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dusikdrama, mit dem Mascagni seinen Ruhm
begründete. Auch aus der Musik der „Rantzau’ spricht der Componist mit Wärme und Gefühl zu unserem Herzen; aber die Leidenschaft erscheint ins Heldenhafte vertieft, sie beherrscht nicht mehr die Stimmung, sondern bildet nur ein Element in ihr. Mascagni wendet alle Mittel seiner Kunst auf, um die mit der Handlung correspondirende Empfin⸗ dung und Seelenstimmung bei den Hörern zu wecken, sodaß die Kraft der musikalischen Sprache bald zu feinsinnig, bald zu erhaben für die ein⸗ fachen Menschen erscheint, um deren Charakteri irung es sich handelt. — Die Oper wird mit einem kurzen Vorspiel voll feiger und edler Klangwirkungen eröffnet. Kurz, aber treffend wird der Hörer in die Stimmung der Handlung eingeführt: Leidenschaft, Kampf, Versöhnung. Hier bereits, wie auch im späteren Verlauf der Oper, so namentlich in den Schlußtacten des dritten Acts, macht sich die überwiegende orchestrale Kraft des Componisten auffällig bemerklich. Dieser Seite seines Talents ist es zu verdanken, daß fast überall, während die Melodie gefällig und leicht hinfließt, durch Harmonic und Rhythmus eine oft treffende Charakteristik hervorgerufen wird. In den lyrischen Stellen, die geschickt in den Terxt verwebt sind, hat der Componist reichen sinnlichen Glanz entfaltet, ohne gerade hier die Hoheit der Sprache zu finden, die den ersten Meister der neudeutschen Schule auszeichnet; aber dafür gewann die Zartheit und Lieblichkeit der Musik die Herzen um so sicherer, und in dem Liebesduett des letzten Acts war es, wo der Beifall das Weiterspielen unmöglich machte, bis der Componist erschienen war. Neben dieser Scene erwiesen sich die Ballade, die den zweiten Aect einleitet, und der Schluß dieses Acts, wo der Conflict zwischen dem Vater und seiner Tochter zur Entscheidung kommt, als befonders wirksam.
Was die Darstellung anbetrifft, so gebührt Herrn Bulß und Fräulein Hiedler an erster Stelle Anerkennung, und ihnen ist der durch⸗ schlagende Erfolg des Abends hauptsächlich zu danken. Fräulein Hiedler überwand die großen Schwierigkeiten ihrer Partie, die fast ununterbrochen das volle Einsetzen ihrer Stimmkraft erfordert, mit schönem Gelingen und schuf auch schauspielerisch eine einheitliche und klare Mädchengestalt. Herr Bulß verhalf dem Schluß des zweiten Acts durch die Fülle der Tongebung, mit der die Kraft der Darstellung rivalisirte, zu seiner
roßen Wirkung, zeichnete sich aber auch sonst durch die Natürlichkeit eines Spiels aus. Herr Betz, der die Partie des ver⸗ mittelnden Schullehrers sang, erfreute wieder durch die Wärme und Milde seiner großen Stimme, wie durch seinen ungekünstelten Vortrag. In der Liebesscene, wo fast allein der junge Rantzau musikalisch wirksam hervortreten kann, stand Herr Roth⸗ mühl, der diese Rolle vertrat, voll auf der Höhe seiner Aufgabe. Herr Krolop gab den Jakob Rantzau mit der bei diesem Sänger gewohnten Kraft und gesanglichen Sicherheit.
2—
Pietro Mascagni hat heute früh Berlin verlassen und sich zu⸗ nächst nach Venedig begeben, wo morgen die erste Aufführung der „Rantzau“ stattfindet. Der junge Maëstro war in der gestrigen Wiederholung der Oper „Die Rantzau’“ im Königlichen Opernhause Gegenstand stürmischer Ovationen seitens des ausverkauften Hauses und wurde zwölf Mal im ganzen her⸗ vorgerufen. Bei der vorgestrigen Première hatte Mascagni die Ehre, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl durch den General⸗Intendanten Grafen Hochberg vorgestellt zu werden. — In der Mittwochsvorstellung von „Carmen“ sind die Damen Rothauser, Weitz, Dietrich und Herzog sowie die Herren Philipp, Krolop, Fränkel, Lieban, Schmidt und Krasa beschäftigt.
In Pierre Newsky's Schauspiel „Die Danischeffs“, das am Donnerstag am Berliner Theater zur ersten Aufführung gelangt, sind neben Agnes Sorma, Arthur Kraußneck, Anna Haverland und
Emanuel Stockhausen, welche die Hauptrollen darstellen, Irma Selken,
herzogin von Baden. Beim Eintreffen Ihrer Majestäten des
“
Albert Schindler, Ludwig Stahl und Ferdinand Suske in hervor⸗ ragenden Rollen beschäftigt.
Die Besetzung der morgen im Kroll'schen Theater zur ersten Aufführung gelangenden Oper „Der wilde Jäger“ von A. Schulz des ist folgende: Graf von Ebersburg: Hr. Popp, Hildegard: Fräulein Gadski, Abt Paulus: Herr Bertram, Mönch Ieamies. Herr Haunschild, Ludolf: Herr Moers, Gerhard: Herr Meyer, Volrat: Herr Krähmer, Waldtraut: Fräulein Islar. Die Orchesterleitung ist Herrn Kapellmeister Rich. Fried übertragen. Der Componist und der Librettist haben einem Theil der Proben beigewohnt.
Die Pianistin Fräulein Marie Louise Bailey veranstaltet am Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr, ein Concert im Saal Bechstein.
