1892 / 296 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

8

Mullaghmore

r Arndt, Max Herr Matkowsky, Illo Herr Keßler, Terzky Herr Fesasn Ifolani Herr Vollmer, Buttler Herr Kahl, Questenberg

Vischer und den Seni Link.

In der morgigen Matinée im Berliner Theater werden ll'schen Theater gastirenden Künstlern Gemma n Luria mit bereitwillig er⸗ Engel auch die anderen in olokräfte sowie das Chor⸗ itwirken.

außer den z. Zt. am Kro oberto Stagno und Juan theilter Erlaubniß des Herrn Directors der Oper „A Santa Lucia“ beschäftigten S und Orchesterpersonal letztgenannten Theaters m Für die Operette „Der Millionenonkel“, die am 21. Dezember im 5 ischen Theater zum ersten Mal in Scene geht, hat der Wiener Componist, Herr Adolf Müller, mehrere neue Gesangsnummern geschrieben, die speciell für die Ber⸗

Bellincioni,

riedrich⸗Wilhelmstädt

liner Aufführung bestimmt sind.

1“ Residenz⸗Theater finden mor führungen von Sardou's „Marquise“ statt. dreiactigen Schwanks „Familie

ist nunmehr auf den 23. Dezember angesetzt.

Die österreichische Kammersängerin Frau Materna wird im Ver⸗

ein mit einigen anderen Künstlerinnen im Januar

eine Kunstreise durch Deutschland und die nordis germanischen ll'schen Theaters

Staaten unternehmen, die auf der Bühne des Kro

beginnen soll.

Als Jubiläums 100. Aufführung der „Wilden Madonna“ Theater elegant ausgesta die Couplets und die Bildnisse der Darsteller

enthalten.

Das Neue Theater bereitet als nächste Neuheit das Schau⸗

„Gabe werden bei der morgen stattfindenden im Adolph Ernst⸗ ttete Souvenirhefte vertheilt werden, welche aus der beliebten Posse

gen und übermorgen Auf⸗ ttt. Die erste Aufführung des ont⸗Biquet“ von Alexandre Bisson

und

spiel „Der verlorene Sohn“ von Felix Philippi vor.

Die Altistin Fräulein Bertha Nagel wird in ihrem am Freitag im

Saal Bechstein stattfindenden Lieder⸗Abend außer Schubert'schen, Schumann'schen und Brahms'schen Liedern eine Reihe neuerer Liedcompo⸗ sitionen von Goldmark, H. Rosenfeld, M. Moszkowski, A. v. Goldschmidt . Mit Rücksicht auf die Nothstände in dem Nachbarort Rix dorf soll am 26. Januar 1893 im Saale

hes Wohlthätigkeits⸗Concert Künstlerische Kräfte ersten Ranges haben bereits

und Reinecke zu Gehör bringen.

der Philharmonie ein gr.

veranstaltet werden.

ihre Betheiligung zugesagt. Der Königliche Hof⸗Kapellmeister Josef

Sucher hat die Leitung übernommen.

In der Freien musikalischen Ver morgen Abend 8 Uhr im Sulzer'schen Musiksaale, Potsdamerstr. 27, Tänze für Violine und Klavier von

versammelt, werden Schwedische s sowie Lieder von

Max Bruch, ein Klavier⸗Trio von Max Fall,

Rudolf Buck, W. Kienzl, Friedrich Gernsheim, Wilhelm Handwerg und Franz Neumann zum Vortrag gelangen. Vortragsabend wird Donnerstag, den 29.

des Architektenhauses

Die Formulare für die einkommensteuer für das am 1. Ap jetzt zur Versendung gelangt.

stattfinden.

Mannigfaltiges.

4. bis 20. Januar 1893 geschehen.

Wetterberi

t vom 14. Dezember r Morgens.

Vereinigung, welche sich

Der 6. öffentliche Dezember, im großen Saale

Selbsteinschätzung zur Staats⸗ lpril 1893 beginnende Etatsjahr sind Die Einlieferung muß in der Zeit vom

8 82

Stationen.

Wetter. —158“

8

in ° Celsius 5 0 C. = 40R.

8 S 8 —+₰ 8

Aberdeen.. e] openhagen. Stockholm. e ersburg Moskau...

C0 200O0S=8S

5 Regen 2 bedeckt 1 halb bed. 2 wolkig still Nebel NO 2 bedeckt NW 1 Schnee

Cork, Queens⸗ Iowin .. Cherbourg. mher. ... ILZIöö“ 763 mburg . 765 winemünde 762 Neufahrwasser 759 Memel 758

WSW lI bedeckt

4 bedeckt

2 bedeckt

4 halb bed. 2 halb bed. 2 bedeckt

3 wolkig!¹) 3 bedeckt

3 heiter²)

ünster. 766 Karlsruhe. . 769 Wiesbaden 768 München. 768 Chemnitz. 767 Berlin 765 Wien 766 763

2 wolkig

1 heiter

4 Schnee ³)

2 bedeckt4) Schnee ⁵)

Jle dAix 770 . 763

1) Dunst, Nachm.

28SSSbodo

NO 5 Regen

Schnee. ²) Nachts Schnee.

³) Nachm., Morg. Regen. ⁴) Abds., Nachts Regen. ⁵5) Nachts Schnee. ⁶) Dunst. ¹) Gestern Regen.

Uebersicht der Witterung. Ein barometrisches Maxrimum über 770 mm liegt

mitten in Frankreich

gegenüber einem Minimum

unter 747 mm nöͤrdlich von Schottland, sodaß über den britischen Inseln und meist auch noch über dem Nordseegebiete südwestliche Luftströmung vorherrscht. In Deutschland ist das Wetter ruhig, kälter, im

Nordwesten aufklärend,

sonst allenthalben trübe; viel⸗

fech ist Niederschlag gefallen; größtentheils ist wieder leichter Frost eingetreten. Ueber den britischen In⸗ seln hat wieder Erwärmung stattgefunden, welche sich demnächst wieder ostwärts ausbreiten dürfte.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ 269. Vorstellung. Djamileh. Romantische

per in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Bajazzi (Pagliazzi).

