hat der Vorredner geradezu als eine Umgehung des Gesetzes be⸗ zeichnet. Oberbayern ist ein ländlicher Bezirk mit vielen Einzelhöfen, wo die Leute gar nicht anders einkaufen können, als in der Stadt; andere Kaufgelegenheit fehlt ihnen überhaupt. In der Woche haben sie nicht Zeit, also müssen die Bauern Sonntags Nachmittags in der Stadt einkaufen. Das ist keine üble Gewohnheit, sondern entspricht dem Zwang der Verhältnisse. In Oberbayern giebt es eine Redensart: Der Kauf⸗ mann hat nur zwei Geschäftstage. Der eine ist der Sonntag, der andere sind die sechs Wochentage. Würde das Sonntagsgeschäft nicht gestattet sein, so würde das Geschäft nachher den Hausirern zu⸗ fallen, und es giebt schon in Bayern beinahe so viele Hausirer, als seßhafte Geschäftsleute. Man könnte streiten, ob die Verordnung zweckmäßig ist; die Hauptsache ist aber: liegt sie im Interesse der Bevölkerung. Jedenfalls muß festgestellt werden, daß von dieser Verordnung nicht Arbeiter getroffen werden, sondern meistens nur die Familienangehörigen der Arbeitgeber. Deshalb hat die bayerische Regierung es bisher unterlassen, von Aufsichtswegen einzuschreiten. Abg. Freiherr von Pfetten (Centr.) kann es nicht anerkennen, daß der Reichstag der Ort ist, darüber zu sprechen, wie erlassene Ge⸗ setze in den e Orten und von den einzelnen Provinzialbehörden ausgeführt werden. Die Art und Weise, in welcher das Bürgerthum der kleinen bayerischen Städte durch die Ausführungen des Abg. von
Vollmar dargestellt wird, ist geeignet, eine vollkommene Verwirrung“
hervorzurufen. 9Die umwohnende Bevölkerung der kleinen Städte hat nur zwei Tage übrig, in der Stadt ihre Einkäufe zu besorgen: das sind der übliche Markttag und der Sonntag. Am letzteren gehen besonders die landwirthschaftlichen Dienstboten in die Stadt, die bei weitem weniger Zeit zur Verfügung haben als andere Klassen der Bevölkerung und schon deshalb keinen anderen Tag wählen können, weil sie auch das Gutachten ihrer Eltern über den Kauf hören wollen. Daher kommt es, daß das Bürgerthum der kleinen Städte sich durch die Be⸗ schränkung der Geschäftszeit besonders belästigt fühlt, da die kleinen Gewerbetreibenden ihre Kunden zu verlieren fürchten, die sich schwerer in die neuen Bestimmungen hineinfinden und deshalb ihre Bedürf⸗ nisse mehr als bisher bei den Hausirern befriedigen würden. Ich halte es daher für ganz gerechtfertigt, wenn sich diese Geschädigten mit Petitionen an die Regierun wenden und diese versucht hat, innerhalb der Schranken des Gesetzes⸗ ihren Wünschen entgegenzu⸗ kommen. Es hat auch außerordentlich beschwichtigend auf die Aufregung ewirkt, daß ein Antrag beim Bundesrath wegen Einschränkung des Hausir⸗ andels eingebracht ist. Verwirrend muß es 92 auf die öffentliche Meinung wirken, wenn der Abg. von Vollmar es so dar⸗ stellt, als wenn ein Kompromiß zwischen Geschäft und Religion zu Stande gebracht wäre. Die Uebung der Religion ist voll und ganz vereinbar mit jeder berechtigten menschlichen Thäͤtig⸗ keit und es kann dem Centrum kein Vorwurf daraus gemacht werden, daß es die Interessen des Geschäftslebens berücksichtigt. Der Sonn⸗ tag ist des Menschen wegen und nicht der Mensch des Sonntags wegen da. Den Vorwurf der Doppelzüngigkeit muß ich also als einen unberechtigten zurückweisen. Ebenso den, daß wir nicht den Muth ge⸗ habt hätten, vor der Oeffentlichkeit für die Sonntagsruhe einzu⸗ treten. Wir halten es für unsere Aufgabe, stets dafür einzutreten, daß dem Gottesdienst voll Se geschehe und auch eine ge⸗ nügende Sonntagsruhe vorhanden is 8 Abg. Wöllmer (dfr.): Von einem rein manchesterlichen Stand⸗ punkt meinerseits in Bezug auf die Auffassung des Arbeitsrechts kann nicht die Rede sein, da ich an dem Zustandekommen des Arbeiter⸗ schutzgesetzes wesentlich mitgewirkt habe. Ich habe zwar immer die Anschauung betont, daß die Nichteinmischung des Staats in die Arbeitsverhältnisse die Regel sein soll; in dem Sinn habe ich auch die Auffassung unterstützt, daß gewisse Bestimmungen den Inhalt der Arbeitsordnung nicht ausmachen dürfen. Weit entfernt bin ich ber, die Dinge zu billigen, welche die stpatlichen Werk⸗ tätten betreffen. Man muß streng unterscheiden zwischen Privat⸗ und Staatsbetrieben. Auch bei Privatbetrieben ist es icht schön, wenn sie bezüglich der Auswahl ihrer Arbeitskräfte das olitische Glaubensbekenntniß mitsprechen lassen; aber es verstößt doch icht gegen das Recht. Ganz anders und absolut ungesetzlich ist es, enn es sich um die Aufnahme von Arbeitern in staatlichen Werk⸗ stätten handelt. Da ist der Staat nicht bloß der Arbeitgeber, sondern auch Aufsichtsinstanz, und da darf kein Mißbrauch getrieben werden. Den Boycott habe ich stets auf das chärfste getadelt. Mit Befriedigung habe ich vom Abg. von Vollmar gehört, daß der Boycott auch von Seeiten seiner 3“ nur dann zur Anwendung komme, wenn es sich darum handelt, das gleiche politische Recht für alle zu erkämpfen. Was die Sonntags⸗ ruhe betrifft, so die Verwaltungsbehörden in Süddeutschland, das mag eine Folge der süddeutschen Gemüthlichkeit sein, in den Ausführungsbestimmungen in einer umgekehrten Richtung vor⸗ gegangen zu sein als bei uns in den östlichen Provinzen. Während dort zu viel Latitude, ist bei uns zu wenig Spielraum gelassen, und das hat eine Discreditirung des 1es bewirkt. Ich bin fest über⸗ zeugt, je länger man sich in das Gesetz eingelebt haben, je mehr die Durchführung desselben seitens der Verwaltungsbehörden eine Sü. und energische, lovale und nicht formalistische sein wird, desto mehr Sympathien wird sich diese wichtige socialpolitische Maßregel ecwerben. Abg. Dr. Buhl (nl.): Wenn wir heute einen unerfreulichen Kriegszustand zwischen Arbeitern und Unternehmern zu beklagen haben, so st dieser Krieg zuerst