1893 / 69 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Im Kroll'schen Theater gelangt morgen nach längerer 1 in theilweise neuer Besetzung zur Auf⸗ 8 ührung. Die Partie des Grafen Luna wird zum ersten Male von 8 Herrn Bertram, die der Azucena von Fräulein Jpp geht am Donnerstag das einactige von Ferdinand Runkel zum ersten Hierauf folgt zum letzten Male „Baronin Ruth“. Für das große Wohlthätigkeits⸗Concert zum Besten der

ause „Der Troubadour“

Im Neuen Theater Schauspiel „Der eiserne Graf“ Male in Scene.

und der Fortbildungsschule

Unterstützungskasse 1 welches in

Berliner Kaufleute,

Virtuose

in der Sing⸗Akademie am 23.

882

Spohr Titl's „Serenade“ für Flöte und Horn, Herr Steffens,Nach⸗ klänge aus dem Zillerthal“ für Cornet à Piston von Hoch und Herr Rößler „Le Tremolo“ für die Flöte von Demerssemann vortragen.

Preußische Klassenlotterie. qqEööWW111 Bei der gestern fortgesetzten Ziehung

188. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in. um

der Nachmittags⸗Ziehung:

2 Gewinne von 5000 auf Nr. 47 685. 47 494.

3 Gewinne von 3000 auf Nr. 163 236.

2 Gewinne von 1500 auf Nr. 24 018. 45 421. 7 Gewinne von 500 auf Nr. 15 868. 25 138. 33 249.

147 419. 171 893. 174 310. 186 889.

18 Gewinne von 300 auf Nr. 9139. 11 818. 18 480. 54 186. 98 240. 103 040. 106 532. 115 289.

42 108. 48 546. 49 817.

71 480.

43 025. 92 798.

19 803. 66 257. 139 274.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der

188. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen in der Vor⸗

mittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 30 000 auf Nr. 73 725.

1 Gewinn von 5000 auf Nr. 58 899.

1 Gewinn von 3000 auf Nr. 180 674.

1 Gewinn von 1500 auf Nr. 52 781. 9 Gewinne von 500 auf Nr. 2445.

46 342. 65 791. 65 941. 105 442. 105 937. 129 327. 129 864. 135 448. 157 563. 161 729.

cht vom 21. März, Morgens.

Wind.

Wetter.

88 ⸗&☛ S8 2.2 8

82 8 / 2˙28

red. in Millim

7268 9SO Z halb bed. een 769 SSW I bheiter Christiansund 770 WSW 6 Regen Kopenhagen. 767 NNO. bbedeckt Stockholm 763 WNW. 4 wolkenlos

awaranda . 753 still bedeckt

t Petersburg 758 W wolkenlos Moskau.. 764 W wolki

Cork, Queens⸗ 82 town . 770 S Cherbourg . 771 O 11“*“ CqqCCqqq mburg. 770 WNW winemünde NNW Neufahrwasser 3 N Memel ... NNW

SO 5 bheiter

3 wolkenlos wolkig

3 Dunst bedeckt

3 bedeckt¹) bedeckt²) Nebel²) wolkenlos Nebel wolkenl. 4)

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e ö 2 NNO ünster .. W Karlsruhe. 3 NO Wiesbaden 2 W wolkenl.9) München. 2 SW bedeckt 6) Chemnitz. W 3 bedeckt ETI11A1“ NRW 2'edeckt *) Wien.. W 1 Schnee Breslau . .. SSW 2 Schnee

Fle dvIx. . 767 0 4 volkenlos 8 16“ 39 d Jvolkenlos

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82¶ 0

¹) Nachts Regen, Horizont Dunst. ²) Nachts Schnee. ³) Nachts Schnee, Morgens Nebel. ⁴) Reif. ⁵5) Dunst. ⁶) Nachts Regen. ⁷) Nachts, früh Regen.

Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern wenig verändert. Ein umfangreiches Hochdruckgebiet liegt über West⸗Europa, eine Depression über Nordost⸗ Europa. Die Luftbewegung ist über Central⸗Europa schwach, im Norden aus vestlicher bis nördlicher Richtung bei trüber Witterung, während im Süden leichte östliche Winde bei vielfach heiterem Wetter vorwiegend sind. In Deutschland ist die allenthalben gestiegen und hat sich die Frostgrenze ostwärts bis zur russischen Grenze verlegt, indessen liegt die Temperatur im Binnenlande noch fast überall unter dem Mittelwerthe, vielfach ist Regen oder Schnee gefallen, meist jedoch in geringer Menge. Das Hochdruckgebiet scheint sich nordostwärts auszu⸗ breiten und daher dürfte, insbesondere für das nörd⸗ liche Deutschland, demnächst ruhiges, sonniges Wetter

zu erwarten sein. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

89 111“] Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. Keine Vorstellung. ö Neunter Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Dirigent: Herr Felir Weingartner, Königlicher Kapellmeister. Solisten: Die Mitglieder der König⸗ lichen Oper Frau Herzog und Frau Göte, die Herren Sylva und Krolop. Chor: Der Königliche Opernchor

en gesungen.

der Philhar monie am Donnerstag Abend 7 ½ Uhr stattfindet, haben die Herren Kammer⸗ sänger Franz Krolop und Hofopernsänger Nicolaus Rothmühl, die Concertsängerin Fräulein Eva von Wurmb und der Waldhorn⸗ Louis Savant aus Wien ihre Mitwirkung zugesagt. Ernesto Consolo, der bekannte Mailänder Klaviervirtuose, wird in seinem zweiten hiesigen Concert mit dem Philbharmonischen Orchester d. M. die Klavierconcerte in D-moll von Bach und A-moll von Grieg, sowie Klaviersoli von des Mendelssohn, Sgambati, Liszt und Chopin zu Gehör bringen. Im Concerthaus werden morgen die Herren Rößler und

15 722. 52 268. 72 642. 108 618. 125 701. 158 510. 178 361. 18 Gewinne von 300 auf Nr. 10 173. 21 717. 352 111 164. 140 153. 142 051.

reiche Blumenspenden,

des Vereins Nr. 41, dessen C

Regiment von Borcke (4. der General seine Dienstzeit nung. General von Seeckt.

