Förderung des Baues von Arbeiterwohnungen
8 In seiner soeben geschlossenen Sitzung hat der Provinzial⸗Landtag
für Hessen⸗Nassau auch die Frage der Förderung des Baues von
Arbeiterwohnungen erörtert und dem Antrage der Invaliditäts⸗
und Altersversicherungsanstalt Hessen⸗Nassau zugestimmt,
wonach die hypothekarische Anlegung eines Theiles des Vermögens der Versicherungsanstalt über die mündelsichere Grenze hinaus und zwar zum Zwecke des Baues von Arbeiterwohnungen genehmigt wird; der Provinzial⸗Landtag erklärte sich hiermit unter der Voraussetzung einverstanden, „daß in Zukunft Kapitalien der Anstalt vorzugsweise und soweit als möglich in Schuldverschreibungen. der öffentlichen
Creditinstitute in dem Verwaltungsbezirke der Anstalt, der Kreise,
Städte und Landgemeinden des Bezirks angelegt werden.“ Die
Maximalbeleihungsgrenze soll 66 ¾ % des Werthes des Grundstückes
nebst Gebäuden betragen und für diesen Zweck dem Vorstande der Versicherungsanstalt alljährlich eine Summe von 200 000 ℳ zur
Verfügung gestellt wreden.
Aehnliche Beschlüsse zur Förderung des Baues von Arbeiter⸗ wohnungen haben die Invpaliditäts⸗ und Altersversicherungs⸗Anstalten von Hannover, Berlin, Baden, Hessen, Sachsen⸗Anhalt und Schlesien
gefaßt. Die Versicherungsanstalt von Hannover ist den anderen
auf diesem 88— vorangegangen. Jeßt berichtet deren Vorstand über die praktischen Erfahrungen, die er hierbei gemacht hat. Die Hilfe der Anstalt wurde in dieser Sache von dem Spar⸗ und Bauverein u Hannover, dem Göttinger Spar⸗ und Bauverein und dem Hamburger Credit⸗, Consum⸗ und Bauverein (beides eingetragene Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht) in Anspruch genommen, und es sind wischen diesen und der Versicherungsanstalt Vereinbarungen
ö worden, die auch schon auf dem Wege der Ausführung sind.
Der Vorstand berichtet nun über die Ansichten, die er in den Ver⸗ andlungen betreffs der Förderung des Baues von Arbeiterwohnungen nit den genannten Vereinen gewonnen hat, in Folgendem:
1) Das dringende Bedürfniß nach dem Bau gesunder und billiger Arbeiterwohnungen ist auch in dem Bezirk unserer Versicherungsanstalt
vorhanden. 2) Die energischste Förderung und die freudigste Mit⸗
wirkung aller Betheiligten ist da vorhanden, wo die Arbeiter
elbst in Form der den Zeitbedürfnissen Rechnung tragenden Ge⸗
ossenschaft mit beschränkter Haftpflicht das Werk in die Hand nehmen; aber auch jede andere Form, Gemeinschaft der Arbeiter mit den Arbeitgebern, Vereinigung der Arbeitgeber zu ge⸗ meinnützigem Thun in Form der Actiengesellschaft, Patronage⸗ system im beiderseitigen Interesse der Arbeitgeber und Arbeiter,
besondere auch das Werk des einzelnen Arbeiters verdient die Bei⸗ hilfe der Anstalt. 3) Es lassen sich für jede besondere Art die zweck⸗ mäßigen Formen finden, in welchen der gemeinnützige Zweck des
Wohnungsbaues gefördert und zugleich die Interessen der Versiche⸗ rungsanstalt gewahrt werden können. Eine Schablone zu verfassen, würde schädlich sein und der Gestaltungsfähigkeit der individuellen Kräfte unnöthige und schädliche Fesseln anlegen. 4) Bis auf weiteres muß der Bau von Arbeiterwohnungen in eigener Regie der Versicherungs⸗ anstalt ausgeschlossen bleiben; wenigstens erklärt sich der Vorstand der Ver⸗
sicherungsanstalt Hannover außer stande, den Bau und namentlich die Verwaltung solcher Unternehmungen mit Erfolg unter den abweichendsten localen Verhältnissen als Nebenaufgabe zu leiten.
5) Die Hergabe von Hypothekendarlehen ist aber auch das richtigere, weil der Träger des Unternehmens die Verantwortung und die eigene
Freude am Schaffen empfindet, und doppelt gut angebracht, wenn sie den Arbeiter veranlaßt, aus eigener Kraft seine Lage zu verbessern. 6) Die Darlehen müssen jedoch in manchen Fällen über die Grenze pupillarischer Sicherheit hinausgehen; die Grenzbestimmung wird nach den localen Verhältnissen verschieden sein, immer aber so gesteckt werden müssen, daß der Eigenthümer auch noch einen für seine Ver⸗ hältnisse beträchtlichen Theil des Werths selbst zu hüten und zu be⸗ wahren hat. Der Zinsfuß muß ein niedrigerer sein, als der orts⸗ übliche, denn es sollen eben für den ortsüblichen Preis bessere Wohnungen als die ortsüblichen geschaffen oder doch billigere Preise
für gleich gute Wohnungen ermöglicht werden, um die wirthschaftliche Lage der Arbeiter zu verbessern. 7) Die lebendige Verbindung der Vers icherungs⸗ anstalt mit den Bauvereinen ꝛc., welche sichert, daß der gemeinnützige
Zweck nicht verloren geht und daß das Geld der Arbeiter wirklich für die Arbeiter verwendet wird, läßt sich dadurch erreichen, daß die Ver⸗
sicherungsanstalt als Genosse in die Bauvereine, wo es angängig ist, eintritt und daß sie bei Hergabe des Darlehens an die Seg
Vortheile die ö“ Bedingungen knüpft. (Vorkaufsrecht
der Genossenschaft bei Veräußerungen, Fähigkeit des Dar⸗ lehens zur Rückzahlung, wenn das Grundstück ohne Geneh⸗
migung des Gläubigers den Eigenthümer wechselt, ꝛc.) 8) Es ergiebt sich aus dieser Verwendung des Vermögens der Ver⸗ icherungsanstalt ein unmittelbarer Nutzen für die Versicherten, welcher azu beiträgt, die Durchführung des Gesetzes vom 22. Juni
1889 zu erleichtern. 9) Es erwächst aus diesen Be⸗
leihungen keine Gefahr für die Versicherungsanstalt, denn
a. erfahrungsgemäß sind Arbeiterwohnungen die rentabelsten Kapital⸗
anlagen, b. es genügt eine 3 ½ % Verzinsung, damit die Versicherungs⸗
anstalten ihren Aufgaben gerecht werden können, c. es soll nur ein eringer Bruchtheil des Vermögens, zur Zeit 1‧10 des Vermögens der nstalt Hannover, in Anspruch genommen werden.
