und Kraft, die er dem Staate darbringt. Redner wendet sich gegen — Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes über die Ausführungen des Abg. Sombart vom Sonnabend, der die öst⸗ die Ru hegehaltskassen für die Lehrer und Lehrerinnen lichen Provinzen nicht zu kennen scheine; in Schlesien geht die Ver⸗ an den öffentlichen Volksschulen zugegangen. pachtung von Parzellen erheblich zurück, ein Beweis, daß es auch den kleinen Landwirthen schlecht geht; dafür sei auch die von dem Abg. Schmitz beigebrachte Verschuldungsstatistik ein Beweis. Die Ernte von 1892 war wegen der anhaltenden Dürre eine schlechte. Wer das bestreitet, hat nicht das gesehen, was ich gesehen habe. Die Arbeiter gehen in die Stadt, wohin die hohen Löhne sie locken; wenn aber Krisen eintreten, dann hungern sie. Auf dem Lande kennt man aber keinen Hunger. Die unbeschränkte Freizügigkeit muß abgeschafft werden; wenn das nicht früher geschieht, dann geschieht es im socialistischen Staate, der mit der Freizügigkeit garnicht bestehen kann. Für den Herabgang der Preise hat man die Ermäßigung der Zölle angeführt, das ist aber kein Grund, denn die Zölle haben auf unsere Getreidepreise noch keinen Einfluß gehabt; den Haupteinfluß hat der Rubelcurs ausgeübt, wie Redner an einer von ihm über Getreidepreis und Rubelcurs gemachten Zusammenstellung im einzelnen aus den Jahren 1884/85 und 1887 88 nachzuweisen vud Das Ausland trug den Zoll, denn die Preis⸗ schwankungen betrugen im Inlande nur ein Neuntel, im Auslande bis zu einem Drittel des Preises. Die Handelsverträge mit Oester⸗ reich und Italien haben nicht bloß die Landwirthschaft, sondern z. B. auch die oberschlesische Industrie geschädigt. Der Vertrag mit Ruß⸗ land würde eine weitere Schädigung bringen, und wenn der Land⸗ wirthschafts⸗Minister daran mitwirkt, dann wird er der Todtengräber der deutschen Landwirthschaft sein.
Abg. Rickert (dfr.): Man spricht uns jede Sachkenntniß ab und das sollen wir ruhig anhören! Was klagen Sie denn? Die Zölle sind festgelegt auf 12 Jahre; das sollte Sie doch beruhigen. Hilfsmittel giebt man nicht an; die Währungsfrage gehört in den Reichstag, hat allerdings nur wenig Aussicht, denn der Reichs⸗ kanzler hat erklärt, daß an den guten Münzverhältnissen nichts geändert werzen soll. Wenn die Landwirthe Noth leiden, so sollen sie Staatsunterstützung erhalten, wenn sie ihren Verlust in Thalern, Silbergroschen und Pfennigen angeben. Aber auch diejenigen zu unterstützen, denen es gut geht, das ist eine Ungerechtigkeit, weil die Mittel aus den Taschen der Armen genommen werden. Die In⸗ haber von zinsbaren Papieren müssen sich auch mit 3 ½ statt früher begnügen. Daß viele Landwirthe ihre Güter zu theuer gekauft und zu hoch verschuldet haben, dagegen giebt es kein Hilfsmittel. Ueber den russischen Handelsvertrag sollte man eigentlich nicht sprechen, solange die Verhandlungen schweben. Die conservative Partei hat das Bedürfniß, dem Landwirthschafts⸗ Minister ein Mißtrauensvotum zu ertheilen. Wir haben aber das Vertrauen, daß der Reichskanzler sich dadurch nicht von seiner zum Heile Deutschlands dienenden Politik abhalten Hlsen wird. Der eigentliche spirxitus rector der Conservativen ist der Abg. Stöcker die Partei ist schon lange antisemitisch. Der Abg. von Minnigerode hat das sehr deutlich erklärt gegenüber Herrn von Helldorff und den dreiundzwanzig Declaranten. Eine reinliche Scheidung wünschen auch wir. Denjenigen, die für den russischen Handelsvertrag stimmen, wird ja auch schon mit der Nichtwiederwahl gedroht. Ibeale sind
“ ““ gebung gelegentlich des Besuchs, den der Khedive der Oper den römischen Bankskandal entnehmen wir abstattete, geplant gewesen, und nur infolge der von den Eng⸗ ländern Fefffmen Vorsichtsmaßregeln sei alles ruhig verlaufen. Die englischen Truppen wären in der Kaserne bereit gewesen und eine Abtheilung davon habe in der Nähe der Oper Aufstellung genommen. Bestätigt werden diese Mit⸗ theilungen durch ein gestern vom „W. T. B.“ ver⸗ breitetes Telegramm des „Reuter’schen Bureaus“ aus Kairo, wonach daselbst trotz der allgemeinen Erleichterung, die der Bekanntmachung des Abkommens zwischen dem Khedive und dem englischen Gesandten Lord Cromer gefolgt sei, jetzt Be⸗ sorgniß über die weitere Entwickelung der Lage herrsche. Das Benehmen des Khedive, der öffentliche Kundgebungen der Be⸗ völkerung unterstütze, sowie sein Auftreten in der Moschee und in der Oper hätten die Aufregung unter den niederen Klassen und das ängstliche Gefühl unter den Europäern ge⸗ steigert. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hätte der Sultan Abdul Hamid den Khedive auf dem Drahtwege beglückwünscht und ihm die Uebersendung eines aus sechs Pferden bestehenden Ehrengeschenks angekündigt.
Nach einem Telegramm der „Daily News“ aus Kairo von gestern bestreitet übrigens der Khedive auf das ent⸗ schiedenste, daß er die Absicht habe, sich der Dienste der englischen Beamten zu entledigen. n 1
1 Dem am Abend in der Hofburg veranstalteten Hof⸗ Concert wohnten der Kaiser, der König und die Königin von Württemberg, das hohe Brautpaar, die hier an⸗ wesenden Mitglieder des Kaiserhauses, die Fürstlichen Gäste und zahlreiche Würdenträger bei. Der Kaiser führte die Königin von Württemberg, der König von Württemberg die Erzherzogin Maria Theresia, der Erz⸗ herzog Carl Ludwig fuüͤhrte die Herzogin Gisela von Bayern. Die musikalischen Vorträge wurden durch ein Orchester unter Leitung des Hof Kapellmeisters Richter, den Kammersänger Schrötter, den Cellisten Hummer, den Kammervirtuosen Grünfeld und die Opernsängerin Forster ausgeführt. Der Kaiser beehrte die 1 Reuß, die Gräfin Nigra, den russischen Botschafter Fürsten Lobanow, den deutschen Botschafter Prinzen Reuß, den Nuntius Galimberti und den Grafen Kälnoky mit Ansprachen. Ebenso wandte sich der Kaiser wiederholt an die mitwirkenden Solisten und den Hof⸗Kapellmeister Richter.
