Merveilleusen. Unter Frangois Janinet's, meist von Blin und Chapuy gedruckten Werken ragen die beiden pointirten Boudoir⸗ scenen nach Lawrence, Confidence und L'aveu difficile, sowie das Bildniß der Schauspielerin Dugazon im Park durch die it und Durchsichtigkeit des Colorits besonders hervor. Das letztgenannte Porträt erzielte auf der an französischen Buntdrucken ungewöhnlich reichhaltigen Versteigerung Mühlbacher 1881 den erstaunlichen Preis von 3550 Fr., während für das ebenfalls ausgestellte Porträt der Königi
Marie⸗Antoinette mit ornamentirtem Passepartoutrahmen in derselben Auction 2850 Fr. gezahlt wurden. Angesichts dieser Werthe begreift man das Aufsehen, das die Auffindung einer ganzen Mappe mit Künstlerdrucken Janinet’s 1874 im Elsaß erregte, die dem glücklichen Finder zu unverhofftem Reichthum verhalf. Höherer Werth⸗ bätzung noch erfreuen sich die Stiche von Louis Philibert Debucourt, der seine eigenen malerischen Entwürfe im Buntdruck ausführte, während Janinet meist nach fremden Vorlagen stach. Er ist der Schöpfer des Revolutions⸗Almanachs und der köstlichen Sittenschilderungen aus dem Garten und der Galerie des Palais Roval, in denen er das grelle Treiben der Pariser Lebewelt wie in einem Hohlspiegel auffängt, nicht ohne die Klippe der Caricatur, die später das Hauptfeld für den Farbenstich abgab, zu streifen. Edmond de Goncourt hat in seinem „L'Art du dix- huitième Siécle“ eine meisterhafte Charakteristik beider Blätter und ihres Gegenstandes entworfen. Auch Debucourt's Porträt des Herzogs Philippe d'Orléans (Egalité) verdient als glänzende Leistung einen Platz neben den Scenen aus dem Palais Royal. C. M. Descourtis“ zierliche Dorfscenen nach Taunay gehören ebenfalls zu den Spitzen der Entwickelung unserer Kunstgattung. Von der „Noce de Village“ besitzt der Marquis de “ der einzelnen Platten, die für die Erkenntniß des technischen Versahrens überaus werthvoll sind. Der gelben Platte solgt die rothe, dieser die blaue, darauf eine Carminplatte, bis schließlich ein Ueberdruck der leicht vorgeätzten Zeichnung in lichtem Braun Haltung in den Gesammtton und die
Umrisse bringt. 1 1
Diesen Hauptmeistern der farbigen Aquatintamanier, denen noch der in der Ausstellung leider nicht vertretene Sergent zuzuzählen wäre, folgt eine Schaar minder tüchtiger Nachahmer, wie Alix, Ridé, Morret, Lecoeur Chapuy, d'Allais u. v. a. Alix hat namentlich als Porträtstecher sich hervorgethan. Unter seinen ausgestellten Bildnissen begegnen wir dem Reichsmarschall Napoléon's I., Alexandre Berthier und den Naturforschern Buffon, Linné, und Diderot. Als ein ausgezeichnetes Porträt sei hier auch noch dasjenige des Finanzgenies Jacques Necker von A. de Saint⸗Aubin erwähnt.
Der Fülle culturgeschichtlichen und künstlerischen Stoffes, welche die mit vielem Beifall begrüßte Ausstellung birgt, vermag unser Bericht nicht gerecht zu werden. Das Problem, Farbe und ver⸗ vielfältigende Kunst zu vereinen, zeigt sich hier in so verschiedenartiger Beleuchtung, daß schon diese technische Seite allein volle Auf⸗ merksamkeit in Anspruch nimmt. Gerade in unseren Tagen, wo man mit glücklichem Erfolg die Photographie in den Dienst eben derselben Aufgabe zu stellen versucht hat, muß ein Ueberblick über deren bis⸗ herige Lösungen auch auf die technisch interessirten Kreise seine 2n..Se Wirkung ausüben.
Literatur. Durch Kamerun von Süd nach Nord.
Reisen und Forschungen im Hinterlande 1889 bis 1891 von C. Morgen, Premier⸗Lieutenant à la suite des 4. Oberschlesifchen Infanterie⸗Regiments Nr. 63, commandirt zum Auswärtigen Amt. Leipzig 1893, F. A. Brockhaus. Preis geh. 9 ℳ, geb. 10 ℳ
Dieses soeben herausgegebene Buch bildet eine Ergänzung zu dem, was aus den amtlichen Berichten und den „Mittheilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“ über die Thätigkeit des Verfassers in Afrika bereits bekannt geworden ist. Da trotz der großen Zahl von Büchern über Afrika bisher noch nichts über das weitere Hinterland von Kamerun geschrieben ist, so werden die hier ein Jahr nach der Rückkehr in die Heimath niedergelegten, also noch frischen Eindrücke des Verfassers dazu bei⸗ tragen, manche irrigen Ansichten über ein noch wenig bekanntes Ge⸗ biet des dunklen Erdtheils, die Fruchtbarkeit des Bodens, die Gesund⸗ heit des Klimas, die Fähigkeiten der Eingeborenen und die Aussichten dieser werthvollen Colonie für die Zukunft zu berichtigen.