Zur Arbeiterbewegung. ““
In Leipzig fand am Mittwoch eine von etwa 300 Personen besuchte Versammlung der Buchdruckergehilfen nebst männlichen und weiblichen Hilfsarbeitern statt. Der Vorsitzende der Generalcommission deutscher Gewerkschaften Herr Legien aus Hamburg hielt einen Vortrag über das Thema „Politische oder gewerkschaft⸗ liche Organisation-. Nach den Mittheilungen der Tarifcom⸗ mission hätte sich die Zahl der zur Tarifkasse steuernden Gehilfen in der letzten Zeit von 600 auf 800 vermehrt. Die Ver⸗ “ beschloß, wie wir dem Bericht der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, die seit ihrer Betheiligung am Ausstande noch arbeitslosen und nun⸗ mehr vom Unterstützungsverein ausgesteuerten Gehilfen vier Wochen lang, und zwar die verheiratheten mit 7 ℳ, die unverheiratheten mit 5 ℳ wöchentlich zu unterstützen.
ier in Berlin dauert der Ausstand der Korbmacher in
der Anding'schen Werkstatt unverändert fort. (Vgl. Nr. 279 d. Bl.)
Aus Mons berichtet ein Telegramm vom heutigen Tage: Die Gruben⸗Directoren erklärten, die seitens der Arbeiter geforderte 25 % ige Lohn erhöhung sei unmöglich. Die Bergleute beantragten bei dem Gouverneur die Ein berufung des Arbeitsraths, da⸗ mit dieser einen Schiedsspruch abgebe. (Vergl. Nr. 277 d. Bl.)
In Genua striken nach einer telegraphischen Mittheilung des „D. B. H.“ 2000 Kohlenarbeiter und in den Schwefel⸗ gruben von Palermo 3000 Arbeiter.
Weltausstellung in Chicago.
Schon vor längerer Zeit war von Deutsch⸗Amerikanern der Ge⸗ danke ngfregt worden, ob nicht zur Weltausstellung in Chicago aus Deutschland eine Anzahl jüngerer Leute geschickt werden könnte, welche die Ausstellungsgegenstände eingehend studiren. Die jungen Leute würden drüben eine Fülle von Anregungen erhalten, welche sie auf dem Gebiete der Kunst, des Gewerbes und des Maschinenbaues ꝛc. zum Besten des deutschen Erwerbslebens verwerthen könnten. Jene Deutsch⸗Amerikaner hatten sich nicht mit der Anregung des Gedankens begnügt, sondern auch selbst größere Summen in Nus sicht gestellt, die für diesen Zweck zur Verwendung gelangen sollten. Wie die „C. N.“ hören, werden deutscherseits von den zuständigen Stellen Erwägungen darüber gepflogen, wie die Lösung dieser Frage am besten herbeizuführen sei. Man hofft aber, daß auch die Privatkreise hierbei ihre Opfer⸗ willigkeit für einen so gemeinnützigen Zweck in weitestem Umfange zeigen werden, zumal andere Länder, wie beispielsweise England, in W “ horgehen. ssar b
Der dem Reichscommissar beigegebene Katalog⸗Ausschu hat jüngst seine Schlußsitzung abgehalten. In dieser find Taschus noch ausstehenden, auf den Katolog bezüglichen Arbeiten beendet worden. Die nicht unwichtigen Uebersetzungen der in den Katalog
aufzunehmenden Mittheilungen in die englische und spanische Sprache sind tüchtigen Kräften anvertraut, sodaß man hoffen darf, auch dieser Theil des Katalogs werdz zur allgemeinen Zufriedenheit aus⸗ fallen. Im allgemeinen ist bei der Zusammenstellung des Katalogs derjenige für die Wiener Weltausstellung als Muster angenommen worden. Demnächst wird mit dem Druck des Katalogs begonnen werden können und dann die Fertigstellung nicht mehr lange Zeit in Anspruch nehmen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 13. November bis incl. 19. November cr. zur Anmeldung gekommen: 275 Ehe⸗ schließungen, 947 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 584 Sterbefälle. Handel und Gewerbe.
„Nachstehend theilen wir eine Liste unzu verlässiger niederländischer Firmen mit, vor welchen die Amster⸗ damer Polizeibehörde neuerdings Fffentlich gewarnt hat. Es sind dies folgende:
Royal⸗Import⸗Export⸗Compagnie, C. oder C. G. Demkes & J. van den Bergh, Nieuweramstel bei Amsterdam;
Mevrouw de Wed. M. Zwartjes, Amsterdam;
van den Berg & Zwartjes, Amsterdam; 8
Boncker & Co., auch Mevrouw Kwak⸗Böncker, Amsterdam;
A. Oosterwerff, Amsterdam;
E. J. d'Hont, Amsterdam, früher Rotterdam;
J. van der Markt & Co., Amsterdam;
Mevrouw van der Markt⸗Renvoy, Holle & Co.; Import — Export, alias: Mevrouw Winter⸗Holle, Amsterdam:
J. F. L. Muller & Co. in photogr. Artikeln, Amsterdam;
Douwe van der Kamp, Amsterdam;
H. F. Janson & Co. (alias Jansen & Co.), Amsterdam;
Issers, de Vries & Co., Commission und Consignation, Amsterdam;
van der Meer & Co., alias: Marie van der Meer & Co., Amsterdam;
den Bruggen & Co., Amsterdam;
Wesselink & Co., Amsterdam;
L. Beyersbergen, Amsterdam;
L. Casteleyn & Co., Amsterdam;
W. J. E. Havermans & Co., Amsterdam;
Leonardus Casteleyn, Amsterdam;
Wienholdz & Dom, richtiger Wienholz & Dohm, Import, Amsterdam;
Meinfprouw K. de Vries, Amsterdam;
Cornelis van den Bergh, Amsterdam, auch im Haag;
van Dormolen & Co., Import und Export mit S⸗ und West⸗ Indien, Amsterdam; 8
Mevrouw Winter van der Molen, Amsterdam;
Madame A. C. Färber, Amsterdam; u““
Madame Marie v. d. Meer & Co. oder Madame van der Meer de Vries, Amsterdam;
Meprouw de Wed. Wouwenberg, Amsterdam;
Mazdame R. Reinders (Modewaaren und Hüte für Damen und Kinder), Amsterdam;
Mevrouw A. Eichhorn, auch F. C. Lotter oder Latter, Amsterdam.
Im Artschefs hieran kann der deutschen Geschäftswelt nur von neuem dringend empfohlen werden, vor jeder Credit⸗ gewährung an unbekannte Personen im Auslande an zu⸗ verlässiger Stelle Auskunft einzuziehen. Hierzu bieten die im Inlande sowohl wie im Auslande bestehenden Auskunftsbureaus hinreichende Gelegenheit. Was insbesondere die Nieder⸗ lande betrifft, so mag z. B. darauf hingewiesen werden, daß die bekannte Berliner Auskunftei von W. Schimmelpfeng bereits vor längerer Zeit für die Niederlande eine Zweignieder⸗ lassung in Amsterdam errichtet hat.