Corps. Kaisers,

12 ½ Uhr das festliche Haus.

2 2 v2 der 3. Klasse ments z. F. mit seinem

seine Glückwünsche wünschenden befanden sich 185 118.

65 161.

von Steininger u. a.

S220 57 363.

statt, die mit der feierlichen

3. Klasse der ausgestellt.

Wie hiesige Blätter

Stellvertreter

Vorsitzenden bilden den

Spindler.

Mannigfaltiges. 4

Der commandirende General des Garde⸗Corps, General der nfanterie Freiherr von Meerscheidt⸗Hüllessem erhielt heute zur eier des fünfzigjährigen Dienstjubiläums schon am frühen Morgen zahl⸗ f Telegramme und Glückwünsche. erschien Seine Königliche Hoheit der Prinz Abordnung des ILEe von Boyen (5. Ostpreußisches)

ef der Jubilar seit 1890 ist, überbrachte als Jubiläumsgabe einen kostbaren Ehrendegen. Auch das Infanterie⸗ Pommersches) i begonnen, Für das V. Armee⸗Corps erschien der commandirende . In den unteren Räumen sammelten sich um den Ober⸗Befehlshaber in den Marken, von Pape, die Generale und Regiments⸗Commandeure des Garde⸗ Kurz vor 12 Uhr erfolgte die Anfahrt Seiner Majestät die Allerhöchstwelcher die Regiments von Boyen angelegt hatte. In einem zweiten Wa gen folgte der dienstthuende Flügel⸗Adjutant Major von Hülsen mit der al bestimmten Büste Seiner Majestät des Kaisers. Allerhöchsten Kriegsherrn erfolgte sodann die Ueberreichung des Ehren⸗ geschenks des Garde⸗Corps, bestehend aus einem kostbaren Album, in dem mit dem Kaiser sämmtliche Offiziere des Corps, nach Regimentern geordnet, ihre Namen eingezeichnet hatten. ; Auch Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz erschien in der Uniform des Ersten Garde⸗Regi⸗ Gouverneur, darzubringen. ferner Seiner Majestät des Kaisers mit dem General von Hahnke, eine Ab⸗ ordnung des II1I. Armee⸗Corps mit dem General von Versen, die Offiziere des Militär⸗Bildungswesens mit dem General von Keßler, General Sallbach als General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, General von Strubberg, der Militär⸗ Bevollmächtigte für Oesterreich⸗Ungarn Oberst

Im Heimathshaus für Töchter höherer Stände fand gestern in Gegenwart des Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Raths Dr. Schneider vom Cultus⸗Ministerium

Majestät der Kaiserin F riedrich gestifteten Medaillen war. Zur Entlassung kamen 26 Schülerinnen der Handelsschule. In den Sälen der ersten Etage waren die Arbeiten der Gewerbeschule

berichten, Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896 nunmehr gebildet. Zum Vorsitzenden ist Commerzien⸗Rath Fritz Kühnemann, Baumeister B. Felisch, zum Zweiten Stellvertreter Commerzien⸗Rath L. M. Goldberger gewählt worden. Arbeitsausschuß. Ausschuß besteht neben den drei Vorsitzenden aus den merzien⸗Rath Dörffel, Director Fr. Goldschmidt, Emil Jacob, Dr. Kunheim, Commerzien⸗Rath Alb. Pfaff und Commerzien⸗Rath Karl Dem Vorstand gehören 47 Herren an. Für den Garantie⸗

Um 10 Uhr

riedrich Leopold. Eine

Nr. 21 EE1 entsandte eine Abord⸗ lo in brachte einen den General⸗Obersten der Infanterie

Uniform des Infanterie⸗ neue

sgestellt, s Ehrengabe aitageste

In Gegenwart des Theater wird

Der Kaiser verließ gegen entfaltet, die

Falkenhayn, Glück⸗ Hauptquartier

Major von Unter den noch das wiederholen.

begegnet.

auf 25. d die Jahresprüfung Vertheilung der von Ihrer

M 2 verbunden T. B.

hat sich der Vorftand der zum Erften Die drei

Der geschäftsführende Herren Com⸗

Programm: 1) Ouverture „Die Abenceragen“ von Cherubini. 2) Symphonie C-dur mit der Fuge (Jupiter⸗Symphonie) von Mozart. 3) 9. Symphonie mit Soli und Chören von Beethoven.

Billets zu 6, 5, 4, 3, 2 und 1 sind in der Hof⸗Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipziger⸗ straße 37, und an der Abendkasse zu haben.

Anfang 7 ½ Uhr.

Die öffentliche Hauptprobe findet Mittwoch Vor⸗ mittag 12 Uhr im Opernhause statt.

Billets zu 2 und 1 sind bei Bote u. Bock und an der Theaterkasse zu haben.

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Donnerstag: Opernhaus. 73. Vorstellung. Bajazzi (Pagliacci). Oper in 2 Acten und einem Vor⸗ spiel. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Vorher: Djamileh. Roman⸗ tische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An⸗ fang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 80. Vorstellung. Zum 1. Male: Fortsetzung folgt. Zwei Scenen aus der Komödie des Lebens, frei nach dem Englischen des W. S. Gilbert und Hans Meery. In Scene gefetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Neu einstudirt: Ein Lustspiel. Lustspiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedix. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Marx Grube. (Bergheim: Herr Friedrich Mitter⸗ wurzer, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Der Talis⸗ man. Anfang 7 Uhr. 1 Donnerstag: Zwei glückliche Tage.

