Der Staatshaushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1893/94 ist heute von dem Finanz⸗Minister im Hause der Abgeordneten ein⸗ gebracht worden.
Die ordentlichen Einnahmen werden darin auf 1 835 497 460 ℳ, die Ausgaben im Ordinarium auf 1 844 803 255 ℳ, im Extra⸗ ordinarium auf 49 294 205 ℳ, zusammen also auf 1 894 097 460 ℳ, mithin die Ausgaben um 58 600 000 ℳ höher als die Einnahmen veranschlagt. Dieser Fehlbetrag soll durch Aufnahme einer Anleihe gedeckt werden; der Betrag der letzteren ist in den Etat der allgemeinen Finanzverwaltung als außerordentliche Einnahme eingestellt worden.
Gegenüber dem Etat des laufenden Etatsjahres sind in dem meuen Etatsvoranschlag die ordentlichen Einnahmen um 15 618 237 ℳ zurückgegangen, während die Ausgaben im Ordinarium sich um 40 459 220 ℳ, im Extraordinarium um 2 522 543 ℳ (gegenüber dem laufenden Jahre) vermehren.
Der Rückgang der Einnahmen setzt sich wie folgt zu sammen:
Bei den Staatsverwaltungen ergiebt sich eine Mehr⸗ einnahme von 9 683 283 ℳ, bei den Dotationen und der allge⸗ meinen Finanzverwaltung eine Mehreinnahme von 69 921 ℳ, dagegen bei den Betriebsverwaltungen eine Mindereinnahme von 25 371 441 ℳ, was im ganzen eine Mindereinnahme von 15 618 237 ℳ ausmacht. Im einzelnen sei hierzu folgendes bemerkt:
Bei den Staatsverwaltungen entstehen Mehreinnahmen namentlich bei der Verwaltung des Innern im Betrage von 6972 999 ℳ, darunter an Einnahmen auf Grund des Gesetzes über die Kosten Königlicher Polizeiverwaltungen in den Stadtgemeinden rund 6 900 000 ℳ. ferner Mehreinnahmen bei dem Justiz⸗Ministerium im Betrage von 2 315 000 ℳ vornehmlich an Kosten und Strafen, sowie eine Mehreinnahme von rund 300 000 ℳ bei der Verwaltung für Handel und Gewerbe, darunter 145 000 ℳ für Dampfkesselrevisionen und 53 550 ℳ bei der Porzellanmanufactur. Im ganzen betragen de Mehreinnahmen bei den eeigentlichen Staatsverwaltungen 9 846 282 ℳ, denen Mindereinnahmen von nur 162 999 ℳ gegen⸗ überstehen, sodaß sich hier eine Mehreinnahme (wie oben) von 9 683 283 ℳ ergiebt.
Bei den Dotationen und der allgemeinen Finanz⸗ verwaltung entsteht eine Mehreinnahme von 69 921 ℳ
Bei den Betriebsverwaltungen weisen auf an Mehr⸗ einnahmen Forsten 628 000 ℳ, directe Steuern 5 476 400 ℳ, indirecte Steuern 100 000 ℳ, Lotterie 6 257 000 ℳ, Münzverwal⸗ tung 12 470 ℳ, zusammen 12 473 870 ℳ Dagegen weisen auf an Mindereinnahmen: die Domänen 223 950 ℳ, die Centralverwaltung der Domänen und Forsten 150 ℳ, der Erlös und Ablösung von Domänengefällen ꝛc. 50 000 ℳ, die Seehandlung 325 000 ℳ, die Verwaltung für Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen 8 353 293 ℳ, die Eisenbahnverwaltung 28 892 918 ℳ; letztere ver⸗ theilen sich mit 6 200 000 ℳ auf den Personen⸗ und mit 22 600 000 ℳ auf den Güterverkehr. Im ganzen betragen die Mindereinnahmen der Betriebsverwaltungen 37 845 311 ℳ gegen 12 473 870 ℳ Mehr⸗ einnahmen, sodaß hieraus eine Mindereinnahme von 25 371 441 ℳ (bei den Betriebsverwaltungen) resultirt.
Was die Zunahme der Ausgaben anbetrifft, so entstehen bei den eigentlichen Staatsverwaltungen 15 374 522 ℳ Mehr⸗ ausgaben, bei den Dotationen und der allgemeinen Finanz⸗ verwaltung eine Mehrausgabe von 24 392 323 ℳ, bei den Be⸗ triebsverwaltungen eine Mehrausgabe von 692 375 ℳ, zu⸗ sammen (im Ordinarium) eine Mehrausgabe von 40 459 220 ℳ Im einzelnen sei hierzu bemerkt: 1
Bei den eigentlichen Staatsverwaltungen figurirt das Finanz⸗ Ministerium mit 2 773 638 ℳ Mehrausgaben; hiervon sind 1 500 000 ℳ zur Erhöhung des Civilpensionsfonds und 1 235 000 ℳ zur Erhöhung des Fonds zu gesetzlichen Wittwen⸗ und Waisengeldern vorgesehen; von Minderausgaben sind hervorzuheben 95 172 ℳ bei den Dispositionsgehältern und 51 542 ℳ bei den Wartegeldern. Der Etat der Bauverwaltung schließt mit einer Minderausgabe von 18 9508 ℳ ab. Beim Ministerium für Handel Sund Gewerbe entsteht eine Mehrausgabe von 465 637 ℳ; hiervon entfallen rund 250 000 ℳ auf die Fortführung der Organisation der Gewerbe⸗Inspection, 77 050 ℳ auf die Porzellan⸗ nanufactur, 74 191 ℳ auf das gewerbliche Unterrichtswesen und rund 25 000 ℳ auf die neu einzurichtende Beschußanstalt in Suhl. Bei hder Justizverwaltung ist eine Mehrausgabe von 3 060 500 ℳ
