1893 / 60 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

ihre Interessen vertreten. Die Freisinnigen verdienen durch ihre Vergangenheit kein Vertrauen. ir wollen den Schutz erhalten, den wir haben. Wir wollen nicht, daß die landwirthschaftlichen Ge⸗ werbe durch die Concurrenz des Auslandes todt gemacht werden. Wir wollen das Unterstützungswohnsitzgesetz ändern und wir wollen auch die Währungsfrage in Erwägung ziehen. Das sind schon Bestrebungen genug für den Bund der Landwirthe und sie beweisen, daß wir nicht nur in Klagen einig sind. 1

Abg. Rickert: Warum ärgern sich die Herren denn so sehr über mich? Warum geräth eigentlich Graf Limburg⸗Stirum so in Ekstase, daß er mir Dinge unterlegt, die ich nicht gesagt habe? Wir sollen die Dinge nicht einsehen, die uns unangenehm sind. Bisher nahm man immer an, daß Jedem Glauben geschenkt wird. Die Herren wollen nur Vertreter der Landwirthschaft hier haben, die in ihrem Sinne auftreten. Also das Ganze ist nur eine Wahlmache! Die Reform des Unterstützungswohnsitzes wollen wir mit Ihnen machen; aber im Reichstage steht der Süden gegen den Norden, des⸗ halb werden wir zu einer gründlichen Reform nicht kommen. Die Währungsfrage überlassen Sie doch dem Reichstage. Wollen Sie immer Ihre Klagen vorbringen, meinetwegen. Ich weiß, daß bei uns viele Landwirthe sind, die es nicht billigen, daß die Vertretung der Landwirthschaft mit dem agrarischen Interesse fortgesetzt wird; denn dadurch wird der Reichstag und der Landtag herabgewürdigt zu einer Interessenvertretung. ““

Abg. Cremer (b. k. F.) hält den Schutz der Landwirthschaft für eine Frage der Wehrkraft des Vaterlandes; deshalb müsse der Schutz aufrecht erhalten werden. . 8

Der Etat der landwirthschaftlichen Verwaltung wird ge⸗ nehmigt, ebenso der Etat der Gestütsverwaltung, bei dem auf Antrag des Abg. Im Walle die in zweiter Lesung ge⸗ strichene Forderung von 58500 für den Neubau eines Pferdestalles in Bajohrgallen, Hauptgestüt Trakehnen be⸗ willigt wird. 1

Um 4 ¼ Uhr wird die weitere Berathung vertagt.

Statistik und Volkswirthschaft.

und Sterblichkeitsverhältnisse der St Berlin 1892.

Das statistische Amt der Stadt Berlin hat kürzlich eine vor⸗ läufige Uebersicht über die Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse der Reichshauptstadt im verflossenen Jahr 1892 zusammengestellt, der wir nachstehende wichtige Angaben entnehmen. 1b

Die Gesammtbevölkerung Berlins, welche für den 1. Ja⸗ nuar 1892 mit 1 624 313, für den 1. Januar 1893 mit 1 656 698 Köpfe berechnet wurde, betrug im Mittel der Jahresmonate 1 637 283 Köpfe. Die Zahl der Geborenen belief sich auf 52 442, darunter waren 26 911 Knaben und 25 531 Mädchen, 50 924 lebendgeborene und 1518 todtgeborene, 45 564 eheliche und 6878 uneheliche Kinder; letztere machten also 13,1 %, die Todtgeborenen dagegen nur 2,9 % aller Geborenen aus. Sterbefälle (ohne Todtgeborene) wurden 32 696 verzeichnet, davon 17 298 beim männlichen und 15 ,398 beim weiblichen Geschlecht. Es ergab sich mithin eine natürliche Bepölke⸗ rungszunahme (Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen) von 18 228 Personen, sodaß der Ueberschuß durch Zuzug nach den oben gegebenen Zahlen für die Gesammtbevölkerung sich im Jahre 1892 nur auf 14 157 Köpfe belaufen hat.

Unter den Gestorbenen weisen wie gewöhnlich die Kinder, ins⸗ besondere die im ersten Lebensjahre, die größten Antheile auf; auf letztere kamen 37,1 %, auf die 1—5 Jahre alten 12,8 %, auf beide Gruppen zusammen also fast genau die Hälfte (49,9 %) aller Ge⸗ storbenen. Nach Todesursachen betrachtet entfielen 3193 Sterbe⸗ fälle auf Infectionskrankheiten (darunter 1325 an Diphtherie, 263 an Scharlach, 366 an Keuchhusten, 223 an Influenza, 15 an Cholera), 4099 auf Lungenschwindsucht, 2621 auf Lungen⸗ und Brustfellent⸗ zündung, 2360 auf Brechdurchfall, 899 auf gewaltsame Todesfälle (darunter 472 Selbstmorde, 411 Verunglückungen ꝛc. und 16 Todt⸗ schläge, Morde ꝛc.). Die allgemeine Sterbeziffer stellte sich auf 19,97, die Geburtsziffer auf 31,10 (auf 1000 Köpfe der Bevölkerung).

Zur Arbeiterbewegung.

In Remscheid ist in der Schlittschuhfabrik von Eduard Engels, wie der „Vorwärts“ berichtet, ein Ausstand wegen Lohn⸗ kürzung ausgebrochen.

Aus Iserlohn geht demselben Blatt eine Mittheilung zu, daß die Arbeiter (Lithographen, Steindrucker, Buchdrucker und Buchbinder) der dortigen Firma Fr. Doßmann einen Ausstand in Aussicht nehmen, weil man angeblich die Arbeiter zwingen will, der mit der Fabrik⸗Krankenkasse verbundenen Invalidenkasse unter Zahlung von 4 Einschreibegeld beizutreten.

