Stunde) zurückgestellt werden. Es fällt hier also ein Stück freier „ den 31. März und den 1. April. Wie ist dieses Stü it zu rechnen und zu bezeichnen? Gehört es zum 31. März, der schon um 12 Uhr alten Stils abgelaufen ist, oder zum 1. April, der erst mit 12 Uhr neuen Stils an⸗ fängt? Ist ein Ereigniß, das in diese ee,ee fällt, z. B. die Geburt oder der Tod eines schen, auf den 31. März oder den 1. April zu datiren?“ u. s. w.
Wie uns scheint, beantworten sich diese Fragen schon aus dem Wortlaute des dem Reichstage vorliegenden Gesetzent⸗ wurfs. Zweifel könnten entstehen, wenn wie sonst üblich ge⸗ sagt wäre: „Dieses Gesetz tritt mit dem 1. April 1893 in Kraft.“ Statt dessen heißt es aber:
„Dieses Gesetz tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem nach der im vorhergehenden Absatz festgesetzten Zeit⸗ bestimmung der 1. April 1893 beginnt.“
Danach liegt die Sache so, daß in den Landestheilen östlich vom 15. Längengrade der 1. April 1893 noch nach der alten Zeitbestimmung anfängt und so lange weiter⸗ läuft, bis das neue Gesetz in Kraft tritt, also bis zu dem Augenblicke, wo der 1. April nach der mitteleuropäischen Zeit — Alsdann sind die Uhren auf Mitternacht zurück⸗
ellen. Es besteht mithin keinerlei Unsicherheit: weder fällt ein Stück freier Zeit zwischen den 31. März und den 1. April, noch ist dem 31. März ein Stück Zeit zuzusetzen, sondern der 1. April 1893 wird in den östlichen Landes⸗ theilen um so und so viele Minuten verlängert, was niemanden in seinen Rechten beeinträchtigt.
Nach der Aussage der in einer Strafsache vernommenen Sachverständigen soll im Handelsstande allgemein die Ansicht herrschen, daß die im § 30 des Gesetzes über die Besteuerung des Tabacks vom 16. Juli 1879 für fermentirten Roh⸗ taback vorgeschriebene Ausfuhrvergütung von 40 ℳ für 100 kg auch für fabrikationsreife Grumpen verlangt werden könne, obgleich diese einer eigentlichen Fermentation, d. h. einer durch dichtes Zusammenpacken des Tabacks veranlaßten Gährung nicht unterworfen zu werden pflegen, sondern die 111“ g. vurch Sieben von
nrath, Sand u eichen befreit und durch Ausstreuen ge⸗ trocknet werden.
Diese im Handelsstande herrschende Ansicht ist nach der Auffassung des Finanz⸗Ministers, die auch von dem Reichskanzler (Reichs⸗Schatzamt) und den bei der Frage be⸗ theiligten Bundesregierungen getheilt wird, mit dem angeführten Gesetz nicht vereinbar. Zwar werden in den §S 2 und 16 der fermentirte und der getrocknete fabrikationsreife Zustand neben einander gestellt; auch mag es richtig sein, daß die Grumpen durch das Trocknen einen ähnlichen Gewichtsverlust erleiden, wie der Haupttaback durch das Fermentiren. Im § 30 wird in⸗ dessen nur zwischen unfermentirtem und fermentirtem Roh⸗ taback unterschieden, und es erscheint sprachlich nicht statthaft, den auf andere Weise, als durch Fermentation, zur Fabri⸗ kationsreife gebrachten Taback dem fermentirten in Bezug auf die Ausfuhrvergütung gleichzustellen. In dem Entwurf zu einem E“ vom Jahre 1878 § 26 waren die Grumpen von Genuß einer Ausfuhrvergütung ausgeschlossen; diese Beschränkung ist in dem jetzt geltenden Gesetze und schon in dem Entwurf dazu weg⸗ gelassen. Dagegen kann es nicht als die Absicht der Gesetz⸗ gebung angesehen werden, die Grumpen noch weiter dadurch zu begünstigen, daß bei ihrer Ausfuhr in fabrikationsreifem Zustand, auch wenn dieser nicht durch Fermentation herbei⸗ geführt ist, die nur für fermentirten Taback vorgeschriebene Vergütung zu gewähren wäre.
Die Provinzial⸗Steuer⸗Directionen sind durch Rund⸗ verfügung des Finanz⸗Ministers vom 19. November d. J. an⸗ gewiesen worden, in vorkommenden Fällen dem Vorstehenden gemäß zu verfahren.
11““ “ 8 Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 25. bis 28. November Mittags gemeldete Cholera⸗Erkrankungen:
Regierungsbezirk Stettin: In der Stadt Demmin sind Neuerkrankungen vorgekommen, davon eine mit tödtlichem lauf.
Am 23. d. M. ist der Provinzial⸗Steuer⸗Director, Ge⸗ heime Ober-⸗Finanz⸗Rath Jaehnigen in Hannover an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
Karl Jaehnigen, Sohn des Vice⸗Präsidenten Jaehnigen beim früheren Ober⸗Tribunal, wurde im Jahre 1834 ge⸗ boren und trat, nachdem er im Jahre 1861 zum Gerichts⸗ Assessor ernannt worden war, in die Verwaltung der indirecten Steuern ein. Im Jahre 1872 erfolgte seine Anstellung als Mitglied bei der Provinzial⸗Steuer⸗Direction in Breslau. Infolge seiner hervorragenden Begabung und Leistungsfähig⸗ keit schon im nächsten Jahre als Hilfsarbeiter in das Finanz⸗ Ministerium berufen, wurde er durch Allerhöchste Bestallung vom 31. Mai 1873 zum Geheimen Finanz⸗Rath und vortra⸗ genden Rath und im Jahre 1877 zum Geheimen Ober⸗ Finanz⸗Rath befördert. Im Jahre 1884 erfolgte seine Be⸗ feee⸗. zum Provinzial⸗Steuer⸗Director der Provinz
nnover.
