1893 / 33 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

inschreiten sollen. Da der Minister bei den Eisenbahnen ein richtiges

Verfahren in dieser Beziehung übt, hoffe ich, daß er dieses riehlige Verfahren auch bei der Bauverwaltung durchführen wird.

Geheimer Baurath Schelten führt aus, daß es sich durch

ie anderweitige Construirung der Brücke habe ermöglichen lassen, das

Project innerhalb der früher geforderten Summe auszuführen.

bg. Simon⸗Waldenburg (nl.): Das Budgetrecht des Hauses

i geradezu mißhandelt worden, denn es liegt jetzt ein neues

roiject vor, das nicht die Bewilligung des Hauses gefunden hat.

ie Finanzverwaltung hätte hier ihre Bedenken geltend machen müssen.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Mein Herr Commissar hat nur den technischen Theil der Anfrage beantwortet. Ich möchte mir bezüglich der Frage des Budgetrechts von vornherein die Erklärung gestatten, daß meiner⸗ seits niemals, in keinem Stadium der Angelegenheit, darüber Zweifel geherrscht hat, daß es nothwendig sei, für etwaige Schritte, zu denen man sich entschlossen, die Indemnität im Hause nachzusuchen. Es ist dieserhalb auch mit dem Herrn Finanz⸗Minister ver⸗ handelt worden und der Herr Finanz⸗Minister hat sich auf denselben Standpunkt gestellt wie ich. Ich war zu der Ueber⸗ zeugung gelangt, daß das vorliegende Project nicht zweckmäßig sei. Es wäre also nun, menn nach dem strengen Recht hätte verfahren werden sollen, die Nothwendigkeit entstanden, überhaupt von der Aus⸗ führung abzusehen und in der diesjährigen Session dem Hause einen neuen Plan vorzulegen. Allein das neue Project, welches wir als zweckmäßig erkennen mußten, hielt sich innerhalb der ersten Anschlagssumme, und ferner erschien Gefahr im Verzuge. Der Zustand der alten Brücke hatte namentlich bei den Bewohnern der Stadt Hameln die allergrößten Bedenken bezüglich ihrer Tragfähigkeit hervorgerufen; die Schwankungen waren, wenn irgend schwere Lasten über die Brücke gingen, so stark, daß man allerdings wohl zu der Beforgniß kommen konnte, es könnte da einmal eines guten Tages etwas passiren.

Diese Erwägung führte mich zu dem Entschluß, mit der Aus⸗ führung des Baues vorzugehen und demnächst Indemnität nachzu⸗ suchen für den Weiterbau innerhalb des neuen Projects, und in meinem Auftrage hat mein Commissar diesen Antrag in der Budget⸗ commission gestellt. Ich nehme durchaus keinen Anstand, meinerseits das hier im Hause zu wiederholen. Ich bitte um Ihre Indemnität für mein Vorgehen, welches ich für nothwendig erachtet habe aus sicherheitspolizeilichen Gründeh. (Bravo!)

Abg. Hausmann (nl.) dankt als Vertreter des Kreises Hameln für den Umbau der Brücke. 9

Die Position wird bewilligt.

Zur Ausschmückung der Langen Brücke in Potsdam mit Bildwerken sind 73 200 angesetzt. Die Budgetcommission hat die Streichung beantragt.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen: 8

Meine Herren! Wer vom Potsdamer Bahnhof über die Lange Brücke nach der Stadt geht, wird sich der Ueberzeugung nicht ver⸗ schließen können, daß die Ausschmückung der Langen Brücke nicht dem monumentalen Charakter der Brücke selbst noch ihrer eigenartigen, reizvollen Lage und Umgebung entspricht, und daß in dieser Beziehung eine Ergänzung stattfinden muß. Wie der Herr Berichterstatter bereits hervorgehoben hat, ist in der Budgeteommission darüber kein Zweifel geäußert worden, daß die bewilligte figürliche Ausschmückung der Brücke an und für sich zweckmäßig und aus ästhetischen Rück⸗ sichten wohl auch nothwendig ist. Nur die augenblickliche Finanzlage des Staats und die dadurch auferlegte Sparsamkeit haben zu dem Be⸗ schluß der Budgetcommission geführt. Nun ist es ja freilich gewißlich an der Zeit, bei der heutigen Finanzlage zu sparen, das kann von niemand eindringlicher empfunden werden als von dem Finanz⸗Minister und dem Minister der öffentlichen Arbeiten. Aber ich meine, wir gingen doch vielleicht etwas zu weit und dazu kommt man ja leicht in derartigen Lagen —, wir gingen etwas zu weit, wenn wir zu der Auffassung kommen würden, daß der preußische Staat keine 73 000 aufwenden könne, oder gegen die alsbaldige Aufwendung Bedenken tragen müßte, um die an und für sich noth⸗ wendige und durchaus nicht zu üppig projectirte Aus⸗ schmückung einer Brücke herbeizuführen, die eine ganz einzig dastehende Lage hat, einer Brücke, die an und für sich ein wirklich monumentales Bauwerk ist, die in nächster Nähe des Königlichen Schlosses, der Sommerresidenz des Herrscherhauses liegt, einer Brücke, die tagtäglich von vielen Tausenden begangen wird, und daß es einen eigenthümlichen Eindruck auf alle und namentlich auf die Hundert⸗ tausende von Fremden machen würde, wenn die Brücke in ihrer jetzigen Nüchternheit stehen bleibt.

