2
Jenny Groß wird in dem Lustspiel Der sechste Sinn⸗
Gustav von Moser und Robert Misch, das morgen im Wallner⸗ Theater zum ersten Mal zur Aufführung kommt, die Rolle der Wiener Putzmacherin spielen. — In dem Schwank „Paragraph 330“ wird die Rolle der Anais zum ersten Mal von Frida Wagen dar⸗ 22 werden, während die übrigen komischen Hauptrollen von Franz Schönfeld und Carl Waldow, Ernst Horn und Emil Lessing gespielt
werden.
August Strindberg's “ as im Re⸗ arauf folgt die Auf⸗
sidenz⸗Theater morgen Abend gegeben. führung des Schwanks „Familie Pont⸗Biquet“.
die Vorstellung Gum 7 Uhr beginnen.
Fräulein L. Theater morgen in der Titelrolle von Donizetti's tochter“ fort. tanz⸗ aus der Oper „Dinorah“ von Meyerbeer und „ lied“ von Eckert. Lumpus“ in Scene.
Das Programm des zweiten Abonnements⸗Concerts der Herren Heinr. Grünfeld in der Sing⸗Akademie am
donnerstag, Abends 7 ½ Uhr, bringt von Ensemble⸗Werken außer dem Beethoven’ schen „Septett“ noch zwei Streichquartetts, und zwar Raff's Ottilie Fellwock übernimmt den vocalen Theil mit einer Jeean Brahms und
lor. Zajic und
„Mühle“ und den nachgelassenen „Quartettsatz“ Schubert's.
Händel’s „Rinaldo“ Rubinstein
und Liedern von Schubert,
11u13“]
Mannigfaltiges.
Wegen der bevorstehenden Geburtstagsfeier Seiner Maje tät des Kaisers wird die Meg⸗ strats⸗Bibliothek von chlossen bleiben. — Die städtischen
Bureaux und Kassen werden am Freitag um 1 Uhr Nachmittags
einschließlich Sonnabend ge geschlossen.
Die von den Gemeinden des Kreises Teltow für den Sitzungs⸗ saal des neuen Kreishauses in der Viktoriastraße gestiftete Bild⸗ säule Seiner Majestät des Kaisers ist, wie die „Tägl. R.“ Der Kreisausschuß hat beschlossen, die eise am Sonnabend, 4. Februar, Nachmittags 6 Uhr, im Sitzungssaale des
berichtet, jetzt aufgestellt. Uebergabe des Geschenks an den Kreis Teltow in feierlicher
Kreishauses zu vollziehen.
In der gelegentli
5 in Scene gehenden Novität „Es schneet!“,
Mitglieder des Deutschen Theaters besetzt sein:
spielerin Frau Anna Schramm vorgetragener Prolog voraus. ürften des Beifalls der Ballbesucher sicher sein. Ueber Schneeverwehungen und Kälte sowie dadur
gegangen:
ie Königliche Eisenbahn⸗Direction Berlin macht bekannt: Strecken
Die Betriebsstörung infolge Schneeverwehung auf den Stargard— Soldin und Glasow⸗ Bhecherweh isg ““ 24. d. M. Vormittags gehoben. Die Züge verkehren wieder zwischen Stargard nd Küstriner Vorstadt, sowie zwischen Glasow und Berlinchen. Lübbeck, 23. Januar. Die Ueberfahrt der von Schweden hierher estimmten Heringsdampfer geht laut Meldung des „W. T. B.“
02 — — 2 ₰ 822
ericht vom 24. Januar, 8 Uhr Morgens.
sp.
haus.
sius 40R.
Wind. Wetter.
Temperatur in ° Celsi⸗
Bar. auf 0 Gr. 0 C.
uu. d. Meeres red. in Milli
5
V
bedeckt wolkig un Dunst Schnee wolkig
Mullaghmore 759 SW Aberdeen. 754 Christiansund 749. Kopenhagen. 760.
tockholm . 759 randa. 752 oskau 765
Cork, Queens⸗ 1766 Cherbourg . 768. L116116“ 6757 mburg. 760 winemünde 762 Neufahrwasser 761 T“
Memel Hens T1111656“ nster.. 762 Karlsruhe .. 767 Wiesbaden. 765 München .. 766 bedeckt Chemnitz .. 767 bedeck⁴) .764 2 bedeckt ) 7686 Breslau.. 764
Ile dix. 770 iest 4765
von P. Anfang 7 Uhr.
EStbeeSnn
wolkig von bedeckt Nebel Nebel ¹) Regen wolkig Schnee Nebel²) bedeckt Regen Schnee bedeckts)
August
Se Do DUoe
Tauris.
botorde
Anfang 7 Uhr.
2 —
d
2
liche Tage.
822 — 0
1 Freitag: — 14 3 heiter — 9 1 bedeckt ö
2Nebel 36 1halb bed. — 2
Freitag:
¹) Dichter Nebel. Vormittag und heute früh Schnee. 5⁵) Rauhreif.
Uebersicht der Witterung.
Eine tiefe barometrische Depression liegt über Nordwest⸗Europa, ihren Wirkungskreis südwärts bis zu den Alpen ausbreitend, am höchsten ist der Luft⸗ druck über der Biscayasee; eine flache Depression lagert über dem westlichen Rußland. Die Luft⸗ bewegung ist fast überall schwach, in Deutschland bei trüber gitterung mit Niederschlägen und vorwiegend Sinn. aus südlicher bis westlicher Richtung. Das Thau⸗ wetter ist bis zur westdeutschen Grenze vorgedrungen, dagegen in Ostdeutschland herrscht noch strenge Kälte, sodaß ein schroffer Wärmegegensatz gegen Westen und Osten vorhanden ist. La das Pepressions⸗ ebiet im Nordwesten seinen Einfluß auf unser
getter immer mehr geltend macht, so dürfte dem⸗
²) Starker Nebel. ³) Gestern ⁴) Rauhfrost.
fang 7 ½ Uhr.
fang 7 ½ Uhr.