Freitag: Der Talisman.

Berliner Theater. Mittwoch: Der Hütten⸗ besitzer. (Nuscha Butze, Anna Braga, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Der Veilchenfresser.

Freitag: Bei aufgehobenem Abonnement. 1. Male: Viel Lärm um Nichts.

Lessing-Theater. Mittwoch: Zum 5. Male: Die Tragödie des Menschen. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Die Tragödie des Menschen.

Freitag: Heimath.

Wallner⸗Theater. Mittwoch: Die Rosa⸗ Dominos. Anfang 7 ½ Uhr. 11

Donnerstag: 1. Gastipiel von Hedwig Niemann. Cyprienne. Vorher: A tempo. 1ö1u“

Zum

1 1“ Friedrich⸗Wilhelmstüdtisches Theuter. Chausseestraße 25.

Mittwoch: Der Bettelstudent. Operette in 3 Acten von F. Zell und Richard Genée. Musik von Carl Millöͤcker. Anfang 7 Uuhr.

Donnerstag: Der Bettelstudent.

Sonnabend: Zum 1. Male: Capitän Fracassa. Operette in 3 Acten von F. Zell und R. Genée. Musik von R. Dellinger. 8E1I1I

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Zum 12. Male: Die beiden

Champignol. (Champignel malgré Iui.) Schwank in 3 Acten von Fepdeau und Desballires.

Deutsch von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Mittwoch: Der Trou⸗ badour. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Gastspiel der Frau Moran⸗Olden. Fidelio. 1

Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. Großes Aus⸗ stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet arran⸗ sürt vom Balletmeister C. Severini. Musik von Debillemont und C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). Mittwoch: Tosca. Schauspiel in 5 Acten von V. Sardou. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Zum letzten Male: Baronin Ruth.

Theater Unter den Linden. Mittwoch: Zum 69. Male: Lachende Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue e an Deco⸗ rationen und Kostümen. Hierauf: Zum 90. Male: Die Sirenen⸗Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haßreiter. Inscenirt durch den Ballet⸗ meister Herrn L. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 7 ½ Uhr. 8.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

7

Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch lletzte Woche der Aufführung): Zum 84. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

In Vorbereitung: Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Nannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Lumpaci vagabundus. Zauber⸗ posse mit Gesang in 3 Aufzügen von Johann Nestroy. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Einen Jux will er sich machen.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗ reir „Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr.

WWE1 Eoncerte. Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang Uhr: Concert von Clara Bindhoff, unter gütiger Mit⸗ wirkung der Pianistin Frl. Luise Tortilowins, des Concertmeisters

Das neue Gott

Paris, 20. März. Die gemeldeten) Brande des Spirituslagers in Saint⸗Sébastien umgekommenen Personen beläuft sich nach Mittheilung des „W. T. B.“

Orn. Theodor Krelle, des

fonds ist bereits mehr als eine Million Mark gezeichnet worden, auch haben sich schon gegen 3000 Aussteller gemeldet. 8

Gestern Vormittag ist in Gegenwart des Fürpfles Dr. Jahnel und der gesammten katholischen Geistlichkeit von

Beisein mehrerer Stadtverordneten der Grundstein zu der neuen katholischen Piuskirche (in der Pallisadenstraße) gelegt worden. m eshaus, dessen Bau über 400 000 kosten wird, soll, wie die „Tägl. R.“ mittheilt, bis zum Die Kirche, die nach Baumeister Hasak's Plänen im Sti Ziegelbauten ausgeführt wird, soll 1400 Sitzplätze erhalten.

eerlin sowie im

erbst fertiggestellt werden. der märkischen

Die Urania ist jetzt, in ihrer Premisren⸗Epoche. Jede Woche neuen, nomische und die physikalische Abtheilung der vielverzweigten Anstalt ihre Neuigkeiten biologische. mikroskopische unter denen lebenden Fisch gezeigt, großes Interesse einflößt. Im wissenschaftlichen wird morgen Herr Dr. Reinhold von Hanstein zum ersten Mal. über „Bilder aus dem Thierleben des kleinsten Raums“ reden und dabei namentlich Lebensprozesse der Bakterien entwickeln. kannt, welche Wunder die Natur gerade hier auf allerkleinstem Gebiet unserem nur für mittlere Verhältnisse geschaffenen Auge unmittelbar ebenso ewig verborgen bleiben, wie die allzu großen Wunder des Himmels. Am Donnerstag wird Herr Spies seinen großen Experimentalvortrag 20 000 Volt Spannung „Ueber elektrische Kraft“ noch einmal Dieser ganz erperimente in Deutschland öffentli ist außergewöhnlichem Interesse

interessanten Vortrag. Nachdem die astro⸗ 3 be meldet sich nun auch Im großen Saale der Urania sind viele Präparate, auch von lebenden Objecten namentlich der Blutkreislauf, an einem

vorgeführt haben,

- auch die so hochwichtigen Gar Wenigen ist es wohl be⸗

mit Anwendung eines Stromes von

hoc. Vortrag, deffen Schluß⸗ ich noch niemals vorgeführt wurden nicht nur der betreffenden Fachkreise

Zahl der bei dem (in Nr. 63 d. Bl.

Rom, 21. März. Gestern Abend explodirte laut Meldung des „W. im Eingange Petarde, wodurch einige Fenster derselben zerstört wurden. sind nicht verletzt worden. H

zum Palais des Marchese Sachetti, Papstes, eine zweite große Petarde, wodurch viele Fensterscheiben zer⸗ trümmert wurden.