Ich bitte daher dringend, daß Sie sich dem Beschlusse Ihrer Budgetcommission nicht anschließen, sondern den vorgesehenen Betrag bewilligen. 8

Die Position wird gegen die Stimmen der Abgg. von Pilgrim (freicons.) und Weber⸗Halberstadt (nl.) ab⸗ gelehnt.

Bei der Forderung von 100 000 für ein Regierungs⸗ gebäude in Osnabrück erklärte

Abg. Kieschke (b. k. F.), er sei gegen die Bewilligung, weil die Frage, ob man in der Provinz Hannover die sechs Regierungen, von denen drei überflüssig seien, beibehalten werde, noch eine offene sei.

Abg. Francke (nl.): In der Budgetcommission ist erklärt worden, wenn an eine Verminderung der hannöverschen Bezirks⸗ regierungen gedacht werde, dann werde jedenfalls die in Osnabrück nicht veffanite

Die Position wird gegen die Stimme des Abg. Kieschke bewilligt, ebenso die übrigen vier einmaligen Ausgaben des Etats der Bauverwaltung.

Schluß 31 ½ Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr. Auf der stehen: die Verlesung der Inter⸗ pellation des Abg. Grafen zu Limburg⸗Stirum, be⸗ treffend den Erlaß eines gerichtlichen Vorführungsbefehls an ein Mitglied des Hauses der Abgeordneten in einem Straf⸗ verfahren. Mündliche Berichte der Geschäftsordnungs⸗Com⸗

mission und Petitionen.

Steatistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. v Aus St. Johann a. d. Saar berichtet man der „Köln. Ztg.“ von einer Bergarbeiterversammlung, die am

8

1

letzten Sonntag in Bildstock abgehalten wurde. Die Ver⸗ sammlung war danach zumeist von abgelegten Bergleuten besucht. Die Redner richteten die bekannten Angriffe gegen die Arbeitsordnung und mahnten zum Festhalten am Rechtbschut⸗ perein; mit Bedauern wurde darauf hingewiesen, daß die Abge⸗

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legten noch nicht wieder vsi⸗ seien. Der Berliner „Volks⸗Ztg.“ wird über dieselbe Versammlung weiter ge⸗ schrieben, ein Redner habe die Einberufung eines internationalen Delegirtentages der Bergarbeiter Europas vorgeschlagen. Be⸗ schlüsse seien nicht gefaßt worden. Die Stimmung sei infolge 8 Nichtanlegung der abgelegten Arbeiter ziemlich gedrückt ge⸗ wesen.

In Leipzig beschäftigte sich, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, am Sonnabend eine von 150 Personen besuchte Versammlung der Buch⸗ binder⸗Gehilfen mit der nächsten Generalversammlung des Ver⸗ bandes. Den Mitgliedern einiger Zweigvereine hatte der Vorstand willkürlich die Reiseunterstützung entzogen, weil sie sich geweigert hatten, das Fachblatt obligatorisch einzuführen. Die Versammlung wählte Vertreter für die Generalversammlung und beschloß, in dieser mehrere Anträge zu stellen, welche Amtsüberschreitungen der beregten Art

vorbeugen sollen. In einer Versammlung der Steinbildhauer

eipzigs wurde mitgetheilt, daß vier Arbeitgeber die Forderungen der

Ge llhen Einführung des Tagelohns an Stelle des Stücklohns

und der achtstündigen Arbeitszeit bei 6 Mindestlohn bewilligt,

drei dagegen sie abgelehnt hätten. Bei diesen drei Arbeitgebern ist

die Arbeit bereits eingestellt worden. Die Anwesenden verpflichteten

sich sich nur durch den Arbeitsnachweis der Gehilfen Arbeit zu ver⸗ affen.

Aus Pest meldet ein Wolff'sches Telegramm: Eine von 700 Arbeitern der ungarischen Waffenfabrik abgehaltene Versamm⸗ lung nahm einen so stürmischen Verlauf, daß sie polizeilich aufgelöst wurde. In der Versammlung wurde beschlossen, durch eine Depu⸗ tation einen Abgeordneten zur Einbringung einer die ungarische Waffen⸗ fabrik betreffenden Interpellation auffordern zu lassen. Gestern Vor⸗ mittag haben sich 600 Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit ge⸗ meldet. (Vgl. Nr. 30 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Der 12. Congreß für innere Medizin findet vom 12. bis 15. April unter dem Präsidium des Professors Immermann (Basel) in Wiesbaden statt. Zur Verhandlung sollen nach einer Mittheilung der „Nat.⸗Z.“ folgende Themata kommen: Am ersten Sitzungstage: Die Cholera. Referenten: Professor Rumpf (Ham⸗ burg) und Professor Gaffky (Gießen). Am dritten Sitzungstage: Die traumatischen Neurosen. M Professor Strumpell (Erlangen) und Professor Wernicke (Breslau)h. Folgende Vor⸗ träge sind bereits angemeldet: Professor von Ziemssen (München): Ueber parenchymatöse. Injectionen bei Tonsillen⸗ Erkrankungen; Professor Emmerich (München): Die Her⸗ stellung, Conservirung und Verwerthung des Immuntoxinproteins (Immunproteidins) zur Schutzimpfung und Heilung bei Infections⸗ krankheiten; Professor Adamkiewicz (Krakau) über den Krebs und seine Behandlung; Professor von Jaksch (Prag) zur Chemie des Blutes; Professor von Mering (Halle) über die Function des Magens; Dr. Fleiner (Heidelberg) über die Behandlung einiger Reizerscheinungen und Blutungen des Magens; Dr. Pollatschek (Karlsbad): Haben die Karlsbader Wasser eccoprotische Wirkung? Dr. Koeppe (Reiboldsgrün): Ueber Blutuntersuchungen im Gebirge.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 10 522, nicht rechtzeitig

gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4665, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 6. Februar das Grundstück des verstorbenen Maurermeisters Adolf Schipan, Spenerstraße 15 belegen, zur Versteigerung; Fläche 9,39 a, Mindestgebot 800 ℳ; für das Meistgebot von 288 100 wurde die offene Handelsgesellschaft in Firma J. S. Kappel zu Berlin n Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks Gneisenaustraße 64, dem Architekten Fritz Lucas gehörig.

Der Aufsichtsrath der Breslauer Discontobank hat nach Vorlegung des Rechnungsabschlusses für 1892 beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung von 5 % Dividende gegen 4 ½ % im Vorjahr vorzuschlagen.

Die „Köln. Ztg.“ meldet aus Essen: Die gestrige Ver⸗ sammlung der Vertreter von Kohlenzechen mit 20 Millionen Tonnen Förderung sprach sich auf das Angebot der Stadt Essen, ein passendes Gebäude für die ganze Dauer des Syndikats unentgeltlich herzugeben, für die Wahl von Essen zum Sitz des Syndikats aus.

Der Aufsichtsrath des Chemnitzer Bank⸗Vereins hat be⸗ schlossen, der auf den 4. März d. J. zu berufenden Generalversamm⸗ lung eine Dividende von 6 % für 1892 vorzuschlagen; für 1891 wurden gleichfalls 6 % vertheilt.

Magdeburg, 6. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 15,05, Kornzucker exel., 88 % Rendement 14,50, Nachproducte excl., 75 % Rendement 12,10. Fest. Brod⸗ raffinade I. 27,75. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß 28,00. Gem. Melis I. mit Faß 26,25. Stetig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Februar 14,37 9 bez., 14,40 Br., pr. März 14,40 Gd., 14,42 ½ Br., pr. April 14,45 Gd., 14,47 ½ Br., pr. Mai 14,50 Gd., 14,55 Br. Ruhig, stetig.

Leipzig, 6. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. 8. Plata. Grundmuster B. per Februar 3,62 ½ ℳ, per März 3,62 ½ ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mai 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,70 ℳ, per Juli 3,72 ½ ℳ, per August 3,75 ℳ, per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,75 ℳ, per November 3,77 ½ ℳ, per Dezember 3,77 ½ ℳ, per Januar —. Umsatz 60 000 kg.

Mannheim, 6. Februar. (W. T. B.) Productenmarkt Weizen pr. März 16,95, pr. Mai 16,95, pr. Juli 17,10. Roggen pr. März 14,75, pr. Mai 14,75, pr. Juli 14,95. Hafer pr. Mäͤrz 14,55. pr. Mai 14,75, pr. Juli 15,00. Mais pr. März 11,65, pr. Mai 11,50, pr. Juli 11,55.

London, 4. Februar. (W. T. B.) Wollauction. Preise unverändert, Croßbreds stark begehrt, Capwolle eher fester.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker loco 16 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 14 fest. Chile⸗Kupfer 451 ⁄16, per 3 Monat 46716.

Glasgow, 6. Februar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4816 Tons gegen 4577 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. B

Bradford, 6. Februar. (W. T. B.) Wolle fest, Wolle deep grown geschäftslos, Garne stetig, bedeutender Umsatz infolge Abwickelung senigeres Contracte, neue Ordres gering. Stoffe ruhig.

Amsterdam, 6. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 56 ½. Bancazinn 55 ½.

Konstantinopel, 6. Februar. (W. T. B.) Mit Genehmigung Seiner Majestät des Sultans hat zwischen der Pforte und der vom Bank⸗Director Kaulla vertretenen deutschen Gruppe die Unterzeichnung der Verträge stattgefunden, durch die den deutschen Unternehmern die Concession zum Bau der Bahnlinie Angora⸗Caesarea und zum Anschluß von Konia an die Angora«⸗Linie ertheilt wird. .

Washington, 6. Februar. (W. T. B.) Der Oberste Ge⸗ richtshof hat entschieden, daß Strumpfwirkerwaaren einem Zoll von 60 % unterliegen sollen.

New⸗York, 6. Februar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in FSvvHe. Haltung, war im weiteren Verlauf weichend und schloß matt zu den niedrigsten Tagescursen. Der Umsatz der Actien betrug 329 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 620 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silber⸗ ankäufe für den Staatsschatz betrugen 378 000 Unzen zu 83,70 à 83,80.

„Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“,

Weizen notirte höher af der Eröffnung, stieg einige Zeit noch weiter, mußte aber die Aufbesserung wieder aufgeben, da man eine größere Abnahme der Visiblevorräthe erwartet hatte. Schluß stetig. Mais stieg nach der Eröffnung, verlief aber in schwächerer Haltung, da die Kauflust wesentlich nachließ. Schluß matt aber stetig. Visible Supply an Weizen 81 389 000 Bushels, do. an

Mais 13 462 000 Bushels. 1 Chicago, 6. Februar. (W. T. B.) Weizen zeigte nach Eröffnung eine Aufbesserung, welche aber im Verlaufe wieder ver⸗ loren ging, da die Haussepartei qeoße Quantitäten auf den Markt warf. Schluß stetig. Mais besserte sich nach der Eröffnung, die wichen aber wieder infolge der Zunahme der Visible⸗Vorräthe.

chluß ruhig.

