Kützte, sang Weber's Scene und Arie aus „Oberon“ mit fehr wohl⸗ klingender, die zahlreichen Instrumente weit übertönender Stimme und mit tief ergreifender dramatischer Lebendigkeit. Das Orchester begleitete vortrefflich. Reicher Beifall folgte diesem Gesange, der selbstverständlich auch allen künstlerischen stungen des Abends zu theil wurde. Seine Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und die hier verweilenden Mitglieder des Kaiserlichen Hauses beehrten das Concert mit Ihrer Gegenwart.
Wie uns nachträglich gemeldet wird, hat Seine Majestät der Kaiser den Künstlern, die in der 1. am Freitag im Königlichen Opernhause mitgewirkt haben, durch den General⸗ Intendanten Grafen von Hochberg volle Anerkennung aussprechen lassen. Im Berliner Theater folgen der morgen stattfindenden ersten Aufführung von Paul Lindau's neuem Schauspiel „Der Komödiant“ die ersten Wiederholungen des Werks am Donnerstag, Freitag, Sonn⸗ abend und am Sonntag Abend. Die Besetzung der Hauptrollen mit Agnes Sorma, Anna Haverland, Ludwig Barnay, Ernst Formes u. s. w. ist an diesen Abenden dieselbe, wie bei der ersten Frfügriam .Die morgen Nach⸗ mittag stattfindende Wiederholung der Festvorstellung vom Geburts⸗ tag des Kaisers („Prolog“, „Minna von Barnhelm“) aus⸗ nahmsweise bereits um 2 Uhr. Für nächsten Sonntag Nachmittag ist eine Wiederholung des „Kaufmann von Venedig“ angesetztt.
Im Lessing⸗Theater wird Richard Skowronnek's Lustspiel „Eine Palastrevolution“, das am Donnerstag zur ersten Aufführung gelangt, in den Hauptrollen von Jenny Groß, Seraphine Detschy, Luise von Pöllnitz und Frida Wagen im Zusammenwirken mit Theodor
+
Brandt, Oscar Höcker, Oscar Sauer und Carl Waldow zur Dar⸗ stellung gebracht werden. 1
Die französische Operngesellschaft beginnt am Freitag im Kroll'’schen Theater ihr mehrwöchiges Gastspiel mit der Gounod⸗ schen Oper „Mireille“, der am Sonnabend die Donizetti'sche Oper „Die Favoritin“ mit Fräulein Cousnelo Domeneck (Primadonna der Großen Oper in Paris) folgt. 1 18
Im Neuen Theater findet die erste Aufführung von Victorien Sardou’'s „Tosca“ am Sonnabend, 11. Februar, statt. Für die Titelrolle hat die Direction Fräulein Marie Barkany gewonnen.
Im Concerthause wird der Cello⸗Virtuose Smit morgen
Le désir“ von Servais und Herr Steffens: „Mein Stern“ für
Cornet à Piston von Cooper vortragen. Das Orchester bringt Werke von Lassen, Schubert, Waldteufel, Adam, Conradi, Müller⸗Berghaus, Fall u. s. w. zur Aufführung. —9
Das Scharwenka⸗Conservatorium peranstaltet am Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr, im Saal Bechstein sein erstes „Historisches Concert“, in welchem unter dem Titel „Musik vom Hofe Friedrich's des Großen“ eine Reihe auserwählter Compositionen des Großen Königs sowie hervorragender zeitgenössischer Componisten zum Vortrage gelangen werden. Die Ausführung übernehmen die Lehrer und der Chor des Conservatoriums, und außerdem die Königliche Hofopernfängerin Fräulein Dietrich und der Königliche Kammervirtuos Herr Gantenberg. — Alice Barbi singt in ihrem hiesigen Liederabend in der Sing⸗ Akademie am Donnerstag, Abends 8 Uhr, zwei Arien von Scarlatti, Arietten von Martini und Monsigny, Massenet’s „Il pleurait“,
9 b
Die Leitung des nächsten, VII. Philharmonischen Concerts am 6. Februar, Abends 7 ½ Uhr, hat Dr. Hans Richter aus Wien übernommen; Solist des Abends ist der Cello, Virtuofe Jcan Gérardy. Der Kartenverkauf findet bei Bote u. Bock statt. “
Mannigfaltiges.
Barzdorf bei Striegau, 28. Januar. Der Schw. „Tägl. R.“ wird geschrieben: Unser stiller Ort war heute der Schauplatz einer ernsten militärischen Feier. Esgalt, dem hier verstorbenen früheren Commandeur des XI. Armee⸗Corps, General von Grolmann, bei seiner Beerdigung die letzte Ehre zu erweisen. Unter den zahlreich erschienenen mili⸗ tärischen Persönlichkeiten war der Vertreter des XI. Armee⸗Corps General⸗Major von Chappuis zu bemerken, der im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers einen prachtvollen Lorbeerkranz mit Schleife am Sarge des Dahingeschiedenen niederlegte. Außerdem waren an⸗ wesend General von Lewinski, General⸗Lieutenant von Lignitz, General⸗Lieutenant von Leipziger, Oberst von Caprivi und andere Vertreter verschiedener Truppentheile. An dem Sarge waren zahl⸗ reiche Blumenspenden, darunter ein prachtvoller Kranz von Ihrer Majestät der Kaiserin, niedergelegt. Die Beisetzungsfeier nahm um 11 ½ Uhr mit dem unter Leitung des Cantors Hähnel (Striegau) ausgeführten Männergesange „Harre, meine Secele“ ihren Anfang, worauf Pastor prim. Günzel die Trauerrede hielt. Daran schloß sich der Männergesang „Wie sie so sanft ruhn“ und die Einsegnung. Nach⸗ dem der Sarg auf den Leichenwagen gehoben war und der Züg sich geordnet hatte, erfolgte die Ueberführung nach dem etwa eine Stunde entfernten Gutschdorf. Hinter dem Sarge schritt Rittmeister Freiherr von Richthofen (ein Neffe des Verstorbenen), das Kissen mit den zahlreichen Ordensinsignien tragend, wobei ihn zwei Offiziere mit den Kaiser⸗ lichen Kranzspenden begleiteten. An der Ortsgrenze von Gutschdorf wurde der Zug von der Kapelle des Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesisches) Nr. 10 und dem Gutschdorfer Kriegerverein erwartet. Unter den Klängen eines Chorals bewegte sich der Zug nach dem Friedhof. Hier war inmitten eines mit Fichten und Cypressen bewachsenen stillen Platzes ein einfaches Grab her⸗ gerichtet worden, das nun den geliebten Todten aufnahm. Der Orts⸗ geistliche, Pastor Peisker, sprach Collecte, Gebet und Segen, worauf mit einem gemeinsamen Choralgesang“ und einer von der Militär⸗ kapelle intonirten Trauer⸗Arie die Feier ihren Abschluß fand.