In Bernau ist nach dem „Vorwärts“ die Sperre über die List'sche Seidenfabrik (vgl. Nr. 39 d. Bl.) aufgehoben, da die Arbeiter auf mechanischen Webstühlen einen Vergleich mit dem Arbeit⸗ geber eingegangen sind und ihre Forderungen zum theil bewilligt erhalten haben.

In Leipzig fand in einer soceialdemokratischen, von etwa 500 Personen besuchten Versammlung am Mittwoch eine Be⸗ sprechung der Maifeier statt: Nach den Vorschlägen des Agitations⸗ comités soll, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, an dem Sonntag vor dem 1. Mai ein allgemeiner Ausflug mit gemeinschaftlichem Ziele, am 1. Mai selbst die eigentliche Festfeier in zahlreichen Wirthschaften unter Ansprachen und Verlesen einer Resolution stattfinden. Die Versammlung wählte ein Festcomité von 15 Personen.

In einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ aus Reichenberg i. B. wird die Zahl der ausständigen Glasarbeiter des nordböhmischen Industriebezirks mit 1500 angegeben und eine weitere Ausdehnung des Ausstands befürchtet. (Vgl. Nr. 58 d. Bl.)

Zur Lohnbewegung unter den englischen Bergarbeitern berichtet die Londoner „Allg. Corr.“: Eine Lohnkürzung von 10 % trat am Mittwoch in allen Kohlenbergwerken von Mid⸗ und East⸗ Lothian ein. Soweit bekannt ist, haben die Bergarbeiter sämmtlich die neue Scala angenommen. Die Löhne der anderen Arbeiter in den Kohlengruben sind in ähnlicher Weise verkürzt worden.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 11 042, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1 3

In Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 3577, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 9. März 1893.) Auf dem Kohlenmarkt ist der Absatz flott. Der Eisenmarkt ist ziemlich fest. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 9 10,50, Generatorkohle 8,50 9,50, Gasflammförderkohle 7,50 8,50; 2) Fettkohlen: Förderkohle 7—7,50, beste melirte Kohlen 8 8,60, Kokskohle 5 —6; 3) Magere Kohlen: Förderkohle 7—8, melirte Kohle 9—10, Nußkohle Korn II (Anthracit) 17,00 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,50 14,50, Hochofenkoks 11, Nußkoks, ebrochen 9 11, 5) Briquets 8,50 11,00. Erze: 1) Roh⸗ path 7—7,80, 2) Gerösteter Spatheisenstein 10,50 11,50, 3) So⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,40 8,80, 5) Rasenerze franco —. Roheisen: 1) Spiegeleisen Ia 10 12 % Mangan 51, 2) Weißstrah⸗ liges Qualitäts⸗Puddelroheisen: rhein.⸗westf. Marken 47—48, Sieger⸗ länder 43—44, 3) Stahleisen 48, 4) Engl. Bessemereisen ab Ver⸗ schiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco

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Verbrauchsstelle 47,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 36— 37,20, 9) Engl. Roheisen Nr. III ab Ruhrort 55 —56, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III 45,00, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. I 62, 12) do. Nr. II. —, 13) do. Nr. III 55, 14) do. Hämatit 62, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela loco Ruhrort —,—. Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 115,00 120. Bleche: 1) Ge⸗ wöhnliche Bleche 135 145, 2) Kesselbleche 150 165, 3) Feinbleche 128 140.

Der Verwaltungsrath der Feuerversicherungs⸗Gesell⸗ schaft „Colonia“ in Köln schlägt, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Vertheilung einer Dividende von 60 %, derjenige der Rück⸗ versicherungs⸗Gesellschaft „Colonia“ eine solche von 16 % vor.

Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, stellten bei der von der Badischen Staatsbahn ausgeschriebenen Verdingung von 24 000 t Stahlschienen für die ganze Menge die Gebrüder Stumm mit 116 pro Tonne frei Mannheim das niedrigste An⸗ gebot. Von den einzelnen Loosen wurden von der Société d'Ougrée Loos 2 zu 103,85 ℳ, die Loose 7 und 11 zu 105,45 und von dem Eisenwerk Kraemer zu St. Ingbert die Loose 4 bis 7 zu 105,90 angeboten.

Die Bilanz der Anglo⸗Oesterreichischen Bank neist, wie aus Wien gemeldet wird, einen Reingewinn von 1 338 000 Gulden auf. Der Verwaltungsrath beantragt, eine Dividende von 8 Gulden pro Actie zu vertheilen, dem Reservefond 69 534 Gulden zu überweisen und 33 707 Gulden auf neue Rechnung vorzutragen.

Magdeburg, 9. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 15,50, Kornzucker excl., 88 % Rendement 14,75, Nachproducte excl., 75 % Rendement 12,15. Fest. Brod⸗ raffinade I. 28,00. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß 28,25. Gem. Melis I. mit Faß 26,50. Fest. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. März 14,32 ½ bez., 14,35 Br., pr. April 14,42 ½ bez., 14,47 ½ Br., pr. Mai 14,57 bez., 14,60 Br., pr. Juni 14,67 5 Gd., 14,72 ½ Br. Fest.

Leipzig, 9. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. f. Plata. Grundmuster B. per März 3,77 ½ ℳ, ver April 3,77 ½ ℳ, per Mai 3,77 ½ ℳ%, per Juni 3,82 ½ ℳ, per IJili 3,85 ℳ, per August 3,87 ½ ℳ, per September 3,87 ½ ℳ, per Oktober 3,92 ½ ℳ, ver November 3,92 ½ ℳ, per Dezember 3,95 ℳ, per Januar —. Umsatz 15 000 kg.