Treppe eines Hauses in der Via Quattro Fontane, bevor sie explodirte, entdeckt und beschlagnahmt worden.

des Palgis Marignoli eine groß⸗ Menschen Heute Nacht explodirte in der Einfahrt Oberst⸗Hof⸗Marschalls des

Eine andere Petarde ist heute Nacht auf der

New⸗York, 21. März. In der Nähe von Ottawa auf der Canada⸗Pacific⸗Bahn fand, wie „H. T. B.“ Bergrutsch statt, wodurch das Geleise in großem Umfang zerstäürt, zwölf Personen verschüttet und mehrere davon todt aus den Schutt⸗ massen hervorgezogen wurden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

meldet, ein

Beilage.)

Königl. Kammermusikus Hrn. Eugen Sandow, des Componisten Hrn. Benno Horwitz, sowie eines Frauenchors (Schülerinnen der Concertgeberin).

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Mittwoch: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv. „Die diebische Elster“ von Rossini. „Der König von Pvetot“ von Adam. Phantasie aus „Der Prophet“ von Meyerbeer. „Spreewellen“, Walzer von Müller. „Offenbachiana“, Potpourri von Conradi. „Le Tremolo“ für Flöte von Demerssemann (Herr Rößler). „Nachklänge aus dem Zillerthal“ für Piston von Hoch (Herr Steffens).

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Mittwoch,

Anfang 7 ½ Uhr: Klavier⸗Vorträge von Professor Heinrich Ehrlich.

Circus Renz (Carlstraße.) Mittwoch, Abends

7 ¼ Uhr: Ein Künstlerfest. 2.l

Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht⸗ und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenir vom Director Franz Renz. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß⸗ artigen Lichteffecten. 2☛ Kinder⸗Orchester neu besetzt, neue Musik. n Ballet von 100 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant⸗ Feuerwerk. Außerdem u. a.: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde „Germinal“. „Johanniter“ und „Alep“, in der hohen Schule geritten von Frl. Oreana Renz. Das boxende Känguruh. Marietta und Belloni mit ihren dressirten Kakadus ꝛc.

Donnerstag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elli Hübener mit Hrn. Ober⸗ Regierungs⸗Rath Bodenstein (Magdeburg). Frl. Eleonore von Krogh mit Hrn. Prem. Lieut. Karl von Strenge (Bremen).

Geboren: Zwei Söhne: Hrn. Fritz Grafen von Schwerin (Wendisch⸗Wilmersdorf bei Lud⸗ wigsfelde)h. Ein Sohn und eine Tochter: Hrn. Major Werner von Alvensleben (DBarm⸗ stadt). Ein Sohn: Hrn. Pastor Gustav von Szczepanski (Karrin bei Körlin a. d. Pers.). G Hrn., von Woyrsch (Schwanowitz). Eine Tochter: Hrn. Pastor Dr. Schnedermann (Lentzsch)

Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Georg Fuß (Schmarse). Hr. General⸗Lieutenant z. D. von Angstwurm (München).

922

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: —- Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag⸗ Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

1 Acht Beilagen

(eeinschließlich Börsen⸗Beilageae,

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Sigen (Commanditgesellschaften auf Actien und

vom 13. bis 18. März 1893

dann noch meisten Actien besitzt.

zwischen

etieugesellschaften) für die Woche

Arzeiger und Königlich Preufischen Staats⸗Anzeiger.

Erste Beilage

Verlin, Dienstag, den 21. März

1893.

Deutscher Reichstag. 71. Sitzung vom Montag, 20. März, 1 Uhr.

Zur Berathung steht der Reichshaushalts⸗Etat für 1893/94 in dritter Lesung.

Ueber den Beginn der Verhandlung ist bereits in der Nummer vom Montag berichtet worden. Nach dem Abg. Liebknecht, der in der Generaldebatte zunächst das Wort hatte, erhält das Wort der

