Nach dem ersten Act fand eine längere Pause statt, während welcher im Foyer des ersten Ranges Cour abgehalten und der Thee eingenommen wurde. Die Majestäten wohnten der Vorstellung bis zum Schlusse um 10 ³¾ Uhr bei. Beim Ver⸗ lassen der Loge wurde den Allerhöchsten Herrschaften nochmals eine Ovation dargebracht, und auf den Straßen, welche bei der Heimfahrt berührt wurden, harrte Ihrer eine vielköpfige enge.
Seine Majestät der Kaiser hatten nach der Ankunft den Befehl an den Ober⸗Präsidenten ergehen lassen, daß während Allerhöchstihres Aufenthalts in Hannover alle Schulen ge⸗ schlossen werden.
In der am Dienstag unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Bevollmächtigten, Gesandten Grafen von E1X“ abgehaltenen Plenarsitzung beschloß der Bundesrath, den Gesetzentwürfen, betreffend Abände⸗ rung des Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872, betreffend Abänderung des Gesetzes über die Besteuerung des Branntweins vom 24. Juni 1887, und wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Erhebung von Reichs⸗
Stempelabgaben vom 1. Juli 1881/29. Mai 1885, zuzu⸗ stimmen.
Die Tagespresse durchläuft eine Meldung des „Reuter⸗
schen Bureaus“, derzufolge der preußische Armee⸗Musik⸗ Inspicient den Befehl erhalten habe, aus sämmtlichen deutschen Militärkapellen Musiker zur Bildung von zwei vollen neuen Musikcorps für die Chicagoer Weltausstellung aus⸗ zuwählen. 8 Ein derartiger Befehl ist nicht ertheilt worden. Es werden weder geschlossene noch aus activen Mannschaften besonders Sav;n Militär⸗Musikkapellen nach Chicago beurlaubt
B “
Die Gesammtzahl der während der Monate April bis September 1892 bei den 16 der preußischen Contingents⸗ verwaltung angehörigen Armee⸗Corps von Hitzschlag be⸗ fallenen Mannschaften betrug 198. 1 Von den Erkrankten starben elf. Im vorigen Jahre be⸗ trug die Zahl der während des gleichen Zeitraums vorgekom⸗ menen Erkrankungen 121 mit sechs Todesfällen.
Auf die Zeit der Herbstübungen, die in diesem Jahre besonders heißen Monate August und September, entfielen 106 Erkrankungen mit sechs Todesfällen gegen 55 mit zwei Todesfällen im Vorjahre.
“ 8
Der Vorstand der Gesellschaft für deutsche Er⸗ ziehungs⸗ und Schuggeschichte hatte an den Unterrichts⸗ Minister das Ersuchen gerichtet: 1) den ihm unterstellten Be⸗ hörden, insbesondere den Königlichen Provinzial⸗Schulcollegien und den Vorständen der Königlichen Bibliotheken die Förderung seiner Nachforschungen ans Herz zu legen, 2) den Directoren der höheren Lehranstalten die Unterstützung seiner Bestrebungen in der Weise zu empfehlen, daß diese nicht bloß die Veröffent⸗
lichungen der Gesellschaft für die Schulbibliothek anschaffen, sondern auch die Schulprogramme für die Förderung der Geschichte der Anstalten wie der Schule überhaupt fruchtbar machen möchten.
Die Ziele, welche die Gesellschaft verfolgt, sind für die Geschichte unseres Schulwesens so bedeutsam, und die von ihr eingeleiteten Veröffentlichungen versprechen bei maßvoller Be⸗ grenzung des Unternehmens für das Verständniß des im Laufe
er Jahrhunderte auf diesem Gebiete Erwachsenen so reiche Be⸗
secrung, daß der Minister den Anträgen des Vorstandes der Ge⸗
sellschaft entsprochen hat. Die Königlichen Provinzial⸗Schul⸗ collegien sind daher veranlaßt worden, dem Unternehmen förderlich zu sein und Interesse für die Sache zu wecken. Die Leiter höherer Lehranstalten sollen nach dem Wunsche des Ministers, soweit die Mittel für Bibliothekszwecke es gestatten, die Veröffent⸗ lichungen der Gesellschaft anschaffen und die Jahresprogramme der ihnen anvertrauten Schulen für Zwecke der Schulgeschichte noch mehr, als es bisher mehrfach schon geschehen ist, nutzbar machen. Durch solche Einzelforschungen, in richtiger methodi⸗ scher Weise angestellt, wird nicht allein die Wissenschaft als solche gefördert, sondern auch das Interesse weiter Kreise für die Schule mehr geweckt werden, als durch manche andere Abhandlungen, die in Schulprogrammen veröffentlicht zu werden pflegen.
Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General der Infanterie von Keßler hat sich nach Köslin begeben.
Schiffsjungen⸗Schulschiff „Gneisenau“, Com⸗ mandant Corvetten⸗Capitän Stubenrauch, ist am 6. De⸗
zember in Bahia eingetroffen und beabsichtigt, am 29. nach Trinitad (Westindien) in See zu gehen. 8 8
Cassel, 7. Dezember. Der Communal⸗Landtag des Regierungsbezirks Cassel ist heute nach Erledigung der Geschäfte durch den Ober⸗Präsidenten Magdeburg geschlossen worden. Der Vorsitzende brachte auf Seine Majestät den Kaiser und König ein Hoch aus, in das die Versammlung mit Begeisterung einstimmte.
Sigmaringen, 7. Dezember. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern hat sich, einer Einladung Seiner Majestät des Kaisers folgend, heute zur Jagd nach Springe begeben.
