1893 / 61 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

dem einzelnen Bundesstaate zu gewähren, sofern die dazu erforderlichen Kosten die Betriebseinnahmen übersteigen und den Staatshaushalt des Bundesstaats belasten. Die Abgg. Mangès, Adt und Dr. Höffel haben im Neichstage den Antrag eingebracht: „Zur Herstellung einer voll⸗ spurigen Eisenbahn von Wingen über Meisenthal nach Münz⸗ hal erste Rate 250 000 ℳ“ entgegen dem Antrage der Commission für den Reichshaushalts⸗Etat zu bewilligen.

Kunst und Wissenschaft.

Die deutsche Landesgruppe der internationalen crimi⸗ alistischen Vereinigung hält ihre im 1892 wegen der Choleragefahr verschobene Versammlung nunmehr am 7. und 8. April 1893 im Rathhaussaale zu Berlin ab. Zur Verhandlung stehen die Themata: „Die Behandlung der verwahrlosten und verbrecherischen Jugend“, Referenten: Staatsanwalt Dr. Appelius, Amtsgerichts⸗Rath Schmoelder und Anstalts⸗Director Leßler, und „Die Reformbedürftig⸗ keit der gesetzlichen Bestimmungen über die correctionelle Nachhaft (Arbeitshaus für Bettler, Vagabunden, Müßggänger, Dirnen u. s. w.)“, Referent: Professor Dr. von Hippel. Am Abend des 8. April 1893 ist Festversammlung der Berliner Juristischen Gesellschaft zu Ehren der criminalistischen Vereinigung, zu deren Beginn Professor Dr. Karl Hiller aus Czernowitz einen Vortrag über die Bestrafung der Trunk⸗ sucht halten wird. Die internationale Versammlung der crimina⸗ listischen Vereinigung wird in diesem Jahre in Paris stattfinden. Am Hochschlosse zu Marienburg sind die Maurer⸗ und Steinmetzarbeiten an den Giebeln des Kirchenchors vollendet, auch die

Eindeckung des Daches ist provisorisch beendet. Das Mauerwerk am

Herrendansk ist bis zur Dachbalkenanlage fertig gestellt, und ebenso sind die Arbeiten an der angrenzenden Parcham⸗Mauer zum Abschluß gebracht. Das Pförtnerhäuschen an der Brücke über dem Südgraben ist im Aeußern nebst der anschließenden Parcham⸗Mauer vollendet. Auf dem Westparcham sind die Fundamente derjenigen Gebäude, welche ehemals dort standen, bloßgelegt. Die Bemalung der Kreuzgänge und der im Südflügel belegenen Säle ist weiter⸗ geführt, während sie im Innern der Kirche beendet ist. Im Kapitelsaal sind die Versuche, decorative Gemälde der Hochmeister berzustellen, fortgesetzt und zum vorläufigen grundlegenden Abschluß

gebracht. Die Kunstverglasungsarbeiten im Kapitelsaal und in der Kirche sind noch nicht zu Ende geführt, während dagegen die Nach⸗ bildungen mittelalterlicher Ausstattungsstücke in der Kirche und in den Wohnräumen der Ordens⸗Oberbeamten in einzelnen hervorragen⸗

den Stücken vollendet sind.

Land⸗ und Forstwirthschaft

1 Stand der Saaten.

Im Regierungsbezirk Danzig haben sich die Saaten kräftig entwickelt, und die Befürchtung, daß der ohne vorhergegangenen stärkeren Frost im Dezember erfolgte erhebliche Schneefall diese schädigen würde, hat sich infolge rechtzeitigen Eintritts von Thau⸗ wetter, welches sämmliche Schneemassen beseitigte, als unbegründet erwiesen. Der zweite Schneefall fand dann den Boden schon derart

durchgefroren, daß die Hoffnung auf eine gute Ueberwinterung als eine wohlbegründete bezeichnet werden kann.

Im Regierungsbezirk Breslau ist der Stand der Wintersaaten infolge der günstigen Witterungsverhältnisse ein guter zu nennen.

Washington, 10. März. (W. T. B.) Dem Ackerbau⸗ bericht zufolge beträgt der in den Händen der Pächter befindliche Maisvorrath 626 847 370 Bushel oder 38 ⁄10 % letzter Ernte. Ausfuhr letzten Jahres 191 Millionen Bushel; Weizenvorrath 135 Millionen Bushel, 36 Millionen Bushel meniger als März 1892.

8 8 II 8

88

Mannigfaltiges.

Der Magistrat hat den Berliner Elektricitätswerken zur beabsichtigten Erweiterung ihrer elektrischen Beleuchtungsanlagen die Genehmigung zur Verlegung von elektrischen Straßenkabeln in der Niederlagstraße, in der Falkoniergasse, in den Straßen am Circus, am Königsgraben, von der Panoramastraße bis zum Alexanderplatz, am Kupfergraben und auf dem Cantianplatz ertheilt. Zu den weiteren Verlegungen von Kabeln auf dem Schloßplatz, in dem Kastanienwäldchen, in dem Lustgarten und vor dem Königlichen Schlosse hat die Direction der Werke neuerdings die Genehmigung des Magistrats nachgesucht.