Deutschland, zunächst aber für die nördlichen Gebiets⸗ 7 Ul theile zu erwarten sein. Deutsche Seewarte.
rung f Um den Raum eines gewöhnlichen Theaterabends nicht zu überschreiten, läßt die Direction
ouise Heymann setzt ihr Gastspiel im Kroll'schen en in Titel „Regiments⸗ ie Künstlerin singt dabei als Einlagen „Schatten⸗ 1 chweizer Echo⸗ Vorher geht Rehbaum'’s komische Oper Fhf
des Ballfestes des Vereins Berliner 9 einactiges rama von Adolf L'Arronge, werden die Rollen durch fol 1 hen Die Damen Frau 8 — Carlsen und Fräulein Elsa Lehmann, und die Herren Georg ngels und Fran Guthery. Der Vorführung des Einacters geht ein von Richard Schmidt⸗Cabanis gedichteter und von der Hofschau⸗ n Diese ramatischen Veranstaltungen sowohl wie die dichterische
1 e 1 herbei⸗ geführte Verkehrsstörungen sind heute folgende Nachrichten ein⸗
von nur unter großen Schwierigkeiten von statten. Die „Meta“ wurde vom Eis durchschnitten, doch konnte die Bemannung mit alleiniger , rden. Dampfer „Christine“ wird vermißt, man ist um das Schicksal des Schiffes, das entweder im Eise festsitzt oder in einen Nothhafen geflüchtet ist, in Besorgniß. — Der Hafen von Reval, der gestern (vergl. Nr. 20 d. Bl.)
Ausnahme des Kochs gerettet werden. Der
eisfrei gemeldet wurde, ist heute wiederum dur
Vom Pirz⸗ 21. Januar. strenge Fro
Eis gesperrt.
in der Forstwirthschaft fühlbar machen. Sei Schneestürme eingesetzt, der Schnee ist in Massen lirten Harzortschaften liegen wie verschneit da. sind theilweise ganz zerstört. Cassel, 23. Januar. telegraphirt wird, kolossaler ö den Rie tungen gestört, namentlich in T thüringisch⸗sächsische Bahnstrecken wehungen gesperrt. Leipzig, 22. Januar. nach einem Telegramm der „Frankft. Ztg.“ verschiedene darunter Leipzig⸗Magdeburg, gesperrt. sie überhaupt eintreffen, erleiden große Verspätungen. 1” haben 16 furchtbares Sehne graben. Trier, 23. Januar. Der nee liegt hier fußhoch. Die Pferdebahn hat den Betrieb eingestellt, dee Zng 8 dhechaDie treffen mit bedeutenden Verspätungen ein. Die Fähr eines schweren Eisgangs ist groß. Mannheim, 23. Januar.
efallen.
Bahnverkehr na
sind durch
8 h 1 Seit vergangener Nacht herrscht, wie der „Voss. Ztg.“ gemeldet wird, in E6 Ehtr berrsche land starker Schneefall. Die Züge verkehren in Baden, Hessen und der Pfalz mit mehrstündiger Verspätung. Die E“ Mannheimer Nebenbahn mußte den Betrieb einstellen. Aus dem Schwarzwald wird heftiges Schneegestöber gemeldet, der Schnee liegt daselbst meterhoch. Bei Thauwetter hegt man große Befürchtungen wegen Ueberschwemmungsgefahr. Nürnberg, 23. Januar. Infolge der Schneestürme traf nach Einengtelehraphischen, g der „Voss. Ztg.“ die gestern Abend 5½ Uhr fällige Berliner Sonntagsfrühpost erst he . 9 Uhr zuglesch mit der 8S 8 LL“ München, 23. Januar. Infolge von Schneeverwehungen mußte, Bgche M. „Allg. .*„ berichtet, gestern eüchgervern auf g Localbahn Hof bis Marxgrün⸗Steben, sowie auf der Localbahn Neusorg bis Fichtelberg bis auf weiteres eingestellt werden. Die sämmtlichen Morgenzüge der Staatsbahnstrecken sind mit Verspätungen von 40 bis 160 Minuten hier eingetroffen.
Augsburg, 23. Januar. Infolge der dur
urg, 23. . Infolge der durch starke Schneewehen erforderten Einstellung des Tram bahnverkehrs sind nach Meldung des „D. & Hunderte von Personen mit der Fortschaffung der meterhohen hneemassen und der Freilegung des Bahngleises be⸗ schäftigt Ludwigshafen, 23. Januar. Der „Frkf. Z.“ wird gemeldet: b w en, 23. J . „Frkf. Z. et: Heftiges Schneegestöber verursachte Störungen des Bahnbetricbs. Die Züge aus allen Richtungen haben Verspätungen. Heute ist Thau⸗ wetter mit Regen eingetreten.
Limburg a. d. L., 22. Januar. Gestern Nachmittag um 2 Uh hatten wir hier ein Gewitser und es entstand ein se nianer “ s entstand ein sehr starker Brüssel, 24. Januar. Infolge Eisbruchs hat das Ueber⸗ treten der Flüsse begonnen. Das Wasser stieg gestern Abend Vötzlich bis n 68 m. 8 im Lütticher und Monser Becken sind überschwemmt. Die tiefer gelegenen Stadttheile Kirchen stehen 1 m unter Wasser. 8 ““
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗
23. Vorstellung. Oper in 2 Acten und einem Vorspiel. und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Jahreszeiten. 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Hertel.
K hdersnenc. b Historisches Schauspiel in 5 Acten von Paul Heyse. Regie: Herr Plaschke. 4 beyse
Donnerstag: Opernhaus. Allerhöchsten bb. Die Hexe. Oper in 3 Acten
nna. Drama „Die Hexe“, übersetzt von Mary von Borch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Dr. Muck.