Heute Abend werden sich der König und die Königin
Württemberg.
Am vergangenen Sonntag wurde, wie der „St.⸗A. f. W.“ berichtet, in den evangelischen Kirchen Stuttgarts des Geburts⸗
festes Seiner Majestät des Kaisers gedacht. In der
Kömiglichen Schloßkapelle wohnten Ihre Königliche Hoheit die
Prinzessin Auguste zu Sachsen⸗Weimar mit Ihrer
Hoheit der Prinzessin Olga Maria und Ihre Kaiserliche
Hoheit die Herzogin Wera mit den Herzoginnen⸗Töchtern
Elsa und Olga dem Gottesdienste bei: in der Garnison⸗
kirche waren die Generalität und die Offizier⸗Corps erschienen.
Hessen.
Die Großherzoglichen Ministerien des Innern und der „Justiz und der Fin anzen haben nach der „Darmst. Ztg. an die Stände und zunächst an die Zweite Kammer das Ansinnen gestellt, die verfassungsmäßige Zustimmung dazu zu ertheilen, daß zur Beschaffung der Mittel fuür die Landes⸗ Creditkasse auf Grund und in Gemäßheit der Artikel 16 und 17 des Gesetzes, betreffend die Errichtung einer Landes⸗Creditkasse, vom 15. Oktober 1890, eine weitere nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 22. März 1879 über die Organisation der Verwaltung der Staatsschuld von der Großherzog⸗ lichen Staatsschulden⸗Commission zu verwaltende und nach Maßgabe der erfolgenden Ausleihungen aus der Landes⸗ Creditkasse zu begebende Staats⸗Anleihe im Nennwerthe bis zu zwei Millionen Mark, verzinslich zu 3 ½ Proc., in geeigneten Abschnitten aufgenommen werde. 8
Mecklenburg⸗Schwerin.
— Wie unter dem 19. v. M. an dieser Stelle berichtet worden ist, hatte die Großherzogliche Regierung die von den Ständen für den Bau der Nebenbahnen von Rostock nach Sülze und bis zur Landesgrenze bei Triebsees mit Abzweigung von Neu⸗Sanitz nach Tessin und von Schwerin über Gadebusch nach Rehna aus der Allge⸗ meinen Landes⸗Recepturkasse zur Verfügung gestellte Landes⸗ hilfe von 20 000 ℳ pro Kilometer angenommen, unter der Bedingung, daß auch für den infolge des Baues dieser neuen Bahnen erforderlich werdenden Umbau der Bahnhöfe zu Schwerin und Rostock der Betrag von 212 000 ℳ aus all⸗ gemeinen Landesmitteln gewährt würde. Diese Bedingung ist seitens der Ritterschaft abgelehnt worden. Die Großherzogliche Regierung hat nunmehr in Fürsorge für das Wohl des Landes, um den betreffenden Landestheilen die Vortheile einer Bahnverbindung ohne weitere Verzögerung zuzuwenden, beschlossen, die ihrerseits gestellte Be⸗ dingung fallen zu lassen, und dem Engeren Ausschuß der Ritter⸗ und Landschaft angezeigt, daß sie nunmehr die seitens der Stände in Vorschlag gebrachte Landeshilfe rein acceptire. Im übrigen bestand über die Bedingungen des Baues der beiden Bahnlinien schon vorher Uebereinstimmung zwischen der Regierung und den Ständen. Die wesentlichste Voraussetzung ist, daß die Adjacenten ihrerseits das zum Bahnbau noth⸗ wendige Terrain unentgeltlich zur Verfügung stellen, bezw. die zum Erwerbe desselben im Wege des Enteignungs⸗ verfahrens erforderlichen Mittel aufbringen. Es wird. daher die Fortführung der Angelegenheit jetzt vorwiegend von der
6
Feigenen Thätigkeit der Interessenten abhängen. Der Zeitpunkt
8 8 UMeber einem Briefe der „National⸗Ztg.“ folgende orientirenden Mit⸗ theilungen: 8
Seit mehreren Jahren lief das Gerücht um, daß die V
- 8 deegch r; 5 4 M, Verwa der Banea Romana nicht gesetzmäßig vor sich gehe, und oft “ dies im Parlament erwähnt. Im Jahre 1889 wurde eine Inspection der sechs Emissionsbanken angeordnet, infolge deren besondere Vor⸗ kehrungen für die Banca Romana getroffen wurden. Aber die ge⸗ troffenen Maßregeln und die Ermahnungen der Regierung genügten nicht, um die Banca Romana wieder auf den Weg einer guten Administration zu lenken.
In der Sitzung vom 20. Dezember 1892 machte der radical⸗ Abgeordnete Colajanni die Kammer mit der schlechten Admäntfcdicale der Banca Romana bekannt und schlug eine parlamentarische Unter⸗ suchung vor. Der Minister⸗Präsident Giolitti verwarf jedoch diesen Vorschlag, da er ihn für den Credit des Landes gefährlich hielt, ver⸗ sprach aber, daß von Seiten der Regierung eine strenge Inspection ute stattfinden follte, deren Resultat der Kammer mitgetheilt werden von Württemberg nach Nachod zum Besuch des Vaters 11. „Er schloß seine Rede mit der Versicherung, daß, falls sich der Königin, des Prinzen Wilhelm zu Schaumburg⸗ Schuldige finden würden, diese ohne Rücksicht bestraft werden sollten. Lippe, begeben. Der König reist üb ü 8 Infolge dieser Erklärung, der Crispi und Rudini beistimmten, nah
„be . 1 g reist übermorgen früh von Nachod — die Kamt fast einstimmi en Morschl Tu nach Berlin ab Großes Werri bh t”mmigbent VBorschlag der Regierung an
11.“ Großes Verdienst gebührt nun Giolitti, welcher, ohne sich dur 1 Ib Am “ der gestrigen Sitzung des österreichischen sönliche Rücksichten hindern zu lassen, sein der “ A geor netenhauses brachte der Abg. Dr. Krau ß eine Wort gehalten hat. Er fing damit an, hohen Staatsbeamten di In terpellation darüber ein, ob der Handels⸗Minister über Untersuchung anzuvertrauen, schärfte ihnen ein, mit der größten die Thatsachen, die der Abg. Visontay im ungarischen Reichs⸗ Strenge vorzugehen, und hatte außerdem die Umsicht, diese Inspection tage am 21. d. M in seiner Interpellation bezüglich der gleichzeitig in allen sechs Emissionsbanken beginnen zu lassen. Auf Vvweonve ion der Kaschau⸗ Oderberger 80 das - der momentan in einer Eisenbahn zur Sprache gebr. 2, Erhe Vhggs veren. Bant figuriren, was, wie man behauptet, bei den andere anftarken hsser“r sprache gebracht habe, Erhehungen ver⸗ Inspectionen stastgefunden haben soll,
— b Kaum war die Untersuchung begonnen, so entdeckte man schon die 1 16u des Banco di Napoli und der Banca Romana. In der Deutscher Reichstag — Ka E1 0 481 ; 2 8 “ 8 9 1 nicht als chene Fiblta 1“ dreacheheg b. 3 ber die 28. Sit 23. befindet
als 2 6 Meillio „ außer ihnen fehlte noch de er Bericht über die 28. Sitz vom 23. Januar befin Director derselben, Herr Commendatore Cuciniello. Der Kassirer sich “ “ 8 29. Sitzung vom Dienstag, 24. Januar, 1 Uhr.