Wir übergehen den historischen Rückblick auf die Gründung der Colonie und gehen kurz auf die Thätigkeit und die Erlebnisse des
Verfassers ein. Ursprünglich für die Pismmane Truxh bestimmt, er⸗ bielt er nach dem im Juli 1889 erfolgten Tode des Lieutenants Tappenbeck von der Kund'’schen Forschungs⸗Expedition in Kamerun vom Auswärtigen Amt das Commissorium nach dem Kamerungebiet. Am 1. September desselben Jahres trat er auf der „Marie Woer⸗ mann“ von Hamburg aus seine Reise an und bekam vom Hauptmann Kund an Bord der „Nachtigal“ vor Kamerun m 5. Oktober den Auftrag, sich zu der an der südlichen Batangaküste gelegenen Kribistation, dem Ausgangspunkt für den Vor⸗ marsch ins Innere, zu begeben, um die Vorbereitungen für die Reise zu treffen. Da der am 22. Oktober dort anlangende Hauptmann Kund durch einen apoplektischen Anfall unfähig wurde, die Führung zu übernehmen, so fiel die Aufgabe, von der Yaundestation am Sannaga entlang einen kürzeren Weg nach Kamerun zu finden, dem Verfasser selbst zu. Der Vormarsch mit der 120 Mann starken Karawane begann am 5. November. Unter vielen Schwierig⸗ keiten mit den eigenen Leuten, die aus Furcht vor den Sudannegern sich weigerten, weiter zu marschiren, und nur durch List zum Gehorsam urückgebracht werden konnten, Plaass der Zug zu dem weithin gefürchteten mächtigen Häuptling Ngilla, einem Despoten, der selbst wieder abhängig ist von dem Sultan von Tibati. Bei Ngilla, der ehr reich ist an Elfenbein und großen Handel mit Sklaven treibt, zalten sich beständig Hunderte von Haussaleuten auf, die, auf eine Entfernung von 1000 km aus dem Norden kommend, die Haupthandels⸗ leute der dortigen Gegend sind. Am 23. Dezember marschirte Morgen weiter und kam am ersten Weihnachtsfeiertag an den bis dahin noch unbekannten 400 m breiten Fluß Mbam, dem er nach einem drei⸗ maligen Hurrah auf den Deutschen Kaiser den Namen „Kaiser vF. gab. Am dritten Weihnachtsfeiertage hatte er einen ernstlichen Kampf gegen die Bati zu bestehen, die besiegt und durch Abbrennen 88 Dörfer bestraft wurden, wegen der Heilung von zwanzig Verwundeten einen vierzehntägigen Aufenthalt verursachten. Da inzwischen Mangel an Patronen ingetreten war, entschloß Morgen sich, 8 dem kürzesten Wege nun am Sannaga entlang nach Kamerun zurückzukehren, was uch nach einem unbedeutenden Gefehh mit den Dogodye unter Be⸗ chwerlichkeiten aller Art und Nahrungsmangel gelang. An der süd⸗ ichen Flußmündung angekommen, wurde die dort gelegene Woermann⸗ che Factorei verlassen den, weil die am unteren Sannaga woh⸗ enden Malimba, die sich in ihrem gewinnbringenden Zwischenhandel gestört sahen, sich im Aufstande befanden. Vom Gouverneur erhielt nun Lieutenant Morgen die Erlaubniß, die Malimba niederzuwerfen, was innerhalb der Zeit vom 17. bis 20. Januar vollbracht war und zur Folge hatte, daß man nun den ganzen schiffbaren Lauf des unteren naga bis zu den Edea⸗Fällen für den Handel frei be⸗ kam und Woermann an den Fällen, wo das Elfenbein um die älfte billiger war, eine Factorei anlegen konnte. Am 22. April desselben Jahres sch Morgen mit den beiden ndelshäusern in Kamerun einen Vertrag zur üstung einer arawane nach dem Wutelande zum König Ngilla. Am 2. Juni begann von Kribi aus der zweite Vormarsch zum König Ngilla. Noch viel größer als bei der ersten Reise waren die bei dieser zweiten zu über⸗ windenden Beschwerlichkeiten und noch viel gefährlicher die mit den Eingeborenen zu bestehenden Kämpfe. kam, daß Lieutenant Morgen selbst von schwerer it, Dysenterie und Malariafieber, ergriffen, mehrmals völliger Entkräftung nahe war. Dennoch ließ er ** von seinem Entschluß, vom König Ngilla aus noch ein esuch bei en Oberherrn S
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Tibati, zu machen und dann zur Rückkehr nach Kamerun einen erheblich weiteren Weg in nordwestlicher Richtung nach dem Niger heran durch englisches Gebiet zu suchen, nicht abbringen. Nicht weniger als von der offenen Feindschaft seiner Feinde Morgen zu leiden von der heuchlerischen Freundschaft des Königs Ngilla, der seine Weiterreise monatelang zu ver⸗ hindern wußte, nur aus Eifersucht gegen den Sultan von Tibati und weil er zur Stärkung seines .. vdeng sich möglichst lange mit der Freundschaft der Weißen rühmen wollte. Um von Nailla loszukommen, mußte Morgen si endlich noch ent⸗ schließen, ihm auf einem Kriegszuge nach Ngaundere Hilfe zu leisten, ein Kriegszug, der ihm fast das Leben gekostet hätte, ihm aber doch bald zur Freiheit verhalf. Vor dem Abmarsch gründete er noch die Station „Kaiser Wilhelmsburg“ in Ngilladorf, auf der am 15. August die deutsche Flagge gehißt wurde. 8 3 1 Von höchstem Interesse 888 die Schilderungen über die herzliche Aufnahme und das Leben im Kriegslager des Sultans von Tibati, eines jungen, schönen und E“ liebenswürdigen, dabei auch ziemlich gebildeten Fürsten, der ihm schnell in inniger reundschaft zugethan war und ihn, reich beschenkt mit Elephantenzähnen, einem wundervollen Rapphengst und sieben schönen Mädchen, später ziehen ließ. Ihm und seinen Leuten wurde durch die Güte dieses Sultans, bei dem die Ankunft am 1. Dezember erfolgt war, eine vortreffliche Ver⸗ pflegung zu theil, er konnte eine seinem körperlichen Zustande ent⸗ sprechende Kost wählen und wurde dadurch nach längerer Zeit von seinen schweren Leiden wieder geheilt und zu weiteren Unternehmungen gestärkt. Zur Charakterisirung der Liebenswürdigkeit dieses Sultans führt er mehrere hübsche Züge an. Als Morgen „sich ent⸗ schuldigte, ihm nicht reichere und würdigere Geschenke überreichen zu können, erwiderte er: „Und wenn Du mir anstatt Deiner vielen reichen Geschenke nur eine einzige Nadel ge⸗ sandt hättest, ich würde sie ganz ebenso dankbar angenommen haben. Es kommt mir nicht darauf an, was ich geschenkt erhalte, son⸗ dern von wem das Geschenk herrührt.“ Die Spannung, mit welcher der Sultan die Unterhaltung mit Morgen führte, vnch. als dieser das Gespräch auf den Deutschen Kaiser brachte und das Bildniß Seiner Majestät in der Uniform des Leib⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments, ihm überreicht wurde. Er betrachtete es wohl zehn Minuten lang auf⸗ merksam. Dann rief er aus: „Das ist mein Mann, das ist mein
Freund, für ihn will ich alles thun“. Die Annahme einer ihm jetzt
angebotenen deutschen Flagge wehrte er aber doch ab mit den Worten: „Mein Freund, ich bin wohl ein mächtiger König, aber ich habe noch einen über mir, das ist der große König von Yola. Dieser hat mir verboten, derartige Fahnen anzunehmen, weil ich mich damit unter den Befehl eines anderen Herrschers stellen würde.“ Der Häuptling bat, diese Weigerung nicht übel zu nehmen, und fügte hinzu: „Wie ein junger Mann eine Liebschaft mit einem Mädchen anknüpft, so ist unsere neue Freundschaft; nichts vermag dieselbe zu trüben.“ Bei Ueberreichung eines schönen Elfenbeinzahns sagte er: „Nimm diesen Zahn freundlich von mir an; er sei Dein Kopfkissen für diese Nacht. Lege Dein Haupt darauf und träume alsdann von Deinem treuen Freunde Amalamu.“ Am ersten Weihnachtsfeiertag erfolgte der Auf⸗ ruch von hier. Der Sultan bat beim Abschied, daß recht bald ein Weißer ihn wieder besuchen und mit Geschenken, besonders Gewehren, erfreuen möge. Auch wöünsche er sehr die An⸗ kunft eines Lehrers, der seine Unterthanen im Lesen und Schreiben unterrichten könne, worin er selbst übrigens bewandert war. Zum Schluß gab er ihm noch einen großen langen Elephantenzahn, der als „Spazierstock“ auf der weiten beschwerlichen Reise dienen sollte, und sagte dabei: „Stütze Dich auf diesen Stock und denke dabei stets, Du stützest Dich auf Deinen treuen Freund Amalamu“. Eine Escorte von zwanzig Reitern, die beiden Minister des Sultans und sein Feldmarschall begleiteten den Abreisenden noch mehrere Stunden. Am 1. Januar 1891 kam Lieutenant Morgen bei dem 15 000 Einwohner zählenden Dorfe Banvo an und damit war der Anschluß an die Flegel'sche Route erreicht, der Weg in schon be⸗ kanntes Gebiet gewonnen und somit seine Aufgabe gelöst.