Sachsen.
Die außerordentliche evangelisch⸗lutherische Landes⸗ synode hat in ihrer heutigen Sitzung die Vorlage wegen Verlegung der Bußtage einstimmig angenommen.
Hessen. Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Sergius von Rußland treffen morgen, von Windsor kommend, zum Besuch Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs in Darmstadt ein.
. Reuß ä. LQL. 1.““
+ Ihre Durchlaucht die ““ Marie zu Ysen⸗ burg ist am 6. d. M. zu längerem Besuch am Fürstlichen Hofe hier eingetroffen.
Der Landtag ist gestern im Schlosse zu Detmold mit Verlesung einer Thronrede feierlich eröffnet worden. Wie dem „Hann. Cour.“ mitgetheilt wird, weist die Thronrede auf die verschie⸗ denen neuen Gesetze hin und schließt mit dem Wunsche, daß die bevorstehenden Berathungen zum Heile des L ndes möchten.
In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde der An⸗ trag Gerard auf Berathung der Frage in einem Ausschuß, ob bei den Arbeiten für die Wasserfiltration eine Verschleppung stattgefunden habe, abgelehnt, nachdem Senator Dr. Lehmann und Ober⸗Ingenieur Meyer als Senatscommissare über den Verlauf der Arbeiten ausführliche Auskunft ertheilt und her⸗
vorgehoben hatten, daß nichts versäumt worden sei. e“ 1
“ Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kronprinz von Dänemark empfing gestern Nachmittag den Minister des Auswärtigen Grafen Kälnoky in einer halbstündigen Audienz.
Dem „Fremdenblatt“ zufolge ist die Annahme des Entlassungsgesuchs des Ministers Grafen Küenburg eine vollzogene Thatsache.
In der gestrigen Sizung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses wurde die Berathung über die Beant⸗ wortung der Interpellation wegen Auflösung des Reichen⸗ berger Stadtverordneten⸗Collegiums fortgesetzt. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ bewegte sich die Debatte fast ausschließlich in Vorwürfen, die sich die Czechen und Deutschen gegenseitig machten. Die Berathung wurde gestern abgeschlossen.
Großbritannien und Irland.
Gestern ist in London eine große nationale land⸗ wirthschaftliche Conferenz zusammengetreten, um über die Lage der Landwirthschaft zu berathen und einen Verein zur Unterstützung der Parlamentscandidaten zu bilden, die sich für Maßregeln zu Gunsten des Ackerbaues aussprechen. Fünfzehnhundert Delegirte, die 250 landwirthschaftliche Vereine vertreten, waren anwesend, darunter der frühere Minister Chaplin und eine Anzahl Parlamentsmitglieder. Es wurde dem „W. T. B.“ zufolge eine Resolution zu Gunsten der Erhebung eines Zolls auf die Einfuhr solcher fremden Erzeugnisse angenommen, die den britischen Er⸗ seugnissen Concurrenz machen. Ferner gelangte eine Reso⸗ ution zur Annahme, worin die unbeschränkte Prägung von Gold und Silber gefordert und an die Regierung das Er⸗ suchen gerichtet wird, ein hierauf bezügliches Abkommen 9 den Mächten auf der Brüsseler Münzconferenz zu verein⸗
aren.
Der Gouverneur von Tasmanien Sir R. G. C. Hamilton kommt dem Vernehmen der „A. C.“ zufolge nach England, um mit der Regierung über die Einzelheiten der omerule⸗Bill zu conferiren. Er war früher permanenter Secretär für Irland und soll bei der Ausarbeitung der vorigen Homerule⸗Bill thätig gewesen sein. .
Frankreich.
Die Panama⸗ 11142““ verhörte gestern den früheren Deputirten Gobron, der erklärte, er sei Empfänger eines Checks über 20 000 Fr., der durch das Bankhaus Praslon einkassirt worden sei, und hinzufügte, er habe den Check als Zahlung für 50 an Baron Reinach cedirte Gründerantheile an einer Gerbereigesellschaft erhalten. Ferner vernahm die Commission den Verwalter des Reinach'schen Nachlasses Imbert, der angab, er habe in dem Zimmer des Verstorbenen Siegel an⸗ legen lassen, sowie alle Papiere versiegelt, die Reinach in den verschiedenen Banken besessen habe. Die Commission verhörte so⸗ dann den Deputirten Dugué de la Fauconnerie als Empfänger eines der beschlagnahmten Checks. Dieser erklärte, er habe eine durchaus correcte und anständige Operation gemacht, aus der er nie ein Hehl gemacht habe. Der Deputirte Borie, der gleichfalls vernommen wurde, sagte aus, es seien ihm selbst als Mitglied der Commission für Berathung der Panama⸗Anleihe und für alle übrigen Mitglieder, die er zur Genehmigung der Anleihe veranlassen würde, je 25 000 Fr. geboten worden.
Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hätte die Regierung beschlossen, dem Wunsche der Panama⸗Unter⸗ suchungscommission entsprechend, eine Besichtigung der Leiche des Barons Reinach stattfinden zu lassen.