In der heutigen zweiten diesjährigen Kämmlings auction waren 355 500 kg angeboten, wovon 100 000 kg zurückgezogen wurden; mithin sind 255 500 kg verkauft. Die Käufer waren sehr zahlreich erschienen. Die Abgabe der Gebote erfolgte mit großer Lebhaftigkeit, sodaß sich die Preise gegen die letzte Auction im Januar für Buenos⸗Aires um 15 bis 20, für alle übrigen Genres um 10 bis 15 pro Kilo höher stellten.

London, 9. März. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten.

96 % Javazucker loco 16 ½, fest, Rüben⸗Rohzucker loco 14 ¼, fest. Chile⸗Kupfer 45 ⁄16, per 3 Monat 45 ¼.

10. März. (W. T. B.) Die „Financial News“ melden, der amerikanische Schatzsecretär habe Verhandlungen mit dem Bankhause Rothschild eingeleitet, welches Obligationen im Betrage von 2 Millionen Pfund Sterling Gold übernehmen und sie ein Jahr lang in Händen behalten würde. Dies würde einer Anleihe gleich⸗ kommen und vorübergehend die Beunruhigung lindern, welche auf ge⸗ wissen officiellen Kreisen lastet.

Liverpool, 9. März. (W. T. B.) (Officielle Notirungen.) American good ordin. 413⁄16, do. low middling 415⁄16, do. middling 51⁄16, do. good middling 5 ⁄16, do. middling fair 57 ⁄16, Pernam fair 5 ¼, do. good fair 57/16, Ceara fair 5 ¼, do. good fair 57⁄16, Egyptian brown fair 5 3⁄16, do. do. good fair 5 ½, do. do. good 51116, Peru rough good fair 6 ⁄⁄6, do. do. good 6 ¾, do. do. fine 7 ½, do. moder. rough fair 5 †8, do. do. govod fair 5 ¼, ds. dao, good 6 ⅛, do. smooth fair 5 ¼16 do. do. good fair 5 7⁄16, M. G. Broach good 41⁄16, do. fine 5 ⅛, Dhollerah good 47⁄16, do. fully good 49⁄16, do. fine 44¼, Oomra good 4 ½, do. fully good 4 ⅜, do. fine 4 3⁄16, Scinde good 4 ½, Bengal fully good 4¼, do. fine 4 46

Bradford, 9. März. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber stetig, Merino⸗ und Lustrewollen fest und gefragt. Kreuzzuchten besser ver käuflich bei unveränderten Preisen. Exportgarne thätig, nament⸗ lich Mohair und Lustre. Mohairgarne ½ bis 1 d. theurer. Stoffe⸗ fabrikanten sind beschäftigt.

St. Petersburg, 9. März. (W. T. B.) Producten⸗ markt. Talg loco 59,00, per August —. Weizen loco 11,25. Roggen loco 8,75. Hafer loco 5,10. Hanf loco 44,00. Leinsaat loco 15,00.

Die Russische Bank für auswärtigen Handel zahlt für 1892 cine Dividende von 12 ½ Ruobel.

Amsterdam, 9. März. (W. T. B.) ordinary 54 v. Bancazinn 573.

New⸗York, 9. März. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach und schloß nach theilweiser Erholung stetig. Der Umsatz der Actien betrug 247 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 510 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt.

Weizen eröffnete niedriger und war durch die Ungewißheit über den Ausfall des Berichts des Ackerbaubureaus wesentlichen Schwankungen ausgesetzt. fluß den Markt

Java⸗Kaffee good

Da die Baissepartei großen Einfluß auf gewann, wichen die Preise. Schluß flau. Mais eröffnete höher, mußte aber auf Realisirungen wieder nachgeben. Schluß schwach.

Eine Depesche des „New⸗York Herald“ aus Washington meldet, daß das neue Cabinet keine Obligationen ausgeben werde, sondern beschlossen habe, die Reserve, von 100 Millionen Dollars in Gold, die der Staatsschatz besitzt, zu verwenden, um den an den Staatsschatz gestellten Anforderungen zu genügen.

Chicago, 9. März. (W. T. B.) Weizen setzte zu niedri⸗ geren Preisen ein und wurde den ganzen Tag schwächer auf Realisirungen der Hausse⸗Partei. Schluß flau. Mais anfangs höher, dann niedriger auf geringe Kauflust. Schluß schwach.

Verdingungen im Auslande.

Spanien. Junta de Administracion y Trabajos del. Arsenal del Ferrol: Lieferung von eisernen Werkzeugen. Caution vorläufig 400, endgültig 1200 Peseten. Näheres an Ort und Stelle. Dänemark.

24. März, 12 Uhr. Maskinchefen for de danske Statsbaner, kinafdelings Regnskabskontor, Aarhus Lieferung von: 70 000 Pfd. Twistabfall,

250 Stück rothem Plüsch,

50 wollenem Gardinenzeug, Wachstuch, Hessian⸗Leinwand, Fagon⸗Leinwand,

in ungebleichter Leinwan 50 m Twistleinwand, 6 000 Stück Wischtücher, 150 Stück Handtüchern,

50 Pfund Wollgarn.

Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle.

24. März, 11 Uhr. Kjobenhavns Havneforvaltning Told- boden, Kopenhagen, K. Ausführung der Bollwerksarbeit für den neuen Lusthafen auf der Westseite der Innenrhede von Kopenhagen.

Bedingungen und Plan an Ort und Stelle gegen Hinterlegung von 100 Kronen, die bei Einlieferung eines Angebots und Rückgabe der Bedingungen und des Planes zurückerstattet werden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 10. März. (W. T. B.) (Norddeutscher Lloyd.) Der Schnelldampfer „Lahn“ hat am 8. März Nachmittags die Reise von Southampton nach New⸗Bork fortgesetzt. Der Post⸗

Ohne Datum.

dampfer „Hannover“, vom La Plata kommend, ist am 8. März 8* 8.