von den Socialdemokraten erklärt worden. Ich habe niemals die politische Meinung meiner Arbeiter controlirt; wenn sich aber socialistische Elemente darunter zeigen sollten, würde ich deren Feseerhn nicht nur für ein Recht der Selbsterhaltung ansehen, sondern auch als im Interesse der Arbeiter liegend erachten. Ihr Spott über die „Spar⸗Agnes“ bestärkt mich darin. Ich weiß aus meinem jahrelangen Umgang mit den Arbeitern, daß es den wenig bemittelten möglich ist, durch Sparsamkeit allmählich zu einem wohlhabenden Mittelmann zu werden. Ich bin bei dem Erlaß von Verordnungen über die Sonntagsruhe in der Pfalz selbst betheiligt gewesen und habe nie draußen im Lande die Socialdemokraten für das Gesetz verantwortlich gemacht. Allerdings habe ich mich für verpflichtet gehalten, dazu beizutragen, daß das Gesetz in einer möglichst schonenden Weise durchgeführt wird. Es handelt sich hier nicht um das großkapitalistische Interesse, sondern um den gewerblichen Mittelstand. Daß durch die vorgekommenen Uebertreibungen das Interesse dieser Leute beeinträchtigt ist, dem kann ich nicht widersprechen. Unserer Kreisregierung muß ich das Anerkenntniß aussprechen, daß sie bemüht war, unter sorgfältiger Wahrung des Gesetzes den berechtigten Wünschen der Interessenten nach Möglichkeit zu willfahren. Der Widerspruch gegen das Gesetz hat sich erheblich gemildert, und ich hoffe, daß es mit der Zeit möglich sein wird, seine Bestimmungen auszudehnen. Aber das Volk muß sich erst daran gewöhnen, und man darf nichts überstürzen. Daß auch die Käufer gegen das Gesetz Front gemacht haben, habe ich selbst in meiner Heimath erlebt. Unsere Landleute sind gewöhnt, vor der Früh⸗ kirche ihre Einkäufe zu besorgen, und es war ihnen sehr unerwünscht, daß die Bäckereien erst um 7 Uhr geöffnet wurden. Der Regierungs⸗ räsident von Oberbayern hat ganz correct gehandelt. Im § 1058e eißt es, daß Ausnahmen bezüglich der Sonntagsruhe gemacht werden önnen, wo am Sonntag besondere -eeeeeag gemäß den localen Verhäͤltnissen hervortreten. Der bayerische Bevollmächtigte Landmann 5 dargelegt, daß in Oberbayern am onntag ein besonders hesnags erkehr herrscht, daß also die besonderen Verhältnisse in Oberbayern sich unter die Bestimmungen des § 105 e einrangiren lassen. Wenn in Oberbayern die Arbeitszeit für die Handlungsgehilfen am Sonntag besonders lang ist, so ist in Betracht zu ziehen, daß nach dem Gesetz jeder zweite oder dritte Sonntag frei sein muß, wenn die Arbeitszeit von fünf Stunden überschritten wird. Man kann also nicht behaupten, daß die Arbeiter in Oberbayern durch die vom Abg. von Vollmar mitgetheilten Bestimmungen geschädigt werden. Ich ee. daß man in Bayern, soweit ich Kenntniß davon habe, das Gesetz über⸗ schritten hat. b . Abg. Graf von Preysing (Centr.): Ich gehe nach der Rede des Abg. Freiherrn von Pfetten auf diese Materie nicht ein, und behalte mir vor, das Wort zu ergreifen bei Berathung der Petition, welche dieses Thema behandelt. 8
Wenn wir gegen die
wohlgenährte Bourgeois sind, so ist dieser Kampf Daß ein Arbeiter heraus Meister beschwert, muß Meine Arbeitsordnun sie Bestechungen,
ich für meine g ist hauptsächlich nach der Richtung streng, daß Durchstechereien und unberechtigte Eingriffe der Meister den Arbeitern gegenüber verhütet. Bei mir wird nichts strenger was dem Arbeiter Grund zu einer gerechtfertigten Die Socialdemokraten boycottiren nicht nur Wirthschaften, sondern auch die Arbeitgeber, indem sie von dem Ar⸗ beitsnachweise ausgeschlossen werden, wenn sie nicht bereit sind, sche Arbeiter einzustellen. Wo ist da die Wo ist die Gleichheit, wenn die Arbeiter sich weigern,
bestraft als das, Beschwerde giebt.
9 socialdemokrati Gleichheit?
mit Blacklegs zu arbeiten? entlassen wird, wenn er ein socialdemokratisches Blatt hält. (Ruf bei den Socialdemokraten: wenn er eine activ socialdemokratische Gesinnung docu⸗
Ortsstatute neu eingeführt worden, bayerische Regierungs Lage, wenn er die vertheidigen soll.
der Abgg. Freiherr von P
Ausnahmebestimmungen
sich aber gegenüber
aber sie einfa
Oberbayern Sonntags der gesetzlichen 5 Stunden. Berücksichtigung der örtlichen Verhält⸗ verkehrsreicher Tage zu, und als einen Sonntag ansieht, so hätte er diese Aus⸗ es lieber bei der Berathung desselben vorbringen sollen. gen. Markttagen in der Woche und auf den Jaß
kann man alles einkaufen, ohne den Sonntag dazu zu brauchen. Diese Auslegung des Abg. Dr. Buhl hat damals nicht im Sinne des Reichs⸗ tags gelegen. Da
legung des Geset
auch wirklich geschieht? . Unternehmern, daß die Leute si und freiwillig räumen es
Da
Schon mehrfach;
Abg. von Vollmar wieder abr behindert ist. ruhe, sondern auch die kraten zugeschoben. in Nürnberg
die socialreformatorischen
Sonntagsheiligung Ernst. Fahrwasser
Geschäftsleute. Bayern zurückgeg
legte Behauptungen
Heirathsconsens. Der zur Degenerirung seine
Gebrüder Stumm, sie mü machen sie aber von ihrer2 tuche nagen.
Königlich bayerischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Ober⸗ Rath Landmann: Ich habe nicht gesagt, daß die Zahl der Bayern zugenommen hat, sondern nur behauptet, daß die ausirer beinahe so groß wie die Zahl der seßhasten Gewerbetreibenden 8c hoffe, demnächst noch Gelegenheit zu haben, Kitt
Oberbayern
für einige Bezirke ste⸗
stimmungen. die erwähnten Sonde zugt, so lie theilen dies
bayerischen Bevollmächti meinte, daß, wenn wir
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Wenn i überhaupt zugeben aß es einen vierten Stand giebt, so hat die Mehrheit dieses es immer sich das Wohl dieses Standes angelegen sein lassen. 36 Sozialdemokraten hier kämpfen, die sind, und unter denen nur zwei Arbeiter keineswegs ein Kampf gegen die Arbeiter. geworfen et wenn er sich über den
eerke energisch bestreiten.