In allen Stationen auf englischem Gebiet fand Lieutenant
Morgen die freundlichste Aufnahme und bereitwilligste Förderung und erreichte am 7. Februar das Hauptquartier der Niger⸗Company in Akassa an der Niger⸗Mündung. Von hier aus wurde folgendes Telegramm an das Auswärtige Amt in Berlin gesandt: „Ueber YPaunde, Ngilla, Tibati, Banyo, Ibi, Akassa erreicht. In Ngilla Handels⸗ und Forschungsstation angelegt. Morgen.’“ In Lagos er⸗ folgte die Auszahlung und Entlassung der Expeditionsleute. Der Abschied von den 90 Genossen in Tausenden von Gefahren, die mit inniger Liebe an ihrem Führer hingen, war wehmüthig und schwer. Mit der am 11. März 1891 auf der „Lulu Bohlen? in Kamerun war die an glücklichen Ergebnissen reiche Forschungs⸗ reise beendig
Ueber 3000 km zu Fuß, zu Pferde und im Canoe hatte Lieute⸗ nant Morgen im Hinterlande von Kamerun zurückgelegt und dabei über das Land, seinen Werth und die zukünftigen Aussichten der Colonie sich ein Urtheil gebildet, das er in einem Schlußwort aus⸗ spricht. Als von großer Wichtigkeit für den Handel bezeichnet er die Kokospalme und noch mehr die Oelpalme, da Palmkern und Palmöl die Haupthandelsproducte Kameruns sind. Die meiste Zukunft nächst der Oelpalme hat die Gummiliane, doch muß nach Ansicht des Ver⸗ fassers die Gewinnung des Gummis unter der Aufsicht eines erfahrenen Europäers geschehen. Viele andere Kräuter würden auch noch von großer Bedeutung für die Pharmacie sein, denn die aus ihren Säften hergestellten Medizinen der Eingeborenen hätten eine auffällige Wirkung als Gegengift bei Schlangenbissen und Verwun⸗ dungen mit ifteten Pfeilen. Ueber den Boden sagt er: „Der Boden ist archäischen Alters und besteht in der Hauptsache aus Graniten und Gneisen. Durch den atmosphärischen Einfluß und durch die Einwirkung der emporschießenden Pflanzen ist die Ober⸗ fläche des Urgesteins an den meisten Stellen zersetzt worden und hat eine mehr oder minder tiefe Lehmschicht gebildet, den rothen Lalerit, der nicht allein sehr eisenhaltig ist, sondern auch in den nassen Jahres⸗ zeiten einen vorzüglichen Fruchtboden abgiebt.“ Ebenso reich wie die Flora ist auch die Fauna Kameruns, die um so belebter wird, je weiter man in das Innere eindringt. Die Ausrottung des Ele⸗ phanten und damit das Verschwinden des kostbaren Artikels Elfen⸗ bein aus dem Handel hält der Verfasser zwar für wahrscheinlich, doch sei bei der jetzigen Bewaffnung der 1“ ihrer langsamen Ver⸗ besernssdizer Becu nicht vor Ablauf eines Jahrhunderts zu befürchten. Ueber die Bewohner wird berichtet, daß für die Bearbeitung des Bodens der heidnische Bantu geeigneter sei als der muhamedanische Sudanneger. Der Bantu fügt sich Ueichter, ist arbeits⸗ und erziehungs⸗ fähiger. Es sei deshalb nicht als ein Nachtheil anzusehen, daß in⸗ folge der unnatürlichen Vertheilung der Weiber die Bevölkerungsziffer der Sudanneger in erheblichem . sei. Die geistige Befähigung der heidnischen Neger wird nach der Ansicht des Verfassers meist unter⸗ schätzt. Die Stärke der einheimischen Bevölkerung in Kamerun ist noch un⸗ bekannt, die Zahl der Dualla wird nach den ungenauen Angaben der Häuptlinge auf 20 000 Köpfe geschätzt. Mit Ausnahme der im Nordbezirk wohnenden Stämme, die Viehzucht, Jagd und Ackerbau treiben, beschäftigen sich alle Eingeborenen nur mit Handel. Die euro⸗ Fe Fe in Kamerun betrug 1891 156 Männer und 10 Frauen,
von waren 109 Deutsche, 31 Engländer, 4 Schweizer, 4 Nord⸗ Amerikaner, 1 Spanier und 17 Schweden. Von den 156 männlichen Weißen waren 30 als Regierungs⸗Beamte, 82 als Kaufleute, 24 als Missionäre, 7 als Pflanzer, 5 als Seeleute, 4 als Maschinisten, 3 als Naturforscher und 1 als Feldmesser thätig. Der Abgang an Euro⸗ päern betrug im Jahre 1891 56 Personen, wovon 19 starben (9 hier⸗ von eines gewaltsamen Todes) und 37 ausgewandert oder zur Er⸗ holung nach Europo gereist waren. Der Zuwachs bestand in 84 Neuzugezogenen und einer Geburt, sodaß im ganzen ein Zuwachs von 29 Personen festzustellen war. Deutsche Handels⸗ häuser bestehen folgende im Gebiet: Woermann u. Comp., Jantzen und Thormählen, Randad u. Stein, Baseler Missions⸗ agentur, Bauck und Duerkoop und A. Lubcke u. Comp. Die 82 Kauf⸗ leute sind längs der ganzen Küste angesiedelt, zum theil sind sie bis
f 80 ins Innere vorgedrungen (Edea und Mijimbi). Die
24 Missionare gehören den beiden deutschen Missionen, der Baseler Mission (evangelisch) und den Pallotinern (katholisch), den Baptisten und der amerikanis Mission an. Das Klima Kameruns wird nach den Mittheilungen des Verfassers schlimmer dargestellt, als es ist. Man hat dort hauptsächlich nur gegen Malaria und Dysenterie zu kämpfen, kann sich aber durch vorsichtige Ernährung und angemessene Bekleidung recht wohl gegen beide Krankheiten schützen. Das Plateau ist fast ganz fieberfrei. — 1
Ueber die Nutzbarmachung von Kamerun äußert Lieutenant Morgen sich etwa folgendermaßen: Es eignet sich zu Anpflanzungen, Han⸗ delsniederlassungen und auch zu Ansiedelungen. Taback⸗ und Cacaofarmen sind bereits vorhanden. Der Cacao wurde im vorigen Jahre in Europa gut aufgenommen, während der Taback bisher noch nicht gut gerathen ist. Der für den Tabackbau an der Küste ungünstige Boden giebt ihm einen dumpfen Geschmack, die starke Seebrise erzeugt ein rauhes Blatt und starke Rippen. Die Versuche auf der Paunde⸗ station mit demselben Samen haben ein weicheres und wohl⸗ schmeckenderes Kraut ergeben. Neuerdings versprechen Versuche mit Kaffee Erfolg, während die mit Baumwolle noch nicht geglückt sind, was aber nicht dem Boden und Klima zugeschrieben werden kann, da die Baumwolle hier auch wild wächst. Die für Kamerun wird aber immer der Handel
leiben. Trotz seines erst achtjährigen Bestehens erhält Kamerun sich
selbst, denn der einzige Zuschuß von 1 ½ Millionen Mark war nur eine Anleihe vom Reich, die innerhalb fünfzehn Jahren zurückgezahlt wird. Die Einfuhrzölle (Ausfuhrzölle giebt es seit 1888 nicht mehr) be⸗ eser anfänglich 240 000 ℳ, 1891 fast das Doppelte. Eine große Zukunft verspricht der Fellhandel bei dem Wildreichthum des Landes. Ueberhaupt sind noch viele vpegetabilische, animalische und mineralische Schätze ungehoben. Die gänzliche Beseitigung des Zwischenhandels, Schaffung guter Verbindungswege nach dem Innern, Anlage von Stationen werden das Emporblühen der Colonie wesentlich be⸗ fördern. Durch die 60 bis 100 km, auf dem Mbam sogar 300 km e⸗ schiffbaren Wasserwege nach dem Innern ist die Colonie sehr jegünstigt.