Schauspielhaus. 26. Vorstellung. Iphigenie auf 2 Schauspiel in 5 Aufzügen von Goethe. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Deutsches Theater. Mittwoch: Zwei glück⸗ Anfang 7 Uhr. 8 Donnerstag: Fanst. 8 rolog. Zwei glückli Tage. Sonnabend: Fanfuo. S08 iche Tage
Berliner Theater. Mittwoch: Neu einstudirt: Uriel Acosta. (Ludwig Barnay). Donnerstag: Dora.
g: 22. Abonnements⸗Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 ½ Uhr.
Lessing· Theater. Mittwoch: Heimath. An⸗
Donnerstag: Heimath. 1 Freitag: Heimath.
Wallner⸗-Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Paragraph 330. —
Donnerstag: Paragraph 330.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Mittwoch: Zum 8. Male mit neuer Ausstattung:
ürstin Ninetta. Operette in 3 Acten von Hugo
ittmann und Julius Bauer.
L 6 4 & nächst rasche Erwärmung und Thauwetter über ganz S H meister Federmann.
Donnerstag: Fürstin Ninetta.
Residenz⸗-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗
2 Mittwoch: Glänbiger.
1 Act von August Stringberg. Regie: ö
— Der Frkft. Z.“ wird berichtet: Der hat auch hier gleichwie in den Thüringer Bergen unter dem Wildstand trotz der Massenfütterungen eine furchtbare Ernte gehalten. Auf Jahre werden sich die . dieses Winters
gestern haben starke . Die iso⸗ ie Verbindungen
In der Nacht hat, wie der „N. 8* en
. allen üringen und Westfalen. Mehrere Schneever⸗
Infolge von “ sind
Zahnstrecken, Die Bahnzüge, soweit eit voriger
Göschenen, 24. Januar. Infolge von Schne 8 ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Verkehr auf der “ seit ö“ 5 Uhr unterbrochen. 88 Aus Dalgas wird dem „H. T. B.“ gemeldet, daß der Schnellzug Nr. 10, der mit Jn Fahrgästen “ mittags eintreffen sollte, auf Arlberg eingeschneit ist. Dicht hit 24 ihm ging 1“ L 8 wine nieder. -8 rag, 23. Januar. ie infolge von Schneever en ei getretenen Verkehrsstörungen auf ve 8 finh wieder 1ehe. d 8
Belgrad, 24. Januar. ie Kälte ist so groß, daß di zum ersten Male nach zwanzig Jahren Ve. 69 die Deina St. Petersburg, 23. Januar. Während die Kälte hier nach⸗ elassen, erreichen nach einem Drahtbericht der „Voss. Z.“ in ibirien die Fröste 40 Gr. Raumur. Sämmtliche Gefangenen⸗ transporte auf der Hauptstrecke von Tomsk nach Tschita mußten ein⸗ estellt werden. In einigen Kreisen des Gouvernements Taurien ist oviel Schnee gefallen, daß mehrere Dörfer vollständig eingeschneit sind und eine große Anzahl Personen erfroren ist.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Königsberg i. Pr., 24. Januar. (W. T. B.) Der Großfürst⸗Thronfolger ist kurz vor 11 ½ Uhr Vormittags mittels preußischen Hofzuges hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Berlin weitergereist. Ein Empfang fand nicht statt. Der commandirende General des I. Armee⸗Corps, General von Werder, war dem Großfürsten bis Eydtkuhnen entgegen⸗ gefahren, wo eine Ehren⸗Compagnie der Garnison Gumbinnen Re genommen hatte.
Halle a. S., 24. Januar. (W. T. B.) Wie die „Hallesche Zeitung“ meldet, sind in Trotha hei Halle 7 einer Arbeiterkaserne mehrere Personen unter cholera⸗ verdächtigen Erscheinungen erkrankt. Es sei deshalb bakteriologische Untersuchung eingeleitet.
Wien, 24. Januar. (W. T. B.) Heute Vormittag 11 Uhr fand in der Pfarrkirche der Hofburg die Vermählung der Erzherzogin Margaretha Sophia von Oesterreich mit dem Herzog Albrecht von Württemberg nach dem herk estich a feierlichen Cere⸗ moniell statt. Der Bräutigam schritt zwischen dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Wuürttemberg. Die Braut, in weißer Faillerobe mit in Silber gestickten Margueriten, ge⸗ schmückt mit Orangenblüthen und Myrthen, wurde von der Königin von Württemberg und von der Erzherzogin Maria Theresia geleitet. Cardinal Gruscha vollzog die Trauung und hielt die Ansprache. Hierauf überreichte Hofburg⸗Pfarrer Mayer die Ringe, welche das Brautpaar sich gegenseitig ansteckte. Nach dem kirchlichen Segen kuͤßten die Neuvermählten dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Württemberg die Hände und nahmen die Glückwünsche der anderen Fürstlichkeiten entgegen
Der König von Rumänien ist heute früh 7 ½ Uhr hier angekommen und hat ohne Aufenthalt die Rückreise nach
Bukarest fortgesetzt.
Paris, 24. Januar. Lyon, Cardinal Foulon ist gestorben.
5*
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Hierauf: Zum 34. Male:
Deutsch von Max Schönau.
Sigmund Lautenburg. Donnerstag:
Pont⸗Biquet.
Bajazzi (Pagliacci). ubi jazzi (Pag Fenn.; Gläubiger.
Tanz⸗Poëm in 2 Acten und Musik
7 (Marie: Fräul. Louise He⸗ 8 Dirigent: Musikdirector Hertel. F se Heymann.)
Lumpus. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Windsor.
25. Vorstellung. Colberg.
Anfang 7 Uhr. 24. Vorstellung. Auf
5 j die Welt in achtzi 8 Text nach Arthur Fitger’s chtzig Tagen von A. d'Ennery und Jules Verne.
nfang 8 Uhr. ebillemont und C. A. Raida.
Welt in achtzig Tagen.
in 5 Aufzügen von E. Henle. Lustspiel in 3 Aufzügen mann⸗Zipser als Gast.) Donnerstag: Baronin
Ruth. 4 Acten von Robert Misch.