Köln, 30. Januar. Scit gestern Mittag ist, wie die „Köln. Z.“ chreibt, am Mittel⸗ und Niederrhein bei mildem Wetter Regen eingetreten. Bei Mainz und Bingen wird das stehende Rheineis mürbe und schmilzt langsam. In Wesel ist eine Abtheilung Deutzer Pioniere eingetroffen, um die erforderlichen Eissprengungen vorzunehmen. Ein schwerer Eisgang erfolgte auf der Mosel und richtete beträchtlichen Schaden an, besonders bei Cues. Bei Uerzig bedeckte das Eis stockwerkhoch die Ufer mit sämmt⸗ lichen Gärten. Die Bäume am Ufer, die dicken alten Pappelbäume, sind wegrasirt. Der Schaden ist noch nicht zu übersehen, da alles mit Eis bedeckt ist. Es war zum vollständigen Eisgang zu wenig Wasser vorhanden, um das Eis fortzubringen. Bei Neu⸗ magen wurden alle dort haltenden Schiffe beschädigt. Ein
sechs Lieder aus Schumann'’s Cyklus „Frauenliebe und Leben“. —
war, wurde von der Wucht des Eises mit einem Ruck losgerissen und von dem Eis mit durchbrochener Seite ans Ufer geworfen. Des⸗ selben Schiffers kleineres Schiff, 1000 Ctr. Tragkraft, wurde gänzlich vernichtet und in kleinen Stücken ans Land gezogen. An den ⸗Ufern liegt das Eis furchtbar aufgethürmt. Die meisten Ortschaften bis Bernkastel standen unter Wasser.
Todtnau, 27. Januar. Der „Frkf. Ztg.“ wird berichtet Im südwestlichen Schwarzwald (Gegend von Zell) sind, was im Schwarzwald sehr selten vorkommt, Lawinen niedergegangen.
Mannheim, 30. Januar. Das Eis des Neckars hat sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute an verschiedenen Orten in Bewegung gesetzt. Der Eisgang ist bisher normal verlaufen. Hier steht das Eis des Rheins und das des Neckars noch fest. Vom Oberrhein wird heute Eisabgang gemeldet, ebenso vom Unterrhein; daengn. steht das Eis des Mittelrheins von Speyer bis Bingen noch fest.
Graz, 31. Januar. In dem Kohlenbergbaue Skalis (Bezirk Windischgrätz) entstand, wie „W. T. B.“ meldet, durch Anfahren eines Gassackes eine Explosion; vier Knappen wurden getödtet, fünf schwer und fünf leicht verletzt, eine Person wird vermißt.
Mürzsteg (Steiermark), 27. Januar. Im Lieglergraben wurde, wie der „Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, Mittwoch durch eine Schneelawine eine Holzknechthütte in dem Moment ver⸗ schüttet, als sich sieben Holztgechte zum Essen setzten. Erst gestern wurden sie mit großen Anstrenguungen ausgegraben. Fünf Holzknechte sind todt, zwei schwer verletzt.
London, 30. Januar. Nach einer Meldung des „B. R.“ aus Chicago sind die auswärts verbreiteten Nachrichten über den Ein⸗ sturz von Ausstellungsgebäulichkeiten lediglich darauf zu beschränken, daß das Gebände, in dem die industrielle Abtheilung⸗ untergebracht ist, infolge des Durchbruchs der auf dem Dache ange⸗ häuften Schneemassen beschädigt wurde und daß einige andere Mr. theilungen durch Regen unwesentliche Beschädigungen erlitten.
Kasan, 30. Januar. In der hiesigen Fabrik rauchlosen Pulvers für Heereszwecke explodirten laut Meldung „W. T. B.“ in der Trockenkammer 40 Pud Pyroxylin. Trockenkammer wurde zerstört. Drei Personen fanden ihren Tod, ein wurde verwundet, eine andere wurde unter den Trümmern begraben, blieb jedoch unverletzt.
Christiania, 31. Januar. Der ganze Christianiafjord ist, wie „D. B. H.“ berichtet, von mächtigen Treibeismassen an⸗ gefüllt; bei Stalsbjerget liegt ein Eisgürtel, der die Einfahrt in den hiesigen Hafen selbst starken Dampfern beschwerlich macht. — Das im Kattegat von der Mannschaft verlassene schwedische Schiff „Dwina“ ist von Lootsen bei Faerder treibend gefunden und soll nach dem Hafen von Sandösund gebracht werden.