rechtfertigte sich damit, daß er die 2 ½ Millionen dem Director ein⸗ Der Sitzung wohnt der Staatssecretär Hanauer bei.
Grafen Münster einen Besuch abgestattet, um ihm gehändigt habe, und als Beweis wies er eine Ordre desselben ven welcher schriftlich solche Summe verlangte, auf Befehl, wie er fagte Die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend Ergänzung Bestimmungen über den Wucher, wird fortgesetzt.
sein Bedauern über die verleumderisch 8 i 3 9 uübe hen Angriffe der b
französischen Presse gegen die andern Bengriffe der des General⸗Directors der Bank, welche ihren Sitz in Neapel hat. Dreibundmächte aauszusprechen. Schritt Die Sache schien nicht recht klar und der Kassirer wurde sofort ver⸗ haftet; denn man konnte nicht begreifen, wie er eine so enorme Summe
Abg. Frohme (Soc.): Meine Partei hat stets den Wucher als
ein strafmürdiges Verbrechen bezeichnet, und die Gesetzgebung hat auf
diesem Gebiete wesentlich den Zweck, dem Rechtsbewußtsein des Volkes
— Die Commission des Hauses der Abgeordneten zur Berathung des Gesetzentwurfs über Aendernng des Wahl⸗ verfahrens nahm gestern § 3 der Vorlage, nach Ablehnung aller Amendements, in der von der Regierung vorgeschlagenen Fassung wie folgt an: „In den Stadt⸗ und Landgemeinden, in welchen die Bildung der Wählerabtheilungen für die Wahlen zur Gemeindevertretung nach dem Maßstabe directer Steuern stattfindet, werden diese Ab⸗ theilungen fortan allgemein in durch die §§ 1 und 2 für die Wahlen zum Hause der Abgeordneten vorgeschriebenen Weise gebildet.“ 1 4 ist bereits in der vorigen Sitzung er⸗ ledigt worden. Abg. Bachem (Centr.) beantragte in einem § 4a die Einführung des geheimen Wahlrechts, Der Antrag wurde gegen 6 Stimmen abgelehnt. Abg. Dr. Langerhans (dfr.) bean⸗ tragte einen neuen § 4a, worin die §§ 16 und 20 der Verord⸗ nung von 1849 über die Landtagswahlen verschiedentlich abzuändern vorgeschlagen wird. Der Antrag wurde abgelehnt, doch stellte der Minister⸗Präsident Graf zu Eulenburg Erwägungen in Aussicht, ob Maßregeln zur Aenderung des Wahlverfahrens nach drei Richtungen eintreten können: 1) daß die Verlesung der Abtheilungslisten vor dem Wahlact fortfällt, 2) die Stunde der Wahlzeit bequem gelegt wird, 3) die Wahlzeit auf eine bestimmte Stundenzahl festgelegt wird, so⸗ daß der Wähler zur Abgabe seiner Stimme nicht an die Minute ge⸗ bunden ist, wobei allerdings das Bedenken vorliege, daß die Wähler zur Stichwahl noch einmal erscheinen müssen. Die §§ 5 und 6 bleiben ebenfalls unverändert. Ein Antrag des Abg. Dr. Arendt, den 1. Oktober als festen Termin des Inkrafttretens festzusetzen, wurde zurückgezogen, nachdem der Minister⸗Präsident erklärt, daß das Gesetz sogleich, nachdem es beschlossen, also voraussichtlich vor dem 1. Oktober in Kraft treten soll. — Damit ist die erste Lesung der Vorlage beendet. Die zweite Lesung soll erst in etwa vier Wochen stattfinden, nachdem die Regierung der Commission statistisches Material überreicht haben wird, wie die Wählereintheilung sich bei Berechnung der Gesammtsumme der nach § 1 anzurechnenden Steuerbeträge, und wie sie sich stellt, wenn behufs Bildung der Ur⸗ wählerabtheilungen für jede nicht veranlagte Person ein Steuerbetrag von 6 ℳ zum Ansatz gebracht wird.
der
Frankreich.