Die Monarchisten werden, wie „W. T. B.“ berichtet, am nächsten Montag in dem Wagram⸗Saale unter dem Vorsitz Keller’s ein großes Meeting abhalten, in welchem gegen die Enthüllungen in der Panama⸗Angelegenheit Protest erhoben werden soll. 8
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ klärte, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Berathung des Budgets des Ministeriums des Auswärtigen Lucifero: Der Dreibund bezwecke ausschließlich die Er⸗ haltung des Friedens; seit einiger Zeit sei wohl geäußert worden, die Sympathien zwischen den alliirten Nationen hätten sich verringert; er theile jedoch nicht diese Besorgniß und habe volles Vertrauen zum Minister des Auswärtigen Brin. Jeder Grund zur Unpopularität des Dreibunds sei geschwunden, denn es sei erwiesen, daß dieser nicht die wirthschaftlichen Verhältnisse Italiens erschwert oder eine Verminderung der Rüstungen verhindert habe. Barzilai sprach die Ansicht aus, Brin habe es, indem er 8 Uebertreibungen, in die ein anderer verfallen sei, ver⸗ mieden habe, wohl verstanden, dem r richtigen Charakter zu geben. Es sei nicht glaublich, daß in “ anderer Länder über das Verhalten Italiens im Dreibunde Mißtrauen geäußert worden sei. Galli erblickte in den Worten Barzilai's eine Anspielung auf Crispi und vertheidigte die Politik des letzteren, die von der Kammer mit großer Mehrheit genehmigt worden sei und das Ansehen Italiens gesichert habe. Colajanni (äußerste Linke) bekämpfte alsdann die Politik Crispi's und betonte, Crispi habe in seiner Rede zu Palermo selbst anerkannt, daß der Dreibund in allzu großer Hast erneuert worden sei. Hierauf wurde die Sitzung aufgehoben.
1
Dreibunde den
CESoppanien.
Ein in der gestrigen Sizung der Deputirtenkammer Antrag auf ein Vertrauensvotum für die egierung wurde dem „W. T. B.“ zufolge mit 121 Stim⸗ men zur Erwägung genommen. Die Liberalen, die Republikaner und die Dissidenten unter den Conservativen enthielten sich der Abstimmung. Die Demission des Ministeriums wird danach für unvermeidlich gehalten. Nach einer in der vergangenen Nacht in Paris eingetroffenen Depesche hat der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo gestern Abend der Königin⸗Regentin die
Demission des gesammten Cabinets überreicht. Als Mitglieder des neuen Cabinets werden nach einer Meldung des „W. T. B.“ bisher genannt Sagasta (Präsidium), Armijo (auswärtige Angelegenheiten), General Weyler (Krieg), Admiral Topete y Carballo (Marine) und Venaucio y Gonzälez (Finanzen). Ueber die Be⸗ setzung der übrigen Ressorts verlautet noch niches. Schweiz. 1 8 Im Nationalrath stellte gestern Joos⸗Schaffhausen den Antrag, den Bundesrath aufzufordern, die lateinische
Münzunion zu kündigen.
Belgien. “
In der gestrigen Sitzung der internationalen Münz⸗ conferenz legte nach einer Meldung des „W. T. B.“ das Mitglied der Vereinigung der Civilingenieure Londons G. Allan einen Entwurf vor, wonach sämmtliche Silber
producirenden Länder sich unter einander verpflichten sollen 8
das gesammte Silber (mit Ausnahme ihres Silbergeldes),
das zum Export bestimmt würde, mit einem Ausfuhr⸗Zoll
zu belegen. b Türkei.
Die „Agence de Constantinople“ ist ermächtigt, die Nach⸗ richt, daß Rußland bei der Pforte gegen das bulgarische Anlehen, namentlich gegen die Verpfändung der Häfen von
Burgas und Varna protestirt habe, als reine Erfindung Ebenso unbegründet sei es, daß der französische
zu erklären. Botschafter Cambon die Frage des Schutzes der Christen im Orient auf einer Botschafter⸗Conferenz beantragt habe oder beantragen würde.
Die „Times“
würden; die Pforte werde im Interesse der Gouverneur von Hedschas zurückberufen
Rumänien. Die Deputirtenkammer hat gestern, wie „W. T. B.“
Ruhe den
berichtet, in letzter Lesung mit großer Majorität den Gesetz⸗
entwurf über die Dotation für den Prinzen Ferdinand
genehmigt und sodann die Berathung der Adreßdebatte be⸗
gonnen. Der Kriegs⸗Minister legte einen Gesetzentwurf vor, durch den die Avancements⸗ und Dienstverhält⸗ nisse der Prinzen der Königlichen Familie in der Armee geregelt werden.
Serbien.
Nach einer der „Pol. Corresp.“ aus Belgrad zu⸗
gegangenen Nachricht lautet die am 6. d. M. daselbst ein⸗ getroffene Antwort des Wiener Cabinets auf die serbische
Note wegen Verlängerung des Handelsvertrages zu⸗ stimmend im Sinne einer Verlängerung bis zum 30. Juni 1893 mittels Declaration.
Schweden und Norwegen.
In Norwegen ist eine Mittelpartei in der Bildung begriffen. Männer einen Aufruf erlassen, worin die anregende Kraft der Linken zwar anerkannt, ihr aber vorgeworfen wird, daß sie nach Aufhebung des Königthums, Einführung der Republik und Trennung der Union mit Schweden strebe. Man könne der Linken daher ebenso wenig wie der Rechten in allem folgen. Das Programm der Mittelpartei sei völlige Gleich⸗ stellung mit Schweden innerhalb der Union, Erweiterung des Stimmrechts, Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen und Sparsamkeit in den Staatsausgaben.
Amerika.