Die bekannte Sängerin Hermine Spieß⸗Hartmuth ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Wiesbaden gestorben.
Mannigfaltiges.
Gestern Vormittag fand in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin die feierliche Einweihung der Gethsemanekirche statt. Die Schönhauserstraße, noch mehr aber die Schönhauser⸗Allee hatten reichsten Flaggenschmuck angelegt, der Kirchplatz war durch Lorbeerbäume und Tannenreiser festlich aus⸗ gestattet, und auch das Innere der Kirche war mit Blumen und Lorbeerkränzen geschmückt. Um 49 Uhr rückte die vom Garde⸗ Füsilier⸗Regiment aus der 9. und 10. Compagnie gestellte Ehrenwache mit der Regimentskapelle an und nahm in der Stargarderstraße Auf
stellung. Als die Kirchenthüren sich geöffnet hatten, füllte sich bald Fahrf
das ganze Gotteshaus mit einer dicht gedrängten Gemeinde, in der sich der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern Graf Eulenburg, der Vice⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums Dr. von Boetticher, die Staats⸗Minister Dr. Bosse und Dr. Miquel, die Generale von Hahnke und von Versen, der Ober⸗Hof⸗Marschall Graf zu Eulenburg, der Commandant von Berlin Oberst und
Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs von Natzmer, Zum
Ober⸗Hofmeister Freiherr von Mirbach, Haus⸗Marschall Freiherr von Lyncker, geistliche Würdenträger, der Ober⸗Bürgermeister Zelle, Stadtverordnete u. A. befanden. Noch vor Beginn der Feier über⸗
abstatteten, Garde⸗Corps, Meerscheidt⸗Hüllessem, der Infanterie von Grolman, der Kriegs⸗Minister, General der Infanterie von Kaltenborn⸗Stachau, der Commandant von Berlin, Oberst von Natzmer u. v. a. Der General der Cavpallerie Graf von Schlieffen übersandte ein kostbares Blumenstück, die Hot buchhandlung Mittler u. Sohn ein Prachtexemplar der Hohenzollern⸗ schen Hauschronik. Gegen Mittag erschien eine Abordnung der ge⸗ sammten evangeli schen Militärgeistlichkeit mit dem Militär⸗Oberpfarrer aus Straßburg i. C., Consistorial⸗Rath Steinwender an der Spitze, der einen silbernen Pokal mit reicher Vergoldung überreichte.
General
Stuttgart, 27. Paris — Wien
des Zuges s
Kopenhagen, 26. Februar. Großen Belt haben sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ be⸗ deutend gebessert. Heute hat dreimal eine Eisbrecherüberfahrt in beiden Richtungen zwischen Gjedser und Warnemünde stattgefunden. ersten Mal sind heute wieder Reisende aus Kiel via Korför hier eingetroffen.
Der evangelische Feldpropst der Armee D. Richter feierte, wie die „Voss. Z.“ berichtet, am Freitag sein fünfundzwanzigjähriges Dienstjubiläum. persönlich
Unter denjenigen Personen, die ihre Glückwünsch⸗ befanden sich der commandirende Generel General der Infanterie Freiherr ven Gouvperneur des Invalidenhauses,
Februar. Der Orient⸗Expreßzug
ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittan zwischen Großsachsenheim und Bietigheim völlig entgleist. Die Locomotive und Gepäckwagen sind umgestürzt und versperren beide Gleise. Der Maschinist ist leicht verletzt. Die achtzehn Passagiere ind unverletzt mit einem Hilfszug nach anderthalbstündiger Verspätung weiter befördert worden.
Charleroi, 27. Februar. Drei Bergleute stürzten, wie B meldet, gestern in einen Schacht auf das Dach des tuhls. Alle drei blieben todt.
Die Eisverhältnisse im
reichte der Staats⸗Minister Dr. Bosse die Allerhöchst bewilligten Aus⸗ zeichnungen; es erhielten u. A. die Krone zum Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Kreß als stellver⸗ tretender Bauherr, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse Pfarrer Kraft und Archidiakonus Wachsmann. Gegen 10 ½ Uhr erschienen
Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroß⸗
Kaisers und der Kaiserin begannen die Glocken ihr Geläut und die Musik fiel mit klingendem Spiel ein. Die Majestäten wurden am Portal von den Spitzen der Behörden und der Geistlichkeit empfangen. Während der Kaiser mit dem militärischen Gefolge die Front der Ehrencompagnie abschritt, nahm die Kaiserin aus den Pänden der beiden Ehrenjungfrauen Martha Modler und Margarethe Hertwig Blumensträuße entgegen. Als Bauherr begrüßte sodann der Probst 1). Brückner die Allerhöchsten Herrschaften, die darauf unter Vorantritt der Geistlichkeit die neue Kirche betraten. Hier vollzog General⸗Superintendent D). Braun die Einweihung, worauf Archidiakonus D. Wachsmann die erste Predigt über das von der Kaiserin in die Kanzelbibel geschriebene Wort aus Matth. 26, 38—39 hielt. Nach dem Gefang des Chorals „Nun danket alle Gott“ verließen die Allerhöchsten Herrschaften unter Glockengeläut das Gotteshaus.
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen.
Rom, 27. Februar. (W. T. B.) Der deutsche außer⸗ ordentliche Abgesandte General der Cavallerie Freiherr von Loë ist heute Mittag vom Papste in feierlicher Audienz empfangen worden, um demselben die Glückwünsche Seiner
.