Ein ganz 9 neues Schiff des Schiffers N. Martini, 3500 Ctr. Tragkraft, das 896 mit sieben bis acht starken Seilen und einer starken Kette befestigt
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.
Wetterbe om 31. Januar,
Morgens.
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Donnerstag: Opernhaus. 30. Vorstellung. Bajazzi (Pagliacci). Oper in 2 Acten und einem Vorspiel. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — ahreszeiten. 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. ertel.
Schauspielhaus. ellu Drama in 5 Aufzügen von Wilhelm Meyer. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Auf Allerhöchsten Befehl findet am 8. Februar cr. V den Räumen des Königlichen Opernhauses ein
Subscriptions⸗Ball statt. müssen schriftlich gestellt, die genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wohnung) derjenigen 2 ent⸗ halten, für welche die Ballkarten gewüns
burg. Mittwoch: 1 Act von August Strindberg.
In Scene gesetzt vom Ober⸗ Hierauf: Zu 1. Male:
Tanz⸗Poöëm in 2 Acten und a. G Musik Dirigent: Musikdirector Hertel.
Deutsch von Max Schönau. In Donnerstag: Gläubiger. Pont⸗Biquet.
33. Vorstellung. Kriemhilde.
An⸗
flöte. Anfang 7 Uhr.
Gesuche um Ballkarten
Operngesells chaft. 3 * „ ol ht werden. in 3 Acten von Gounod.
Refidenz-Theater. Direction :Sigmund Lauten⸗ Gläubiger. Regie: Hans Meery.
ügat⸗ Biqnet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.
Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr.
In Vorbereitung: Das Geständniß (L'aveu). Drama in 1 Act von Sarah Bernhardt.
Kroll's Theater. Mittwoch: Die Zauber
Donnerstag: Zar und Zimmermann.. Freitag: 1. Ensemble⸗Gastspiel der französischen Zum 1. Male: Mireille. Oper
Concerte.
Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: Concert mit eigenen Compositionen von Ernft Eduard Taubert, unter gütiger Mitwirkung des Königlichen Hofopernsängers Herrn Georg Ritter, sowie des Streichquartetts der Herren Concertmeister Struß, Exner, Gentz und Dechert, und der Herren Gantenberg (Flöte), Schnbert (Clarinette), Litt⸗ mann (Horn) und Valerius (Fagott), sämmtlich Mitglieder der Königlichen Hofkapelle.
Tragikomödie in Familie n Scene gesetzt von
Hierauf: Familie
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Dienstag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr. Beethoven⸗Ouverture von Lassen. „Si j'étais roi“ von Adam. Phantasie aus „Carmen“ von Bizet. „Der erste Blumenstrauß“, Walzer von Waldteufel. „Offenbachiana“, Potpourri von Conradi. „Le Désir“ für Cello von Servais (Herr Smitt). „Mein Stern“ für Piston von Cooper (Herr Steffens).
wird dem Provinziallandtag der Provinz zur Begutachtung vorgelegt
1
s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stag
Berlin, Dienstag den 31. Januar
1“
Haus der Abgeordneten. 24. Sitzung vom 30. Januar.
Fortsetzung der zweiten Berat hauPhnsehetan⸗ für 1893,94. hung des
Nach wsrghten des Etats des
Staats⸗
Nach Bureaus des Staats⸗
Ministeriums geht das Haus zur Berathung des Etats 8
Ministeriums es Innern über. Ueber den Beginn der
Debatte ist bereits in der Nummer vom Montag berichtet
Mheth Wir wiederholen ihn hier in der Kürze, wobei wir
Nhan steden,des ““ des Staats⸗Ministeriums, 8 Grafen 1 1 8
. zu Eulenburg im Wortlaut
Auf die Anfrage des Abg. Dr. Lotichi ä
8 1 Abg. Dr. ius erklärt der
Präsident des Staats⸗Ministeriums iniste „
Bräf zu Eulenburg: 116“ Die Vorarbeiten für die Regelung der Gemeindeverhältniss.
. - hältnisse der
Provinz Hessen⸗Nassau werden unausgesetzt fortgesetzt. Das Ergebnih
werden, und, sobald nach diesen Vorbereitungen die Möglichkeit vor⸗ liegt, wird mit einer Gesetzesvorlage an dieses Haus herangetreten werden. Abg. Knebel (nl.) ma be 2 3 eine größere Zahl 89 Frachs üf e1ö1“ Directoren, in den alten Provinzen nicht zur Disposition gestellt werden könnten, daß diese Beamten dagegen bei einer Versetzung nach Hessen⸗Nassau auf Grund ‚einer dort geltenden Verordnung der “ unterliegen. Er bittet um Aufhebung dieser Präsident des Staats⸗Ministeriums, Mini 3 Graf.. W ts⸗Ministeriums, Minister des Innern Die Thatsachen, um die es sich handelt, sind von dem Herrn Vorredner zutreffend angeführt worden. Es ist anzuerkennen daß die Verschiedenheit der Bestimmungen in den älteren und neueren Landes⸗ theilen auf diesem Gebiet nicht wünschenswerth ist. Aber, was das Weitere anbetrifft, so kann ich dem Herrn Vorredner nicht zustimmen. Ich halte die Berufung auf die Verfassung in dieser Beziehung für unzutreffend und die Dringlichkeit für nicht nachgewiesen. Die Dring⸗ lichkeit, glaube ich, kann man in der That doch nicht hehaupten, wenn in der ganzen Zeit, um die es sich handelt, kein einziger Fall dieser Art vorgekommen ist. Nun könnte man ja sagen, trotz alledem wäre es ein leichtes, diese Bestimmungen abzuändern; indessen, meine Herren, darin, glaube ich, liegt ein Irrthum: es hängen eben mit der Regelung dieser Angelegenheit andere Dinge zusammen, die sich nicht so einfach regeln lassen, und die Frage, ob einfach das Recht der alten Provinzen auf die neuen zu übertragen, oder ob aus der neuen Verordnung einiges auf die alten mit zu übernehmen wäre, ist keineswegs so einfach, wie der Herr Vorredner meint. Ich lehne es deshalb im Princip und für die Dauer nicht ab, der Frage näher zu treten, aber eben im Zu⸗ sammenhange mit anderen Dingen, die auch auf diesem Gebiete liegen, und in dem Sinne, daß ich nicht glaube, eine besondere Dringlichkeit anerkennen zu müssen.