Der Jahresbericht des Schatzsecretärs an den Congreß stellt nach einer Meldung aus Washington fest, daß die Staatseinnahmen im vergangenen Jahre 425 868 260 Dollars, die Staatsausgaben 415 953 806 Dollars betragen hätten. Die Einnahmen hätten sich um 32 675 972 Dollars gegen das Vorjahr vermindert, zumeist infolge Rück⸗ gangs der Zolleinnahmen. Ende des Jahres hätten sich 120 992 377 Dollars im Staatsschatz befunden. Der Bericht empfiehlt die Ausgabe von Schatzbons zu niedrigem Binsfuße auf 20, 30 oder 40 Jahre zur Einziehung der Obligationen der gegenwärtigen Schuld. Der Amortisations⸗ fonds des Staatsschatzes weise einen Ueberschuß von 990 Millionen auf; der Schatzsecretär schlägt daher die Aufhebung des Gesetzes vor, wonach die Ueber⸗ schüsse des Amortisationsfonds zum ückkauf von Staats⸗Obligationen verwendet werden dürften. Der Bericht befürwortet ferner die Einführung des metrischen Systems. Schließlich wird eine strenge Controle der Aus⸗ wanderer vor der Einschiffung und die Erhöhung der Taxe für Einwanderer empfohlen, um den Strom der Einwanderung abzulenken.
Hill⸗New⸗York brachte im Senat einen Gesetzentwurf behufs Abschaffung der Sherman⸗Acte über den Silber⸗
ankauf ein. 8 Asten.
Der „Times“ zufolge hätten chinesische Beamte in Kaschgar erklärt, die Sicherung Chinas erheische die Besitz⸗ ergreifung des Pamir und Alichurs.
Afrika.
Das „Reuter’sche‚Bureau“ berichtet, daß der in Uganda an die Stelle des Capitäns Lugard getretene Capitän Williams erkrankt sei und sich auf dem Rückweg zur Küste befinde. Außer ihm hätten sich aber noch sechs englische Offiziere in Uganda befunden, von denen einer bis zur An⸗ kunft des Majors Smith, der Lugard’s Stelle einnehmen sollte und am 3. Dezember zu erwarten sei, dessen Vertretung übernommen habe. Nach der „Times“ würde der zum Spe⸗ cial⸗Commissar für Uganda ernannte General⸗Konsul in Sansi⸗
bar Portal auf seiner Reise nach Uganda von 500 Soldaten
des Sultans von Sansibar begleitet werden. 8
innere Staaten (herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern)
veröffentlicht ein Telegramm aus Kon⸗ stantinopel, wonach Verstärkungen nach Hedschas gesandt
Wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, haben 205
Parlamentarische Nachrichten.
Die Steuerreformcommission des Hauses der Abgeordneten trat gestern in die Berathung des vierten Ab⸗ schnitts des Ergänzungssteuergesetzes ein, welcher von der Veranlagung handelt In der Generaldebatte erklärte General⸗ Steuerdirector Burghart namens des Finanz⸗Ministers, daß die Staatsregierung über die völlige Beseitigun der Ver⸗ mögensanzeige noch keine bestimmte Entscheidung abgeben könne, doch seien die Regierungscommissarien angewiesen, an dieser Berathung den eingehendsten Antheil zu nehmen. In der Specialdiscussion wurden §§ 19 und 20 (Ort und Vor⸗ bereitung der Veranlagung betreffend) in der Fassung der Regierungs⸗ vorlage angenommen, § 21 (Vermögensanzeige) dagegen einstimmig abgelehnt. Damit wurden auch die §§ 22 bis 27 gegenstandslos. Auf Grund der Anträge der nationalliberalen Mitglieder wurde sodann § 21 (entsprechend § 28 der Vorlage) in folgender Fassung angenommen: „Die Veranlagung der Steuerpflichtigen erfolgt gleich⸗ zeitig mit der Veranlagung der Einkommensteuer durch die gemäß §§ 33, 34, 50 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891 ge⸗ bildeten Veranlagungscommissionen. Eine Voreinschätzung durch die Voreinschätzungscommission findet nicht statt.“ Auch die übrigen Paragraphen bis 28 (§ 33 des Entwurfs) wurden nach den national⸗
liberalen Vorschlägen gut geheißen, nur bei § 24 (bezw. § 31) wurde auf Antrag des Abg. Dr. Bachem (Centr.) ein Amendement angenommen,
welches die Nichteinbeziehung der Notare in die zur Auskunft ver⸗
pflichteten Staatsbehörden noch schärfer ausdrücken will, als es der nationalliberale Antrag thut. Auch § 25 (§ 31 a), welcher die facultative Vermögensanzeige enthält, wurde genehmigt.
— Bei dem Reichskanzler fand gestern Abend eine Soirée statt, zu welcher die Staatssecretäre, die Bevoll⸗ mächtigten zum Bundesrath, die Staats⸗Minister, zahl⸗ reiche Mitglieder des Reichstags sowie eine Anzahl höherer Beamten geladen waren. Das Buffet war im Congreßsaal aufgeschlagen; eine Militärkapelle trug ein auserlesenes Programm von Concertstücken vor.