Majestät des Deutschen Kaisers zum fünfzigjährigen Bischofsjubiläum zu überbringen. Nach der officiellen Audienz lud der Papst den General von Loë ein, ihm in seine Privatgemächer zu folgen, wo er sich mit ihm eine halbe Stunde unterhielt. Hierauf stattete General Freiherr von Los in Begleitung seines Gefolges dem Cardinal⸗Staatssecretär
Rampolla einen Besuch ab.
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(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und
Dritten Beilage.)
Wetterberie
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om 27. Februar,
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Stationen. Wind. Wetter.
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Mullaghmore 743 NNW Z beiter ChristiansunQd 741 OSO Sbedeckt Kopenhagen. 746 SSO 2 Dunst Stockholm . 752 still Nebel Haparanda. 758 NNO 2 Schnee St Petersburg 756 SO 2 Schnee Moskau 766 SO 1 wolkig Cork, Queens⸗
q71617474 3 wolkig Therbourg . 745 3 Regen Helder 744 SW. 81“ EIEEE7675 — 4 halb bed. ¹) Hamburg .. 747 6 halb bed. ²) Swinemünde 749 4 wolkig') Neufahrwasser 753 3 bedeckt Memel.. 754 3 wolkig Fni 11111 — 3 bedeckt Münster. 748 9 halb bed. Karlsruhe. 755 5 wolkig Wiesbaden 753 bedeckt ) München. 757 W. bedeckt Chemnitz .. 754 heiter Gerlin. 751 halb bed. 676766 halb bed. Breslau.. 754 3 bedeckt EE- ‚‚bedeckt 10 h öä757 heiter 1 69öö bedeckt ¹) Nachts Regen. *²) Nachts Regen. ³) Nachts Regen. ⁴) gest. Abends und Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung. Das barometrische Minimum, welches gestern über
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Nordsee fortgeschritten und verursacht auf seiner Süd⸗ seite starke, stellenweise stürmische südwestliche Winde, deren Ausbreitung ostwärts neet ist. Ein neues Minimum ist vorm Kanal erschienen und be⸗ einflußt bereits die Witterung im Shöhmesen der brihschen Inseln. Bei vorwiegend südli
westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland in 3 Acten von N; n;8 mild und veränderlich; stellenweise ist etwas Regen Dellinger. In Scene esetzt vom Regisseur Epstein. efallen, an der ostpreußischen Küste herrscht leichter Fß ent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang Graselli. Zum 4. Male: Eulenspiegel,
2 Mittwoch: Zum 8. Male: Don Cesar.
rost, sonst ist Deutschland frostfrei. Ueber West⸗ 1u.“ ziehen obere Wolken aus West und Süd⸗ west. Deutsche Seewarte.
Hierauf: Zum
Theater⸗Anzeigen.
v zrrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Morgens. Brahms.) Dirigent: Herr Steinmann. Anfang — — „
Schauspielhaus.
Kapellmeister Dr. Muck. Änfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. ttasen Drama in 5 Prhänen Sen. mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Welt in achtzig Tagen. Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur chtzig 18b Max Grube. Anfang 7 Uhr.
trennen zu lassen. D. 1 Vorstellung als Legitimation aufzubewahren.
Deutsches Theater. Dienstag: Zwei glück⸗ liche Tage. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Der Talisman.
Donnerstag: Zwei glückliche Tage.
Perliner Theater.
Ludwig Stahl.) Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Kean. Donnerstag: Zum 1. Male: Die Danischeffs.
in elche Wallner-Theater. Dienstag: Der Probe⸗ dem Georgskanal lag, ist nordostwärts nach der pfeil. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Der Fall Clémenceau.
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches The Chciegösstrch 25. en bis Dienstag: Zum 7. Male: Don Cesar. Operette
Residenz⸗Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ —VE ZZurg. Dienstag: Gläubiger. Tra ikomödie in
b Ceg; 1“ aneassteh9 g Regie: Hans Meery. 68. ale:
60. Vorstellung. Vasantasena.
Derselbe ist bis zum Schluß der Barkany als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Tosca.
Theater Unter den Linden.
3 Acten von Horst und Stein. Musik
Dienstag:
Die Sirenen⸗Insel.
Anfang 7 ½ Uhr. 3 Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
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Anfang 7 ½ Uhr. ater. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
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Oskar Walther. Musik von R.
Schabernack über Schabernack. Pos Müller. Anfang 9 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Dienstag: Zum 1. Male: Der wilde Jäger. Große romantische Oper in G“ 4 Acten. Frei nach Julius Wolff's gleichnamiger V .59. Vorstellung. Vasantasena. Dichtung von G. Wagner und G. Langenbeck. Musik Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier von A. Schulz. Anfang 7 Uhr. Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Nachtwandlerin. Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 53. Vorstellung. Carmen.
Mittwoch. Gastspiel von Sgra. Nevada.
Mitt Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 78. 1I1“” Acten von Georges Bizet. Text von Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um H. Meilhac und L. Halévy, nach einer Novelle des die Welt in achtzig Tagen Großes Prosper Mérimée⸗ Tanz von Emil Grgeb. In stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet arran⸗ girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von
Hebillemont und C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch und folgende Tage: Die Reise um die
1 Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). jo Bz; & be 0 s Be⸗ 1 1 1 1 2 Die Billet⸗Inhaber werden ersucht, vor dem Be Dienstag (letzte Woche): Zum 19. Male:
reten des Zus e nes Coupon vom Bille — 8 5F 1 — treten des Zuschauerraumes den Coupon vom Billet Schauspiel in 4 Acten von Victorien Sardor
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Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Othello. militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. (Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludwig Barnay, Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. — Hierauf: Zum 66. Male: Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik von R. Mader. Der choreogr. Theil V von Jos. Haßreiter. Inscenirt durch den Ballet⸗ 9 Lessing-⸗Theater. Dienstag: Eine Palast⸗ meister Herrn L. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) revolution. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: H„een 8 Donnerstag: Heimath. 8 8 u“ Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: 66. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef
8 sang in 4 Acten von Johann Nestroy. Regi
Familie Pont⸗
Asnigliche Schanspiele. Dienstag: Opern. Deutsch von Max Schönau. In Scene gesetzt von Geöffnet von 12 11 1
aus. 52. Vorstellung. Die Hexe. Oper in 3 Acten von ugust Enna. Text nach Arthur Fitger’'s Drama „Die Hexe“ übersetzt von Mary von Borch. In Scene gesetzt Bianet. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell meister
bild von Emil Graeb. Musik vonirt und
Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Glänbiger. Hierauf: Familie Pout⸗
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Concerte.