rranschlagt, darunter 103 581 ℳ für die Ober⸗Landesgerichte 8d 2 249 991 ℳ für die Land⸗ und Amtsgerichte; zur Schaffung neuer Richterstellen für die Ober⸗Landes⸗ und die Land⸗ und Aintsgerichte sind rund 470 000 ℳ vorgesehen. Bei der Verwaltung ⸗ Innern ergiebt sich eine Mehrausgabe von 5 678 687 ℳ, dar⸗ auter, hauptsächlich zur Ausführung des Polizeikostengesetzes, für die Berliner Polizeiverwaltung 3 027 940 ℳ und für die Polizeiver⸗ waltungen in den Provinzen 2 220 830 ℳ; für das Ober⸗Ver⸗ waltungsgericht sind 57 520 ℳ, für die Landgendarmerie 291 199 ℳ und für die Strafanstaltsverwaltung 106 234 ℳ mehr in Ansatz gebracht. Bei der landwirthschaftlichen Verwaltung ergiebt sich eine Mehr⸗ ausgabe von 735 910 ℳ, wovon indeß ein Betrag von 452 960 ℳ aus der fortan eingeführten Uebertragung der Ausgaben der Central⸗ verwaltung der Domänen und Forsten auf den Etat der landwirth⸗ schaftlichen Verwaltung herrührt. Mehrausgaben in Höhe von 50 300 ℳ sind bei den landwirthschaftlichen Lehranstalten vor⸗ sehen, darunter 45 000 ℳ zu Beihilfen behufs Durchführung des Normal⸗Etats bei den Landwirthschaftsschulen. Die Gestütsverwaltung weist eine Mehrausgabe von 100 600 ℳ auf. In dem Etat des Cultus⸗Ministeriums ist eine Erhöhung der dauernden Aus⸗ gaben um 2 437 741 ℳ vorgesehen; hiervon für die höheren Lehr⸗ anstalten 329 300 ℳ, für das Elementar⸗Unterrichtswesen 987 956 ℳ — wovon 500 000 ℳ bei dem Fonds zur Erleichterung der Volks⸗ schullasten —, 120 000 ℳ an Pensionen für Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen und 120 000 ℳ an Zuschüssen für Elementarlehrer⸗Wittwen⸗ und Waisenkassen. Ein Mehr von 905 634 ℳ ist bei den Ausgaben für Cultus und Unterricht gemein⸗ sam in Anrechnung gebracht, wovon 159 000 ℳ zur Verstärkung des Patronats⸗Baufonds und 750 000 ℳ zur Erfüllung des ganzen Fahresbetrags für die in den laufenden Etat nur mit dem halben Jahresbetrag eingestellte Rente, welche staatlicherseits den evangelischen Landeskirchen behufs theilweiser Ablösung der Stolgebühren zu ge⸗ währen ist.
Bei den Dotationen und der allgemeinen Finanzver⸗
altung, welche eine Mehrausgabe von 24 392 323 ℳ bedingen, zunächst die öffentliche Schuld mit einer Mehrausgabe von 7526 407 ℳ (6431 196 ℳ zur Verzinsung neuer Anleihen und 1 210 143 ℳ zur außerordentlichen Schuldentilgung) belastet. In der Uigemeinen Finanzverwaltung (welche für sich eine Mehrausgabe von 6 867 386 ℳ ersordert) sind — dem Entwurf des Reichshaushalts⸗Etats intsprechend — 1 482 710 ℳ aus den Ueberweisungen des Reichs an Zöllen ind Tabacksteuer mehr zu vereinnahmen, wogegen eine Mindereinnahme von 1 444 120 ℳ aus dem Ertrage der Verbrauchsabgabe von Brannt⸗ wein und eine Mindereinnahme von 587 680 ℳ aus dem Ertrage der Reichs⸗Stempelabgaben, sowie eine Mehrausgabe von 23 074 491 ℳ als Matrikularbeitrag Preußens an das Reich erwüchst. Ferner ist hier noch hervorzuheben, daß hier eine Minderausgabe von 7400 000 ℳ bei den Ueberweisungen aus den landwirthschaftlichen Zöllen an die Communalverbände veranschlagt ist.
Die Mehrausgaben in den eigentlichen Betriebsverwaltun⸗ gen betragen — wie oben bemerkt — nur 692 375 ℳ Diese Sumne er ziebt sich aus einer Reihe von Mehrausgaben und Minderausgaben bei den verschiedenen Verwaltungen. So haben Mehrausgaben die Forsten 38000 ℳ, die Verwaltung der directen Steuern 1 916500 ℳ — ein Theil der letzteren sind Mehrkosten aus der Veran⸗ lagung und Erhebung der Einkommensteuer —, die Lotterie 5366 400 ℳ (mit der beabsichtigten Vermehrung der Zahl der Loose), die Münz⸗ vezwaltung 15 620 ℳ, die Eisenbahn verwaltung 136 262 ℳ Minderausgaben ergeben sich bei den Domänen (27 260 ℳ), bei der Centralverwaltung der Forsten und Domänen (452 960 ℳ,
s der eben erwähnten Uebertragung auf den Etat des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten), bei den indirecten Steuern 341 100 ℳ und bei der Verwaltung des Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesens 5 059 087 ℳ
s ist ferner noch in Bezug auf das Ordinarium zu bemerken, daß zur Verbesserung der Lage der diätarisch beschäftigten Beamten des Subaltern⸗ und des Kanzleidienstes eine erhebliche Vermehrung der etatsmäßigen Stellen für Beamte dieser Kategorien in Aussicht genommen ist, wodurch eine Mehrausgabe von 7 325 046 ℳ bei allen Verwaltungen, sowie eine Minderausgabe von 5 624 923 ℳ bei den Fonds für Hilfsarbeiter, mithin ein Mehraufwand von 1 700 123 ℳ entsteht. Ferner soll das System der Regelung der Besoldungen nach Dienstaltersstufen von den etatsmäßigen Unterbeamten auf die etatsmäßigen mittleren und Kanzleibeamten ausgedehnt werden.
Bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben entfallen auf die Betriebsverwaltungen 26 068 550 ℳ, auf die eigent⸗ lichen Staatsverwaltungen 23 225 655 ℳ, zusammen 49 294 205 ℳ, was gegen das laufende Jahr ein Mehr von 2 522 543 ℳ ergiebt.