Oper in 2

cten und einem Prolog. Musik und

Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr

Schauspielhaus.

279. Vorstellung.

Donna

Diana. Lustspiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. In Scene

so

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2.

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ebruar n. J.

e Uhr.

Freitag: Opernhaus. Keine vee. 8 1 2 Vierter Symphonie⸗Abend der Königlichen Hof⸗ in 3 Acten von Zell und Gense. Musik von Adolf kapelle. Anfang 7 ½ Uhr. Müller.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗

Schauspielhaus. phin.

2 vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

Lustspiel in 1 Aufzug von 1:9 S.

Der Weihnachts⸗Bazar zum Besten des Künstler⸗Unter⸗ stützungsvereins wird Sonntag, den 18. d. M., Vormittags 11 Ühr, im Verein Berliner Künstler, Wilhelmstraße 92, Architekten⸗ haus, eröffnet werden. 1

Den Ständeinhabern auf dem Weihnachtsmarkt ist, nach Mittheilung der „Nat.⸗Ztg.“, gestattet worden, am nächsten Sonntag, mit Ausnahme der Hauptkirchenstunden, ihre Buden his 11 Uhr Abends offen zu halten. Ebenso soll es ihnen gestattet sein, am ersten Weihnachtsfeiertage, der auf einen Sonntag fällt, bis Abends 10 Uhr offen zu halten.

Die Zahl der Hunde in Berlin ist, wie wir der „N. A. Z.“ entnehmen, infolge der Erhöhung der Hundesteuer stark im Abnehmen begriffen. Während 1891/92 noch 35 176 steuerbare Hunde gezählt wurden, ihre Zahl gegenwärtig nur 26 500 und dürfte noch weiter sinken, da vom 1. April ab die Steuer von 20 in Kraft tritt.

Am Montag ist, wie der „Börs.⸗Cour.“ berichtet, ein Wasser⸗ werk für die östlichen Vororte Lichtenberg, Friedrichsberg, Borhagen⸗Rummelsburg und Friedrichsfelde eröffnet worden. Die Pump ation liegt südlich von Friedrichsfelde in den sogenannten Fuchsbergen; das Wasser wird in vier Brunnen dem Grundwasser entnommen; das Feesege befindet sich in Lichtenberg. Die An⸗ lage ist auf ein tägliches Lieferquantum von 5000 cbm eingerichtet. Die Herren Ingenieure Saweker⸗Mannheim, von Spaner⸗Wien, Hohenemser⸗Frankfurt a. M. sind die Unternehmer.

Danzig, 13. Dezember. Ueber den in Nr. 295 des „R. u. St.⸗A.“

kurz gemeldeten Speicherbrand, dem mehrere Menschenleben zum Opfer gefallen sind, berichtet die „Danz. Allg. Z.“: Die durch den Brand zerstörten Gebäude sind die in der Hopfengasse nach der Wasser⸗ seite belegenen drei Speicher, die Herrn Mielenz und den Frantzius'schen Erben gehören: Deo, Soli und Gloria. Die Entstehungsursache des -es. ist bisher noch nicht bekannt geworden, Zur Meldung ist es ge⸗ ommen durch den Offizier du jour, der auf seiner Ronde um 12 ½ -hr Nachts

in dem Speicher Gloria Feuerschein bemerkte und bald darauf Flammen aus dem Dache aufsteigen sah. Von der sofort benachrichtigten und schnell eingetroffenen Feuerwehr drangen zehn Mann der Handwerker⸗ abtheilung in den brennenden Speicher. Plötzlich brach in dem unter ihnen gelegenen fünften Stockwerk Feuer aus, so daß sie sich rings vom Feuer umgeben sahen. Sieben Mann konnten sich zurückziehen, während für die drei anderen der Rückzug unmöglich war. Sie mußten den Sprung in die Tiefe wagen. Einer von ihnen blieb gleich todt liegen, während die beiden andern Beinbrüche, Armbrüche und andere erhebliche Verletzungen erlitten. Vom Infanterie⸗Regi⸗ ment Nr. 128 waren 120 Mann zur Bedienung der Druckwerke commandirt. Erst gegen Morgen wurde man Herr des Feuers. Als man nun die Zahl der Feuerwehrleute feststellte, fehlten noch drei Mann, die wahrscheinlich ihr Grab unter den Trümmern gefunden haben. Heute in aller Frühe begaben sich der Regierungs⸗Präsident von Holwede, der Bürgermeister und der Vorsteher der Kauf⸗ mannschaft auf die Brandstelle. Die in der Nähe der Brand⸗ stätte ankernden Schiffe mußten bald nach 1 Uhr wegen der Brand⸗ gefahr fortgebracht werden. Auch der Branddirector Bade ist, wenn auch nicht sehr erheblich, durch einen herabfallenden Stein

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

280. Vorstellung. Die Philo⸗

Sonnabend: Die schöne Helena. In Vorbereitung: Der Millionenonkel. Operette Lehrter Batznhof. 1

am Fuße h; worden, so daß er die Brandstelle ver⸗ lassen mußte. ittags standen die Trümmer noch immer in Flammen, da man wegen des jeden Augenblick zu befürch⸗ tenden Zusammensturzes nicht Jan den eigentlichen Feuerherd im Innern gelangen konnte. Ebenso war es nicht gelungen, die unter

dem Schutt begrabenen Verunglückten hervorzuschaffen.

Athen, 14. Dezember. Einer Depesche des „W. T. B. aus Trikala zufolge wurde der türkische Notable Chaireddin Bey von einer Räuberbande gefangen und gegen ein Lösegeld wee türk. Pfund auf einem Punkte an der Grenze wieder frei⸗ gegeben.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wien, 14. Dezember. (W. T. B.) Der Erzherzog Franz Ferdinand ist, von seinen Eltern⸗und Geschwistern begleitet, heute Vormittag nach Triest abgereist, wo Höchst⸗ derselbe sich morgen zu seiner Reise um die Welt einschiffen wird.