Concert-Haus, Leizigerstraße 48. Karl Meyder⸗EConcert.
Ouv. „Marcço Spada“ von Auber. „Rienzi“ von Wagner. „Die weiße Dame“ von Boieldieu. Kirchen⸗ scene aus „Faust“ von Gounod. „Kriegsraketen“,
otpourri von Conradi. „Le Premolo“ für di Flöte von Demerssemann (Herr Rößler). „De Wirbelwind“ für Piston von Levy (Herr Steffens)
Sunal Bechstein, Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7½¼ Uhr: Klavier⸗Abend von Teresa Careño⸗D'Albert.
Sonate oöp. 27,2. Andant favori von Beethovpen. Nocturne, Prélude, Barcarolle, Ballade von Chopin. Suite von d'Albert. Barcarolle von Rubinstein. Campanella, Etude Des. 6. Rhar⸗ sodie von Liszt.
Cireus Renz (Carlstraße.) Dienstag, Abende 7 ¼ Uhr: Auf allgemeines Verlangen: 5. Wieder⸗ holung der Gala⸗Fest⸗Vorstellung vom 27. Januar. Großer Fest⸗Aufzug. 1) Festreigen der Edel⸗ damen und Ritter. 2) Militärisches Divertissement (Gegenwart), ausgeführt vom gesammten Personal. Zum Schluß der Vorstellung:
☛ CEin Künstlerfest. 2☚
Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht⸗ und Wassereffecten und auf das Glänzendste inseenirt vom Director Franz Renz. Costume, Regqussiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit grof⸗ artigen Lichteffectten. Ballet von 100 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant⸗ Feuerwerk. — Ferner: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde „Germinal“ ꝛc.
Mittwoch, Abends 7 ½¼ Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: 8 Jenny Lahs mit Hrn. Prediger Hermann Fehlow saratiu a. O.— Friedland N.⸗L.). — Frl. Charlotte Wernich mit Hrn. Regierungs⸗Baumeister Otto Mueller (Bres au⸗
Verehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer Edmund Schube mit Frl. Else Schulz (Breslau).
Geboren: Ein Sohn: 271 Benno veon 18c (Zenan. — Hrn. Rittergutsbesitzer von Holwede (Sagschütz). 8
Gestorben: Hrn. Bberförster Rauhut Sohn Hank (Grenzheide bei Wielowies). — Fr. Wilhelmine von Winckler, geb. Hoffmann, (Brieg). — Hr. Sanitäte⸗ Rath Dr. Reinhard Ullrich (Katscher). — Hr. Referendar Otto Beiersdorf (Brieg).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: — ——— Verlag der Expedition (Scholz). 6 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlac Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.
“ Zehn Beilagen inschließlich Börsen⸗Beilage) (ö91t)
—
zum Deutschen Reichs⸗Anzeige
50.
Er ste Beilage
Berlin, Montag, den 27. Februar
r und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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Statistik und Volkswirthschaft.
Der Taback im Jahre 1891/902.
Ueber den Taback im deutschen Zollgebiet im Erntejahr 1891/92 enthält das soeben herausgegebene Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs Nachweisungen, worin die Besteuerung des Tabacks, die Ein⸗ und Ausfuhr von Tahach und Tabackfabrikaten, sowie der Er⸗ trag der Tabackabgaben für das genannte und die vorangegangenen Jahre dargestellt sind.
Mit Taback bepflanzt waren im ganzen deutschen Zollgebiet 1891 18 533 ha (1890 — 20 114), davon 6086 (1890 — 6699) in der Pfalz, 1485 (1890 — 1722) in Elsaß⸗Lothringen, 4793 (1890 — 4897) im badischen Oberland, 549 (1890 — 896) in der Gegend von Nürnberg und Fürth, 3083 (1890 — 2923) in der Ukermark und an der Odermündung. Die Abnahme des Tabackbaus im Jahre 1891 vird darauf zurückgeführt, daß der 1890 geerntete Taback n den meisten Bezirken nur geringe Preise erzielt und angsamen Absatz gefunden hatte, ferner die kleinen An⸗ pflanzungen von Taback zum eigenen Gebrauch der Pflanzer tändig zurückgehen. Geerntet wurden 1891 — 34 774 t rockene (dachreife) Tabackblätter (1890 — 42 372 t), auf 1 ha der angepflanzten Fläche durchschnittlich 1,88 t, (1890 — 2,11 t). Die anhaltend nasse und kühle Witterung des Sommers 1891 hat die Entwicklung der Tabackpflanzen fast lberall zurückgehalten und einen
nur mittleren Ernteertrag zur Folge gehabt.