Im Finanz⸗Ministerium lag ihm hauptsächlich die Be⸗ arbeitung der Zoll⸗ und Zuckersteuersachen ob, wobei er mit unermüdlichem Eifer und umfassender Sachkenntniß eine aus⸗ gedehnte, erfolgreiche Thätigkeit entwickelte. Besonders ehren⸗ volle Aufträge wurden ihm zu theil, als er im Jahre 1883 mit der Leitung der Zucker⸗Enquétecommission betraut und in den Jahren 1887 und 1888 als deutscher Commissar zu den Verhandlungen der internationalen Conferenz über die Lage der Zuckerindustrie in London entsendet wurde. Auch in der Provinz Hannover hat er die ihm ob⸗ liegenden Geschäfte bis zu seinem Lebensende mit Umsicht und Geschick erledigt und sich die volle Anerkennung seiner Vor⸗ gesetzten erworben. Sein früher Tod ist ein schmerzlicher * für die Verwaltung. Sein Andenken wird in
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Der Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarische Bot⸗ schafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Szögyényi hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Botschafts⸗Rath Ritter von Schießl als Ge⸗
8 schäftsträger.
Der Königlich dänische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Vind ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Bürgermeister der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Versmann, ist von hier wieder abgereist.
Der Vice⸗Admiral Köster, Director des Marine⸗ Departements des Reichs⸗Marineamts, hat Berlin verlassen.
Der Regierungs⸗Rath Picht zu Breslau ist an die König⸗ liche Regierung zu Aurich versetzt worden.
Der bisher bei der Königlichen Ansiedelungs⸗Commission für die Provinzen Westpreußen und Posen beschäftigte Regierungs⸗Assessor Pfeffer ist der Königlichen Regierung zu Schleswig zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der neuernannte Regierungs⸗Assessor von Rosenstiel ist der Königli Ansiedelungs⸗Commission für die Pro⸗ vinzen Westpreu und Posen zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
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Sachsen.
Die in Evangelicis beauftragten Staats⸗Minister haben, da die Verhandlungen wegen Herbeiführung einer gemeinsamen Bußtagsfeier deutscher evangelischer Landeskir eine als⸗ baldige Erklärung der Vertretung der sächsischen Landeskirche erforderlich machen, zu diesem Zweck eine außerordentliche Landessynode der evangelisch⸗lutherischen Kirche im König⸗ reich Sachsen für den 6. Dezember 1892 einberufen.
Reuß ä. L.
Seine Durchlaucht der Fürst hat am 21. d. M. den Königlich preußischen Gesandien Grafen von Dönhoff empfangen und aus dessen Händen die Insignien des Schwarzen Adler⸗Ordens entgegengenommen. Der Gesandte nahm Nachmittags an der ihm zu Ehren gegebenen Hof⸗ tafel theil.
Oesterreich⸗Ungarn.
Seitens einer größeren Anzahl ungarischer liberaler Abgeordneten ist, wie „W. T. B.“ meldet, eine Fusion mit der Nationalpartei des Grafen Apponni angeregt worden auf der Basis eines dem Minister⸗Präsidenten Dr. Wekerle zu ertheilenden Vertrauensvotums und der Sicher⸗ stellung einer geregelten parlamentarischen Thätigkeit behufs Durchführung der beabsichtigten Reformen.
Der Vorsitzende der Budgetcommission des ungarischen vb Wahrmann ist am Sonnabend plötzlich ge⸗ h 8 ö
Großbritannien und Irland.
Von dem Ober⸗Secretär für Schottland ist nach der „A. C.“ eine neue Commission ernannt worden, die die nöthigen Untersuchungen darüber anstellen soll, ob und welche Landstrecken den Kleinbauern in verschiedenen Grafschaften in Schottland zur Cultivirung überwiesen werden könnten.
Eine sehr stark besuchte Versammlung von Bauern, die unter dem Ashbourne⸗Gesetze Landeigenthum erworben haben, hat am Freitag in Dingle in der Grafschaft Kerry in Irland stattgefunden. Es wurde beschlossen, die Regierung aufzufordern, daß sie auf die Zahlung der jetzt fälligen Raten des Kaufpreises für den Augenblick nicht bestehe. Ein fernerer Beschluß lautete: Die Regierung möge die Periode zur Ab⸗ zahlung, welche auf 49 Jahre festgesetzt ist, verlängern, sodaß die jährlichen Abschlagssummen verringert werden.
In einem Antwortschreiben an die socialdemokratische Vereinigung führt, wie „W. T. B.“ berichtet, der Premier⸗ Minister Gladstone aus, die Frage der öffentlichen Arbeiten für die beschäftigungslosen Arbeiter nehme die Aufmerksamkeit der Regierung in Anspruch.