Nr. 10 des Ministerial⸗Blattes für die gesammte Verwaltung in den Königlich preußischen hat folgenden Inhalt: I. Allgemeine Verwaltungssachen. Cirkular, betr. die vorläufige Anmeldung des Rechtsmittels im Disciplinar⸗ Verfahren. — II. Organisations⸗Sachen. A. Behörden und Beamte. Cirkular, betr. die Maßnahmen bei Uebergabe und Rückgewähr von Dienstwohnungen. — Allerhöchste Ordre, betr. die Beschäftigung und das Stimmrecht der bei den Regierungen thätigen Forst⸗Assessoren. — B. Staatshaushalts⸗Etat, Kassen⸗ und Rechnungssachen. Allerhöchste Ordre, betr. die gleichzeitige Vornahme der allmonatlichen Revisionen der öffentlichen Kassen. — III. Verwaltung der Communen, Corpo⸗ rationen und Institute. Cirkular, betr. die Prüfung von Anträgen der Communalverbände wegen Aufnahme von Anleihen. — IV. Polizei⸗ verwaltung. A. Versicherungswesen. Cirkular, betr. die In⸗ paliditäts⸗ und Altersversicherung von nicht pensionsberechtigten, von Behörden im Bureaudienst beschäftigten Personen. — Verfügung, betr. die Erlangung des Nachweises über den Inhalt verlorener Quittungskarten der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. — Ver⸗ fügung, betr. die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung der zur Aus⸗ hilfe von Vermessungsbeamten angenommenen Rechengehilfen. — Cirkular, betr. die Beschleunigung der Entscheidung über die Zulassung von E der Krankenversicherung. — B. Gefängnißwesen, Straf⸗ und Besserungsanstalten. Bescheid, betr. die Vollstreckung von rkannter Correctionsnachhaft. C. Medizinal⸗Polizei. Cirkular, betr. die Gesichtspunkte, die zur Abwendung gesundheitsschädlicher Wirkungen des Wassergases zu beobachten sind. — D. Presse und Buchhandel. Bekanntmachung, betr. die Herausgabe der Zeitschrift: Verwaltungsarchiv“. — Empfehlung des Buches: „Die Amtssprache“. — V. Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Ausführungsanweisung zu dem Gesetz über Kleinbahnen ꝛc. — Cirkular, betr. die Mit⸗ wirkun der Eisenbahnbehörden bei Ertheilung der Genehmigung von E11.“ — Ausführungsanweisung zu § 8 des Gesetzes über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen. — VI. Verwaltung für Handel und Gewerbe. — Cirkular, betr. die Nichtverwendung verwirkter Lohnbeträge zum Besten der Arbeiter. — Bekanntmachung, betr. die Abänderung der Anweisung zur Genehmigung nd Untersuchung der Dampfkessel. — Cirkular, betr. die Prüfung der zu Kleinbahnen ꝛc. gehörenden Betriebsmaschinen und Locomotiv⸗ kessel. Cirkular, betr. die Auslegung der Vorschrift bezüglich der Dampfkessel⸗Revisionen in demselben (dem Kalender⸗) Jahre. — VIII. Verwaltung für Landwirthschaft. Cirkular, betr. die Entscheidung der Frage, welche Behörde bei Errichtung von Rentengütern zur Ertheilung der Ansiedlungsgenehmigung ompetent ist. — Cirkular, betr. die Notirungen forstversorgungs⸗ erechtigter Jäger der Klasse A für den Staatsforstdienst. — 7IIII. Militär⸗ und Marine⸗Angelegenheiten. Cirkular, betr. die Er⸗ heilung einfacher Geburtsbescheinigungen in Ersatzangelegenheiten. — kachtrag zum Verzeichnisse der Lehr⸗Anstalten, welche Zeugnisse für en einjährig⸗freiwilligen Militärdienst ausstellen dürfen. Nr. 49 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, erausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 3. Dezember, hat folgenden Inhalt: Ausführungs⸗ anweisung zu § 8 und § 9 des Gesetzes über Kleinbahnen und Privat⸗ anschlußbahnen vom 28. Juli 1892. — Gutachten der Königlichen Akademie des Bauwesens, betreffend die Entwürfe zu einem neuen Tonhallengebäude in Zürich. — Nichtamtliches: Bemerkungen über russische Baukunst und Technik (Fortsetzung). — Die neue deutsche Verkehrsordnung. — Vermischtes: Preisbewerbung um Entwürfe für eine neue katholische St. Rochus⸗Pfarrkirche in Düsseldorf. — Preis⸗ bewerbung um die Gebäude des neuen Haupt⸗Personenbahnhofs in Dresden. — Wettbewerbung um den Großen Staatspreis an der Berliner Kunst⸗Akademie. — Wettbewerb um Pläne zu Beamten⸗ wohnhäusern in Stuttgart. — Aus dem Reichshaushalt für 1893/94. — Telephonverbindung zwischen New⸗York und Chicago.
8
Entscheidungen des Reichsgerichts.
ELäßt ein Polizeibeamter, welcher von der zuständigen Behörde beauftragt ist, eine polizeiliche Anordnung durch Anwendung von Zwangsmitteln durchzusetzen, die zu erzwingende Handlung an Stelle des 9 weigernden Verpflichteten durch einen Dritten aus⸗ führen, so ist er, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 17. September 1892, in Preußen befugt, den Verpflichteten, um die Einziehung der erwachsenen Kosten zu ermög⸗ lichen, der Ortspolizeibehörde vorzuführen. Ein Widerstand des Festgenommenen gegen den sistirenden Beamten ist aus § 113 Strafgesetzbuchs zu hestbefen.
— Die gemäß § 467 der Civilprozeßordnung ergehende Ent⸗ scheidung des Amtsgekichts, durch welche dieses seine Unzuständig⸗ keit ausspricht und den Rechtsstreit an das Landgericht verweist, ist, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 29. September 1892, eine sachliche Entscheidung und unterliegt der vollen Entscheidungsgebühr gemäß § 18 Nr. 3 des Gerichts⸗ kostengesetzes.
Statistik und Volkswirthschaft.