Abg. Kolisch (dfr.) bemängelt, daß in der Provin
1t 1 gelt, z Posen die Interessen der Städte auf den Kreistagen nur sen ch seien, da vermöge der Kreisordnung für diese Provinz auch die größten
Gemeinden auf den Kreistagen nur mit einem Deputirten vertreten
die auf eine zu geringere Vertretung der Städte in den Kreisen, wie ich glaube, nicht zurückgeführt werden darf. Abg. Francke (nl.) bringt einige Mißstä im Versi . 2 ge Mißstände im Versicherungs⸗ 9g zur Sprache. Die Agenten machten nicht selten sih 1.. der pelh zf 6 “ tatt, wie das in Wirklichkeit sei, auf Gegenseitigkeit. abei seien die Gesellschaf an die Versprechungen der W 85 Wö
Präsident S Ministeri inister Inner
‚raf e eee . Ministeriums, Minister des Innern
Ich kann dem Herrn Vorredner sagen, daß unsere Aufmerksamkeit aufs sorgfältigste gerichtet ist auf die nothwendige Aufsicht über die Versicherungsgesellschaften. Ich kann nur damit zufrieden sein, wenn unsere Bestrebungen dadurch unterstützt werden, daß uns vorliegende Uebelstände mitgetheilt werden, damit wir der Sache näher treten und sh untersuchen können. Es ist gar nicht zu leugnen, daß bei aller Anerkennung der vorzüglichen und wohlthätigen Geschäftsführung einer Anzahl von Versicherungsgesellschaften immerhin einige existiren, die dieses Lob in keiner Weise verdienen. (Sehr richtig!) Was die drei Gesellschaften anbetrifft, von denen die Rede gewesen ist, so bin ich, 888 der Herr Vorredner bereits selbst gesagt hat, hinsichtlich des Liquidationsverfahrens der Mühlen⸗Feuerversicherungsgesellschaft Pan“ nicht in der Lage, im Verwaltungswege irgendwie einzugreifen und kann das nicht in Aussicht stellen. 8 18 Was die „Germania“ anbetrifft, so mache ich darauf aufmerksam, daß sie nicht zu meinem Ressort, sondern zum Ressort des Herrn Landwirthschafts⸗Ministers gehört. Ich werde diesen noch besonders auf das aufmerksam machen, was hier angeführt ist, zweifle aber nicht, daß, wie aus den Worten des Herrn Vorredners hervorging, die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörde auf diese Gesellschaft bereits gerichtet und bereits der Versuch gemacht worden ist, der Gesellschaft unrichtige Manipulationen zu legen.
Was endlich den „Prometheus“ anbetrifft, so ist mir der Fall, der eben erwähnt worden ist, neu; ich habe ihn nicht gekannt. Die Be⸗ stimmung, daß eine Conventionalstrafe bei Nichtzahlung der Prämie erhoben werden darf, ist vor längerer Zeit zugestanden worden, und ich kann also über die näheren Verhältnisse in diesem Augenblick keine Auskunft geben. Ich möchte bei der Gelegenheit nur einen Gesichtspunkt anregen. Es ist ja richtig, daß eine Conventionalstrafe bei Nichtzahlung der Prämie, wenn die letztere einen geringen Betrag ausmacht, eine drückend hohe, vielleicht eine ungerechte sein kann; aber auf der anderen Seite ist es mir nicht unzweifelhaft, ob das Princip bei Nichtzahlung der Prämie eine Conventionalstrafe zu erheben, s unbedingt zu verwerfen ist. Ich glaube, es ist doch immer noch der sonst häufig vorkommenden Bestimmung vorzuziehen, daß dann die Versicherung erlischt. “ Also ich will es prüfen infolge der Anregung, aber ich muß mir vorbehalten, zu welchem Resultat ich bei dieser Prüfung gelange. Abg. Graf zu Lim . 2 Verlangen des sna Kühic 218 debee n glean Wö“ 5 Fe 9 den Kreistagen. 66
Papendiee r.) bringt daß i
Sg zwei freisinnige Pe aaee 1 ve Ge h Ch 8 er sowie anerkannter Befähigung nicht, als Kreisdeputirte be⸗ fh ig orden seien: Maul⸗Insterburg und Büchler⸗Kaukwethen. Auf eine Anfrage habe ihm der Minister selbst geantwortet, politische Gründe lägen der Nichtbestätigung nicht zu Grunde. Er frags des⸗
Präsident des Staats⸗Ministeri Mini 8 Uras 1 Ministeriums, Minister des Innern Meine Herren! Ich muß in der That sagen, daß ich erstaunt bin über die große Philippika, die der Herr Abg. Rickert gegen mich ge⸗ richtet hat. Ich muß wiederholen, wenn die Consequenzen der Grund⸗ sätze des Herrn Abg. Rickert gezogen werden, dann ist das Bestätigungs⸗ recht der Regierung überhaupt beseitigt. (Sehr richtig! rechts.) Ich bitte Sie, sich umzusehen, was in der kurzen Zeit meiner Verwaltung b. und die steht durchaus nicht im Gegensatz zu der meines Herrn Vorgängers — geschehen ist. Sehen Sie doch, wie freisinnige Männer überall bei communalen Wahlen bestätigt worden sind, insbesondere an den hervorragendsten Stellen! Und dann wagen Sie es, mir zu sagen, daß das Bestätigungsrecht lediglich im Parteiinteresse aus⸗ geübt wird 2! (Lebhafter Beifall.) Meine Herren, damit werden Sie keinen Glauben finden. (Sehr gut! rechts.) Ich bin mir voll bewußt was zur Führung einer gerechten und unparteiischen Verwaltung nothwendig ist; und ich werde sie genau so aufrecht zu erhalten mich bestreben, wie das bisher geschehen ist, und insbesondere von meinem vorewigten Oheim an dieser selben Stelle. (Lebhafter Beifall rechts.) Aber von dem Standpunkt eines guten Gewissens aus werde ich mit Entschiedenheit die Bestätigung nicht ertheilen oder anrathen sie nicht zu ertheilen, wo ich nicht mit gutem Gewissen überzeugt bin daß der betreffende Mann das Amt zum Wohle der Commune ges des Staats führen wird. (Bravo! rechts.)