Paris, 14. Dezember. (W. T. B.) Die Situation wird im allgemeinen für sehr ernst angesehen. Die conser⸗ vativen Blätter sagen, die Panama⸗Affaire bedeute den völligen Zusammenbruch der herrschenden Partei. Aus dem gestrigen Ministerrath wird erzählt, es hätten noch weitere Mitglieder des Cabinets ebenfalls die Absicht ausgesprochen, zu demissioniren, und wären nur durch die Erklärung des Präsidenten Carnot, in solchem Falle gleichfalls zurückzutreten, bewogen worden, die Absicht aufzugeben.

Die J Untersuchungscommission wird heute Constans und Clémenceau vernehmen.

Das Journal „Libre Parole“ behauptet, der ehemalige Minister und jetzige Senator Devoés sei der wirkliche Em⸗ pfänger des unter dem Namen Castelbon einkassirten Checks der Panama⸗Gesellschaft.

Sofia, 14. Dezember. (W. T. B.) Die „Agence Balcanique“ erklärt, die bulgarische Regierung habe bisher von Rußland nicht die Rückzahlung gewisser Summen, welche Rußland Bulgarien schulde, verlangt. Dagegen ver⸗ laute gerüchtweise, die bulgarische Regierung werde anläßlich der demnächstigen Bezahlung von 2 Millionen Rubel Occu⸗ pationskosten gewisse bei der russischen Gesandtschaft in Bukarest hinterlegte Legate für die bulgarische Nation recla⸗ miren und die Herausgabe der ungesetzlich zurückbehaltenen Archive der bulgarischen Vertretung in Belgrad aus der Zeit verlangen, in der Rußland während des serbisch⸗bulgarischen Krieges die bulgarischen Interessen in Serbien vertrat.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

1496211 Hohenzollern⸗Galerie

2 Sonntags 50 ₰. Gr. histor. 1640 1890.

Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Roeber. In Marx Grube. Die gelehrten in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Molière. In deutschen Versen von Ludwig 88 vom Ober⸗Regisseur

7 Uhr.

zember:

Sonnabend:

egisseur

Scene gesetzt vom Ober⸗ rauen. Lustspiel

ulda. In Scene ge⸗ ax Grube. Anfang

Schauspielhaus. Neu einstudirt:

Wallensteins Lager. Die Piccolomini. Sonn⸗ tag: Wallenstein’s Tod.

Vom 22. Dezember bis 4. Januar:

Donnerstag,

Schiller⸗Cyelus.

22. Dezember: Die Räuber.

Freitag, 24. Dezember: Kabale und Liebe. Sonn⸗ tag, 25. Dezember: Fiesco. Montag, 26. Dezember: Don Carlos. Dienstag, 27., Mittwoch, 28. De⸗ Wallenstein⸗Trilogie.

Donnerstag,

burg. Donnerstag: Marquise. Lustspiel in 3 Acten von Victorien Sardou. Deutsch von Robert Buch⸗ holz. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung. Nächste Novität: Familie Pout⸗ Biquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.

Kroll's Theater. Donnerstag: Zar und

Zimmermaun. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Mala Vita. Melodrama in 3 Acten von N. Daspuro. Musik von Umberto Giordano.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5).

Donnerstag: Zum 13. Male: Logierbesuch. Schwank in 4 Aufzügen von R. Weber und Max Löwenfeld.

Geöffnet von 1221l br. Park (Lehrter Bahnhof)

Concerte.

Sing-⸗Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr:

Concert des Violin⸗Virtuosen Carl Markees mit dem Philharmonischen Orchester unter gütiger Leitung des Herrn Pehssses Dr. Jos. Joachim sowie unter gefälliger Mitwirkung der Concertsängerin Fräulein Jacoba Elling.

Concert-Haus. Donnerstag, Abends 7 Uhr: Karl Meyder⸗Concert.

zember:

Dienstag,

1 Uhr:

unter dem der Frau

reise.

Flavio Ando. La Locandiera.

Sonnabend: dame.

—— des Les

29. Dezember: Maria Stuart. Die Braut von Messina. Januar: Die 3. Januar: Demetrius.

Mittwoch, 4. Januar: Wilhelm Tell.

Deutsches Theater. Donnerstag: Lolo’s

Zum 83. Male: Die VBater. Anfang 7 Uhr. und Tanz. Ausstattungs⸗Ballet von Gaul und hervorzuheben: Prinz Carneval und sein

ßreiter. Musik von J. Bayer. Inscenirt durch vorgeführt von Herrn Oscar Renz. „Solon“, Das grandiose chinesische Schulpferd,

Freitag: Don Carlos. Sonnabend: Die Kinder der Excellenz. Sonntag: Die Jüdin von Toledo.

onnabend: Nora.

Wallner⸗Theater. Dennerstag: 45. Gast⸗Vor⸗ sing⸗Theaters: Die Großfstadtluft.

fang 7 ½ Uhr.

Freitag : Der Lebemann.

Chausseestraße 25. Donnerstag: Zum 20. Male in neuer Bearbeitung: Das verwunschene Schloß. Operette in 3 Auf⸗ Tanz. zügen von Alois Berla. Musik von Carl Millöcker. 7 ½ Uhr. 85 8 Scene gesezt von Julius Fritzsche. Dirigent: Freitag: Dieselbe Vorstellung.

er Kapellmeister

Freitag, 30. De⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Montag, Füng Logierbesuch.

Jungfrau von Orleans.

Turandot. händlerin. (Halbe Preise.)

ouis Gundlach. Ballabile: Ein Drachenfest.