Die in schlichten Worten erzählten Erlebnisse des fassers bilden einen interessanten Unterhaltungsstoff, der den Leser zur Theil⸗ nahme an den Freuden und Leiden des Reisenden anregt und bei Schilderung der durchlebten Gefahren in Spannung versetzt. Die wissenschaftlichen Beobachtungen Morgen's, die bedeutungsvollen geographischen Entdeckungen und die mit den angesehensten Häuptlingen angeknüpften Freundschafts⸗ und Handelsbeziehungen dürften den colonialen “ des Deutschen Reichs wohl zu gute kommen. Die zahlreichen gut ausgeführten Ab⸗ bildungen erleichtern das Verständniß und erhöben den Reiz beim Durchlesen des Buches, während die beigefügte, nach eigenen Compaß⸗ aufnahmen unter Benutzung bereits vorhandenen Materials ange⸗ fertigte Karte, worin auch alle bisher gemachten Aufnahmen Berück⸗ sichtigung gefunden haben, als erste Specialkarte des Kamerungebiets, eine genauere Orientirung ermöglicht und auch die beiden Reiserouten des Verfassers leicht verfolgen läßt. 8 8
8 Geschichte. G
ff. Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde. Band 6. Heft 3. Lübeck, Schmersahl, 1892. — An der Spitze des Heftes behandelt Staatsarchivar Dr. Wehrmann die Ablösung des Sundzolles, den Däne⸗
mark seit dem Mittelalter bis in unser Jahrhundert von allen den
Sund passirenden Schiffen erhob und erst auf Betreiben der Ver⸗ einigten Staaten nach langen Verhandlungen gegen eine Abfindungs⸗ summe aufgab. Der Verfasser legt die hohe Bedeutung dieser Ab⸗ gabe für den lübischen Handel dar und schildert die complicirten Unterhandlungen, durch welche im Jahre 1857 die Aufhebung des Zolles erreicht wurde. Ein anderer Aufsatz desselben Verfassers be⸗ lehrt uns über die Schicksale Lübecks in den Revolutionskriegen, nament⸗ lich über die finanziellen Opfer, welche die bewegten Zeiten der Stadt auferlegten Zuerst mußte es zum Reichskrieg gegen Frankreich bei⸗ steuern, später zur Unterhaltung der von Preußen aufgestellten Beobachtungsarmee gegen Frankreich; dann folgten Contributionen und mehr oder minder verschleierte Zwangsanleihen Frankreichs und des Königreichs Westfalen. So sehr sich Lübeck im Verein mit den beiden anderen Hansestädten gegen die wiederholten Auflagen sträubte und auch die Bestechung hoher französischer Beamter nicht scheute, so ae. es doch nur selten, eine Ermäßigung der geforderten Summen erbeizuführen. — Senator W. Brehmer theilt uns eine Thatsa mit, die in den Annalen der deutschen Gelehrtengeschichte wohl ziemlich vereinzelt dastehen dürfte: die systematische Fälschung von Urkunden und Regesten durch einen mit der ECdition von Archivalien betrauten Gelehrten, den Lübecker Dom⸗ probst Drever, zu Ende des vorigen Jahrhunderts; theils um Gelegenheit zu gelehrten Abhandlungen zu haben, theils um seine wissenschaftlichen Ansichten begründen zu können, hat Drever beliebig Urkunden und Regesten entweder ganz frei erfunden oder ihren Text verändert, sodaß sie von der Wissenschaft lange Zeit für echt ehalten und erst in neuerer Zeit als Fälschungen erkannt worden ind. — Ferner enthält das Heft noch die l. von A. Benda über die Darstellungen des Todes unter den Lübecker Kunst⸗ schätzen und von E. Hach über ein Testament des 16. Jahr⸗ hunderts, in dem ein lübischer Großkaufmann sein Vermögen zu wohlthätigen Zwecken bestimmt hatte. Die Aufzählung des Haus⸗ geräths, des Kassenbestandes, der Waaren und der Außenbestände eröffnet einen interessanten Einblick in das Geschäftsleben jener Zeit.
ff. Der historische Verein von Oberpfalz und Regens⸗ burg veröffentlicht ein Register zu den ersten 40 Bänden der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg“ (Regensburg, J. u. K. Mayr), welche die Jahrgänge 1832 bis 1886 umfassen.
ff. Mittheilungen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr. Ferdinand Hirsch. 20. Jahrgang. 4. Heft. Berlin, R. Gaertner 1892. — Unter den 41 Referaten, welche die vorliegende Lieferung enthält, sind besonders zahlreich Werke über das 16. Jahrhundert vertreten. So finden wir Ficker, die Confutation des Augsburger Bekenntnisses, Hartfelder, Melanchthon (beide besprochen von Schmidt), Büdinger, Don Carlos' Haft und Tod (Ködderitz) und Philippson, Maria Stuart Im übrigen sind noch einige Referate von Mahrenholtz über Abhand⸗ lungen zur eeh der Jun frau von Orleans hervorzuheben.
1 esetze,
— Gesetz, betreffend die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen vom 19. Mai 1891, nebst den Ausführungsbestimmungen des Bundesraths vom 22. Juni 1892, von vh. Koch, Hauptmann a. D., Berlin, 1892, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. Preis 1,50 ℳ — Das neue Gesetz verändert die bisherigen Bedingungen der Waffenherstellung und des Waffenhandels so bedeutend, daß eine nähere Erklärung der kurzgefaßten und deshalb nicht für Jedermann leicht verständlichen Fferlass Bestimmungen als ein Bedürfniß empfunden wird. Diesem Bedürfniß wird durch das vorliegende, auf Grund der Verhandlungen in der Commission und im Plenum des Reichstags und der dabei von den Regierungsvertretern abgegebenen Erklärungen mit An⸗ merkungen versehene Buch in genügender Weise abgeholfen.
Militärisches.
— Armee⸗Eintheilung und Quartier⸗Liste des Deutschen Reichs⸗Heeres und der Kaiserlichen Marine für 1892. 33. Jahrgang. 315. Gesammt⸗Auflage. S. Gerst⸗ mann’s Verlag, Berlin. se 60 ₰. — In dieser neu erschienenen am 10. Oktober abgeschlossenen tabellarischen Zusammenstellung nach der neuesten Formation und Dislocation, mit Angabe der Chefs und Commandeure, sind als werthvolle Erweiterung hinzugetreten: Die Commandanturen der Uebungsplätze sowie die kürzlich verfügte Zu⸗ sammenstellung der Besetzung der “ und der sonst in Dienst gestellten Schiffe der Kaiserlichen Marine sowie die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika.
EEET ꝛc.
8
buch der Veterinär⸗He
Sachsen nebst angrenzenden Landestheilen. Thüringisch⸗Sächsischen Vereins für Erdkunde.
lag von Tausch und Grosse.