Die Anarchisten, die für gestern Nachmittag ein Meeting auf Trafalgar⸗Square zum Protest gegen die Auslieferung des Anarchisten François angekündigt hatten, theilten der Polizeibehörde in letzter Stunde mit, sie wollten das Meeting wegen Mangels an Rednern nicht abhalten. Die Polizei traf nichtsdestoweniger umfassende Maßregeln und verhin⸗ derte die auf dem Platz während des Nachmittags sich ansamme Menge seinige tausend Personen, darunter eine größere Anzahl ausländischer Revo utionäre und viele Neugierige), stehen zu bleiben. Mehrere Personen versuchten Anspra zu halten, wurden jedoch sofort von der Polizei daran gehindert. Schließ⸗ lich zerstreute sich die Menge; Ruhestörungen kamen nicht vor.
Frankreich. In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer
begründete der Deputirte Pourquery seinen Antrag, wonach der Untersuchungscommission in der Panama⸗An⸗ gelegenheit die Befugnisse eines Untersuchungsrichters ein⸗ eräumt werden sollen, und verlangte, wie „W. T. B.“ meldet, für seinen Antrag die Dringlichkeit. Des Weiteren führte er Deputirte Delahaye müsse seine Anschul⸗ digungen beweisen oder verschwinden. Die Commission müsse das Recht haben, von dem Ankbkläger Beweise für die vorgebrachten Thatsachen zu verlangen. Der Minister⸗Präsident Loubet bekämpfte die Dringlichkeit: es habe an Zeit gefehlt, um den Antrag zu prüfen. Das An⸗ sehen der Commission dürfe keiner Erörterung unterzogen werden, ihre Beschlüsse würden in dem Lande einen lauten Widerhall finden. Das Interesse des Landes verlange es, daß man unverzüglich über die Angelegenheit volles Licht verbreite. Die Dringlichkeit wurde darauf mit 262 geg
aus, dec
sen 225 Stimmen abgelehnt und sodann die Berathung der Getränkesteuer⸗Reform wieder aufgenommen.
Die Deputirten Millevoye und La Ferronays werden eine Interpellation einbringen über die Umstände, unter welchen der Tod des Barons Reinach erfolgte, und über die Gründe, welche die Regierung verhindert hätten, seiner Zeit die Leichenschau vorzunehmen. 8
Vor der Untersuchungscommission erschien am Sonnabend der Redacteur der „Libre Parole“ Drumont, der indessen jede Aussage bis dahin verweigerte, wo er wieder in Freiheit gesetzt sein werde. Die Commission vernahm ferner den Deputirten Le Provost de Launay, der die von ihm in der Kammer gegen mehrere Unternehmer und Bankhäuser erhobenen Beschuldigungen eingehend darlegte. Heute wird
88 den .“ der
ie Vorun u ““ 2 und — bebne der wa-vng ü. ben. e Justiz⸗Minister Ricar enehmigt wor i vern n. Kohn, Mitinhaber des Hankhau ees Kohn⸗Reinach, hat darum gebeten, von der Commission vernommen zu werden. Er stellt die Behauptung des Deputirten Delahaye, daß das Bankhaus Kohn⸗Reinach von der Panamakanal⸗Gesellschaft 5 Millionen Francs erhalten habe, in Abrede.
Nach Meldungen aus Columbia hat der dortige Senat der Verlängerung der der Panama⸗Gesellschaft er⸗ theilten Concession zugestimmt.
Der Handels⸗Minister Jules Roche hat am Sonnabend eine von 178 Industriellen und Kaufleuten in Lyon, darunter 162 der bedeutendsten Seidenfabrikanten, unterzeichnete Petition empfangen, worin der Abschluß von 82 verträgen mit der Schweiz, Deutschland, Oesterreich, Belgien, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und den Vereinigten Staaten von “ beantragt wird. 8
Wie mehrere rgenblätter von heute wissen wollen, hätten die vorgestern zu Erzbischöfen von Bourges resp. Cambrai ernannten Bischofe von Clermont und Saint Dié dem Cultus⸗Minister und dem päpstlichen Nuntius mit⸗ getheilt, daß sie die ihnen zugedachte Würde ablehnten.
Der Gouverneur von Algerien hat bei der Regierung beantragt, daß der Leiche des Cardinals Lavigerie besondere Ehren erwiesen und die Leiche in einem Regierungsschiffe nach Tunis transportirt werden möge.
Der General Dodds hat in einem Bericht an den Marine⸗Minister vorgeschlagen, Dahomey in drei Terri⸗ torien zu theilen, mit den ädten Abomen, Allada und der Stadt am linken Ufer des Ueme und diese drei Provinzen unter die Herrschaft von eingeborenen Häuptlingen, unter enger Protection eines französischen Residenten in Portonovo, zu stellen; der König Toffa von Portonovo solle Dekameland erhalten, der Küstenstrich zwischen Grandpopo und Kotonu, der Hafen Whydah sowie die Gegenden von Go⸗ domey und Abomey Calavi von Frankreich in Besitz genommen werden. Die hervorragenden Städte sollen Besatzungen erhalten, Abomey allein sechs Compagnien. In seiner Sitzung vom Sonnabend berieth der Ministerrath über diese Vorschläge und genehmigte die Annexion von Whnydah und des Küstengebiets. Die Blockade soll erst aufgehoben werden, wenn die französischen Zollbehörden in Whydah und Godome in Function treten. Das Oeccupations⸗Corps wird über 3500 un betragen. Abomey, wo die Besatzung zurückbleibt, soll mittels einer Noth⸗ straße mit Whydah verbu werden.