Abg. Ahlwardt (b. k. F.): Ich halte die, Lage des Vater⸗ landes für nicht so gefahrlos, wie der Vorredner. Die erschütterte Lage in Frankreich kann leicht zu einem Kriege führen, und auch mit der Ungefährlichkeit Rußlands ist es eine eigene Sache. In seinen unteren Schichten ist Rußland jedenfalls sehr vorwärts gekommen, namentlich seitdem es sich von dem Volksstamme zu befreien ange⸗ fangen hat, der ihm verderblich war. Das Volk, das am energischsten sich der Parasiten erwehrt, hat die Peie Aussicht vorwärts zu kommen. Die allgemeine Wehrpflicht ist so lange ein Unrecht, so lange nicht Alle gleichmäßig davon betroffen werden. Wir werden mithin ruhig vor unsere Wähler treten und sagen, wir stimmen für die Vorlage, auch wenn sie eine Erhöhung der Präsenz bedeutet. Aber gegen die beabsichtigte Deckung stimmen wir unbedingt. Gegen eine Schnapssteuer stimmen wir durchaus, da ie eine ganz ungerechte Steuer ist, weil sie dem armen Mann 300 se 400 % des Werthes als Steuer auferlegt, während derjenige, der eine Flasche Champagner trinkt, vielleicht nur 10 % des Werthes an Steuer zahlt. Desgleichen T wir der Biersteuer, aber wir stimmen ganz und voll für die Militärvorlage, wenn die Regierung für anderweitige Beschaffung des Geldes annehmbare Vorschläge macht. Der Kampf um den Zukunftsstaat in zweiter Lesung war sehr über⸗ flüssig. Unsere Nation ist deswegen so unglücklich, weil alles Kapital, alles Geld aus dem Volkskörper herausgezogen wird durch eine fremde Nation ohne Arbeit, lediglich durch Speculation. Dadurch ist der Volkskörper blutarm geworden und daher stammt die Unzufrieden⸗ heit. Das Nebeneinanderwohnen von zwei Nationen, die an Charakter und Geschichte durchaus verschieden sind, hat die allgemeine Unzu⸗ friedenheit und Verarmung herbeigeführt. Die Parteien wagen es nicht, diese Wahrheit auszusprechen, theils aus Parteirücksichten, theils weil ein großer Theil der Nation den Juden bereits persönlich zu sehr verpflichtet ist. Nun komme ich zu etwas Anderem. Der Reichskanzler, der heute, Gott sei Dank, zugegen ist, hat mich der Verleumdung gegen Loewe bezichtigt. Ich habe neulich nicht viel über die An⸗ gelegenheit gesagt, weil das Schicksal der Militärvorlage nicht entschieden war, und ich nicht neue Complicationen schaffen wollte. Heute, wo ihr Schicksal entschieden ist, kann ich näher darlegen, daß von Verleumdung nicht die Rede sein kann. Wir sahen 1870. franzö⸗ sische Kriegsgefangene im Winter barfuß gehen, weil ihre von einer jüdischen Firma gelieferten Stiefel pappene Sohlen gehabt hatten. In den siebziger und achtziger Jahren machte ich die Wahrnehmung, daß die Militärperwaltung, wie fast alle Verwaltungen, den größten Theil ihrer Bestellungen nur bei jüdischen Firmen machte. Wie die letzteren es verstanden, sie sich zu verschaffen, haben uns die Zahlmeister⸗ prozesse bewiesen. Nachdem die Militärverwaltung auch das Wichtigste, die neue Waffe, bei einer jüdischen Firma bestellt hatte, wurde mir mitgetheilt, daß dort die gröbsten eh EeNts te vorgekommen seien, welche die Kriegstüchtigkeit der Waffe beeinträchtigen müßten. Hunderte von Leuten bestätigten mir dies allmählich durch eidesstatt⸗ liche Versicherungen. Diese Versicherungen haben nach dem Reichskanzler keinen Werth. Was hat dann aber noch Werth? Die meisten Leute glauben doch noch an die Heiligkeit des Eides. Unter den Hunderten von Zeugen befanden sich freilich auch einige, deren Vorleben nicht vertrauenswürdig war; einer wollte thatsächlich dadurch nur Geld von der Firma erpressen, und ich verzichtete deshalb auf sein Zeugniß. Nun stellten sich aber doch Dinge heraus von der allerschlimmsten Art. Es kam zu einem Prozeß, der das non plus ultra dessen ist, was in der preußischen Justiz möglich ist. In der Zeit der Sklaverei in Amerika konnte ein Schwarzer gegen den Weißen nicht als Zeuge dienen. Genau so war es hier in diesem Prozeß. Hunderte von Arbeitern meldeten sich; aber fer konnten alle nicht aufkommen gegen einige Sachverständige, welche noch dazu an der Lieferung betheiligt waren. Das Allerschlimmste war, daß der „Vorwärts“ mir Unrecht gegeben und allen den Hunderten von Arbeitern nicht geglaubt hat. Die Socialdemokratie, die sonst das Interesse der Arbeiter ver⸗ tritt, geht doch, wo es 9 um Juden handelt, einigermaßen von ihrem Princip ab. Unwiderleglich hat sich herausgestellt, daß die Läufe derart mißhandelt worden sind, daß man sich nicht mehr wundern kann, wenn eine große Zahr von untauglichen Gewehren vorhanden ist. Die Mehrzahl der Läufe sind gedrückt worden. Nun hat sich, aber nicht bei diesem Prozeß, der dringende Verdacht herausgestellt, daß eine große Zahl dieser Läufe herstammt von solchen, die die italienische Regierung schon früher zurückgewiesen hatte. Der preußische Kriegs⸗Minister hat, wie die Firma Koppel in Solingen, dies für unwahr erklärt, aber er befindet sich in einem großen Irr⸗ thum. Kurz vor dem Prozeß kam der Buchhalter Walter Schar⸗ wächter zu mir, der von der Firma Koppel entlassen worden und von Rachegedanken erfüllt war. Er theilte mir mit, daß Koppel, selbstverständlich ein Jude, eine eigene Fabrik in Solingen besitze und eine andere, welche Actiengesellschaft ist, von der er die Letztere ist für Italien beschäftigt gewesen, 60 000 wurden zurückgewiesen, und man hat sie

ihrer Läufe

in Chiasso lagern lassen. Als die Sce der neuen Waffe kam,

zu der Firma geschafft,

wurden diese sämmtlichen Läufe nach Suh Der preußische

welche für die preußische Regierung zu liefern hatte.

Kriegs⸗Minister scg die Läufe seien sämmtlich aus Spandau zu

Loewe gekommen; Herr Loewe hat aber eidlich ausgesagt, daß die Läufe theils aus Spandau, theils direet aus Suhl gekommen seien. So⸗ dann hat Loewe beeidigt, daß er für die Läufe und Kasten gar keine Verantwortlichkeit zu tragen hatte; beide seien ausschließlich von der Staatsregierung geliefert. Der Eid wurde geleistet, als ein Sach⸗ verständiger erklärte, er hätte unzulängliche Kasten gefunden. Bald darauf konnte ich der Staatsanwaltschaft einen Vertrag Herrn Querfurth⸗Zittau und Loewe vorlegen, in welchem sich Querfurth verpflichtet, direct Kasten an Loewe zu liefern. Es ist also hier ein offenbarer Meineid geleistet worden, und Loewe müßte bängft unter staatsanwaltlicher Anklage stehen. ( Vice⸗Präsident Graf Ballestrem: Ich kann nicht zulassen, Ff ein Mann, der sich nicht vertheidigen kann, hier des Meineids beschuldigt wird; ich rufe den Redner dafür zur Ordnung ) Dann constatire ich hier also zwei Thatsachen: nämlich daß Loewe beschworen hat, die Kasten wären von der Regierung allein geliefert worden, und daß ein von ihm vülff unterzeichneter Contract vorliegt, in dem er die Liefe⸗ rung von Kasten mit einer anderen Firma abgeschlossen hat. Ich über⸗ lasse es dem Hause, aus diesen Thatsachen sich selbst ein Urtheil zu bilden. Wir stoßen also hier auf ein Heer von Widersprüchen. Was die 60 000 Läufe anbetrifft. die aus schlechtestem Bessemer Stahl statt aus bestem Gußstahl hergestellt sind, so richte ich nunmehr die

nfrage an die Herren der Militärverwaltung, was aus meiner

zweiten Anzeige während des Prozesses geworden ist, daß nämlich

sämmtliche Hieb⸗ und Stichwaffen, die von der betreffenden irma geliefert sind, ausschließlich aus diesem schlechtesten Bessemer tahl hergestellt und deshalb unbrauchbar geworden sind. Herr Walter Scharwächter hat eine ganze Anzahl von eidesstattlichen