Mir ist nicht bekannt, daß ein Arbeiter Steht im Reglement.) Er wird nur
Grillenberger (Soc.): In Bayern sind so viele über die Sonntagsruhe gegeben, aufgehoben und wieder daß man sich gar nicht mehr auskennt. Der vertreter ist allerdings in einer ganz unangenehmen Verordnungen der bayerischen Aufsichtsbehörden hier Wir sind aber nicht so hartherzig, ihn noch mehr nge zu treiben, besonders nach der ungeschickten Vertheidigung — fetten und Dr. Buhl. Den Erlaß der ober⸗ Regierung hat der bayerische Bevollmächtigte Land⸗ mann ja auch preisgegeben.
Die Art und Weise, wie die Sonntags⸗
ist allerdings ganz merkwürdig. Die für Oberbayern sollen durch die Gebirge gerechtfertigt sein; sie lassen r dem Gesetz absolut nicht rechtfertigen, und dann besteht auch die weit ausgedehnte Provinz Oberbayern zum roßen Theil aus flachem Land, wo keine Weiler sind. Die ayerische Regierung hätte lieber beim Bundesrath beantragen sollen, die Bestimmungen des Gesetzes für Oberbayern außer Kraft zu setzen; selbst aufzuheben, ist die bayerische Regierung nicht berechtigt, sie kann nicht als ein neues Gesetz decretiren, daß in 7 bis 9 Stunden gearbeitet werden darf, statt
Wenn der Abg. Dr. Buhl meint, das
rmärkten
— ß es vielleicht zweckmäßiger ist, wenn in Oberbayern die Angestellten jeden dritten Sonntag ganz frei haben statt stets den halben Sonntag, gebe ich zu. Wer bürgt aber dafür, daß das Das perspnar ist so abhängig von den
nicht trauen, ihr Recht zu fordern,
ihnen die Arbeitgeber Kicht ein. Ich bin auch ein Anhänger gewisser Reservatrechte der Einzelstaaten. arum darf doch die bayerische Regierung nicht noch ein neues Reservatrecht für sich construiren. Die schlechte Gewohnheit der Bayern, immer erst nach der sechsten Maß an ihre Einkäufe zu denken, können wir doch nicht esetzgeberisch durch die Ausdehnung der Einkaufszeit unterstützen. 8
Neuordnung verbunden sein wird manchem schon am h
manche Unbequemlichkeiten mit der werden, war wohl vorauszusehen; es
äuslichen Heerde darüber Vortrag gehalten daß die Sonntagsruhe für die Hausfrau doch sehr unbequem Aus einer Bewegung Ableugnung des Gesetzes über die Sonntagsruhe unsererseits ent⸗ vollte man mit solchen Bewegungen des Abg. von Vollmar Zeichendeuterei treiben. Da ist es wohl besser, daß der eist, damit er in seinen Bewegungen nicht entrumsleute haben nicht bloß die Sonntags⸗ Invalidenversicherung u. s. w. den Socialdemo⸗ Auch die Nationalliberalen und die Freisinnigen machen die Socialdemokraten für alle Unbequemlich⸗ keiten der Sonntagsruhe verantwortlich; der Stadtdirector von Han⸗ nover hat sich ebenso ausgesprochen. Sie wollen wohl immer als Wohlthäter gelten, aber hinterher nicht vertreten, was Sie gemacht haben. Früher war es noch mit der Seitdem Sie aber vollständig im socia⸗ segeln, wollen Sie von einer solchen Sonntagsheiligung nichts mehr wissen. Erstaunlich ist mir, daß die Zahl der Hausirer jetzt ebenso groß sein soll, wie die der seßhaften Nach der Statistik ist die Zahl der Hausirer in angen. Die Reden des Abg. Freiherrn von Stumm einer Repetirflinte: Dutzendmal wider⸗ wiederholt er immer wieder. Bei Be⸗ rathung der sogenannten Arbeiterschutz⸗Gesetzgebung hat er erklärt, er werde an seiner Arbeitsordnung trotz alledem festhalten, wenn auch Dazu gehört im Königreich Stumm auch der Abg. Feiherr von Stumm sagte, er wolle nicht r Arbeiter beitragen. Wie wäre es nun aber, wenn die Arbeiter sich auf denselben Standpunkt stellten und sagten: der Unternehmer darf nicht heirathen, weil er, sobald er eine Familie gründet, einen viel größeren Bedarf an Ausbeutungsobjecten haben würde. Die Arbeiter würden dann auch ohne Kündigung die Arbeit aufgeben können, weil die Arbeitgeber arbeiterfeindliche Zeitungen halten, einer arbeiterfeindlichen Partei angehören u. s. w. Die Arbeiter können das freilich nicht, denn sie besitzen nicht die Millionen der n ihre Arbeitskraft tagtäglich verkaufen;
des Abg. von Vollmar will man eine
acht Gebrauch, so müssen sie am Hunger⸗
heilungen hierüber zu machen.
eineswegs hier die Ausnahmebestimmungen bezüglich der Sonntagsruhe n Gegentheil vorsichtig ausgedrückt, um der bayerischen Regierung volle Freiheit der Ent⸗. Buhl hat mich richtig aufgefaßt, ich meinte, lle sich das Bedürfniß nach einer umfangreichen onntagsarbeit im Handelsgewerbe heraus, weil die Leute jener Be⸗ zirke an den Werktagen nicht einkaufen können, sondern hierfür auf die Sonntage angewiesen sind. Die Zahl der Markttage ist ebenfalls zu ering, um diesem Bedürfniß gegenüber ernstlich in 2. Ausschreitungen brauchen wir garnicht so sehr zu fürchten. Die Socialdemokraten sorgen schon für die richtige Ausführung der Be⸗ hier nun gemeint wurde, Oberbayern sei durch rbestimmungen vor anderen Landestheilen bevor⸗ e sich ja erwägen, ob man nicht auch anderen Landes⸗ elbe Wohlthat wie Oberbayern zukommen lassen könnte. (Soc.): Ueber die letzten Ausführungen des ten Landmann habe ich mich gefreut. Er lich der zweite oder dritte Sonntag den eflissenen frei gegeben wird, auch die Garantie vorhanden die Bestimmung zur Ausführung kommt, und wenn noch eine Gewähr fehle, so sei dies die Socialdemokratie, die werde schon dafür sorgen. Er hat also die nützliche Wirksamkeit der Social⸗ ugegeben und weiter können wir nichts verlangen. Nur Bitte an das Haus! Der bayerische Bevollmächtigte Land⸗ mann hat aus meinem Ko Abg. Freiherr von Pfetten
chließung zu
rage zu kommen.
fnicken sofort Schlüsse gezogen und der
ogar aus einer Handbewegung von mir
irgend welche Absichten in Bezug auf die anwesenden genna
mitglieder entnommen. Die Herren trauen meiner politi beistungsfähsgkeit doch etwas zu wenig zu, wenn Sie nene meine Gedanken sich ohne weiteres in allen fünf Fingern z
1- reiherr von Stumm (Rp): Der Vergleich des Grillenberger trifft nicht zu. J entlasse die Arbeiter nicht, den Consens nicht G“ ondern ich kündige ihnen, und dazu habe ich ein Recht. Ich wiederhole meine Reden nicht, sondern spreche, wenn ich provocirt werde.