Wenn nun der Herr Abg. Rickert sagt, das sei ein politisches Motiv, — jawohl, das ist ein politisches Motiv, es ist aber nicht ein politisches Motiv, das gegen eine einzelne Partei gerichtet ist Wenn dieselbe Erscheinung in einer anderen Partei auftreten würde 88 seien Sie überzeugt, es wird ganz ebenso verfahren werden.
Der Herr Abg. Rickert sagt: wir erkennen keinen Inhaber der Regierungsgewalt über uns an, sondern nur die Gesetze. Wo ist gegen die Gesetze verstoßen? Die Gesetze sehen ausdrücklich das Bestätigungsrecht der Regierung vor und können doch nicht gemeint haben, daß es ein leerer Schemen sein soll oder weiter nichts als ein Nachrichterthum gegen die ehrabsprechenden Erkenntnisse der Gerichte Nein, meine Herren, die Prüfung ist eben eine andere, als es die Gerichte in Beziehung auf ehrenrührige Handlungen thun .Eüürs sie muß sich nach der Natur der Verwaltung richten auf das Zweck⸗ mäßige und dasjenige, was zum Heile und Frommen des Staats nützlich und erforderlich ist. 8
Nun sagt Herr Rickert: ja, sagen Sie mir doch, Sie denn, daß diese Herren das Amt nicht fangenheit führen werden?
Meine Herren, ich könnte stundenlang sprechen und Ihnen eine ganze Menge von Thatsachen und Verhältnissen mittheilen, und wen ich das gethan hätte, würden Sie ebenso wie in diesem Augenblicke “ ja, das genügt nicht; wir glauben das nicht. (Sehr richtig!
Meine Herren, allerdings gehört ein nicht geringes Maß von Ueberlegung und Prüfung der Verhältnisse dazu, ob man zu dem Resultat einer Nichtbestätigung kommen kann; das ist mit einer großen Verantwortung verknüpft, und das Recht wird geübt im vollen Be⸗ wußtsein dieser Verantwortung. Ich kann Ihnen nur sagen daß die beiden hier erwähnten Fälle ausschließlich auf dem Gebiete sich be⸗
warum glauben mit der nöthigen Unbe⸗
2. G G8
0 Haß po Goyrpo oing ¹ wegen, daß die Herren eine Parteistellung angenommen haben, welche
halb an, aus welchen Gründen die Bestätigung unterblieben sei? befürchten läßt, daß sie die Dinge nicht mehr unbefangen, sondern
Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern
Meldungen um Zuschauer⸗Billets werden nicht mehr
Regen angenommen. Alle den Subseriptions⸗Ball be⸗
761 bedeckt
Fmer. 6 der. 77684 Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8.
Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um seien. Er frage den Minister, weshalb einer auf Abänderung dieses
Li 2. Mittwoch, 1 Saal Bechstein, Linkstraße 42. Mittwoch Zustandes gerichteten früheren Resolution dieses Hauses noch nicht
Ststs
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Dunstn) bedeckt Nebel 768 wolkenlos 765 wolkig 77 still 2 770 bede
772 wolkenlos Chemnitz. 770 3 wolkig Berlin... 767 2 bedeckt²) Ee1““ 771 halb bed. Breslau .. 768 bedeckt Fle dArx. 769 wolkig FFö77 wolkig Milst.. 773 Nebel
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Fulda.
¹) Morgens Regen, Abends Nebel. ²) Nachts
Regen.
Uebersicht der Witterung. Ein Hochdruckgebiet lagert über den Alpen und Umgebung, gegenüber einer ziemlich tiefen Depression nordwestlich von Schottland. Daher dauert über 7 ÜUhr. Central⸗Europa die südwestliche Luftströmung fort, welche über den Britischen Inseln und dem Nordsee⸗ gebiet an Stärke zugenommen hat. In Deutschland ist das Wetter trübe und mild; vielfach ist Nieder⸗ schlag gefallen; nur in den südlichen Gebietstheilen herrscht noch stille, heitere Witterung mit leichtem Frost. Im Osten hat starke Erwärmung statt⸗ gefunden, sodaß die Frostgrenze jetzt ostwärts über die deutsche Grenze hinaus fortgerückt ist, nur im äußersten Nordosten liegt die Temperatur noch etwas unter Null. Auch in den westlichen Gebieten Oester⸗
reich⸗Ungarns herrscht Thauwetter. Deutsche Seewarte.