Der vom Stadtbaurath Hobrecht ausgearbeitete Plan zum Neu⸗ baun der Moabiter Brücke, die in Stein zur Ausführung gelangen soll und einen Kostenaufwand von 650 000 erfordert, hat, wie wir der „N. A. Z.“ entnehmen, die Genehmigung des Magistrats er⸗ halten. Der Magistrat beabsichtigt, die Bibliothet des hier ver⸗ storbenen Arztes Dr. Gceorge Friedländer für 2500 zu erwerben. Sie enthält insbesondere Drucksachen über die Kämpfe des Jahres 1848 in Berlin, so namentlich alle Kund⸗ gebungen der Behörden und der Parteien, die durch Anschlag, Flugblätter oder Zeitungen veröffentlicht worden sind. Der Magistrat hat beschlossen, dem Verein für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend zur Errichtung einer Kochschule für die Schülerinnen der ersten Gemeindeschulklassen ein Local, Gas und Wasser, sowie die erste Kücheneinrichtung unentgeltlich hinzugeben und außerdem eine Subvention von 500 zu gewähren.

Die zweite Auffahrt des Ballons „Humboldt“' sollte, wie die „N. Pr. Z.“ berichtet, gestern Morgen von derselben Stelle, wie neulich, stattfinden; Lieutenant Groß sollte wiederum die Führung übernehmen, die wissenschaftlichen Forschungen waren in die Hände des Dr. Berson gelegt worden. Der Aufstieg mußte aber des Sturmes wegen unterbleiben.

Ueber ein Gewitter in Berlin und Umgegend am gestrigen Nachmittag berichtet die „N. A. Z.“: Kurz nach einem sonnigen Augenblick verfinsterte sich plötzlich gegen 4 ¼ Uhr der Himmel, und ein 10 Minuten andauernder, ungewöhnlich starker Hagelschauer überzog die Straßen Berlins mit einer dichten weißen Decke. Zwischen die herabfallenden Eisklümpchen, die zum theil die Größe einer Erbse übertrafen, zuckten in kurzen Zwischenräumen drei von heftigen Donner⸗ schlägen begleitete Blitze hernieder. Die Hagelmassen lösten sich erst nach etwa einer Stunde in Wasser auf.

Im Circus Renz tritt Herr Lavater Lee, der sich mit zeinehe drolligen Componisten im „Künstlerfeft“ vortrefflich ih nit, sünen in der morgenden Nachmittags⸗Vorstellung zum ersten Mal alg Studiosus III. in den „Lustigen Heidelbergern“ auf. Auch das übrige Programm trägt durchweg den Charakter einer Komitervorstelluine. Für den Sonntag Abend gehen gleichfalls die auserlesensten Pro⸗ ductionen dem erfolgreichen „Künstlerfest“ vorauf. 88s

Danzig. Der Neubau des Leuchtthurms auf dem Lootsen⸗ berge zu Neufahrwasser ist bereits bis zum Beginn der Granitwendel⸗ treppe vorgeschritten. Die Beendigung der Arbeiten kann bis zum 1. Oktober d. J. erwartet werden.

Bremen, 11. März. Der von Kalkutta angekommene deutsche Dampfer „Europa“ ist, wie „W. T. B.“ meldet, beim Bremerhavener Kaiserhafen im Fahrwasser gesunken, die Mannschaft ist gerettet. Wie es heißt, soll das Schiff mit dem englischen Dampfer „Alvah“ 8 Collision gewefen sein. Die „Alvah“ ankert auf der viesigen

hede.

Hamburg, 10. März. Die drei Matrosen der „Thekla“ welche, wie kürzlich mitgetheilt, wegen Kannibalismus auf der See in Cuxhaven inhaftirt waren, sind laut Meldung des „W. T. B.“ heute an Norwegen ausgeliefert und mit dem heute abgegangenen Dampfer „Kong⸗Alf“ nach Christiania abgegangen.

Boston, 10. März. Heute Abend wurde nach einer Meldung des „W. T. B.“ durch eine Feuersbrunst der größte Theil eincs aus Geschäftshäusern bestehenden Stadtviertels in Asche gelegt. Das Geschäftslocal der Singer⸗Nähmaschinengesellschaft, ein großes Hotel und andere große Geschäftshäuser sind gänzlich ausgebrannt. Trei Personen haben in den Flammen ihren Tod gefunden, dreißia haben Verwundungen davongetragen. Der Schaden wird auf 3 Millionen Dollars geschätzt.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen. 8

St B3311218* „Nowoje Wremja“ zufolge soll am 29. d. M. a. St. (10. April n. St.) der hundertste Jahrestag der Vereinigung Wol⸗ hyniens und Podoliens mit Rußland bei der zweiter Theilung Polens in den genannten Provinzen, namentlich in Kamenez⸗Podolsk und Shitomir, festlich begangen werden..

Heute ist ein Gesetz, betreffend die Abänderung der Wehrpflichtordnung, wonach die Einstel⸗ lung der Rekruten in die Armee bereits am 15. November, und nicht, wie bisher, am 1. Fe⸗ bruar stattfindet, veröffentlicht worden. Ferner wurde ein Gesetz veröffentlicht, welches die Mittel zum Unterhalt der Geistlichkeit an fünf neuen orthodoxen Kirchen der baltischen Gouvernements bewilligt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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cht vom 11. März, r Morgens.

r Montag:

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von

Stationen. Wind. Wetter.

fang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus.

. 5& 88 82₰ *—

red. in Millim.

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aparanda . 746 4 St Petersburg 740 SS 4 Moskau 754 1 Cork, Queens⸗ C1769 3 heiter Cherbourg. 771 SS 2 heiter Helder. 770 SW wolkenlos Sylt 765 NNW Z beiteri) Hamburg .. 765 NW 5 halb bed. /2) Swinemünde 758 NW 6halb bed. ²) Neufahrwasser 752 NW Zsheiter Memel.. 4 wolkenlos

7673 l heiter

ü 770 2 heiter I1IIA“ 2 wolkenlos Wiesbaden . 771 Ibedeckt München. 770 6 /halb bed. ⁴) Chemnitz .. 766 5 wolkigs) 6288 5 wolkigé) .. 764 M d halb bed. Breslau.. 759 5 heiter sena. Ile d⸗Aix. 769 4 wolkenlos Ei 765 1 hbeiter bE“ 763

¹) Nachts Hagelböen. ²) Gestern Nachmittag Gewitter und Hagel. ³) Nachts Reif. ³) Nachts Schnee. ⁵) Schneedecke. ⁶) Gestern Regen und Hagel, Gewitter.