Abg. Grillenberger (Soc.): Der Abg. Freiherr von Stumm provocirt uns, sobald er überhaupt auf Arbeiterverhältnisse zu sprechen kommt, in einer fast beleidigenden Weise ...
Präsident von ow: Der Abg. Freiherr von Stumm hat niemals in beleidigender We ich dies gerügt haben.
Fass Abg. Grillenberger (Soc.): Das kommt ganz auf die Auf⸗ assung an.
Präsident von Levetzow: Bei der Debatte im Hause kommt es 9 meine Auffassung an.
„Abg. Grillenberger (fortfahrend): Der Boycott ist keine socialdemokratische Erfindung. Die Ritter der Arbeit in Amerika üben den Boykott in ausgiebigster Weise, trotzdem ihr Führer Pomderly so fromm ist, daß er vor jeder Versammlung erst eine Messe hoͤrt. Am meisten verhängt aber die Militärbehörde den Boykott. Sobald ein Gastwirth eine socialdemokratische Versammlung gestattet, wird sein Local sofort den Soldaten verboten. (Präsident von Levetzow: Das gehört nicht zum Reichsamt des Innern 1) Ich werde darauf beim Militär⸗Etat zurückkommen.
Darauf wird die weitere Berathung um 5 ¼ Uhr bis Dienstag 1 Uhr vertagt. 8 8 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Im westfälischen Kohlenrevier scheint die Agitation unter den Bergarbeitern wieder an Ausdehnung zu gewinnen. In Essen fand am letzten Freitag eine Be rgarbeiter⸗ versammlung statt, die der „Köln. Ztg.“ zufolge zu⸗ meist von abgekehrten Bergleuten und im übrigen schwach besucht war. Auf der Tagesordnung stand die Wahl von zwei Vertretern zu der Bochumer Versammlung. (Pgl. Nr. 37 d. Bl.), Als Hauptredner trat Brodem⸗Gelsenkerchen auf, der be⸗ hauptete, der Ausstand wäre nur deshalb mißglückt, weil die Bergleute nicht organisirt seien, in Zukunft müßten bei einem Ausstand alle Belegschaften gleichzeitig die Arbeit niederlegen. Leider sei der Verband von etwa 50 000 auf etwa 26 000 Mitglieder abgegangen. Die Stärkung des Verbandes sei auf leden Fall zu erstreben. Zum Schluß be⸗ merkte ein Bergmann, daß er der schwach besuchten Versamn⸗ lung das Recht bestreiten müsse, für die zahl⸗ veiche Essener Bergleute Vertreter zu wählen. — Aus Dortmund wird demselben Blatt berichtet, daß in der Umgebung — hauptsächlich unter Tage — für eine künf⸗ tige Arbeitseinstellung gearbeitet werde; besonders eifrig seien die Frauen verschiedener Agitatoren thätig, die Frauen anderer Bergleute für eine Arbeitseinstellung günstig zu stimmen. — Der Berliner „Volksztg.“ wird ferner aus dem rheinisch⸗westfäli⸗ schen Kohlenrevier gemeldet, daß die Mitgliederzahl des Deutschen Bergarbeiterverbandes wieder im Wachsen sei. Aus Bochum wird dem Blatt gemeldet, der Bergbauliche Verein habe auf die Forderungen der Bergleute keine Antwort ertheilt.
Aus Nürnberg wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß die in der dortigen Maschinenfabrik von Scharrer u. Groß be⸗ schäftigt gewesenen Former wegen beabsichtigter Lohnverkürzung durch Einführung eines Accordsystems die Sperre über die Fabrik ver⸗ hängt hätten.
Ueber den im Brüxer Kohlenrevier ausgebrochenen Bergarbeiterausstand liegen folgende Meldungen vor:
Der Wiener „Presse“ schreibt man aus Brüx: Am Freitag ist auf den dem Staat gehörigen Schächten „Julius“ 2, 3 und 4 bei Kopitz ein Strike ausgebrochen. Die Strikenden, an 1100 Mann, verlangen die Entfernun von mißliebigen Aufsichtsorganen, die Wiederaufnahme “ Arbeiter, sowie die Ein⸗ führung verschiedener Lohnauszahlungs⸗Modalitäten. Der Strike soll bis zur Erfüllung der Forderungen fortgesetzt werden. Die Haltung der Arbeiter ist eine demonstrative, ohne bis jeßt zu Gewaltthätigkeiten geführt zu haben. Den anfänglich
trikenden haben sich die Arbeiter der Schächte „Mathilde“ (Brüxer Kohlenwerks⸗Gesellschaft), Grube „Habsburg“, „Theresia“, Tiefbau „Mariahilf“, sowie ein Theil des Schachtes „Humboldt 1“ am Sonr⸗ abend angeschlossen, sodaß die Gesammtzahl der Strikenden an zwei⸗ tausend heranreicht. 1
In Brüssel fand, wie ein Wolff'sches Telegramm meldet, gestern ein Congreß der Arbeitslosen statt, dem Delegirte aus Lüttich, Gent, La Louvisre, Antwerpen und anderen Städten bei⸗ wohnten. Die einzelnen Redner griffen das Verhalten der Regierung und des Bürgermeisters von Brüssel heftig an. Es wurde eine Re⸗ solution beschlossen, in der die Sympathie mit den Arbeitslosen der anderen Länder ausgedrückt wird.
Aus Mons wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 11. d. M. mit⸗ getheilt, daß die Bergleute der Zeche Midi de Mons in Ciply wegen Lohnkürzung die Arbeit eingestellt haben.
Land⸗ und Forstwirthschaft
Stand der Saaten.
Im Regierungsbezirk Aachen ging die Herbstbestellung leicht und gut von statten, und auch die Vorarbeiten für die kommende Früh⸗ jahrsbestellung konnten in Angriff genommen und gehörig gefördert werden. Die Wintersaaten haben sich th entwickelt und sind gut
in den Winter Der Stand derselben ist recht gut und be⸗ rechtigt zu den besten Hoffnungen. Auch der junge Klee, welcher in⸗ folge der andauernden Trockenheit während des vorigen Sommers dürftig stand, hat sich unter der Einwirkung der später eingetretenen Niederschläge schon entwickelt und ist ebenfalls gut in den Winter
gekommen. Saatenstand in Süditalien. 1 Der in der ersten Hälfte des vorigen Monats reichlich gefallene Schnee hat die Saaten in Süditalien vor der schädlichen Wirkung der eingetretenen Kälte geschützt. Der Saatenstand ist in Süditalien, sowie auch in Sicilien als ein gute zu bezeichnen. 5 In Norditalien scheint die strenge Kälte den Saaten keinen Schaden verursacht zu haben. 89 Saatenstand in Rumänien. In Rumänien waren die Felder während der äußerst strengen Kälte im vorigen Monat im allgemeinen Fi mit Schnee bedeckt, und man giebt sich der Hoffnung hin, daß die Saaten den Winter ohne großen Schaden überstehen werden.