1124““ Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 29. Vorstellung. Die Hexe. Oper in 3 Acten von August Enna. Text nach Arthur Fitger’s Drama „Die Hexe“, übersetzt von Mary von Borch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. — Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr. 7 Uhr.
Schauspielhaus. 32. Vorstellung. Wohlthätige
auen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph
„Arronge. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uuhrr.
Abends 7 Uhr:
Freitag: Komödiant.
fang 7 ½ Uhr. Donnerstag: revolution.
Sonnabend:
stadtluft.
Freitag: Sinn.
Husar.
treffenden Gesuche wolle man unter der Adresse: General⸗Intendantur der Französischestraße 36, einreichen und mit der Auf⸗ schrift: „Ballangelegenheit“ versehen. Eine besondere Beantwortung solcher Gesuche kann bei der umfang⸗ reichen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden. General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele. Graf von Hochberg.
Deutsches Theater. Mittwoch: Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Die Jüdin von Toledo. Freitag: ee glückliche Tage. Zum Dramatisches Märchen in 4 Aufzügen
Berliner Theater. Mittwoch: 2 Uhr: Prolog. —
Schauspiel in 5 Acten von Paul Lindau. Anfang
Donnerstag: Der Komödiant. 23. Abonnements⸗Vorstellung.
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Heimath. An⸗
Freitag: Heimath.
Wallner⸗Theater. Mittwoch: Die Grofß⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Der Probepfeil. Paragraph 330. —
Friedrich- Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Zum 15. Male: ürstin Ninetta. Wittmann und Julius Bauer. Musik von Johann Strauß. In Scene gef Dirigent: Herr Kape
Donnerstag: Sonnabend: n Operette in 3 Acten von Oscar Walther.
Musik von Max Gabriel.
Königlichen Schauspiele,
von A. d'Ennery und Jules T irt vom Balletmeister C. Se
Welt in achtzig Tagen.
Zwei glück⸗
8 Schauspiel in 4 Acten. Anfang
Talisman. Lüeeseühe⸗ von Ludwig
1. Male: Der
Zum 18. Male: 3 Acten von Horst und Stein. Weinberger. Inscenirt durch d Binder. Dirigent: militär. Evolutionen im Gundlach. rationen und Ko
Insel.
Nachmittags
Minna von Barnhelm. Zum 1. Male: Der Komödiaut.
tümen. — Hier
Der reiter. Inscenirt durch den Ba
Zum 1. Male:
Eine Palast⸗ Couplets theilweise G. Steffens.
Eine Palastrevolution. 8 Anfang 7 ½ Uhr.
z Thomas-Theater. Alte Der sechste Mittwoch: Gesammt⸗Gastspie
AE Graselli. Wilhelmstädtisches Theater. kesglg
Chausseestraße 25. von Carl Costa und Franz M
Offiziers⸗Casino. 2. Bild: 1
Operette in 3 Acten von Hugo Fiaker und Droschkenkuts⸗ er.
die Welt in achtzig Tagen. 8 stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) Verne.
bebillemont und C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag u. solgende Tage: Die Reise um die
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/b). Mittwoch: Zum 1. Male; Zwingende Gewalten.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Theater Unter den Linden.
Lachende Erben.
Kapellmeister A. Ferron. 3. Act arrangirt von Velstzndi neue Ausstattung an Deco⸗
Ballet in 1 Act von H. Regel. von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haß⸗
Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 7 ½ Uhr.
Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Zum 39. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. von G. Görß. 5 In Scene gesetzt von Adolph Ernst.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
semble unter Leitung des Directors Franz Josef Zum 6. Male: Novität! Der Dist ritt. Novität! Original⸗Gesangsposse in 5 Bildern
5. Bild: Germania und Austria. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Großes Aus⸗ Anfang 7 ½ Uhr. III. Klavier⸗Abend von El.
Kleeberg.
Circus Renz (Carlstraße.) Mittwoch, Abende 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung. 8 Novität! — Ein Künstlerfest. 2☚ Novität! “ Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ 1 meister A. Siems. Mit überraschenden Licht, und das Glänzendste inscenirt
Wassereffecten und auf Glän vom Director Franz Rens. Großer Flumeneir g. nter
Costume, Reguisiten, Wagen vollständig neu. Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von 100 Damen. — Außerdem: Auftreten der Künstler⸗ Mittwoch: specialitäten ersten Ranges, sowie Vorführen und Mittwoch: Reiten der bestdressirten Freiheits⸗ und Schulpferde, DOperette in u. a.: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde Musik von Carl] „Markir“. — Im Reiche der Blumen, Fantaisie en artist. Leiter Ed. 6questre von Fräulein Clotilde Hager ꝛc. Die Donnerstag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.
HxEa TveIIIAaAvxMMFE oxxxn Soxn
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Margarethe von Porbeck mit Hrn. Konsul Edwin Freiherrn von Seckendorff (Lichten⸗ thal bei Baden⸗Baden — Berlin). — Frl. Adda von Wedel mit Hrn. Rittmeister a. D. Gustavp Müller (Eszerischken —Berlin). — Frl. Marie Hesekiel mit Hrn. ⸗„Pfarrer Starke (Posen —Ru⸗ nowo). — Frl. Bertha Meyer mit Hrn. Diaconus Martin Trinius (Belzig).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant von Selle (Torgau). 1 88
Gestorben: Hr. Professor Johann David Schilling (Elbing). — Hrn. von Gromadzinski Sohn Gert Liegnitz). — Verw. Fr. Bertha von Poser⸗ Nädlitz, geb. Froilon de Ludre (Neu⸗Weißensee bei Berlin). — Fr. von Lücken, geb. Trützschler von Falkenstein (Massow).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Ballet arran⸗ Musik von
verini.