Die Eiunahmen stellen sich in den Hauptziffern wie folgt:
A. Einzelne Einnahmezweige. Ministerium für Landwirthschaft, 1893/94 gegen 1892,93 Domänen und Forsten 88 773 734 ℳ% (88 419 834 ℳ) Finanz⸗Ministerium. 331 530 100 „ ( 320 009 230 „) Ministerium für Handel und (146 714 522 )
4.“ Ministerium für öffentliche Ar⸗ beiten. 1616“”“ 938 732 081 „ (967 624 999 ) Summe A. 1 497 397 144 ℳ (1 522 768 585 ℳ)
B. Dotationen und allgemeine Finanzverwaltung. Dotativnen 1“ 251 712 ℳ (262 400 ℳ) Allgemeine Finanzverwaltung . 312 588 992 „ (253 908 483 „) Summe B.. 312 840 704 ℳ (254 170 783 ℳ)
C. Staatsverwaltungs⸗Einnahmen.
Staats⸗Ministerium . 2 164 994 ℳ%ℳ (1 995 730 ℳ) 4 600 „
138 361 229 „
Ministerium der auswärtigen An⸗ legenheiten. 4 600 ℳ Finanz⸗Ministerium. 2 542 281 „ 2 598 516 „ 1 1 917 792 1 961 000 „ 1 957 162 1 656 997
( Ministerium der öffentlichen Arbeiten ( ( 57 780 000 G 55 464 500 „) ( (
Justiz⸗Ministerium Ministerium des Innern . . .. Ministerium für Landwirthschaft, Domänen u. Forsten . . . .. . 3 655 734 „ Ministerium d. geistl. ꝛc. Angelegenh. 8 Kriegs⸗Ministerium ““ 350 „) Summe C. . 83 859 612 ℳ (74 176 329 ℳ) Summe A., B. und C. 1 894 097 460 ℳ (1 851 115 697 ℳ) Die dauernden Ausgaben stellen sich wie folgt: A. Betriebs⸗, Erhebungs⸗ und Verwaltungskosten der einzelnen Einnahmezweige. Ministerium für Landwirthschaft ꝛc. 41 100 440 ℳ (◻41 542 660 ℳ) Finanz⸗Ministerium 112 871 510 „ ( 106 814 090 „) 8 119 298 767 „ (124 357 854 „) )
Ministerium für Handel und Gewerbe . 11 019 058 4 046 059 „)
3 654 500 „) 2 794 077 „)
2
Ministerium für Handel u. Gewerbe Ministerium für öffentliche Arbeiten 600 952 589 „ (600 816 327 Summe A. 874 223 306 ℳ (873 530 931 ℳ B. Dotationen und allgemeine Finanzverwaltung. Dotationen C 11““ 288 819 350 ℳ (281 294 413 ℳ) Allgemeine Finanzverwaltung 316 242 938 „ (299 375 552 „) Summe B. . 605 062 288 ℳ (580 669 965 ℳ) C. Staatsverwaltungs⸗Ausgaben. Staats⸗Ministerium . . . . 4 740 466 ℳ ( Ministerium der auswärtigen An⸗ gelegenheiten “ Finanz⸗Ministerium “ Ministerium der öffentl. Arbeiten Ministerium für Handel und Gewerbe Justiz⸗Ministerium 6* Ministerium des Saneeeeen Ministerium für Landwirthschaft zc. Ministerium der geistlichen ꝛc. 3 Angelegenheiten W 103 883 125 „ (101 445 384 Kriegs⸗Ministerium . . . . . 128 082 „ ( 128 542 „) Summe C. . 86865 517 661 ℳ (350 143 139 ℳ) Summe A. B. und C. 1 844 803 255 „ (1 804 344 035 „) Die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben sind, wie folgt, veranschlagt: 1 1 Staats⸗Ministerium 80 000 ℳ (166 000 ℳ) Finanz⸗Ministerium 2öööö889 Ministerium der öffentlichen Arbeiten 33 581 369 „ (32 241 604 Ministerium für Handel u. Gewerbe 1 789 900 „ (1 901 302 Justiz⸗Ministerium 1 3 398 400 (3 923 900 — (1 001 589 ( ( (
4 598 789 ℳ)
541 600
540 500 5 61 810 258 „
64 583 896
5 731 230 90 970 500 ) 46 488 314 „) 16 056 032 )
6 196 867 94 031 000 52 167 001 16 892 542
) ) 22 354 182 22 372 490 *) ) )
21
2 Ministerium des Innern... . . 965 055 „ Ministerium für Landwirthschaft ꝛc. 3 808 000 „ 362 Ministerium der geistl. ꝛc. Angelegenh. 3 283 081 „ 3 374 232 Kriegs⸗Ministerium. ““ 7 900 — Summe der einmaligen und außer⸗ 8 8* “
ordentlichen Ausgaben . . 49 294 205 ℳ (46 771 662 ℳ). Abschluß.
49 294 205
2 2 — — — ———— —
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Einnahmen. G“ 1 894 097 460 ℳ Dauernde Ausgaben . .
Einmalige Ausgaben
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Ein Miethsvertrag über Miethsräume zwischen dem Ver⸗ miether und einer miethenden Handelsgesellschaft bedarf, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 22. September 1892, im Gebiete des Preußischen allgemeinen Landrechts, ebenso wie sonstige Miethsverhältnisse, zu seiner Rechtswirkung der Schrift⸗ form, bezw. bei Ermangelung der Schriftform der thatsächlichen Uebergabe der Miethsräume an die Han⸗ delsgesellschaeft. Im letzteren Falle ist der Vertrag auf ein Jahr gültig. Geräth die Handelsgesellschaft (und dasselbe gilt für den Einzelschuldner) in Konkurs und macht der Konkursverwalter von seinem Aufkündigungsrecht Gebrauch, so hat der Vermiether einen Entschädigungsanspruch für die Zeit bis zum Ablauf des gesetzlichen Vertragsjahres als Konkursgläubiger und hinsichtlich der Illaten der Handelsgesellschaft als absonderungs⸗ berechtigter Gläubiger.
Handel und Gewerbe.
Antwerpener Getreidehandel. b Die S“ v betrugen Ende Dezember v. J. in Antwerpen nach angestellten Schätzungen in g. 8 II Seraas .. 4 Mill. kg Waiien 32 Gerste I“ Mais. E““ Der Import nach Antwerpen auf dem Fluß⸗ und Seewege stellte sich in dem Zeitraum von Ende Novpember bis Ende De⸗ zember in 3 1 Roggen auf 4 Mill. kg, davon aus umaigh jen .. .. .. Sulganzien 8»
2 ½⅞ Mill. kg Vereinigte Staaten von Amerika
Peutschlanbd ....