Berliner Theater. Donnerstag, Nachmittags in 1 Act von H. F. Musik von A. Fe hr: Mit Allerhöchster Sege Seiner von A. Braun. G Majestät des Kaisers. Matinée zum Best

Inscenirt durch

einingen

Mannstädt. Couplets theilweise Musik von G. Steffens.

schauspielers Max Hosfpauer. bayerisches

Federmann. Anfang 7 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr:

Theater Unter den Linden. Donnerstag: Welt

1 In Vorbereitung: Die Sirenen⸗Insel. Ballet tänze von 82 Damen. ü . Sheette deim . F ge ch ae Küt. ven Regel. b,n. ik ven Madens spiel in einem Aufzug von olf Wilbrand. ier⸗ ßreiter. (Repertoirestück der Wiener Hofoper. auf: A Santa Lucia. Melodrama von Cognetti. 3 . Musik von Pierantonio Tasca. Erhöhte Preise. M

Abends 7 Uhr: Dora. Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Jubi⸗

reitag: 16. Abonn ements⸗Vorstellung. Macbeth. läums⸗Vorstellung. Zum 100. Male: Die wirde —Q—C—C—C———õyÿõ . Madonna. Gesangsposse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G.

22 Lessing-Theater. Donnerstag: Die Orient⸗ Frfffens. .“ gesest von Adolph Ernst.

Anfang 7 ½ Ubr. Freitag: 13. Gastspiel von Eleonora Duse mit ihrer Gesellschaft unter der Direction von Cav. gratis. Cavalleria rusticana. Ferttas. Dieselbe Vorstellung.

110 Duse⸗Abend. Die Camelien⸗ 11“ : Modernes Babylon. Ge

Jeder Besucher der am Donnerstag stattfindenden Jubiläums⸗Vorstellung erhält ein Souvenir⸗Exemplar

cten von Ed. Jacobson und W.

von G. Görß.

Thomas⸗Theuter. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Donnerstag: Ensemble⸗Gastspiel der Münchener Sonnabend: Der Lebemann. fuunter Direction des Königlich Bayerischen Hof⸗ Sonntag: Der Lebemann. Zum 6. Male: s Der Ferrott ectten eer Ammergan. e. 8 8 olksstück mit Gesang und Tanz in 5 Auf⸗ 1 Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. zügen von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert. r zbon F. 24 Prestele. Die Handlung 58 in Grasweg und Umgebung. Im 3. Act: Schuhplattl⸗* 8 schen Biͦ

Ither. Bokk. ölbert Sageser Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Dienstag, 20. Dezember: Fest⸗Feier. Souper und Familien⸗Ball zum 25ährigen Bestehen des Hauses. Abends 8 Uhr. Karten à 5 im Bureau

des Hauses.

Circus Renz (Carlstraße.) Donnerstag, Abends in Bild 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung. Aus dem efolge,

eritten von Frl. Clotilde Hager.

(Mitwirkende: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde „Markir’“.

500 Personen.) Das Baby. (Novität.) Schwank „Punsch“, Ponyhengst, komis ee Original⸗Dressur vom rron. Couplets Clown Misko (August). Auftreten sämmtl. Kunst⸗ iscenik C. A. Friese sen. specialitäten I. Ranges. Zum Schluß: 2☛ Auf zum en des Imro For, amerikanischer Prestidigitateur (Gast⸗

rotectorate Ihrer Koͤniglichen Hoheit spiel). Anfang 7 ½ Uhr.

rbprinzessin von Sachsen⸗ f

elgoland Non oder: Ebbe und Fluth. Großes nd⸗, Wasser⸗ und Feuer⸗Schauspiel. National⸗ seue Einlagen, u. a.: „Auf⸗ horeogr. von zug der Leib⸗Garde⸗Artillerie“. Freitag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung. Sonntag: 2 große Fest⸗Vorstellungen. Um 4 Uhr (ein Kind frei) und um 7 ½ Uhr.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Siegert mit Hrn. Forst⸗ Assessor Otto Bringmann (Grafenort— Forsthaus Krummendorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. M. Dennstedt (Berlin). Hrn. Regierungs⸗Rath Reich (Liegnitz). Hrn. Prem.⸗Lieut. Friedrich Bobsien (Borna). Eine Tochter: Hrn. Ritt⸗ meister Karl von Rohr (Züllichau). Hrn. Frhrn. von Seckendorff⸗Meuselwitz (Brodelwitz b. Raudten).

Gestorben: Hr. General⸗Major z. D. Ferdinand von Diezelsky (Potsdam). Fr. Elise von Bodelschwingh, geb. Freiin von Stein (Kar ruhe). Hr. Amtsgerichts⸗Rath Anton Vosberg (Breslau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (Scholz). b

Anfang Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen

leinschließlich Börsen⸗Beilage).

eine schwere Verantwortlichkeit treffen, und

Anzeiger und Königlich Pr

Deutscher Reichstag. 14. Sitzung vom Dienstag, 13. Dezember, 12 Uhr.

Aus der auf der Tagesordnung stehenden ersten Berathung des Gesetzentwurfs über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres haben wir in der Dienstags⸗Nummer bereits über die Reden des Königlich sächsischen Kriegs⸗Ministers, General⸗Lieutenants Edler von der Planitz, des Abg. Freiherrn von Stumm und den ersten Theil der Rede des Abg. Dr. von Bennigsen berichtet. Wir fahren nun mit der Berichterstattung über die Rede des Abg. Dr. von Ben⸗ nigsen fort, indem wir des Zusammenhanges wegen seine allgemein politischen Betrachtungen, die schon kurz erwähnt wurden, ausführlicher wiederholen:

Abg. Dr. von Bennigsen (nl.) fortfahrend: Wenn der Drei⸗ bund über kurz oder lang in einen Coalitionskrieg mit unseren Nach⸗ barn verwickelt werde, könne von Deutschland nicht verlangt werden, daß es allein nach zwei Seiten vollkommen den Gegnern gewachsen sei, dazu seien ja noch unsere Bundesgenossen vorhanden; aber man könne von Deutschland verlangen, daß wir denen, deren Angriff vor⸗ zugsweise immer für uns bedrohlich sei, den Franzosen, gewachsen seien, um so mehr, weil in Frankreich die allgemeine Wehrpflicht viel später eingeführt sei als in Deutschland, nämli erst durch das Gesetz vom 15. Juli 1889, und weil die französische Bevölkerun hinter der deutschen um zwölf Millionen zurückbleibe. Wenn Frank⸗ reich numerisch hinter Deutschland so weit zurückstehe, dann sei es doch unnatürlich, daß es sowohl hinsichtlich der Friedenspräsenzstärke als der jährlichen Rekrutenaushebung 30 000 Mann und mehr vor Deutschland voraus habe. Wenn also die verbündeten Regierungen fordern, daß wir unser Heer so verstärken und verbessern, daß wir Frank⸗ reich mindestens gleich und gewachsen sind für einen künftigen Krieg, so würden wir einer solchen Forderung ernsthafte und schwerwiegende Gründe kaum entgegensetzen können. Es werde ja militärischerseits vielfach darauf hingewiesen, daß es in Frankreich ein Leichtes sei, die weitgehendsten Forderungen für Heer und Marine durchzusetzen, die Zustimmung aller Parteien, auch der Oppositionsparteien

und der radicalen Gruppen, im französischen Parlament zu ge⸗

winnen. Ja, es seien sogar Fälle vorgekommen, wo das Parlament

oder die Commissionen in Frankreich die Regierung über ihre eigene Forderung hinaus zu weiteren Forderungen gedrängt hätten. Man müsse aber bedenken, daß die Neigung zu solchen Bewilligungen naturgemäß in Frankreich eine erheblich größere sein wird wie in Deutschland: einmal nach dem ganzen Charakter der Franzosen, der auf die militärische Gloire einen ganz unermeßlichen Werth legt. und dann nach den Ereignissen von 1870/71, wo die in ihrer Machtstellung einen schweren Schlag, eine furchtbare Niederlage erlitten haben, für die sie an Deutschland Revanche nehmen wollen. Solche Gründe feien bei uns nicht vorhanden. Nach militärischem Ruhm geizen wir nicht, obwohl wir gewiß an Kriegstüchtigkeit weder den Franzosen noch irgend einem andern Volke untergeordnet seien; an militärischem Ruhm hätten wir aus dem letzten Kriege genug. Unsere Grenzen seien abgeschlossen, wir begehren und verlangen nicht nach neuen Ländern. Auf der andern Seite aber sei doch in der geographischen Lage Deutschlands ein sehr schwer wiegendes und gefahrdrohendes Moment vorhanden, welches uns, die Nation und Volksvertretung, antreiben müsse, die gesammten Volkskräfte zur Verfügung zu haben, um die 1870/71 ge⸗ wonnene Stellung zu behaupten und unsere nationale Existenz nicht gefährden zu lassen. (Beifall.) Allerdings sei für neue Anstrengungen auf diesem Gebiete im Volke keine günstige Stimmung vorhanden. Er erinnere zunächst an den schweren, jetzt schon ins zweite Jahr dauernden Niedergang von Industrie und Handel, welcher selbstverständlich jede neue Steuerbewilligung schwer mache. Aber das sei es nicht allein. Es seien manche Umstände in Deutschland vorhanden, welche eine gewisse Mißstimmung und Unzufriedenheit verbreitet hätten, zum theil in weitem Umfange, in ganzen Schichten, in ganzen Landestheilen Deutschlands. Es sei Kritik erhoben worden gegen manche Maß⸗ regeln und Handlungen der Regierungen. Es seien gewiß große und kleine Fehler begangen worden, welche eine weitgehende Ver⸗ stimmung in deutschen Kreisen hervorzurufen geeignet gewesen seien. Die Autorität der Regierung stehe jetzt nicht so hoch und könne auch nicht so hoch stehen wie in den 70er und 80er Jahren, wo an der Hand staunenswerther diplomatischer Erfolge und militärischer Siege und des großen Gewinns der lange erträumten und erstrebten, kaum in diesem Menschenalter für erreichbar gehaltenen Wiederher⸗ stellung des Deutschen Reichs der Abglanz dieser Dinge sich verbreitete auf die Häupter des Kaisers und des Kanzlers und des großen Schlachtenlenkers, welche einen in der Ge⸗ schichte nie zu zerstörenden Ruhm an historischen Großthaten und Wohlthaten für die deutsche Nation in sich vereinigten. (Beifall.) Das seien Umstände gewesen, wie sie kaum in Hunderten von Jahren und mehr für eine Nation wiederkehren könnten. Damals erfolgte ein sehr großer frischer Aufschwung des ganzen Gefühlslebens und des ganzen Willens und Schaffens des Volkes selbst, welches sich geltend machte auf allen Gebieten des politischen und wirth⸗ schaftlichen Lebens in Kunst, Technik und Wissenschaft. Das seien Zeiten außergewöhnlicher Art, und wenn solche Zeiten nicht rasch wiederkehren könnten, dann müßten sich Regierende wie Regierte daran gewöhnen, daß wir eben in einfacheren und ruhigeren Zeiten leben, wo ein derartiges Verhältniß zwischen Regierung und Bevölkerung nicht ohne weiteres herzustellen und fortzu⸗ setzen sei, wie es damals vorhanden gewesen sei. Eins aller⸗ dings, glaube er, spreche sehr dafür, daß man gerade in diesem Augen⸗ blick eine so bedeutende Mehrforderungen einschließende Umänderung der Organisation der Armee machen solle. Wenn man unmittelbar vor der Gefahr eines Krieges stände, wenn für die nächsten ein, zwei Jahre nur die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs des Krieges vorhanden wäre, dann würde seiner Meinung nach die verbündeten Regierungen sie würden nicht

zu einem solchen Entschluß gekommen sein, wesent⸗

Aenderungen in der Heeresorganisation und in den For⸗ mationen der Truppenkörper vorzunehmen, die im günstigsten Falle ein, zwei Jahre zu ihrer ersten Ausführung erforderten. Daß man in der Lage sei, durch den Vorrang des Infanteriegewehrs, das man zur Zeit besitze, vor anderen Ländern eine geraume Beit noch vor

