1892 / 259 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Nov 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Zer Bezegspreis beträgt vierteljährlich 4 50 ₰. Alle Post-Anstalten nehmen Bestellung an; sfür Berlin außer den Post⸗Anstalten auch die Expedition

SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Einzelune Nummern kosten 25 ₰.

Insertionspreis für den Ranm einer Bruckzeile 30 ₰. Inserate

nimmt au: die Königliche Expedition des Beutschen Reichs-Anzrigers 8

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Stabs⸗ und Bataillons⸗Arzt Dr. Weißer beim 1. Thüringischen Infanterie⸗Regiment Nr. 31 den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse mit der Krone,

dem Regierungs⸗Rath Steinhausen im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, dem Archidiakonus em. Prömmel zu Fürstenwalde a. Spree, dem und Kreisdeputirten, Rittmeister a. D. von Bredow auf Buchow⸗Karpzow im Kreise Osthavelland, dem Bürgermeister von Baußen zu Nauen, desselben Kreises, und dem Stadtverordneten⸗Vorsteher, Rentmeister David ebendaselbst den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse,

dem Beigeordneten, Fabrikbesitzer Ringewaldt zu Nauen den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse,

dem Stadtförster Kleinod zu Nauen, den bisherigen Gemeinde⸗Vorstehern Rohrschneider zu Lünow im Kreise Westhavelland, Schaale zu Haage, desselben Kreises, Kähne zu Sentzke, desselben Kreises, und Scheele zu e. desselben Kreises, das Allgemeine Ehrenzeichen, owie

dem Second⸗Lieutenant Freiherrn von Hammerstein⸗ Gesmold I. vom Königin Augusta Garde⸗Grenadier⸗Regi⸗ ment Nr. 4, commandirt sur Dienstleistung bei der Inspection der Infanterieschulen, und dem Gefreiten Wredenhagen vom Pionier⸗Bataillon Nr. 15 die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen.

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Seine Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnädigst geruht: den nachbenannten Reichsbeamten die Erlaubniß zur An⸗ legung der ihnen verliehenen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Comthurkreuzes erster Klasse des Königlich sächsischen Albrechts⸗Ordens: dem Präsidenten des Bundesamts für das Heimathwesen und Vorsitzenden der Reichs⸗Schulcommission Weymann zu Berlin; des I1I“ erster Klasse des Großherzoglich badischen Ordens vom Zähringer Löwen: dem Bankdirector Richter, Erstem Vorstandsbeamten der Reichsbank⸗Hauptstelle zu Mannheim; sowie des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich sachsen⸗ernestinischen Haus⸗Ordens: dem Telegraphenamts⸗Kassirer Hanssen, commissarischem Postinspector zu Leipzig.

Bekanntmachung.

1 Postpacketverkehr mit Liberia. Vom 1. November ab können Postpackete ohne Werth⸗ angabe im Gewicht bis 5 kg nach Liberia versandt werden. Die Postpackete müssen frankirt werden. Die Taxe be⸗ Rücksicht auf das Gewicht 1 80 für jedes acket. Ueber die Versendungsbedingungen ertheilen die Post⸗ anstalten auf Verlangen Auskunft. Berlin W., den 27. Oktober 1892. Der Staatssecretär des Reichs⸗Postamts. 58 von Stephan.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Gesandten in Bern, Wirklichen Geheimen Rath und Kammerherrn von Bülow zu Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister beim Päpstlichen Stuhle, auf Grund des § 28 des Landes⸗Verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetz⸗Samml. S. 195) den Regierungs⸗Rath Dr. Bloem zu Düsseldorf zum zweiten Mitgliede der ersten Abtheilung des Bezirksausschusses zu Düsseldorf auf Lebens⸗ zeit und den Regierungs⸗Rath Metz daselbst zum Stellvertreter des zweiten ernannten Mitgliedes jener Abtheilung auf die Dauer seines Hauptamts am Sitze des Bezirksausschusses, sowie den bisherigen Inspector des Realgymnasiums der Francke'schen Stiftungen zu Halle a. S., Professor Dr. Kramer zum Provinzial⸗Schulrath zu ernennen, ferner dem Regierungs⸗Secretär Wilde zu Bromberg bei seinem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Kanzlei⸗Rath zu verleihen. -

Auf Ihren Bericht vom 11. Oktober d. J. will Ich dem Kreise Jerichow I im Regierungsbezirk Magdeburg gegen Uebernahme der chausseemäßigen Unterhaltung der Chaussee von Möckern nach Leitzkau das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeld⸗Tarifs vom 29. Februar 1840 (Gesetz⸗Samml. S. 94 ff.) einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Be⸗ freiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zu⸗ Ftehcn Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen verleihen. Auch sollen die dem Chcgssergelb⸗Tarif vom 29. Februar 1840 an⸗ gehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen. Die ein⸗ gereichte Karte erfolgt anbei zurück. v

Marmor⸗Palais, den 17. Oktober 1892.

