angesetzt das Schulgeld für die in den Gemeindeschulen unter⸗ 8 b12 . Kinder aus den umliegenden Ortschaften mit 16 000 ℳ, für laufende und vorübergehende Benutzung von Schullocalitäten durch Vereine u. s. w. 11 000 ℳ, an Miethen aus städtischen Schulhäusern 45 400 ℳ u. s. w. In den Ausgaben sind angesetzt für Besoldung des Lehrerpersonals 7 797 755 ℳ, für Unterrichtsmittel 128 468 ℳ, für Schulutensilien und Hausgeräthe 300 000 ℳ, für Brennmaterial, Erleuchtung und Wasserverbrauch 358 000 ℳ, für Reinigung und Heizen 273 727 ℳ, für die bauliche Unterhaltung 300 000 ℳ, an Miethen für nicht in städtischen Gebäuden untergebrachte Schulklassen 130 000 ℳ%ℳ Der Turnunterricht erfordert 69000 ℳ; zu Prämien für fleißige Schulkinder sind angesetzt 13 400 ℳ u. s. w.
Directors K. von Höegh 8 im Laufe des IV. Quartals 1892 bearbeitet worden: 97 ha, sodaß bei Schluß des Berichts die ge⸗
ammte vermessene Fläche 4812 ha, 21 089 Besitzungen, 46 878 Par⸗ zellen, 42 563 Gebäude betrug. Von dieser Fläche sind bereits 4507 ha von 1:250 und 4220 von 1: 1000 kartirt.
In Waisenpflege der Stadt befandehn sich am 1. Januar 1893 = 4822 Kinder (2537 Knaben, 2285 Mädchen). In Zwangs⸗ erziehung befanden sich am 1. Januar 1893 = 421 Kinder (360 Knaben, 61 Mädchen). Von diesen waren entlaufen 22 (21 Knaben, 1 Mädchen) und 1 Mädchen befand sich im Gefängniß.
Der Kaiserpreis der Cypria⸗Ausstellung ist dem Archi⸗ tekten Max Scheithauer in Gaumnitz bei Luckenau zuerkannt worden. Die goldene Vereins⸗Medaille erhielt Franz Götze⸗Grimma, die silberne Ehrengabe Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Frfedrich
Carl errang Carl Heyne⸗Berlin, den silbernen Bodinus⸗Preis der Vers.
hama⸗Züchter Teich⸗Meerane.
Im Augusta⸗Hospital mußte am Freitag Nachmittag gegen 4 Uhr die Feuerwehr herbeigerufen werden, um einen im Luisensaal (in der an der Gadnhorslrabe belegenen Lazareth⸗Baracke) durch Ueberheizen des Ofens entstandenen Brand der Dachbekleidung zu löschen, was der Feuerwehr sofort gelang. Der entstandene Schaden ist nur unerheblich, doch hat der Saal, in welchem 20 äußerlich kranke Männer lagen, vorläufig geräumt werden müssen und sind die Kranken auf andere Räume des Hospitals vertheilt worden.
In dem Geographischen Institut und Landkartenverlag Jul. Straube, Berlin SW., Gitschinerstraße 109, erscheint demnächst eine Uebersichtskarte, welche alle sich aus der neuen Baupolizei⸗ ordnung für die Vororte Berlins vom 5. Dezember 1892 er⸗ ebenden Consequenzen graphisch zur Darstellung bringt. Die Karte oll sämmtliche der Baupolizei⸗Ordnung unterworfenen Vororte Berlins umfassen und durch mehrfache Farbenabstufungen sofortige Orientirung über die gesetzlichen Vorschriften ermöglichen.
Die hiesige Königliche Eisenbahn⸗Direction macht be⸗ kannt: Seit dem 22. Januar Abends ist infolge von Schnee⸗ verwehung der Personen⸗ und Güterverkehr auf den Strecken Stargard bis Soldin und Glasow— Berlinchen der Stargard⸗Küstriner Eisenbahn unterbrochen. Die Sperrung wird unbestimmte Zeit dauern. Die Züge fahren nur zwischen Soldin und Küstrin⸗Vorstadt.
Von außerhalb sind heute folgende weitere ö über Kälte und Schneeverwehungen sowie dadurch herbeigeführte Verkehrsstörungen eingegangen:
Cassel, 19. Januar. Die große Kälte, die seit zwanzig Jahren hier so grimmig nicht aufgetreten ist, hält, wie der „N. Pr. Z.“ be⸗ richtet wird, noch immer an. Heute Nacht hatten wir in der Stadt 22 ½ Grad, auf dem Bahnhof 25 Grad Celsius, gestern Nacht und vorgestern so ziemlich dasselbe. Vom Vogelsgebirge werden 30 Grad gemeldet. Empfindlicher Wassermangel macht sich in Stadt und Land geltend, da die Wasserleitungen und Brunnen vielfach zuge⸗
froren sind.
MNach dem letzten Quartalsbericht des städtischen Vermessungs⸗
Mergentheim, 19. Januar. Nach nur eintägiger Unterbrechung ist, wie der „Schwäb. Merk.“ meldet, die grimmige Kälte wieder⸗ gekehrt und in der letzten Nacht stieg sie wieder auf — 24 Grad R. Die Landleute fürchten ernstlich für den Weinstock und die Obstbäume, was le der nach den Erfahrungen des Winters 1879/80 nicht unge⸗ rechtfertigt erscheint. “
Antwerpen, 21. Januar. Das Wetter ist seit gesteru Nach⸗ mittag milder geworden, und Abends liefen mit der Fluth wieder siebzehn große Schiffe in den Hafen ein. Heute sind etwa zwölf Dampfer flußaufwärts gekommen. Das Thauwetter hält an.