Anfang 7 Uhr. Prolog.
Zum 9. Male: 3 Acten von Horst und Stein. Weinberger.
rationen und Ko von R. Mader. reiter. Inscenirt durch den
Der sechste Sinn. An⸗
Der sechste 2 3 Acten von Ed. Jacobson und ga Lets “ 821 Görß. G. ens. In Scene t v Anfang 7 ½ Uhr.
Musik von Johann esetzt von Julius Fritzsche. Anfang semble unter Leitun
Graselli. Zum 5.
-äpon Carl Costa und Franz Müller. Offiziers⸗Casino. 2. Bild: iaker und Droschkenkutscher. 5. Bild: Germania und Austria.
Tragikomödie in Donners Dieselbe Vorstellung.
Hans Meery.
Familie Biquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.
. In Scene gesetzt von Anfang 7 Uhr. Hierauf:
Kroll's Theater. Mittwoch: Fräulein Louise Heymann. Die Regimentstochter.
Vorher: Oberst
Die lustigen Weiber von
Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 778. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um elt 1 Großes stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern)
irt vom Balletmeister C. Severini. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/). Mittwoch: Durch die Intendanz. Preislustspiel Hierauf: Kleine
8;
eutsch von Franz von Schönthan. (Frau Hach⸗ hr. und Reiten der bestdressirten Freiheits⸗ und Schul
Schauspiel in
Anfang 7 ½ U
Theater Unter den Linden. Lachende Erben. 8 1 Musik von Carl . Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. 55 ve; Kegehene. A. 1 le militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Verlobt: Frl. Heta Jouanne mit Hrn. L Gundlach. Lelständig neue Ausstattung an Deco⸗ “ Lecdn tümen. — Hierzu: Die Sirenen⸗ Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Der choreogr. Theil von Jos. da. Gestorben: du alletmeister Herrn L. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 7 ½ Uhr.
Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Zum 32. Male: Modernes Babylon. Felag epoßt in
Adolph Ernst. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. 5
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ des Directors Franz Josef lli. „ Male: Novität! Der Distanz⸗ ritt. Novität! Original⸗Gesangsposse in 5 Bildern Bild: Unterwegs. 4. Bild: Am Ziele. Anfang 7 ½ ÜUhr.
Pont. Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter B⸗ Geöffnet von 12—11 EE ahnhof).
Familie Concerte.
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Mittwoch: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr. 8 Ouv. „Phetre“ von Massenet. „Le chalet“ von Adam. Ungarische Tänze Nr. 5 und 6 von Brahms. „Ange d'amour“, Walzer von Waldteufel. Jubi⸗ läums⸗Marsch von Meyder. Phantasie aus „Caval- leria rusticana“ von Mascagni. „Kol nidrei“ für Cello von Bruch (Herr Smit). „Warum?“ für Piston von Drexel (Herr Steffens).
Gastspiel von
Aus⸗
Ballet arran⸗
irc 1 ') Mi Musik von Circus Renz (Carlstraße.) Mittwoch, Abends
7¼ Uhr: Große brillante Vorstellung. Novität! ☛⸗ Ein Künstlerfest. ng Novität! Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht⸗ und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Großer Blumencorso. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet vo von Labiche. 100 Damen. — Außerdem: Auftreten sämmtliche Künstlerspecialitäten ersten Ranges, sowie Vorführ pferde. U. a.: Mr. James Fillis mi pferde „Germinal“. 8 u“ Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Vorstellung mit
Mittwoch: neuem Programm und Ein Künstlerfest.
Operette in
Ferron. DWe
Paul Blomeyer (Kleinburg — Pleschen). — Frl. Gabriele Back mit Hrn. dner. Pschen) von 8
Hrn. Henning von Ribbeck Tochter Ernestine (Ribbeck). — Verw. Fr. . Witzendorff, geb. Schliephake (Lemgo). — Verw Fr. Pastor Clara Meinhof, geb. Giesebrech ee 8 Hr. 1 Fuc⸗ 8 t agen). — Hrn. Hauptmann von Gerstein⸗Hohen⸗ sten Tochter Anna⸗Gisela (Koblenz). 5
Musik
annstädt. Musik von
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: — —
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. e.
Sechs Beilagen Im seinschließlich Börsen⸗Beilage),
3. Bild: sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften auf Actien und Artiengesellschaften) für die Woche vom 16. bis 21 93
(W. T. B.) Der Erzbischof von
ich dieselben nicht für
s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 24. Januar
Deutscher Reichstag.
28. Sitzung vom Montag, 23. Januar, 1 Uhr.
Zur zweiten Berathung steht zunächst der Gesetzentwurf, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeit⸗ bestimmung, und die dazu von der Commission beantragte in der Montags⸗Nummer dem Wortlaut nach mitgetheilte Resolution.
Ueber den Beginn der 8 vaben wir bereits in der Montags⸗Nummer berichtet. Nach dem Abg. Freiherrn v Stumm nimmt das Wort der
Staats⸗Minister Dr. von Boetticher: 88
Meine Herren! Die Aeußerungen der Herren Vorredner, die sich sämmtlich der Vorlage gegenüber ablehnend verhalten haben, sind ja, wie sie selber ausgesprochen haben, kein Symptom für das Schicksal, das der Entwurf in diese vohen Hause finden wird. Es scheint mir auch das Stimmenverhältneß, wie es bei der Berathung in der Com⸗ mission sich gestellt hat, dafür zu sprechen, daß die überwiegende Ma⸗ jorität des Hauses dafür sein wird, zur Einführung einer Einheitszeit für ganz Deutschland überzugehen. Ich könnte mich darnach jeder weiteren Bemerkung enthalten und ruhig der Abstimmung entgegensehen, wenn ich nicht das Bedürfniß empfände, einige Worte noch bezüglich der Resolution zu sagen, die Ihnen zur An⸗ nahme empfohlen worden ist, und auf deren Annahme der letzte Herr Vorredner ganz besonders Werth legt.