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5 wolkig Uloguft Wilhelm 5 heiter Anfang 7 Uhr. 4 wolkenlos

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halb bed.

fang 7 Uhr. Schauspielhaus.

neu einstudirt: Der Freischütz. Sonn

nerstag: Narziß. Mitterwurzer, als

Dienstag: Zwei

A. Mozart.

der Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Auf⸗ ügen von William Shakespeare.

Dienstag: Oper Rantzau. Oper in 4 Aecten von Pietro Mascagni. Tert von G. Tar ([Nach Erkmann und Chatrian.) Deutsch von Max von Windsor. (Frau Fluth: Frau Minnie Hauk.) Mittwoch: Erste populäre Vorstellung von Sgra.

ene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Kapellmeister Weingartner. An⸗ Emma Nevada. Der Barbier von Sevilla.

Kalbeck. In Sce Tetzlaff. Dirigent:

Cavalleria rusticana. Sonnabend: Der

Dentsches Theater. Sonntag: Der Talis⸗ still wolkenlos man. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Talisman.

Berliner Theater. 2 ½ Uhr: Dorf und Stadt. Abends 7 ½ Uhr: Kecan.

Opernhaus. 64. Vorstellung. Auf Meiningen. Einmaliges Auftreten der K. K. Hof⸗ Allerhöchsten Befehl: 4. Gesellschafts⸗Abend. Die burgschauspielerin Stella Hohenfels. Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Acten Mitwirkung der französischen Operetten⸗Gesellschaft

W. Text nach Beaumarchais, des Directors Mr. Aubert. Das Geständniß. von Lorenzo da Ponte. Uebersetzung von Knigge⸗ (L'aveu.) Der zündende Funke. Vulpius. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An⸗ Champignol. (Champignel malgré Iui.) Schwank in 3 Acten von Feydeau und Desvallières.

Deutsch von Benno Jacob on. ehemgn. Visch. vo Dieselbe Vorftellung. Uebersetzt von 8 v“

Kroll’s Theater. Sonntag: Domino. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Freischittz.

71. Vorstellung.

von Schlegel und Ludwig Tieck.

nhaus. 65. Vorstellung. Die

Abends 7 ½ Uhr: Zum 2. Male:

Der schwarze

Concerte.

Philharmonic. Sonntag: Mittags 12 Uhr: Söööe 218 8 (letzten) ; hilharmonischen Concert. Dirigent: Dr. H. Die beiden von Bülow. Montag, Anfang 7 ½ Uhr: X. Philharmonisches Concert.

Unter gütiger

Conrcert-Hjaus, Leipzigerstraße 48. Karl Mender⸗Concert. Anfang 6 Uhr. Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Ubr.

Sonntag:

Dienstag: Gastspiel der Königl. preuß. Kammer⸗ IV. Beethoven⸗Abend. Symphonie Nr. 3 P=—

gioni⸗Toͤzzetti und G. Menasci. sängerin Frau Minnie Hauk. Die lustigen Weiber dur (Eroica). Sereénade op. 8. Sevptett.

72. Vorstellung. Vafantasena.

Freischütz. Freitag: Djamileh.

tag: Der Freischütz. Welt in achtzig Tagen.

Schauspielhaus. Mittwoch: Vasantasena. Don⸗ 8 8 Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). T pün 1 das Frceier di Fäsisen . 0 Der onograph. vom Director Franz Renz. Costume, Requisiten, der Mohr von Venedig. Sonntag: Vasauta- Schwant in 3 Acten von A. Bigshn Fnea. Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ Kleine Hände. Schwant in 3 Acten von E. Labiche. sammten Personals. Neue Einlagen mit grof⸗

Freitag: Faust. (Herr Friedrich Gast.) Sonnabend: Othello, Sonntag: Zum 2. Male:

Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Der Phonograph.

glückliche Tage.

allet in 5 Acten

84 Se von A. d'Ennery und Jules Verne. Opernhaus. Mittwoch: Mignon. Donnerstag, girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von Pr. S i i f

1 2 zeist . n. 2+½ Programm. Zum Schluß: Die ustigen Heidet⸗

Debillemont und C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr. Prog Zum ö

Montag und folgende Tage: Die Reise um die

Theater Unter den Linden. Zum 58. Male: Lachende Erben.

1“ 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl] mit Fogr Sonntag: Nachmittags Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. neuem Programm und Ein Künstlerfest. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die

Circus Renz (Carlstraße.) Sonntag: 2 große

Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7³. Vorstellungen. In beiden Vorstellungen: Auftrezen.

sämmtlicher Künstlerspecialitäten ersten Ranget,

Dramq, in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Sonntag: Mit neue EETTEö bec ersten. d Benutzung der Dichtung des altindischen Känigs die Weit g C Die Reise um sowie Vorführen und Reiten der bestdressirten Frei⸗ Sudrala. In Scene gesetzt vom Ober-⸗Regisseur stattungsstück mit 9.

Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Großes Aus⸗ heits⸗ und Schulpferde. Nachmittags 4 Uhr lein 9 5 Bildern) Kind unter 10 Jahren frei). Komiker⸗Vorstellung Zallet arran⸗ mit zur Belustigung der Jugend besonders gewähltem

berger. Abends 7 ½ Uhr: CEin Künstlerfest. 2☚ Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht⸗ und

artigen Lichteffecten. Ballet von 100 Damen.