Bern, 20. Januar. Das Eisenbahn⸗Departement theilt amtlich mit, die Nordostbahn habe den Dampfbootverkehr auf dem Zürich⸗ viß wegen der Eisbildung einstellen und Postomnibuskurse errichten müssen.
Athen, 22. Januar. In ganz Griechen land herrscht strenger Winter. Zahlreiche Schiffbrüche werden gemeldet,
Wien, 19. Januar. Die „W. Presse“ berichtet: Der Eilzug der Staatseisenbahn⸗Gesellschaft, der gestern Nachmittag um 2 Uhr von Budapest abgegangen ist und fahrplanmäßig um 7 Uhr 5 Minuten Abends in Wien hätte eintreffen sollen, ist erst heute Nachmittag kurz nach 4 Uhr, fast gleichzeitig mit dem von Budapest abgehenden Personenzuge, der früh Morgens hier hätte ankommen sollen, angelangt. Beide Züge sind auf der Strecke völlig verschneit worden und unterwegs stecken geblieben. Gestern Nachmittag, zur Zeit, als der Budapester Schnellzug abge⸗ lassen wurde, war das Gleise der Budapester Strecke infolge der großen Zahl der aufgebotenen Arbeitskräfte fast pöllig schneefrei gemacht worden. Im Verlauf des gestrigen Nachmittags hatte es jedoch derart stark geschneit, daß die Schneemassen meterhoch auf den Gleisen lagen und ein weiteres Fortkommen des Trains sehr er⸗ schwerten. Pndessen rollte der Zug dennoch langsam und mit vielfachen Unterbrechungen vorwärts. Kurz vor Galantha wurde aber ein weiteres Vorwärtskommen unmöglich und es mußte Halt gemacht werden. Nachdem die Trace ein wenig gesäubert worden war, wurde die Fahrt neuerlich in langsamem Tempo bis Ungarisch⸗Neudorf unter⸗ halb Preßburg fortgesetzt. Hier ging es nicht weiter, da der Zug in undurchdringliche Schneemassen gerieth. Aus Neuendorf wurden mit thunlichster Geschwindigkeit Dampfpflüge herbei⸗ geschafft, die elf Stunden brauchten, um die Strecke wieder fahrbar zu machen. Während dieser Zeit mußten die Fahrgäste ununterbrochen in den Wagen ausharren. Erst heute Mittag konnte der Zug weiterfahren und traf mit einer einundzwanzig⸗ stündigen Verspätung hier ein. Die Maschine, sowie die Waggons haben keinerlei Schaden genommen. Auch der aus Buda⸗ pest fällige Personenzug ist unversehrt hier eingelangt. Der Atter⸗ see im Salzkammergut ist nach einem Telegramm der „Köln. Ztg.“ heute zugefroren, in diesem Jahrhundert erst zum vierten Mal.
Prag, 23. Januar. Wegen Schneeverwehungen infolge von Schneestürmen, die gestern in ganz Böhmen herrschten, ist auf folgendenden Eisenbahnstrecken der Verkehr eingestellt worden: Kaaden-Klösterle, Komotau —Weipert, Krima — Neu⸗ dorf — Reitzenhain, Lobositz — Libochowitz, Kralup — Welwarn, Nimburg-— Tetschen, Petschek —-Zasmuk, Prtschelautsch — Kalkpodol, Chotzen —Leitomischl; ferner auf der Staatsbahnstrecke Komotau — Bodenbach der gesammte Verkehr und auf der Staatsbahnstrecke Brüx — Moldau der Lastzugverkehr.
Bukarest, 20. Januar. Der „Voss. Z.“ wird gemeldet: Heute wurden in das hiesige Schauhaus die Leichen von 28 auf der Land⸗ straße durch Erfrieren umgekommenen Personen einge⸗ liefert, deren Persönlichkeit nicht festgestellt werden konnte. Seit den starken Schneefällen der letzten Tage werden die Wölfe immer dreister. In voriger Nacht wollte sich ein Sergeant⸗Major aus Barbosch in ein nahegelegenes Wirthshaus begeben, wurde aber unter⸗ wegs von Wölfen angefallen und zerfleischt. b
Warschau, 21. Januar. Infolge der grimmigen Kälte — an einzelnen Tagen bis 27 Grad Réaumur — sind nach der „N. Pr. Z.“ zugegangenen Nachrichten in Russisch⸗Polen sechzig Menschen erfroren.
Reval, 21. Januar. Der Hafen ist, wie „W. T. B.“ meldet, vollständig eisfrei. 88 Kopenhagen, 23. Januar. Der südöstliche Theil des Kattegats ist nach Meldung des „W. T. B.“ infolge von Nord⸗ wind völlig durch das Eis gesperrt. Gestern war auch die Ueberfahrt der Eisbrecher zwischen Helsingborg nach Helsingör unmöglich, da⸗ gegen ist die Ueberfahrt der Eisbrecher zwischen Nyborg und Korsör gestern Vormittag gelungen. Der Eisbrecher brauchte gestern zur Ueberfahrt von hier nach Malmö acht Stunden; die Fahrt war mit großen Schwierigkeiten verknüpft. .
Wiesbaden. Die elektrische Straßenbeleuchtung für die Städte Hattenheim, Kronberg und Königstein ist fertiggestellt und wird demnächst in Betrieb gesetzt werden.