Weizen auf 85 Mill. kg, davon aus 111“ Vereinigte Staaten von Amerika 13 ½ 28 “];
Argentinien
Canada
Holland ..
Deutschland . ö
LOLo“
Brasilteen auf 26 ½ Mill. kg, davon aus 114“*“
14111““
Vereinigte Staaten von Amerika
Bulgarien
Deutschland Dänemark Holland /
rankreich “
Hafer, Mais und Buchweizen auf 30 Mill. kg, davon aus L3252. 12 ½ Mill. kg 1111X1XX*“ 8 Vereinigte Staaten von Amerika Argentinien Schweden Bulgarien ..
Frankreich ... England . . . 6* Kartoffeln ½ Mill. kg aus Holland. Erportirt wurden von Antwerpen auf dem Fluß⸗ und See⸗ wege in demselben Zeitraum:
Roggen 2 ½ Mill. kg, davon nach Schweden Deutschland “ 8 29Eö
Weizen 12 ¾ Mill. kg, davon nach 1111I11““ SFaIIÍIc0 “ 11“ „.„11u—
Gerste 2 Mill. kg, davon nach Deutschland ““
1 0 1 1
— 0ο
E— — ““
1¼ Mill. kg
1 ½ Mill. kg. Holland X““ Hafer, Mais und Buchweizen 5 ¾ Mill. kg, davon nach I o.o..111““ e6.6.“ Kartoffeln 2 ½¼ Mill. kg, fast ausschließlich nach England.
In obigen Angaben für den Im⸗ und Export sind die auf der Eisenbahn beförderten Getreidemengen nicht einbegriffen, wobei zu be⸗ merken ist, daß letztere insbesondere für den Export nicht un⸗ beträchtlich sind. 2
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 9030, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 4525, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand das Grundstück des Maurermeisters Gustav Blaumann, in der Haidestraße 33 belegen, zur Versteigerung; Nutzungswerth 16 660 ℳ, Mindestgebot 800 ℳ Für das Meistgebot von 220 000 ℳ wurde der Kammerherr Graf Ernst Eduard von der Schulen⸗ burg auf Emden bei Errleben, Ersteher.
— Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn be⸗ trugen im Monat Dezember 1892 provisorisch 385 392 ℳ gegen 370 292 ℳ im Monat Dezember 1891, mithin mehr 15 100 ℳ Die Gesammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo Dezember 1892 be⸗ trugen provisorisch 4 739 809 ℳ gegen 4 860 799 ℳ im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres, mithin weniger 120 990 ℳ
— Wie aus Wien gemeldet wird, sind die zwischen der öster⸗ reichischen Regierung und den Finanzgruppen abgeschlossenen Verträge über die mit der Valuta⸗Regulirung zusammen⸗ hängenden figanziellen Operationen gestern Nachmittag unterzeichnet worden. Auf Grund der Vereinbarungen übernimmt die Rothschild⸗ Gruppe 60 Millionen Gulden vierprocentiger Goldrente zur Goldbeschaffung, ferner zum Curse von 92 die zur Conversion der fünf⸗ procentigen Notenrente auszugebende vierprocentige Kronenrente,schließ⸗ lich zum Curse von 94 ½ die zur Conversion der Vorarlberger und Kronprinz Rudolph⸗Bahn⸗Obligationen auszugebenden, auf Kronen lautenden Eisenbahn⸗Staatsschuldverschreibungen. Die Uebernahme erfolgt zur Hälfte fest, zur Hälfte in Option, wobei der nach einem sehr mäßigen Präcipuum verbleibende Mehrerlös zwischen Consortium und Finanzverwaltung getheilt wird. — Wie das Wiener „Fremden⸗ blatt“ berichtet, wurde in den Verträgen der Bodencredit⸗An⸗ stalt die Gestion für die Conversion der Märzrente und der Eisenbahntitres und der Creditanstalt die Gestion für das Goldrentengeschäft übertragen. Ueber den Zeitpunkt und die Art der Durchführung der Geschäfte wird das Consortium in den nächsten Tagen Beschluß fassen.
Magdeburg, 11. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 14,75, Kornzucker excl., 88 % Rendement 14,10, Nachproducte excl., 75 % Rendement 11,75. Ruhig. Brodraffinade I. 27,75. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß 28,00. Gem. Melis I. mit Faß 26,25. Ruhig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 14,10 Gd., 14,15 Br., pr. Februar 14,17 ½ Gd., 14,22 ½ Br., pr. März 14,25 Gd., 14,30 Br., pr. April 14,32 ½ Gd., 14,37 ½ Br. Geschäftslos. .
Leipzig, 11. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. rundmuster B. per Januar 3,62 ½˖ ℳ, per Februar 3,62 ½ ℳ, per März 3,65 ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mai 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,72 ½ ℳ, per Juli 3,75 ℳ, per Luh 3,77 ½ ℳ, per September 3,77 ½ ℳ, per Oktober 3,80 ℳ, per No⸗ vember 3,80 ℳ, ver Dezember 3,80 ℳ Umsatz 300 000 kg. Fest.
London, 11. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. (Schluß⸗ bericht.) Weizen und Mais ruhig, stetig, Mehl fest, ruhig, runder Mais mitunter ¼ sh. höher, Gerste fester, Mahlgerste ¼ sh. höher. Schwimmendes Getreide ruhig, stetig.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker loco 16 ⅜ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 14 ½ fest. — Chile⸗Kupfer 46 ½, pr. 3 Monat 465.
St. Petersburg, 11. Januar. (W. T. B.) Producten⸗ markt. Talg loco 55,00, per August —. Weizen loco 11,25. Roggen loco 9,25. Hafer loco 5,00. Hanf loco 43,00. Leinsaat
loco 15,50. 8 Januar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee
veee 2 ö6 ood ordinary 56 ¼. — ancazinn 55. b — „ Belgrad, 11. Januar. (W. T. B.) Die Nationalbank beabsichtigt, 3 Millionen Francs Gold in Umlauf zu bringen, um das hohe Agio herabzudrücken. New⸗Pork, 11. Januar. (W. T. B.) Die Börse war an⸗ fangs fest und ging alsdann zurück. Der Schluß war matt zu den niedrigsten Tagescursen. Der Umsatz der Actien betrug 385( 14 Stück. Der Silbervorrath wird auf 750 000 Unzen geschätzt⸗ Die Silberverkäufe betrugen 25 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 265 000 Unzen zu 83,80 à 83,95. luß Weizen fest, den ganzen Tag auf große Kaufordres. —s sehr fest. — Mais durchweg fest auf gut Kauflust. Schluß sehrf 8 Chicago, 11 Januar. (W. T. P.) Weizen Cc e für auswärtige Rechnung den ganzen Tag fest. Schluß sehr fest. 2 Mars war infolge allgemeiner besserer Stimmung während ganzen Tages fest. Schluß sehr fest.