Kleine Hände. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener

Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant⸗

Sonntag: Feuerwerk. Außerdem u. a.: Mr. James Fillis dag⸗ f mit dem Schulpferde „Germinal“ ꝛc.

Operette in Montag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung

z 61.

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 11. Mürz

um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi

Uebersicht der Witterung. Das barometrische Minimum, welches gestern über dem nördlichen Schweden lag, ist südostwärts nach dem Finischen Busen fortgezogen, während eine neue Depression über Nordwest⸗Europa erschienen ist, welche demnächst die Witterungserscheinungen an der westdeutschen Küste beeinflussen dürfte. Das baro⸗ metrische Maximum, welches jetzt über Frankreich liegt, schreitet ostwärts fort. In Deutschland wehen bei vielfach heiterem Wetter starke böige nordwest⸗ liche Winde; die Temperatur ist allenthalben ge⸗ sunken und hat sich den normalen Werthen genähert. In Hamburg und Berlin fanden gestern Nachmittag Gewittererscheinungen mit Hagelböen statt. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 63. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Acten von G. Mevyerbeer. Text von E. Scribe, deutsch von F. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. . „Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. irigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 70. Vorstellung. Vasantasena. ama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Grube. Anfang 7 Uhr. j

Montag: Othello. (Agnes Sorma, Nuscha Bupe, Ludw. Barnav, Ludw. Stahl.) Anfang 7 Uhr. Dienstag: Die Journalisten.

Lessing⸗Theater. Senntag: Heimath. An⸗ fang 7 ½ Uhr. ““ Montag: Heimath. Dienstag: Heimath. Am 18. März: Die Tragödie des Meuschen. Der Vorverkauf beginnt Dienstag an der Tageskasse. Wallner-Theater. Sonntag: Die Groß⸗ stadtluft. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Der Fall Clémenccau. Dienstag: Die Großstadtluft.

Friedrich⸗Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25.

Sonntag: Das Sonntagskind. Operette in 3 Aceten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musit von Carl Millöcker. In Scene geseßt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Montag: Das Sonntagskind. . RNesidenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten der Nothleidenden auf der Insel Zante. Unter dem

Proteckorat Seiner Hoheit des Erbprinzen von Sachsen⸗

meister Herrn L. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang Herme 1

militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. Hierauf: Zum 78. Male: Die Sirenen⸗Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. reiter. Inscenirt durch den Ballet⸗

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: Zum 78. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannslädt. Couplets theilweise von G. Görz. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Eäbh..

Montag: Auf vielseitiges Verlangen: Neu ein⸗ studirt: Berlin, wie es weint und lacht.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonntag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Zum 2. Male: Ihr Korporal. Posse mit Gesang in 3 Acten von Carl Costa. Musik von Carl Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Uraniu, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha von Unruh mit Hrn. Königl. Domänenpächter von Gerlach (Lagiewnik Paulsdorf). Frl. Jenny Rohrbeck mit Hrn. Rittergutsbesitzer Curt Kelch (Tempelhof Bollens⸗ dorf bei Neuenhagen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗⸗Lieut. Leo Tellenbach (Berlin). Eine Tochter: Frn. Lieut. Franz von Gordon (Brandenburg a. d. H.). Hrn. Prem.⸗Lieut. Hotop (Langfuhr Linden⸗ hof). Hrn. Pastor Dubbe (Poln.⸗Hammer).

Gestorben: Hrn. Major a. D. Adolf von Müller Tochter Marie Anna (Ahlem bei Hannover⸗Linden]. Hr. Carl Leonidas von Zadora⸗Paczkowsky (Groß⸗Leipe). Frl. Cornelie von Skal (Frey⸗ stadt). Verw. Fr. Pastor Auguste Haake, geb. Kirschstein (Breslau). Hr. Oberlehrer Richard Jost (Breslau). Hr. Geh. Rath Lenz (Eutin).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: —— Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

Am LE Park (Lehrter Bahnhof). 1*

Geöffnet von 12—

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere.

Berlin, 25. Februar. Harms, Major z. D., zuletzt von der Armee, eine etatsmäß. Hauptmannsstelle bei dem Invalidenhause zu Karlshafen verliehen.

Berlin, 7. März. Pelkmann, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß⸗Art. Regt. von Hindersin (Pomm.) Nr. 2, und Bock v. Wülfingen, Hauptm. und Comp. Chef vom Königin Elisabeth Garde⸗Gren. Regt. Nr. 3, zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗ Ministerium, Frhr. v. Keyserlingk, Hauptm. und Comp. Chef vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, zur Dienstleistung bei der Arbeiterabtheilung in Ehrenbreitstein, v. Türk I., Pr. Lt. vom Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, Frhr. v. Dalwig, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaiser Wilhelm (2. Großherzogl Hess.) Nr. 116, und Krause, Sec. Lt. vom Füs. Regt. von Steinmetz (Westfäl.) Nr. 37, vom 1. April d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei der Gewehr⸗Prüfungscommission, commandirt. 1

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. Berlin, 7. März. Müller, Gen.⸗Lt. und Director des Waffendepartements im Kriegs⸗Ministerium, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Allerhöchsten Abschied. 25. Februar. Buch⸗ wald, Zahlmeister vom Leib⸗Cür. Regt. Großer Kurfürst (Schles.) Nr. 1, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 30. J nuar. Grimm, Proviantamts⸗Anwärter, als Proviantamts⸗Assi in Stendal angestellt. 1