Dagegen ist die Beschaffenheit des 1891 geernteten Tabacks in der Regel gut gewesen, was dem milden beständigen Wetter im Spät⸗ sommer und Herbst verdankt wird. Trotzdem konnten von den Pflanzern für das 1891er Erzeugniß nur verhältnißmäßig niedrige Preise erzielt werden. Als mittlerer Preis für 100 kg trockener Tabackblätter (einschließlich der Steuer) sind ermittelt 74,5 ℳ gegen 75,8 ℳ im Jahre 1890 und 81,9 ℳ im Jahre 1889. Der Geld⸗ ertrag der Tabackernte überhaupt ist (nach Abzug der Steuer) für 1891 zu 13,5 Millionen Mark, 1890 zu 17,0 Millionen Mark und 1889 zu 18,0 Millionen Mark berechnet. Der Werth der Einfuhr von Taback und Tabackfabrikaten betrug im Erntejahr (1. Juli bis 30. Juni) 1891/92 84,3 Millionen Mark, der Ausfuhr 5,8 Millionen Mark. Die Taback⸗Abgaben haben im ganzen nach Abzug der Steuer⸗ erlasse und Vergütungen 1891/92 54,4 Millionen Mark, wovon etwa 43 Millionen Mark auf die Eingangszölle vom ausländischen Taback entfallen, ergeben, auf den Kopf der Bevölkerung 1,08 ℳ Als Ver⸗ brauch im deutschen Zollgebiet sind für den Durchschnitt der letzten sechs Jahre (die Berechnung für einzelne Jahre ergiebt wegen der wechselnden Lagervorräthe, deren Höhe unbekannt ist, kein richtiges Bild) auf den Kopf der Bevölkerung 1,51 kg fabrikationsreifen Roh⸗ tabacks berechnet.
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Deutscher Handelstag.
s Präsidium des deutschen Handelstags hat die Mitglieder des Ausschusses zu einer Sitzung am Freitag, 17. März, einberufen. Auf die Tagesordnung sind vorläufig folgende Gegenstände gesetzt worden: 1) Die agrarischen Bestrebungen, Referent: der Präsident des deutschen Handelstags, Geheimer Commerzien⸗Rath Frentzel (Berlin); 2) der Gesetzentwurf, betreffend die Abwehr gemeingefährlicher Krankheiten, Referent: Commerzien⸗Rath und Konsul Sartori (Kiel), eventuell der General⸗Secretär des deutschen Handelstags, Konsul z. D. Annecke (Berlin); 3) der Gesetzentwurf über die Abzahlungsgeschäfte, Referent: Commerzien⸗Rath Molinari (Breslau); 4) der Gesetzentwurf über den Wucher, Referenten: Commerzien⸗ Rath Weidert (München) und Synditus Beisert (Berlin); 5) die Einlösung verlooster oder gekündigter Zinsabschnitte von Werthpapieren, Referent: Commerzien⸗Rath Michel (Mainz); 6) die Errichtung eines Zollbeiraths, Referent: General⸗Secretär des deutschen Handelstags, Konsul z. D. Annecke (Berlin); 7) Aus⸗ dehnung der ermäßigten Ausnahmetarife für Frachtgut, welches zum Export bestimmt ist, auf ebensolches Eilgut, Referent: Commerzien⸗ Rath Michel (Mainz); 8) Geschäftliches: a. Bericht des Gendral⸗ Secretärs über das Ergebniß des Rundschreibens, betreffend die Aus⸗ dehnung der Portotare für Drucksachen auf Geschäftspapiere, b. Schreiben des Königlich preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten, betreffend die Verbilligung der Passagier⸗Gepäckfracht für die Musterkoffer der Handlungsreisenden auf den Eisenbahnen, c. Schreiben des Reichsbank⸗Präsidenten, betreffend den Erlaß eines Checkgesetzes, d. Ernennung zweier Kassenrevisoren. — Die Verhand⸗ lungen finden im Sitzungssaale des ständigen Bureaus, Neue Friedrich⸗ straße 52/54, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt.
Deutschlands Roheisenproduction.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗ production des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Januar 1893 auf 373 641 t; darunter Pudbelroheisen und Spiegeleisen 132 111 t, Bessemerroheisen 27 048 t, Thomas⸗ roheisen 159 009 t, Gießereiroheisen 55 473 t. Die Production im Januar 1892 betrug 408 375 t, im Dezember 1892 391 353 t.
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1 „Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die Aufhebung des über die Evora⸗Brauerei in Fürth durch die dortigen Sozialdemokraten verhängten Boycotts wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: Der Boycott war am 27. November v. JF. über das Bier der Brauerei Evora und Meyer verhängt worden, weil diese Firma es ablehnte, fünf aus disziplinaren Gründen entlassene Braugehilfen wieder aufzunehmen oder sie für die Dauer ihrer Arbeits⸗ losigkeit zu entschädigen. Eine socialdemokratische Volksversammlung hat sich nunmehr damit zufrieden gegeben, daß gemäß einer Einigung der Lohncommission des Braugewerbes, den fünf Brauburschen „Ein⸗ stellung in Brauereien überhaupt“ zugesichert wird. Die Versammlung erklärte sich ferner gegen den Antrag, von den vereinigten Brauerei⸗ besitzern Nürnberg⸗Fürths die Bestreitung der Boycott⸗Kosten zu fordern; jeder der stellenlosen Braugehilfen hatte für die Woche zwölf Mark Unterstützung erhalten. Hier in Berlin sprach sich eine öffentliche Versammlung der Kutscher Berlins und der Um gegend am letzten Freitag in einer Entschließung für die Organisation im socialdemokratischen Sinne aus. Es wurde, wie der „Vorwärtzs“ berichtet, der Anschluß an die bestehende Freie Vereinigung der Kutscher Berlins und der Umgegend beschlossen.