Verdingungen im Auslande.

Bulgarien.

27. Februar, 10 Uhr. Sofia. Fürstlich bulgarisches Kriegs⸗ Ministerium: Lieferung von 200 000 m. Hendenin en, 70 000 m vierfädiger (zwei Fäden Schuß und zwei Fäden Kette) Leinwand oder Raventuch (Brabanter Leinwand), 15 000 Stück wollenen Bettdecken, 15,000 Stück Zeltflügeln, 1000 Stück wasserdichten Wagendecken. Näheres an Ort und Stelle. 86

Verkehrs⸗Anstalten.

Koblenz, 6. Februar. (W. T. B.) Das hiesige Königliche Betriebsamt meldet: Der Trajectbetrieb Bingerbrück— Rüdesheim ist für die Tagesfahrten wieder aufgenommen.

Bremen, 7. Februar. (W. T. B.) (Norddeutscher Lloyd.) Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 4. Februar Mittags von New⸗York via Gibraltar nach Genua abgegangen. Der Post⸗ dampfer „Salier“ ist am 4. Februar Nachmittags von New⸗ York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Gera“' hat am 4. Februar Nachmittags die Reise von Corunna nach dem La Plata fortgesetzt. Der Postdampfer „Berlin“ hat nm 5. Fe⸗ bruar Nachmittags die Reise von Lissabon nach Antwerpen fortgesetzt. von Australien kommend, ist am 5. Februar Morgens in Genua angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer„Habsburg“ hat am 5. Februar Abends nach Uebernahme der für Australien bestimmten Post die Reise von Port Said nach Suez fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer, Stettin“ ist am 5. Februar Abends ohne Post von Port Said nach Brindisi abgegangen. Der Postdampfer „Graf Bismarck“, nach Brasilien bestimmt, ist am 6. Februar Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Hohenzollern“, am 21. Dezember von Bremen abgegangen, ist am 6. Februar Vormittags in Adelaide an⸗ gekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ hat am 6. Februar Vormittags die Reise von Gilbraltar nach Genua fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ hat am 6. Februar Vormittags die Reise von Southampton nach Genuaä fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ hat am 6. Februar Mittags die Reise von Genua nach Southampton fortgesetzt. Der Dampfer „Mercedes“ hat am 6. Februar die Reise von Lissabon nach Brasilien fortgesetzt.

Triest, 6. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Berenic“ ist, von Konstantinopel kommend, heute früh hier ein⸗ getroffen. 8

London, 6. Februar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Dunbar⸗Castle“ ist heute auf der Heimreise in London an⸗ gekommen. .

Odessa, 6. Februar. (W. T. B.) Infolge des eingetretenen Thauwetters ist der Schiffsverkehr hier wieder unbehindert.

Mannigfaltiges.

Athen. Die schöne Insel Zante, das alte Zakynthos, wird, wie mehrere Telegramme berichtet haben, fortgesetzt von Erdbeben heimgesucht. Der „Nat.⸗Z.“ ist darüber folgende Mittheilung zuge⸗ gangen; In den letzten sechs Monaten waren dort wiederholt kleine Erderschütterungen verspürt worden, und die Einwohner glaubten, daß sich die vulcanische Kraft auf diese Weise erschöpfen werde. Das war ein Irrthum, denn am 31. Januar, um 5 Uhr 34 Minuten Morgens, erfolgte ein heftiges Erdbeben, das die ganze Insel in Bewegung versetzte. Wände, Dächer, Bögen stürzten zusammen und die erschreckten Einwohner liefen schreiend nach offenen Plätzen. Viele der Flüchtigen waren trotz. der scharfen Kälte halb nackt. Als es tagte, sah man, daß nicht ein Haus unversehrt geblieben war. Während des ganzen Tages, der schön und sonnig war, dauerten die Erdstöße fort. Der untere Theil der Stadt Zante, der aus lauter kleinen Häusern bestand, liegt in Trümmern, und die Bewohner befinden sich in den Olivenhainen. Die Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar war schön und der Mond schien hell. Da erfolgte um 2 Uhr Morgens wieder ein heftiger Stoß, der alles, was noch stand, zerstörte, insbesondere in den Dörfern, von denen zwei dem Erdboden gleichgemacht sind. Am 2. Februar erfolgte ein dritter Stoß. Eine aufregende Scene spielte sich am Schloß⸗ gefängniß ab, wo eine massive Mauer einstürzte. Viele Sträflinge liefen hinaus, allein es gelang dem wachhabenden Offizier mit einigen Soldaten, die Flüchtlinge wieder einzufangen. Das Hospital wurde stark beschädigt, und die Kranken wurden nach der römisch⸗katholischen Kirche, dem Hause des Bischofs und der Wohnung der katholischen Schulschwestern übergeführt. Alle Geschäfte stocken. Die griechische Regierung hat sofort mit einem Kriegsschiff Geld, 8— und Zelte nach Zante geschickt; allein da 26 000 2 ersonen obdachlos sind, war die Unterstützung unzureichend. Es sind darauf zwei weitere griechische Kriegsschiffe und ein eng⸗ lisches aus Malta mit Nahrungsmitteln, Zelten, Decken u. s. w. nach Zante abgegangen. Der 6 ötstoß scheint unter dem Meere, fünf Seemeilen sflich von der Insel, erfolgt zu sein, und von dorther waren auch die früheren Erschütterungen ausgegangen. Auf anderen Inseln oder auf dem Festlande scheint man von der Er⸗ schütterung nichts verspürt zu haben. Das Wetter war während des verflossenen Monats sehr stürmisch und kalt. Zante ist die schönste der Jonischen Inseln, gegenüber der westlichen Landzunge von Moreg. Die Insel ist Stunden lang, gegen 4 Stunden breit und umfaßt 438 qkm. Die steilfelsige Küste hat keinen Hafen, nur Rheden, die aber den Süd⸗ und Nordost⸗Winden offen sind. Zante ist vuülcanisch und Erdbeben sind sehr häufig, aber das Klima ist an⸗ genehm und gesund, die reichlich. Die Bevölkerung zählt 44 070 Einwohner. Die Insel ist reich an Oliven, Wei (40 Fern Korinthen, Citronen, Granaten, Melonen, Salz, Schwefel, Bergöl und Robbenfang. Sie bildet eine Eparchie un eine eigene Monarchie des Königreichs Griechenland. Der Hauptor Zante 8 16 250 Einwohner, ist Sitz eines riechischen und katholi schen Bischofs und besitzt eine bedeutende Industrie (Leder, Gold⸗ schnus ac.). Es befindet sich dort auch ein deutsches Vice⸗Konsulat Nach Meldungen des „W. T. B.“ vom 4. d. M. haben die Erd⸗ stöße aachgelasten Die Furcht der Bevölkerung hat sich dnchchedrshn vermindert. Der durch die Erderschütterungen angerichtete Ge ammt⸗ schaden wird auf ungefähr acht Millionen Drachmen geschätzt. Zum Besten der Nothleidenden sind in Griechenland Sammlungen eröffnet worden. 8