dem Ausbruch eines Krieges sich gesichert zu halten, sei seiner

nach ein Grund und ein entscheidender Umstand, in diesem Augenbli

gerade eine sonst für gehaltene Vorlage einzubringen, wenn auch vielleicht in der allgemeinen Volksstimmung die Um⸗ stände dafür nicht besonders günstig erschienen. Gewiß erfreue Heutschland sich zuverlässiger und wohlgerüsteter Bundesgenossen. Aber das Hauptgewicht in dem großen und entscheidenden Kampfe, der über kurz oder lang über Europa auszubrechen drohe, werde doch Deutschland zu tragen haben, nicht nur nach der geographischen Lage, nein auch wegen der größeren Macht und Zahl der Bevölkerung und Rüstung, auch weil es das meiste an Gütern zu vertheidigen habe in einem solchen Kampfe. Die nationale Existenz Deutsch⸗ lands sei die jüngste und neueste, es habe mehr Gefahr zu laufen, als irgend ein anderes Land, auf das Deutsche Reich werde die Entscheidung an⸗ kommen, auf die feste, grimmige Entschlossenheit des deutschen Volkes, in einem solchen ungeheuren Wettkampf das Letzte ein⸗ zusetzen, um das zu vertheidigen, was es besitze, und nicht

Berlin, Mittwoch, den 14. Dezember

wieder zurückzutreten in der nationalen Existenz, die es sich mit schweren Opfern erkauft habe. (Beifall.) Das Gefühl der Ver⸗ antwortlichkeit in dem entscheidenden Augenblick, wo eine solche Vor⸗ lage gemacht sei, sei, davon sei er überzeugt, vorhanden nicht nur bei seinen Parteigenossen, nein, bei allen Mitgliedern dieses Hauses, bei allen Parteien, mit einziger Ausnahme der Socialdemokratie. Die socialdemokratische Partei, welche die Grundlagen der ganzen Heeresverfassung und Organisation bekämpfe und verwerfe, önne nicht für die Vorlage, nicht für das Ganze, nicht für einen großen Theil stimmen. Aber bei allen übrigen Parteien des Hauses werde das volle Gefühl der Verantwort⸗ lichkeit vorhanden sein für die öö sie jetzt mit den ver⸗ bündeten Regierungen zu fassen hätten. enn das vorhanden sei, dann glaube er doch und er möchte nicht irre werden an der glück⸗ lichen Entwickelung Deutschlands —, daß auch hier wieder eine Uebereinstimmung gefunden werde zwischen dem Parlament und den verbündeten Regierungen, wie man sie schon gefunden habe in manchen anderen ähnlichen schwierigen Lagen. Er habe davon gesprochen, daß in Deutschland manche Umstände und Thatsachen auf eine gewisse Verstimmung und Unzufriedenheit hingewirkt hätten. In dem Maße, wie die Verstimmung sich hier entwickelt habe, sei sie aber durchaus un⸗ begründet, und die Aufgabe des Parlaments, der Vertretung der Nation, die zugleich auch die Führerin der Nation sein solle, werde es sein müssen, derartigen unberechtigten, zu weitgehenden, beunruhigenden, pessimistischen Strömungen entgegenzutreten, sich den Sinn und Willen und den Kopf freizuhalten auch solcher augenblicklichen An⸗ wandlung der Volksstimmung gegenüber. Es möge in Deutschland manches nicht so sein, wie es sein sollte, aber so wie es vielfach be⸗ hauptet werde, und gar im Vergleich mit anderen Ländern, seien die Zustände doch nicht. Er behaupte, daß die Zustände in Deutsch⸗ land in ihren Unterlagen und Erscheinungen auf politischen, wirth⸗ schaftlichen und anderen Gebieten immer noch so gesund seien, wie in keinem anderen Lande (Beifall), „und daß man keine Veranlassung habe, irgend wie einen Tausch einzugehen mit demjenigen, was in anderen Ländern in dieser Hinsicht vorhanden sei. Man dürfe niemals vergessen gegenüber dem augenblicklichen wirthschaftlichen Niedergang und der Unzufriedenheit, daß man über⸗ haupt in einer Zeit des Fätateialse Umschwunges, des äußeren wie des inneren, aller menschlichen Dinge lebe. In Staat und Gesell⸗ schaft, in Kirche und Wissenschaft, in Technik und Industrie seien in den letzten dreißig Jahren und noch fortwährend Umwälzungen über die Menschheit gekommen, die vieles Alte zerstört oder erschüttert hätten und keineswegs überall Neues und Feststehendes an die Stelle gesetzt hätten. Man lebe in einer großen, schweren, ernsten Uebergangs⸗ zeit, die gewaltige Gegensätze neu hervorgerufen habe, Probleme unge⸗ heuerster Art, von denen die frühere Menschheit nichts gewußt habe, und in denen Versuche der Lösung vielleicht gemacht, aber noch keine Lösungen gefunden seien. Alle diese Dinge beunruhigten naturgemäß und be⸗ angstigten die Menschheit, und wenn dazu noch die Thatsachen des augenblicklichen Lebens kämen, die auch Unzufriedenheit erregen könnten, dann sei es eben die Aufgabe aller derjenigen, die an der Spitze der Nation ständen, der Regierung und der gewählten Volksvertreter, den Kopf offen und frei zu behalten und allen Aufgaben des Staats, wichtigen und unwichtigen, immer offen und fest ins Gesicht zu sehen. Und so werde dies auch die Aufgabe des Reichstags sein, und er sei überzeugt, der Reichstag werde sich den Verhältnissen gewachsen zeigen in diesem Falle und zu einer Verständigung mit den verbündeten Re⸗ giervngen gelangen, wenn auch keineswegs 1 der Bewilli⸗ ung der ganzen Vorlage, aber wohl hinsichtlich des wesentlichen derns der Vorlage und des großen Theils der Zahlen, die in ihr gefordert würden. Wenn das Gefühl der Verantwortlichkeit hier im Reichstage gewiß vorhanden sei, dann werde aber auch bei den verbündeten Regierungen dasselbe Gefühl der schweren Verantwort⸗ lichkeit vorhanden sein müssen, wie sie es von dem Reichstage forderten. Wenn die verbündeten Regierungen aus dem bisherigen Verlauf der Erörterung der Angelegenheit die Ueberzeugung ge⸗ wönnen, daß es nicht möglich sei, diese ganze Vorlage bewilligt zu erhalten, dann müßten sie sich selbst, und zwar so bald wie möglich, die Frage vorlegen: was sei davon das Wesentliche, was könne und müsse man auf dieser Grundlage festhalten, was könne man von den Zahlen nachweisen als das Dringliche und absolut Erforderliche, und auf welcher Linie könne man eine Verständigung mit dem Reichstag, bei dem der gute Wille offenbar vorhanden sei, finden? Wenn dieses Ge⸗ fühl der Verantwortlichkeit und die sich darauf beziehenden Entschlie⸗ ßungen bei den verbündeten Regierungen in der nächsten Zeit sich zeigen würden, so sei er überzeugt, würde man im Laufe des Winters zu einer Verständigung Und was würde denn auch geschehen, wenn diese erständigung nicht er⸗ folgte, wenn die Vorlage von den verbündeten Regierungen unter allen Umständen in ihrem ganzen Umfange festgehalten und sie dann, wie nicht zu bezweifeln sei, abgelehnt werde von der Mehrheit des Reichstags? Die Regierung könne sich eine solche Antwort nicht gefallen lassen. Thäte be es, es würde ein Schlag sein für ihre Autorität, nicht nur im Innern, nein, auch für ihre ganze Stellung nach außen, den Verbündeten und den Gegnern gegenüber. Die Regie⸗ rung müsse versuchen, sich eine Mehrheit für ihre Vorlage zu ver⸗ schaffen, sie würde also gedrängt sein, den Reichstag aufzulösen. In früheren Fällen, in Deutschland oder anderwärts, wenn man eine Auflösung mit Erfolg geplant und durchgeführt habe, da sei für die Regierung immer eine sehr große Minder⸗ heit vorhanden gewesen, als sie in die Wahlbewegung hinein⸗ gegangen sei. Eine sehr große Minderheit sei für den ganzen Um⸗ fang dieser Vorlage nicht vorhanden. Es würde also, wenn wegen der Ablehnung der Vorlage im ganzen die Regierung auflöste, eine Verwirrung in den Wahlkampf hineinkommen, in der Stellung der Regierung und der Parteien ein Durcheinander, wie es überhaupt noch nirgends in Deutschland dagewesen sei (Zustimmung) und der Erfolg er brauche hier gar kein Prophet zu sein würde nach aller menschlichen Berechnung der sein, daß in dem neugewählten Reichstag die Neigung, die ganze Vorlage zu bewilligen, eine noch viel geringere sein würde. Es würde dann aber auch viel schwieriger sein, auch andere wünschenswerthe und dringliche Vorlagen anderer Art als diese durchzusetzen, und wo stände man dann? Dann stände man vor der Gefahr des Konflikts. Man brauche dieses Wort nur auszusprecheen, um zu sehen, welche Perspective sich eröffnen könne. Den Konflikt könne ein Einzelstaat schwer ertragen, aber ein neu ins Leben gerufener Bundesstaat überhaupt gar nicht, am wenigsten auf dem Boden des Militärwesens und er mili⸗ tärischen Rüstung, dieses Rückgrats der ganzen nationalen Existenz. Deshalb werde und müsse eine eeet cie zwischen dem Parla⸗ ment und den verbündeten Regierungen herbeigeführt werden. Hier könne auch zum ersten Male das Parlament zeigen, wenn es sich wirklich freihalte von manchen vorübergehenden Strömungen in der Nation, wenn es wirklich dastehe als eine gleichberechtigte, und jüngste Macht neben den alten Mächten des Staatsrahmens, was seine Bedeutung und Wichtigkeit sei. Eine glückliche Lösung dieser Frage sei nicht nur von Bedeutung für die Sicherheit und das Veschich des Vaterlandes in weiter Zukunft, nein, auch für die politische Entwickelung, die Stellung der Nation in ihrer Vertretung. Diese Vertretung habe noch nicht in allen Punkten anerkannt die volle Gleichberechtigung neben den alten Mächten: Fürstenthum, Beamtenthum, Militär und Kirche. Nur durch den vollen und richtigen Gebrauch der großen Functionen