Inpaliditäts⸗ und Altersversicherung. . Die Versicherungsanstalt für Unterfranken verausgabte, wie dem „Schwäb. Merkur“ aus Würzburg gemeldet wird, bis 1. Dezember für Altersrenten 17 299 ℳ, für Invalidenrenten 30 146 ℳ Vom 1. Januar 1892 bis Ende November sind bei der Anstalt 1818 Alters⸗ rentengesuche eingelaufen; hiervon w hmigt, 299 ab
erledigt 5, unerledigt blieben 16.
gewiesen, 25 auf andere Weise erledigt, 12 blieben unerledigt. Inva⸗ liditätsrentengesuche liefen in der gleichen Zeit 394 ein; genehmigt wurden 264, abgewiesen 97, zurückgezogen 12, auf andere Weise wurden
8 Fürsorge für Arbeiter.
Der Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen hielt gestern Abend im Reichstagsgebäude unter Vorsitz des Geheimen Ober⸗Justiz Raths Professors Dr. von Gneist seine Jahres⸗ versammlung ab. Die Mitgliederzahl hat sich im letzten Jahre von 1088 auf 1208 erhöht; darunter befinden sich 208 Behörden, Körper⸗ schaften und Vereine, 149 Actiengesellschaften, 278 persönliche Mit⸗ glieder in Berlin, 281 in den preußischen Provinzen, 224 im übrigen Deutschland und 10 im Ausland. Die Jahresrechnung pro 1891 schloß ab mit einem Effectenbestand von 63 000 ℳ und 721 ℳ baar. Im laufenden Jahre wurden verausgabt 8000 ℳ für die Vierteljahrsschrift „Der Arbeiterfreund“, die in 1360 Exem⸗ plaren abgesetzt ist, 2000 ℳ für Fortführung der „Socialcorre⸗ spondenz“ und des „Volkswohl“, 2000 ℳ als Beitrag zur Centralstelle für Arbeiterwohlfahrts⸗Einrichtungen und 200 ℳ als Subvention an den Berliner Fröbelverein. Die ausscheidenden Mitglieder des Vor⸗ standes und des Ausschusses wurden wiedergewählt. . 8
1 Zur Arbeiterbewegung. 8
Hier in Berlin hielten die Steinsetzer, Steinhauer, Rammer und verwandten Berufsgenossen am 6. d. M. eine Ver⸗ sammlung ab, in der, wie der „Vorwärts“ berichtet, beschlossen wurde, eine Verkürzung der Arbeitszeit zur Verbesserung der Lage der im Steinsetzergewerbe beschäftigten Arbeiter anzustreben. Die in der Versammlung Anwesenden verpflichteten sich außerdem, dem am 1. Januar neu zu gründenden Verband der Steinsetzer beizutreten. — Eine öffentliche Versammlung der Korbmacher be⸗ schäftigte sich an demselben Tage mit dem Ausstand der Kugelkorb⸗ arbeiter. Die Lage wurde als günstig dargestellt und der Beschluß gefaßt, am Ausstande festzuhalten. (Vgl. Nr. 279 u. flgde. d. Bl.)
In Wien befinden sich, wie dasselbe Blatt mittheilt, die Stockdrechsler der Firmen Johann Kastel, A. Pollak und Rudolf Breyer im Ausstande. — In Salzburg striken die Former der Salzburger Eisengießerei wegen Lohnkürzung, in Blansko bei Brünn die Eisengießer der Fürst Salm'schen Marienhütte gleichfalls wegen Lohnkürzung; die Eisengießer for⸗ dern außerdem die Entlassung des Directors.
Aus Brüssel berichtet ein Telegramm des „D. B. H.“: Der angebliche Urheber des Attentats in den Cockerill⸗Werken, Paquet, ist als unschuldig freigelassen worden. Es fehlt jede Spur des Thäters. (Vgl. die dete ge IZ)
Kunst und Wissenschaft.
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich beehrte gestern die Ausstellungssäle der Kunsthandlung von Amsler u. Ruthardt mit einem halbstündigen Besuch und besichtigte unter persönlicher Führung des Künstlers die dort ausgestellten Aquarellen von Professor Albert Hertel.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8
Cholera. Die Cholera wird als Epidemie amtlich
8 3
Pest, 7. Dezember. für erloschen erklärt.
Malta.
Laut Bekanntmachung der Localregierung vom 23. November 1892 werden alle in Malta mit reinem Gesundheitspaß ankommenden Schiffe fo tan och einer strengen ärztlichen Untersuchung unter⸗ worfen. 1
Handel und Gewerbe.
Nach einer Mittheilung des Kaiserlich deutschen Konsulats in “ ist in dem Konkurse der Heinrich Evers zu Helsingfors der gerichtliche Prüfungs⸗ termin vor dem Rathhausgericht zu Helsingfors auf Donnerstag, den 23. März 1893, 11 Uhr Vormittags, festgesetzt worden.
Tägliche Wagengestellung für K n und Koks
an der Ruhr und in Ober sien.