88

Nachmittags in Vigo angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 9. März Vormittags von Genua via Gibraltar nach New⸗ York abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Stettin“ ist am 9. März Vormittags ohne Post von Port Sard nach Brindisi ab⸗ egangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“, nach Ost⸗Asien ist am 9. März Vormittags in Singapore angekommen. London, 9. März. (W. T. B.) Der Castle, Dampfer Norham⸗Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. 8 1b

Mannigfaltiges.

In Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Ihrer Durchlauchten des Fürsten und der Fürstin zu Schwarzburg⸗Rudolstadt und Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Heinrich, des Sohnes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen⸗ Albrecht, ist heute Vormittag die neue Nazareth⸗Kirche feierlich geweiht worden. Die Gemeinde bezeugte ihre Theilnahme durch reichen Schmuck der Straßen. Die Grenze der Parochie, die Ring⸗ bahnbrücke im Zuge der Müllerstraße, war reich mit Stoffen und Ge⸗ winden drapirt. Am Eingang der Schulstraße erhob sich eine Ehren⸗ pforte, die alte Kirche und das Predigerhaus prangten in Flaggenschmuck, den Kirchplatz selbst umgab in weitem Bogen ein Wald von hohen Masten. Kurz nach 9 Uhr rückte mit klingendem Spiel die 1. Compagnie des 2. Garde⸗Regiments z. F. unter Commando des Hauptmanns Frei⸗ herrn von Stein an, um gegenüber dem von einem Baldachin uͤber⸗ wölbten Hauptportal der Kirche Aufstellung zu nehmen. In der Kirche selbst sammelte sich inzwischen eine zahlreiche Gemeinde. Unter den Anwesenden befanden sich der General⸗Oberst von Pape, der com⸗ mandirende General von Versen, der Chef des Militärcabinets von Hahnke, der Chef des Marinecabinets, Contre⸗Admiral Freiherr von Senden Bibran, der Chef des Civilcabinets von Lucanus, der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Graf Eulenburg, der Ceremonien⸗ meister von Kotze, der Ober⸗Hofmeister von Mirbach, der Hofmarschall Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich Freiherr von Reischach. der Commandant des Kaiserlichen Hauptquartiers, General⸗Major von Plessen, der Commandant von Berlin, Oberst von Natzmer u. a. In Vertretung des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse erschien der Unter⸗Staats secretär von Weyrauch mit dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Grafen Bernstorff. Ferner waren anwesend die Staats⸗Minister Dr. Miquel und Thielen sowie der Ober⸗Baudirector Spiecker und der Geheime Ober⸗Bau⸗ rath Adler, der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchen⸗ raths Barkhausen, Propst Freiherr von der Goltz und Ober⸗ Consistorial⸗Rath Döblin, der Präsident des Consistoriums Schmidt und viele Geistliche. Auch die Synode hatte zahlreiche Vertreter, unter ihnen Präsident von Meyeren, Landes⸗Director von Levetzow, entsandt. Für die Königliche Ministerial⸗Baucommission erschien der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kayser, für die Stadt Berlin der Stadt⸗Schulrath Fürstenau und mehrere Stadtverordnete. Vor der Feier überreichte der Unter⸗Staatssecretär von Weyrauch die Allerhöchsten Auszeichnungen. Es erhielten den Rothen Adler⸗ Orden vierter Klasse der Pfarrer der Gemeinde Diestelkamp, den Kronen⸗Orden vierter Klasse der Kirchenkassen⸗Rendant, Rentier Bertrand, der Maurermeister Koch und der Raths⸗Zimmermeister Hesse als aus⸗ führende Baugewerksmeister, sowie der Fabritbesitzer Karl Schwanitz als Stifter der Glocken im Werth von 8000 Außerdem verlieh Ihre Majestät die Kaiserin der Frau verw. Jänicke, die 10 000 ℳ, und der Frau verw. Schultz, welche 5000 zum Kirchbau gestiftet, die silberne Verdienstbroche, welche am weißen Bande auf der linken Schulter getragen wird. Unter dem Geläute der Glocken erfolgte die Anfahrt der Allerhöchsten Herrschaften, die von einer Escadron der 2. Garde⸗Dragoner escortirt wurden. Im ersten Wagen saß die Kaiserin mit der Fürstin von Schwarzburg⸗Rudolstadt, im zweiten der Kaiser mit dem Fürsten von Schwarzburg⸗Rudolstadt. Die Kaiserin wurde am Portal von Ehrenjungfrauen empfangen, in deren Namen die jungen Damen Lydia Diestelkamp, Margarethe Jänicke, Else Schwanitz und Alice Schlutz Blumen doarbrachten. Der Kaiser hatte mit dem Fürsten von Schwarzburg am rechten Flügel der Ehren⸗Compagnie den Wagen verlassen und schritt zunächst unter dem Hurrah der versammelten Schuljugend die Front ab. Dann begab Sich der Kaiser nach dem Hauptportal, wo Allerhöchstderselbe den General⸗Superintendenten Dryander dem Fürsten von Schwarzburg vorstellte, den P. Diestel⸗ kamp, den Hosprediger Faber und den Consistorial⸗Präsidenten Schmidt begrüßte. Alsdann erfolgte die Ceremonie des Oeffnens der Kirch⸗ thür. Beim Eintreten der Majestäten und der erlauchten Gäste sang der Kirchenchor das „Lobe den Herrn“, dessen dritter Vers von der gesammten Gemeinde unter Posaunenbegleitung der Garde⸗ Füsiliere gesungen wurde. Den Weiheact vollzog der General⸗Super⸗ intendent D. Braun unter Assistenz des General⸗Superintendenten D. Dryander und des Superintendenten Leonhardt. Der Weihespruch knüpfte an das Wort aus Luc. 2, 24, an, das die Kaiseein im die Altarbibel geschrieben hat. In der vom Superintendenten Leonhardt abgehaltenen Liturgzie kam in Erinnerung an die Königin Luise der 126. Psalm zur Verlesung, den die hochselige Frau einst in den Trauertagen von Königsberg das „Hallelujah der Thränen“ genannt hatte. Die Festpredigt hielt Pfarrer Diestelkamp über das Kaiserinwort aus der Kanzelbibel, Luc. 4, 4. Gebet und Segen sprach General⸗Superintendent D. Braun. Nach⸗ dem der Kaiser unter Glockengeläut das Gotteshaus verlassen und die Parade über die Ehren⸗Compagnie abgenommen, erfolgte die Abfahrt.