XXI. Plenarversammlung des Deutschen Landwirth⸗ chaftsrathes.
Im Brandenburgischen Landeshause begannen heute Vormittag
10 Uhr die Verhandlungen der enaandgeannen Plenarversammlung
unter Vorsitz des Grafen von Lerchenfeld⸗Köfering. Der b.
Vorsitzende, Freiherr von “ ist durch einen n-
fall verhindert, an der Versammlung theilzunehmen. Graf Lerchenfe .
eröffnete die Sitzung mit einem Hoch auf Seine Majestät 4 Kaiser, die Bundesfürsten und die freien Reichsstädte und gedach
ise provocirt; hätte er es gethan, so würde
Für 189
Vereins betrug im er b meldet. 882 839 ℳ nach Deckung der Zinsen ꝛc. verbleibt ein Ueber⸗
8
sodann der verstorbenen Mitglieder, Oekonomie⸗Rath Braun⸗
üller⸗Waldeck, Bürgermeister Ritzenthaler⸗Horburg, sowie des früheren Mitgliedes Krafft Freiherrn von Crailsheim⸗ Amerang. Es folgte die Neuconstituirung des Bureaus. Das bisherige Präsidium wurde wiedergewählt, ebenso (auf drei Jahre) der General⸗Secretär Dr. Mueller. Im Ausschusse tritt an Stelle des Herrn Braunmüller Oekonomie⸗Rath Schoffer⸗Kirchberg. Die Versammlung nahm den Bericht über die Rechnungslegung des abgelaufenen Jahres entgegen, ertheilte die beantragte Entlastung und genehmigte den Vorans lag für das nächste Jahr. Die Gesammt⸗ einnahme 1892 betrug 26 565,35 ℳ, die Ausgabe 22 470,94 ℳ Für 1893 sind die Einnahmen mit 23 934,41 ℳ, die Ausgaben mit 19 700 ℳ veranschlagt. Nach einigen an den Geschäftsbericht sich an⸗ knüpfenden Verhandlungen trat die Versammlung in die Tagesordnun ein. Der erste Gegenstand derselben betrifft die Abänderung von 8 und § 9 des Statuts, welche Vertretung und Beitra sleistung der landwirthschaftlichen Centralvereine in den einzelnen bezw. Landestheilen regeln. Der Vorstand hat nach dieser Richtung Vor⸗ schläge gemacht und diese den einzelnen Centralvereinen zur Begut⸗ achtung unterbreitet. Die Gutachten liegen vor. Als erster Redner sprach zu dem Gegenstande Freiherr von Hammerstein⸗Metz.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Marseille, 12. Feb 8.5ggre.⸗
Marseille, 12. Februar. Seit gestern Abend 6 Uhr bis heute Nachmittag 2 Uhr sind hier 35 Todesfälle, darunter acht unter ver⸗ dächtigen Symptomen, vorgekommen. 1 8
“ — .
Die brasilianische Regierung hat die Häfen O erreich⸗Ungarns als „rein“ von Cholera erklärt und angeordnet, daß die seit dem 30. Dezember 1892 aus 45 Häfen ausgelaufenen Schiffe in den Häfen der Republik nach strenger sanitärer Untersuchung „frei“ zuge⸗ lassen werden sollen. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 253 v. 25. Ok⸗ tober 1892.)
Eine gleiche Bestimmung ist durch eine im „Diario official“ vom 19. Januar 1893 verö entlichte Verfügung des Ministers des Innern bezüglich der aus belgischen Häfen vom 17. Januar 1893 ab ausgelaufenen Schiffe getroffen worden. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 227 v. 26. September 1892.)
Durch eine weitere im „Diario official“ vom gleichen Tage ver⸗ öffentlichte Verordnung des Ministers des Innern vom 13. Januar 1893 ist angeordnet worden, daß die aus Großbritannien, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, aus Frankreich und Oesterreich⸗ Ungarn anlangenden natürlichen oder künstlichen Mineralwasser, wenn dieselben in England vom 4. Oktober, in Nord⸗Amerika vom 27. Oktober, in Frankreich vom 17. Dezember und in Oesterreich⸗ Ungarn vom 30. Dezember 1892 ab auf Flaschen gefüllt resp. her⸗ gestellt worden sind, in den Zollhäusern der Republik zur Zoll⸗ abfertigung zugelassen werden sollen. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 221 vom 19. September 1892.)
.“
Handel und Gewerbe.
Zufolge Nachrichten aus Odessa vom 9. d. M. ist die Schiffahrt dort wieder eröffnet. “
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 11 309, nicht rechtzeitig
ellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 4967, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 11. Februar. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsen früchte von Max Sabersky.) la. Kartoffelmehl 19 ½ — 20 ℳ, la. Kartoffelstärke 19 ½ — 20 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 17 — 18 ℳ, feuchte Kartoffelstärke Frachtparität Berlin 10,30 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister's Bericht franco Fabrik 9,90 ℳ, gelber Syrup 23 — 23 ½ ℳ, Cap.⸗Syrup 24 — 24 ½ ℳ, Cap.⸗ Export 24 ½.— 25 ½ ℳ. Kartoffelzucker gelber 23 — 23 ½ ℳ, do. Cap. 24 ½ — 25 ℳ, Rum⸗Couleur 36 — 37 ℳ, Bier⸗Couleur 35 — 36 ℳ, Dextrin, elb und weiß, la. 27 ½ —28 ℳ, do. secunda 25 — 26 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 34 — 35 ℳ, Weizenstärke (großst.) 41 — 42 ℳ, Hallesche und Schlesische 41 — 42 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 bis 49 ℳ, do. (Stücken) 46 — 47 ℳ, Maisstärke 32 ℳ nom., Schabe⸗ stärke 30 ℳ nom., Victoria⸗Erbsen 18 — 22 ℳ, Kocherbsen 16 — 20 ℳ, rüne Erbsen 17 — 20 ℳ, Futtererbsen 14 ½ — 15 ℳ, Leinsaat 5 — 26 ℳ, Linsen, große, neue 40 — 54 ℳ, do. mittel 34 — 40 ℳ, do. kleine 20 — 32 ℳ, gelber Senf 34 — 48 ℳ, Kümmel 44 — 50 ℳ, Mais loco 13 — 13 ½ ℳ, Pferdebohnen 14 ½ — 16 ℳ, Buchweizen 14 ½ bis 15 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 16 — 18 ℳ, weiße Flachbohnen 20 — 22 ℳ, ungarische Bohnen 14 — 15 ℳ, galizische und russische Bohnen 13 — 14 ℳ, Wicken 13 — 14 ℳ, Hanfkörner 19 — 20 ℳ, Leinkuchen 16 — 17 ℳ, Weizenschale 9 ½ —10 ℳ, Roggenkleie 9 — 9 ½ ℳ, Rapskuchen 14 — 15 ℳ, Mohn, blauer 54 — 60 ℳ, do. weißer 86 — 95 ℳ nom., Hirse, weiße, 18 — 20 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Auf der Berliner Ausstellung für Wohnungs⸗ Einrichtungen erregte ein von der Firma R. Jaekel Patent⸗
Möbel⸗Fabrik, Berlin, ausgestelltes Patent⸗Bett⸗Soyha „Unicum“ wegen seiner Raumersparniß berechtigtes Aufsehen. Das neue Möbel ist sehr einfach construirt und leicht zu handhaben und kann für Be⸗ sitzer enger Wohnräume den nützlichsten Hausrath bilden.