Wilhelm R. Thielen.

den Ministe

Der Königliche Hof legt heute für Ihre Majestät die Königin Olga von Württemberg die Trauer auf drei Wochen an. . 1“

Die Damen tragen schwarzseidene Kleider, und zwar die ersten vierzehn Tage mit schwarzem Kopfputz, schwarzen Hand⸗ schuhen, schwarzen Fächern und Schmuck, die letzten acht Tage mit weißem Kopfputz, grauen Handschuhen, weißen Fächern und Perlen.

Die Herren nehmen für die ganze Zeit der Trauer einen Flor um den linken Arm. Die Herren vom Eivil tragen zum gestickten Rock in den ersten vierzehn Tagen bei großer Gala schwarze Kniehosen, schwarze Strümpfe, Schuhe mit schwarzen Schnallen und Degen mit schwarzer Scheide, in den letzten acht Tagen blanke Schnallen, zur halben Gala die gold⸗ Uniform und in dem einen wie in dem anderen Falle den gold⸗ beziehungsweise silberbordirten Hut mit weißer Feder; zur kleinen Uniform dagegen schwarze Unterkleider (beziehungsweise Kniehosen, schwarze see Strümpfe und Schuhe mit schwarzen Schleifen). In den ersten vierzehn Tagen tragen die Herren schwarze wollene Westen und schwarze Handschuhe, in den sösühn acht Tagen schwarze seidene Westen und graue Hand⸗ schuhe.

1 Berlin, den 1. November 1892. Der Ober⸗Ceremonienmeister: Graf A. Eulenburg.

Der Polizei⸗Secretär Friedrich Wilhelm Schmidt ist zum Geheimen expedirenden Secretär und Calculator im Ministerium für Handel und Gewerbe ernannt worden.

Dem bisher im Finanz⸗Ministerium angestellten Rechnungs⸗ Rath Beyer ist die Stelle des Dirigenten des Königlichen Haupt⸗Stempel⸗Magazins in Berlin verliehen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und 1 Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Provinzial⸗Schulrath Dr. Kramer ist dem Provin⸗ zial⸗Schulcollegium zu Magdeburg überwiesen worden.

Der bisherige Oberamts⸗Physikus Dr. Maßmann zu Sigmaringen ist aus dem Oberamtsbezirk Sigmaringen als

Kreisphysikus in den Kreis Dramburg versetzt worden.

1 Ober⸗Verwaltungsgericht.

Bei dem Ober⸗Verwaltungsgericht ist der bisherige Polizei⸗ Secretär Stutzer zum expedirenden Secretär und Registrator ö“ . 1““

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Die Nummer 33 der Gesetz⸗Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter

Nr. 9577 die Verordnung, betreffend die Wiederherstellung eines verloren gegangenen Grundbuchblattes des Amtsgerichts in Marienburg. Vom 17. Oktober 1892; und unter Nr. 9578 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Aachen, Düren, Gemünd, Blankenheim, Bergheim, Lennep, Remscheid, Lebach, Hermeskeil und Saar⸗ burg. Vom 14. Oktober 1892. .

Berlin, den 1. November 1892.

. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt.

1 Weberstedt. 8

e silberbordirten Beinkleider von der Farbe der

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:

1) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Juni 1892, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Berlin zur Erwerbung der zur Freilegung und Regulirung mehrerer Straßen⸗ strecken erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 30 S. 295, aus⸗ gegeben am 22. Juli 1892;

2) das am 25. Juli 1892 Allerhöchst Meliorationsgenossenschaft zu Beßlich im das Amtsblatt der Königlichen Regierung ausgegeben am 16. September 1892;

3) das am 28. Juli 1892 Allerhöchst vollzogene Statut für den Ent⸗ und Bewässerungsverband der Reichenberger und Weglinker Rosenauen im Danziger Deichverbande, Kreises Danziger Niederung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 38 S. 333, ausgegeben am 17. September 1892;