Versicherungen darüber beigebracht. In dem Prozeß ist man darauf auf meinen Wunsch nicht zurückgekommen, weil ich die Sache nicht compliciren wollte. Zweitens s bei dem Prozeß festgestellt worden, daß die Läufe derart geschmirgelt worden sind, daß sie nach Ansicht eines Sachverständigen an Metall, d. h. an Treffsicherheit verloren. Es ist ferner festgestellt worden, vaeß Nachts ein Balancier in Benutzung genommen wurde. Es ist festgestellt worden, daß eine ganze Anzahl von Kolben geleimt worden ist, sodaß die Gefahr beslehn daß im B. wenn die Gewehre längere Zeit der Nässe ausgesetzt sind, eicht eine Loslösung der einzelnen Theile stattfinden kann. Es ist festgestellt worden, daß die Gewehre mangelhaft revidirt wurden, haupt⸗ sächlich deshalb, weil die Königlichen Büchsenmacher plötzlich Arbeiter der Fabrik wurden. Sie wurden dazu commandirt, als auf Befehl des preußischen Kriegs⸗Ministeriums sämmtliche Arbeiter, die sich an der Maifeier betheiligt hatten, entlassen wurden. Es ist festgestellt worden, daß ein Meister während der ganzen Dauer der Fabrikation den Büchsenmachern Extrazahlungen leistete. Selbstverständlich mußten in einem so großen Fabrikbetriebe und bei der Schnelligkeit der Fabrikation einzelne Mängel hervortreten. Meine Beschuldigung geht nun dahin, daß diese Mängel plan⸗ mäßig herbeigeführt wurden, um mäooglichst billig zu produciren. Das ist auch durch die Herabsetzung der Löhne bewiesen und durch die Aussagen der Zeugen, daß sie bei den später gezahlten Preisen mit reeller Arbeit nichts verdienen konnten. Einer der Fabrikherren hat auch geäußert, die Arbeiter sollten sich nicht so dumm anstellen, daß sie abgefaßt würden. Die Sach⸗ verständigen haben alles vortrefflich gefunden. Nun wurden bei einer einfachen Landwehrübung, wo nur 20 Patronen verschossen wurden, bei einem Bataillon 625 Gewehre unbrauchbar. Das Bataillon war also doch geradezu wehrlos und konnte mit Knüppeln todtgeschlagen werden. Wenn schon bei 20 Patronen so viel Stücke herausspringen, was wird erst geschehen, wenn 50 oder 100 Patronen in kurzer Zeit verschossen werden? Dann werden wohl nicht mehr viele von den Gewehren brauchbar sein. Die Militärverwaltung ließ 10 gesprungene Schlösser vorlegen, deren Analyse allerdings nicht mit der Normalanalyse stimmte. Man meinte aber, durch die Härtung wäre eine Veränderung des Metalls vor sich gegangen. Ein anderer Sachverständiger stellte aber fest, daß durch die Härtung hauptsächlich nur die Oberfläche des Metalls beeinträchtigt werde. Beide Urtheile widersprechen sich. Es war also wohl angebracht, diese Mißstände zur Sprache zu bringen; dem Vaterland wird damit nicht geschadet, sondern genützt. Nun hat die Militärverwaltung durch ihre Sachverständigen zu verhüten gewußt, daß Leute vernommen wurden, die das Gewehr im Kriege erprobt haben. Zintgraff hat selbst mitgetheilt, daß er für seine Expedition keine Loewe'schen Ge⸗ wehre mehr haben wolle, die nur ihre eigenen Träger gefährdeten. Eins der Mitglieder dieser Expedition war in Deutschland und bot sich freiwillig zum Feäets an; er wurde aber nicht vernommen, und 69 muß deshalb einen sehr schweren Vorwurf gegen dieses Ver⸗ fahren erheben. Hier scheinen taktische Interessen die großen patrio⸗ tischen überwogen zu haben. Einen schweren Vorwurf erhebe ich noch speciell gegen den preußischen Kriegs⸗Minister. Ein Gespräch zwischen Loewe und englischen Lieferanten, worin es sich darum handelt, schlechtes Material zu kicfenm und die Verwaltung zu be⸗ trügen, war von Graf Hohenthal belauscht und dem preußischen Kriegs⸗Minister gemeldet worden. Der Herr, der dies aufgenommen hat, ist ein General, der jetzt in Danzig sich befindet. Ich erhebe den Vorwurf, daß die militärischen Sachverständigen, indem sie sich einstimmig der Ladung dieses Zeugen widersetzten, zur Unter⸗ drückung der Wahrheit beigetragen haben. Und ich behaupte, die Militärverwaltung selbst hat schweres Unrecht gethan, daß sie diese Meldung nicht direct an Seine Majestät hat gelangen lassen, dann hätte die Bestellung noch zurückgezogen werden können. Eingaben von Regimentern über die schlechten Gewehre sind gewiß sehr zahlreich an das preußische Kriegs⸗Ministerium gekommen; die aus Wesel ist die einzige, die in meine Hände gekommen ist. Die Militärverwaltung meinte vielleicht, daß aus dem Bekanntwerden dieser Thatsachen unserem Vaterlande schwerer Schaden erwachsen könnte. Das be⸗ streite ich; die Aufdeckung eines Schadens ist besser als das Vertuschen. Darum blicke ich mit einer gewissen Hochachtung auf Frankreich, welches groß und stark genug ist, um eine Ausbeutung der französischen Bauern durch eine Anzahl von Juden aufzudecken. Darin steht Frank⸗ reich groß da, weil es den Muth hat, diesen Schmutzflecken zu entfernen. Ich hätte wohl gewünscht, wenn in meiner Angelegenheit eine schärfere Untersuchung erfolgt und die nöthigen Folgerungen gezogen wären. Das Entfernen des Krankheitsstoffes ist die Hauptsache, nicht das Vertuschen desselben. Die Sachverständigen waren früher von Loewe zum Frühstück geladen. Die Büchsenmacher haben dauernd Geld erhalten, und es ist garnicht möglich, daß Herr Loewe davon nicht Kenntniß erhalten hat als Leiter der Fabrik. Daß er die v. Absichten gegen unser Vaterland nicht gehabt, geht doch daraus her⸗ vor, daß er in der Zeit des Boulangismus, wo alles patriotisch erregt war, Frankreich in den Stand setzen wollte, schneller seine Waffen zu fabriciren, um über uns herzufallen. Noch einige neue That⸗ sachen. Eine Anzahl neuer Erklärungen von Arbeitern sind mir zugegangen; die meisten betonen: Wir können nicht mit unserm Namen hervortreten, wir werden brotlos. Einer, der vier Monate keine Arbeit gehabt hatte, hat sich gestern aus Mangel an Existenzmitteln aufgehängt. Das werden die anderen schließlich auch thun müssen, denn das ist das Ende, für ihre Wahr⸗ haftigkeit wird ihnen die Existenz unmöglich gemacht. Die Läufe der Gewehre sollen garnicht brünirt, sondern nur angestrichen sein. Bei den Posten auf der Straße kann man sich allerdings überzeugen, daß die meisten Läufe bereits blank sind. Alle Zeugen, die etwas Ernstes aussagen wollten, sind fortgeschafft worden. Da ist der Zeuge Krähahn. Er hat eine größere Geldsumme erhalten. Der Fehler ist gemacht worden, daß man ihm nach dem Prozeß kein Geld mehr gegeben hat. Jeder Beweisantrag ist, mir abgeschnitten worden, weil dadurch bloß der Prozeß verschleppt würde. Der Prozeß war ein Zusammenspiel von hinten herum wirkenden Dingen aller Art, und es war mehr ein Hohn auf die Gerechtigkeit, als Gerechtigkeitspflege. (Präsident von Levetzow ersucht den Redner, ein noch schwebendes Verfahren nicht zu kritisiren.) Mir würde es lieb sein, wenn dieser Angriff nicht als ein Angriff auf den Staat überhaupt und die Militärverwaltung schlechthin aufgefaßt würde. Ich habe eine Judenfirma angegriffen und gezeigt, daß sich der Stäaat hat betrügen lassen. Ich habe nur eine Warnung ertheilen wollen, daß der Staat nicht bei Judenfirmen irgend welche Bestellungen mache. Im übrigen trete ich erade für die Forderungen ein, die vom Staat gestellt werden, ich dabe nicht einen einzigen Offizier angegriffen. Je edler ein preußischer Offizier ist, desto mehr ist er dem ausgesetzt, durch Juden betrogen zu werden, denn er kann nicht deren Gemeinheiten und Kniffe kennen. Wenn man von einem hehren Denkmal Schmutzflecke beseitigt, so ist dies nicht ein Beschädigen dieser herrlichen Statue, sondern ein Reinigen derselben. Ich kann mich nur darüber beklagen, daß deutsche Handwerker und Kaufleute trotz Erfahrungen schlimmster Art zu Gunsten der Juden bei Bestellungen vernachlässigt werden.