Der „Köln. Ztg.“ wird von der schlesisch⸗böhmischen Grenze über den für den 6. März geplanten Ausstand der Glasarbeiter im Isergebirge geschrieben: Ein Ausschuß soll den Weg des Ausgleichs mit den Arbeitgebern auf der Grundlage höherer Mindestlöhne und kürzerer Arbeitsdauer nochmals betreten, aber von den Forderungen der Arbeiter nicht eine einzige preisgeben. Daß der Ausstand ausbrechen wird, ist nicht zu bezweifeln. Die gegen⸗ wärtige Lage des Glasgeschäfts, das ohnehin an Ueberproduction und schrankenloser Concurrenz krankt, macht die Annahme der Bedingungen der Arbeiter unmöglich. (Bgl. Nr. 48 d. Bl.)
Zu dem Ausstand der Baumwollindustrie⸗Arbeiter in Lancas hire theilt die Londoner „Allg. Corr.“ ein Telegramm aus Manchester mit, dem zufolge am letzten Freitag eine Viertelmillion Spindeln in Oldham in Thätigkeit gesetzt wurden. Der von den Arbeitern vorgeschlagenen Bedingung, daß sie eine zweieinhalbprocentige Reduction ihrer Löhne annehmen wollen, ist demnach von den Arbeit⸗ gebern Genü⸗ eistet w.⸗ (Vol. 2 B
“
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 An der Raur hr sind am 25. d. M. gestellt 11 178, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . 8 In Ober schlesien sind am 23. d. M. gestellt 3620, nich rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 24. d. M. sind gestel 8 nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. .“
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand am 24. Februar das im Grundbuch von Weißensee Band 28 Blatt Nr. 821 auf den Namen der verehelichten Maurer Friederike Charlotte Grützmacher, geb. Schübing, und der verehelichten Maurer Louis e Zagert, geb. Matte, eingetragene, zu Neu⸗ Weißensee an der Großen Seestraße belegene Grundstück zur Ver⸗ steigerung. Fläche 4,64 a; Mindestgebot 348 ℳ; für das Meistgebot von 27 000 ℳ mwurde der Bauunternehmer Ernst Schilling zu Neu⸗Weißensee, Deinersdorfer Weg 39, Ersteher.
— Der Barmer Bankverein setzte in der vorgestrigen 1111ö13“ die Dividende auf 6 ½ % fest, zahlbar am 1. Mpril.
— Die Gemeralbversammlung der Bayerischen Landesbank beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, die Liquidation, ertheilte der Ver⸗ waltung Decharge und lehnte die Revision der Geschäftsleitung ab. Zu Liquidatoren wurden Bodstein⸗Berlin und Lebrecht⸗München bestimmt.
Magdeburg, 25. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 15,15, Kornzucker excl., 88 % Rendement 14,45, Nachprodꝛscte excl., 75 % Rendement 11,95. Stetig. Brod⸗ raffinade I. 27,75. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß 28,00. Genn. Melis I. mit Faß 26,25. Ruhig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Februar 14,10 bez. u. Br., pr. März 14,07 ½ bez. u. Br., pr. April 14,20 bez. u. Br, pr. Mai 14,30 bez., 14,32 ½ Br. Ruhig.
Oberhausen, 25. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlaung der „Bergbau⸗Actiengesellschaft Con⸗ cordia“ wurde die vom Aufsichtsrath vorgeschlagene Dividende von 5 ½ % sowie die IT eberweisung von 100 000 ℳ an den Verfügungsfonds genehmigt. Der Reingewinn beträgt 534 503 ℳ
Leipzig, 25. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La WPlata. Grundmuster B. per Februar 3,67 ½ ℳ, per März 3,67 ½ 2ℳ, per April 3,70 ℳ, per Mai 3,72 ½ ℳ, per Juni 3,75 ℳ, per Fulli 3,80 ℳ, per August 3,80 ℳ, per September 3,82 ½ ℳ, per Okt Ober 3,77 ½ ℳ, per November 3,87 ½ ℳ, per Dezember 3,87 ½ ℳ, per Fanuar —. Umsatz 215 000 kg.
Mannheinmnn, 25. Februar. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. März 16,35, pr. Mai 16,60, pr. Juli 16,70. Roggen pr. März 14,35, pr. MNai 14,40, pr. Juli 14,70. Hafer pr. März 14,75, pr. Mai 14,80, Pr. Juli 14,85. Mais pr. März 11,30, pr. Mai 4110ö0
Bremen, 25. Februar. Der vormalige Präsident des „Nord⸗ deutschen Lloyd“ Fr. Reck ist laut Meldung des „W. T. B.“ heute gestorben.
Wien, 25. Februar. (W. T. B.) Die Unionbank beschloß, den Prospect der Vierprocentigen galizischen Landes⸗Anleihe im Betrage von 58 850 000 Kronen zur Durchführung der Grund⸗ entlastungs⸗Conversion in den ersten Tagen der nächsten Woche zu veröffentlichen. Neben dem Umtausch findet auch Baarsubseription statt; Zeichnungen werden außer in Oesterreich, auch in Berlin, Frankfurt, Hambzaarg und anderen deutschen Plätzen entgegengenommen.
Die Generalversammlung der niederkstertt wischen Es⸗ comptegesellschaft genehmigte einstimmig die Anträge auf Ver⸗ theilung des Reirr gewinns des Jahres 1892. Einschließlich der bereits erfolgten Abschlagszahlung entfallen auf die ganze Actie 30, auf die halbe Actie 15 Srrlden.