Ich hätte gewünscht, daß diese Resolution nicht in so be⸗ stimmter Form gefaßt wäre, daß sie es gewissermaßen schon anerkennt, daß Uebelstände für das gewerbliche Leben mit der Ein⸗ führung der Einheitszeit verbunden sind, welche einer Abhilfe durch die Gesetzgebung bedürfen. Ich hätte es lieber gesehen, wenn man sich einer Fassung der Resolution zugewendet hätte, welche den Re⸗ gierungen empfiehlt, Ermittelungen darüber anzustellen, ob die Be⸗ fürchtungen, die rücksichtlich gewisser Uebelstände bestehen, welche sich an die Einführung der Einheitszeit knüpfen werden, be⸗ gründet sind, und zu prüfen, ob es nicht nothwendig sein werde, diesen Uebelständen entgegenzutreten. Allein der Herr Vorredner hat ja auch schon seine Zweifel darüber geäußert, ob es den Regierungen möglich sein wird, in dem Sinne, wie die Resolution es in Absicht nimmt, sofort vorzugehen, und ich entnehme daraus, daß es seine Ueberzeugung ist, daß, was ja auch an sich in der Sache liegt, die Regierungen vollständig freie Hand haben müssen, eine Prüfung vorzunehmen über die Begründung der Befürchtungen, die rücksichtlich der Einflüsse der Einheitszeit in Bezug auf das gewerbliche Leben ausgesprochen sind, und daß es ihnen überlassen bleiben muß, dem⸗ nächst vorzuschlagen, durch welche Maßregeln diesen Uebelständen ent⸗ gegengetreten werden soll.
Im Hinblick auf diese Erwägung will ich mich nicht gerade da⸗ gegen erklären, daß die Resolution in der Fassung zur Annahme ge⸗ langt, welche Ihnen durch die Commission vorgeschlagen ist.
Was nun aber die Befürchtungen anlangt, so begründet, ich messe ihnen ledig⸗ lich eine theoretische Bedeutung bei, wenngleich ich volles Verständniß dafür habe, daß man sich auf den Standpunkt stellt, daß die Einführung einer Einheitszeit für ganz Deutschland an gewissen Orten, wo in Bezug auf die bürgerliche Zeit durch diese Einführung eine Verschiebung eintritt, gewisse Mißstände entstehen. Allein ich glaube, daß, wenn auch für den Moment der Einführung und für die erste Zeit der Geltung der Einheitszeit gewisse Inconvenienzen, ein gewisses Unbehagen, gewisse Unbequemlichkeiten sich herausstellen werden rücksichtlich ein⸗ zelner bürgerlicher Geschäfte und rücksichtlich einzelner Zweige des bürgerlichen Lebens, daß dieses Unbehagen und diese Mißstände sehr bald überwunden sein werden, daß man sich sehr bald daran gewöhnen
halte
wird, mit der Zeit zu rechnen, die für ganz Deutschland einheitlich
kurzer jemals welche
ist, und daß schon nach verhältnißmäßig Frist kein Mensch mehr daran denken wird, daß eine andere Zeit gegolten hat, als wie diejenige, durch dieses Gesetz vorgesehen ist.
Meine Herren, ich werde in dieser Ueberzeugung, daß die be⸗ fürchteten Uebelstände überschätzt werden, bestärkt durch die Erfahrungen, die man mit der Einführung der Einheitszeit nicht etwa in anderen Ländern, bei denen ich rücksichtlich der Wirkung nicht so genau unter⸗ richtet bin, sondern bei uns in Deutschland selbst gemacht hat. In⸗ Württemberg, in Baden, in Elsaß⸗Lothringen ist die Einheitszeit, und zwar dieselbe Einheitszeit, deren Einführung wir Ihnen vorschlagen, bereits seit dem 1. April v. J. eingeführt, und es ist uns nicht das mindeste bekannt geworden von Mißständen, denen dort im Wege der Gesetz⸗ gebung entgegengetreten werden müßte.
Ich komme also an der Hand dieser Erfahrungen zu dem Schlusse, daß man diese Uebelstände überschätzt und daß es möglicherweise gar nicht nöthig sein wird, auf gesetzlichem Wege Abhilfe zu schaffen. Ich nehme auch an, daß das, was der Herr Vorredner für die Verhältnisse in den größeren Fabrik⸗ stätten schon zugegeben hat, auch für die kleineren Arbeitsstätten möglich sein wird, daß nämlich der Beginn und das Ende der Arbeit nach der Maßgabe des Interesses des einzelnen Fabrikationszweiges und der darin thätigen Personen sich anderweitig wird regeln lassen, sofern zu dieser anderweitigen Regelung sich ein Bedürfniß heraus⸗ stellen sollte. Nun ist damit selbstverständlich nicht ausgeschlossen, daß, wenn wir vor dem Eintritt der Wirksamkeit dieses Ge⸗ setzes zu der Ueberzeugung kommen, es sei eine gesetz⸗ geberische Abhilfe wünschenswerth, oder wenn die Erfahrungen, die mit der Einführung der Einheitszeit gemacht werden, demnächst darauf hinweisen, daß die Klinke der Gesetzgebung in die Hand genommen werden muß, um wirthschaftlichen Uebelständen zu begegnen, wir dann vielmehr unbedenklich in dem Bestreben, diesen
eingeführt
UMebelständen Abhilfe zu verschaffen, den Weg der Gesetzgebung be⸗
schreiten werden. Ich glaube aber auch, daß diejenigen Herren, die in dieser Beziehung noch einige Sorge empfinden, sich darüber vollständig beruhigen können. Entstehen wirklich Mißstände, so werden wir die ersten sein, die bereit sind, zu corrigiren.