Am gestrigen Todestage des Kaisers Wilhelm I. war das Mausoleum in Charlottenburg mit Lorbeer und weißen Blumen prachtvoll geschmückt. Um 9 ½ Uhr kamen, wie die „Neue Preuß. Ztg.“ mittheilt, Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und legten auf dem Sarge einen prächtigen Blumenkranz nieder, dessen weiße Schleifen die Anfangsbuchstaben des Herrscher⸗ paares trugen. Kurz nach 11 Uhr erschien Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen mit einem Lorbeer⸗ kranz, den grün und weiße Schleifen zierten; um 11½ Uhr kamen Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erb⸗ großherzogin von Baden gleichfalls mit einem Lerbeerkranz, und um 11¼ Uhr erschienen die drei ältesten Kaiserlichen Prinzen. Der Kronprinz legte auf den Sarg seines Urgroßvaters einen Kranz aus Lorbeer und weißem Flieder, dessen weiße Schleifen in Gold die Namen der sieben Kaiserlichen Urenkel trugen. Während der Kron⸗ prinz am Sarge weilte, kam eine Offizier⸗Abordnung des 1. Garde⸗ Regiments z. F. mit einem Kranz. Von zahlreichen aanderen Offiziercorps, von den General⸗Adjutanten, dem Prinzen Friedrich Leopold, dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, dem Groß⸗ herzog von Toskana und vielen Anderen trafen gleichfalls prachtvolle Kränze ein. 1 8

Das Denkmal der Königin Luise war heute, am Geburts⸗ tage der hochseligen Frau, von der Thiergarten⸗Verwaltung wieder in prächtigster Weise geschmückt worden.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde, wie die hiesigen Blätter berichten, der Ausschuß⸗Antrag über Pferde⸗ bahnlinien zur Verbindung des Nordens und Südens von Berlin (vergl. Nr. 52 d. Bl.) angenommen. Auf Wunsch des Stadt⸗ verordneten Schmeißer wurde beschlossen, zunächst die Genehmigung zur Anlage einer eingleisigen Pferdebahn durch die Char⸗ lottenstraße nachzusuchen.

Der letzte der vom Wissenschaftlichen Centralverein in diesem Winter veranstalteten „Wissenschaftlichen Abende“ findet morgen, Abends 8 Uhr, im Gesangsaal des Französischen Gym⸗ nasiums, Dorotheenstraße 41, statt. Den Vortrag des Abends hält Herr Dr. Maximilian Klein über: „Fr. Alb. Lange und der Neu⸗Kantianismus“; hierauf freie Disputation auf Grund der ge⸗ druckten Thesen. Karten für Nichtmitglieder sind in den Bureaus

Centralhotel, Laden 14, und Potsdamerstraße 116a, erhältlich.

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*

zum De

No. 60.

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

ßischen

Staat

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6. Ko

. Erwerbs⸗ und

mmandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. irthschafts⸗Genossenschaften.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs⸗Sachen

[74494] In der Strafsache gege: 1) den Schmied Ernst Friedrich Glünkin von Eichholz, Gemeinde Wieeleth, zuletzt in Schopf⸗ heim wohnhaft, 2) den Gärtner Friedrich Laible von Grenzach, uletzt in Waldshut wohnhaft, beide unbekannten Aufenthalts, wird wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen § 140 Absatz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt sind, auf Grund der §§ 480, 326 der Strafprozeßordnung zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens bis zum Betrage von je vierhundert Mark das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Ange⸗ schuldigten mit Beschlag belegt. Waldshut, den 1. März 1893. Großherzogliches Landgericht, Strafkammer. Schäfer. Petri. Betzinger. Die Uebereinstimmung vorstehender Ausfertigung mit der Urschrift beurkundet. Waldshut, den 2. März 1893. Die Gerichtsschreiberei Gr. Landgerichts. (I.. S.) (Unterschrift.) Nr. 2171. Vorstehenden Beschluß veröffentlicht: Waldshut, 7. März 1893. Der Gr. Staatsanwalt: Bönig.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[74646] In Sachen des Rentners Carl Denecke zu Braun⸗ schweig, Klägers, wider den Bäckermeister Friedrich (nicht Heinrich) Kirchhoff in Helmstedt, Beklagten, wegen Hypothekzinsen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen, sub No. ass. 39 am Marktplatze zu Helmstedt gelegenen Wohnhauses sammt Zubehör, insbesondere der Landabfindung in der Galgenbreite zu 17 a 93 qm, unter Nr. 107 der Karte, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 21. Februar 1893 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Dienstag, den 13. Juni 1893, Morgens 9 ½ Uhr, vor Herzoglichem Amtsgericht Helmstedt angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Die Ver⸗ steigerungsbedingungen, laut welcher jeder Bieter auf Verlangen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 10 %. seines Gebotes durch Baarzahlung, Niederlegung cursfähiger Werthpapiere oder geeignete Bürgen zu leisten hat, sowie der Grundbuchauszug können inner⸗ halb der letzten zwei Wochen vor dem Versteigerungs⸗ termin auf der Gerichtsschreiberei eingesehen, auch die Grundstücke selbst besichtigt werden. Helmstedt, den 2. März 1893. Herzogliches Amtsgericht.