Pest, 25. Februar. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen ruhig, pr. Frühjahr 7,43 Gd., 7,45 Br., pr. Herbst 7,57 Gd., 7,59 Br. Hafer Pr. Frühjahr 5,58 Gd., 5,60 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,75 Sd., 4,76 Br. Kohlraps pr. August⸗September 12,10 Gd., 12,20 Br.
London, 25. Februar. (W. T. B.) 96 % Javazucker loco 16 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 14 ruhig.
— 27. Februrar. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 18. Februar bis 24. Februar: englischer Weizen 3210, frennder 33 898, engl. Gerste 1778, fremde 19 455, engl. Malzgerste 19 065, fremde —, engl. Hafer 1120, 15 fremder 32 503 Orts., engl. Mehl 17 621, fremdes 59 128 Sack und
Fab. sterdam, 25. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55. — Bancazinn 55 ⁄¼. 8
New⸗Vork, 25. Februar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete stetig, wurde im weiteren Verlaufe unregelmäßig und schloß stetig. Der Umsatz der Ll ctien betrug 260 000 Stück. Der Silber⸗ vorrath wird arurf 560 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. — Der Dampfer „La Normandie“ hat 500 000. Dollars Gold an Bord genommen. Die gleiche Summe ist für Dienstag im Staazrtsschatz bestellt.
Weizen hatte im Verlaufe wenig Veränderung, da keine besondere Stimmunng vorhanden war. Auch blieb das Geschäft, welches nur unter den Speculanten am Platze stattfand, sehr be⸗ schränkt. Schluß schwach behauptet. — Mais eröffnete höher und verlief in Ueberstiünznung mit Weizen. Schluß schwach.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 31 098 221 Dollars gegen 10 683 384 Dollars in der Vorwoche, Davon für Stoffe 4 055 061 Dollars gegen 2 822 302 Dollars in der Vorwoche.
Chicago, 25. Februar. (W. T. B.) Weizen setzte zu höheren Preisen ein, mußte aber infolge eingelaufener Nachrichten über günstiges Wetter urmd gute überseeische Ernteaussichten wieder nach⸗ geben. Schluß schewach behauptet. Mais eröffnete zu höheren Preisen, welche jedoch auf Realisirungen wieder verloren gingen. Schluß schwach. 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 26. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Elbe“, von New⸗York kommend, ist am 25. Februar Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Fulda “, von Genua kommend, ist am 25. Februar Morgens auf der Weser angekommen.
Hamburg, 26. Februar. (W. T. B.) (SafterK.nert.
kanische Packet fahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Augusta Victoria'“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗WPork angekommen.
riest, 25. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Euterpe“ ist herrte Nachmittag hier eingetroffen.
— 27. Februar. Der Lloyddampfer „Achille“ ist, von Kon⸗ stantinopel kommennd, gestern Abend hier ein etroffen.
London, 25. Februar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Pretoria“ ist am Dienstag auf der Ausreise in C aheten n angekommen. Der (astle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ ist
am M. ch auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der
Union⸗Dampfer „Athenian“ ist am Donnerstag auf der Ausreise
in Capetown angekommen.
Mannigfaltiges.
Am 31. März d. J. tritt, wie die „N. Pr. Z.“ schreibt, der Nachtrag zu dem Statut der Sparkasse der Stadt Berlin in Kraft, wonach die Zinsenberechnung für die Spareinlagen Ende März, d. h. mit dem Schluß des Verwaltungsjahres vorgenommen wird, sodaß die vom 1. Januar d. J. ab zu vergütenden Zinsen nicht Ende des Jahres, sondern erst am 31. März 1894 gut geschrieben werden. Wer damit nicht einverstanden ist, kann seine Spareinlagen nach Ablauf von drei Monaten (vom 13. Februar an bis Mitte Mai d. J.) zurücknehmen.
Eine nicht unbedeutende Herabsetzung der Miethe für die Gasmesser hatte bereits im vorigen Jahre stattgefunden. Der Magistrat beabsichtigt nun im Einverständniß mit dem Curatorium der städtischen Erleuchtungsanstalten, vom 1. April 1893 ab eine fernere Herabsetzung der Miethssätze eintreten zu lassen und zwar in der Weise, daß durch die aufkommenden Miethen nur die Zinsen des Anlagekapitals für Anschaffung der Gasmesser, die Kosten der alljährlich erforderlichen Ausbesserungen und die von dem Anschaffungswerthe alljährlich abzuschreibenden Beträge Deckung finden, ohne daß ein besonderer Ueberschuß gegen diese Ausgabe sich ergiebt. Es wird unter dieser Voraussetzung möglich sein, die einzelnen Mieths⸗ sätze für die Gasmesser je nach der Leistungsfähigkeit um 25 % zu ermäßigen. Dementsprechend sind für 1893/94 an Gasmessermiethe nur 295 000 ℳ, gegenüber dem Vorjahre 73 000 ℳ weniger, in den Etat eingestellt.
Ueber den Stand der Arbeiten im Victoriapark theilt der Magistrat der Stadtverordneten⸗Versammlung auf deren Anfrage mit, daß noch ein kleiner Theil des Bettes für das untere Ende des Wassersturzes, sowie eine leichte Ueberbrückung über den seitlich nach Westen abfallenden kleinen Sturzbach herzustellen seien. Außerdem seien noch einige Wege und Anpflanzungen um das Maschinenhaus, welches voraussichtlich Ende Juni d. J. im Rohbau vollendet sein werde, herzustellen. Zu dieser Zeit könnten auch die erforderlichen Maschinen zaufgestellt werden, sodaß Aussicht vorhanden sei, Ende August d. J. die Wasserkunst in Betrieb zu setzen. Dem Beschlusse der Versammlung, daß über die Wassersturz⸗ Anlage keine Fahrbrücke hergestellt werde, ist der Magistrat bei⸗ getreten.