31. Januar. Pfeiffer, Proviantamts⸗Aspir., als Proviant⸗ amts⸗Assist. in Metz angestellt.

4. Februar. Hirsch, Proviantamts⸗Aspir., als Proviantamts⸗ Assist. in Goldap angestellt.

24. Februar. Maehnert, Zahlmstr. vom Magdeburg. Hus. Regt. Nr. 10, auf seinen Antrag zum 1. April d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt. 88

27. Februar. Rautz, Lambert, Intend. Secretariats⸗ Afsistenten von der Intend. des III. bezw. VIII. Armee⸗Corps, zu Intend. Secretären, Toepel, Intend. Registratur⸗Assist. von der Intend. des III. Armee⸗Corps, zum Intend. Registrator, Köhler, Scheffel, Intend. Bureaudiätarien von der Intend. des VI. bezw. XI. Armee⸗Corps, zu Intend. Secretariats⸗Assistenten, Messer⸗ schmidt, Intend. Bureaudtätar von der Intend. des VIII. Armee⸗ Corps, zum Intend. Registratur⸗Assistenten, ernannt.

1. März. Kopff, Rechnungs⸗Rath, Festungs⸗Oberbauwart der Fortification Diedenhofen, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

2. März. Steller, Intend. Bureaudiätar von der Intend. des Garde⸗Corps, zum Intend. Secretariats⸗Assistenten ernannt.

3. März. Dr. Keber, Intend. Rath und Vorstand der Intend. der 13. Div., zur Corps⸗Intend. II. Armee⸗Corps, Wittenberg, Zahlmstr. von der 1. Abtheil. 2. Hannov. Feld⸗Art. Regts. Nr. 26, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand, versetzt. Stetzelberg, Zeughaus⸗Büchsenmacher, zum Ober⸗Büchsenmacher bei der Gewehrfabrik Spandau, Oppel, Uhl, Unter⸗Roßärzte der Res., zu Roßärzten des Beurlaubtenstandes, ernannt. Peto, Roßarzt vom Posen. Feld⸗Art. Regt. Nr. 20, zum 2. Leib⸗Hus. Regt. Kaiserin Nr. 2, Rademann, Roßarzt vom Hus. Regt. Fürst Blücher von Wahlstatt (Pomm.) Nr. 5, zum Feld⸗Art. Regt. von Peucker (Schles.) Nr. 6, versetzt.

Königlich Bayerische Armee⸗

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. 23. Februar. Bucher, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, im Commando zum Kriegs⸗Ministerium bis auf weiteres belassen. v. Hellingrath, Sec. Lt. des Inf. Leib⸗Regts., zur Gend. Comp. von Oberbayern, von Kiliani, Sec. Lt. des 2. Schweren Reiter⸗ Regts. vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, zur Gend. Comp. von Schwaben und Neuburg, zu probeweiser Dienst⸗ leistung commandirt.

3. März. Stöber, Hartmann, Oberst⸗Lieuts. z. D. und Bezirks⸗Commandeure in Kitzingen bezw. Weiden, gegenseitig versetzt.

5. März. Reichl, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Feeg. Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, zum 11. Inf. Regt. von der Tann, Schaaff, Sec. Lt. vom 1. Fuß⸗Art. Regt. vacant Bothmer, zum 2. Fuß⸗Art. Regt., versetzt. Die Port. Fähnrs.: Nibler, überzähl. im Inf. Leib⸗Regt., Neidl, Werkmann, Schraudenbach, letzterer überzähl., im 1. Inf. Regt. König, Koch, überzähl. im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Doehla, Weißmann im 3. JInf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Herberger, mit einem Patent vom 5. März 1892, Schwager, Sertorius vom 5. JInf. Regt. vacant Großherzog Ludwig IV. von Hessen, Bertram vom 11. Inf. Regt. von der Tann, sämmtlich im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Utz, Ritter v. Traitteur im 5. Inf. Regt. vacant Groß⸗ herzog Ludwig IV. von Hessen, Zobel im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Hahn, Wehner im 7. Jnf. Regt. Prinz Leopold, Wilhelmi, Robitzsch, Koch vom 11. Inf. Regt. von der Tann, Höttinger, Faltermayer vom 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, sämmtlich im 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, Mieg, Scheuring im 9. Inf. Regt. Wrede, Vogel, Köglmeier, Schmidtler im 11. Inf. Regt. von der Tann, Eberdt, Stuhlreiter, dieser vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, beide im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Lammerer, Söldner, Miederer, v. Hartz, dieser vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, sämmtlich im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Graf v. Spreti vom Inf. Leib⸗Regt., im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Schmitt, Stephan, Lang, Pitrof im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Killer⸗ mann, Fischer, Kufner, Poli im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Foltz, Spielhagen, dieser vom 1. Inf. Regt. König, beide im 17. Inf. Regt. Orff, Ney, Horn, Haut, dieser vom 2. Jäger⸗Bat., sämmtlich im 18. Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand, Herd im. 19. Juf. Regt., Demmler, Spiegel im 1. Jäger⸗Bataillon, Rosenbusch, Taeffner im 2. Schweren Reiter⸗Regt. vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, Frhr. v. Thüngen im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhem II. König von Freußen, Frhr. Loeffelholz v. Colberg im 1. Chev. Regt. Kaifer Alexander von Rußland, Leipold im 2. Chev. Regt. Taxis, Oberlindober, Thaler im 3. Chev. Regt. vacant Herzog Maximi⸗ lian, Zürn vom 6. Chev. Regt. vacant Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, Aldinger, überzähl. im 2. Feld⸗Art. Regt. Horn, Volk, Hemmer, beide überzähl. im 3. Feld⸗Art. Regt. Königin⸗Mutter, zu Sec. Lts., Frhr. v. Horn, Lehmann, Kollmann im 1. Feld⸗Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, Lidl, Prunner, Heß im 4. Feld⸗ Art. Regt. ve.. Keim, Schwarzenberger im 5. Feld⸗Art. Regt.,