Export,
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 11 802, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 5030, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
„Zwangs⸗Versteigerungen.
1 Beim König lichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 25. November das Grundstück des Eigenthümers Hermann Schu ltze, Putbuserstraße 13, zur Versteigerung; Nutzungswerth 14 000 ℳ; Mindestgebot 900 ℳ; für das Meistgebot von 204 000 ℳ wurde der Director der Dorotheenstädtischen Creditbank Sally Lefeber, Friedrichstraße 105, Ersteher. — Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung betreffend das Grundstück des Geheimen⸗Secretärs Adolf Bull, Swinemünderstraße 63.
Berlin, 25. November. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel 88 Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Ge⸗ nossenschafts⸗Butter Ia. 117 — 120 ℳ, II a. 114 — 116 ℳ, III a. 110— 113 ℳ, do. abfallende 104 — 109 ℳ, Land⸗, Preußische 95 — 100 ℳ, Netzbrücher 95 — 100 ℳ, Pommersche 95 — 100 ℳ, Polnische — ℳ, Bayerische Sennbutter 110 — 115 ℳ, do. Landbutter 92 — 97 ℳ, Schlesische 98 — 103 ℳ, Galizische 85 — 90 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 83 — 87 ℳ, Bayerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 65 ℳ, do. II a. 50 — 60 ℳ, Holländer 80 — 84 ℳ, Limburger 40 — 45 ℳ, Huadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 26 —30 ℳ, do. IIa. 15 — 20 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Tara 58,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 58,00 — 59,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz 60,00 — 62,00 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 43,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 42,00 ℳ (Alles pr. 50 9). Tendenz: Butter: Für feinste Qualitäten blieben Preise behauptet, für abfallende nominell. Schmalz: fest.
— Dem Bericht des Vorstandes der Norddeutschen Brauerei für das Geschäftsjahr 1891/92 entnehmen wir Folgendes: Es wurden 61 130 ¼ h]1 Bier abgesetzt gegen 64 684 hl im Vorjahre. Diesem Minderabsatz stehen keine Ersparnisse an Unkosten gegenüber; im Gegentheil ergab sich für Rohmaterialien, wie Gerste und Malz, infolge höherer Preise eine Mehrausgabe von etwa 28 000 ℳ, die durch den billigen Hopfenpreis nicht ausgeglichen werden konnte. Die Abschreibungen, zusammen 82 878 ℳ, sind genau nach den Ansätzen des vorangegangenen Jahres bemessen worden. Der Reingewinn von 73 166 ℳ soll wie folgt vertheilt werden: dem Reservefonds 3583 ℳ, dem Aufsichtsrath 3583 ℳ, dem Vorstand 4299 ℳ, den Actionären 2 % Dividende mit 60 000 ℳ, Vortra auf das nächste Jahr 1700 ℳ 1u“ Vomoberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Im oberschlesischen Eisengeschäft hat sich die bis⸗ herige Lage etwas nachtheiliger gestaltet. Der geringere Consum im Inlande, der Mangel an Vertrauen seitens der Großhändler, der geschwächte Absatz nach den Donau⸗Fürstenthümern ꝛc. und die niedrigen Notirungen der rheinisch⸗westfälischen Werke sind Ver⸗ anlassung, daß den oberschlesischem Werken die Aufträge in schwãcherem Maße zugehen. Trotz der gedrückten Frei. lage und sonstiger ungünstiger Verhältnisse waren die erke bis jetzt in der Lage, den Betrieb in der bisherigen Stärke aufrecht zu erhalten. Auf Grund des geschwächten Eisen⸗ geschäfts ist auch der Verbrauch an Roheisen geringer und die Folge davon ist ein Anwachsen der Roheisenbestände auf den Hochofenwerken. Dies bedingt weiteres Einschränken des Hochofenbetriebes, mithin auch eine Einschränkung der Eisenerzförderung und Erzzufuhr, besonders aus dem Auslande. — In Walzeisen ist das Geschäft gegen die Vorwoche ebenfalls schwächer geworden, weil selbst auf die feineren Handelseisensorten die Nachfrage nachgelassen hat. In den groben
Sorten ist das Geschäft bereits so matt, daß nicht unbedeutende
Quantitäten davon aufs Lager kommen. Für
Feinbleche
hat der Begehr in letzterer Zeit auch nachgelassen und für Grob⸗ bleche gehen die Aufträge so spärlich ein, daß die Walzenstrecken nur
gans unzulänglich beschäftigt sind. aldige Aufbesserung der andauernd mißlichen Lage keine Aussicht vor⸗
Auch hier ist vorläufig für eine
handen, da bei den Kesselfabriken auf Dampfkessel und Reservoire zu
wenig Aufträge vorliegen und die Schiffsbauten zum Fesssen Theil ruhen. — Die Eisengießereien klagen über weitere und unzulängliche Beschäftigung. Nagelwerke arbeiten noch ziemlich flott, jedoch meistens aufs Lager; dies hat jedoch weniger auf sich, da diese Fabrikate schon bei Beginn des Frühjahrs flott abgesetzt werden. — Im Zinkgeschäft ist eine — nicht eingetreten; die bisherigen Preise haben sich weiter ehauptet. — Die „Amerikanischen Eisenbahnen“ behandelt eine besondere Arbeit, die der bekannte Statistiker W. L. Hertslet im Verlage der Haude und Spener'schen Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin hat erscheinen lassen. Im Jahre 1886 bereits wurde in dem gleichen Verlage eine denselben Gegenstand behandelnde kleine Schrift von dem ö“ J. von Parseval herausgegeben,
bschwächung Röhrenwalzwerke und Icwäch 1212 2
8
8
die in den Kreisen der Kaufleute und Kapitalisten die größte Bea kung 86
ersten Mal verlaäßlichen gab über die finanzielle Fundirung und die wirthschaft⸗ liche Entwicklung all der amerikanischen Bahnen, deren Actien oder Bonds an deutschen Börsen gehandelt werden. Solche
fand, weil sie zum Aufschlu
Arbeiten unterliegen, dem natürlichen Lauf der Dinge zufolge, einer
schnellen Veraltung; mit der Neubearbeitung hat sich daher W. L. Hertslet, der als langjähriger Verfasser von „Saling's Börsenjahrbuch“ auf dem wirthschaftsstatistischen Gebiet längst einen bewährten Namen hat, ein neues Verdienst erworben. Büchlein gemacht werden, beziehen sich auf die Entstehung der ein⸗ zelnen Unternehmungen, auf ihre Finanz⸗ und Betriebsverhältnisse, und in allen Fällen darf man bei der Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, die dem Bearbeiter werden können, auf die Zuverlässigkeit der mit⸗ getheilten Angaben rechnen, wobei die Schwierigkeiten, die sich bei der Be⸗ schaffung des in Kürze zu verarbeitenden Materials herausstellten, be⸗ sonders zu berücksichtigen sind. Die Darstellungsweise des Verfassers ist als eine klare, übersichtliche und gedrängte bekannt. Man findet alle wesentlichen, wichtigen und bemerkenswerthen Daten, die den Be⸗ sitzer, Käufer oder Verkäufer amerikanischer Eisenbahnwerthe in seinem Urtheil unterstützen können. Durch die Zusammenfassung und die Vermeidung alles Ueberflüssigen gewinnt das durchaus empfehlenswerthe Buch für die Benutzung einen noch erhöhten Werth.