London, 20. Januar. Dem „R. B.“ wird aus New⸗York telegraphisch gemeldet: Ein Localzug kam auf der Pennsyl⸗ vania⸗Eisenbahn gestern auf seinem Wege nach New⸗ wark infolge eines Unfalls seiner Locomotive wenige Meilen von Jersey City entfernt zum Stillstand. Ein ihm fol⸗ gender Expreßzug rannte in die letzten Wagen des ersteren und drei der Waggons wurden ineinander geschoben. Ein Mann wurde sofort getödtet, während vierzehn weitere Personen ver⸗ letzt wurden, zwei von ihnen tödtlich. Der Locomotivführer des Expreß⸗ zuges erklärt, daß das Signal „Linie klar“ anzeigte. Der signalisirende Beamte ist verschwunden und wird noch vermißt.
Wayne, 20. Januar. Dem „B. R.“ wird ein Eisenbahn⸗ unglück berichtet, das sich in der Nacht zum 20. auf der Erie⸗Sec⸗ und Westbahn nahe Peru, Indiana, ereignete. Ein Zug, aus der Locomotive und zwei Wagen bestehend, näherte sich eben einer Brücke über dem Wabash⸗Flusse, als er auf eine zerbrochene Schiene gerieth und entgleiste. er Zug, der mit einer Geschwindigkeit von 40 Meilen die Stunde dahergefahren kam, rollte in gerader Richtung vorwärts auf die Brücke. Als die Maschine soeben die zweite Brückenwölbung erreicht hatte, brach die erste zusammen und der Zug stürzte auf die gefrorene Wasserfläche hinunter, wo er sofort in Brand gerieth. Keiner von den vierzehn Fahrgästen, die sich zur Zeit im Zuge befanden, kam ohne Verletzungen davon. Auch das gesammte
befinden sich in kritischem Zustande.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Paris, 23. Januar. (W. T. B.) Der Minister des Aeußern Develle suchte gestern den deutschen Botschafter Grafen Münster auf, um ihm sein Bedauern über die ver⸗ leumderischen Angriffe der französischen Presse auf andere Vertreter der Dreibundsmächte auszusprechen.
St. Petersburg, 23. Januar. (W. T. B.) Der Großfürst Thronfolger hat heute Mittag die Reise nach Berlin angetreten.
Kopenhagen, 23. Januar. (W. T. B.) Der Marine⸗ Minister Ravn wird beim Folkething die Genehmigung zur Repräsentation Dänemarks bei der internationalen Flotten⸗ revue, die anläßlich der Chicagoer Weltausstellung vor Nemx⸗ York abgehalten wird, nachsuchen. “
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten 1 Beilage.)
t
* 2
t vom 23. Januar, 0
r Morgens.
82 q2 2
Wind. Wetter.
Stationen.
in 0 Celsius 5 ° C. = 40 R
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp.
red. in Millim. Temperatur
2*
Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. 759 NW Stockholm. 758 NNO. aranda. 760 sti t Petersburg 760 SO Moskau. .. 766 OSO
Cork, Qucens⸗ b town .. 770 WNW 3 wolkig Helder. 757 NW 5 Regen Sylt 758 SO 2 bedeckt¹)
Hamburg .. 758 OSO 2 beiter winemünde 759 WNW 1 Nebel Neufahrwasser 756 WNW Zbedeckt Memel 754 SO bedeckt 16 WNW F5 bbedeckt Münster W 2 bedeckt Karlsruhe .. SW 5 Schnee Wiesbaden 1 (Schnee ²) München .. 5 Schnee Chemnitz.. 2bedeckt bööö. 1 halb bed. . ... 3 wolkenlos Breslau .. . 3 bedeckt e Atr.. E11u1“ Zheiter we“ 1 bedeckt
¹) Nachts Schneec. ²) Nachts, Morgens Schnee.
Uebersicht der Witterung. Eine barometrische Depression liegt über dem westlichen Deutschland, dafelbh trübes Wetter mit Schneefällen hervorrufend, eine andere an der ost⸗ preußischen Küste. Eine neue Depression naht auf dem Ocean westlich von den Britischen Inseln, wo bei ziemlich starker Abnahme des Luftdrucks die Winde nach West und Südwest “ sind. In Deutschland ist das Wetter im Westen wärmer, im Osten kälter. Die Frostgrenze verläuft an der westdeutschen Grenze entlang, Frankreich sowie die Britischen Inseln und Umgebung sind frostfrei. Ein Gebiet strengster Kälte liegt über den Dänischen Inseln und Umgebung, wo eine Eisdecke Land und See verbindet. Schneehöhe: Wilhelmshaven 10, Wiesbaden 22, Berlin 29, Breslau 32 cm. Deutsche Seewarte.
3 bedeckt Z wolkig 2 wolki Nebe bedeckt bedeckt heiter Schnee
776 WSW.
OSO
— 2
2 Acten Graeb. Musik director Hertel.
Anfang 7 Uhr.
der Wildniß.
Saat.
SiSOGGis
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9528 8
Mittwoch:
Dienstag:
Dirigent: 7
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ .ℳ
22. Vorste Lohengrin. Romantische
Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. — Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. und der Liebe Wellen. zügen von Franz Grillparzer. In Scene gesetzt vom 88 Ober⸗Regisseur Max Grube.
Mittwoch: Opernhaus. 23. Vorstellung. Bajazzi (Paglincci). Oper in 2 Acten und einem Vor⸗ Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Die Jahreszeiten. und 4 Bildern von von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhans. Historisches Schauspiel in 5 Aeten von Paul Heyse.
Deutsches Theater. Dienstag: Der Sohn Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Zwei glückliche Tage.
Donnerstag: Faust.
Freitag: Prolog. Zwei glückliche Tage. Sonnabend: Faust’s Tod.