Nach einem in Paris neuerdings eingetroffenen Telegramm aus Portonovo wäre englischerseits ein Zollposten an der Mündung des Adjara⸗Flusses auf einem zu Porto⸗ novo gehörigen Gebiet errichtet worden. Das Telegramm fügt hinzu, hierdurch werde das englisch⸗französische Abkommen vom Jahre 1889 verletzt und es herrsche infolge dessen eine lebhafte Erregung unter den dortigen französischen Handel⸗ treibenden. “ —
Rnußland und Polen.
Zlur Prüfung des geplanten Baues einer rischen Eisenbahn ba⸗ der Kaiser laut Meldung des „W. T. B.“ eine Commission unter dem Vorsitze des Präsi⸗ denten des Codifications⸗Departements des Reichsraths, Ge⸗ heimen Raths Solzky eingesetzt. Die vom Kaiser ernannten Mitglieder der Commission sind der Präsident des Minister⸗ Comités Bunge, der Finanz⸗Minister Witte, der Minister des Innern Durnowo, der Reichs⸗Domänen⸗Minister Ostrowski, der Minister für Communikationen Kriwoschein, der Marine⸗Minister Tschichatschew, der Kriegs⸗Minister Wannowski sowie 8 Präsident des ⸗ bene Seeüfgee 82 raths, Abasa, und der vormalige Finanz⸗Minister Wyschnegradski.
Für den Abschluß der infolge der vorjährigen Miß⸗
ernte nothwendig gewordenen Ma zur Vo ährung
der Kaiser 15 Millionen Rubel auf Rechnung des udgetjahres 1892 bewilligt.
In den ersten acht Monaten d. J. betrugen die ordent⸗ lichen Reichseinnahmen 529 070 000 Rbl. gegen 530 668 000 Rbl. im Vorjahre, die außerordentlichen Einnahmen im Inlande 74 893 000 Rbl. gegen 28 218 000 Rubel im Vorjahre:; die außerordentli Einnahmen im Auslande betrugen 92 725 000 Rbl. gegen 6 476 000 Rubel im Vorjahre. Die ordentlichen Ausgaben belaufen sich auf 554 831 000 Rbl. gegen 517 120 Rbl. im Vor⸗ jahre, die EC Ausgaben auf 92 088 000 Rubel gegen 73 244 000 Rbl. im Vorjahre. Die Ausgaben für Rechnung früherer Budgets hinzugerechnet, belaufen sich die Ausgaben für die ersten acht Monate dieses Jahres auf 762 712 000 Rbl. gegen 657 453 000 Rbl. im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres.
“
Italien. Der Marine⸗Minister Pacoret di San Bon, dessen Erkrankung in Nr. 280 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ mitgetheilt worden war, ist vorgestern Abend gestorben. Die Beisetzung, die auf Staatskosten erfolgt, sindet morgen statt. Durch ein Decret des Königs ist der Minister des Auswärtigen Brin mit der interimistischen Leitung des Marine⸗Ministeriums betraut worden. Nach einer Meldung der gestrigen Abendblätter würde Admiral Racchia im nächsten Monat zum Marine⸗Minister ernannt werden.
Die Deputirtenkammer hat vorgestern die Wahl der Budgetcommission vorgenommen. „Opinione“ zufolge hat die Rechte unbeschriebene Stimmzettel abgegeben, da von
den 36 Mitgliedern der Commission ihr nur vier Mitglieder
zugestanden worden waren.
Spanien.
Der Minister⸗Präsident Canovas schloß vorgestern die Sitzungen des in Madrid zusammengetretenen militärischen Congresses mit einer Ansprache, worin er betonte, die neutralen Staaten seien zu Rüstungen gezwungen, um im Nothfall ihre Neutralität vertheidigen zu können. Jede vor aussehende Nation müsse sich bereit halten, ohne dadurch den Vorwurf einer herausfordernden und abenteuerlichen Haltun auf sich zu ziehen.
Belgien.
schlag bezüglich des Königlichen Referendums zurückgezogen. Der Ausschaß nahm einen Entwurf an, der d. Erwerbung von Colonien gesetzlich regelt.
neuen sibi⸗
Griechenland. Der Kronprinz von Dänemarke hat n einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Athen vorgestern die Rück⸗ reise nach Kopenhagen über Brindisi angetreten. Die Mitglieder der Königlichen Familie gaben ihm bis Korinth das Geleit. Rumänien.
Der König hat gestern das Parlament mit einer Thron⸗ rede eröffnet, worin es dem „W. T. B.“ zufolge heißt: Die bevorstehende Heirath des Thronfolgers sei ein glückliches Er⸗
igniß, sie werde die Bande zwischen der englischen äni Dynastie sowie der englischen und ölkerung befestigen und weiterentwickeln und eine Bürgschaft für die Zukunft des Landes bilden. Die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten seien die freundschaftlichsten. Rumänien sei durch seine correcte Hal⸗ tung bei den internationalen Beziehungen, durch seine Mäßig⸗ keit und den unwandelbaren Wunsch, Europa die unschätz⸗ baren Wohlthaten des Friedens zu erhalten, ein geachteter Factor in dem europäischen Concert geworden. Der glän⸗ zende Empfang des Königs in London und Wien sei ein Beweis für den Werth der Freundschaft Rumäniens. Was die griechische Angelegenheit angehe, so halte Rumänien ste als souveräner Staat aufrecht, entschlossen, ohne Herausforderung, aber auch ohne Schwäche zu ver⸗ theidigen. Die Thronrede bespricht sodann die finanzielle Lage und hebt hervor, daß die Mehreinnahmen bis zum 30. September 22 Millionen betragen. Schließlich werden zahlreiche Gesetzentwürfe, welche innere Reformen betreffen angekündigt. Die Thronrede wurde sehr beifällig auf⸗
Schweden und Norwegen.