— In der vorgestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Deutschen Grundschuld⸗Bank erstattete die Direction Bericht über den
Rechnungsabschluß für das Jahr 1892. Der Aufsichtsrath beschloß, die ordentliche Generalversammlung auf den 13. März d. J. einzu⸗ berufen und die Vert eilung einer Dividende von 6 ½ % vorzuschlagen;
für das Jahr 1891 wurde gleichfalls ein Gewinn von 6 ½ % vertheilt. — Die heutige Gencralversammlung der Maklerbank zu
Berlin genehmigte einstimmig die vorgeschla ene Dividende von
5 %, die sofort zur Auszahlung gelangt. Zum ünften Mitglied des Aufsichtsraths wurde Herr Albert Landesmann, Director der Dresdner Bank, gewählt.
— Der Verwaltungsrath der Sächsischen Bank hat gestern
beschlossen, der auf den 20. März angesetzten Generalversammlung für 1892 eine Dividende von 4 ½ % vorzuschlagen, für 1891 wurde ein Gewinn von 6 % vertheilt.
— Das Directorium der Deutschen Continental⸗Gas⸗
Gesellschaßt hat, wie aus Defsau gemeldet wird, beschlossen, der Generalversammlung das abgelaufene Geschäftsjahr vorzuschlagen.
die Vertheilung einer Dividende von 10 % für
Provinzial⸗Actien⸗Bank des Großherzog⸗
— ie thums Posen wird laut Beschluß des Aufsichtsraths der General⸗ versammlung eine Dividende von 4 ½ % für 1892 vorschlagen. Ab⸗
schreibungen wurden nicht gemacht, Verluste sind nicht vorhanden. wurde ein Gewinn von 5 ⅛ % vertheilt. — In der Sitzung des Aufsichtsraths der Gelsenkirchener
Bergwerks⸗Actien⸗Gesellschaft vom 11. d. M. legte die Direction die Rohbilanz für das Jahr 1892 vor. Der Aufsichtsrath beschloß, die Vertheilung einer Dividende von 9 % bei der General⸗ versammlung in Vorschlag zu bringen und einen Betrag von ungefähr 2 850 000 ℳ zu Abschreibungen zu verwenden. Dabei werden als Vortrag auf neue Rechnung 483 000 ℳ zurückgestellt.
Hep “ des Hörder Bergwerks⸗ und Hütten⸗ ten Halbjahre 1892/93, wie die „Köln. Ztg.“
chuß von 519 294 ℳ — Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am
15. Februar 1893 im „Berliner Hof“ statt.
— Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn be⸗
.“
*
trugen im Monat Januar 1893 provisorisch 267 743 ℳ gegen 310 979 ℳ im Monat Januar 1892, mithin weniger 43 236 ℳ
Magdeburg, 11. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht.
Kornzucker excl., von 92 % 15,10, Kornzucker excl., 88 % Rendement 14,45, Nachproducte excl., 75 % Rendement 12,00. Ruhig. Brod⸗ raffinade I. 27,95. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß 28,00. Gem. Melis I. mit Faß 26,25. Ruhig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Febr. 14,22 ¼ Gd., 14,27 ½ Br., pr. März 14.27 ⅛ bez., 14,27 ½ Br., pr. April 14,32 ½ bez., 14,35 Br. pr. Mai 14,37 ½ Gd. 14,40 Br. Schwach. 1 Leipzig, 11. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,62 ½ ℳ. per März 3,62 ½ ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mai 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,70 ℳ, per Juli 3,72 ½ ℳ, per August 3,75 ℳ, per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,77 ½ ℳ, per November 3,77 ½ ℳ, per Dezember 3,77 ½ ℳ, per Januar —. Umsatz 30 000 kg.
Mannheim, 11. Februar. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. März 16,85, pr. Mai 16,85, pr. Juli 17,00. Roggen pr. März 14,65, pr. Mai 14,65, pr. Juli 14,80. Hafer pr. März 14,65, pr. Mai 14,65, pr. Juli 14,85. Mais pr. März 11,65, pr. Mai 11,40, pr. Juli 11,45.
Pest, I1. Februar. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen fest, pr. Früh ahr 7,51 Gd., 7,52 Br., pr. Herbst 7,62 Gd., 7,63 Br. Hafer pr. Frühjahr 5,51 Gd., 5,53 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,76 Gd., 4,77 Br. Kohlraps pr. August⸗September 11,50 Gd., 11,55 Br.
„London, 11. Februar. (W. T. B.) Wollauction. Tendenz sehr fest, besonders Croßbreds und Scoured Capsorten gute Be⸗ theiligung.
i der Küste 6 Weizenladungen angeboten.
S 8 % Javazucker loco 16 ½ stetig, Rüben⸗Rohzucker loco
† träge.
— 13. Februar. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 4. Februar bis 10. Februar: englischer Weizen 1581, fremder 22 296, engl. Gerste 3905, fremde 5202, engl. Malzgerste 22 593, fremde —, engl. Hafer 2076, fremder 28 410 Qrts., engl. Mehl 18 183, fremdes 37 524 Sack
Paris, 11. Februar. (W. T. B.) Heute Nachmittag fand hierselbst eine Versammlung von Inhabern der dreiprocentigen WWEEE11““ der österreichisch⸗ungarischen Staats⸗ eisenbahn⸗Gesellschaft statt. Es waren 100 000 Obligationen vertreten. Die Versammlung nahm fast einstimmig eine Rasolution an, durch die das Comité zu einem Arrangement in dem Sinne er⸗ mächtigt wird, daß die Eisenbahngesellschaft definitiv die Zahlung der in Oesterreich bestehenden Steuern auf sich nimmt, daß sie also die Zahlung der Coupons mit 3 %, d. h. mit 7,50 Fr. netto pro Conpon leiste, wobei es sich verstebe, daß die Gesellschaft die einbehaltenen, seit dem 1. September nicht bezahlten 75 Centimes per Coupon aus⸗ zahle; 2) daß die im Jahre 1948 ablaufenden Amortisationsfristen für die Serien 1 bis 9 der Obligationen bis 1965 vertagt werden; 3) daß es der Gesellschaft möglich sei, alljährlich eine Amortisirung al pari im Wege der Ausloosung vorzunehmen, an Stelle der Rück⸗ kaufe an der Börse bis zu einem Curse von 500 Fr. per Obligation. Dieses Arrangement soll geändert werden können, jedoch nur unter der Bedingung, daß es stets die Wiederaufnahme und Aufrecht⸗ erhaltung der unverkürzten Couponzahlung zur Grundlage behalte.
Zürich, 11. Februar. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Schweizerischen Kreditanstalt beantragt die Auszahlung einer Dividende von 7 %.