Berliner Theater. Dienstag: Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Uriel Acosta. Donnerstag: Dora.
Ibedeckt 1 Lessing⸗Theater. Dien Solneß. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Heimath. Donnerstag: Heimath.
Wallner⸗Theater. Dienstag: stadtluft. Anfang 7 ½ Uhr. Zum 1. Male: Der sechste Sinn.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Zum 7. Fürstin Ninetta. AA¹ ittmann und Julius Bauer. Musik von Johann Strauß. In Scene gesetzt von Julius Fritsche. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang
Mittwoch: Fürstin Ninetta.
Residenz⸗-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Biquet. Schwank in 3 Acten von DSDeutsch von Max Schönau. Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr. ittwoch: Familie Pont⸗Biquet.
Kroll’'s Theater.
Dirigent: Dame. Anfang 7 Uhr.
24. Vorstellung. Des Meeres Die Regimentstochter.
Des S mann. Trauerspiel in 5 Auf⸗
Louise Heymann.)
Anfang 7 Uhr.
In Scene gesetzt
Tanz⸗Poöëm in E. Taubert und E. Dirigent: Musik⸗
debillemont und C. A. Raida.
Welt in achtzig Tagen.
25. Vorstellung. Colberg.
Hände. Lustspiel in 3
Zum 8. Male: de 3 Acten von Horst und Stein. Weinberger.
(Ludwig Barnay). 8 Binder. Dirigent:
Kapellmeister
Baumeister 1 IJusel. von R. Mader.
reiter.
Gundlach. Adolph Ernst⸗Theater.
Ballet in 1 Act von
Die Groß⸗ Paragraph 330. Couplets theilweise
Anf 1 Cbausseesteaße 25. Anfang 7 ½ Uhr.
7. Male mit neuer Ausstattung: Operette in 3 Acten von Hugo
sffemble unter Leitun
amilie Pont⸗ Offiziers⸗Casino. 2. Bild: exandre Bisson.
In Scene gesetzt von
um 33. Male: 5. Bild: Germania und Austria.
1u
Dienstag: Die
Mittwoch: Gastspiel von Fräulein
Vorher: Oberst Lumpus.
Victoria-Theagter. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. . stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d'Ennery und Jules Verne. girt vom Balletmeister C. Severini. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch und folgende Tage: Die Reise um die
Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). Dienstag: Zum 1. Male: Baronin Ruth. Schau⸗ spiel in 4 Acten von Robert Misch. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Durch die Intendanz. Preislustspiel in 5 Aufzügen von E. Henle. Hierauf: Aufzügen
Deutsch von Franz von Schönthan.
Theater Unter den Linden. Lachende Erben. Musik von Inscenirt durch den artist. Leiter Ed.
militär. Evolutionen im 3. Aet arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. — Hierzu: Die Sirenen⸗
Der choreogr. Theil von Jos. Haß⸗ Inscenirt durch den Balletmeister Herrn L. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 7 ½ Uhr.
31. Male: Moderues Babylon. Felashewoßf⸗ in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. M. von G. Görß. Musik von
G. Steffens. In Scene gesetzt von Adol Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Thomus-Theuter. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener Eu⸗ des Directors Franz Josef Graselli. Zum 4. Male: Novität! Der Distauz⸗ ritt. Novität! Original⸗Gesangsp von Carl Costa und Franz Müller. Unterwegs.
Fiaker und Droschkenkutscher. 4.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
Concerte.
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Dienstag⸗ Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.
Ouv. „Der Flüchtling“ von Kretzschmar. „Rienzi“ von Wagner. „Le chalet“ von Adam. Marien⸗ Walzer von Bilse. „Troubadour⸗Phantasie“ für die Violine von Alard (Herr Carnier). Romanze „Moskwa“ für Piston von Decker⸗Schauk (Hen. Steffens). Ungarische Rhapsodie Nr. 1 von Liszt.
weiße
Louise Hey⸗ (Marie: Fräul.
Aus⸗
Großes
Ballet arran⸗ Musik von
Circus Nenz (Carlstraße.) Dienstag, Abendt 7 ¼ Uhr: Große außerordentliche Vorstellung. Novität! ☛ CEin Künstlerfest. Novität⸗
Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit übcrraschenden Licht. und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Großer Blumencorso. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von 100 Damen. — Außerdem: Auftreten sämmtlichen Künstlerspecialitäten ersten Ranges, sowie Vorführen und Reiten der bestdressirten Freiheits⸗ und Schul pferde. U. a.:. Mr. James Fillis mit dem Schul⸗ pferde „Markir“. 8 8
Mittwoch, Abends 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Anna Ballhorn mit Hrn. Lien⸗ von Zanthier (Stralsund). — Frl. Margaretbe Reif mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Dr. Paul ver Wittkowsky (Kattowitz — Berlin). 8 Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath a. 2 Oscar Frhrn. von Moeller⸗Lilienstern (Berlit — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Mar ve Nostitz⸗Wallwitz (Borna). n Gestorben: Verw. Fr. Major Carolina von Radecke geb. Braemer otsde). — Hr. Rittergutsbefifte Georg von Stern (Tueschow). — Fr. Mat Ugus Freifrau von Schele, geb. Freiin von Freitag! 9 Wilhelminenholz bei Aurich). — Hr. Rittergu besitzer Hermann Schnell (Quedenau). — I Fr. Bergrath Ida Brade, geb. Würst (Marburg).
Kleine
Dienstag: Operette in Carl
A. Ferron. Die
.Regel. Musik
Lieut
Dienstag: Zum annstädt.
lph Ernst.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Anstalt, Berlin — Wilhelmstraße Nr. 3
sse in 5 Bild 8 3. Bild: Bild: Am Ziele. Anfang 7 ½ ÜUhr.