8 füllungen“
Erdkunde zu Sondershausen von K. Picard gehaltener Vortrag
Altenburg zum Abdruck gebracht. sprechung der Forstwirthse
Jahre zu erscheinen beginnen. gabe begriffene Band
nicht mit Unrecht führend, darbietet. Eingang des wildromantischen stürzenden Felskegel und ist nicht nur durch seine Lage, sondern auch wegen seiner mittelalterlichen Fresken aus Tristan und Isolde“ berühmt. —
mit der künftigen Weltausstellung eingehend be
Unternehmen gesetzten Erwartungen in vollstem Maße 8 die kleinen, in 18 verschiedenen Handatlanten gebotenen Uebersichts⸗
groß, zu unhandlich
Gesundheitswesen. 8
Der Statistische Veterinär⸗Sanitätsbericht über die preußische Armee für 1891 ist soeben im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn erschienen. (Pr. 6,50 ℳ) k⸗ enthält ausführliche Schilderungen über etwa 186 in der Armee zur Behandlung gekommene verschiedene Krankheitsarten der Pferde, und berichtet über die angewandte ärztliche Behandlung und deren Der Bericht bildet daher eine Ergänzung zu jedem Lehr⸗ ilkunde und wird allen Besitzern von Pferden
einen Rathgeber für deren Beobachtung und Behandlung darbieten.
Erdkunde.
Archiv der Landes⸗ und Volkskunde der Provinz Im Auftrage des 1 2 b Herausgegeben von Alfred Kirchhoff. Zweiter Jahrgang. Halle a. S. 1892. Ver⸗ Preis 4 % — Der südlichen Altmark, die bisher noch nicht besonders geographisch bearbeitet ist, sondern nur i ößeren Handbüchern der Erdkunde mit einzelnen unvoll⸗ g emerkungen erwähnt wird, trotzdem dieses Gebiet n der Geschichte unseres Vaterlandes einst eine bedeutende Rolle
gespielt hat, wird hier nach Lage, Grenzen, Geologie und Bewässerung
von Dr. A. Mertens⸗Magdeburg eine ausführliche Besprechung ge⸗
widmet, die wohl geeignet ist, mehr Licht über dieses noch wenig be⸗
kannte und häufig verkannte Land zu verbreiten. Die Temperatur⸗
verhältnisse Magdeburgs hat Dr. A. Danckwortt, die Reiselinie
Ibrahim ibn Ja'’qub's durch die heutige Provinz Sachsen nach Böhmen
Dr. W. Schulte, Gymnasial⸗Director zu Beuthen in Oberschlesien, behandelt. Professor Dr. Hermann Gräßler in Eisleben hat einen
„Führer durch das Unstrutthal von Artern bis Naumburg für Ver⸗
angenheit und Gegenwart“, Professor Dr. J. H. Kloos in Braun⸗ “ einen Aufsatz über „Die Höohlen des Harzes und ihre Aus⸗ beigesteuert. Ferner sind hier ein im Verein für
„Die Einwirkung der in Nord⸗Thüringen anstehenden Gesteine auf die Bodengestaltung“ und Phänologische Beobachtungen in Thüringen von Professor Dr. H. Toepfer⸗Sondershausen, sowie aus dem Ost⸗ kreise des Herzogthums Sachsen⸗Altenburg von Dr. O. Koepert⸗ Den Schluß bilden eine⸗- Be⸗ ft im Herzogthum Sachsen⸗Altenburg und ein Bericht über die gegenwärtigen Veränderungen der Mans⸗ felder Seen von Dr. W. Ule, Privatdocenten an der Universität Halle.
„Die österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild.“ Wien, Druck und Verlag der K. K. Hof⸗ und Staats⸗
druckerei. — In einer Audienz, welche Ihre Kaiserliche und König⸗
liche Hoheit die Kronprinzessin⸗Wittwe Erzherzogin Stefanie dem Redacteur des Werkes, Hofrath von Zeisberg kürzlich bewilligte, um die in letzter Zeit zahlreich eingelangten neuen Zeichnungen zu besichtigen, machte Höchstdieselbe, wie das Wiener
remdenbl.“ mittheilt, die erfreuliche Mittheilung, daß sie auch dem
ande „Böhmen“ wieder zwei Landschaftsbilder — wie schon zu dem Bande „Küstenland“ — widmen wolle. Die beiden Bilder,
welche in Holzschnitt ausgeführt werden, stellen den Teich von Hosti⸗
viß bei Prag und eine Mühle an der Eger dar. Der Band „Böhmen“ soll dem Plane des Unternehmens gemäß im nächsten en. Auch der bereits in der Aus⸗ „Tirol und Vorarlberg“ ist mit
zwei Zeichnungen von der Hand der Durchlauchtigsten Pro⸗
tectorin des Werkes geschmückt. Die hohe Frau wählte den „Rosen⸗ garten“ und „Die Veste Runkelstein“ zum Vorwurf. Die Ansicht
auf die großartige Kette der Dolomiten ist vom Calvarienberg bei
Beozen aufgenommen, von wo sich das Gebirge, an schönen Sommer⸗
abenden in rosiger Alpengluth prangend und den Namen „Rosengarte“ Schloß Runkelstein . am Sarnthales auf einem senkrecht ab⸗
Das großartige Werk nimmt einen stetigen, erfreulichen Fortgang. Der Band „Tirol und Vorarlberg“ ist bis zum 4. Heft gediehen,
und der dritte Band der Beschreibung von „Ungarn“ nähert sich dem Abschluß. Im ganzen liegen bereits 166 Lieferungen vor, die eine
reiche Summe wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit zur allseitigen
Schilderung der Länder beider Kronen enthalten.
— Von Meyer's Kleinem Hand⸗Atlas (mit Benutzung
des Kartenmaterials aus Meyer’'s Conversations⸗Lexikon zusammen⸗
estellt in 100 Kartenblättern und 8 Terxtbeilagen, Verlag des ibliographischen Instituts in Leipzig und Wien) sind jetzt die Lieferungen 9 bis 13 erschienen, die Lieferung kostet 50 ₰; im ganzen werden es 17 Lieferungen sein. Zu den von uns früher bereits lobend erwähnten vortheilhaften Eigenthümlichkeiten des Meyer'schen „Kleinen Hand⸗Atlas“ zählt auch die, daß in demselben neue Momente zur Aufnahme kamen, welche in den großen Hand⸗Atlanten meist ver⸗ nachlässigt wurden: als Beispiel verweisen wir hierbei auf die Wiedergabe der Dampfer⸗ und Kabelverbindungen; auf der Karte von Elsaß⸗Lothringen findet man die französische, auf der von Schleswig⸗ Holstein die dänische Sprachgrenze Ingleichen ist auf den Blättern
Pposen“ und „Schlesien“ die Ausbreitung des polnischen Sprach⸗
idioms und auf dem Blatte „Schweiz“ eine Darstellung der Ver⸗ theilung der drei Nationalitäten genau ersichtlich.