7 ½ Uhr.
auf: Die Sirenen⸗ Musik
lletmeister Herrn L.
Musik von
Jakobstraße Nr. 30. I des Wiener En⸗
istanz⸗
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage),
Bild: Im Unterwegs. 3. Bild: 4. Bild: Am Ziele. Anfang 7 ½ Ühr.
üller. 1.
fzeseßt von Julius Fritzsche. meister Federmann. Anfang
Fürstin Ninetta.
Zum 1. Male: Der Garde⸗
Geöffnet von 12—11 Uhr.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof).
—
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗
lichen Anzeigers (Commanditgesells aften
anf Actien und Actiengesellschaften) für die Woche vom 23. bis 28. Januar 1893.
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stattgegeben sei? Präsident des Staats⸗Ministeri Mini .“ Gra he fäheet des. dig Ministeriums, Minister des Innern
Meine Herren, infolge der Resolution, welche bei Berathung des Gesetzentwurfs über die Kreisverfassung für die Provinz Posen im Jahre 1889 das hohe Haus gefaßt hat, haben die gewünschten Er⸗ wägungen in ausgiebigster Weise stattgefunden; man hat die Ver⸗ hältnisse bis ins Einzelne hinein sorgfältig geprüft und verschiedene Versuche angestellt, in der Richtung der hervorgetretenen Wünsche eine Abänderung eintreten zu lassen. Es hat sich indessen dabei er⸗ geben, daß das nicht wohl ausführbar ist.
Meine Herren, ich bitte Sie, zu berücksichtigen, daß die Kreis⸗ verfassung in der Provinz Posen auf dem Gesetz vom Jahre 1828 beruht, welches ganz bestimmte Zahlenverhältnisse für die drei Kate⸗ gorien der Rittergutsbesitzer, der Städte und der Landgemeinden, die auf den Kreistagen vertreten sind, angiebt. Wenn man dazu ücber⸗ gehen wollte, in dieser Beziehung eine Aenderung zu Gunsten der Städte eintreten zu lassen, so liegt auf der Hand, daß man das nicht thun kann, ohne das gleiche für die Landgemeinden zu thun. Mit dem Augenblick, da man anfängt, in dieser Beziehung Experimente und Verschiebungen zu machen, zerstört man das ganze System auf welchem die Vertretung der Kreise nach dem Gesetz von 1828 beruht. Diese Erwägung ist der Regierung durchschlagend erschienen. Ich bin auch der Meinung: wir werden auf eine Abänderung so lange warten müssen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, eine systematische Veränderung der Kreisverfassung in der Provinz Posen eintreten zu lassen, und bis dahin glaube ich, daß ohne wesentliche Schädi⸗ gung der jetzige Zustand bestehen kann. Es ist oft genug in früherer Zeit in diesem Hause dargelegt worden, daß mate⸗ rielle Unzuträglichkeiten aus der Zusammensetzung der Kreistage n erheblichem Maße sich nicht ergeben haben. Man kann ja zugeben, daß die Grundlagen dieses Systems nicht unanfechtbar sind; aber praktisch sind die Uebelstände bei den Kreistagen in der That ver⸗ schwindend gering gewesen. Wenn nun der Herr Abgeordnete auf einen Specialfall hinsichtlich der Kreissparkasse in Lissa hinweist, so wird das Veranlassung sein, mich zu überzeugen, ob irgend ein Einwand gegen die Verwaltung jener Kreissparkasse zu erheben ist. Aber ich will in Beziehung auf das Verhältniß selbst, daß nämlich neben einer städtischen Sparkasse auch eine Kreissparkasse eingerichtet wird, doch 885 aufmerksam machen, daß dergleichen Verhältnisse ebensowohl vorkommen auch unter der Herrschaft der Kreisordnung von 1871 und
Graf zu Eulenburg: Ja, meine Herren, wenn man die Consequenz dessen ziehen will, was der Vorredner in Beziehung auf das Bestätigungsrecht ausgesprochen hat so würde man dahin kommen, daß die Regierung überhaupt niemals mehr eine Bestätigung versagen darf, es sei denn, daß der Betreffende zu einer entehrenden Strafe verurtheilt worden ist oder etwas begangen hat, was eine solche verdiente. So steht die Sache aber nicht sondern die Regierung ist nicht allein berechtigt, sondern auch ver⸗ pflichtet, in Beziehung auf das specielle Amt zu prüfen, ob sie zu dem Gewählten das Vertrauen haben kann, daß er das Amt einerseits mit der nöthigen Befähigung und andererseits mit der nöthigen Unbefangen⸗ heit führen wird. Es kann also sehr wohl der Fall eintreten, daß die Regierung in der Nothwendigkeit sich befindet, einen Mann als nicht für ein Amt geeignet zu erachten, auch wenn gegen den Be⸗ Kreffenben etwas Chrenrühriges nicht vorliegt. Ich nehme gar keinen Anstand, zu erklären, daß in den Verhandlungen, die über die beiden genannten Männer geführt worden sind, irgend etwas Ehrenrühriges weder behauptet noch bekannt geworden ist. Der Grund, weshalb die Bestätigung nicht erfolgte, beruht auf folgender Erwägung. Es kommt im lebhaften Parteikampf auf allen Seiten vor, daß es Männer giebt, welche, sei es durch ihr Temperament, sei es durch Vnderre Umstände, sei es durch irgend welche Rücksichten, sich in ein Maß von Leidenschaftlichkeit in Beziehung auf ihre Parteiauffassung hineinarbeiten, daß man nicht mehr von ihnen erwarten kann, daß sie ein Staatsamt mit der nöthigen Unbefangenheit verwalten würden. Nun, meine Herren, die Kreisdeputirten sind die berufenen Ver⸗ treter des Landraths, ein Posten, welcher nicht gedacht werden kann ohne daß das Vertrauen der Regierung zu der Amtsführung in vollem Maße vorhanden ist. Deshalb müssen und werden wir bei der Frage der Bestätigung von Landräthen und Kreisdeputirten den Gesichts. punkt, den ich soeben angegeben habe, stets aufrecht erhalten, und nach meinem Dafürhalten würden wir pflichtwidrig handeln, wenn wir es nicht thäten. (Bravo! rechts.) — Abg. Rickert (dfr. ei er Be
von freßinnigen F. ef.2 W Behn ehandlung in die Gepflogenheiten der Konfliktszeit zurückgefallen ehae g. Zorn und Rache Männer der Opposition nicht bestätigte. Bei den bonsggvetiren Heamten Heüse man das T emperament des einzelnen bei b tigung. 66 ni t in der Weise! Er constatire, da aus der 3 Ministers hervorgehe, daß bei der Bestätigung solcher Beamten nach politischen Grundsätzen verfahren wird. Die 8 ie⸗ rung handhabe die Bestimmungen der Landgemeindeordnung partetisch.