Hassel.

7 8

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proclam finden zur Z

Zwangsversteigerung des der weiland Schusterwittwe Peters zu Grevesmühlen zu⸗ hasere Ackerstücks Nr. 676 a. 2 auf der Pfaffen⸗ ufe, Feldmark Grevesmühlen, Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Sonn⸗ abend, den 27. Mai 1893,

2) zum Ueberbot am Sonnabend, den 1 7. Juni 1893, beide Male Vormittags 11 ÜUhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 13. Mai 1893 an auf der Gerichtsschreibere und bei dem zum Sequester bestellten Herrn⸗ Raths⸗Registrator Strasen hierselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger die Grenzen des Grundstücks na 88 wird.

Grevesmühlen, den 6. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches

[74674] Zur Iwangiverfteigerung der dem Erbpächter Fritz

Baack zu Göhren gehörigen canonfreien Hufe

Nr. XIV. daselbst mit Zubehör finden Termine:

1) zur Anmeldung dinglicher Rechte und zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen am Mittwoch, den 31. Mai d. J., zum Ueberbot am Mittwoch, den 28. Juni d. J., jedesmal Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 1. Mai d. J. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem sum equester bestellten Gerichtsactuar Prüter hier⸗ elbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger An⸗ meldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zu⸗ behör gestatten wird.

Dömitz, den 1. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburgisches Amtsgericht.

Voß.

[746166 Aufgebot.

Laut Police Nr. 38 138 der Deutschen Lebens⸗

versicherungs⸗Gesellschaft zu Lübeck vom 11. Mai

hes Joseph Graeven (oder Greven) zu Köln Margaretha, geborenen Lux, für 300 Thlr. = 900 versichert. Im Jahre 1888 ist diese Police zusammen mit einer Lebensversicherungspolice ihres Ehemannes Nr. 38,019 der Gesellschaft verpfändet worden, der über diese Verpfändung ausgestellte Depositalschein d. d. Lübeck, den 21. September 1888 ist abhanden gekommen.

Nachdem die Ehefrau Graeven am 28. September 1892 verstorben, haben die nachbenannten Kinder der⸗ selben, als deren Erben, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Eilender in Köln, die Erlassung eines Auf⸗ gebots bezüglich der abhanden gekommenen Urkunde beantragt.

Hiernach wird auf Antrag von:

8 ) Jacob Graeven,

Katharina Röttger, Katharina Odenbrett, Christine Küster, Frau Elisabeth Schmitz, 1 8 Frau Maria Zimmer, sämmtlich in Köln, unter Beitritt des genannten Ehemannes der Erblasserin, der unbekannte Inhaber des Depositalscheins aufgefordert, seine Rechte und Ansprüche an demselben spätestens in dem auf Dienstag, den 14. November 1893, Vor⸗ mittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermine bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zu melden, auch den Depositalschein vorzulegen, widrigenfalls derselbe

Frau Frau Frau

für kraftlos erklärt werden wird. Lübeck, den 6. März 1893. Das Amtsgericht. Abth. I.

[51300] Aufgebot. Auf Antrag des zu Saarbrücken wohnenden Bier⸗ brauers Gustav Schmidt wird folgendes Aufgebot erlassen: Die Actie Nummer 395 der Bade⸗ und Wasch⸗ anstalt zu Saarbrücken ist verloren gegangen. Der Inhaber derselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. Juli 1893, Vormittags 10 Uhr, beim hiesigen Königlichen Amtsgericht, Zimmer 2, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Actie vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Saarbrücken, den 28. November 1892. Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

(gez.) Münch.

Beglaubigt 8 Der Erste Gerichtsschreiber: Braun, Kanzlei⸗Rath.

[60102] „Das K. Amtsgericht München I. Abtheilung A. für Civilsachen hat am 3. d. M. folgendes Auf⸗ gebot erlassen: Dem Bauern Alois Amberger in Mundlfing gingen bei Gelegenheit des Brandes seines Wohn⸗ hauses am 8. Oktober 1892 zwei 4 % Pfandbriefe der bayr. Handelsbank à 1000 Litt. P. Num⸗ mer 24 095 u. P. 24 958 zu Verluste, welche auf seinen Namen vinculirt waren. Auf Antrag des K. Advocaten und Rechtsanwalts Justiz⸗Raths Müller in Straubing namens des Alois Amberger werden nun die oder der Inhaber obiger Pfandbriefe aufgefordert, spätestens im Auf gebotstermine am Freitag, 14. Juli 1893, Vormittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Geschäfts⸗ zimmer Nr. 40/II. (Augustinerstock) ihre bezw. seine Rechte bei gefertigtem Gerichte anzumelden und die Pfandbriefe vorzulegen, widrigenfalls deren Kraft⸗ loserklärung erfolgen wird. München, 5. Januar 1893. Der Kgl. Gerichtsschreiber: (L. S.) Störrlein. [74653] Aufgebot. Das Quittungsbuch der städtischen Sparkasse hierselbst III. Nr. 126 200, geltend über 55 74 ₰, ausgefertigt auf den Namen Anna Zachrau, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin, der Arbeiterfrau Johanna Lahm, geb. Jeschke, hier, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. Es wird daher der Inhaber des Buches aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin, den 29. September 1893, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer 63) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird Königsberg, den 1. März 1893.