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Zugpersonal erhielt solche. Ein Fahrgast wurde sofort getödtet, andere 1 8
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗
8 ““
8 Bekanntmachung. 3 An dem in der Königlichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt in Berlin während der Monate April, Mai und Juni 1892 abgehaltenen Cursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen haben theilgenommen und am Schluß desselben das Zeugniß der Befähigung zur Ertheilung von Turnunterricht an
idchenschulen erhalten:
) Adam, Hedwig, Lehrerin in Köpenick,
Apitz, Marie, geb. Küster, desgl. in Berlin,
) Austenat, Ottilie, desgl. in Schöneberg, Baeder, Käthe, desgl. in Schwerin i. M., Bertrams, Johanna, desgl. in Aachen, Blümel, Margarethe, desgl. in Oppeln,
) Bock, Margarethe, desgl. in Greifenberg i. P. Borth, Martha, desgl. in Berlin, 8 ne, Helene, Handarbeitslehrerin in Branden⸗ urg,
Büchel, Emma, desgl. in Höxter,
Bührnheim, Josephine, desgl. in Soest, Burckhardt, Martha, geb. Gebhardt, Lehrerin in Berlin,
Damm, Clara, Handarbeitslehrerin in Berlin, Dehms, Paula, in Potsdam,
Dittberner, Olga, Lehrerin in Treptow a. R., Doering, Gertrud, Handarbeitslehrerin in Danzig, Dornhecter, Elisabeth, desgl. in Stralsund, Eggebrecht, Anna, desgl. in Berlin, Eisenbeck, Johanna, desgl. in Trebschen,
) Fischer, Marie, Lehrerin in Altwasser,
21) Förster, Elisabeth, Handarbeitslehrerin in Güstrow, Fo rstreuter, Marie, ‚Handarbeitslehrerin in Szibben, Friedlaender, Elisabeth, in Sagard,
Gast, Bertha, Handarbeitslehrerin in Prenzlau,
) Gebhardt, Florentine, in Krossen,
Gette, Gertrud, Zeichenlehrerin in Charlottenburg, Gieseler, Minna, Handarbeitslehrerin in Hannover,
) Helfritz, Marie, desgl. in Berlin,
Gimbel, Marie, desgl. in Elberfeld,
Glatte, Marianne, in Magdeburg,
von Gotzkomw, Gertrud, Zeichenlehrerin in Berlin, Gräßner, Auguste, Lehrerin in Karlshafen,
3) Hamann, Anna, desgl. in Berlin, Hannemann, Margarethe, Handarbeitslehrerin in Berlin,
Hellhoff, Elisabeth, in Neu⸗Ruppin, Hellhoff, Gertrud, in Neu⸗Ruppin,
Herzog, Martha, Handarbeitslehrerin in Char⸗ lottenburg, Junemann, Christine, desgl. in Dortmund,
) Keßler, Anna, desgl. in Berlin, Klatt, Helene, desgl. in Glogau, Koerfer, Wilhelmine, Lehrerin in Aachen, Krüger, Antonie, desgl. in Bromberg, von Kulesza, Luise, Handarbeitslehrerin in Marg⸗ grabowa, Langhans, Hedwig, Lehrerin in Sommerfeld i. L., Lettmann, Clara, desgl. in Braunsberg, Löhr, Helene, Handarbeitslehrerin in Hannover, Lothes, Ida, desgl. in Neufahrwasser, Marquardt, Marie, desgl. in Berlin,
) Meißner, Anna, Lehrerin in Leipzig⸗Gohlis, Mey, Marie, in Barby,
Moehring, Minna, Handarbeitslehrerin in Uelzen, Moldenauer, Emma, desgl. in Frankfurt a. O., Morgen, Margarethe, desgl. in Berlin,
) Müller, Margarethe, Lehrerin in Stettin, Nachtsheim, Marie, Haäandarbeitslehrerin in Boppard,
Nax, Hedwig, Lehrerin in Schwetz a. W., Neumann, Martha, in Potsdam,
Nottrott, Anna, Handarbeitslehrerin in Spickendorf, Oehme, Martha, Lehrerin in Nordhausen,
Otto, Marie, Handarbeitslehrerin in Düsseldorf, Polenz, Katharina, desgl. in Berlin,
Rehder, Dorothea, in Kiel,
Reinhold, Irma, Lehrerin in Brieg,
) Reishaus, Elise, desgl. in Brandenburg
5) Reisner, Helene, Handarbeitslehrerin in Granzin, Roenspieß, Anna, Lehrerin in Gnesen, Rothe, Anna, Handarbeitslehrerin in Berlin, Runze, Elisabeth, Lehrerin in Berlin, Salzmann, Anna, Handarbeitslehrerin in Berlin, Sauerbrey, Mathilde, desgl. in Hattorf,
bin. Marie, in Tempelburg, S
elle, Minna, Lehrerin in Berlin,
illing, Auguste, Ieg in Tilsit, Schmitt, Auguste, desgl. in Wesel, Schober, Emilie, desgl. in Groß⸗Strehlitz, Schütze, Clara, Zeichenlehrerin in Wilhelmshaven, von der Schulenburg, Willy, Handarbeits⸗ lehrerin in Hannover, 3 Schulz, Kaethe, desgl. in Danzig, Schulz, Anna, Zeichenlehrerin in Görlitz, Schwarzschult, Marie, Lehrerin in Landsberg
a. W.,
Stephan, Else, Handarbeitslehrerin in Koschmin,
Simon, Helene, desgl. in Fürstenwalde,
Thiele, Anna, desgl. in Berlin,
Tittler, Helene, Lehrerin in Brieg, 18
Trip, Alwine, Handarbeitslehrerin in Düsseldorf,
Schumann, Elisabeth, desgl. in Neisse,
Volkmar, Johanne, Erzieherin in Gnadau,
Weichelt, Elfriede, in Verlin,
Wellhausen, Frieda, nnover,
Handarbeitslehrerin in
Berlin, Montag, den 23. Januar
90) Welsch, Frieda, Lehrerin in Belgard i. P.,
91) Weyland, Anna, Handarbeitslehrerin in Berlin,
92) Wille, Anna, Lehrerin in Rietschütz,
93) Zeugträger, Martha, Handarbeitslehrerin in
Danzig, “
94) Zöllich, Agnes, desgl. in Nienburg,
95) Zunke, Gertrud, Lehrerin in Berlin Berlin, den 14. Januar 1893.