Frankfurt a. M., 24. November. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Im Weizengeschäft trat weder eine Belebung des Umsatzes, noch eine nennenswerthe Preisänderung zu Tage, zeitweilig machte sich etwas verstärktes Angebot geltend, welches die ohnedies lustlose Stimmung noch mehr herabdrückte. Ab Um⸗ gegend 16 — ¼½ ℳ, frei hier 163⁄10 — ½ ℳ, ausländische Sorten 17— 19 ½¼ ℳ — In Roggen behielt der Verkehr seinen lustlosen Charakter bei, es ist fortwährend vollauf genügendes An⸗ gebot vorhanden, die Preishaltung matt, ohne daß jedoch nennenswerthe Verwohlfeilung zu verzeichnen wäre; hiesiger Landroggen 14 ½ — ¾ ℳ, fremde Sorten 143⁄10 — 15 ℳ Gerste zeigt noch immer keinerlei Anzeichen von Belebung oder Besserung, das Geschäft ist fortwährend von abnormer Lustlosigkeit, im ganzen ist die Preisrichtung noch immer eine nach abwärts neigende. Die Notiz für Franken (Ochsenfurter Gau), Ried, Pfälzer, Wetterauer 15¼ — 17 ½ ℳ je nach Qualität bleibt. — Von Hafer sind Mittelqualitäten schwer unterzubringen; die Notiz von 13 ¾ — 14 ½ ℳ bleibt, exquisite viel darüber. — Mais bleibt ziemlich fest, doch waren Umsätze nicht von Belang, Mixed 12 ¾ ℳ, beschädigtes 12 ℳ, La Plata 12 ½ ℳ — Roggen⸗ kleie 9¾ — 10 ℳ — Weizenkleie 8 — ¼ ℳ — “ wenig belebt; letzter Curs 1,80 ℳ — Torfstreu (Ersatz für Roggenstroh). Auswärtige Meldungen blieben ohne Einfluß, Verkehr und Preise stagnirend, 1,10 ℳ bezahlt. — Malzkeime abgeschwächt, zweite Hand drückt, Notiz etwa 10 ℳ — Wallnüsse hatten schleppenden Verkehr, Bedarf kein unbefriedigender, 17 bis 18 ℳ pro 50 kg je nach Qualität. — Am Mehl⸗ markt ist fast nichts umgegangen; abgesehen von der überhaupt herrschenden Lustlosigkeit hält auch die Jahreszeit von größeren Abschlüssen zurück, nachdem die großen Bäckereien sich vor⸗ läufig genügend versorgt haben. — Hiesiges Weizenmehl: Nr. 0 28 — 29 ℳ, Nr. 1 25 ½ — 26 ½ ℳ, Nr. 2 24 ½ — 25 ½ ℳ, Nr. 3 22 ½ — 23 ½ ℳ, Nr. 4 “ ℳ, Nr. 5 12 ½ — 13 ℳ — Milch⸗ brot⸗ und Brotmehl im Verband 48—50 ℳ — Nord⸗ deutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 22 ½ — 23 ½ ℳ Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 23 — 24 ℳ, Nr. 0/1 21 ½ — 22 ½ ℳ, Nr. 1 20 — 21 ℳ (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier, häufig auch loco auswärtiger Stationen und bei
mindestens 10 000 kg.)
Seshrig. 25. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. a Plata. Grundmuster B., per Dezember 3,85 ℳ, per Januar 3,87 ½ ℳ, per Februar 3,90 ℳ, per März 3,90 ℳ, per April 3,92 ½ ℳ, per Mai 3,95 ℳ, per Juni 3,95 ℳ, per Juli 3,97 ½ ℳ, per August 4,00 ℳ, per September 4,00 ℳ, per Oktober 4,00 ℳ Umsatz 250 000 1.
Wien, 25. November. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 44. Woche (vom 28. Oktober bis 3. November cr.) 463 604,36 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 126 776,92 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres vom 1. Janvar bis 3. November 1892 betrugen die Brutto⸗Einnahmen 10 780 329,49 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 504 907,28 Fr.
London, 25. November. (W. T. B.) Die heute eröffnete Wollauction war sehr stark besucht bei lebhafter Betheiligung, Preise fest. Australische Greasy ½ d., scoured 1 d., Cap, beste schnee⸗ weiße ½ d., fehlerhafte “ 1 d., Greasy ¼ — ½ d. über letzte Schlußpreise. Das Totalangebot betrug 220 000 Ballen, heute 8795 Ballen angeboten. Schluß der Auction am 17. De⸗ zember.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
Manchester, 25. November. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ½,
30r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 7 ½, 30r Water Clayton 8,
32r Mock Brooke 8 ¼, 40r Mayoll 8 ½, 40r Medio Wilkinson 9 ½,
32r Warpcops Lees 7 ¼, 36r Warpcops Rowland 8 ½, 36r Warp⸗
cops Wellington 9, 40r Double Weston 9 ⅛, 60r Double courante
12, 32“ 116 varde 16 % 16 grey Printers aus 321/461 . Steigend.
Glasgow, 25. November. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 348 491 Tons gegen 499 678 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind⸗ lichen Hochöfen 8G 78 gegen 77 im vorigen Jahre.
New⸗York, 25. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete niedriger, verlief in schwacher Haltung und⸗schloß matt zu niedrigsten Tagescursen. Der Umsatz der Actien betrug 254 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 430 000 Unzen geschätzt. Silber⸗ verkäufe fanden nicht statt.
Mit dem transatlantischen Dampfer „Champagne“ gehen morgen 600 000 Dollars Gold, mit dem Norddeutschen Lloyd⸗Schnelldampfer „Saale“ 225 000 Unzen Silber und 413 000 mexicanische Dollars nach Europa ab.
Weizen anfangs höher, blieb den ganzen Tag besser auf Deckungen der Baissiers. Schluß stetig. — Mais zog nach Er⸗ öffnung an auf kleine Zufuhren im Innern. Schluß stetig.
„Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 253 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 118 000 Ballen, Hees nach dem Continent 77 000 Ballen. Vorrath 1 042 000
allen. G
Chicago, 25. November. (W. T. B.) Weizen anfangs höher, dann etwas schwächer, später aber wieder besser auf Deckungen der Baissiers. Schluß stetig. — Mais zog nach Eröffnung an, in⸗ folge Deckungsnachfrage der Baifsiers. Schluß stetig.