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Zweite Beilage
s⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Bergarbeiter in Rheinland⸗ Westfalen hat gestern einen ähnlichen Verlauf genommen wie in den vorhergehenden Tagen. Während die Zahl der Ausständigen im Saarrevier beständig abnimmt und fast die Hälfte der gesammten Belegschaft bereits wieder ange⸗ fahren ist, waͤchs die Bewegung in Westfalen allmählich, aber bei weitem nicht in dem Umfange, den die Arbeiter⸗ führer angenommen hatten, und große Gebiete des Ober⸗Bergamts Dortmund sind bis jetzt völlig von dem Ausstande verschont geblieben. Trotz neuer großer Versammlungen, die vorgestern und gestern im Ausstandsgebiet und besonders in Essen und Dortmund stattfanden und die Fortsetzung des Strikes oder das Eintreten in den Strike be⸗ schlossen, hat die Zahl der Ausständigen auch gestern, am Mittwoch, für welchen Tag man besondere Befürchtungen hegte, wieder in verhältnißmäßig nur geringem Umfange zu⸗ genommen. Nach dem Stande von gestern Nachmittag waren insgesammt nur 20 Zechen am Ausstande betheiligt, auf denen bis dahin 11 922 Mann ausständig waren, eine Zahl, die gegenüber der gesammten Arbeiterzahl von 130 000 Mann des Ober⸗Bergamtsbezirks Dortmund nicht sehr ins Gewicht fällt. (Vgl. jedoch die weiter unten folgenden Nachrichten vom heutigen Tage.) Bedenklich sind nur die mancherlei Ausschreitungen, die sich auch in diesem Bezirk die Ausständigen zu schulden kommen lassen. Erwähnt sei von solchen bedauernswerthen Vorgängen eine neue Dynamitexplosion in Rauxel, wo bereits am Sonnabend Abend eine Weiche und eine Geleis⸗ strecke der Eisenbahn durch Dynamitpatronen gesprengt worden waren. Gestern fand nun früh um 5 Uhr eine zweite Explosion statt; wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, war die Dynamitpatrone gegenüber dem Stations⸗ gebäude auf dem Bahndamm außerhalb der Geleise nieder⸗ gelegt worden. Durch die Explosion wurden dreißig Fenster⸗ scheiben zertrümmert, sonst aber kein Schaden angerichtet. Von dem Thäter fehlte jede Spur. — Ferner berichtet die „Köln. Ztg.“ aus Gelsenkirchen von einer Bedrohung des Landraths Dr. Hammerschmidt. Als dieser vorgestern Nachmittag in seinem Wagen von einem feiernden Arbeiter bedroht wurde, sprang er Fefart aus dem Wagen und verhaftete den Burschen. Auch am Abend des 9. Januar nach den Dynamit⸗ anschlägen erschien der Landrath sofort unter der Menge vor dem Centralhotel und bot 1000 ℳ Belohnung die Ergreifung des Thäters. Im Keller der Wohnung des Königlichen Rentmeisters wurde von dem Dienstmädchen eine Dynamitpatrone gefunden. Vorgestern Nachmittag fand auf dem Altenmarkte in Gelsen⸗ kirchen ein Auflauf statt, bei dem vier lärmende Personen verhaftet wurden, und in der Nacht zum Mittwoch fand, wie der „Frkf. Ztg.“ berichtet wird, in Schalke auf der Se. straße ein Zusammenstoß zwischen jugendlichen Arbeitern und der Gendarmerie statt. Die Beamten zogen blank. Es gab Verwundete, und mehrere Personen wurden verhaftet. Ein Revolverschuß kam vor. — Verhältnißmäßig ruhig scheint es namentlich im Bochumer Revier herzugehen. Aus Bochum wird der „Dortm. Ztg.“ berichtet:
Auf Zeche „Dannenbaum J.“ ist nach Beseitigung einer Betriebsstörung, die in einer Beschädigung der Wasserhaltungsmaschine ihren Grund hatte, die ganze Belegschaft wieder vollzählig angefahren. Die Belegschaft der Zeche „Konstantin der Große“ trat bei der gestrigen veg nscsicht auf dem Zechenplatz zu einer kurzen Berathung zusammen, fuhr dann aber mit einem Hoch auf den Ober⸗ steiger vollzählig an. Im Hattinger Revier ist gleichfalls noch alles ruhig. Ueberhaupt ist dort wenig Neigung vorhanden, in den Ausstand einzutreten, weil man von seiner Aussichtslosigkeit überzeugt ist. Die Belegschaft der Zeche „Glückswinkelburg' erklärte, mit Rücksicht auf die bisherige humane Behandlung des Betriebsführers, von der Betheiligung am Strike ganz und gar absehen zu wollen.