Wie bereits gestern unter den nach Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen gemeldet worden ist, hat der Minister des Auswärtigen Develle dem deutschen Botschafter 5 % Die Steuerreformeommission des Hauses der Ab⸗ geordneten berieth gestern den § 18 des Communalsteuer⸗ gesetzes, der besagt, daß die direecten Gemeindesteuern vom Grund⸗ besitz und Gewerbebetrieb, sowie vom Einkommen der Steuerpflichtigen werden. Die Einkommensteuer kann ganz oder zum theil durch Aufwandssteuern (Miethssteuer, Wohnungssteuer u s. w.) ersetzt werden. Abg. Dr. Friedberg (nul.) bekämpfte die Miethssteuer und stellte den Antrag, daß die bestehenden Mieths⸗ und Wohnungssteuern spätestens am 1. April 1898 außer Kraft treten. Abg. Freiherr von Zedlitz (freicons.) hielt sie innerhalb enger Grenzen für gerechtfertigt, gab aber zu, daß sie durchweg zu hoch bemessen sei. Abg. Dr. Meyer (dfr.) vertheidigte die Miethssteuer in längerer Rede. Gegen diese Steuer erklärten sich noch die Abgg. Dr. Enneccerus, Schmieding (nl.), Würmeling (Centr.) und Halberstadt (dfr.). Schließlich wurde ein Antrag des Abg. Frei⸗ herrn von Zedlitz angenommen, wonach hinter „Miethssteuer“ ein⸗ zuschalten ist: „von nicht gewerblichen Zwecken dienenden Räumen“, sowie ein Antrag Friedberg—von Zedlitz, der besagt: „die bestehenden Mieths⸗ und Wohnungssteuern sind neu zu ordnen. Sie treten außer Kraft, sofern die Neuordnung nicht bis zum 1. April 1898erfolgt ist.“ Ferner wurde noch ein Antrag EnneRccerus angenommen, der besagt: 7. Die Einkommensteuer kann ganz oder zum theil durch Aufwandssteuern ersetzt werden. Mieths⸗ oder Wohnungssteuern dürfen nicht neu ein⸗ geführt werden.“ — Darauf wurde noch § 19, der für die Erhebung
der
Meine 2 anders geartet; wir haben eine Verfassung, die auch Sie beschworen haben, die selbst der große Geist der Conservativen, der getaufte Jude Stahl, anerkannt. Jetzt machen Sie einen Rückschritt. Wie weit wollen Sie gehen? Sollen die Juden nicht mehr in Staatsämter kommen? Das widerspricht der Verfassung und dem Reichsgesetz. Das religiöse Bekenntniß soll keinen Einfluß mehr haben im öffentlichen Leben. Daß Sie nicht siegen werden, davon bin ich so fest überzeugt, wie ich hier stehe. Abg. Dr. Arendt (freicons.): Als junger Student H ich auch den damals herrschenden freihändlerischen Anschauungen, aber ich habe mich überzeugt, daß man in praktischen Dingen mit all⸗
Girafen es dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter Grafen Hoyos Sev;. 2 beachten. Natürlicherweise wurde ebenfalls die Verhaftung des Directors Die Rücksprache des Ministers Develle mit dem Grafen Hoyos als Priester verkleidet, in Rom verhaft r 8 . ’ verhaftet worden. D. Red.) rc 18s- 96 1 1 1 1 zsio,0 . 4 4 immer recht zweifelhaft erschienen. Es ist der Vorlage auch jetzt nicht der französischen Presse, als ob eine Intrigue der Tripelallianz “ 8 1 1. 1 im Umlauf mehr hatte, als das Gesetz iß G r „als Hesetz gestattet, und man weiß no Fen9 * . zear; Zwecke ber Kiag-s 1 4 8 . noch schriften so gut wie die bestehenden zu umgehen ermöglichen. Die 8 zu bvenutzen versuchten. Eine Klarstellung hierüber Kassendiebstahls und Fälschung verhaftet word jse8 äls 6 g ls. Falsch vorden. Die Actenfälschung u . . ö13“ 9.g . ellen. In dieser Beziehung stehen wir nicht an, auch den Arbeits⸗ fremden Journalisten aus Paris die Deutung gegeben hätten, als ob tel 5 4 ch lfe 2 rs⸗ 6 1 gesetzgebung eine Bewucherung des armen Mannes von Staats⸗ und Ge⸗ hilfe der gouvernementalen Blätter, ersonnenen Verleumdungen und des Senats verhaftet werden könne. Dieser Protest war aber voraus⸗ politischen Kreis e 1 “ S 8b q 1 ¹ schen Kreisen keinen Glauben gefunden, aber die heutigen Pariser Massen die nothwendigsten Consumartikel vertheuern, recht Boden, besonders in den Städten, in wucherischester Weise in die Höhe gemeinen Lehrmeinungen nicht auskommen kann. Der Vor⸗
gegenüber gethan. Hierzu bemerkt nun das Cuciniello angeordnet, aber er ist bis jetzt noch nicht gefunden scheine den Zweck zu haben, eine klarere Präcisirung der Stellung der Die Zustände der Banca Romana sind 1 iel schli 3 2 1 noch viel schlimmer. Es S f 188 1an 28 9 igen, den Begriff des Sachwuchers fest zu begrenzen. Der gegen das gegenwärtige französische Regime im Werke wäre Uäncen e dhe 1 nicht, welches Ende viele Millionen genommen h 8 si es E ele ömmen haben. Deshalb sind der äf d u m 1 1 Vorlage will neben den Creditgeschäften auch alle sonstigen Rechts⸗ von autoritativer Seite sei um so nothwendiger erschienen, als Com⸗ fcße ban 8 8 besteht darin, daß sie 139 Millionen circulir G 1t 39 en circuliren ließen, während in b dies ein Act nothwendiger Abwehr ge⸗ die obenge “ 1 8 8 b 38 vertrag, sofern er die Nothlage des Arbeiters ausbeutet, als einen e endiger2 ör gegen die obengedachte Intrigue Tanlongo verfaßte im Moment seiner Verhaftung einen schriftlichen . erhaltet i. setzeswegen. Soll dem Wucher wirklich zu Leibe gegangen werden, gesehen; der Justiz⸗Minister und der Staatsanwalt hatten die Frage gelegenheiten seien für ernste Politiker nicht tonangebend. Es Die Speculation hat den Grund und getrieben. Der Geldwucher mit allen seinen Auswüchsen verschwindet
die Ernennung T 28 z Se 76 e E g Tanlongo’s zum Senator noch nicht vom stätigt und er auf 1u
hatte der Minist Einen gleichen e der Minister unbedenklich ausgezahlt habe, ohne die gesetzmäßigen Vorschriften zu „Wiener Fremdenblatt“: worden. (Wie inzwischen tele isch — ss 8 A. 1 1 graphisch gemeldet, ist er am 22. Januar ech 1 113“n 1.8. „ Eu“ zu genügen. Prakti aber ist uns der Erfolg dieser Gesetzgebung französischen Regierung herbeizuführen gegenüber den Insinuationen dehcea. 3 sch b ist festgestellt worden, daß die Banca Romana 64 Millionen Lire d finden “ Straf gelche 66 89 8 8 Wucher wird neue Formen finden, welche die neuen Strafvor⸗ Gouverneur der Bank, Senator Tanl d Kass 8 er Bant, S TLan 1“ jgues po feizs. eschäfte unter die Strafbestimmungen für wucherische Ausbeutun muniqués von officiösem Ursprunge zuerst der Ausweisung einiger schäf Stebe g herisch g dem von ihnen geschriebenen Act nur 75 Milli 1 e Aect nur 75 Millionen Lire genannt si 6 s di S wäre. Diese gegen die Tripelalli — „„f. — „ 8 sind. wucherischen zu bezeichnen. Nach unserer Meinung ist die ganze Schutzzoll⸗ gegen die Tripelallianz, zum mindesten nicht ohne Bei⸗ Protest, in dem er angab, daß er als Senator nicht ohne die Billigung . 2 * v unsinnigen Ausstr. 1 b “ 398 1 . 1 8 jinnig usstreuungen hätten zwar von Anfang an in ernsten der 1 dann müssen auch diese gesetzgeberischen Maßnahmen, welche den vorher studirt und erklärten, daß der Protest nicht annehmbar sei, da große assen 8 würde jedenfalls gut sein, wenn die f kräftig beschnitten werden.
französische Regierung in richtiger frischer That ertappt sei.