. Der Rest der Militärvorlagen ist gestern Na g von beiden Kammern genehmigt worden, sodaß nunmehr die gesammten Vorlagen angenommen sind. Der König wird, wie „W. T. B.“ meldet, heute in Person den Reichstag schließen.
Nach einer amtlichen Depesche, die der brasilianischen Gesandtschaft in London zugegangen ist, ist die von aus verbreitete Nachricht von dem Ausbruch einer Revolution im Staate Rio Grande do Sul unbegründet. In dem genannten Staate herrsche Ruhe und die Regierung
sei ohne Besorgniß. 8
einer in London eingetroffenen Meldung aus
Buenos⸗Aires hat der Finanz⸗Minister Romero dem
Präsidenten der argentinischen Republik ein Exposé
über die. Staatsschuld vorgele Darnach beträgt diese
49 000 000 Dollars Papiergeld und 407 000 000 Dollars in
Gold. Diese Schuld nimmt eine jährliche Verzinsung von 1 500 000
Dollars Papiergeld und 25 250 000 Dollars Gold in Anspruch.
Der Minister erklärt, das Land werde die lung nicht wieder
aufnehmen können, auch die Zahlungen in fundirten Obliga⸗
tionen müßten während des 2 oriums aufhören, weil sie für die Nation unheilvoll würden. In dem Exposé wird vor⸗ geschlagen, die Emissionen in Papier, und zwar 2 ½ Dollars
Papier in einen Dollar Gold zu convertiren. Die Activa im
Betrage von 80 Millionen Dollars in der Nationalbank werden
von dem Minister als verloren betrachtet.
Afien. Der „Times“ wird aus Kalkutta gemeldet, Sherafzul han, welcher, wie am Sonnabend berichtet, die Herrschaft von Chitral an sich gerissen hat, habe sich zum Vasallen des
Emirs von Afghanistan erklärt; Abdurrahman habe wahr⸗
scheinlich von der Absicht Sherafzul's, einen Einfall in Chitral zu machen, gewußt und diesen unterstützt. Die „Times“ weist darauf hin⸗ daß der Emir kein Recht habe, sich in die Angelegenheiten dieses Staats einzumischen. Der englische Agent für Chitral, ein eingeborener Offizier von der indischen Cavallerie, ver⸗ bleibe in dieser Stadt mit 15 berittenen Soldaten. Afrika. MNach einer Meldung des „Mouvement géographique“ be⸗ findet sich die Expedition van Kerckhoven s vom Congo⸗ Hrat in. Hahs⸗ wo seneibas “ Gordon und Emin
Pascha i esidenz au agen hatten.
Aus Suakim 2 dem „Reut. Bur.“ gemeldet, daß am 23. d. M. 250 Derwische das Tamrin⸗Fort, 12 eng⸗ lische Meilen von Tokar, angegriffen hätten, doch sei der Angriff von den egyptischen Irregulären zurückgewiesen worden. 17 Derwische seien getödtet und viele verwundet. Unter den Arabern gehe das Gerücht, daß Osman Digma ab⸗ berufen worden sei. 8
Parlamentarische Nachrichten
Für die 5. Plenarsitzung des Reichstags am Mittwoch Mittag 12 Uhr ist folgende Tagesordnung festgesetzt: 8 Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts⸗Etats * das Etatsjahr 1893/94, in Verbindung mit: a. der ersten Berathung des Entwurfs kesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für e der des Reichsheeres, der Marine und der Reichs⸗ Eisenbahnen, sowie zur Erböhung der Betriebsfonds der Reichskasse; b. der ersten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushalts⸗Erats für die Schutzgebiete Kamerun, Togo und das südwestafrikanische Schutzgebiet für das Etatsjahr 1893,94; c. der ersten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes wegen nderung des Gesetzes vom 23. Mai 1873, b die Gründung und Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds. — Die Abgg. Dr. Hirsch, Merbach, Möller, von der Schulenburg⸗Beetzendorf, Freiherr von Wendt und Ge⸗ haben im R e folgenden Antrag, betreffend die Einführung des § 75 a des Kran Lescher esb— eingebracht: „Mitglieder olcher eingeschriebenen und auf Grund landesrechtlicher Vorschriften errichteten Hilfskassen, welche am 1. Januar 1893 die in § 75a des Krankenversicherungsgesetzes vorgesehene Bescheini noch Tage die hierzu erforderliche
1 der E1“ 2288 a es Krankenversicherungsges
Kerten anzugehören, voch bis 1. Juli 1883 it, wenn für di itglieder dieser Kassen Grund des § 75 des setzes vom 15. Juni 1883 und der am 31. Dezember 1892 geltenden Kassenstatuten eine solche Befreiung besteht. Bis zu diesem Zeit⸗ punkt haben die bezeichneten Kassen der Bestimmung des § 49a des . etzes nur insoweit zu genügen, als es sich um den Austritt von enmitgliedern handelt.“
„ Ferner haben die Abgg. Dr. Hirsch, Dr. Schneider (Nord⸗ hausen) und Schrader ihren im vorigen Jahre unerledigt gebliebenen
Antrag, betreffend die eingetragenen Berufsvereine, von neuem eingebracht.