Die Anführungen, die in dem
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sppiele von Befehlen, wie sie sich für eine Abtheilun
zum de
gtweite Beilage 8⸗A
nzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Sonnabend, den 26. November
1 Literatur. Geschichte.
ff. Die Stadt Emden in Gegenwartund Vergangenheit. Von Ober⸗Bürgermeister Fürbringer. Emden, W. Schwalbe. — Dem Titel entsprechend enthält das Buch außer der Geschichte (vor⸗ läufig bis zum Ende des 15. Jahrhunderts) eine genaue Beschreibung der modernen Stadt Emden. Der Verfäcse beginnt mit der Er⸗ klärung des Namens der Stadt, beschreibt ihre Lage und ihr v so namentlich die bedeutendsten Gebäude und Sehenswürdigkeiten, die Hafenanlagen und Wasserbauwerke, und unterrichtet uns endlich eingehend über alle Zweige der modernen städtischen Verwaltung, wo⸗ bei er gelegentlich auf frühere Zeiten zurückgreift. Der historische Theil beschränkt sich nicht auf die Geschichte der Stadt Emden allein, er bringt zunächst eine umfangreiche detaillirte Geschichte Ostfrieslands von der Römerzeit bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, um erst dann auf Emden selbst überzugehen. So wird uns die Geschichte Emdens im engsten Zusammenhang mit dem Territorium, zu dem es gehört, dar⸗ gestellt. Die Stadt — zum ersten Male im 12. Jahrhundert urkundlich er⸗ wähnt — stand lange Zeit unter der Herrschaft der Grafen von Ravensberg und der Bischöfe von Münster, bis allmählich die münsterischen Beamten erblich und unabhängig wurden und als Häuptlinge, deren Ostfriesland damals viele zählte, regierten. Diese kleinen Dynasten unterhielten enge Beziehungen zu den sogenannten Vitalienbrüdern, einer Seeräuber⸗ bande, und verwickelten dadurch Emden in wiederholte Kämpfe mit der Hansa, namentlich mit Hamburg, die das Fehatäetehen in Friesland auf die Dauer nicht dulden konnten. Im 15. Jahrhundert besetzten die Ham⸗ burger sogar zeitweilig Emden, und wenn sie es auch stets nach wenigen Jahren wieder räumen mußten, so ist nach Fürbringer doch zweifellos, daß die Emdener der engen Verbindung mit dem großen Handelsplatze wesentliche commerzielle Vortheile verdankten, die den Grund zu der späteren Blüthe Emdens legten. Die Schilderung dieser Blüthezeit ist einem zweiten Bande vorbehalten. Militärisches. 8 ““ Erinnerungen aus dem Kriege 1870/71 nach französi⸗ schen Tagebüchern, herausgegeben von Ludwig Halévy, übersetzt von Dr. H. Altona. Braunschweig 1892. Verlag von Otto Salle. — Der bekannte französische Romanschriftsteller und Akademiker Ludwig Halévy hat das vorliegende Werk nach den 1 von Mitkämpfern oder Zuschauern zusammengestellt. So berichtet ihm ein Jäger über seine Erlebnisse von Fröschweiler nach Sedan, ein Metzer Bürger über die Schlacht von Forba (Spicheren), ein Husaren⸗Offizier über die Schlachten von Grave⸗ lotte (womnit die in Deutschland mit Mars la Tour bezeichnete Schlacht gemeint ist) und St. Privat, ein Mobilgardist über den Tag von Villerserel u. s. w. Sämmtliche Schilderungen geben ein inter⸗ essantes und anschauliches Bild von den Erlebnissen aus der Kriegs⸗
zeit und gewähren eine anziehende Unterhaltung, weil sie, ohne ganz
frei zu sein von ungerechten Beschuldigungen, sich doch im allgemeinen mit einer anerkennenswerthen, von der gegnerischen Seite nicht immer geübten Unparteilichkeit über das Verhalten der deutschen Truppen aussprechen. Die Uebersetzung ins Deutsche ist tadellos. 3
— Das November⸗Heft der Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. (Herausgeber Oberst⸗Lieutenant G Schnackenburg; Verlag von A. Bath, Berlin, Mohrenstraße 19) enthält einen Aufsatz „Ueber die Leitung der Bewegung und des Feuers der Artillerie in der Feldschlacht“, worin die Thätigkeit der Feld⸗Artillerie und ihrer Führer beim Zusammenwirken mehrerer Armee⸗Corps, ja selbst Armeen unter besonderer Beachtung der in den Schlachten des Krieges 1870/71 gewonnenen und in den Werken von Hoffbauer und Leo überlieferten Erfahrungen betrachtet wird. Dr. Dangelmaier erörtert in einer Arbeit „Der militärische Landesverrath“ das immer mehr hervortretende Bestreben der großen Militärstaaten, nicht nur den
militärischen Landesverrath in Krieges⸗, sondern namentlich auch in
durch die Gesetzgebung unter Strafe zu stellen, und kommt dabei zu dem Schluß, daß infolge der Vervollkommnung der Kriegsmittel und der raschen Veränderungen, denen sie unterworfen sind, ein jeder Staat durch den Verrath der von ihm getroffenen militärischen Vorkehrungen auch in Friedenszeiten jetzt viel größeren Gefahren ausgesetzt sei als früher, und daß deshalb Strafen gegen den im Frieden begangenen militärischen Landesverrath gegenwärtig durch⸗ aus erforderlich seien. Dr. W. Sachs hat einen Beitrag geliefert „Ueber die Wirkungsweise der kleinkalibrigen Gewehrgeschosse,“ worin er her⸗ vorhebt, daß nach den Erfahrungen im chilenischen Bürgerkrieg in künftigen Kriegen die Zahl der Verwundungen infolge der erhöhten Treffsicherheit eine größere, dagegen die Art und die Heilbarkeit der Verwundungen eine günstigere sein werde; das kleinkalibrige Geschoß verhalte sich zu dem Bleigeschoß, wie etwa ein scharfer Säbel zu einem stumpfen. In zwei anderen Aufsätzen wird endlich noch „Die kriegs⸗ wissenschaftliche Fortbildung des Offiziereorps“ und „Die Theorie beim militärischen Reitunterricht“ besprochen.
— Russisch⸗Deutsches militärisches Wörterbuch, Sammlung militär⸗technischer Ausdrücke mit Erläuterungen, unter Mitwirkung mehrerer Offiziere bearbeitet von Dr. J. Koiransky, Docenten an der Königlich bayerischen Kriegs⸗Akademie. Dritte Liefe⸗
rung. E. S. Mittler u. Sohn. Berlin 1892. Preis 3,50 ℳ — Mit der jetzt erschienenen dritten Lieferung ist das an dieser Stelle bereits mit Anerkennung erwähnte Werk abgeschlossen. Die erstrebte Vollständigkeit ist, foweit sich das nach einigen Stichproben feststellen läßt, in glänzender Weise erreicht, sodaß eine lange empfundene Lücke damit nun glücklich ausgefüllt erscheint. Für das Studium der russischen Militär⸗Literatur, besonders der die Kriegsgeschichte, sowie die Gebiete der Befestigung, Terrainlehre, des Eisenbahnwesens, der Militärverwaltung u. s. w. behandelnden Werke, wird sich das 1427 Seiten starke Wörterbuch als ein gutes Hilfsmittel erweisen.