Erkenntniß der bösen Saat den gegen die Mächte der Tripelallianz
der Inangriffnahmte d'6 Baues hängt von der Erledigung
Vorbedingung ab. Für die
projecte ist ein
1898 — in Aussicht genommen. griffnahme, welche durch die wesentlich beeinflußt wird, steht
fünfjähriger Zeitraum — bis zum 1
Die Reihenfolge der
zur Zeit noch nicht fest. Braunschweig.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wil
egiebt sich heute Nachmittag Dr. Lübke nach Berlin.
Die in dem Befinden
getretene Besserur neuesten Nachricht Fortschritte,
gefühl zurückgebl
leicht zu bewegen, mehr, wie früher,
Tage zu liegen.
die freilich, nach der allmähliche sein können.
in Begleitung des Erz
Sachsen⸗Meiningen.
ig dauert dem
en aus Cannes nicht nur fort, sondern
ieben ist,
beim Sitzen das Bein aufzulegen
Oesterreich⸗Ungarn.
Dem gestrigen Galadiner im Redoutensaale der Ho
wohnten, wie „W den Mitgliedern
Fürstlichkeiten auch die Minister Graf Kälnoky, Bauer, Graf Taaffe, Freiherr von Fejervarn
Tisza bei, ferner Maucler, Präsidenten beider
Niederösterreich Graf Kielmannsegg, der Kinsky sowie der Bürgermeister von
Kaiser führte die
Württemberg die Erzherzogin Maria Theresia. in der Mitte der Tafel sitzenden Brautpaares
von Württemberg,
T. Bö. berichtet, außer den Ma des Kaiserlichen Hauses und den
Landmarschall Bürg Wien Dr. Prir. Königin von Zur Rechten
daneben
Platz, zur Linken des Brautpaares saß die Königin von Wür
berg, daneben der
pruch
berg, die er in
begrüße, bergische Worten: „Glück Unter den Klä stieß der Kaiser
sowie Haus
Württemberg sowie dem Brautpaar an. Der Württemberg dankte in seine indem er die in Wien verlebte
zeichnete. beiden Höfe Bitte und den Wu
bergischen Königshause auch fernerhin
Gunst wie bisher
reichischen Volkshymne
Kaisers aus.
Nachmittags stattete der
Kaiser.
treuer auf das aus. Der Sund Segen dem theuren ngen von „Heil dir mit dem König und der
Königlich
gesammte schloß
Kaiser mit
Königin König
er spreche nsch aus, der Kaiser seine unwandel bewahren. brachte der König das Wohl
König von Württemb
mehrere Besuche ab, darunter einen etwa halbstündigen
such beim Grafen Kälnokn.
Botschafter gaben f
H Sänmmtliche in Wien anwes ür den König ihre Karten ab.
Ausführung der beiden Bahn⸗ Ill Inan⸗ Erledigung der Terrainfrage
iehers
“ 4 1““ 1“ “ Seiner Hoheit des Herzogs ein⸗ „Reg.⸗Bl.“ zufolge nach den
Art chronischer Leiden, Wenn auch noch einiges Schmerz⸗ ; st, so vermag doch der Herzog sich insbesondere zu gehen und braucht nicht der am
jestäten,
fremden Freiherr von Frei 1 ) und Graf Ludwig der württembergische Gesandte Freiherr von der Erzbischof von Wien Cardinal Gruscha, Häuser des Reichsraths, der Statthalter von
Württemberg, der König von
n Br es nahm der König die Erzherzogin Maria Theresia
Ka Der Kaiser brachte einen Trink⸗ auf den König und die Königin von Württem⸗ Freundschaft auf das herzlichste württem⸗
ren Brautpaar!“ im Siegerkranz“
S und der Königin Namen, 1b sebten Tage als unvergeßliche be⸗ Durch die Vermählung des jungen Paares seien die in nahe Beziehungen getreten; möge dem württem⸗
Unter den Klängen der öster⸗
dieser
helm
macht nur
fburg
die
Graf Der
n des
ttem⸗
den
von von
die bare des erg
B e⸗ ende
und deren Botschafter erhobenen Verle en, von denen sie wisse daß sie erfunden seien, offen und “ Senensse desa lichen Ausstreuungen aus der Welt schaffen würde. “ frühere italienische Botschafter in Paris Graf Menabrea, gegen den gleichfalls Verleumdungen erhoben worden waren, hat, nach einem dem „Diritto“ aus Turin zugegangenen Telegramm, an den Präsidenten des italienischen Senats das Verlangen gestellt, angesichts der über seine Beziehungen zu Cornelius Herz in der Presse beharrlich veröffentlichten Insinuationen eine eingehende Untersuchung über die ihm zum Vorwurf gemachten unzarten Angelegenheiten zu veranlassen, und gleichzeitig dem Präsi denten seine Person zur Verfügung gestellt, ebenso auch seine vertraulichsten Schriftstücke, die erweisen möchten, ob er noch weiterhin 1 des Senats bleiben könne. In der heutigen Sitzung der Deputirtenk er wird der Deputirte 11 eine LI “ gierung richten über die Nachrichten einer Agentur, die in Frankreich functionire und an deren Spitze ein Ausländer stehe. (Gemeint ist die Agentur Dalziel, deren Vorsteher ein Engländer ist) Wie „W. T. . auns Paris berichtet hätte der Deputirte Flourens die Absicht, diese Anfrage in die Form Feiner Interpellation umzuwandeln. Wie der „Nat.⸗Ztg. telegraphirt wird, kündigt die „Cocarde“ an Millevoye werde, unterstützt von Flourens und Provost die weh er drürsguen, der Quadrupelallianz“ enthüllen. Uebrigens
eldet die ‚„Nat.⸗Ztg.“ weiter, die Hetzpresse habe die Anariffe gegen die Lltchafar eingestellt. vI1 Dem Vernehmen nach hat der Untersuchungsrichter in Panama⸗Prozeß die Untersuchung gegen dieeneschulbigten Parlamentsmitglieder abgeschlossen. Die Acten sind dem General⸗Staatsanwalt zugestellt worden. Eine endguͤltige Be⸗ schlußfassung wird spätestens Freitag erfolgen. Mehrere T Pollg wissen, daß das gerichtliche Verfahren gegen Rouvier, Thevene Jules R 1 p 1“ Hevenet und Jules Roche eingestellt Die Panama⸗ Untersuchungscommission ver⸗ hörte gestern auf sein Verlangen Clémenceau, der nach⸗ zuweisen suchte, daß der frühere Privalsecretär von Reinach Stephane, bezüglich seiner Person in seinen Aussagen von der Wahrheit abgewichen sei. Stephane sei an den gegen ihn (Clémenceau) gerichteten Bestrebungen betheiligt. Die Commission nahm darauf den Bericht der Untercommission über das Emissions⸗Garantiesyndikat entgegen. Der Berichterstatter stellt darin fest, daß die Mit⸗ geder des Syndikats, ohne auch nur die geringste Gefahr auf ich zu nehmen, außerordentlich hohe Zuwendungen erhalten hätten. Die Syndikate seien das Mittel gewesen, um gewissen Z Persönlichkeiten Remunerationen zukommen zu
en. Die zwecks Auslieferung von Cornelius Herz erforder⸗ lichen Formalitäten sind dem Vernehmen nach nunmehr sämmtlich erfüllt. Die betreffenden Actenstücke sind der fran⸗ zösischen Botschaft in London zugestellt worden.