₰* Dem Reichstage ist vom Reichskanzler eine über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetze zugegangen.
— Bei der v. im 1. Frankfurter Reichs⸗ tags⸗Wahlbezirk (Arnswalde⸗Frie haben Stimmen erhalten: Rector Ahlwardt⸗Berlin (deutschsocial) 6903, Gutsbesitzer Drawe (freisinnig) 2915, Rittergutsbesitzer von
Waldowm⸗Fürstenau (conservativ) 2876, Tischler Millarg⸗
Berlin (Socialdemokrat) 943, Wirklicher Hobrecht⸗Groß⸗Lichterfelde (nationalliber 2 splittert 6, sodaß engere Wahl zwischen Ahlwardt und Drawe stattzufinden hat.
— Im 8. Düsseldorfer Reichstags⸗Wahlbezirk (Kleve⸗Geldern) ist an Stelle des Domcapitulars Dr. Perger, welcher sein Mandat niedergelegt hat, Graf von Loë, Ritter⸗ gutsbesitzer zu Wissen (Centrum), mit 10 501 von 10 689 ab⸗ gegebenen Stimmen zum Mitglied des Reichstags ge⸗ wählt worden.
Nr. 48 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 26. November, hat folgenden Inhalt: Preisbewerbung für den Lageplan zu einer Weltausstellung in Berlin. (Schluß.) — Gedenkfeier des Kunstgewerbe⸗Museums in Berlin. — Preisbewerbung um den Hauptbahnhof in Dresden. (Schluß.) — Wettbewerb um einen Entwurf für die Entwässerung von Sofia. — e
gen †. — Vermischtes: Preisbewerbung für Beamtenwohnhäuser in Stuttgart. — Wettbewerbung für eine evangelische Kirche in Pforz⸗ heim. — Die Zweibogenweiche mit großem Krü shalbmesser. Selbstthätige Güterwagenkupplungen im Staat New⸗ sprechung, betreffend das amerikanische Bundesve
Entscheidungen des Reichsgerichts.
In Bezug auf die §§ 292, 293 II 2 des Preußischen emeinen Landrechts: § 292: hat der Vater Kindern, die eigenes Vermögen besitzen, bei ihrer Verheirathung oder anderweitigen Niederlassung außer der eigentlichen Ausstattung einen Brautschatz oder Mitga zugewendet: so gilt die rechtliche Vermuthung, daß es aus dem eigenthümlichen Vermögen der Kinder geschehen sei. — § 293: Dergleichen besondere Mitgabe muß sich also das Kind auf sein Ver⸗ mögen anrechnen lassen, insofern nicht der Vater das Gegentheil deutlich und bestimmt erklärt — hat das Reichsgericht, IV. Civilsenat, durch Urtheil vom 11. Juli 1892 ausgesprochen, daß, wenn nicht dem Vater der Beweis geführt wird, daß er bei der Hingabe der Mitgiftr in schlüssiger Weise erklärt habe, er gebe dem Kinde die Mitgift aus seinem eigenen Vermögen, das Kind die Mitgift auf sein Vermögen sich anrechnen lassen muß.
— Der kaufmännische Agent, welcher mit der Beschaffung von Käufern beauftragt ist, hat, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 28. September 1892, alle ihm zu Informationen über die Creditwürdigkeit der von ihm empfohlenen Käufer, von denen anzunehmen ist, daß sie auf den Ent⸗ schluß seines Machtgebers von Einfluß sein können, letzterem mit⸗ zutheilen, widrigenfalls er sich haftbar macht. Dagegen braucht er nicht jedes “ Gerücht, welches er selbst für völlig un⸗ begründet hält und welches nach seiner E1“ seines Machtgebers keinen Einfluß haben kann, diesem mitzutheilen.
Gebote stehenden t „8 si
Kunst und Wissenschaft.
††% In der Shet itag, den 25. November, abgehaltenen Sitzung der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft sprach Geheimer ierungs⸗Rath Lippmann über die im Königlichen Kupfer⸗ stichcabinet veranstaltete Ausstellung von Farbendrucken (s. Nr. 254 u. 263 d. „D. R.⸗ u. Lp⸗ St.⸗A.“*). Der tragende behandelte eingehend die Entwickelung der Technik und ihre verschiedenen Verfahren und schloß mit dem Versprechen, demnächst auch über die modernen Farbendruckarten zu berichten. — Geheimer Regierungs⸗Rath Bode entwickelte die Gesichtspunkte, welche für die jüngst vorgenommene Neuordnung der Ahthei⸗ lung italienischer Sculpturen in den Königlichen Museen maßgebend Der Anbau eines Oberlichtsaales ermöglichte eine theilweise ung der bisherigen Räume; indeß ist auch diese nur als ein provist unter schwierigen äußeren Beding u be b 8 ⸗ lichen Compartiments sind die Marmorsculpturen und hellgetönten Terracotten belassen worden, während der Oberlichtsaal den Bronzen und den dunkelfarbigen Thonbildwerken eingeräumt wurde. Für die beiden Langwände, die einen grangrünen Ueberzug erhalten haben, ist eine Dreitheilung durch Pilaster geplant. Der mittlere Theil jeder Wand wird durch je einen Kamin — von Francesco di Simone und Sansovino — architektonisch betont, vor denen Glasschränke mit kleineren Bronzen und Placketten Aufstellung finden e Teppi für die polychrome Thonstatue der Madonna des Benedetto da Ma⸗ jano. Die Anordnung der übrigen zahlreichen Bilderwerke trägt den Anforderungen wirksamer Decoration und systematischer Gruppirung gleichmäßig Rechnung, bedarf aber in ersterer Beziehung noch weiterer Unterstützung durch die Umgebung, welcher später durch Truhen und Teppiche ein noch behaglicherer und vornehmerer Charakter verliehen werden soll. Im nä Jahre wird auch die Abtheilung deutscher Originalsculpturen eine ufstellung erfahren, welche die Mißstände der gegenwärtigen ungünstigen Beleuchtung zu beseitigen strebt. — Nach einigen Nänbeslanfen über demnächst stattfindende Kunstver⸗ igerungen und der Vorlage einer kunstgewerblichen Veröffentlichung sr ü des Feechepeseres in Köln, Herrn Pabst, orsitzende Graf Dön hoff die Sitzun — Zu 11“ für Erkwörfe zu Wohn⸗ el. für Unterbedienstete der Königlichen Eisenbahn⸗ und der öniglichen Post⸗ und Te in Stuttgart waren, wie wir dem „Centr.