Lexika. Von Brockhaus' Conservations⸗Lexicon, 14. Auflage ist jetzt der vierte Band erschienen. Nicht weniger als 75 Spalten
mit 13 Tafeln, 24 Textabbildungen und einer Karte sind dem
„Dampf“ und den damit zusammenhängenden Begriffen gewidmet. Dabei sind die Artikel, wie stets, möglichst gedrängt und doch lesbar. Eine werthvolle Neuerung ist die Tabelle der Dampfschiffverbindungen, aus welcher Abgangszeiten und Fahrtdauer für alle größeren See⸗ plätze sofort zu entnehmen sind. Aber neben diesen Artikeln enthält
der mit 2 bestechenden Chromotafeln, einem meisterhaften Kupferstich,
11 auf dem neuesten Material beruhenden Karten und Plänen, 32 schwarzen
Tafeln und 205 Textabbildungen vbertm Band 8 eine große Menge von den
seinen nahezu 8000 Stichwörtern n ersten Autoritäten abgefaßter Artikel. Wir verweisen f leider besonders zeitgemäßen Artikel Cholera“ und den sich daran an⸗ schließenden „Desinfection“. Die Weltausstellun 88 Chicago fit delt; ein er Plan und eine Gesammtansicht der Weltausstellung aus der Vogel⸗ perspective sind beigegeben. Ein übersichtlicher, von acht Tafeln be⸗ gleiteter Artikel über „Deutsche Kunst“ beschließt den Band. Die mit dem interessanten Artikel „Deutsch“ beginnende lange Reihe von
Stichwörtern über Deutschland und Deutschthum, deren Fortführung
einen Hauptschmuck des nächsten Bandes bilden wird, enthält u. a. den
von werthvollen Tabellen begleiteten Artikel „Deutsche Eisenbahnen“
unnd die Liste der deutschen Konsuln.
Karten.
Karte des Deutschen Reichs im Maßstab von 1: 500 000, unter Redaction von Dr. L. ausgeführt in Justus Perthes geographischer Anstalt zu Gotba. — Von diesem mit Zwischenräumen von sechs bis acht Wochen in vierzehn Lieferungen zu je zwei Karten ür den Preis von 3 ℳ für die Lieferung erscheinen den großartigen
enwerk, dessen Vorzügen wir in Nr. 124 d. Bl. eine eingehende Besprechung gewidmet haben. liegen uns jetzt die Lieferungen 5, 6
und 7 mit den Sectionen 2 Stralsund, 3 Rügenwalde, 9 Stettin,
10 Bromberg, 11 Allenstein und 20 Görlitz vor, sodaß nun im ganzen ssieben Sectionen mit vie r. dem Kartenwerk früher nachgerühmten Vorzüge finden wir auch auf den
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eehn Blättern erschienen sind. Die
letzt her benen Blättern wieder und damit die auf dieses zuletz ausgegebenen sestzuft e und Theilkarten zu einer genaueren Orientirung über die Landeskunde des Vaterlandes nicht genügten, die 674 Blätter zählende Generalstabs⸗ karte im Maßstab von 1: 100 000 aber für den täglichen Gebrauch zu ich und auch zu theuer ist, so das Fehlen
einer dem gegenwärtigen Stand der topographischen Aufnahme ent⸗ sprechenden kartographischen Gesammtdarstellung des Deutschen Reichs beim Lesen von Zeitungen, oder auf Reisen, zur Aufstellung von Reiseentwürfen u. s. w. als ein bedeutender Mangel empfunden werden, dem nun durch diese im Maßstab von 1:500 600 hergestellte Karte in absehbarer Zeit in vollkommen befriedigender Weise ab⸗ geholfen sein wird. Für diejenigen, denen nur daran hülegenj if sich in einem kleineren Theile des Reichs genauere geographische Kenntniß zu verschaffen, möge noch bemerkt sein, daß die geographische Anstalt nicht nur einzelne Lieferungen zum Preise von 3 ℳ, sondern auch einzelne Blätter zum Preise von 2 ℳ zur Verfügung stellt.
3 Verschiedenes. Engelhorn'’s Allgemeine Romanbibliothek, die ihren Abonnenten schon eine so mannigfaltige Auswahl interessanter und Erscheinungen der modernen erzählenden Literatur des In⸗ und
uslandes dargeboten hai, eröffnete soeben ihren neunten Jahr⸗ gang mit einem neuen Roman des beliebten französischen Romanciers Ohnet, betitelt „Im Schuldbuch des Hasses’“. Der Ver⸗ fasser des „Hüttenbesitzers“ versteht es mit dem ihm eigenen Geschick auch in diesem Werk, den Leser ebenso tief zu rühren und zu erschüttern, wie durch eine dramatisch bewegte Handlung aufs äuß zu spannen. An dieses Werk werden sich, wie die Engelhorn’'sche in Stuttgart mittheilt, anreihen Romane und 1 von Karl von HeEr. Claus Zehren, Alphonse Daudet, François Coppée, Jules Clarétie, Jeanne Mairet, Hektor Malot, Jeanne Schultz, L. de Tinseau, Gustave Toudouze, Hugh Conway, B. M. Croker, Julien Gordon, Bret Harte, W. D. Howells, Mrs. Oliphant, R. H. Savage, Frank R. Stockton, Edmondo de Amicis, Mathilde Serao. Die bisher erschienenen Romane können durch jede Buch⸗ handlung zum Preise von 50 ₰ für den broschirten und 75 ₰ für den gebundenen Band bezogen werden. 38 — Im nächsten Monat erscheint in der Deutschen Verlags⸗ Anstalt in Stuttgart ein neues Werk von Georg Ebers, betitelt: „Die Geschichte meines Lebens'; es ist die Lebensgeschichte des als Dichter und Gelehrten gleich hervorragenden Mannes, welchen seine Verehrer nunmehr aus diesem Buche auch als Menschen kennen lernen werden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Sterblichkeits⸗ und Gesundheitsverhältnisse im Monat September 1892.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts sind während des Monats September von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 2D0,0, in Breslau 25,1, in Königsberg 28,0, in Köln 21,7, in Cassel 17,9, in Magdeburg 28,9, in Stettin 25,5, in Altona 38,0, in nover 22,7, in Frankfurt a. M. 16,7, in Wiesbaden 16,3, in München 25,2, in Nürnberg 21,7, in Augsburg 28,5, in Dresden 21,6, in Leipzig 26,8, in Stuttgart 17,8, in Karlsruhe 16,2, in Braunschweig 26,7, in Hamburg 153,0, in Straß⸗ burg 20,1, in Metz 15,5, in Amsterdam 18,1, in Brüssel 19,6, in Budapest 22,5, in Christiania 17,5, in Dublin 23,1, in Edinburg 16,0, in Glasgow 18,2, in Kopenhagen 17,7, in Krakau 30,4, in Liverpool 21,4, in London 15,9, in Lyon 16,7, in Odessa 24,1, in Paris 20,1, in St. Petersburg 2, in Prag 22,8, in Rom (August) 16,6, in Stockholm 18,0, in Triest 24,2, in Turin (August) 18,3, in Venedig 19,0, in Warschau 39,1, in Wien 19,0, in New⸗York 22,0. (Für die nichtdeutschen Städte ist der Zeitraum von 4 e vom 4. September bis incl. 1. Oktober, zusammengefaßt worden.