Königliches Amtsgericht. XI.

[67194] Aufgebot. 8 Der Fabrikant Reinhard Müller aus Hückeswagen, als Vormund des minderjährigen Ernst Somborn zu Boppard hat das Aufgebot eines von der Spar⸗ und Hülfskasse des Kreises St. Goar zu Boppard auf den Namen des Ernst Somborn aus Boppard ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 3678 über 550 83 nebst 9 61 Zinsen beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Samstag, den 16. September 1893, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Boppard, den 1. Februar 1893. Königliches Amtsgericht.ü

[55858] Aufgebot.

Auf Antrag der Köchin Wilhelmine Charlotte (genannt Minna) Kaminski zu Bremen, kl. Fischer⸗ straße 14, wird der Inhaber des von der Sparkasse des Landkreises Hannover für „Minna Kaminsky“ ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 17 478, welches am 6. Januar 1885 über eine Einlage von 15 und zur Zeit des angeblichen Verlustes Sommer

1866 ist bei derselben das Leben der Ehefrau des

saufgefordert, spätestens, in dem auf Freitag, den 14. Juli 1893, Mittags 12 Uhr, Zimmer 91, anberaumten Termine seine Rechte bei dem unter⸗ zeichneten Amtsgerichte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen wird. Hannover, den 5. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. V H.

[45813] Bekanntmachung. Auf den Antrag des Justiz⸗Raths Middendorf zu Oelde namens der Ehefrau Adam Hunke zu Kirch⸗ spiel Lippborg wird der Inhaber des angeblich ver⸗ loren gegangenen Sparkassenbuchs der städtischen Spar⸗ kasse zu Beckum Nr. 8991 über 636 20 ₰, aus⸗ gestellt für Adam Hunke, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 16. Mai 1893, Mit⸗ tags 12 Uhr, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird. . Beckum, 29. Oktober 1892. Königliches Amtsgericht.

[45809] Auf Antrag:

1) des Ackerbürgers Johann Klawitter zu Abbau

Dt. Krone,

2) Rosa Sicking in Schneide⸗

mühl,

3) des Knechts Michael Mielke zu Tütz, werden die Inhaber der angeblich verlorenen, auf den Namen der Antragsteller lautenden Sparkassenbücher Nr. 3230, lautend auf 345,02 bezw. Nr. 12 206, lautend auf 245,32 und Nr. 17 843, lautend auf 330 der Kreissparkasse zu Dt. Krone aufgefordert, spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gerichte auf den 11. Juli 1893, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu⸗ melden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung erfolgen wird.

Dt. Krone, den 2. November 1892. Königliches Amtsgericht.

Bekanntmachung.

[45797] Aufgebot. ““

Der Ackerer und Zimmermann Heinrich Eggelbusch zu Gröblingen hat das Aufgebot des auf den Namen „Heinrich Eggelbusch zu Gröblingen“ ausgefertigten Sparkassenbuchs Nr. 12 645 der Stadtsparkasse Warendorf, dessen Guthaben am 1. Oktober 1892 562,05 betrug, unter der Behauptung, daß das⸗ selbe beim Brande seines Wohnhauses abhanden gekommen sei, beantragt. Es wird daher der un⸗ bekannte Inhaber des Sparkassenbuchs aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. Mai 1893, Vor⸗ mittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle ang beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt wird. Warendorf, den 22. Oktober 1892.

Königliches Amtsgericht.

[67725] Aufgebot. Der Kaufmann H. Feenders in Weener, vertreten durch die Rechtsanwälte Dinkgraeve & Metger in Aurich, hat ein Aufgebot beantragt bezüglich des folgenden, von ihm mittelst der Poft an den Kauf⸗

mann E. Strenge in Folmhusen chsr anbtern bei

diesem aber nicht angekommenen Wechsels: Folmhusen, den 20. October 1891 (oder um diese Zeit). Für Rm. 240. Am ersten Februar 1892 zahlen Sie für diesen Prima Wechsel an die Ordre von mir selbst ( oder eigene:) die Summe von Zweihundertundvierzig Mark den Werth in Rechnung ( oder in mir selbst:) und stellen es auf Rechnung laut Bericht. Herrn Friedr. Schulte E. Strenge. in Barmen.

Zahlbar bei Herrn Carl Heymann Leer. Nachdem dem Antrage i ee.e ist, wird hier⸗ durch der unbekannte Inhaber des Wechsels aufge⸗ fordert, spätestens in dem auf den 16. September 1893, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben er⸗ folgen soll.

Leer, den 20. Januar 1893. Königliches Amtsgericht. III.

chulte.

80

Friedr.

8

[45806] Aufgebot. Auf den Antrag des Kaufmanns Reinhold Schade zu Sorau wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechsels vom 10. Au uit 1880 über 1205 ℳ, ausgestellt von Reinhold 8 ade, acceptirt vom Hauptmann von Loßberg zu Sorau und bei demselben zahlbar, fällig am 17. September 1880, hierdurch aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens im Aufgebotstermin den 30. Mai 1893, Vormittags 11 ½ Uhr, bei dem unter⸗ zeichneten Gericht, Terminszimmer III., anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung desselben 8 Sz. wird.

Sorau, den 1. November 1892.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.