— Taschenbuch für die Feld⸗Artillerie, herausgegeben
Premier⸗Lieutenant im Grobherzoglich hessischen Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 25. 9. Jahrgang. Berlin 1892. E. S. Mittler und Sohn. 1“ 2 ℳ — Das auch in diesem Jahre mit gewohnter Pünktlichkeit erschienene Taschenbuch für 1892/93 hat in faf allen Kapiteln eine durch das im Juni d. J.
in Kraft getretene Exercier⸗Reglement für die Feld⸗Artillerie, sowie die im Laufe des Jahres eingetretenen Aenderungen der übrigen Dienstvorschriften hervorgerufene eingehende Um⸗ arbeitung erfahren. Neu aufgenommen ist das die Befehlsüber⸗⸗ mittelung durch Meldereiter behandelnde Kapitel V., das in erster Linie für den Unterricht der Unteroffiziere und Einjährig⸗Freiwilligen in diesem Dienstzweige dienen soll. Die hierbei aufgeführten Bei⸗ btheil vor der Ent⸗ wickelung zum Gefecht und zum Einrücken in die Feuerstellung er⸗ fahrungsmäßig ergeben, bieten dem Lehrer einen zweckmäßigen Anhalt für diesen Unterricht, umsomehr, da das Verständniß dafür durch eine beigefügte Geländeskizze wesentlich erleichtert wird. Erziehung und Unterricht.
Deutsches Lesebuch für mehrklassige Volksschulen, von G. Ehrecke, Lehrer in Bernau, und F. Hammermann, Rector in Oranienburg. In drei Theilen. Erster Theil: Unterstufe Preis 95 ₰), zweiter Theil: Mittelstufe (Preis 1,25 ℳ), dritter
2, Theil: Oberstufe SPrae 1,80 ℳ). Berlin, Verlag von E. S. Mittler „ u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. — Die Verfasser dieses neuen Volksschullesebuchs wollen damit, wie sie selbst sagen, „dem Ansturm zerstörender Elemente im Volksleben“ entgegentreten. Mit aufmerksamer
Beachtung der Zeichen der Zeit haben sie in dem Lesebuch als festes Ziel ins Auge gefaßt, fromme Menschen, pflichtbewußte Bürger und
treue Arbeiter für die mannigfachen Berufsstände des Vater⸗
landes zu erziehen. allgemeiner Verbreitung, z. B. in Fort⸗
bildungsschulen, überhaupt zu einem Volkslesebuch, eignet sich
insbesondere der dritte Theil des Werks. Durch seinen sorgfältig ausge⸗
wählten und geordneten Inhalt dürfte dieses Lesebuch sich wohlge⸗
eignet erweisen, die heranwachsende Jugend mit Begeisterung für das
Edle und Große, mit Willensstärke und Thatkraft, mit Gottesfurcht
und Gottvertrauen zu erfüllen.
ff. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten von Dr. . Martens. In drei Theilen. 1. Theik: Geschichte des Alterthums. Hannover⸗Linden, Manz und Lange. (Preis 3,40 ℳ) — An ein Buch wie das vor⸗ liegende, das ausschließlich zum Gebrauche auf Schulen bestimmt ist, muß man mit anderen Anforderungen als an ein rein wissenschaft⸗ liches Werk herantreten. Von vornherein wird man darauf verzichten, darin neue Ideen, die der Forschung neue Bahnen vorzeichnen, oder neue Resultate in der Einzelforschung zu suchen, ebensowenig wird man eine künstlerische Darstellung der Gesammtgeschichte eines Volkes oder Zeitraumes erwarten, sondern man wird in erster Linie den Nach⸗ druck legen auf eine geschickte Auswahl des mitgetheilten Stoffes, da einerseits nicht zu viel geboten werden darf, um Gedächtniß und Fassungskraft des Schülers nicht zu überlasten, andererseits kein zum Verständniß des historischen Zusammenhangs wichtiges Moment bei Seite zu lassen ist. Daß die Angaben wissenschaftlich zuverlässig sein müssen, ist selbstverständlich; kurzgefaßte übersichtliche Erzählung und klare Charakteristiken, die bei aller Knappheit eine deutliche An⸗ schauung vom Verlauf der Dinge vermitteln, sind nicht minder er⸗ forderlich. Das Buch von Martens entspricht diesen Anforderungen im allgemeinen; mag auch der eine oder andere Lehrer beim Schul⸗ gebrauch hier etwas überflüssig finden, dort eine Mittheilung ver⸗ missen, so wird derartigen etwaigen Mängeln, da ein Lehrbuch niemals den Vortrag des Lehrers ganz überflüssig machen soll, leicht abzuhelfen sein. Die Darstellung ist fließend und klar, und was den wissen⸗ schaftlichen Werth betrifft, so schließt sich der Verfasser eng an die Arbeiten der Hauptvertreter der modernen Geschichtswissenschaft auf dem Gebiete des Alterthums, wie Duncker, Curtius, Droysen und namentlich Mommsen an, nach deren Vorgange er eine ganze Reihe von bekannten Erzählungen aus der ältesten griechischen und römischen Zeit als sagenhaft kennzeichnet oder überhaupt nicht erwähnt. Er folgt diesen Werken auch da, wo die jüngere Forschung zu anderen Resultaten gelangt ist, z. B. in der Auffassung der Perserkriege, wo er an der ungeheuern Ueberlegenheit der Perser über die Griechen fest⸗ hält, ohne die dagegen gemachten Einwände, die wohl allmählich der größte Theil der Forscher als stichhaltig anerkannt hat, zu berücksichtigen. Da indessen die Ergebnisse der jüngsten Forschung sich in den meisten Handbüchern und zusammenfassenden Arbeiten das Bürgerrecht noch nicht erkämpft haben, und die Berücksichtigung wissenschaftlicher Contro⸗ versen und Hypothesen bei dem Zweck des Buches ausgeschlossen war, so läßt sich der unbedingte Anschluß an jene Hauptwerke wohl recht⸗ fertigen. Man darf daher die Hoffnung hegen, daß dies Buch bei seinen übrigen Vorzügen seinen Zweck, für Lehrer und Schüler den Geschichts⸗ unterricht zu erleichtern, vollauf erreichen wird. — Skizziren wir noch kurz seinen Inhalt. Es beginnt mit einer Einleitung über das Wesen der Geschichte, schildert sodann die Hauptzüge der babylonischen, persischen und egyptischen Geschichte, um zu ausführlicherer Dar⸗ stellung der “ und römischen Geschichte bis zum Untergange des weströmischen Reiches überzugehen. Den Hauptbestandtheil bildet naturgemäß stets die politische Geschichte, doch ist auch überall auf Verfassung, Religion und Sitte gebührend Rücksicht genommen. Die Literaturgeschichte ist dagegen etwas mager behandelt; vielleicht hielt den Verfasser die Erwägung, daß der Schüler während der Lektüre der alten Schriftsteller ausgiebig hierüber belehrt werde, von einem näheren Eingehen auf diesen Gegenstand ab. — Zwei Namens⸗ verzeichnisse und vier Karten (Persien, Griechenland, Italien und das römische Reich unter Trajan) sind dem Buche beigefügt.
