen hat. Wie das Unternehmen selbst, so darf die Geschichte seiner Entwickelung gewiß ein hervorragendes Interesse bei allen Deutschen, vor allem aber in den Kreisen, die an dem überseeischen Handelsverkehr be⸗ theiligt sind, beanspruchen.
Es ist darum als eine verdienstvolle Arbeit des Herrn Dr. phil. Moritz Lindeman anzusehen, daß er in einem umfang⸗ reichen Werke die Geschichte des Norddeutschen Lloyd, seinen gegen⸗ wärtigen Zustand und Bestand und seine Thätigkeit vearbeitet hat. Die von dem Verfasser gewählte Art der Darstellung ist für jeden Gebildeten anregend und lehrreich, da sie auf Grund der vor⸗ zuführenden Thatsachen die verschiedensten Zweige des Verkehrs⸗ und Wirthschaftslebens des deutschen Volkes, ganz besonders natürlich seine Beziehungen commerzieller und persönlicher Natur zu den überseeischen Welttheilen, eingehend behandelt. Der Verfasser theilt sein Buch in zwei Hanpttheil⸗ ein: 1) Geschichte, die das Werden und Wachsen des
nstituts bis zur Gegenwart erzählt, und 2) Handbuch, das den gegenwärtigen Zustand und die wirthschaftliche Thätigkeit kennzeichnet; gleichsam als Anhang kann eine Reihe statistischer Uebersichten in tabellarischer Form gelten, während dem Verständniß des Textes bildliche Darstellungen und kleinere und größere Landkarten in großer Zahl zu Hilfe kommen.
Die geschichtliche Darstellung beginnt bereits vor der Gründung des Norddeutschen Lloyd, indem die Zustände des transatlantischen Verkehrswesens, wie sie etwa um die Mitte unseres Jahrhunderts ge⸗ wesen sind, geschildert werden. Der geistige Begründer des Lloyd ist der verdienstvolle Konsul H. H. Meier, der das Unternehmen bereits jahrelang geplant hatte, bevor es i. J. 1857 unter Mit⸗ wirkung anderer änner thatsächlich ins Leben gerufen wurde. Der Norddeutsche Lloyd nahm seinen Ursprung aus der Vereinigung mehrerer kleiner Gesellschaften, nämlich der „Weser⸗ Hte Dampfschiffahrt“, zweier Dampf⸗Schlepp⸗ schiffahrtsgesellschaften auf der Unter⸗ und Oberweser und der „Allgemeinen Assecuranzanstalt für die Oberweser“. Der bremische Senat verlieh der neuen Gesellschaft am 18. Februar 1857 die Rechte einer juristischen Person. Das Grundkapital wurde auf 4 Millionen Thaler Gold festgesetzt mit der Maßgabe, daß die Gesellschaft sich bereits endgültig constituiren könne, sobald 20 000 Actien zu je 100 Thaler Gold gezeichnet und mit 10 % eingezahlt sein würden. Dies war bereits am 20. Februar 1857 der Fall. Die erste Zeit des Wirkens der neuen Gesellschaft wurde durch die große Handelskrisis, die im Herbst 1857 in Nord⸗Amerika ausbrach, ungünstig beeinflußt. Die ersten Oceandampfer „Bremen“, „New⸗York“, „Hudson“ und „Weser“, die den Verkehr mit New⸗York vermittelten, wurden auf englischen und schottischen Werften gebaut, da die deutschen Werften für den Bau großer Oceandampfer damals noch nicht eingerichtet waren. Das erste Geschäftsjahr ermöglichte bereits eine Verzinsung des Actienkapitals