⸗Bl. d. entnehmen, 25 Arbeiten ein⸗ — Der erste Preis (5000 ℳ) hat jedoch keiner von diesen iten zuerkannt werden können. Dem Entwurf Häusergruppe“ des Architekten M. Ravoth in Berlin ist der zweite Preis (3000 ℳ) ertheilt worden. Den dritten (2000 ℳ) erhielten Regi — Baumeister F. Gebhardt und Glocker in Stuttgart. Zum wurden empfohlen die Entwürfe „Pro tempore“, „Central“ und „Nord⸗Süd“. Des SF. irt des Wettbewerbs ist insofern nicht vollständig als keine allseitig F zur Aus⸗ führung in der Hauptsache unmittelbar geeignete it eingekommen ist. Immerhin ist eine Reihe guter gewonnen worden, führung tw finden dürften. — Bei der Entscheidung über den Wettbewerb für Entwürfe zu einer protestantischen Kirche in Pforzheim wurde der 1. Preis dem Architekten, essor J. Vollmer in Berlin zuerkannt; den 2. Preis erhielt K. Voß in Hamburg, den 3. Architekt R. Mühlberg in Leipzig. 3 Ankauf wurden ohlen die Ent⸗ würfe mit dem Kennwort „Westthurm“ und mit ennzeichen des Christuszeichens in einem Kreise. b 8
— Wie der „St.⸗A. f. Württbg.“ berichtet, 1 das dem berühmten Entdecker der Lehre von der Erhaltung der Kraft Julius Robert Mayer in seiner Geburtsstadt Heilbronn errichtete Denkmal unter großen Feierlichkeiten enthüllt.
— (r†r) In der Nähe von Mariefred (Södermanland, Schweden) ist in diesen Tagen beim Eisenbahnbau unter einem grpßen Stein ein sehr bemerkenswerther Silberfund aus der Wikinger⸗ zeit gemacht worden. Der Fund besteht aus zwei prachtvollen Spralringen, emigen Glasfluß. Besonders bemerkenswerth sind die beiden Spangen. Die steht aus einer runden, beinahe ebenen Scheibe, deren obere Seite mit Thier⸗ bildern verziert ist, von denen vier für sich gegossen und so festgenietet sind, daß sie sich von vier Seiten nach einer erhabenen, gleichfalls aufgenieteten Mittelverzicrung wenden. Die andere ge ist auch rund und mit vier in Filigranarbeit ausgeführten verziert, deren Köpfe nach der Mitte zu gerichtet sind. Eine Spange gehört zu dem schönen Goldfunde, der im Jahre 1872 der großen Sturmfluth bei Hiddensöõ bei der Insel Rügen macht wurde; nach Montelius sind die Spangen — Herkunft. Die meisten Perlen sind auf kleine Silberringe aufgezogen. Alle Silbermünzen mit einer Ausnahme sind arabische oder kufische ans der ersten Hlste des zehnten Jahrbunderts; einige davon sind mit Oesen verse sodaß sie als Schmuck getragen werden konnten. schwundenen schwedischen Stadt Birka auf Björkö münze, die zu den ältesten schwedischen gehört und bi mur geringer Anzahl gefunden worden ist; auch diese Münze ist Oese versehen.
Am Sonnabend gab 1b ie „Fedora“ von Sardou. Die Rolle ihr in noch weit höherem Maße, 18 vermochte, ihre Kunst in das hellste Licht zu stellen. ie zwei A ten nichts Bemerkenswerthes, und so manchem wird sich s Gefühl der Enttäuschung aufgedrungen haben: denn schlicht und einfach bewegte sie sich; der Schreck über die Ermordung des Bräutigams, der Entschluß, sich an dem ihr noch unbekannten Mörder zu rä und ihn zu entlarven, wurden in maßvollen Farben ohne Uebertreibung aufgetragen. Aber eben diese Ruhe der Gefühle wie der Da waren der fruchtbare Boden, auf dem sich für die Künstlerin wie für das Publikum die Katastrophe des dritten Acts um so wirkungsvoller enc⸗ eFSe 8 hris 8 8 den 1“ Ivpanoff Andô), zu f sie an, sich für ihn zu erwärmen: win nicht 1ees er der Mörder 1 legt nun alle darauf ab, hierüber von ihm selbst Klarheit zu erhalten. In dem Kampfe der erwachenden Liebe mit der Pflicht der gelingt es ihr, von Ipanoff das Geständniß der That zu erhalten; sie ladet ihn zu sich in ihre Wohnung, wo er ihr den Beweggrund auseinander setzen will. Nachdem sie hier alle Anordnungen getroffen, um ihn beim Verlassen der Wohnung verhaften zu lassen, enthüllt Ipanoff ihr, daß er nicht — wie si — ein Nihilist war, sondern den Mord W egangen Vatte, die sich der Bräutigam Ipanoff se Frau gegenüber hatte zu Schulden kommen lassen. Welche Gefühle ß Die Reue, auf Rache für einen Betrüger und 1 und den von ihr immer mehr geliebten Ipanoff durch ihre Rach⸗ s in die größte Gezahr gebracht zu haben; das Mitleid für den von ihr so Gequälten und Verfolgten; die Sorge, daß 1
ie Hände der Polizei gera er gut zu mache ttet un
büre DXe „ 1 Dies alles br
selbst aufzuopfern entschlossen ist!