Amsterdam, 11. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 56. — Bancazinn 55 ½.
Antwerpen, 11. Februar. (W. T. B.) Petroleummarkt, Fdgc Raffinirtes Type weiß loco 12 ⅞ bez. u. Br., pr. d “ 129 ver⸗ pr. März⸗April 12 ⅜ Br., pr. September⸗Dezember
2½ Wr. uhig.
Washington, 12. Februar. (W. T. B.) Der Goldvor⸗ rath im Staatsschatz betrug bis gestern 111 927 679 Dollars.
New⸗Pork, 11. Februar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in fester Haltung, im späteren Verlaufe aber gaben die Course nach. Der Schluß war wieder befestigt. Der Umsatz der Actien betrug 159 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 560 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt.
Weizen eröffnete zu gestriger offizieller Schlußnotiz verkehrte jedoch auf Realisirungen der Haussiers und allgemeine Lustlosigkeit während des ganzen Tages in schwächerer Haltung. Schluß kaum be⸗ hauptet. — Mais eröffnete niedriger und gab infolge sehr göfen sgebpts während des ganzen Tages noch weiter nach. chluß chwach.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 14 222 721 Dollars gegen 14 114 162 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 3 613 602 Dollars gegen 3 568 642 Dollars in der Vorwoche. 8
Der französische transatlantische Dampfer „Bretagne“ geht morgen mit 3 750 000 Dollars Gold an Bord nach Europa ab; 3 150 000 Dollars davon entstammen dem Staatsschatz. Das seit dem 1. Januar d. J. exportirte Gold beläuft sich auf 15 650 000 Dollars. Heute ging ein englischer Dampfer mit 250 000 Unzen Silber und 105 000 mexikanischen Dollars von hier ab. Das seit dem 1. Januar d. J. von hier exportirte Silber beläuft sich auf 2 162 000 Unzen und 800 000 mexikanische Dollars.
Chicago, 11. Februar. (W. T. B.) Weizen setzte niedriger ein und ermattete im Verlauf noch weiter, da auch heute wieder Meldungen über günstiges Wetter eintrafen. Schluß kaum behauptet. — Mais eröffnete niedriger und nahm noch weiter eine weichende Tendenz an, da die Haussepartei den ganzen Tag eine große Nei zu Realisirungen zeigte. Schluß kaum behauptet. 6
Verdingungen im Auslande.
.“ . Dänemark. “
28. Februar. Udvalget for Vandvaesenet, Stadsingenieurens Contor, Aalborg: Lieferung und Aufstellung einer Dampfmaschine und Pumpe. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle oder auf schriftliches Verlangen durch die Post. Schriftliche Angebote mit der Aufschrift: „Pilbud paa Dampmaskine og Pumpe“.
Verkehrs⸗Anstalten. Bremen, 12. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.
Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“, von Australien kommend,
hat am 11. Februar Vormittags Ouessant passirt. Der Post⸗ dampfer ‚Amerika“, von Baltimore kommend, ist am 11. Fe⸗ bruar Nachmittags auf der Weser angekommen.
Triest, 11. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vorwärts“ ist heute 18 hier 8
— 13. Februar. 85 T. B.) Der Lloyddampfer „Urano“ ist gestern Mittag, von Konstantinopel kommend, hier eingetroffen.
London, 11. Februar. eh T. B.) Der Castle⸗Dampfer ET11.“ hat gestern auf der Ausreise die Canarischen
nseln passirt.
— 12. Februar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer
„Arab' ist heute auf der Heimreise in Southampto
Mannigfaltiges.
Das große Festmahl, welches gestern Abend zu Ehren des Geheimen Ober⸗Medizinal⸗Raths, Professor Dr. Du Bois⸗Reymond im Saale des Kaiserhofes stattfand, nahm einen glanzvollen Verlauf. Zur Rechten des Jubilars hatten an der Ehrentafel der Rector, Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow, Geheimer Ober⸗ Medizinal⸗Rath, Professor Dr. von Bardeleben, General⸗Arzt Gras⸗ nick, der medizinische Decan, Professor Jolly, Geheimer Re ierungs⸗ Rath, Professor Dr. Reuleaux und General⸗Arzt Großheim Hlatz ge⸗
nommen.] Zur Linken des Jubilars saßen die Geheimen Regierungs⸗
8
““
Räthe Curtius und Auwers, der Wirkliche Geheime Rath von Helmholtz, der Maler Professor Ad. Menzel, Professor Hirsch⸗ feld als Decan der philosophischen Facultät u. a. Die übrige Festversammlung hatte sich an drei Langtafeln nieder⸗ elassen. Seiner Majestät des Kaisers gedachte Proseffor Curtius. Dann erhob sich der Rector, Professor Virchow, um den Jubilar zu feiern nicht nur als einen wahren Leiter der Wissenschaft, sondern auch als den Mann, der es mit zuerst unter⸗ nommen, die Wissenschaft auch dem Volke näher zu bringen. Für die Akademie nahm Professor Auwers das Wort. Er erinnerte daran, daß am 26. Oktober 1849 des Jubilars Name zum ersten Mal in den damaligen Monatsschriften der Akademie erschien, daß zwei Jahre später Alexander von Humboldt und Johannes Müller auf Grund der zehnjährigen Forschungen Du Bois' dessen Aufnahme in die Akademie beantragen konnten, daß er am 3. Juli 1851 dort seine Antrittsrede hielt und daß er nunmehr schon seit länger als 25 Jahren als Nachfolger Ehrenberg's das Secretariat bekleidet. Als Vertreter der medizinischen Facultät, der engeren wissenschaftlichen Familie des Jubilars, rühmte hierauf der Decan, Professor Jolly, dessen treuen „Familiensinn“, den er stets seiner Wissenschaft bewahrt, und verwies darauf, was er speciell für die Matbelogieg vnd Therapie gethan. Endlich erhob sich noch Professor Hirsch⸗ 8 als Decan der philosophischen Facultät, um deh Jubilar als Lehrmeister der echten philosophischen Naturanschauung und Natur⸗ erkenntniß auch für diese Facultät in Anspruch zu nehmen. In seiner Entgegnung gab Geheimer Rath Du Bois⸗Reymond einen Ein⸗ blick in den Beginn seiner wissenschaftlichen Thätigkeit „Auf dem „Collège“, wo ich vielleicht einer der schlechtesten Schüler war, be⸗ schäftigte ich mich viel mehr mit Zeichnen und Dichten, als mit dem, was eigentlich auf dem Gymnasium betrieben wurde. Ich spielte schon damals gern mit Elektricität, aber zu einem tieferen Eindringen in die Lehre derselben hatte ich keinen Trieb, mein Wunsch und Gedanke war, Künstler zu werden. Ostern 1837 ging ich zur Universität, und so unklar waren damals meine Pläne, daß ich, dem Wunsche meines Vaters folgend, mich zwar in der philosophischen Facultät