B Kunstangelegenheiten. “ 1““ Das Oktoberheft des Jahrbuchs der Königlich Preußischen Kunstsammlungen (Verlag der G. Grote’'schen Verlagsbuchhandlung) enthält eine Studie R. Kekulé' s über einige Holzschnittzeichnungen Holbeins, die sich inhaltlich an desselben Verfassers ikonographische Untersuchungen über die Geburt der Eva im Jahrbuch des K. K. archäologischen Instituts anschließt und die zeitliche Firirung einzelner Formschnitte Lützelburgers nach Zeichnungen des jüngern Holbeins ermöglichte. Zugleich werfen K.'s Erörterungen neues Licht auf die Stellung des Renaissancekünstlers zu den Vorlagen älterer Zeit. — Ein „Beitrag zur Geschichte des ältesten italienischen Holzschnittes“ von Paul Kristeller beschäftigt sich mit einigen unlängst im römischen Staatsarchiv aufgefundenen Holzschnittfragmenten, für deren Datirung ihre Benutzung werthvolle Anhaltspunkte liefert. Sie fanden sich nämlich in den Einbanddeckeln von Register⸗ bänden des Archivs, die aus den Jahren 1466 und 1469 herrühren. Damit hat unsere Kenntniß von der frühen Entwickelung der Holzschneidekunst in Italien eine wichtige und ge⸗ sicherte Bereicherung erfahren. Die Formschnitte, satirische Dar⸗ stellungen und Kartenbilder, sind in klarer Lichtdrucknachbildung dem Aufsatz beigegeben. — Der Münchener Kunstgelehrte H. Wöljfli n veröffentlicht den frühesten Entwurf Michelangelo's zur Decke der Sirti⸗ nischen Kapelle: eine flüchtige Federzeichnung des Britischen Museums, die eine wesentlich einfachere Anordnung der Deckengemälde zeigt als die endgültige Ausführung, und einen interessanten Einblick in die Geschichte dieses gewaltigen Werkes gewährt. — Paul Seidel schildert im Anschluß an die diesjährige Frühjahrsausstellung der Kunstgeschicht⸗ lichen Gesellschaft und gestützt auf seine reiche Archiv⸗ und Literatur⸗ kenntniß der Zeit, Friedrich den Großen als Kunstsammler, eine Auf⸗
„Friedrich der Große und die französische Malerei seiner Zeit“ zu widmen gedenkt. — Den Schluß des Heftes bildet die Publikation der für die Gemäldegalerie unlängst erworbenen Johannispredigt von Rembrandt mit orientirendem Texte von W. Bode. 8
ꝓ†† Die zweite Lieferung von Wasmuth's Lichtdruck⸗ publikation „Monumente und Standbilder Europas“ ent⸗ hält: Die Columbus⸗Säule in Barcelona, Schaper’'s Goethe, Begas' Schiller, Encke’s Königin Luise, Drake’'s Friedrich Wilhelm III., Rauch's Feldherrnstatuen und die Siegessäule. in Berlin, die Kriegerdenkmäler in Breslau und Leipzig, sowie die antike Reiterstatue Marc Aurel's auf dem Capitol und Giovanni da Bologna's Bronzebild Cosimo's I. Medici in Florenz. Auswahl und Ausstattung sichern dem groß angelegten Werk einen vornehmen Platz unter den zahlreichen Veröffentlichungen ähnlicher Art. Die ganze Sammlung ist auf zwölf She. von je zehn Blatt in groß Folio berechnet und soll nach ihrem Abschluß einen erläuternden Text er⸗
halten.
In den letzten Heften von Hirth's Farmen sgs der jetzt bereits auf das zwölfte Jahr seines Bestehens zurückblickt, ist ganz besonders reichhaltig das Kunstgewerbe und die Kleinkunst ver⸗ treten, aber auch die große Kunst 85 nicht leer aus. Das bezeugen die Namen von Raf aek, Donatello, Mantegna, Lionardo da Vinci, Boltraffio, Ferrari, Albrecht Dürer, Holbein, van Dyck, Rubens, Rembrandt, Boucher, Natoire und
Tremolidre, die mit charakteristischen Proben ihrer Kunstweise ver⸗ treten sind. Der Umfang dieser einzig dastehenden Sammlung ist 8 8* 8 8 8
Hoffmann in Stuttgart,
gabe, welcher derselbe Verfasser demnächst ein größeres Prachtwerk
ger. 1892.
damik zu einer Größe angewachsen, daß er es an Bildungswerth mit
vielen öffentlichen Museen aufnehmen kann. †† Die kunstgewerblichen Publikationen des Verlags von Julius f :et, „Decorative Vorbilder“ und „Bilderschatz für das Kunstgewerbe“ nehmen rüstigen Fort⸗ gang; während die erstgenannte Sammlung durchweg Original⸗ entwürfe deutscher Künstler und Kunsthandwerker, zum theil in farbiger Reproduction bietet, finden wir in der zweiten eine internationale Rundschau über die kunstgewerblichen Veröffent⸗ lichungen aller Länder, unter denen namentlich England stärker heran⸗ ezogen ist. Der billige Bezugspreis von 1 ℳ bezw. 1,20 ℳ pro eft ermöglicht die weiteste Verbreitung in kunstindustriellen Kreisen.
Unterhaltung.
Astaroth. — Mentha. Zwei Novellen aus dem deutschen Mittelalter von Wilhelm Jensen. (Breslau, Schles. Buchdruckerei, Kunst⸗ und Verlagsanstalt vorm. S. Schottlaender). Preis geheftet 4 ℳ, gebunden 5 ℳ — Die beiden, in diesem Bande vereinigten neuesten Gaben der Jensen'schen Muse sind zwei mit gleicher Meister⸗ schaft ausgeführte Gegenstücke: beide Erzählungen veranschaulichen uns die alles besisgende Macht der Liebe; aber während die erstere uns die Liebe hauptsächlich in ihrer sinnlichen Erscheinung als eine flammende, verzehrende Leidenschaft vorführt, die unwiderstehlich ihre
pfer in Verderben, Schande und Tod stürzt, schildert die zweite Erzählung uns die Liebe in ihrer reinsten, edelsten Offenbarung als eine sittliche Macht, die zu aufopfernder, selbstverleugnender Hingebung führt und Trost und Rettung aus Elend und Schande bringt.