1“ Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Im Auftrage;:
Kügler.
Ba‚n
à
. Polizei⸗Verordnung, betreffend die den Hebammen in der Stadt Berlin obliegenden Verpflichtungen.
Auf Grund der §§ 143 und 144 des Gesetzes über die allgemeine
“ 1“
Landes⸗Verwaltung vom 30. Juli 1883 (G.⸗S. S. 195) und der
88§ 5 ff. des Gesetzes über die Polizei⸗Verwaltung vom 11. März 1850 (G.⸗S. S. 265) wird hierdurch nach Zustimmung des Gemeinde⸗ Vorstandes für den Stadtkreis Berlin Folgendes verordnet:
Hebammen, welche in Berlin ihr Gewerbe ausüben wollen, sind verpflichtet, sich spätestens 14 Tage nach ihrer Niederlassung dem⸗ jenigen Bezirks⸗Physikus, in dessen Amtsbezirk sie Wohnung genommen haben, persönlich vorzustellen, ihre Wohnung anzugeben und dabei
) das Prüfungszeugniß mit dem Vermerk über erfolgte Ver⸗
16 eidigung,
2) das Tagebuch,
3) die neueste Ausgabe des Preußischen Hebammen⸗Lehrbuchs,
4) die dort vorgeschriebenen Geräthschaften ꝛc. (S. 79 und 80) vorzulegen.
H
§ 2 je
- Wohnungswechsel und ETT“ sind spätestens vierzehn Tage nach der Vollziehung dem zuständigen 2 ezirks⸗Physikus
schriftlich anzuzeigen.
„Die Hebammen sind verpflichtet, sich bei der Aus⸗ übung ihres Berufs genau nach den Vorschriften des Hebammen⸗ Lehrbuchs und der in denselben enthaltenen Instruction bezw. nach den hierzu in Zukunft ergehenden 11414“ zu richten.
§ 4. Ueber ihre praktische Thätigkeit hat die Hebamme sorgfältig ein Tagebuch nach dem auf S. 273 des Hebammen⸗Lehrbuchs vorge⸗ schriebenen Muster zu führen, die einzelnen Spalten desselben genau auszufüllen, bezw. durch den zugezogenen Arzt ausfüllen zu lassen. §5.
„Jeden Fall von Kindbettfieber, sowie jeden Todesfall einer Ge⸗ bärenden in ihrer Hraxis hat die behandelnde Hebamme spätestens 24 Stunden nach Feststellung der Krankheit bezw. nach erfolgtem Tode der hiesigen Königlichen Sanitätscommission (Alexanderpla Polizei⸗Präsidialgebäude, Eingang III, 2 Treppen, Zimmer Nr. 209 auf von letzterer zu entnehmenden Meldekarten anzuzeigen.
§ 6.
„Jede Hebamme ist gehalten, sich alle drei Jahre einer Nach⸗ prüfung durch den zuständigen Bezirks⸗Physikus an einem von letzterem bestimmten Termin und Ort zu unterwerfen und bei Nichtbestehen sich jedes Vierteljahr bis zur Erfüllung der gestellten Anforderungen einer abermaligen Prüfung zu unterziehen.
Bei der Prüfung sind die neueste Ausgabe des Hebammen⸗Lehr⸗ buchs vom Jahre 1892 und das Tagebuch, sowie die im § 10 (S. 79) des Lehrbuchs angegebenen Geräthschaften dem Physikus vor⸗ zulegen, welcher über den Ausfall der Prüfung einen kurzen Vermerk im Tagebuch macht.
Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden durch b bis zu dreißig Mark für jede Uebertretung geahndet, an deren Stelle im Unvermögensfall verhältnißmäßige Haft tritt. § 8
H S. 8 Bestimmungen treten mit dem 1. Februar 1893 in raft.
Gleichzeitig wird die Polizeiverordnung vom 15. Mai 1884 auf⸗ gehoben.
Berlin, den 12. Januar 1893.
Der Polizei⸗Präsident. von Richthofen.
Deutscher Reichstag. 27. Sitzung vom Sonnabend, 21. Januar, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesahe. über die Abzahlungsgeschäfte. eber die Rede des Abg. Ackermann, der zunächst das Wort hatte, und den ersten Theil der Rede des Abg. Wöllmer haben wir bereits in der Sonnabend⸗Nummer berichtet. Wir setzen die Berichterstattung über die Verhandlung fort, indem wir nachstehend über den Schluß der Rede des letzteren Ab⸗
geordneten berichten.