Salb, Blümlein, Hixler im h.Fäßegtrt Regt. vacant Bothmer, Franzelin, Kropf, KEstel, letztere

a⸗ st.

eide vom 1. Fuß⸗Art. Regt

vacant Bothmer, sämmtlich im 2. Fuß⸗Art. Regt., Krafft, Kester vom 1. Pion. Bat., Stock, Roth vom 2. Pion. Bat., sämmtlich im Ingen. Corps, zu außeretatsmäß. Sec. Lts.; die Unteroffiziere: Vogl im 1. Pion. Bat., Frhr. v. Wohnlich im 12. Inf. Regt., Prinz Arnulf, Münsterer im 1. Pion. Bat., Knab, di Bello im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Stöber im 1. Pion. Bat., Jäger im 9. Inf. Regt. Wrede, Heßert im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, Schmitt im 2. Pion. Bat., Gummi, Müller im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Andr. 6 im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Günther im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Löchner, Goldfuß im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Rettig im 5. Feld⸗ Art. Regt., Bachmann im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Hanemann im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Berchem im 1. Fuß⸗Art. Regt. vacant Bothmer, Blatt im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von „Oesterreich, Friederich, Döderlein, Barensfeld im 1. Fuß⸗Art. Negt., vacant Bothmer, Henrich im 17. Inf. Regt. Orff., von Swieszewski im 2. Feld⸗Art. Rgt. Horn, Stollberger im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Deuringer im 3. Chev. Regt. vacant Herzog Maximilian, Graf v. bolts⸗ torff, Herr zu Seyboltstorff im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Frhr. v. Feury auf Hilling im 2. Chev. Regt. Taxis, Rogl, Schamberger, Perzl im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Mack, Schmidt⸗Scharff, Butz im 4. Feld⸗Art. Regt. König, Schmid im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Koch im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Hänlein im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, zu Port. Fähnrs. in ihren Truppentheilen, befördert.

In der Gendarmerie. Durch Verfügung des Gendarmerie⸗Corps⸗Commandos. Frhr. v. Redwitz, Pr. Lt. von der Gend. Comp. von Oberbayern, zu jener der Haupt⸗ und Residenzstadt München versetzt.

Im Beurlaubtenstande. 18. Februar. Graf v. u. zu Lerchenfeld auf Köfering u. Schönberg (I. München), Vice⸗ Wachtm. der Res., zum Sec. Lt. der Res. im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen befördert. 1 b

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 4. März. Frhr. v. Beck, Sec. Lt. à la suite f. E., der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts ⸗Corps. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. Dr. Roßnitz, einjährig⸗ freiwilliger Arzt vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, mit der Wirksamkeit vom 1. März l. J. zum Unterarzt im 2. Pion. Bat. ernannt und mit Wahrnehmung einer vacanten Assist. Arztstelle beauftragt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

18. Februar. Hahn, Stabsveterinär des 2. Schweren Reiter⸗Regts. vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, unter Verleihung des Charakters als Corps⸗Stabs⸗Veterinär, in den erbetenen Ruhestand getreten. 1

23. Februar. Hayn, Zahlmstr. Asp. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, zum Zahlmstr. im II. Armee⸗Corps ernannt.

3. März. Zwengauer, Stabs⸗Veterinär von der Equitations⸗ anstalt, zum 2. Schweren Reiter⸗Regt. vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, Wirsing, Veterinär 1. Kl. vom 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Equitationsanstalt, Vogt, Veterinär 1. Kl. vom 1. Feld⸗Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, zum 2. Schweren Reiter⸗Regiment vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, versetzt. Böck, Stabs⸗Veterinär bei der Militär⸗Lehrschmiede, zum Corps⸗Stabs⸗Veterinär befördert. Hochstetter, Veterinär 1. Kl. beim Remonte⸗Depot Benedikt⸗ beuern, zum Stabs⸗Veterinär, Forthuber, Veterinär 2. Kl. im 6. Chev. Regt. vacant Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, zum Veterinär 1. Kl., Lehner (Ingolstadt), Heichlin ger (Landshut), Steiger (Augsburg), Luther, Döderlein (Ansbach), Denn⸗ hardt (Rosenheim), Dove (1. München), d’'Alleux (Zweibrücken), Schütz (Dillingen), G (Bayreuth), Huß (Augsburg), Geyer (I. München), Preuße (Erlangen), Unter⸗Veterinäre der Res., zu Veterinären 2. Kl. der Res., befördert.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 7. März. Achleitner (I. München), Unter⸗Veterinär der Res., mit der Wirksamkeit vom 1. März d. J. zum Unter⸗Veterinär des activen Dienststandes im 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern ernannt und mit „Wahrnehmung einer vacanten Veterinärstelle beauftragt. .

Durch Verfügung der General⸗Commandos II. Armee⸗ Corps. Burger, Zahlmstr. vom 17. Infant. Regt. Orff, zum 11. Inf. Regt. von der Tann., Fickenscher, Zahlmeister vom 2. Feld⸗Art. Regt. Horn, zum 17. Inf. Regt. Orff, Rast, Zahlmstr. vom 4. Feld⸗Art. Regt. König, zum 2. Jäger⸗Bat., versetzt. Hayn, Zahlmstr., beim 2. Feld⸗Art. Regt. Horn eingetheilt.