Kopenhagen, 6. Februar. Die kleine Insel Anholt im Kattegat ist, laut Meldung des „W. T. B.“, ganz vom Eise ge⸗ sperrt. Die letzte Post ist daselbst am 28. Dezember eingetroffen. 1

Kopenhagen, 6. Februar. Der Versuch, von Warnemünde aus mit einem Dampfer nach Gjedser zu kommen, war nach einer Meldung des Betriebschefs der seeländischen Staatsbahnen vom Sonnabend Abend vergeblich, da der Dampfer acht Seemeilen von Gjedfer auf undurchdringliches Eis stieß. Die Verbindung mit Born⸗ holm ist jetzt seit sieben Tagen nicht möglich gewesen. 8

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2 vafacbot⸗ ustellungen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. 4. Verfäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Anzeiger und Königlich Preußi

Berlin, Dienstag den 7. Februg

I Oeffentlicher

a e

Anzeiger.

tzeiger. 1893.

EDUUEEIü-mnE

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und K caf 1 8 8. Niederlassung 9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

irthschafts⸗Genossenschaften.

ꝛc. von Rechtsanwälten.

1) Untersuchungs⸗Sachen.

66820] Steckbriefs⸗Erledigung. Der unterm 31. Januar 1885 hinter den Schuh⸗ nachermeister Friedrich Günther aus Brandenburg in 58 Acten M ² 59. 84 erlassene Steckbrief ist er⸗ ledigt. Ppotsdam, den 2. Februar 1893. Königliche Staatsanwaltschaft.

[66822] b Beschluß in der Strafsache gegen 125 G. 411/93. In Erwägung, daß der Inhaber der Firma Ignatz Reschowsky zu Wien dringend verdächtig erscheint, in diesem und vorigem Jahre innerhalb der letztver⸗ gangenen 3 Monate durch seinen Agenten Siegfried Krebs in Berlin einen Handel mit Schuhwaaren gewerbsmäßig betrieben zu haben, ohne dieses Ge⸗ schäft vorher zur Besteuerung angemeldet zu haben (Uebertretung gegen §§ 4 ff. Gesetz vom 30. 5. 1820 und § 17 Gesetz vom 3. 7. 1876), in Erwägung, daß der Beschuldigte Ausländer ist und mit Ausnahme jenes Schuhlagers im Inlande kein Vermögen besitzt, daß hiernach also zur Deckung der ihn wegen jener Uebertretung möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens eine Sicher⸗ stellung für die Staatskasse erforderlich erscheint, in Erwägung, daß der Werth jenes Schuhlagers sich nach Lage der Acten auf nur circa 25 belaufen soll, also demnach dem zu erwartenden Betrage von Strafe und Kosten kaum gleich kommen würde, wird auf Antrag der Königlichen Amts⸗Anwaltschaft vom 31. Januar 1893 gemäß §§ 325 326 Straf.⸗P.⸗O. beschlossen: das obengedachte Schuhlager derartig zu beschlagnahmen, daß Verfügungen, die darüber nach der ersten durch den „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ be⸗ wirkten Veröffentlichung dieses Beschlusses vor⸗ genommen werden, der Staatskasse gegenüber nichtig sind. Berlin, den 1. Februar 1893.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 125. (gez.) von Podewils, Amtsgerichts⸗Rath.