Rußland. 8
Der Großfürst⸗Thronfolger, der heute Abend in Berlin eintrifft, ist dem „W. T. B.“ zufolge von dem General⸗Adjutanten, General der Infanterie Mäühsin⸗Puschtin Commandirenden der Truppen des Odessaer Bezirks, dem Genecral⸗Major à la suite Grafen Dolgoruki, früheren Ge⸗
1 Griechenland. 3 Die Deputirtenkammer hat, wie „H. T. B.“ Athen meldet, den Gesetzentwurf über den Markenschutz für die Fabriken des Auslandes unter der Bedingung angenommen, daß die betreffenden Staaten volle Reciprocitä gewähren. 8 ““ MRunmänien.
Die Deputirtenkammer hat gestern ihre Sitzungen wieder aufgenommen und die Berathung des Handels vertrags mit Engla nd begonnen. Der Minister des Auswärtigen Lahovary wies einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge auf die Vortheile des Vertrages hin, der dem autonomen Tarife Rumäniens gerecht werde und die Stabilität der Beziehungen. zu dem Staate sichere, dem Rumänien den größten Theil seiner einheimischen Producte liefere. Die Ab⸗ stimmung wird heute erfolgen.
Serbien.
Der König Alexander stattete gestern “ Metropoliten Michacl ab. Man will diesen Besuch mit der Aussöhnung der (. des Königs in Verbindung bringen. 8
wie WW. I2
Schweden und Norwegen. Das dem Reichstage vorgelegte Budget für 1894 schließt dem „D. B. H.“ zufolge mit 97 383 000 in Einnahme und Ausgabe ab. Zur Begleichung der Ausgaben sind 2 812 000 Kron. Ueberschüsse der Reichs ank vom Jahre 1892 und 464000 Kron. Ueberschüsse der einzelnen Verwaltungen aus früheren Jahren eingestellt. Außerordentlich werden 8590,.90, Fe zur Follenpiing der nördlichen Stammbahn und 5 2) Kron. für Betriebsmaterial auf der Stree Lulea —Gellivara verlangt. G
Armerika.
Das Nepräsentantenhaus hat, nach Das Nepr, hat, nach des E T. B.“ aus Washington, die Worlage angenommen, und zwar unter Hinzufügung eines Amendements, wonach das Gesetz auch den von Canada gegenuber zur Anwendung gelangen soll. Nach einer dügegangenen Meldung über diese Vorlage wahre diese die Qurantänesysteme der einzelnen Staaten gegen⸗ über der Bundescontrole. 8
inem Telegramm Quarantäne⸗
Afrika.
Wie T. B.“ aus London berichtet, mitgetheilt, daß die großbritannische Regierung be⸗ schlossen habe, eine geringe Vermehrung der Garnison in Egypten eintreten zu lassen. Der Beschluß sei infolge der jüngsten Vorkommnisse, durch welche die öffentliche Sicher⸗ heit bedroht sei, gefaßt worden. Wie das „Reuter'sche Bureau“ ferner meldet, hätte der großbritannische Ge⸗ sandte in Kairo Lord Cromer Befehl erhalten, den Khedive davon zu verständigen, daß eine Vermehrung der englischen Truppen zum Schutze der Europäer nothwendig sei. Der Kriegs⸗Minister habe nach Malta und Cypern die telegraphische Ordre gelangen lassen, die von Indien kommenden Truppen aufzuhalten. Eine Demonstration der englischen Flotte in Egypten sei aufgegeben worden. Die von der großbritannischen Regierung getroffene Maßregel ist wohl eine Folge der Stimmung in Kairo, die von der „Daily News“ als sehr gespannt bezeichnet wird. Danach wäre für den
wird amtlich
sandten in Persien, und dem S Fürsten
1 abs⸗Rittmeister Kotschubej begleitet.
vergangenen Sonnabend eine den Engländern feindliche Kund⸗
aus
preußischen
einen Besuch
gegenüber diesem Grund⸗ und Bodenwucher, der unter Betheiligung von Staats⸗ und Communalbehörden unausgesetzt betrieben wird. Auch die Börse treibt, besonders im Terminhandel, nichts als Wucher. Beseitigen Sie die Preiscartelle der Unternehmer, die als nichts weiter
denn als Wucher sich darstellen. Man braucht ja nur an den Zucker⸗ 1 ht u der t sel speculationsschwindel vor einigen Jahren zu denken. Verbieten sondern die aus der Entwickelung der Verkehrsverhältnisse entstanden
redner meint leichtherzig: wer zu theuer gekauft hat, mag stürzen; das mag für einen einzelnen hingehen, obgleich jeder Besitzwechsel bedenkliche Folgen nach sich zieht. Aber die Allgemeinheit befindet sach in einer schlechten Lage, an der sie nicht selbst schuld ist,
von Realsteuern bei die Ausnahmen aufzählt (Königliche Schlösser, Brücken, Deichanlagen,
mit einem Die Berathung wird heute fortgesetzt.
Kirchen, Krankenhäuser u. s. w.) redactionellen Amendement von Jagow angenommen.