Abg. Wöllmer (dfr.): Wer durch Crleperung des Ab⸗ zahlungsgeschäfts die kleinen Leute hindert, Ehen zu schließen und sich einen eigenen Hausstand zu gründen, befördert das Concubinat. Die Beseitigung der sogen. Verfallclausel ist der springende Punkt dieses Gesetzes. Wir plaidiren ja nicht für ihre absolute Beibehaltung, wir wollen auch, wenn es irgend geht, die weniger Bemittelten und Unterrichteten schüben gegen besser Unter⸗ richtete und Klügere. Aber sind diese Auswüchse wirklich so arg, daß man darum den Arm der Gesetzgebung in Bewegung setzen muß? Die Verfallelausel an sich ist nichts Exceptionelles. Ich er⸗ innere an das Retentionsrecht bei Miethsverträgen, an die strengen Bestimmungen der Versicherungsverträge, nach welchen auch große Summen verloren gehen, wenn die eingegangenen Verpflichtungen nche erfüllt werden, an das Hypothekenwesen und die Subha kationen. Nun behaupten die eigentlichen Interessenten, daß die Klagen über die Verfallclausel vielfach übertrieben sind. Ich habe mir von einem Händler sagen fälen daß es unter 99 Fällen nicht in einem einzigen zu einer wirklichen 213 9 reifung kommt. Die Regie⸗ rungsvorlage will für den Fall der Auflösung des Vertrages, daß das eingezahlte Geld wieder 7. vr und erst durch richter⸗ liches Ermessen fätgeste t. wird, welche loyale angemessene Vergütung dem Verkäufer für den Nießbrauch, Abnutzung und Be⸗ 8n ung der Waare zu len ist. Dies wird in vielen Fällen ehr schwer festzustellen sein. Eine Maschine kann äußerlich ganz
intact geblieben und doch unbrauchbar geworden sein. Bei dem notori⸗ schen Mangel an Richtern sollte man die Gerichte nicht noch mit dieser endlosen Reihe neuer Prozesse belasten. Jedenfalls überwiegen die Vortheile der Abzahlungsgeschäfte ihre Nachtheile, und erschwert man sie, so wird man das Gesetz durch Abschließung von Leihverträgen an Stelle der Kaufverträge umgehen. Die Nachtheile, welche den Interessenten aus diesem Gesetz drohen, werden ein Gegengewicht er⸗ halten durch eine ganz enorme Erhöhung der Preise für die Waare. Man wird sich hüten müssen, durch dieses Gesetz an der Vertrags⸗ freiheit zu rütteln. Ist doch dieser Gesetzentwurf anzusehen als eine erste Bresche, die in die Vertragsfreiheit des Handels gelegt werden soll und deren Wirkungen diejenigen werden tragen müssen, welche nach Ihrer Meinung aus diesem Gesetz Nutzen ziehen sollen.
Abg. Freiherr von Buol (Centr.): Wir sind erfreut, daß unserem langjährigen Wunsche dadurch entgegengekommen worden ist, daß die Regierung den s gemacht hat, die Angelegenheit der Abzahlungs⸗ geschäfte auf gesetzlichem Wege zu regeln. In der Hoffnung, daß dies geschehen würde, haben wir es auch unterlassen, einen Initiativ⸗ antrag einzubringen. Zunächst bemerke ich dem Vorredner, daß mir seine Stellung zum Gesetzentwurf aus seiner Rede nicht klar geworden ist. Es wird uns vorgeworfen, wir wollten die Abzahlungsgeschäfte ganz aus der Welt schaffen, daran denkt niemand. Wir denken nicht entfernt daran, sie mehr zu erschweren, als dies unbedingt nothwendig ist, um die Schwachen gegen Ausbeutung und Wucher zu schützen. Nach den Petitionen zu dem Gesetzentwurf sollte man glauben, es handle sich hier um einen gewissenlosen, leichtfertigen Versuch, das Abzah⸗ lungsgeschäft durch Beschränkungen unmöglich zu machen, den kleinen Leuten jeden Credit zu nehmen und eine Reihe blühender In⸗ dustrien zu Boden zu drücken, um die Entziehung jedes Rechtsschutzes für jene Geschäfte, um den Ruin des Nähmaschinengeschäfts u. s. w. Es wird ferner behauptet, der Gesetzentwurf gehe aus Mangel an jeder Kenntniß jener Abzahlungsgeschäfte hervor, Fachleute seien zur Vor⸗ berathung des Gesetzentwurfs gar nicht zugezogen worden, es werde aus demselben eine Ueberbürdung der Gerichte mit Prozessen entstehen, infolge dessen manche Juristen gegen ihn eingenommen seien. Ein solcher Ton berührt um so peinlicher, als Mißstände auf diesem Gebiet zweifellos vorhanden sind, was auch zum theil in den Petitionen zugegeben wird. Es sind auch einige Vorschläge gemacht worden, wie man den Schäden abhelfen, das Publikum vor Aus⸗ beutung, Bedrückung und Wucher schützen könne. Es wird ganz in Uebereinstimmung mit uns beantragt die Einschränkung des Hausirhandels und die Verschärfung der Wuchergesetze; andererseits wird verlangt, man möge ein strafrechtliches Verbot gegen Angriffe auf den guten Ruf der Abzahlungsgeschäfte erlassen, Forde⸗ rungen, welche wohl zu weit gehen. Der Entwurf will die Ver⸗ schleierung bei den Abzahlungsgeschäften unmöglich machen, indem nicht die Vertragsform maßgebend sein soll, sondern der Inhalt; er be⸗ stimmt, daß das Gesetz nur Anwendung finden soll auf die Fälle, wo der Käufer nicht Kaufmann ist. Abgesehen hiervon, macht der Gesetzentwurf nur einige Vorschläge, welche dahin gehen, Bedingungen zu verbieten, die zu Ungunsten des Käufers dienen, andererseits den Eigenthumsvorbehalt. überall zu gestatten und aufrecht zu erhalten. Auch ich bin der Ansicht, daß die Zulassung dieses Vorbehalts nicht zu alteriren ist, und daß man sich wesentlich darauf beschränken muß, auf civilrechtlichem Gebiet einige ungünstige Bedingungen zu verbieten. Im übrigen schließe ich mich dem Antrage auf Commissions⸗ berathung an.