— Im römischen Palast. Roman von A. Evers. 2 Bände. (Breslau, Schlesische Buchdruckerei, Kunst⸗ und Verlags⸗ anstalt vorm. S. Schottlaender). Preis geheftet 8 ℳ, gebunden 10 ℳ — Zahllos sind die Erzählungen, welche das Herzenserlebniß eines deutschen Künstlers im gelobten Lande Italien zum Gegenstand haben. Mit den schablonenhaften Producten dieser Art hat der A. Evers'sche Roman — trotz des gleichen Grundmotivs — nichts gemein. Die lebenswahre Gestaltung der Charaktere, die feine, über⸗ zeugende, den Leser zur lebhaften Antheilnahme zwingende Schilderung der Seelenvorgänge, der Herzensconflicte, die Fülle geistreicher Details heben diesen ehn weit über das alltägliche Mittelgut. Dabei sind die bunten, wechselnden Bilder des italienischen Lebens in glühenden Farben gemalt. 8
— „In schwerer Bö“ von Hans Nagel von Brawe. Leipzig, Verlag von Karl Reißner. — Im Gegensatz zu dem sonst bei modernen Romanschriftstellern so beliebten Militärleben bildet in dem vorliegenden Werke das mit großem Geschick geschilderte Leben und Treiben der deutschen Marine den Hintergrund der in der jüngsten Vergangenheit spielenden Erzählung. Der Conflict, der den Helden „in schwere Bö“ bringt, ist wirkungsvoll durch die geschickte Gegen⸗ überstellung der Charaktere und fesselt die Spannung des Lesers bis zu dem Schlußkapitel, in welchem der hochherzige Seemann in den Hafen eines nicht mehr erhofften Lebensglückes einläuft. Neben Bildern des amerikanischen high-life ist in den Schlußkapiteln die nicht minder lebendige Schilderung des ländlichen Stilllebens gegeben, wie es der Prinz Friedrich Karl auf Rügen zu führen liebte, und in⸗ dem der Verfasser die kernig gezeichnete Gestalt des Prinzen in seinen Roman verwebt, erhöht er noch das Interesse seiner Leser für die da⸗ rin gezeichneten Persönlichkeiten, die fast alle ein lebenswahres frisches Gepräge tragen.
— Die Nr. 2578 der „Illustrirten Zeitung“ (Verlag von J. J. Weber in Leipzig) enthält u. a. folgende Abbildungen: Grover Cleveland, der neugewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. — Die jetzt freigelegte Südfront des Regensburger Doms. — Dr. Karl Petersen, Erster Bürgermeister der Freien Stadt Hamburg, † am 14. November. — Mitglieder des Deutschen Reichstags. 2 Tableaux mit 68 Abbildungen.
Weihnachts⸗Literatir.
Paul Güßfeldt's Prachtwerk „Kaiser Wilhelm'e Reisen nach Norwegen in den Jahren 1889 bis 1892“ er scheint dieser Tage im Verlage der Gebr. Paetel hierselbst in zweite Auflage. Diese weist umfassende textliche wie illustrative Ver mehrungen durch die Schilderungen der beiden letzten Reisen Seiner Majestät des Kaisers nach Norwegen auf; auch das Format ist ein größeres und das Papier ein besseres geworden, trotzdem aber der Preis der gleiche geblieben. Das prächtige Werk dürfte auf dem diesjährigen Weihnachtstisch eine der ersten Stellen einnehmen.
— Die deutschen Einigungskriege. Illustrirte Kriegs chronik der Jahre 1864, 1866 und 1870/71. Von Victor von Strantz, Königlich preußischem Major z. D. Ein Großfolio⸗Band mit 120 Holzschnitt⸗Tafeln und 36 Seiten Text. Preis in Original⸗ Leinenband 12 ℳ Verlag von J. J. Weber in Leipzig. — Ver⸗ anlaßt durch den bekannten Ausspruch des Deutschen Kaisers: es möchte im Geschichtsunterricht die neuere deutsche Geschichte meh als bisher in den Vordergrund treten, sowie durch den Umstand, daß für die in ihrem Verlage erschienenen längst Illustrirten Kriegschroniken immer noch ein überaus Interesse im Publikum vorhanden ist, hat sich die Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber in Leipzig entschlossen, aus ihren Illustrirten Kriegs⸗ Chroniken der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 die besten und charak⸗ teristischsten Bilder auszuwählen, und dem deutschen Volke und Heere unter dem Titel „Die deutschen Einigungskriege 1864, 1866 und 1870/71“ ein Werk darzubieten, das die Geschichte dieser ruhm⸗ reichen Kriege in möglichst umfassenden Zügen in Wort und Bild zur Darstellung bringt. Ein besonderer Werth des Buches ist darin zu suchen, daß die Originale zu sämmtlichen darin ent⸗ haltenen Abbildungen von Künstlern stammen, die im Auftrage der „Illustrirten Zeitung“ im Gefolge der Hauptquartiere und Truppen⸗ stäbe auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen anwesend waren, daß es sich also um völlig ö unter dem Eindrucke des Mit⸗ erlebten entworfene Bilder handelt. Der Terxt ist von einem Mit⸗ kämpfer auf Grundlage der Generalstabswerke und des Selbsterlebten in volksthümlicher, aber sachgemäßer Weise verfaßt und durch zahlreiche Karten und Pläne erläutert. Wir empfehlen unseren Lesern das Werk, das, im Format und auf dem Papier der Illustrirten Zeitung hergestellt, 36 Seiten Text, 120 Bildertafeln mit 84 Porträts, 80 Gefechts⸗ und Geschichtsbildern sowie 22 Karten und Plänen ent⸗ hält, als ein von Patriotismus durchwehtes Volksbuch im wahrsten Sinne des Wortes. “
— Der Damen⸗Almanach (Notiz⸗ und Schreibkalender), der von der Haude⸗ und Spener'schen Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin herausgegeben wird, ist soeben in seinem 27. Jahrgang für das Jahr 1893 erschienen (Pr. 2 ℳ). Seine Ausstattung ist, wie immer, geschmackvoll, die Einrichtung praktisch; eine hübsche Novelle sowie einige kleinere Gedichte dienen dem Unterhaltungsbedürfniß. So wird dem Kalender auch in seinem neuen Jahrgang die Gunst der Damen⸗ welt gesichert sein. .
— Es dürfte die zahlreichen Verehrer Friederike Kempner'’s interessiren, zu erfahren, daß die beliebte Dichterin den Weihnachts⸗ markt mit einer neuen Gabe beschenken wird. Wie uns die Stuhr'sche Buchhandlung (Berlin NW.) mittheilt, bereitet sie die Herausgabe zweier Bändchen Novellen vor, die in eleganter Ausstattung in aller Kürze erscheinen werden. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß diese Prosa⸗Schriften der Dichterin sich einer gleich lebhaften Nachfrage er⸗ freuen werden, wie ihre bereits in sechster Auflage vorliegenden
Gedich