Sie doch die Lotterien! Aber was geschieht in Wirk⸗ ist. Der Zins ist herabgegangen, weil die Landwirthschaft nicht mehr lichkeit? Der preußische Finanz⸗Minister vermehrt die mit voller Kaufkrast für Industrieproducte auftreten kann; die In⸗ Staats⸗Lotterieloose. Das Hazardspiel ist ver⸗ dustrie ist infolge dessen zurückgegangen und die Zinsen sind gefallen, boten, der Staat nimmt es für sich allein in Anspruch. Wir um der Landwirthschaft einen Ausgleich zu geben. Wenn es wenden uns nicht gegen den Zweck der Vorlage, sondern gegen die wieder anders wird, dann werden die Landwirthe auch Form, in der diese Gesetzgebung demagogisch verwerthet wird. Wenn wieder höhere Zinsen zahlen. Deshalb ist der Schutz der Landwirth⸗ das Gesetz von 1880 so gut gewirkt hat, weshalb dann eine Verschärfung? chaft keine einseitig agrari che Forderung. Wenn die Finanzen sich Eigenthümlich muthet die Begründung an, daß der Wucher die Folge bessern sollen, dann müssen erst die Verhältnisse der Landwirthschaft sei bereits vorhandener wirthschaftlicher Gebrechen, worunter auch der sich bessern. Die Zölle sind eine Nothstandsmaßregel für den ganzen Hang der Bevölkerung zu übermäßigen Ausgaben aufgeführt wird. Die Staat, deshalb habe ich die Handelsverträge bekämpft die⸗ Eristenz dieses Hanges der Bevölkerung bestreiten wir; wir kennen nur die Zölle festgelegt haben. Vom bimetallistischen Stand⸗ den Hang gewisser Klassen und Individuen der Bevölkerung zu über⸗ punkt aus ist das eigentlich erwünscht, denn die Staats⸗ mäßigen Ausgaben. Wie konnte aber dieselbe Regierung, welche ausführt, männer werden dadurch auf das Studium der Währungsfrage daß die planmäßige Ausbeutung der Nothlage oder der sonstigen wirth⸗ gedrängt und kommen dann zu anderen Ergebnissen als schaftlichen Schwächen anderer nicht nur als moralisch verwerflich, der Abg. Rickert. Von einer „bewährten⸗ Goldwährung kann sondern auch als ein Verstoß gegen die Rechtsordnung für die sitt. man noch nicht reden, denn sie ist ja noch nicht einmal durchgeführt. liche Anschauung und das Rechtsbewußtsein des Volks sich darstellt, Wenn wir zu einem Kriege kämen, würden wir am ersten Tage den hier im Reichstag eine solche Stellung einnehmen, wie sie Zwangscurs haben. Bei chwebenden Verhandlungen erhebt man recht⸗ gegenüber dem Bergarbeiterstrite an der Saar eingenommen zeitig die warnende Stimme, um ein schlechtes Ergebniß derselben zu haͤt, der ebenfalls einer wucherischen Ausbeutung der Arbeitskraft der verhindern. Von den Handelsverträgen sprach man wie von einer Bergarbeiter seinen Ursprung verdankte? Wir haben es auch hier großen That; die Industrie erwartete Vortheile, hat aber nur Nachtheile mit einer Gesetzgebung zu thun, welche an äußeren Symptomen erfahren. Während früher Preußens Vertretung sich auszeichnete herumkurirt, aber den Kern der Sache nicht trifft. (Schluß des durch das Geschick ihrer Unterhändler, stehen diese jetzt nicht auf der Blattes.) Höhe ihrer Aufgabe. Die politische Nebenabsicht fällt Rußland gegen⸗ über fort; daß diese Absicht dem Dreibunde gegenüber ausgesprochen werden konnte, hat das Ansehen Deutschlands geschädigt. Die War⸗ 1 6 Nnung an den Landwirthschafts⸗Minister war durchaus am Platze; er Preußischer Landtag. soll die Landwirthschaft vertreten und soll einen Handelsvertrag ver⸗ 9 hindern, der die Landwirthschaft schädigt.
Abg. Papendiek (dfr.): Von dem Domänen⸗Etat ist sehr wenig, von anderen Dingen sehr viel gesprochen worden. Die Nothlage der Land wirthschaft ist nicht vorhanden, sondern nur die Nothlage einer ganzen Anzahl von Landwirthen. Sie müssen nachdenken, wie sie sich helfen, wie sie ihren Betrieb das haben die Gewerbe⸗ treibenden auch gethan, sie haben bessere Maschinen erfunden u. s. w. Die Landwirthe söllten nur ordentlich Buch führen, dann würden sie
Haus der Abgeordneten.
8 eeeeeeee ohe eebeeaenuer. Der Sitzung wohnt der Minister für Landwirthschaft ꝛc.
von Heyden bei. Die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗
Etats für 1893/94 wird fortgesetzt. Zur Debatte steht der Einnahmetitel: „Aus den Domänenvorwerken 14 044 823 ℳ“ des Etats der Domänenverwaltung.
Abg. Dr. Dünkelberg (nl.) weist darauf hin, daß die Domänenpachteinnahmen schon seit einer Reihe von Jahren im Rück⸗ gange begriffen seien; das sei nicht Schuld der Pächter, die eine Menge von Intelligenz und Erfahrung besäßen, aber jetzt auch mit großer Vorsicht an Pachtungen heranträten, während früher leicht die preise in die Höhe getrieben worden seien. Die landwirthschaftliche Production sei vertheuert worden durch die hohen Löhne, aber es leide nicht bloß der Großgrundbesitz, sondern auch der Kleinbesitz; habe doch die Regierung für die Unterstützung der kleinen Landwirthschaft in Oberschlesien und auf der Eifel besondere Melio⸗
rationsfonds auswerfen lassen. Es gehe ein internationaler Zug durch
die Landwirthschaft Europas, der die Regierungen zum besonderen Schutze der bedrohten Landwirthschaft dränge. 42 % der deutschen Bevölkerung gehörten der Landwirthschaft an und verdienten wohl Berücksichtigung. (Beifall rechts.)