den Gesetzen, die derselben nachgebildet sind. Das ist also eine Sache,
lediglich durch die Parteibrille ansehen. Das ist der Grund, warum sie 8es bestätigt sind, und ich glaube, gas genügt. (Bravol rechts.) 9 2 ) sti f 8 : G B 8 Abg. M. otty (Pole) protestirt gegen die oft gehörte Behauptung daß di⸗ Polen nationale Gegensätze in die Verwaltung brächten. 18 8 Graf zu Limburg⸗Stirum möchte dem Herrn Minister seinen 28 Dank dafür aussprechen, daß er in vollkommen klarer, ruhiger und bestimmter Weise den Standpunkt der Regierung dargelegt und fe stgehalten und die Rechte der Krone vertreten habe, seine Freunde Hürden dem Herrn Minister darin in jeder Weise zur Seite stehen Nicht weil der Mann freisinnig sei, wurde derselbe nicht bestätigt, sondern weil man annehmen mußte, daß er in seinem Amte nicht die erforderliche Objectivität behalten würde. Die Gründe für die Nicht⸗ bestätigung. im einzelnen Falle anzugeben, sei unmöglich. Der Be⸗ treffende könne sehr ehrenwerth sein, aber für das Amt sich nicht eignen. Die Conservativen würden in dieser Frage stets auf der Seite des Minister⸗Präsidenten stehen. 8 Abg. Dr. Langerhans (dfr.): Wir geben das ende Bestäti b Hans (dfr.): Wir geben das bestehende Bestäti⸗ Fanseecht zu, aber es hat uns doch gewundert, daß die betreffenden . känner nicht bestätigt worden sind. Allerdings kann jemand durch sein FeFcderin sein sonstiges Gebahren im Leben für ein Amt un⸗ eel net 2 „ „ „ 8 35 39 8 e 8 z0 8 . 5 8 7 sun fenflichen Ceßen und Hahenefchchtof, ieariden äömmen soöden n öffentlichen Leben be nie so benommen, daß man i den Vorwurf der Befangenheit machen kann. Wer kann für das Uücden über sie maßgebender sein als die einstimmige Wahl ihrer Mitbürger aus allen Parteien? In diesem Fall hätten wir unsere Pflicht ver⸗ säumt, wenn wir die Sache nicht zur Sprache brachten. Wie viele Landräthe haben sich nicht bei den Wahlen excessiv parteilich be⸗ nommen und sind noch heute im Amt! Ich wollte aber eigentlich über die Leichenverbrennung sprechen. Anläßlich der Cholera ist eer Wunsch lebhaft hervorgetreten, die Leichenverbrennung wenigstens Haenete ch einzuführen. Gesetzlich verboten ist sie ja nicht. Wir brauchen nur die nothwendigen Einrichtungen da zu machen. Bei 8 Berliner Gemeindebehörden ist sehr viel Sympathie dafür vor⸗ 2 5 „Die Hamburger Cholera⸗Epidemie wurde so ausgedehnt 88† die Leichen so lange unbeerdigt blieben. Die Berliner Kirchhöfe kiegfn so weit draußen, daß bei einer Epidemie an eine Massen⸗ eerdigung nicht zu denken ist. Wir müssen deshalb bei Zeiten Cre⸗ bauen. Ein solches haben wir ja und warten nur auf ie ecs Erlaubniß der Regierung, um es in Gebrauch zu nehmen. Präsident des Staats⸗Ministeri inist eriums, Minister des Inn Graf zu Eulenburg: See Meine Herren! Der Herr Vorredner wird vielleicht entschuldigen, wenn ich auf alle die Gesichtspunkte, die in Beziehung auf die Leichen⸗ verbrennung in Betracht kommen, in diesem Augenblick nicht näher eingehe, sondern mich darauf beschränke, die geschäftliche Lage der Sache mitzutheilen. Meine Herren, die Sache ist im Wege einer Petition in der letzten Tagung des Landtags an die Petitions- commission gekommen, und es ist von dieser ein sehr eingehender
Seine Partei erkenne nur die Besti 8 s Bestimmungen des Gesetzes 8. gebend an. “ f gen des Gesetzes als maß⸗
Bericht erstattet worden, dessen Ende dahin gi⸗ a . ging, dem empfehlen, über die Petition zur Tagesordnung 8