Vorstehender Beschluß wird hierdurch ausgefertigt: Berlin, den 3. Februar 1893.

8 Reschowsky

(L. S.) Henkhaus, Gerichtsschreiber.

(63633] Oeffentliche Ladung. 1) Der August Julius Strelau,

27. April 1869 zu Walterehausen, Kreis

zuletzt in Potsdam wohnhaft gewesen,

2) der Johann Friedrich Heunnig, geboren am 19. Januar 1870 zu Lütte, Kreis Zauch⸗Belzig, zu⸗ letzt elendaselbst wohnhaft gewesen,

3) der Heinrich Franz Paul Preußler, geboren am 17. Juli 1869 zu Lupinice, Kreis Konitz, zuletzt in Potsdam wohnhaft gewesen,

werden beschuldigt,

geboren am Wirsitz,

Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet berlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen § 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 5. April 1893, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Potsdam zur Hauptverhandlung geladen. Bei un⸗ entschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von den Civil⸗ vorsitzenden der Ersatz⸗Commissionen des Aushebungs⸗ Bezirks Wirsitz und der Kreise Zauch⸗Belzig und Konitz über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten 8 verurtheilt werden. Potsdam, den 17. Januar 1893. Königliche Staatsanwaltschaft.

[66821] Beschluß.

In dem vorläufigen Untersuchungsverfahren gegen den Rekruten, Schuhmacher Johann Friedrich Wil⸗ helm genannt Gustav Stöhr aus Obertopfstedt wird auf Antrag des Königlichen Gerichts der 8. Divi⸗ sion zu Erfurt das Vermögen des vorgenannten Re⸗ kruten Stöhr zur Deckung der denselben bei seiner demnächstigen Verurtheilung wegen Fahnenfluchts möglicherweise treffenden Strafe bis auf Höhe von 3000 für den Königlich preußischen Fiscus mit Beschlag belegt.

Weißensee, den 30. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

66819) 1.“

„In der Strafsache gegen den Rekruten August Schweitzer, Backer, geb. am 20. 6. 71 in Ensis⸗ heim, Sohn von Alois und Adele, geb. Firdio, wird, da der ꝛc. Schweitzer der Fahnenflucht beschul⸗ digt ist, Vergehen gegen § 64 ff. M.⸗St.⸗G.⸗Bs. vom 20. 6. 72 und § 1 Ges. v. 11. 3. 50 in Ver⸗ bindung mit § 246 M.⸗St.⸗P.⸗O., welches nur mit Geldstrafe bedroht ist, da der Angeschuldigte im Sinne des § 318 der Strafprozehordnung als ab⸗ wesend anzusehen ist, da mithin eine Hauptverhand⸗ lung gegen denselben stattfinden kann, auf Grund des § 326 der Strafprozeßordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Ange⸗ schuldigten mit Beschlag belegt. R. II. 93.

Mülhausen, den 25. Januar 1893. Kaiserliches Amtsgericht. (L. S.) Rascop, Assessor

1889272 ‧¹0. In der Strafsache gegen den Rekruten Abraham Bernl eim, geb. am 18. 6. 70 zu Pfastatt, Hand⸗ lungsschreiber, Sohn des Metzgers Lazarus Hubert

w 1 als Wehrpflichtige, in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehende

Bernheim und Sara, geb. Bernheim, daselbst wird, da der erstere der Bngn. beschuldigt ist, Ver⸗ gehen gegen § 64 ff. M.⸗St.⸗G.⸗Bs. v. 20. 6. 72 und § 1 Ges. v. 11. 3. 50 in Verbindung mit § 246 M.⸗St.⸗Pr.⸗O., welches nur mit Geldstrafe bedroht ist, da der Angeschuldigte im Sinn des § 318 der Strafprozeßordnung als abwesend anzusehen ist, da mithin eine Hauptverhandlung gegen denselben statt⸗ finden kann, auf Grund des § 326 der Strafprozeß⸗ ordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens, das im Deutschen Reiche be⸗ findliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. R. H. 49/93. 6

Müthausen i. E., den 30. Januar 189v93.

Kaiserliches Amtsgericht. Rascop, Assessor. [66915]

In der Strafsache gegen den Rekruten Carl Ast, geb. am 9. 6. 70 zu Niffer, Schreiner, Sohn von Franz Anton und Franziska Ast, wird, da der erstere der Fahnenflucht beschuldigt ist, Vergehen gegen § 64 ff. M.⸗Str.⸗G.⸗Bs. vom 20. 6. 98 und § 1 Ges. v. 11. 3. 50 in Verbindung mit § 246 M.⸗ Str.⸗Pr.⸗O., welches nur mit Geldstrafe bedroht ist, da der Angeschuldigte im Sinn des § 318 der Strafprozeßordnung als abwesend anzusehen ist, da mithin eine Hauptverhandlung gegen denselben statt⸗ finden kann, auf Grund des § 326 der Straf⸗ prozeßordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. R. H. 47/93.

Mülhausen i. E., den 30. Januar 1893.

Kaiserliches Amtsgericht. Rascop, Assessor.