1892.

vie ihr übertragen seien, durch die kräftige aber leidenschaftslose Füh⸗ rung der Geschäfte der Nation werde sie sich nach und nach diese Stellung auch anerkannt von allen Seiten erwerben; und dazu beizu⸗ tragen werde auch jetzt wieder die Gelegenheit sein, und er hoffe, daß in Verbindung und Verständigung mit den verbündeten Regierungen das Schwergewicht des Reichstags diesmal in die Waatzseeale gelegt werde. Würden in der Commission die weiteren Aufschlüsse und Mittheilungen gegeben, die zur vollkommenen Klarheit und zur Be⸗ urtheilung der Vorlage nothwendig seien, dann werde man allerdings das erreichen, daß man dem Auslande gegenüber den Eindruck her vorrufe, daß die Volksvertreter sich über solche Fragen

wie vor mit den Regierungen verständigen könnten, daß

fest entschlossen seien, auch ihrerseits alle Kräfte anzu spannen, um in einem großen etwaigen Deutschland gegenüber provo cirten Kampf die Eristenz des Reichs zu vertheidigen. Die Volks

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vertreter würden damit das Vertrauen der Bundesgenossen verstärken die Gegner zur Vorsicht und Zurückhaltung nöthigen, das Selbstgefüh der Nation erhöhen, den Frieden, wenn es möglich sei, durch ein solche gesteigerte Rüstung auf längere Zeit sichern, und wenn dem Hertschen Reich dann⸗das Unglück beschieden sein sollte, daß es noch⸗ mals in einen Krieg, einen von ihm nicht provocirten Krieg, hinein⸗ gedrängt werde, dann werde es in der Lage sein, diesen Krieg zu führen mit der gesteigerten Sicherheit des dlichen Aücklichen Erfolges! (Beifall.)