Abg. Dr. Cass elmann (nl.): Es hat sich hier im Hause eine volle Uebereinstimmung gezeigt sowohl darüber, daß eine radicale Beseitigung der Abzahlungsgeschäfte nicht im wirthschaftlichen Interesse liegt, als auch darüber, daß es auf dem Gebiet des Abzahlungswesens gewisse Mißstände giebt, die beseitigt werden müssen. Eine Verschiedenheit der Auffassung hat sich nur gezeigt in Bezug auf die Frage, ob nicht in einem gewissen Umfange eine Beschneidung dieser Geschäfte eintreten könne und müsse im Interesse der wirthschaftlich Schwächeren und bezüglich der Mittel, welche gesetzlich zu einer Beschneidung der zweifellos vorhandenen Mißstände führen können. Es ist von keiner Seite bezweifelt worden, daß in der That ganze Industriezweige, welche den Abzahlungshandel betreiben, nothwendig sind für alle diejenigen minderbemittelten Kreise, die infolge ihrer wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse große Baarzahlungen nicht leisten können. Es ist erfreulich, daß die Regierung den erechtigten Forderungen die Vorlage des Gesetzentwurfs entsprochen hat, andererseits aber einer ganzen Reihe von Wünschen, die bei der
Besprechung der Interpellation Gröber⸗Hitze am 9. Dezember 1892 —
geäußert wurden, nicht nachgekommen ist, nämlich allen denjeniger welche auf dem gewerbepolizeilichen Gebiet liegen. Seitens der Ve⸗ treter des Centrums und der Conservativen wurde damals bef wortet, daß man eine Anzahl Einschränkungen machen solle, insowei es sich um Gegenstände handelt, die keine wirklichen Bedürfnißartike sondern Luxusgegenstände sind. Ich kann nicht einsehen, wozu dies Einschränkung, natürlich unter der Voraussetzung der Reellität der Geschäfts, eintreten soll. Es wird auch ungeheuer schwierig sein gesetzlich eine Grenze zu bestimmen, bei welcher ein Gegenstand aufhört Bedürfnißartikel zu sein, und anfängt, Luxusgegenstand zu werden Auch der Forderung, daß der Betrieb des Abzahlungsgeschäfts im Umher ziehen verboten werden solle, ist die Regierung mit vollem Rech nicht nachgekommen. Es liegt gerade im Interesse des Publikums auf dem Lande, das nicht immer in der Lage ist, in einem Abzahlungsgeschäft der Stadt zu kaufen, wenn ihm die Möglichkei gegeben wird, derartige Geschäfte auch auf dem Lande zu machen Es ist die weitere Forderung von jener Seite gestellt worden, die Er laubniß zum Betriebe eines solchen Abzahlungsgeschäfts abhängig zu machen von der Concession seitens der betreffenden Behörde, ode indem man den Betrieb eines solchen Verkäufers der Controle der Verwaltungsbehörde unterstellt. Bei der großen Verschiedenheit zwischen Pfandleiher und einem solchen Abzahlungsverkäufer wäre eine Analogie der beiden in diesem Sinne nicht zutreffend. Auch ich bin ein Freund der Vertragsfreiheit, aber wo dieselbe mißbraucht wird, ist es Pflicht der Gesetzgebung, einzuschreiten. Die Möglichkeit des E1“ wird durch die Bestimmungen des Gesetz⸗ entwurfs nicht ausgeschlo en. Derselbe greift hier in keiner Weise in bestehende Rechtsverhä⸗ tnisse ein und mit Recht; denn das wird besser dem allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch vorbehalten, welches hoffentlich bald erscheint. Für den Käufer, der redlich bestrebt ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen, liegt im Eigenthumsvorbehalt keine Ge⸗ fahr. Andererseits kann der Verkäufer, da der größte Theil seiner Kun⸗ den Lereh gens ist, auf den Eigenthumsvorbehalt nicht verzichten. Eine Gefahr liegt nur darin, daß der Verkäufer bei Nichtinnehaltung der Zahlungstermine die Sachen zurücknimmt, ohne dem Käufer den Betrag der bisher geleisteten Zahlungen zurückzugeben. Hier haben sich allmählich Zustände herausgebildet, die ein Eingreifen der Gesetz⸗ ebung absolut als votgenendig erscheinen lassen. enn ein Käufer is auf die serr oder leß e Theilzahlung seinen Verpflichtungen nachgekommen ist, dann zah ungennfabig wird, die Sachen zuruüͤck⸗ iebt und von den geleisteten Za hlungen nicht einen einzigen Theil⸗ etrag Ffisetcat so liegt darin ein Mißbrauch, der einer wuche⸗ rischen usbeutung sehr nahe kommt. Obgleich ich mit der Tendenz des esetzes einverstanden bin, scheinen mir doch eine Reihe von Bestimmungen nicht ohne Bedenken zu sein. Das
soll nicht allein den wirthschaftlich Schwachen gegen
beutung schützen, sondern auch den, der in reeller Weise Abzahlungsgeschäfte macht. Der Käufer soll im Falle des