Abg. Stadthagen (Soc.): Bedenklich ist die Einführung der Einheitszeit immerhin, und die Ausführungen des Abg. Dr. Freiherrn von Heereman sind ganz zutreffend. Die Regierung hat uns aber zugesichert, daß die Bestrebungen zur Welteinheitszeit nicht vernach⸗ lässigt werden gollen. Die Resolution halte ich für verkehrt und ich werde in jedem Fall dagegen stimmen. (Vice⸗Präsident Graf Balle⸗ strem macht den Redner darauf aufmerksam, daß die Resolution später zur Debatte gestellt wird. Der Redner verzichtet infolge dessen vorläufig auf das Wort.)
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): In Elsaß⸗Lothringen haben sich doch schon Uebelstände gezeigt. Manche Arbeitgeber haben die Mittags⸗ zeit entsprechend der Einheitszeit um eine halbe Stunde verlegt, andere haben die frühere Mittagszeit beibehalten. Daher müssen Arbeiter aus derselben Familie, die aber bei verschiedenen Arbeitgebern arbeiten, zu verschiedener Zeit Mittag essen. Diese Erfahrung in Elsaß⸗Lothringen beweist also, daß Uebelstände eintreten können.
Der einzige Paragraph des Gesetzentwurfs wird darauf angenommen. 8 1
Sodann wird die Discussion über die Resolution eröffnet.
Abg. Dr. Hirsch (dfr.): Ich bitte Sie, die Resolution abzu⸗ lehnen, denn durch dieselbe wird mindestens in Aussicht gestellt, den Hauptzweck des Gesetzes, für das ganze Deutsche Reich eine wirklich einheitliche Zeit für alle Vörhältnisse zu schaffen, zu durchlöchern und gewissermaßen aufzuheben. Wenn man im Interesse des Arbeiter⸗ schutzes die Resolution befürwortet, so scheint mir das auf einem Miß⸗ verständniß zu beruhen. Die Zeiten, die durch die Gewerbeordnung festgestellt sind für die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen, bestimmen ja nicht fest den Anfang und das Ende der Arbeitszeit in der Fabrik, sondern sie geben nur eine weitere Grenze, innerhalb welcher diese Leute zu beschäftigen sind. Diese Grenzen sind festgestellt von 5 ½ Morgens bis 8 ½ Abends, das sind 15 Stunden. Die Marximal⸗ arbeitszeit für die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen ist aber be⸗ kanntlich nur 10 bezw. 11 Stunden. Es bleibt also ein Zeitraum von fünf oder vier Stunden übrig, sodaß jede Unannehmlichkeit auf⸗ gehoben werden kann dadurch, daß innerhalb dieses Spielraums der Anfang eine halbe Stunde später oder früher gelegt wird. Warten wir ab, wie die Sache functionirt. Es wird sich dann herausstellen, daß wesentliche Schäden nicht entstehen werden.
Abg. Stadthagen (Soc.): Die Gründe für die Resolution sind recht kleinlicher Natur. Sie machen ein Gesetz, um die Ein⸗ heitszeit einzuführen, und fordern gleichzeitig die Regierung auf, ein anderes Gesetz vorzulegen, welches Schutzbestimmungen gegen die Nach⸗ theile des Gesetzes enthält. Wenn überhaupt Uebelstände entstehen, dann werden sie sich auf anderen Gebieten des Lebens ebenso zeigen. Dann wäre es consequent, das Gesetz abzulehnen. Bis jetzt sind noch keine praktischen Erfahrungen gemacht und haben sich Uebelstände noch nicht gezeigt. Es ist recht bezeichnend für die Unternehmer, daß sie erklären, anerkannte Uebelstände seien schon vorhanden. Nicht der mechg des jugendlichen Arbeiters liegt ihnen am Herzen, sondern, daß einzelne Betriebe ½ Stunde weniger arbeiten könnten, wenn sie überhaupt nur bei Tageslicht arbeiten können; daß der Arbeiter event. ½ Stunde länger bei Licht arbeitet und selbst das Licht stellen muß, dagegen haben sie natürlich nichts einzuwenden. Innerhalb der 15 Stunden, die die Gewerbeordnung zuläßt, ist noch genügend Spielraum vorhanden. Sie gehen von der irrigen Ansicht aus, als ob in Preußen und Deutschland um 5 ½ Uhr überall Tages⸗ helle ist; das ist ganz und gar nicht der Fall. Es würde im schlimmsten Falle, wenn in der That ½ Stunde weniger gearbeitet werden kann, in einigen Bezirken des Westens in solchen Betrieben, wo das Tageslicht zur Arbeit nothwendig ist, der Maximalarbeitstag von 10 auf 9 ½ Stunden für jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen festgesetzt werden.
Abg. Brandenburg (Centr.): Man ist in der Commission bei Annahme der Resolution davon ausgegngen, daß man nicht von vornherein annehmen kann, daß der Gesetzgeber der Gewerbeordnungs⸗ novelle in seinen Zeitbestimmungen so ungenau gewesen ist, als ob es auf eine halbe Stunde mehr oder weniger nicht ankäme. Dann kann man die Verschiebung, die das vorliegende Gesetz mit sich bringt, nicht einfach annehmen, sondern muß Vorsorge dagegen treffen. Es schwebte der Commission vor, daß die Regierungen gesetzlich ermächtigt werden möchten, bezirksweise eine Anpassung der Zeitbestimmungen vorzunehmen, soweit es für nöthig befunden wird.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Die Resolution ist in der Com⸗ mission nicht angenommen worden vom Standpunkt des Unternehmers. Der Arbeitgeber hat vielmehr einen Nachtheil durch das Gesetz, indem er einen Theil seiner Arbeitszeit bei Licht zubringen muß. Für ihn ist es auch nicht gleichgültig, ob er ½ Stunde mehr oder weniger arbeiten muß, weder in Beziehung auf die Arbeitszeit selbst noch auch in Betreff der Zeit, in welcher er arbeitet. Für die Arbeiter, die hier in Frage kommen, ist die Nachtarbeit durch die Gewerbeordnung verboten. Sie wird aber für eine halbe Stunde gestattet durch die An⸗ nahme des Gesetzes. Ebenso wenig, wie dadurch, daß in Metz die Schule um 8 ½ und in Königsberg um 7 ½ Uhr beginnt, wird das Gesetz durch die Annahme der Resolution durchlöchert. Das hat mit der Einheitszeit gar nichts zu thun.