Der Gesundbeitsstand war im Monat September in der überwiegenden Mehrzahl der größeren deutschen wie nichtdeutschen Städte ein erheblich günstigerer und die Sterblichkeit im allgemeinen sowohl, wie ganz besonders in den deutschen Städten, eine wesentlich kleinere als im vorangegangenen August. Mit dem Eintritt der kühleren Temperatur der Luft sank besonders in der zweiten Monatshälfte das Vorkommen von acuten Darm⸗ krankheiten mit tödtlichen Ausgängen sehr auffallend, sodaß infolge dessen in den meisten Orten die Sterblichkeit eine kleinere wurde und die Zahl der deutschen Orte mit hoher Sterblichkeit (über 35,0 pro Mille und Jahr), die im Vormonat 42 betrug, auf 19 herunterging. Zu dieser gehörten: Altona, Aschers⸗ leben, Rixdorf, Borbeck, Eberswalde, Gelsenkirchen, Inowrazlaw, Königshütte, Lehe, Linden, Oppeln, Rathenow, Schweidnitz, Soest, Wandsbeck, Weißenfels, Zaborze, Crimmitschau und Hamburg, welche letztere Stadt das Sterblichkeitsmaximum (153,0 pr. M.) aufwies. Dagegen erreichte in 15 deutschen Orten (gegen 8 im August) die Sterblichkeit noch nicht die Höhe von 15,0 pr. M., und zwar waren dies: Brieg, Koblenz, Köslin, Lüdenscheid, Neunkirchen, Ohligs, Siegen, Wilhelmshaven, Kaiserslautern, Offenbach, Wismar, Oldenburg, Coburg, Lübeck, Colmar i. E. In 61 deutschen Orten war ferner die Sterblichkeit eine günstige mit einer Sterblichkeit von noch nicht 20,0 pro Mille und Jahr (im Vormonat nur in 34). Wir erwähnen aus der Zahl derselben hier nur: Barmen, Bochum, Celle, Düsseldorf, Elberfeld, Flensburg, Frankfurt a. M., Göttingen, Cassel, Kreuznach Münster, Nordhausen, Paderborn, Solingen, Trier, Wesel, Wiesbaden, Bayreuth, Erlangen, Fürth, Hof, Würzburg, Bautzen, Eßlingen, Stutt⸗ gart, Ulm, Frei urg i. B., Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, Mainz, Worms, Rostock, Schwerin i. M., Apolda, Eisenach, Weimar, Bremen, Metz, Mülhausen i. E. und von nichtdeutschen Städten Amsterdam, Brüssel, Christiania, Edinburg, Glasgow, Kopenhagen, London, Lyon, Stockholm, Venedig, Wien und aus dem August Rom und Turin. In 43 deutschen Orten (im Vormonat nur in 33) war die Sterbli keit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille), aus deren Zahl wir hier nur Berlin, Schöneberg (bei 8. Bromberg, Char⸗ lottenburg, Dortmund, Elbing, Grünberg, Halle, Hannover, Inster⸗ burg, Kiel, Osnabrück, Stendal, Thorn, Bamberg, Nürnberg, Regens⸗ burg, Dresden, Zittau, Cannstatt, Heilbronn, Heidelberg, Gießen, Gotha, Cöthen, Dessau. Straßburg und von nicht deutschen Städten Budapest, Liverpool, Paris, Prag, New⸗York anführen. — Sehr bedeutend vermindert war die Theilnahme des Säuglings⸗ alters an der Gesammtsterblichkeit. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Stuttgart 82, in Berlin 90, in Dresden 105, in München 131, in Hamburg 362 Säuglinge. Bedingt war diese geringere Betheiligung des Säuglingsalters durch das fast allgemein seltenere Vorkommen von Darmkatarrhen und Brech⸗ durchfällen der Kinder, obwohl die Zahl der durch diese Krank⸗ heitsformen hervorgerufenen Sterbefälle noch immer in einer großen
ahl, von Orten Rachen, Altona, Barmen, Berlin. Rixdor⸗ bei Berlin), Breslau, Danzig, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Frankfurt a. M., M⸗⸗Gladbach, Görlitz, lle, Hannover, Köln, Königsberg, Krefeld, Magdeburg, Stettin, Augsburg, München, Nürnberg, Chemnitz, Dresden, Leiprig Stuttgart, Braunschweig, Gera, Bremen, Hamburg, Mülhausen i. E. und Straßburg, sowie in Kopenhagen, Krakau, Warschau, Moskau, Amsterdam, Brüssel, Budapest, Christiania, London, Lvon, Odessa, Paris, Prag, Stockholm, Triest, Venedig, Wien, New⸗York, Kairo, andrien, Pmbad u. a. O. eine bedeutende war. Auch acute Entzündungen der Athmungsorgane haben fast allgemein weniger Opfer gefordert; nur in Essen und Braunschweig war die Zahl derselben etwas srober als im August.
Lungenschwindsucht wurden gleichfalls weniger Sterbefälle
emeldet. — Unter den Infectionskrankeiten hat die schon Ende
ugust durch Flüchtende aus Hamburg oder durch e nach vielen Richtungen Deutschlands hin verschleppte Cholera si im September n nach weiteren Kreisen verbreitet. erschienen im Laufe des Monats nicht bloß das Elbe⸗ und Odergebiet, sondern auch der Rhein und Main inficirt. Doch ist es, dank der ffenen energischen Maßnahmen der Behörden, fast an allen deutschen Orten gelun das Bilden von größeren Seuchenherden zu verhüten, sodaß in meisten von der Ecbemie befallenen neuen Orten die Zahl der vor⸗ ekommenen Erkrankungen und Todesfälle an Cholera eine beschränkte blieb Heftig wüthete die Epidemie im Staat Hamburg, von wo seit 3. September bis 1. Oktober (incl.) 13 791 Erkrankungen mit
6170 Sterbefällen (von welch letzterer Zahl für die Stadt Ham allein für den September 4922 entfallen) nlbethet wurder D war von Mitte des Monats an eine bedeutende Abnahme der Erkrankungen und Sterbefälle ersichtlich. Eine große Zahl von Cholerafällen kam noch im Regierungsbezirk Schleswig vor, wo auf Altona, der Nachbarstadt Hamburgs, eine erhebliche Zahl von Erkrankungen und Sterbefälle entfiel (es werden aus Altona in der beregten Zeit 532 Erkrankungen mit 188 Todesfällen berichtet). Im — Lauenburg zeigte nur die Stadt Lauenburg eine größere Zahl von Erkrankungen, in den Kreisen Pinneberg und Stor⸗ marn (wo aus Wandsbeck allein 39 Todesfälle gemeldet wurden) war die Zahl der Cholerafälle ebenfalls eine bedeutendere. In den Kreisen Rendsburg, Norder⸗ und Süderdithmarschen, Eiderstedt, Schleswig, Tondern, Husum, Oldenburg, Plön kamen nur vereinzelte Er⸗ krankungen, die meist günstig verliefen., zum Vorschein. In dem Regierungsbezirk Lüneburg, wo sich in Harburg und Wilhelmsburg, und im Regierungsbezirk Stade, wo sich in der Ortschaft Neuenfelde schon im August größere Herde gebildet hatten, war die Zahl der Erkrankungen, jedoch nur bis Mitte des Monats, gleichfalls ᷑ze be⸗ deutendere. Außer diesen wurde noch eine erheblichere EE von Fällen nur im Feegierungsbezie Potsdam (darunter Charlottenbur mit 17 Erkrankungen und 5 Todesfällen), im ngsbez Stettin (darunter Stadt Stettin mit 24 Erkrankungen und 13 Todes⸗ fällen) festgestellt. In Berlin wurden in derselben Zeit 30 Cholera⸗ fälle zur Beobachtung in das Barackenlazareth gebracht, von denen 12 einen tödtlichen Ausgang nahmen. In