[6691442

In der Strafsache gegen den Rekruten August Mangold, geb. am 12. 7. 72 zu Colmar, Fabrik⸗ arbeiter, Sohn des Metzgers Johann Mangold zu Wittenheim, wird, da der erstere der Fahnenflucht beschuldigt ist, Vergehen gegen § 64 ff. M.⸗Str.⸗G.⸗ Bs. v. 20. 6. 72 und § 1 Ges. v. 11. 3. 50 in Ver⸗ bindung mit § 246 M.⸗Str.⸗Pr.⸗O., welches nur mit Geldstrafe bedroht ist, da der Angeschuldigte im Sinne des § 318 der Strafprozeßordnung als abwesend an⸗ zusehen ist, da mithin eine Hauptverhandlung gegen denselben stattfinden kann, auf Grund des § 326 der Strafprozeßordnung zur Deckung der den Angeschul⸗ digten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens, das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. R. H. 46/93.

Mülhansen i. E., den 30. Januar 1893.

85 Kaiserliches Amtsgericht. Rascop, Assessor. [66916]

In der Strafsache gegen den Rekruten Eugen Kleinhaus, geb. am 30. 4. 72 zu Eschenzweiler, Maurer, Sohn des Ackerers Sebastian Kleinhans und Marie Anna, geb. Kaufmann, daselbst, wird, da der erstere der Fahnenflucht beschuldigt ist, Ver⸗ gehen gegen § 64 ff. M.⸗Str.⸗G.⸗Bs. v. 20. 6. 72 und § 1 Ges. v. 11. 3. 50 in Verbindung mit § 246 M.⸗Str.⸗Pr.⸗O., welches nur mit Geldstrafe be⸗ droht ist, da der Angeschuldigte im Sinne des § 318 der Strasprozeßordnung als abwesend anzusehen ist, da mithin eine Hauptverhandlung gegen denselben stattfinden kann, auf Grund des § 326 der Straf⸗ prozeßordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be⸗ findliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. R. H. 48/93.

Mülhausen i. E., den 30. Januar 1893.

Kaiserliches Amtsgericht. Rascop, Assessor.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

(66862] Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Königstadt Band 16 Nr. 1159 auf den Namen der verehelichten Maurermeister Melzer, Louise, geb. Beier, eingetragene, in der Prenzlauerstraße (Nr. 32) belegene Grundstück am .April 1892, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, lügel C., Erdgeschoß, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit einer Fläche von 1 a 24 qm weder zur Grundsteuer noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, be Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige hic ete⸗ und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, lügel D., Zimmer 17, eingesehen werden. Alle Kealberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eretefsn⸗ des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapitat, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Fosten, spatestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge.⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, wibrigensalls dieselben bei Feststellung des

5 8

geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und

bei Vertheilung des sichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be anspruchen, werden aufgefordert,

herbeizuführen, widrigenfalls nach er das Kaufgeld Stelle des Grundstücks tritt. Ertheilung des Zuschlags wird am 4. Apri wie oben angegeben, verkündet werden. Berlin, den 24. Januar 1893. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 88.

[66863] Zwangsversteigerung.

Behrndt zu Berlin, theilen eingetragene, an der von dem Communi

neuprojectirten Straße Nr. 76, nach

der Auseinandersetzung

Saal Nr. 40, zwangsweise versteigert werden einer Fläche von 5 a 11 dagegen zur Gebäudesteuer nicht veranlagt.

aus der Steuerrolle, beglaubigte

besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 17, eingesehen werden. Diejenigen, Versteigerungstermins die

d des

falls nach Zuschlag das stückes tritt. Zuschlags wird am 4. April 1893, mittags 12 ¾ Uhr, an werden. Berlin, den 24. Januar 1893. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 88.

[66864] Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im

eingetragene, in der Straße 14

zu Berlin 8 XII., nach dem Kataster

Abtheilung

Dunkerstraße Nr. 6, belegene Grundstück an

Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C.

Saal 40, versteigert werden.

46 dm zur Grundsteuer, vom l. mit 14 000 Nutzungswerth zur steuer veranlagt. Auszug aus der Abschätzungen und andere das bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 17, eingesehen werden. Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des deheö Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei⸗ lung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten An⸗ haeis im Range zurücktreten. Diejenigen, welche as Eigenthum des Grundstücks beanspruchen werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. April 1893, Nachmittags 12 ½ Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

8

[66865] Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Nieder⸗Barnim Band 97 Nr. 3872 auf den Namen des Kaufmanns Gustav de le Roi zu Berlin einge⸗ tragene, in der Schulstraße (Nr.), nach dem Kataster Schulstraße Nr. 62, belegene Grundstück am 7. April 1893, Vormittags 10 ¾ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel G., Erd⸗ eschoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grund⸗ tück 9” mit 1,29 Reinertkrag und einer ü von 5 a 44 çm zur Grundsteuer, dagegen zur Gebäude⸗ steuer nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstückbetreffende Rach⸗ weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 17, eingesehen werden. Alle Realberech⸗ tigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vor⸗

handensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur

Berlin, den 24. Januar 18903. Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 88 8 8 88

Kaufgeldes gegen die berück⸗ Die⸗

2

vor Schluß des Versteigerungstermins die Feinätctung des Verfahrens

olgtem Zuschla in Bezug auf den Anspruch an die Das Urtheil über die

I

1893, Nachmittags 12 ½ Uhr, an Gerichtsstelle,

Das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 22 Nr. 1180 auf den Namen der Fuhrherren Eduard Gotsch und Gustav zu gleichen Rechten und An⸗