Deutscher Reichstag. 33. Sitzung vom Freitag, 10. März, 1 Uhr.

Die Berathung des Militär⸗Etats wird fortgesetzt beim Kapitel „Militär⸗Justizverwaltung“.

Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der Nummer vom Freitag berichtet worden. 5 1

Nach dem Abg. Freiherrn von Gültlingen erhält das Wort der 1

Abg. Hinze (dfr.): Allerdings besteht eine relative Ueberein⸗ stimmung zwischen der Zahl der Selbstmorde in den Armee⸗Corps und den Provinzen, aus welchen die Mannschaften sich rekrutiren. Es kommt aber mehr auf das Verhältniß der Selbstmorde in der Civil⸗ und Militärbevölkerung an. Die Differenz ist eine sehr be⸗ deutende. Von 1883 bis 1888 sind in Preußen auf 1000 Köpfe vom Civil 0,276, vom Militär 0,620 Selbstmorde gekommen. In anderen Armeen ist das Verhältniß freilich viel schlimmer. Ich hoffe deshalb, daß es den Bemühungen der Heeresverwaltung gelingen wird, dieses Verhältniß für uns noch günstiger zu gestalten. Man 8 erade die Rekruten im ersten Halbjahr möglichst freundlich behandeln, damit sie sich an die ihnen fremden Verhältnisse mehr gewöhnen, als es bisher der Fall gewesen ist. Wenn auch nur 1,5 % der Selbst⸗ morde auf schlechte CI1“ zurückzuführen ist, so bleibt immer noch eine sehr bedeutende Zahl unaufgeklärter Selbstmorde übrig. Von 3298 Selbstmorden in den Jahren 1875—1888 sind 1159 Fälle, deren Ursache nicht entdeckt worden ist.

Damit schließt die Discussion.

Beim Kapitel 19: „Höhere Truppenbefehlshaber“ bemerkt

Abg. Richter (dfr.): Bei Gelegenheit der Fejer des Geburtstags des Kaisers haben einige commandirende Generale sich veranlaßt gesehen, für die Militärvorlage Reden zu halten bei Festessen, an denen an⸗ gesehene Bürger des Orts aus den verschiedensten Parteien theil⸗ genommen haben. Es haben gesprochen Graf Waldersee in Altona, General⸗Lieutenant Lenke in Hannover, General⸗Lieutenant von Lewinski in Breslau und General von Schkopp in Köln. Auf den Inhalt dieser Trinksprüche gehe ich nicht ein, dieselben sind in ihrer

schwungvollen Inhaltslosigkeit völlig gleichbedeutend. Nur der Gouverneur von Köln hat sich veranlaßt gesehen, noch besonders zu versichern, daß der Krieg kommen werde, was auch nicht zur Be⸗ ruhigung von Handel und Gewerbe in Köln beitragen dürfte. Ich halte es für unangemessen, daß Politik und streitige Fragen des Tages derart in den Reihen der Armee zur Erörterung kommen. Außerdem scheint es mir nicht angemessen, bei einem Trinkspruch auf den Monarchen solches zu erwähnen, da niemand in der Lage ist, sich der Theilnahme an einem solchen Trinkspruch zu entziehen. Ein solches Vorgehen scheint mir auch wenig passend bei einer Gelegenheit, wo es darauf ankommt, dasjenige hervorzuheben, was Alle eint.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso die Kapitel „Gouver⸗ neure, Commandanten und Platzmajore, Adjutantur⸗Offiziere und Offiziere in besonderen Stellungen, Generalstabs⸗ und Landesvermessungswesen, Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps“.

Das Kapitel „Geldverpflegung der Truppen“ wirft im preußischen Contingent 104 846 759 aus.