Abg. von Schalscha (Centr.): Man hat das Steigen der Güterpreise in den siebziger Jahren als einen Schwindel bezeichnet; es wäre aber erst zu untersuchen, ob nicht eher deren Fallen ein Schwindel ist. Daß der Großzarundbesitzer besonders gut lebt, Fasanen u. s. w. ißt, kommt nicht in Betracht; ein Fasan auf eigenem Lande gfschossen, kann billiger sein als alles andere. Uebrigens kommt auch
die größte Einschraäͤnkung im Haushalte gegenüber den sonstigen Wirthschaftskosten der Großgrundbesitzer nicht in Betracht; der Bauer kann im Haushalt verhältnißmäßig mehr ersparen. Der Landmann ist mit einer bescheidenen Verzinfung seines im Land⸗
nicht besser wirthschaften, sondern nur ihre Verhältnisse besser über⸗ sehen und sie würden sich bei schlechter Lage einschränken; aber das geschieht nicht. Es handelt sich nicht blos um die Landwirthe hier, sondern wir sind Vertreter des ganzen Volks. Wir müssen auch dafür sorgen, daß die armen Wittwen von ihrem kleinen Kapital leben können. Haben Sie einen Zuschuß für diese beantragt, als der Zinsfuß herabgesetzt wurde? Ich kann es mir garnicht denken, daß es den Großgrundbesitzern so schlecht geht, denn sonst würden sie nicht so zahlrei hier sein, sondern zu Hause wirthschaften. Vor dem russischen Handelsvertrage brauchen wir uns nicht zu fürchten. Wenn die Cultur in Rußland weiter vordringt, so wird das auch für uns von Nutzen sein. Die Rinderpest ist mehr im Innern Rußlands, als in den Grenzbezirken: sie wird bei ausgedehnterem Verkehr immer mehr von der Grenze abgedrängt werden. Die Maul⸗ und Klauenseuche tritt bei uns auch schon weniger intensiv auf als früher. Zu verwundern ist nur, daß die Verwaltung nicht immer energische Abwehrmaßregeln ergreift. Abg. Damink (cons.) hält eine Unterstützung der Landwirth⸗ schaft für dringend nothwendig. Abg. Schnatsmeier (cons.) tritt ebenfalls für den Schutz der Landwirthschaft ein; freilich werde mancher Fehler von den Land⸗ wirthen selbst gemacht. Es wird oft mit großen Erträgen renommirt; das sind hohe Worte beim leeren Beutel. Wenn die Landwirthe Glieder des Staats sind, dann bedürfen sie auch des Schutzes, ebenso wie die Eisenindustrie und andere Gewerbe. Damit schließt die Debatte. Der Titel wird genehmigt. Das Haus geht bei Schluß des Blattes zu den Einnahmen
Kunst und Wissenschaft. 1
Bei Amsler und Ruthardt hat der bekannte Hamburger Landschaftsmaler Askan Lutteroth, einer der talentvollsten Schüler Oswald Achenbach's, eine stattliche Anzahl von Aquarellen, meist italienische und südtirolische Veduten, ausgestellt. Die Liebenswürdig⸗
keit der Auffassung und Sauberkeit der Durchführung in klarer
feinem historische des
verbunden mit
Farbenstellung und fester Contur, welche bekannte
Farbensinn, zeichnen diese Landschaften, Stätten der hesperischen Halbinsel, wie die Ruinen Palatin, das Grabmal der Cäcilia Metella, den Golf von Bajä, die Piazzetta di San Marco in Venedig u. v. a. ver⸗ ewigen, besonders aus. Fast durchweg in heiterer Stimmung, bei blauem Himmel und warmer Nachmittagssonne gemalt, bilden sier eine anmuthige Galerie, die mit der Erinnerung die Sehnsucht nach den Reizen Italiens weckt. Scharfe Contraste, gewagte Effecte ver⸗ meidet Lutteroth; dem Format seiner Aquarelle ist die Ausführung, die hie und da allerdings etwas kleinlich wirkt, angepaßt. Von vortrefflicher Wirkung ist eine Aloestudie auf der Insel Elba, flott und breit angelegt, während der Hauptreiz eines Stilllebens von südländischen Kaktusfrüchten besonders in der colo⸗ ristischen Durchführung der buntschillernden Schattirungen und der tiefen Leuchtkraft der von weißem Hintergrunde sich abhebenden Farben beruht. In mehr als einer Beziehung ist der Vergleich dieser Aquarellen mit den jüngst an der gleichen Stelle ausgestellten Arbeiten A. Hertel's belehrend. Gleich Hertel hat auch Lutteroth vereinzelt nordische Veduten zum Gegenstande seiner Studien gewählt. Auch hier be⸗ vorzugt er sonnige Frühlingsstimmung, den Schimmer der ersten Obst⸗ baumblüthe, die Reize der klarspiegelnden Bachfluth und zu neuem Leben erwachten Felder und Auen. Die Einzelbeobachtung überwiegt im Gegensatz zu der großzügigen Auffassung Hertel's in der Mehrzahl dieser Werke. — Therese Laudien, eine ebenso bekannte wie be⸗ gabte Blumenmalerin, hat in einer fast ermüdend langen Reihe von Aquarellen ihre Studien in denselben Räumen ausgestellt. Die deco⸗ rative Wirkung ihrer Blumen⸗ und Fruchtstücke würde durch breitere Behandlung entschieden gewinnen, zumal es der Künstlerin offenbar nicht an sicherem Blick und technischer Bravour mangelt.
— Der Dichter Zorilla v Moral ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Madrid vom gestrigen Tage, gestorben. Don José Zorilla v Moral, am 21. Februar 1817 zu Valladolid geboren, wurde zuerst 1837 durch eine Elegie auf den Dichter Larra und einen Band Gedichte bekannt. In weiteren zahlreichen Dichtungen und Dramen besang er als ein echter Troubadour den Ruhm seines Vater⸗ landes, die Thaten des spanischen Volks, ritterliche Liebe und Courtoisie. Vom Kaiser Maximilian von Mexiko zum Hofdichter ernannt, lebte er eine Zeit lang an dessen Hofe und nach seinem Sturz wieder in Madrid. Auf Veranlassung des Liceo von Granada wurde Zorilla am 22. Juni 1889 im Namen des spanischen Volks, das in ihm seinen nationalsten Poeten verehrt, in der Alhambra feie
zum Dichter gekrönt.
1 8 Theater und Mufik.
In der morgigen Vorstellung der „Bajazzi“ im Königlichen Opernhause sind Frau Herzog, die Herren Sylva, Bulß. Philiop⸗ und Fränkel beschäftigt. Darauf folgt die Tanzdichtung „Die Jabres⸗ eiten“ in Seene. Am Donnerstag geht „Die Here“ mit den Damen Pierson, Dietrich und Deppe, den Herren Rothmühl. Bulß. Möd⸗ Unger, Sylva und Krasa in Scene. Auf Allerhöchften Befehl ist der Beginn dieser Oper auf 8 Uhr festgesetzt. Zu der Festvorstellung am.
besitz angelegten Kapitals zufrieden, er rechnet garnicht die Opfer an Zeit
aus Mineralbrunnen und Badeanstalten über.
Freitag findet ein Billetverkauf nicht statt.