in gerade⸗u überwältigender Weise
griffenheit des Publikums in vielmaligem Hervorruf
mit spontanen Rafen der Bewunderun
minder groß war sie im jetzt durch
ihre Rachsucht voreilig über den Bruder und die Mutter des unschuldig
verfolgten Geliebten “ hatte, hereinbricht und wo sie, da
sie von ihrem durch den Tod der Seinigen in Verzweiflung gerathenen
Geliebten keine Verzeihung erhält, Gift nimmt. Die Natürlichkeit
und Wahrheit, mit der Frau Duse die Herzens⸗ und Todesqualen
zum Ausdruck brachte, feierten wahre Triumphe. Uebrigens war auch J S Andôö eine Meisterleistung, die sich
der Fedora würdig zur Seite Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. 1 zahlreiche Besucher in angenehmster Weise unterhalten und erheitert hat, ist er jetzt für einige Zeit unterb „ um die Herrschaft an Millöcker abzutreten. Die in Berlin von früheren Vorstellungen in der Walhalla bekannte Operette „Das verwunschene Schloß“ von Alois Berla ist in neuer Bearbeitung von Carl Millöcker am Sonnabend mit großem Erfolge zum ersten Male in Scene gegangen. Die reizenden Melodien, der köstliche Humor des Stücks und das ausgezeichnete Spiel, unterstützt von prachtvollen Decorationen und geschmackvollen Costümen, verfehlten nicht ihren bis zum Schluß anhaltenden Eindruck auf die Anwesenden. Besonders wußte wieder Fräulein Collin als Coralie, die Geliebte und spätere Gattin des Grafen von Geiersburg, Besitzers des verwunschenen Schlosses, durch pikantes Spiel und glockenreinen Gesang zu fesseln. Am besten gen ihr das Trinklied und das veneneseaftnn mit den beiden in das verwun⸗ schene Schloß gerathenen Bauern Sepp und Andredl gesungene Schnadahüpff Fräulein Cornelli erwies sich in der Rolle der 5 der alten Traudl, als eine sehr gewandte Couplet⸗
während Fräulein Navarra als die Bauerstochter Mirzl
ihr fröhliches Spiel, wie ihren angenehmen Gesang außer⸗ ordentlich gefiel. Fräulein Schmidt und Herr Wellhof, die bekannten und bewährten Vertreter des Humors an dieser Bühne, erregten als die alte Traudl und der Graf von Geiersburg, Stürme von Heiterkeit, ohne in den sonst bei ihnen manchmal bemerkten Fehler zu derber Uebertreibung zu verfallen. Der Sepp und der Andredl wurden von den Herren Steiner und Klein in vorzüg⸗ lichster Laune dargestellt. Auch die Bruch, Broda und Pohl trugen durch ihre Komik zum sewöhnlich von Herrn Kapellmeister Federmann mustergültig ge⸗ Heitet wurde. Wiederholt konnte Herr Director Fritzsche Gelegen⸗ fe8 nehmen, sich für den ihm gespendeten Beifall persönlich zu
Sing⸗Akademie. 82
Herr Concertmeister Arno H aus Leipzig gab am Sonn⸗ abend sein erstes eigenes Concert hierselbst und rechtfertigte in diesem vollkommen den ihm vorausgegangenen ehrenvollen Ruf. Sein voller 52 “ SHe. F und 1“ in Aus⸗
ührung der rapi ssagen, der Doppelgriffe, Octavengänge und lageolettöne, besonders aber« seine geniale und interessante Art des stellen ihn den ersten Violinisten unserer Zeit an die Seite. Das Allegro von Bazzini (op. 15) spielte er so b daß schon nach dem ersten Theilschluß rauschender Axplaus erfolgte. Gleichen Beifall fanden die Vorträge des A-moll-Concerts von Molique und eines Concert⸗Allegros von Paganini. Das phil⸗ harmonische Orchester, das den freien Tempobewegungen des Virtuosen mit größter Präcision folgte. und einige beliebte Piècen von Mendels⸗ sohn, Grieg und Saint⸗Sasns unter Herm Herfurth's Leitung ausführte, verdient noch besonders lobende An g. 88 aal Bechstein.
Am Sonnabend hatten sich die ZDamen E. (Sopran) und M. Eisele (Klavier) aus Frankfurt a. M Cencert vereinigt, das ich besucht war. Die Pianistin eröffnete Fehemams Löees heenerese sn Lene chte ins
e ammervirtuosen n Zajic — Kreuzer⸗Sonate für Klavier und Violine. Sie
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große Kraft des Anschlags und eine an⸗
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