Reichskanzler Graf von Caprivi:

Der Herr Abgeordnete hat im Anfange seiner Rede die Freude darüber ausgesprochen, mich heute hier zu sehen. Ich kann zu meinem aufrichtigen Bedauern diese Freude ihm insofern nicht erwidern, als

es mir leid thut, ihn heute hier zu sehen. Denn der Umstand, daß er Mitglied dieses hohen Hauses ist, und die Achtung, die ich vor diesem hohen Hause habe, hindert mich, ihm dasjenige zu erwidern, was ich ihm sonst erwidern würde. (Sehr gut! links.)

Ich will auf die Einzelheiten, die der Herr Abgeordnete vor⸗ gebracht hat, nicht eingehen, bin auch dazu gar nicht im stande.

Er hat im Anfange seiner Rede auf französische Schuhe vor 25 Jahren exemplificirt und daraus den Schluß gezogen, daß die deutschen Gewehre nichts werth sein könnten. (Heiterkeit.) Eine so gewagte Schlußfolgerung ist, wie mir scheint, selten dagewesen.

Er hat dann auf die Expedition Zintgraff und er hat dabei in mein Metier insofern hineingepfuscht, als ich für die Colonial⸗ politik verantwortlich bin, und insofern will ich auch darauf antworten Bezug genommen und gesagt, er wisse, daß da die Gewehre schlecht gewesen seien. Ich möchte ihm erwidern: ich habe vor einigen Tagen hier gesprochen über unsere Artillerie in Afrika und habe angeführt, daß fast unsere ganze Artillerie dort in einer unglaublich kurzen Zeit schad⸗ haft geworden ist, und daß ich vermuthe, daß das zum großen Theil eine Folge schlechter Behandlung war. Ich glaube, daß ich nicht fehl gehe, wenn ich annehme, daß die Gewehre der Zintgraff'schen Expe⸗ dition, die sich zum großen Theil in den Fingern nicht geschulter Schwarzer befunden haben, vermuthlich noch schlechter behandelt worden sind, wie es bisweilen bei preußischen Gewehren vorkommt, wenn sie von den Händen ungeübter Landwehrleute gebraucht werden.