[74655] Aufgebot.

m Grundbuche des der Wittwe Wilhelmine Bischof, geb. Wolf, zu Reisen gehörigen Grundstücks Reisen Nr. 25 stehen in Abthei ung III. eingetragen:

a. Zahl 6 für Paul Hugo Emil Bischof ein Vater⸗ erbtheil von 155 verzinslich zu 5 %, b. Zahl 7 für die minorennen Paul Hugo Emil, Emma Fe Henriette, Karl Robert Otto,

wohnt und betheiligt ha

wegen der persönlichen Schulden des Erblassers Robert Bischof.

„Diese Posten sind angeblich getilgt bezw. die persön⸗ lichen Schulden näch Robert Bischof sind sämmtlich be⸗ richtigt, weshalb die Posten im Grundbuche gelöscht werden sollen. Auf den Antrag der Grundstücks⸗ Eigenthümerin werden deshalb die Rechtsnachfolger des verschollenen Hypothekengläubigers Paul Hugo Emil Bischof aufgefordert ihre Ansprüche und Rechte auf die bezeichneten Posten spätestens im Aufgebots⸗ termin am 6. Juni 1893, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 25, anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprächen auf die Posten werden ausgeschlossen werden.

Lissa, den 26. Februar 1893. Königliches Amtsgericht.

u““

[74671]

In Sachen der Firma Roloff

Klägerin, wider 1) den Maurer Wilhelm Oberrath, 2) den Maurer Heinrich Ebbecke,

beide hieselbst, Beklagte, wegen Hypothekzinsen, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlag⸗ nahme der den Beklagten gehörigen Grundstücke, als:

a. des Nr. 91 b Blatt 1. des Feldrisses Altewiek an der PartheFs sehe belegenen Grundstücks zu 2 a 27 qm sammt Wohnhause Nr. 6207,“

b. des Nr. 91 k Blatt I. des Feldrisses Altewiek 89 der Nußbergstraße belegenen Grundstücks zu 4 a 9 qm,

c. des Nr. 91 c Blatt I. des Feldrisses Altewiek an der Nußbergstraße belegenen Grundstücks zu 3 a 60 qm,

zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be⸗ schluß vom 21. Februar 1893 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 23. Februar 1893 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 20. Juni 1893, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amts⸗ gerichte hieselbst, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 39, angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo⸗ thekenbriefe zu überreichen haben.

Braunschweig, den 1. März 1893. Herzogliches Amtsgericht. VII. A. Heise.

& Nette hierselbst

[74673]08 Aufgebot.

Der Steinmetzmeister Edmund Kneusel in Harpers⸗ dorf hat das Aufgebot der auf seinem gebundenen Gute Nr. 68 des Grund⸗ und Hyp.⸗Buchs von Harpersdorf haftenden veralteten Hypothekenforderun d. d. 28. Juni 1805 von 46 Meißn. Gülden 14 gl. Spec. à 35 gl. oder 38 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf., auf die Geschwister Michaͤel und Christoph Burgold in Oberndorf vererbfällte Kaufgelder, mit Zinsen zu 4 % lt. Kaufbriefs d. d. 28. Juni 1805 und Quit⸗ tung d. d. 7. November 1834, beantragt. Diejeni⸗ gen, welche Rechte auf die Forderung zu haben glauben, werden aufgefordert, solche spätestens in dem auf Sonnabend, den 30. September 1893, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Landhaus, 2 Tr. Z. 6, anberaumten Auf⸗ gebotstermine anzumelden und die Urkunden darüber vorzulegen, widrigenfalls die Schuld für erloschen würde erklärt werden.

Gera, den 7. März 1893. Fürstliches Amtsgericht. Abth⸗ für Civilprozeßsachen. Münch.

[67724] Aufgebot. Der Zimmermann Simon Brüning Nr. 16. in Spork hat das Aufgebot der Urkunde, aus welcher auf dem Colonate Nr. 16 Bd. I. Blatt 5 des Grundbuchs von Spork für die Lina Brüning von Nr. 16 daselbst 1500 am 4. März 1890 ein⸗ getragen stehen, beantragt. Der Inhaber der Ur⸗ kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 29. August 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Detmold, den 2. Februar 1893.

Fürstliches Amtsgericht. III.

8 berhardt.

[74670] Der hiesige Rechtsanwalt Dr. Otto Meier hat unter der nachfolgenden Begründung den Erlaß eines Collectiv⸗Aufgebots beantragt: I. Der am 29. August 1835 zu Finkenwerder ge⸗ borene Peter Bahde hatte laut Nachricht aus Callao im Jahre 1877/78 als Matrose auf einem Schiffe nach London anmustern wollen und ist seitdem ver⸗ schollen. Seine nächsten Verwandten, Geschwister und Ge⸗ schwisterkinder haben dem Antragsteller Vollmacht ertheilt. II. Der am 5. September 1850 zu Augustenau geborene hiesige Staatsangehörige August Eduard Hein wurde als Heizer auf dem Dampfschiff der

Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesell⸗ schaft „Lessing“ am 2. 8 Hamburg nach New⸗York vermißt und ist seitdem

Juni 1887 auf der Fahrt von

verschollen. 1 Sein Curator Carl Schreiber hat dem Antrag⸗

steller Vollmacht ertheilt.

III. Der am 14. Oktober 1842 hier gehorene Simo

Heinrich Au uft Dieckmann ist im Jahre 1862 oder

1863 unverehelicht, nachdem er hierselbst als Maurer

r hatte, nach Amerika ausgewandert. Derselbe

oll zuerst in New⸗York bei einem Architekten ge- scc später an dem amerikanischen Krieg

m. Seit 1866 ist derselbe verschollen Friedrich Weber ha

1889 über 203 75 nebst Zinsen lautete

““

Martha Auguste Elisabeth, Geschwister Bischof, eine 029,29 zur Siche Gläubi

Caution von 1 ing der Gl⸗

Sein Curator Johann Carl A Vollmacht ert