Abg. Richteresdfr.): Es ist für den Reichstag sehr unerquicklich, die einzelnen Fälle von Soldatenmißhandlungen zu erörtern; aber er kann sich dieser Verpflichtung nicht entziehen, so lange das Strafverfahren in der Armee nicht anders gestaltet ist und namentlich die Verhandlungen nicht öffentlich stattfinden. Bis dahin müssen wir durch die parlamentarische Erörterung gewissermaßen ein Surrogat für die Oeffentlichkeit schaffen. In der letzten Zeit hat wieder eine große Zahl von Mißhandlungen in der Presse verlautet, und auch ich habe manche Zuschriften bekommen. Leider war es mir durch anderweitige parlamentarische Arbeiten nicht möglich, das Material vollständig zu sichten. Ich habe die feste Ueberzeugung, daß die maßgebenden Personen an höchster Stelle absolut wollen, daß den Soldatenmißhandlungen ein Ende gemacht wird. Um so mehr muß man sich wundern, daß gleichwohl in diesem Umfange das fortgesetzt geschieht, als sonst der leiseste Wink von oben gleich bis in die untersten Instanzen der Armee un⸗ bedingt durchgeführt wird. Das beweist, daß die Institutionen nach der Richtung hin nicht so beschaffen sind, um selbst dem Willen der Oberstcommandirenden volle Nachachtung bis in die untersten Reihen hinein zu sichern. Besonders sind die unglücklichen Lehrer bei ihrer zehnwöchigen Uebung in der Ersatzreserve wieder Gegenstand von Mißhandlungen und Beschimpfungen gewesen, wie ich solche bereits vor drei Jahren hier zur Sprache gebracht habe. Insbesondere hat sich Premier⸗Lieutenant Schragmüller in Düsseldorf dergleichen Be⸗ 1“ zu schulden kommen lassen. Ich nehme nach den Zeitungsberichten an, daß hier eine Verurtheilung erfolgt ist; aber es ist nicht bekannt, ob dasselbe Vergehen in Osterode in Ost⸗ preußen zur Verurtheilung geführt hat. Die „Preußische Lehrerzeitung“ nennt den Namen des betreffenden Offiziers und die der 26 Lehrer nicht, dieselben werden aber leicht herauszufinden sein. Besonders verwerfe ich die Beschimpfung dieser Leute in Bezug auf ihren Beruf, die Herabsetzung des Lehrerstandes. Es ist nicht möglich, die gebrauchten Ausdrücke auch nur annähernd zu wiederholen. Man muß sich wundern, daß Leute von dem Bildungsgrade eines Offiziers solche Worte in den Mund nehmen. An dem Falle in Schwerin war ein Unkeroffizier Namens Heim betheiligt; ich nehme an, daß auch hier eine strenge Untersuchung im Gange ist. Vor wenigen Tagen erhielt ich einen einfachen Brief eines alten Mütterchens eines in Rendsburg verstorbenen Soldaten folgenden Inhalts: „Mein Sohn Dietrich Artmann ist in Rendsburg am 24. Februar gestorben und am 28. Februar beerdigt worden. Ich glaube aber fest, daß er nur von den Mißhandlungen gestorben ist. Er schreibt in einem Brief: „Liebe Eltern, ich bin ins Revier, denn mir kommt immer das Blut aus dem linken Ohr und aus der Nase, das kommt aber wohl von dem Schlag.“ Als ich darauf hin⸗ schrieb, er sollte es anzeigen, schrieb er: „Liebe Eltern, ich glaube, wenn ich es anzeige, würde es auch nicht besser.“ Ich bin nach Rends⸗ burg zur Beerdigung gewesen. Als ich dies anzeigte, wurde mir zur Antwort gegeben: „Ach, Ihr Sohn ist ja doch einmal todt.“ „Nun bitte ich gehorsamst den Herrn Reichstags⸗Abgeordneten, doch die Sache in die Hand zu nehmen.“ Der Brief trägt die Unter⸗ schrift und Angabe des Wohnortes, es handelt sich um einen Train⸗ soldaten. Gerade bei den Train⸗Bataillonen haben wir wieder von den gröbsten Mißhandlungen gehört. Die Sache verhält sich viel⸗ leicht nicht so, wie die alte Frau schreibt; aber ich möchte doch, daß sie nachträglich untersucht und das Ergebniß öffentlich bekannt gemacht wird. Dann möchte ich die allgemeine Schlußfolgerung iehen, daß es durchaus nothwendig ist, daß in solchen Fällen eine sttec e Todtenschau stattfindet, wo irgenb eine solche Behandlung als Todesursache in Frage kommt. Es soll eine Art von Todten⸗ schau beim Militär bestehen, ich weiß aber nicht, ob daran auch Personen theilnehmen, die außerhalb des Millitärverbandes stehen. Bei der Abhängigkeit aller Personen des Militär⸗ verbandes ist es durchaus nothwendig, daß an einer solchen Todtenschau ganz unabhängig gestellte richterliche Personen theilnehmen. Weiter halte ich es für ein Recht der Angehörigen, genau unterrichtet zu werden über das Ergebniß einer solchen Todten⸗ schau. Die Militärverwaltung hat das 1. S Interesse, daß nicht aus solchen Fällen heraus sich im Volk allmählich die Meinung weiter und weiter verbreitet, daß man beliebig durch Mißhandlungen zum Tode gebracht werden kann, und daß, wenn einmal ein solcher armer Rekrut gestorben ist, es keinen Zweck hat, noch nachträglich fest⸗ zustellen, woran er gestorben ist. Hier ist es dringend geboten, nach allen Richtungen die Institutionen einer gründlichen Reform zu unterziehen, auch in Bezug auf das Beschwerdeverfahren. Wir sind vor die Forderung gestellt, 60 000 Mann mehr an Rekruten jährlich in das Heer einzustellen. Jede Bewilligung wird uns in dem Grade erschwert, als wir damit zugleich die Hand bieten, noch immer mehr Tausende von Menschen in solche Verhältnisse zu bringen, in denen die einfachsten Rechte und die persönliche Sicherheit ihnen nicht so gewährleistet ist, wie es der Fall sein müßte.

Königlich preußischer Kriegs⸗Minister von Kaltenborn⸗ Stachau:

Ich kann dem Herrn Abg. Richter nur bestätigen, daß in dem

Falle Schragmüller die gerichtliche Untersuchung und auch die Ver⸗ urtheilung des Schuldigen stattgefunden hat; desgleichen ist in den in Osterode und Schwerin vorgekommenen Fällen eingeschritten worden, und hat auch bezüglich dieser wenn ich mich recht erinnere das Gericht bereits gesprochen und ist die Verurtheilung erfolgt.

Was den eben vorgelesenen Brief betrifft, so möchte ich den Herrn Abg. Richter bitten, denselben uns zur Verfügung zu stellen. Wir sind selbstverständlich bereit, nachzuforschen, ob nicht auch schon in dieser Sache eine Untersuchung eingeleitet worden ist, resp. wie überhaupt die näheren Umstände sich verhalten; denn daß das alte Mütterchen diesen Brief selber geschrieben haben sollte (Zustimmung links), ist wenigstens nicht ohne alle Beweise zu glauben.

Daß eine Todtenschau bei uns stattfindet, steht fest. Ein Civil⸗ richter wird nur dann dazu herangezogen, wenn ein Militär⸗Justiz⸗ beamter sich nicht am Orte befindet. Ebenso ist es die allgemein ge⸗ bräuchliche Praxis, daß den Angehörigen eingehend mitgetheilt wird,