Für den heutigen Tag waren zwei Bergarbeiterversamm⸗ lungen nach Bochum einberufen, die, wie ein Wolff'sches Telegramm mittheilt, im Interesse der öffentlichen Ordnung polizeilich untersagt wurden. — In Essen hielt der Berg⸗ bauverein (Arbeitgeber) gestern eine Gesammtsitzung ab und beschloß der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge unweigerlich an den in der Sitzung des Vorstandes am 9. d. gefaßten Beschlüssen Vgl. Nr. 8 d. Bl.) festzuhalten. Es wurde auch hier darauf hingewiesen, daß die Lage nach dem gestrigen Ergebniß des Strikes nicht mehr für so gefahrdrohend anzusehen G
Ueber den Stand des Strikes im Ober⸗Bergamts⸗ bezirk Dortmund am gestrigen Nachmittag giebt die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ folgende Zusammenstellung:
⸗ Es waren angefahren auf Zeche „Graf Beust“ von 172 Mann 126, es striken somit 46, auf „Gustav“ von 208 Mann 73, es striken somit 135, auf „Friedrich Ernestine“ von 190 Mann 48, es striken somit 142, auf Zeche „Helene Amalie“ ist alles ange⸗ fahren, auf Zeche „Wolfsbank“ ist niemand angefahren, auf Zeche „Christian Lewin“ sind von 195 Mann 19 an⸗ efahren, es striken somit 176, auf „Neu⸗Köln“ von 45 Mann 3, es striken somit 142, auf „Pluto“ bei Wanne (Schacht Thies) von 626 Mann 94, es striken 532, (Schacht Wil⸗ helm) von 304 Mann 31, es striken 273, über Tage strikt auf „Pluto“ ungefähr die Hälfte. Auf Zeche „Consolidation I und III“ bei Schalke sind von 638 Mann 60 angefahren, es striken 578, Schacht II hat nur eine Schicht. Auf Zeche⸗Königs⸗ born“ bei Unna Schacht 1 sind von ca. 200 Mann 65 ange⸗ ahren, es striken also 135 Mann, auf Schacht II ist alles ange⸗ ahren. Die Zechen „Hibernia“ bei Herne und „Wilhelmine
ictoria“ und II bei Gelsenkirchen haben nur eine Schicht. Auf Zeche „Ver. Carolinenglück“ bei Bochum sind von 141 Mann 122 angefahren, es 1”] somit nur noch 19 Mann, auf den Zechen „Amalie“ und „Heinrich Gustav“ der Harpener Uerabau Actiengefelsschaft sind die Leute nur theilweise angefahren. Auf Zeche „Ver. Westfalia“ bei Dortmund sind von 120 Mann nur 51 angefahren, auf Zeche „Dorstfeld“ Schacht I arbeitet alles, auf Schacht II führen von 140 Mann nur 112 an, auf Zeche „Tremonia“ von 90 nur 60, auf Zeche „Kaiser⸗ stuhl“ sind nur 121 Mann angefahren. Neu eingetreten in den Strike sind die Belegschaften folgender Zechen egolke rn“ (wo von 86 Mann nur 25 angefahren), „Germania“ Schacht 1 (275 von 315 Mann), Schacht 11 (296 von 316 Mann), „Borussia“ (96 von 156 Mann) und „Graf Bismarck“ (theilweise)
Wir sh leßes hieran folgende weiteren Mittheilungen aus dem westfäli chen Ausstandsgebiet:
Aus Essen wird der „Köln. Ztg.“ berichtet, daß der Ausstand
Berlin, Donnerstag, den 12. Januar
auf den Zechen „Mont Cenis“ und „Lothringen“ beendigt sei. — Wegen der auch im Landkreis Essen vorgekommenen Arbeitsein⸗ stellung giebt der Landrath Freiherr von Hövel bekannt, daß Vor⸗ kehrungen getroffen sind, damit denen, welche die Arbeit fortsetzen oder wiederaufnehmen, polizeilicher Schutz in ausreichender Weise zu theil werde. — Die Actiengesellschaft 155 Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb „Phönix“ bei Ruhrort hat, wie ein Wolff'sches I 38 meldet, den Betrieb wegen Koksmangels theilweise ein⸗ gestellt.
„Aus Gelsenkirchen berichtet die „Rh.⸗Wests. Ztg.“: Der Dienstag⸗Abend und die folgende Nacht sei ruhig verlaufen. Jedoch fingen die Ausständigen an, auf dem Lande die zur Arbeit gehenden Leute zu belästigen. — dürfen in Gelsenkirchen, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, während der ganzen Ausstandszeit auf Verfügung des Landraths nicht stattfinden. — Der Redacteur Schlicke und der Verleger Meyer von der „Bergarbeiter⸗Zeitung“ sind nach einem Wolff'schen Telegramm wegen Verbreitung falscher Nachrichten in Extrablättern über den Strike auf Antrag des Staats⸗ anwalts verhaftet worden. — Beide Walzwerke in Schalke liegen wegen Kohlenmangels still.
Aus Dortmund wird der „Köln. Ztg.“ telegraphirt: Die christlich⸗socialen Bergleute versuchten vorgestern Abend, in einer Versammlung gegen den Ausstand zu wirken. Die Social⸗ demokraten vereitelten dies Vorhaben durch Tumult.
Vom heutigen Tage liegen folgende telegraphische Meldungen aus den rheinisch⸗westfälischen Ausstandsgebieten vor: „ Die Belegschaft der Zeche „Helene Amalie“ ist heute Morgen in den Strike eingetreten.
Der „Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung“ zufolge sind heute Morgen zur Frühschicht im Essener Revier nicht angefahren: auf Zeche „Carolus Magnus“ 419 Mann, „Amalie“ 12, „Christian Lewin“ 380, „Neucöln“ 371, „Wolfsbank“ 572, „Gustav“ 130, „Friedrich Ernestine“ 394, „Hibernia“ 1220, „Wilhelmine Victoria“ 1830, „Carolinenglück“ 80, „Heinrich Gustav“ 1389, „Consolidation“ 1450, „Pluto“ 1130, „Unser Fritz“ 1210, „Königsborn“ 400, „Glückauf Tiefbau“ 619, „Tremonia“ 485, „Graf Beust 260, „Boruflia 69, Zollern 650, Ver⸗ mania II“ 700, „Germania 1“ 278, „Dorstfeld“ 272 Mann. Neu in den Ausstand eingetreten sind die Gruben „Nordstern“ (134 Mann ausständig). „Bickefeld“ (100), „Wiendahlsbank“ (195), „Kaiser Friedrich“ (104), „Luise Tiefbau“ (90) und „Bismarck“ (900). Zusammen sind im Essener Revier gegen 15 000 Mann ausständig. Die Belegschaften der Zechen „West⸗ phalia“ und „Kaiserstuhl“ sind wieder angefahren. Bochum, 12. Januar. Der Strile hat hier nicht weiter um sich gegriffen. Nach der „Volkszeitung“ dürfte sich die Zahl der b im Bochumer Revier auf ungefähr 10 000 be⸗ aufen.
Dortmund, 12. Januar. Der Führer der ausständigen Berg⸗ leute Bunte wurde nach einer Meldung der „Rheinisch⸗westfälischen Zeitung“ gestern Abend auf Requisition des Ersten Staatsanwalts bei seiner Rückkehr von einer Agitationstour auf der Straße verhaftet.