4) der Allerhöchste Erlaß vom 14. August 1892, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Rechts zur Chaussee⸗ gelderhebung an den Kreis R ss

vollzogene Statut für die Kreise Trier (Land) durch zu Trier Nr. 37 S. 443,

agnit für den Bau einer Chaussee von Szillen⸗Jurgaitschen über Babillen nach Jägerkrug und von dieser abzweigend einer Chaussee von Grüneberg bis zur Grenze des Kreises Niederung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gum⸗ binnen Nr. 38 S. 252, ausgegeben am 21. September 1892;

5) der am 26. August 1892 Allerhöchst vollzogene II. Nachtrag zu dem Statut des Vogtsdorf⸗Halbendorf⸗Zelasnoer Deichverbandes vom 13. Dezember 1882 beziehungsweise vom 16. April 1889 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 40 S. 301, ausgegeben am 30. September 1892;

6) der Allexrhöchste Erlaß vom 19. September 1892, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Naugard für die von ihm zu bauende Kreischaussee von Ihnazoll über Priemhausen, Rosenow und Darz nach der Massow⸗Stargarder Chaussee unweit der Stadt Massow, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 42 S. 321, ausgegeben am 21. Oktober 1892.

Nichtamtli

Preußen. Berlin, 1. November. .

Das Wittenberger Fest fand gestern Abend mit de Abreise Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Allerhöchstseiner Fürstlichen Gäste, die etwa um

¼½ Uhr erfolgte, seinen Abschluß. Von den fest⸗ lichen Veranstaltungen zu Ehren Seiner Majestät und zur Erinnerung an die Reformation ist zunächst noch über den historischen Festzug zu berichten, den Beide Kaiserlichen Majestäten mit den Prinzen⸗Söhnen und Allerhöchstihren Gästen sowie den Suiten von dem vor dem Lutherhause erbauten Podium in Augenschein nahmen. Die Majestäten und die Höchsten Herrschaften nahmen auf Sesseln Platz und ließen nun den an malerischen Gruppen reichen und glänzend ausgestatteten Festzug, etwa dreiviertel Stunden in Anspruch nahm, an Sie überziehen. Der Festzug war eine Geschichte der Stadt Wittenberg in lebenden Darstellungen und begann. mit der Zeit Albrecht's des Bären, der sich als der Erste der Landschaft

ittenberg fürsorglich angenommen hatte. Wie bei dieser Gruppe so waren auch bei allen übrigen die Costüme streng historisch, und die Darstellungen suchten den Hauptcharakter der Zeit, der sie galten, zum Ausdruck zu bringen. Zahlreiche Pferde und die costümirten Trompeter und Musikanten wurden von Cavallerie⸗Regimentern gestellt; ebenso hatten sich neben einer großen Zahl von Wittenberger Männern, Frauen und Kindern zahlreiche Offiziere der Garnison sowie Mit⸗ glieder alter sächsischer Adelsfamilien an der Veranstaltung mitwirkend, betheiligt. Den Mittelpunkt mehrerer Gruppen bildeten große Prunkwagen, auf denen die Hauptvertreter ihrer Zeit so z. B. Luther, Melanchthon und andere Mit⸗ kämpfer der Reformation sowie charakteristische Ideen einer Epoche

in Personification dargestellt waren. Der größte dieser Wagen stellte die Buchdruckerkunst vor, die für die Verbreitung der protestantischen Lehre sich so wirksam erwiesen: eine in vollem Betrieb befindliche Druck⸗ maschine producirte als Festblatt einen Abdruck des ersten Blattes der ersten in der Königlichen Bibliothek zu Berlin befindlichen Lutherbibel, das unter die Zuschauer ver⸗ theilt wurde. Ein anderer großer Prunkwagen stellte die Gründung der Universität Wittenberg dar. In historischer Reihenfolge schlossen sich an die Zeit Albrecht's des Bären als Hauptvertreter geschichtli Epochen Albrecht II., der Wittenberg im Jahre 1293 Stadt⸗ rechte verliehen, der erste sächsische Kurfürst Rudolf I., der Gründer der ältesten Schloßkapelle, ferner Friedrich der Weise, Wilhelm der Schweiger, der die Reformation in den Niederlanden, Christian IV., der sie in Dänemark ein⸗ führte, und Gustav Adolf an. Dann kamen Gruppen aus dem siebenjährigen und den Befreiungskriegen. Diese letztere Gruppe wurde von dem Offiziercorps des 20. Infanterie⸗

Regiments zur Darstellung gebracht; die letzte große Gruppe

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