den Regierungsbezirken Köslin, Stralsund, Posen, Bromberg, Schlesien, Hannorer, Hildesheim, Osnabrück, Aurich, Minden, Düsseldorf, sowie im Königreich Sachsen, in den Großherzogthümern Sachsen⸗Weimar und Oldenburg, in den Herzogthümern Braunschweig und Sachsen⸗Altenburg zeigten sich Cholerafälle nur vereinzelt, etwas häufiger in den Regierungsbezirken Magdeburg (21 Erkrankungen und 14 Todesfälle) und Koblenz (7 bezw. 3). Im Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin kam eine größere — von Erkrankungen und Todesfällen vor (84 Erkrankungen mit 47 Todesfällen), wovon auf die Stadt Boizenburg allein 39 Er⸗ krankungen mit 14 Todesfällen entfallen; in Mecklenburg⸗Strelitz 12 bezw. 6, in Lübeck 5 (2), in Bremen 7 (7). Doch waren in den beiden letztgenannten Staatsgebieten, in Bremen seit dem 10., in Lübeck seit Mitte September, neue Erkrankungen nicht mehr vor⸗ gekommen. Auch in den Deutschland benachbarten Ländern zeigte sich die Cholera. In Oesterreich⸗Ungarn waren in Galizien (Krakau, Podgorze) bis 27. September 20 Cholerafälle constatirt; auch in Budapest kamen Ende September mehrfach V— Fälle zur Kenntniß. In EEETE“ die Seuche in Paris (von wo vom 18. September bis 2. Oktober 188 Todesfälle berichtet wurden), in Havre und Rouen in ausgedehnter Weise, auch aus Dünkirchen Cherbourg, Montmédy, St. Omer, Calais, Tourlaville. Dieppe, Treport, Portel sind zum theil recht zahlreiche Erkrankungen bekannt ge⸗ worden. In Belgien zeigten sich Cholerafälle häufig, besonders in ‚wo bis zum 29. September 211 Erkrankungen und 75 Todesfälle vorkamen. In Brüssel wurden nur wenige Fälle beob⸗ achtet. Sehr ausgebreitet hat sich die Epidemie in den Nieder⸗ landen, und folgte die Verbreitung auch hier vorzugsweise den Wasserstraßen. Zu Ende des Monats waren die Provinzen Nord⸗ brabant, Gelderland, Südholland, Nordholland, Utrecht, Groningen befallen, auch in Rotterdam kamen mehrfache Fälle zur Beo doch gelang es meist auch hier, der Bildung von größeren Seuchenherden vorzubeugen. In Ruß land breitete sich die Seuche mehr nach Ost und West aus, und waren zu Ende des Monats besonders Russisch⸗ olen, namentlich die Städte Lublin, Kielce, Siedlec ergriffen, auch Warschau meldet zu Ende des Monats mehrere Cholera⸗Todesfälle. Aus dem Innern Rußlands wird zu Ende des Monats eine Abnahme der Erkrankungen gemeldet; in Moskau und St. Petersburg hatte die Evpidemie an Heftigkeit verloren. In Persien wüthete die Cholera in Mesched, Asterabad, Rescht, Tebriz, Teheran, Hamadan, Ispahan; auch in der Provinz Luristan und ganz besonders in Vera⸗ min und Desaschub war die Zahl der Opfer eine große. Aus Arabien wird aus Hoderda und Zeidie ein heftiges Auftreten der Cholera gemeldet. In der Stadt New⸗York sind im September 7 Todesfälle an Cholera festgestellt worden; seit dem 19. September kamen jedoch neue Erkrankungen nicht zur Anzeige. Von den anderen Infectionskrankheiten erfuhren Masern, typhöse Fieber und Pocken eine Abnahme der Todesfälle, während Scharlach und Diphtherie häufiger tödtlich endeten. So waren Sterbefälle an Masern in Essen Hamburg, Glasgow, London, Moskau, Paris, Wien, New⸗York seltener, in Mülhausen i. E., Edinburg und Warschau häufiger Erkrankungen zeigten sich in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düssel⸗ dorf. Erfurt, Hildesheim, Hannover, Königsberg, Schleswig häufig — Das Scharlachfieber hat in Königshütte, Allenstein, Berlin, Budapest, Odessa, Warschau mehr, in Inowrazlaw, Glasgow, London, Wien, Moskau weniger Todesfälle hervorgerufen. Die Sterblichkeit an Dipbhtherie und Croup war in Berlin, Breslau, Duisburg Essen, Inowrazlaw, Köln, Königshütte, Magdeburg, Leipzig, Christiania, Glasgow, Odessa, Prag, Stockholm, Triest. Warschau und im August in Buenos⸗Aires eine größere, in Hamburg, Budapest, Wien Kapendogen, London, Paris eine kleinere als im Vormonat und blieb in Frankfurt a. M., Posen, München, Dresden, Stuttgart, New⸗Yo und Moskau (August) die gleich große. — Das Vorkommen des Unterleibstvphus blieb im en ein beschränktes; aus Berlin, Hamburg, London, Kairo werden etwas mehr, aus Budapest, Odessa, Prag, Paris, Warschau etwas 1wg-rr. Sterbefälle als aus dem Vormonat gemeldet. — Der Flecktyphus trat in Amsterdam, Krakau, London, Warschau, Moskau,2 ndrien, Kairo, New⸗York nur vereinzelt als Todesursache auf. — ch Sterbefälle an Ge⸗ nickstarre waren selten; nur aus den amerikanischen Städten New⸗ York, Cincinnati, San Francisco, Brooklyn werden mehr⸗ fache Todesfälle berichtt. — Der Keuchhusten hat faf allgemein (Berlin, Köln, London, Glasgow, ool, ris Wien, New⸗PYork) seltener zum Tode geführt. Sterbefälle an Pocken wurden aus Brüssel, Krakau, Wien, Zürich vereinzelt gemeldet; aus Haris kamen 2, aus Alerandrien und Bombay (August) je 3, aus New⸗York 4, aus Moskau, Kairo, Buenos⸗Aires (sämmtlich aus dem August) je sechs, aus Lemberg 7, aus Genua 9, aus Prag 25, aus Warschau 36, aus Rio de Janeiro (März) 45 Todesfälle zum Bericht. Erkrankungen zeigten sich in vereinzelten Fällen in Berlin, Breslau und im Regierungsbezirk Königsberg, in mehrfachen: in Wien (3) und Prag (10). Aus Moskau wird (aus dem August) ein Todesf an Tol lwuth mitgetheilt. “
Handel und Gewerbe.
Nach einer Cirkularverfügung der Königlich spanisch ollverwaltung vom 11. v. M. unterliegen die bei der Ein⸗ 88 von Waaren nach Spanien vorzulegenden Ur⸗
“
prungszeugnisse einer Stempelsteuer von zwei Pesetas.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr sind am 4. d. M. gestellt 10 519, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8 In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4917, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin standen am 4. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Fischerbrücke 12, zur Konkursmasse des verstorbenen Färberei⸗ C. Pb. L. Schultze gehörig; Nutzungswerth 2570 ℳ; Mindest⸗ ot 30 000 ℳ; für das Meistgebot von 38 000 ℳ wurde der entier 8. .Schnlse⸗ öpnickerstr. 39 a, Ersteher. — Gneisenau⸗ straße 60, dem Bildhauer Gustav Beyrich gehörig; Nutzungswerth 15 500 ℳ, Mindestgebot 290 900 ℳ; für das Meistgebot von 293 000 ℳ wurde der Rentier Robert Schwengler, Wasser⸗
thorstraße 50, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der 3 igung wegen des Grundstücks Perlebergerstraße 31