An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 11 192, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 7. Dezember die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Emdenerstraße 45, dem Techniker Anton Schmidt hier gehörig: Nutzungswerth 10 600 ℳ, Mindestgebot 130 000 ℳ; für das Meistgebot von 167 000 ℳ wurde die verwittwete Rentiere Marie Jürgas, geb. Bleise, Bergmannstraße 26, Ersteherin. Der Zu⸗ schlag wurde ausgesetzt. — Puttbuserstraße 25, dem Restaurateur Albert Behrend zu Berlin gehörig; Nutzungs⸗ werth 8050 ℳ, Mindestgebot 500 ℳ; für das Meistgebot von 103 000 ℳ wurde der Zimmermeister Carl Schubert zu Rixrdorf, Berlinerstraße 82, Ersteher. — Chorinerstraße 59, dem Locomotip⸗ führer a. D. Adolf Dückert gehörig; Reinertrag 6,03 ℳ; Fläche 8,55 a; Mindestgebot 173 500 ℳ; für das Meistgebot von 195 510 ℳ wurden der Rentier Heinrich Worms und die Kaufleute Moritz Böhme und Bernhard Latté, sämmtlich zu Berlin, gleich⸗ berechtigte Ersteher.
— Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 12. Dezember im „Berliner Hof“ statt.
Danzig, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Monat November 1892 nach provisorischer Feststellung 181 000 ℳ gegen 232 400 ℳ nach provisorischer Feststellung im November 1891, mithin weniger 51 400 ℳ 3
Leipsig, 7. Dezember. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B., per Dezember 3,67 ½ ℳ, per Januar 3,70 ℳ, per Februar 3,70 ℳ, per März 3,72 ½ ℳ, per April 3,75 ℳ, per Mai 3,75 ℳ, per Juni 3,77 ½ ℳ, per Juli 3,80 ℳ, per August 3,80 ℳ, per September 3,82 ⅜⅞˖ ℳ, per Oktober 3,85 ℳ, per November —. Umsatz 130 000 kg.
London, 7. Dezember. (W. T. B.) Wollauction unver⸗ ändert. Feine Scoured und Croßbreds ½ bis 1 billiger als Oktober; geringe Greasy und Merino weniger fest als bei Eröffnung.
An der Küste 5 “ angeboten. 8—
New⸗York, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Börse er⸗ öffnete fest, war im Verlaufe matt, schloß jedoch stetig. Der .“ der Actien betrug 301 000 Stück. Der Silbervorxath wir auf 1 280 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 154 000 Unzen, die Silberankäufe für den Staatsschatz 774 000 Unzen zu 83,20 à 83,60. 8
Weizen anfangs niedriger, später wieder besser auf Deckungs⸗ Echfrage., Schluß ruhig. — Mais fest auf abnehmende Vorräthe. Schluß fest. . “
Chicago, 7. Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs höher, blieb den ganzen Tag auf ziemlich, gute Kauflust besser. Schluß stetig. — ais anfangs höher, dann schwäch Frauf Reaction Deckungen der Baissiers. Schluß fest. 9
Verdingungen im Auslande.
12. Dezember, 10 Uhr. Stadtverwaltung von Sinngi (Eaghan; Bau einer Trinkwasserleitung. Ausführungsfrist zwei Jahre. Anschlag 165 000 Lire. Vorläufige Caution 75 000 Lire. Definitive Caution
15 000 Lire.
1 Coloraturen erkenn t. d sich bei stets
8 &
14. Dezember, 4 Uhr. rtillerie⸗Direction des Constrüctions⸗ Arsenals in Turin: Lieferung von 5409 kg gemeinem und 5000 kg ausgesuchtem Stabeisen. Anschlag 3372 Lire. Caution 338 Lire.
14. Dezember, 2 Uhr. Artillerie⸗Direction der Gießerei in Neapel: Lieferung von 3600 kg Kupferdraht. Lieferungsfrist 50 Tage. Anschlag 7200 720 Lire.
Türkei.
13. Dezember, Kaiserlich ottomanische Tabackregie, Konstantinopel:
Lieferung von 610 610 000
Niederlande. „ Dée Coöperative Stoomzuivelfabrik in Ried (Friesland): Lieferung von 14 000 kg Peruguano und 10 000 kg Superphosphat. Angebote sind bis einschließlich den 15. Dezember einzureichen. Lieferungsbedingungen erhältlich bei Renze Brans, Landbauer in Minnertsga (Friesland).
Gasfabriek der Gemeente Zutphen: Lieferung an ezogenen eisernen Röhren und Fittings, kupfernen Pittings und Compositionsröhren für das Jahr 1893. Angebote sind vor dem 15. Dezember einzureichen. Lieferungsbedingungen im Comptoir der Gasfabrik erhältlich.
28. Dezember, 2 Uhr. Ministerie van Koloniön im Haag: Loos Nr. 138: Lieferung von Eisen nebst Zubehör für Rollwagen und Aquäducte für die Staatseisenbahnen auf Java. Loos 1a B1: Lieferung des metallenen Oberbaues nebst Zubehör von 21 Brücken für gewöhnlichen Verkehr für die bürgerlichen öffentlichen Bauten in Niederländisch⸗Indien. Lieferungsbedingungen einzusehen im Tech⸗ nischen Bureau des genannten Ministeriums sowie bei dem Buch⸗ händler Martinus Nyhoff im Haag.
Burgemeester en Wethouders von Enschede. Lieferung von 1200 qm behauenen Basaltsteinen in folgenden Maßen: obere Flächen 16/18 «m, untere Fläche 13/15 cm, Höhe 17 cm. Die Lieferung hat zwischen dem 15. Februar und Ende März oder Mitte April 1893 franco Station Enschede zu erfolgen. Muster mit Preisaufgabe pro Quadratmeter sind vor dem 31. Dezember d. J. einzureichen. 8
Egypten.
12. Dezember. Verwaltung der Eisenbahnen und Telegraphen in Kairo: Construction und Aufstellung von Wagenschuppen in Bulac, mit eisernen Dachstühlen und Bedachung von galvanisirtem Wellblech.