Der gestern in Gelsenkirchen vessgeheent⸗ Ausschuß des
22 000 Mitglieder umfassenden Rheinisch⸗Westfälischen Verbandes der evangelischen Arbeitervereine beschloß mit Einstimmigkeit eine Er⸗ klärung gegen den Strike. Hier in Berlin fand gestern eine der „Voss. Ztg.“ zu⸗ folge von etwa 1000 Personen besuchte Versammlung von arbeitslosen Bauhandwerkern statt, die folgende vom „Vorwärts“ mitgetheilte Entschließung annahmen:
Die Versammlung sieht eine Abhilfe für die zunehmende Arbeits⸗ losigkeit in allen Gewerben nur in einer Verkürzung der Arbeitszeit, sie fordert deshalb die socialdemokratische Fraktion im Reichstag auf, den gesetzlichen Achtstundentag für alle industriellen Arbeiter zu ver⸗ langen. — Um dieser Forderung Nachdruck zu geben, sollen die Ver⸗ trauenspersonen der socialdemokratischen Partei in nächster Zeit in allen Stadtgegenden an einem Tage Versammlungen Arbeitsloser ein⸗ berufen. — Die Berliner Korbmacher hielten vorgestern eine öffent⸗ liche Versammlung ab, in der die Lage des Ausstandes besprochen wurde. Ein Meister theilte mit, er habe ein Schriftstück aufgesetzt, das von fünfzehn seiner Collegen bereits unterzeichnet sei und dem Haupt⸗ unternehmer Herrn Anding vorgelegt werden solle. Nach dem Inhalt dieses Schriftstücks erklären die Kleinmeister, die kleinen Kugelkörbe für den Preis von 1,45 ℳ nicht weiter herstellen zu können und von weiterer Lieferung Abstand zu nehmen, wenn ihnen nicht pro Stück 1,55 ℳ bewilligt werde. Die Forderung der Gehilfen (50 ₰ pro Korb) wurde, wie der „Vorwärts’ berichtet, von den an⸗ wesenden 2S. als berechtigt anerkannt. Eine Entschließung, in der die Versammlung, welche erklärt, den Strike aufrecht zu erhalten, und die anwesenden selbständigen Korbmacher verpflichtet, nicht eher wieder Kugelkörbe anzunehmen, bis sie in der Lage sind, 50 ₰ per Stück rtzstsloh zu zahlen, wurde angenommen. (Vgl. Nr. 279 u. flgd.
In Birmingham beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Versammlung von Bergarbeitern eine Entschließung, in der die Nothwendigkeit betont wird, daß das Parlament ein Gesetz annehme, durch welches der Achtstundentag obligatorisch eingeführt würde. Nur die Bergleute und Arbeiterdeputirten von Durham traten diesem Beschluß nicht bei.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8
““ ““ 1e“ Die von dem Board of Supervision in Edinburg erlassenen Verordnungen vom 15. Juli und 15. August 1892, deng welche die Einfuhr von Lumpen, Bettzeug, sowie gebrauchten oder schmutzigen Kleidungsstücken aus bestimmten Ländern verboten ist, sind unter dem 16. Dezember 1892 dahin abgeändert worden, daß nur noch schmutzige oder mit Staub vermischte Lumpen, sowie schmutziges Bettzeug und gebrauchte oder schmutzige Kleidungsstücke, welche eine Weiterver⸗ arbeitung nicht erfahren haben, dem Einfuhrverbot unterliegen. Das Gleiche gilt für Lumpen, welche mit Handelswaaren der bezeichneten Art verpackt sind. Doch können selbst die genannten Artikel zum weck der Wiederausfuhr oder unter Vorbehalt der Desinfection ge⸗ andet werden. (Vgl. Reichs⸗Anzeiger Nr. 213 vom 9. September 1892 und Nr. 3 vom 4. Januar 1893.)
8 Cholera. 3 Ddie in der Zeit vom 1. bis 7. Januar d. J. aus Hamburg in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ mit⸗ getheilten Cholera⸗Erkrankungen sind an Zahl wesentlich geringer als in den beiden Vorwochen. ltona hatte nur zwei Neuerkrankungen. Auf eine Einschleppung aus Hamburg werden die zu Elmshorn (Kreis Pinneberg) und zu Neuhof (Kreis Harburg) festgestellten drei Erkrankungen der letzten Woche zurückgeführt. Weitere Cholera⸗ Erkrankungen sind aus dem Reiche nicht gemeldet worden.
Frankreich. In Dünkirchen und Hangeen sind, wie in demselben Blatt berichtet wird, vom 10. bis 30. Dezember v. J. neunzehn „choleraartige“ Erkrankungen, von denen neun tödtlich endeten,
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vorgekommen. Von den Erkrankungen betrafen zwölf die Stadt allein. Außerdem sind in Grand Fort Philippe, einem 34 km von Dünkirchen entfernten Orte von etwa 3000 Einwohnern, dessen Be⸗ wohner größtentheils Fischer sind, vom 18. bis 28. Dezember 23 Cholera⸗Todesfälle festgestellt worden.
Rußland. Nachstehende Erkrankungen und Todesfälle infolge von Cholera sind festgestellt: In Moskau vom 18. bis 25. Dezember 1892 acht bezw. fünf, Stadt Warschau 24. bis 28. Dezember vier bezw. zwei, Gouvernement Warschau 22. bis 29. Dezember drei bezw. drei, Radom 20. bis 28. Dezember 27 bezw. achtzehn, Lublin 22. bis 30. Dezember siebzehn bezw. zehn, Plock 22. bis 30. Dezember zehn bezw. sieben, Lomza 18. bis 25. Dezember zwei bezw. einer.
Niederlande. In der Woche vom 18. bis 24. Dezember 1892 sind Cholera⸗Todesfälle nicht festgestellt worden, dagegen ist vom 25. bis 31. Dezember zu Oudewater (Südholland) eine Person an Cholera gestorben.