2

cationswege an der Stettiner Eisenbahn abgehenden, dem Kataster Straße 1, belegene Grundstück soll auf Antrag des Fuhrherrn Gustav Behrndt zu Berlin zum Zwecke unter den Miteigenthümern am 4. April 1893, Vormittags 10 ¾ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C⸗, Erdgeschoß

Das Grundstück ist mit 0,03 Reinertrag und 9m zur Grundsteuer, Auszug Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie

1

welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden ö Ein⸗ stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen⸗ Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund⸗ Das Urtheil über die Ertheilung des Nach⸗ Gerichtsstelle verkündet

1

Grundbuche von der Königstadt Band 100 Nr. 4880 auf den Namen des Maurerpoliers Georg Melzer

72

angeblich

1

7. April 1893, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue oedgeschof

Das Grundstück ist mit 4,44 Reinertrag und einer Fläche von 9 a April 1894 ab Gebäude⸗ Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗

Alle

Grundstücks beanspruchen,

Zeit der Fbrragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital,- Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kauf⸗ geldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des 2 werden aufgefordert, vor

chluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. April 1893, Nachmittags 12 ¾ Uhr, an Gerichts⸗ stelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 26. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 88.

[66866] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grund⸗ buche von Rosenthal Kreis Brieg Band II. Blatt Nr. 60 auf den Namen des Webers Johann Karl Pliefke und dessen Ehefrau Anna, geb. Pfaender, in Rosenthal eingetragene, daselbst belegene Grundstück am 7. April 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, ver⸗ steigert werden. Das Grundstück ist mit 0,42 Reinertrag und einer Fläche von 14 a 60 qm zur Grundsteuer, mit 30 Nutzungswerth zur Ge⸗ bäudesteuer veranlagt. Das Urtheil über die Er⸗ theilung des Zuschlags wird am 8. April 1893, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Löwen, den 24. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht.

(gez.) Siebenhaar. Vorstehende Abschrift wird zum Zwecke der öffent⸗ lichen Zustellung an den Arbeiter Friedrich Wilhelm Pliefke, früher in Deutsch⸗Steine, Kreis Ohlau, dann in Rosenthal, Kreis Brieg, zuletzt in Löwen, jetzt unbekannten Aufenthalts, beglaubigt.

Löwen, den 24. Januar 1893.

1 Langner,

Gerichtsschreiber des Königlichen 2 mte

8

8

[66861] In Sachen

1) der Wittwe des Wurstfabrikanten Otto Denecke, Frieda, geb. Schweer, hier,

2) des Böttchermeisters August Denecke hier, als Vormund der minderjährigen Kinder des Wurst⸗ fabrikanten Otto Denecke, Namens Wilhelm und August Denecke, Kläger, wider den Schlachter Emil Jürgens, früher hier, jetzt unbekannten Aufenthalts, Beklagten, wegen Hypothekzinsen wird, nachdem auf Antrag der Kläger die Beschlagnahme des der Beklagten gehörigen, auf der Höhe Nr. 2785 hier selbst belegenen Haufes und Hofes zum Zwecke de 6 Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 18. v. Mts. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 27. v. Mts. erfolgt ist, Termin zu Zwangsversteigerung auf den 27. März 1893 Morgens. 10 ½ Uhr, vor Herzoglichem Amts gerichte, Zimmer Nr. 41 angesetzt, in welchem Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreiche haben.

Braunschweig, den 3. Februar 1893.

Herzogliches Amtsgericht II. Rhamm.

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8

[66509] Aufgebotsverfahren.

Auf Antrag des Banthauses Bücking und Langs⸗ dorff zu Alsfeld werden die Inhaber der ohne Zins⸗ schein abhanden gekommenen Obligationen C. 215 über 500 ℳ, D. 155 über 200 des Anlehens der Stadt Gießen von 1881 aufgefordert, Mittwoch, den 26. April 1893, Vormittags 9 Uhr, ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzu⸗ legen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden.

Gießen, den 31. Januar 1894.

Großherzogl. Hess. Amtsgericht

8 Gebhardt.

8 [65741] Gr. Amtsgericht Ueberlingen. Nr. 17 596. Kunkgunde Katzenmaier von Urnau hat im Jahre 1847 bei der Sparkasse Salem eine Einlage von 280 gemacht, welche vom 11. No⸗ vember 1891 an zu 3 ¾ % verzinslich ist. Die Ein⸗ lage ist vorgemerkt im Hauptbuche der Sparkasse Salem Bd. IV. S. 1135. Der Kassenschein hierüber ist ab⸗ handen gekommen und nicht mehr aufzufinden. Der Gr. Herr Notar Walcker hier, mit Verfügung Gr. Amtsgerichts Ueberlingen vom 20. September 1892 Nr. 12 461 als Erbpfleger für das ledige Erbe der Kunigunde Katzenmaier von Urnau ernannt, be⸗ antragt, das Aufgebot zu erlassen. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, 1. August I. Js., Vorm. 10 Uhr, vor dem Gr. Amtsgericht Ueberlingen anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunde erfolgen wird. Ueberlingen. 12. Januar 1893. Der Gerichtsschreiber Gr. 2 gerichts: (Unterschrift.)

[63449] Aufgebot.

Die folgenden, angeblich verloren egangenen Sparkassenbücher der Sparkasse der Stade Reichen⸗ bach in Schlesien:

a. Nr. 12 868, lautend über 269 73. ₰, aus⸗ gefertigt für die Küstertochter Martha Schneider

in Reichenba