14. Dezember, ebenda. Lieferung von 10 000 fichtenen Schwellen.
19. Dezember, ebenda. Bedeutende Lieferung von gekochtem und rohem Leinöl, Terpentin, Bleiweiß und anderen weißen Farben, ver⸗ schiedenen Farben in Pulverform, Trockenpulver (Siccativ), Firniß
u. s. w. Verkehrs⸗Anstalten..
Frisches Fleisch jeder Art kann fortan in Postpacketen nach Italien eingeführt werden. Bei Sendungen, welche frisches oder verarbeitetes, aus Deutschland stammendes Schweinefleisch enthalten, ist jedoch die Beigabe einer seitens der zuständigen deutschen Behörde ausgestellten Bescheinigung erforderlich, welche darthut, daß das zur Versendung kommende Fleisch einer gesundheitspolizeilichen Prüfung unterzogen und hierbei als gesund befunden worden ist.
In Portugal dürfen iest Postpackete und Waaren⸗ probensendungen auf dem Wege über Hamburg wieder ein⸗ geführt werden. 8
In Belgien ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Bettzeug, getragener Wäsche und alten Kleidern jetzt wieder zugelassen worden.
—
In Griechenland ist jetzt auch die Einfuhr von Postfracht⸗ stücken wieder zugelassen worden. Postfrachtstücke, Postpackete und Waarenprobensendungen nach Griechenland werden demnach, so⸗ weit ihr Inhalt nicht unter die in der Schweiz bezw. in Oesterreich⸗ Ungarn noch bestehenden Durchfuhrbeschränkungen fällt, allgemein wieder befördert.
Bremen, 8. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Lahn“, am 29. November von New⸗York ab⸗ gegangen, hat am 7. Dezember Mittags von Southampton die Reise nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 342 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Elbe“, nach New⸗York be⸗ stimmt, hat am 7. Dezember Mittags Dover passirt. Der Post⸗ dampfer „Baltimore“, nach dem La Plata bestimmt, hat am 7. Dezember Ouessant passirt. Der Schnelldampfer „Fulda“, am 26. November von New⸗York abgegangen, ist am 7. Dezember Nachmittags in Genua angekommen. Der Postdampfer „Straßburg“, vom La Plata kommend, ist am 7. Dezember Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Post⸗ dampfer „Weser“, nach dem La Plata bestimmt, hat am 7. Dezem⸗ ber Mittags St. Vincent passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 7. Dezember Vor⸗ mittags in Suez angekommen. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm *¹, von Kamerun kommend, ist am 7. De⸗ zember Vormittags in Suez angekommen.
Hamburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Ame⸗ rikanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Fürst Bismarck“ ist, von New⸗York kommend, gestern Abend, und der Postdampfer „Dania“ heute Morgen auf der Elbe
eingetroffen. London, 7. Dezember. (W. T. B.) Der Uniondampfer
„Arab“ ist gestern auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
Der Uniondampfer „Tartar“ ist heute auf der Heimreise von
Madeira abgegangen. Theater und Mufik
Lessing⸗Theater. ““
Frau Eleonora Duse reihte gestern in der Titelrolle von A. Dumas' Schauspiel „Francillon“ einen neuen großen Erfolg ihren früheren an. Was immer aufs neue an der Darstellung dieser her⸗ vorragenden Künstlerin fesselt, ist die Gestaltung des Charakters aus den Absichten des Dichters heraus. Wenn natürlich die Auffassun bestimmter Rollen bei Schauspielern verschiedener Nationen 2 Temperament und nationalem Wesen verschieden sein wird, so ist es dem echten Bühnenkünstler eigen, überall das rein Menschliche für Gemüth und Seele überzeugend zu treffen und so unabhängig von nationaler Eigenart die Zuschauer und Zu⸗ hörer aller Orten zur Theilnahme zu erwecken. Diese Macht über die Zuschauer entfaltete Frau Duse auch gestern wieder, obwohl das Stück der Darstellerin, die lange Scenen hindurch überhaupt nicht auf der Bühne erscheint, hierzu weniger Gelegenheit giebt, als dies bei den vorhergegangenen der Fall war. Alle Phasen des Liebes⸗ lebens in Freude und Schmerz, in Enttäuschung und Eifer⸗ sucht traten vor die Seele mit dem Zauber der Wahrheit und rissen die Zuschauer zu begeistertem Beifall hin. Neben der unüber⸗ trefflichen Künstlerin konnte Herr Andd sich durch die Natürlichkeit und Wahrheit des Spiels würdig behaupten; hat er auch nicht die genialen Eigenschaften seiner Partnerin, so besitzt er doch eine un⸗ ewöhnliche Sicherheit in der charakteristischen Verkörperung seiner
estalten. 1 Saal Bechstein.
Die oft und gern gehörte Concertsängerin Frau Elisabeth Feinin ger, die zugleich als Gesanglehrerin bekannt und geschätzt ist, gab gestern ein Concert, welches sie mit einer Arie von Gluck „O del mio dolce ardor“ eröffnete. In dieser, wie in Händel'’s Arie „Schlaf, sanfter Schlaf“ aus „Semele“ brachte die Sängerin ihre länzenden Stimmmittel (einen hohen Sopran), die gediegene Se des Organs und eine tief eingehende verständnißvolle Vortragsweise zur Geltung. In der Arie aus „Virginia“ von Mercadante und in Viardot⸗Jomelli's „La calandrina“ licß sie eine außerordentliche Gewandtheit in der Ausführung von Trillern und