Abg. Hitze (Centr.): Ich bin weder für noch gegen die Resolution. Sie enthält ganz neutrale Bestimmungen. Der Arbeit⸗ geber hat daher nicht an eine Benachtheiligung der Arbeiter gedacht; denn der Unternehmer hat es ja so wie so in der Macht, die Arbeitszeit nach seinem Belieben festzusetzen.
Abg. Dr. Hirsch (dfr.); Für den größten Theil des Jahres spielt es gar keine Rolle, ob die Arbeit um 5, 5 ½ oder 6 Uhr beginnt, da es nur in wenigen Sommermonaten um diese Zeit schon hell ist. Das ist also kein Grund, die Resolution anzunehmen. Außerdem kommt gegen dieselbe noch in Betracht, daß darin gar nicht gesagt wird, ob die Ausnahmebestimmungen gelten sollen nur für einzelne Betriebe oder für ganze Bezirke, wo dann im letzteren Falle sich alle Betriebe den Ausnahmebestimmungen auch wider Willen fügen müßten. Ich bedauere, daß der Staatssecretär Dr. von Boetticher sagte: „Nehmen Sie die Resolution an, es ist ja so schlimm nicht.“ Ich nehme die Sache ernsthafter, und weil ich wünsche, daß Resolutionen, wenn sie vom Hause angenommen werden, auch die Zustimmung der Regierung finden, bleibe ich bei meinem Widerspruch.
Staatssecretär Dr. von Boetticher:
Der Herr Vorredner muß mich mißverstanden haben. Ich habe keineswegs die Resolution zur Annahme empfohlen, ich habe im Ge⸗ gentheil gesagt, es würde mir viel lieber sein, wenn der Reichstag, sofern er überhaupt zur Resolution übergeht, sie dahin faßt, daß er den verbündeten Regierungen anheim gieht, prüfen zu wollen, ob Mißstände mit der Einführung der Einheitszeit verbunden sind, und wenn solche Mißstände sich herausstellen, dazu überzugehen, im Wege der Gesetzgebung diese Uebelstände zu beseitigen. Die Annahme der Resolution zu empfehlen, habe ich nicht die mindeste Veranlassung. Ich glaube auch, daß meine Ausführungen darüber gar keinen Zweifel gelassen haben, daß ich auf dem Standpunkt stehe, daß, wenn wirklich Uebelstände mit der Einführung der Einheits⸗
zeit verbunden sind, die verbündeten Regierungen schon aus eigener
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1893.
Initiative, ohne Rücksicht darauf, ob der Reichstag eine Resolution beschließt oder nicht, auf Abhilfe Bedacht nehmen werden.
Nachdem der Referent Möller die Annahme der Reso⸗ lution namens der Commission nachmals empfohlen, wird sie
vom Hause abgelehnt. “
Das Haus tritt darauf in die erste Berathung des G. E, betreffend Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher.
Abg. Dr. Giese (dcons.): Wir begrüßen den Gesetzentwurf mit großer Freude, da er einenz langgehegten Wunsch der conservativen artei erfüllt und noch mehr als das bisherige Wuchergesetz dahin strebt, dem Unerfahrenen zu helfen und iha vor der Sklaverei gegen⸗ über raffinirten Geschäftsleuten und herzlosen Gaunern zu bewahren. Trotz des Bestehens des Wuchergesetzes hat leider die schmachvolle Ausbeutung der wirthschaftlichen Nothlage des Einzelnen immer größere Ausdehnung in unserem Vaterland gewonnen, und es ist in dieser Be⸗ ziehung schon mancher Nothschrei an unser Ohr gedrungen. Den verworrensten Wucherfällen stand der Richter macht⸗ und planlos gegenüber, und es hätte das Vertrauen des Volkes in die Rechtspflege und die Fürsorge des Staates für die wirthschaft⸗ lich Seeede erschüttern müssen, wenn der Staat keine Mittel und Wege gefunden hätte, einem gewerblichen Treiben, das im Volke als Wucher empfunden wird, entgegenzutreten. Das Wuchergesetz von 1880 hat viel Gutes im Gefolge gehabt, aber es war zu eng, weil es sich bloß auf Darlehnsgeschäfte bezog. Die Scheu vor diesem Gesetz trieb die Wucherer auf andere Wege, sie fanden neue Formen für ihr Gebahren und machten solche Rechtsgeschäfte, die durch das Strafgesetz nicht getroffen werden konnten. 1888 hat uns eine Petition des Vereins gegen den Wucher aus dem Saarrevier eine Blumenlese von solchen Formen dargeboten. Die verbündeten Regierungen haben eine Heilung des Uebels auf die Weise herbeizuführen gesucht, daß sie in der Gesetzesvorlage nicht nur Darlehnsgeschäfte und die Stun⸗ dung von Geldforderungen als unter den Wucherbegriff fallend an⸗ sehen, sondern auch alle anderen belastenden Rechtsgeschäfte, sofern gewisse Voraussetzungen zutreffen. Dieser Weg ist entschieden der richtige. § 302 a erweitert den Kreis des Creditwuchers, § 302 e betrifft den Sachwucher. Nun soll der Creditwucher bestraft werden, auch wenn derselbe nicht gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßig betrieben wird; anders der Sachwucher. Der Sachwucher ist aber in einzelnen Fällen ebenso strafbar wie der Creditwucher. Ebensowenig wie seinerzeit nach Erlaß des Wuchergesetzes aus demselben Störungen für den Verkehr hervorgetreten sind, ebensowenig würden Belästigungen und Ungerechtigkeiten daraus hervorgehen, wenn beim Sach⸗ wucher die Voraussetzung der Gewerbs⸗ und Gewohnheits⸗ mäßigkeit wegfiele. Vollständig einverstanden sind wir damit, daß Wuchergeschäfte civilrechtlich für