Der Herr Abgeordnete hat aber dann eine Reihe von Anschuldi⸗ gungen gegen die preußische Militär⸗ und Justizverwaltung aus⸗ gesprochen. Der letzteren hat er vorgeworfen, daß sein Prozeß das non plus ultra preußischer Rechtspflege venee sei. Er hat mir vorgeworfen, ich hätte ausgeführt, auf eidesstattliche Versiche⸗ rungen legte ich keinen Werth. Das ist mir nicht erinner⸗ lich. Ich habe hier an dieser Stelle behauptet und behaupte auch heute und bin hierin unterstützt worden von dem Königlich sächsischen Kriegs⸗Minister auf die energischste, eingehendste und sachverständigste Weise, daß die Loewe'schen Gewehre durchaus gute sind. Wenn nun heute von dieser Stelle hier noch einmal der Versuch gemacht wird, die Bewaffnung der deutschen Armee vor dem Auslande als minderwerthig hinzustellen, so muß ich mir eben aus Respect vor diesem hohen Hause versagen, den Ausdruck zu gebrauchen, den ich sonst gebraucht haben würde. (Lebhafter Beifall.)

Ich glaube übrigens, daß der Versuch des Herrn Abgeordneten, dieses Haus, sei es nun als eine Gewehr⸗Revisionscommission oder sei es als einen Revisionsgerichtshof hinzustellen, ein durchaus ver⸗ fehlter ist. Der Herr Abg. Ahlwardt kann sprechen, so viel und so lange er will niemals wird er im stande sein, das durch die Jahr⸗ hunderte begründete Ansehen der preußischen Militärverwaltung der preußischen Justiz zu erschüttern. (Lebhaftes Bravo.)

Königlich preußischer Kriegs⸗Minister von Kaltenborn Stachau: 1t

Der Herr Abg. Ahlwardt hat zwar behauptet, daß er seine A griffe nicht gegen die Heeresverwaltung, sondern gegen die Firma Loewe richtete; er sagte, er wollte der Heeresverwaltung nur eine Warnung ertheilen, sie auf etwas aufmerksam machen, um einen Fehler zu beseitigen. Ich meine, wenn die Vorwürfe des Herrn Abg. Ahlwardt über die Abnahme, den Beschuß und die Controle der ganzen Gewehranfertigung zutreffend wären, dann hätten die sämmt⸗ lichen betheiligten Offiziere und Beamten der Heeresverwaltung in der unverantwortlichsten Weise ihre Pflicht vernachlässigt. Ich kann aber constatiren und wiederhole das mit aller Bestimmtheit, wie das nicht der Fall ist, wie kein einziger Fall nachgewiesen ist, daß eine solche Pflichtvernachlässigung stattgefunden hätte.

Der Herr Abg. Ahlwardt hat dann seine Verwunderung aus⸗ gesprochen, daß bei den Bestellungen auch jüdische Firmen herangezogen würden. Meine Herren, die Umbewaffnung der Armer mit dem neuen Gewehre mußte so schnell erfolgen, daß auch die Privatindustrie in vollstem Umfange dazu herangezogen werden mußte. Die Fabrik Loewe war der Heeresverwaltung als eine leistungsfähige und zuver⸗ lässige bekannt, und deshalb wurde ein erheblicher Theil dieser Ge wehre, 457 000 Stück, der Fabrik zur Lieferung übergeben, und die Lieferung ist, wie ich schon wiederholt ausführte, zur vollsten Zu⸗ friedenheit der Heeresverwaltung ausgefallen. Es hat nach langen und sorgfältigen Versuchen sich ergeben, daß zwischen der Brauchbar⸗ keit der Loewe'schen Gewehre und derjenigen der in Staatsfabriken gefertigten kein Unterschied zum Nachtheil der Loewe'schen Gewehre besteht. (Hört! hört!)

Dann habe ich allerdings neulich die Bemerkung gemacht, daß die eidesstattlichen Versicherungen, die von den Zeugen, die Herr Ahlwardt genannt hatte, abgegeben worden wären, nicht den Werth haben könnten, den der Herr Abgeordnete darauf legen wollte. Die Leute haben, als sie aufgesucht und befragt worden sind, und zwar eindring⸗ lich befragt worden sind, erklärt, sie würden das beschwören können. Daraus ist denn angenommen, sie hätten an Eidesstatt versichert, daß die angegebenen Fehler oder Manipulationen vorgekommen wären. Ich glaube, vor Gericht haben diese eidesstattlichen Versicherungen einen Werth nicht gehabt.

Dann ist hervorgehoben worden, daß die Arbeiter als Zeugen den Sachverständigen gegenüber nicht hätten zu Worte kommen können. Meine Herren, ich habe dem Prozeß nicht beigewohnt; ahber nach den dienstlichen Meldungen, die mir zu theil geworden, sind seitens der Vertheidigung und des Herrn Angeklagten die Sachverständigen und die Zeugen, die von mir hingeschickt worden waren, fast wie Ver⸗ brecher behandelt worden.

Dann ist der Vorwurf wieder erhoben, die Läufe seien mißhandelt durch Schmirgeln und durch Drücken. Darüber verliere ich hein Wort; was in dieser Beziehung geschehen, ist vorschriftsmäßig richtig, mit Zustimmung der abnehmenden Behörde, zum Vortheil, nicht zum Nachtheil der Waffen geschehen. (Hört! hört!)

Dann ist der Herr Abgeordnete wieder zurückgekommen auf die Lieferung von 60 000 Gewehren durch eine Solinger Fabrik, die die