Münster, 24. Februar. Die hier vor einigen Jahren durch die edle Freigebigkeit eines Sohnes unserer Stadt errichtete „Ortho⸗ pädische Heilanstalt, Hüffer⸗Stiftung“, hat soeben ihren vierten, das Jahr 1892 umfassenden Jahresbericht ausgegeben. Es ergiebt sich daraus erfreulicher Weise ein stetig fortschreitendes Gedeihen der so wohlthätig wirkenden, jetzt unter Dr. Tenbaum's Leitun stehenden Anstalt. Die Zahl der in der Anstalt verpflegten und Krzitlich behandelten Kranken, welche an angeborenen sowie erworbenen Mißbil⸗ dungen wie Klumpfuß, Gelenkleiden, Rückgratskrümmungen und dergl. litten, stieg von 132 des Jahres 1891 auf 194 für 1892, die Gesammtzahl der Verpflegungstage von 10 654 auf 13 384. Zwei Fünftel der Kranken stammten aus der Stadt (20) und dem Regierungsbezirk Münster (58); die übrigen kamen theils aus den beiden anderen westfälischen Bezirken (Arnsberg 29, Minden 20), theils aus Rheinland (43), Hannover (8), Oldenburg (12) und weiter her (4). Von den 194 Patienten wurden verpflegt in der I. Klasse (gegen eine Verpflegungs⸗ und Behandlungs⸗ Vergütung von 6 ℳ täglich) 22, in der II. Klasse (4 ℳ) 62, in der Klasse III a für minder Bemittelte (1,50 ℳ) 54, in der Klasse III b für Arme (1 ℳ) 56. Auf jeden Kranken entfielen durchschnittlich 68 Verpflegungstage. Entlassen wurden als geheilt 85, als gebessert 80, als ungebessert 4 Kranke, 1 Kranker starb, und 24 befanden sich am Jahresschluß noch in Behandlung. Bei den Armen Patienten der Klasse IIIb — denen, sowie den Bedürftigen der Klasse IIIa, die Wohlthätigkeit des Stifters ganz besonders zu gute kommt — wurde der Tagessatz von à ℳ fast durchweg von den betreffenden Ge⸗ meinden, bezüglich Corporationen übernommen. Der Bericht bemerkt dazu mit vollem Recht: „Da eine große Anzahl dieser mit krüppel⸗ haften Leiden Behafteten dauernd geheilt werden kann und dadurch für später erwerbsfähig wird, so leuchtet der große Vortheil, den diese Gemeinden in finanzieller Beziehung haben, ohne weiteres ein, indem sie der Verpflichtung, später für solche Kranke sorgen zu müssen, ent⸗ hoben werden. Abgesehen von der Armencommission der Stadt Münster, welche im Laufe des Jahres zwölf krüppelhafte Kinder auf ihre Kosten in die Anstalt sandte, waren es besonders einzelne große Städte Rheinlands, welche, unter Uebernahme der Kosten, wiederholt krüppelhafte Kinder unserer Anstalt zur Behandlung übergaben“.
Graudenz, 26. Februar. Dem „Geselligen“ wird aus Jekaterinoslaw gemeldet: Bei der Ueberfahrk einer Bauern⸗ hochzeitsgesellschaft über den Dujepr brachen zwei Schlitten durch das Eis. Die Insassen des einen Schlittens — über zehn Personen — sind ertrunken.
Saarlouis, 26. Februar. Heute früh 4 Uhr entstand laut Meldung des „W. T. B.“ infolge der Explosion eines Verkaufs⸗ lagers von Feuerwerkskörpern eine Feuersbrunst, durch welche mehrere Häuser vollständig eingeäschert wurden. Eine Person ist verbrannt.
St. Petersburg, 26. Februar. Mik Genehmigung des Kaisers
ist, wie „W. T. B.“ meldet, in ganz Rußland eine Sammlung von Spenden für die Nothleidenden auf der Insel Zante er⸗ öffnet worden. Sibirien. In Sibirien herrscht, wie die „P. Z.“ meldet, an⸗ haltend strenge Kälte. Seit längerer Zeit erreichen die Fröste dort 45 Grad Réaumur und sind von einem so starken Reif be⸗ gleitet, daß man auf 10 m nichts sehen kann. Aus einem Kübel in die Luft geworfenes Wasser gefriert im Niederfallen und kommt als ein Eisnadelregen zur Erde. In Jenisseisk kann man es in den Wohnungen kaum auf eine Temperatur von 3 bis 4 Grad Wärme bringen. Eine so anhaltend strenge Kälte ist seit Jahrzehnten ncht beobachtet worden. Erfrorene Sperlinge und Tauben sind auf den Straßen keine seltene Erscheinung.
„Madrid, 2. Februar. Der Guadalquivir ist nach einer Mittheilung des „D. B. H.“ um 3,50 m gestiegen; es werden große Ueberschwemmungen befürchtet. In Almeria ging eine Barke unter, zehn von ihren Insassen sind ertrunken.
Christiania, 26. Februar. Die Eisverhältnisse in Christiania⸗Ford haben sich nach Meldung des „W. T. B.* verschlimmert. Christiania muß jetzt als blockirt angesehen werden⸗ da drei der stärksten Dampfschiffe hier wieder eintrafen, nachdem sie vergebens versucht hatten, das Eis zu durchbrechen. Heute ist starker Nord⸗Ostwind eingetreten; man erwartet desbalb baldigen Kabrach diN“