inseribiren ließ, aber doch auch ein theologisches Colleg, die Kirchengeschichte bei Neander, belegte. Daraus ist dann die Legende entstanden, daß ich ursprünglich Theologe ge⸗ wesen, was ich von mir abweisen muß. In der Mitte des Sommer⸗Semesters 1837 kam ich einmal in das Colle von Mitscher lich, sah dort den Experimentirtisch mit den schönen Präparaten, und da erkannte ich meinen Beruf. Ich hörte dann Dove, ging nach Bonn, beschäftigte mich dort mit Geologie und dann im Winter⸗ Semester vorzugsweise mit Mathematik, ohne es aber weit zu bringen. So irrte ich hin und her, bis, wie so oft in meinem Leben, ein unerwarteter Eindruck entscheidend wurde. Auf dem Eiselen'schen Turnsaal lernte ich mit Heinz, Werner Siemens und Kölliker auch einen Mediziner Eduard Hallmann kennen. Derselbe zeigte mir den richtigen Weg, indem er mir vor 658 führte, daß die höchsten und letzten lösbaren Probleme in der Phy⸗ siologie liegen, daß aber der richtige Weg zu dieser Wissenschaft das medizinische Studium sei, und so wurde ich Mediziner und hörte im Winter von 1839 zu 1840 bei Johannes Müller Anatmie und im Sommer darauf Physiologie. Ich wußte mich bemerkbar zu machen, und Johannes Müller erlaubte mir, mit ihm zu arbeiten in jenem entsetzlichen Local hinter der Garnisonkirche. Im Früh⸗ jahr 1841 gab mir Johannes Müller eines Tages eine französische Schrift, und diese war die erste Veranlassung zu meinen Studien über die thierische Elektrizität. Ende 1842 war ich soweit elangt, daß ich entdeckt hatte das Gesetz des Muskelstromes, des Nerven⸗ stromes und der negativen Schwankungen des Muskelstromes. Daran knüpfte sich eine kleine Geschichte über physio⸗ logische Untersuchungen und die Kenntnisse, die schon die Alten davon hatten. Gestern vor fünfzig Jahren, es war auch an einem Sonnabend, erlangte ich dann den Doctor. Meine Opponenten waren Dr. Krücke, mein Freund Joseph Meyer und ein Lieutenant Pächow, dessen Feenaschif 1848 strandete. Meine Forschungen er⸗ regten so großes Aufsehen, daß sie in Frage gestellt wurden, als sie ö Paris meldete. Da ist dann Humboldt die kleine erbärm⸗ iche Treppe zu meinem engen Zimmer in der Karlstraße hinaufgestiegen und hat felbst den Versuch dort angestellt, und dann begab ich mich persönlich 8688 Paris, verkehrte dort drei Monate lang mit Flourens und anderen Leuchten der Wissenschaft und wurde so in Paris heimisch in der Wissenschaft. Später sollte ich es auch in England werden. Als Magnus in London war, wurde von meinen Entdeckungen ge⸗
sprochen, ich wurde nach London geladen, und ich hatte dort das
unvergleichliche Glück, vier Wochen im Privat⸗Laboratorium Faraday’'s arbeiten zu können“’. Der Redner dankte sodann mit herzlichen Worten allen denen, die ihn in seiner ferneren wissenschaftlichen Thätigkeit gefördert, und trank auf das Wohl der Berliner Wissen⸗ schaft. Die Familie des Jubilars feierte Professor Kundt; als letzter Redner nahm dann noch der Wirkliche Geheime Rath von Helmholtz das Wort, um der ihn selbst fördernden Wirksamkeit des Jubilars zu gedenken.
Im Centralverein für Gewerbe und Industrie machte am Freitag Hauptmann Immeckenberg Mittheilungen über sein Project zur Erbauung der elektrischen Untergrundbahn für Berlin sowie über die von ihm zu genanntem Zweck construirte Stollen⸗ Aushebungsmaschine. Hauptmann Immeckenberg hat sich bereit er⸗ klärt, vollkommenere Ausführungen über dieses Thema an einem der nächsten Vereinsabende zum Vortrag zu bringen. Zum Schluß er⸗ flhrt⸗ der Vortragende, daß die Finanzirung des Unternehmens ge⸗ ichert sei.
Im Festsaal des Thomas⸗Theaters findet am 17. d. M. unter Betheiligung hiestger Bühnenmitglieder ein Ballfest zu wohl⸗ thätigem Zwecke statt. Das Wiener Ensemble wird sich an den künst⸗ lerischen Gaben des Abends betheiligen, es soll auch ein kleines paro⸗ distisches Festspiel zur Aufführung gelangen.
Der Deutsche Nautische Verein trat heute im Kaiserhof zu seinem 24. Vereinstag zusammen, dem im Auftrag des Reichsamts des Innern der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von Woedtke, für das Reichs⸗Marineamt der Capitän z. S. Mensing, für das Handels⸗ Ministerium der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von der Hagen und für das Ministerium der öffentlichen Arbeiten der Geheime Waurath Dresel beiwohnten. Unter den Anwesenden befanden sich ferner der hanseatische Gesandte Dr. Krüger, der Bürgermeister von Hamburg Dr. Versmann und der Director der Sexwarte, Geheime Admiralitäts⸗ Rath Dr. Neumayer. Au Mecklenburg hatte einen officiellen Ver⸗ treter entsandt. Den Vorsitz führte der Geheime Regierungs⸗Rath Sartori⸗Kiel. Der Geschäftsbericht erstreckte sich über zwei Jahre, da im Vorjahre der Vereinstag ausgesetzt war. Der Bericht gedachte zunächst der traurigen Zeit des Vorjahres mit den die Schiffahrt hem⸗ menden Quarantänevorschriften und begründete die Nothwendigkeit des Ellaßses eines dem modernen Verkehrsleben entsprechenden Reichs⸗ Seuchengesetzes. Festgestellt ist der Entwurf einer Verordnung zur Verhütung des Zufammenstoßes der Schiffe auf See, der z. Z. dem Reichsamt des Innern vorliegt. Der Bericht verbreitete sich des Wei⸗ teren über die allgemeine Lage und die einzelnen augenblicklich actuellen Frggen. die Fragen der Ermittelung des .See. Theiles im
alle von Schiffscollisionen, der Unverletzlichkeit des Privateigen⸗ thums auf See, der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung der See⸗ leute, gedachte der Seeee der See. Berufsgenossenschaft, die 1688 Be⸗ triebe umfaßt, in ihrem Schiffsregister 1795 hölzerne, 331 eiserne Segler und über Dampfschiffe verzeichnet und bei der im letzten Rech⸗ 1872 Unfälle gemeldet wurden, von denen 4588 ködtläch verliefen und für die 193 874 ℳ Entschädigungen gezahlt sind. Der Bericht verbreitete 558 dann noch über die Schiffsunfälle an den deutschen Küsten; an der Ostseeküste betru 1891 die Zahl der Unfälle 191, an der Nordseeküste 508. enschen gingen 32 ver⸗ loren. Die Versammlung trat sodann in eine Besr der Invaliditäts⸗ und Altersversicherun für Seeleut