Amsterdam, 11. Januar. Ein aus Utrecht zugereister starb laut Meldung des „W. T. B.“ hier an der Cholera. aus dem Haag wird ein Fall von asiatischer Cholera gemeldet. „Türkei. In der Stadt Trapezunt wurden vom 19. bis einschl. 26. Dezember 69 Erkrankungen, 36 Todesfälle festgestellt, in Platana vom 21. bis 26. Dezember zehn bezw. 1
Persien. Vom 14. bis 21. Dezember 1892 sind folgende Cholera⸗Erkrankungen und ⸗Todesfälle gemeldet worden: in Soutsch Bulak 17:9, Zendjan 14: 21, Ispahan 19:1 Schiraz 38:18, Telarin (Mazenderan) 45:15, Kermanscha 152: 121, Bezirk von Saveh 73:31.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 12. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd⸗ Der Reichs⸗Postdampfer „Hohenstaufen“, am 23. November von Bremen abgegangen, ist am 10. Januar Vormittags in Abelaide angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“, von Ausftralien kommend, hat von Genua am 11. Januar Vorm. die Reise nach Sou⸗ thampton fortgesetzt. Der Postdampfer „Gera“, vom La Plata kommend, hat am 9. Januar Abends Las Palmas passirt. Der Schn „Saale“, am 31. Dezember von New⸗York abgegangen, ist am 11. Januar Nachmittags auf der Weser angekommen; er überbringt 185 Passagiere, volle Ladung und 211 Säcke Post für Bremen. Der Dampfer ist seit Sonntag Abend wegen Nebels außerhalb der Needles zurück⸗ gehalten worden. Schnelldampfer „Lahn“, am 3. Januar von New⸗ Vork abgegangen, hat am 11. Januar Morgens die Reise von Southampton nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 292 Passa⸗ giere und volle Ladung. Der Postdampfer „Leipzig“, vom La Plata kommend, ist am 10. Januar Abendz in Antwerpen angekom⸗ men. Der Reichs⸗Postdampfer „Darmstadt“, von Ostasien kommend, ist am 10. Januar Nachmittags in Genua angekommen. Der Post⸗ dampfer „Köln“, nach Brasilien bestimmt, hat am 10. Januar Nachmittags Santa Cruz passirt. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 10. Januar Vormittags von Genua via Gibraltar nach New⸗York abgegangen. Der Schnelldampfer „Aller“, nach New⸗York bestimmt, hat am 11. Januar Vormittags Dover passirt. Der Postdampfer „Berlin“ ist am 10. Januar von Santos nach Bremen in See gegangen. Der Postdampfer „Her⸗ mann“ ist am 10. Januar Abends von New⸗York nach der
Weser abgegangen. 1
London, 11. Januar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Pembroke⸗Castle“ hat auf der Heimreise gestern Madeira passirt. Der Union⸗Dampfer „Anglian“ ist auf der Ausreise
gestern in Southampton angekommen. —
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Mannigfaltiges.
Wir werden um Aufnahme folgender Mittheilung gebeten: b Dank und Bitte.
„Den vielen bekannten und unbekannten Freunden unserer Anstalt, die uns zur Weihnachtsbescheerung so reichlich Mittel an Geld und Kleidungsstücken gespendet, um unsern Colonisten damit eine Freude zu bereiten, sagen wir hierdurch, soweit nicht schon geschehen, unsern herzlichsten Dank. — Noch ist unsere Anstalt nicht völlig besetzt, aber sehr fehlt es uns an lohnender Arbeit. Wer uns diese nach⸗ weisen kann, sowie wer uns noch abgelegte Kleider und Stiefeln zu schenken in der Lage ist, wird uns und unsern Pfleglingen damit eine dauernde Freude bereiten. v“
A. F. Schlunk, G. Haase, “ Inspector Pastor der Berliner Arbeitercolonie, Reinickendorferstraße 36a.
Ueber Schneeverwehungen und Kälte sowie dadurch hervor⸗ gerufene Verkehrsstörungen sind heute folgende Nachrichten ein⸗ gegangen:
Danzig, 11. Januar. Die „Danz. Z.“ berichtet: Heute Nacht brauste ein sturmartiger Wind mit starkem Eictet. Hente Stadt. Das Thermometer zeigte „nur“ 5 Grad. Der Schnee erschwert den Wagenverkehr und hat die Chausseen und Landwege unfahrbar gemacht.
Stettin, 12. Januar. Das Königliche Eisenbahn⸗ Betriebsamt veröffentlicht folgende Bekanntmachungen: 1) Die Strecke von Stolp nach Danzig ist durch Schneeverwehung seit gestern Morgen Fesphgrt Wann die Strecke für den Verkehr wieder frei wird, ist noch nicht zu übersehen. — 2) Die Verbindung zwischen Belgard und Kolberg, die gestern gleichfalls durch Schnee⸗ verwehungen gestört war, s seit heute Morgen wieder im Betriebe.
Neustadt, 10. Januar. Die ganze Küste ist nach Meldung des „Kiel. Tgbl.“ jetzt mit Eis belegt, Dampfschiffe verschaffen sich mit Mühe Eingang in die Häfen, der Fehmarnsund ist voll Treibeis.
Der Uebergang ist erschwert.
„Bremen, 11. Januar. Der Schiffsverkehr mit Bremerhaven ist, wie „D. B. H.“ meldet, nach wie vor ungehindert, die Schiffahrt auf der Weser bis zum hiesigen Freihafen ist infolge der Arbeiten der Eisbrecher immer noch möglich. Gestern ist ein Dampfer, begleitet von dem Eisbrecher, in See gegangen. Heute werden zwei Seedampfer
erwarte t. Triest, 12. Januar. „H. T. B.“ meldet: Hier herrscht neuer⸗ Sturme starker Schneefall. Die
dings bei heftigem kalten italienischen Hozs d ausgeblieben.
Antwerpen, 12. Januar. Das Eis auf der Schelde ist nach einer Meldung des „H. T. B.“ infolge andauernden Frostes so stark, daß ein Dampfer im Eise stecken blieb und erst nach großer Mühe frei gemacht werden konnte. Drei andere Dampfer sitzen im Eise fest. Die Kaufmannschaft verlangt Hilfe durch Eintellum großer Fesen. 1. S
Kopenhagen, 11. Januar. Die Dampfschiffahrt Gjedser — Warnemünde ist, wie „W. T. B. Seagpfsc 88 neczegeren, die Routen Korsör — Nyborg und Korsör-—Kiel sind unbehindert. .
Danzig, 11. Januar. Der Commandant von Danzig. General⸗ Major von Prakofki⸗Krzebfatomwofi⸗ ist nach dnesigi tbelkran zs 888 T. B.“ heute Nachmittag infolge eines Schlaganfalls ge⸗ torben.