Reichskanzler Graf von Caprivi: 8

Ich bin dem Herrn Vorredner aufrichti dankbar für die warme Weise, in der er das Verhältniß der Reichsregierung zur öffentlichen Meinung, zu der Verstimmung, die weite Kreise ergriffen hat, be⸗ sprach. Täglich muß ich mir sagen: wie ist es möglich, daß die Ver⸗ stimmung so weit um sich greift? Wie hat die Möglichkeit, diese Verstimmung zu organisiren und in einer Opposition zusammenzufassen, von Tag zu Tag wachsen können? Erkennt denn die Nation nicht die schweren Pflichten, die die jetzige Reichsregierung übernominen hat, die Schwierigkeiten, die der Herr Vorredner so lebhaft geschildert hat, die ihr aus personellen und sachlichen Rücksichten erwachsen? Ich hoffe, daß die Worte, die er hier gesprochen hat, weit wirken werden in das Land hinein, über den Kreis dieser Räume hinaus.

Dann aber will ich meinen Dank an die beiden Herren Vor⸗ redner richten, welche die Verhandlungen über die Militärvorlage aus einer Menge von Einzelheiten wieder herausgehoben und auf den großen nationalen Grundgedanken zurückgeführt haben.

Der Grundgedanke ist doch der: ist es möglich, daß Deutschland in absehbarer Zukunft in eine Lage kommt, die es nöthigt, zur Er⸗ haltung seiner Existenz seine ganze Kraft einzusetzen? Und die zweite Frage: ist es möglich, die dazu erforderlichen personellen und finanziellen Mittel aufzubringen? 8 .

Ich glaube, man hält sich diese beiden Fragen nicht genug vor Augen, wie es in solchen Dingen oft geht, wie es im Jahre 1861 bei der Reorganisation auch ging: unter einer Menge Detailfragen, von denen der Eine diese, der Andere jene auswählt, sie für besonders wichtig hält, sie besonders vertritt, unter solchen Detailfragen tritt der allgemeine Gesichtspunkt immer mehr zurück.

Der Herr Vorredner hat richtig bemerkt, daß der Ort für die Erörterung dieser Detailfragen die Commission sein würde. Aber ich bitte nun doch um die Erlaubniß, auf einige solche Fragen noch eingehen zu dürfen, weil ich von der Ansicht ausgehe: wie unsere Wehrkraft einmal entstanden ist und sich historisch entwickelt hat, brauchen wir für jede wesentliche Veränderung in der Wehrverfassung die Theilnahme der Nation so gut, wie wir die herzliche und volle Theilnahme der Nation für jeden künftigen Krieg brauchen werden. Es ist nicht möglich, daß ein Volk, welches seit Decennien die allge⸗ meine Wehrpflicht hat, in einen Krieg geführt wird, zu dem es seine Zustimmung nicht giebt. Ist der Satz aber richtig, so müssen wir und muß speciell die Reichsverwaltung das Bestreben haben, auch für die Organisation des Heeres in breiten Schichten der Ueberzeugung Raum zu schaffen, daß sie gut ist und daß sie dem Zweck entspricht.

Meine beiden Herren Vorredner haben die Frage berührt: wie kommt es denn, daß vielfach von älteren Offizieren abweichende Ur⸗ theile über die Militärvorlage geäußert werden? Ich, meine Herren, nehme diese Urtheile nicht schwer, auch nicht allzu ernst, weil ich weiß, daß jeder hochgestellte General die Möglichkeit hat, seine An⸗ schauungen in solchen Dingen täglich direct an den Thron zu bringen. Mit der Möglichkeit hat er aber auch die Pflicht, das zu thun, wenn er in grundlegenden Fragen einer andern Ansicht ist. Und ich habe keinen Grund, anzunehmen, daß, wenn wirklich ein Theil unserer hochgestellten Offiziere über diese Vorlage abweichende Ansichten haben sollten und geneigt sein sollten, diese Ansichten zu äußern, sie solche Aeußerungen an eine andere Stelle richteten, als an die Person des Allerhöchsten Kriegsherrn.

Ehe man sich entschloß, diese Vorlage Ibnen vorzulegen, hat man einen Versuch ausgeführt; man hat bei einzelnen Truppentheilen praktische Proben angestellt, um eine Grundlage für die Beantwortung der Frage zu gewinnen: welche Compensationen werden nöthig sein, um die zweijährige Dienstzeit acceptiren zu können? Man hat und es ist mehrfach darauf Bezug genommen worden, auch in der Presse schon früher vor einer Reihe von Jahren die comman⸗ direnden Generale gehört über die Frage, ob die zweijährige Dienstzeit durchzuführen wäre. Es ist nun durch die Presse die Mittheilung gegangen, damals sei nur ein General für die zweijährige Dienstzeit gewesen, alle anderen hätten sich dagegen geäußert. Das ist nicht ganz richtig, macht aber auch nichts aus. Das Wesentliche bei der Sache ist die Frag⸗ stellung, und die Fragstellung ich glaube, es ist im Jahre 1887 gewesen war so, daß auch ich damals gesagt haben würde: nein, es geht nicht! Inzwischen hat man, wie ich wiederholt hier betont habe, nach den Mitteln gesucht, die die Einführung der zweijährigen Dienstzeit möglich machen würden, und ist nun auf praktische Ver⸗ suche gekommen. Ueber diese praktischen Versuche sind die Vor⸗ gesetzten der betreffenden Stellen gehört worden: es liegen 31 Gut⸗ achten vor. Wenn diese Gutachten nicht alle übereinstimmen, so werden Sie daraus sehen, daß der Vorwurf, den man bisweilen macht, es würde in militärischen Dingen nur das berichtet, was oben gern gehört würde, nicht stichhaltig ist.