ungültig erklärt werden sollen. Wenn aber nach der Regierungsvorlage der Bewucherte darauf angewiesen sein soll, im Wege des Civilprozesses den erlittenen Vermögensschaden von dem Wucherer wieder einzutreiben, so ist zu erwägen, daß der Be⸗ wucherte in der Regel vollständig blutlos dasteht und die Kosten des Prozesses nicht zu erschwingen vermag. Schon früher ist hier im Hause der Wunsch ausgesprochen, daß dem Bewucherten in Gestalt einer Buße ein Aequivalent für den erlittenen Vermögensschaden zu⸗ erkannt werde. Die Bestimmung, daß bei öffentlichen Versteigerungen und Feilbietungen die Verabfolgung geistiger Getränke seitens der Veranstalter an die Käufer verboten wird, halten wir für vollständig gerechtfertigt. Ebenso segensreich ist die Vorschrift, daß derjenige, welcher gewerbsmäßig Geld⸗ und Creditgeschäfte betreibt, seinen Kunden spätestens drei Monate nach Ablauf des Kalenderjahres einen Rechnungsauszug zukommen lassen muß. Wir werden der Gesetzes⸗ vorlage freudig zustimmen und wünschen nur einige Er⸗ weiterungen derselben. Die Motive enthalten eine drastische Schilderung von einem sehr häufig vorkommenden Falle des Wuchers, der vielleicht der allergefährlichste ist. Der Wucherer bringt erst künstlich das Opfer, das er sich auserwählt, in eine Noth⸗ lage. Zunächst werden einwandsfreie Geschäfte gemacht. Sodann wird die Abwickelung der Geschäfte verzögert, dem Betreffenden neuer Credit aufgedrängt, und unwirthschaftliche Neigungen desselben werden ausgenutzt. Dadurch wird derselbe in die Lage versetzt, sich neue Stundungen zu erbitten. Schließlich wird der Strick, der nunmehr dem Schuldner um den Hals gelegt ist, zugezogen. Das Ausbeuten geht los. Der Schuldner kann nicht zahlen und muß seine Pro⸗ ducte dem Gläubiger weit unter ihrem Werthe hingeben, und ist am Ende ruinirt. Der Wucherer sitzt als vollgesogener Vampyr auf seinem Eigenthum, freut sich des Lebens und späht nach einem neuen Opfer, das er mit diesem liebenswürdigen Treiben überrascht. Die Erscheinungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß solche Nothstände nicht nur einem Einzelnen gegenüber hervorgerufen werden, sondern auch ganzen Ländern gegenüber. Ich erinnere an die berühmten Getreidespekulationen des vorigen Jahres. Durch der⸗ artige Manipulationen werden auf die leichteste Weise Reichthümer auf Reichthümer gehäuft. Im Volke wird ein derartiges Gebahren ebenfalls als Wucher und zwar der allerschlimmsten Sorte empfunden. Es mag schwer sein, juristisch diese Frage zu regeln, aber die verbündeten Regierungen und der Reichstag würden sich großen Dank erwerben, wenn sie dieser Frage näher treten wollten, und wenn ein Modus gefunden werden könnte, um derartigem schmählichen und verderblichen Treiben ebenfalls entgegen zu treten. Ich hoffe, daß dieses Gesetz dazu helfe, um die dem gewerblichen Leben drohende Gefahr aus unserem Vaterlande zu verbannen, und daß es dazu beitrage, daß wieder Treue und Glauben, Ehrlichkeit und Redlichkeit das deutsche Leben beherrschen. (Beifall rechts.) Ich beantrage, die Vorlage einer Commission von 21 Mitgliedern zu über⸗ weisen. Abg. Dr. Horwitz (dfr.): Es handelt sich hier in gewisser Beziehung um ein Tendenzgesetz. In der Verurtheilung des Wuchers sind wir Alle einig. Wenn ich mich gleichwohl nicht für das Gefeß in der vorgeschlagenen Form erklären kann, so bin ich in der Flücklichen Lage, mich auf die Motive der Regierungsvorlage beziehen zu können. Nach diesen Motiven haben die mannigfaltigsten Bedenken bei der Redaction des Gesetzes obgewaltet. Man hat sich in keiner Weise der Hoffnung hingegeben, daß durch diese und ähnliche Bestimmungen der Wucher in seiner Wurzel getroffen werden könne. Es heißt weiter: „Im allgemeinen erscheint der Wucher als eine Folge bereits vorhandener wirthschaftlicher Gebrechen: Nothstände in den Erwerbs⸗ und Absatzverhältnissen, Zwerggüterwirthschaft, Mangel an gesundem Credit b ohne Vorhandensein eines wirklichen Noth⸗ standes, Hang der Bevölkerung zu übermäßigen Ausgaben, fehlende Thatkraft und Intelligenz bereiten in der Regel den Boden vor, auf welchem der Wucher gedeiht.’ Dies ist auch von mir und meinen politischen Freunden bei verschiedenen Gelegenheiten be⸗ tont worden. Man soll uns aber nicht einwenden, daß wir den Unmöglichkeit der Verwirklichung eines schönen Ideals gegenüber die Hände in den Schoß legen wollen. Aber wir wollen nicht an Stelle des Schlechten etwas noch Schlechteres und Verdenblicheres setzen, und giebt es etwas Gefährlicheres, als in das sehr empfind⸗ sühe Geblet des Verkehrs, des Geldaustausches mit Lesßten Ex⸗ perimenten einzugreifen? Nach den Motiven sind von 1882 his 188 980 Personen wegen Wuchers angeklagt worden. Daypon sind 466 verurtheilt, 514 freiget rochen worden. Diese Zahlen bemeisen, d
ein Bedürsniß, dem Verbrechen des Wuchers mit verschaͤrften Maßregeln entgegenzutreken, nicht vorliegt. Ich sehe das Schicksal der Vorlage