durch die Via del Corso, von den lebhaftesten Freudenkund⸗
Zurufen der in den Fenstern und auf den Balconen ver⸗ ammelten Menschen begleitet, nach dem Quirinal, wo Aller⸗ höchstdieselben die Truppen defiliren ließen. Die Zeitungen heben hervor, daß König Humbert diesmal zum ersten Mal an der Spitze der Truppen durch die Straßen der Stadt geritten ist. Die Menschenmenge, die durch kein Spalier gehindert war, drängte bis dicht an die Monarchen heran, Allerhöchstwelche Sich so in steter Berührung mit der freudig erregten Menge befanden: Kaiser Wilhelm, Allerhöchstwelcher fortwährend für die lauten Ovationen dankte, erkannte in der Menge hier und da Bekannte und reichte auch vom Pferde herab einer Ihm bekannten Persönlichkeit die Hand. Dieser Ritt der Majestäten durch die Stadt und durch die freudig bewegte Menge wird auf alle Beobachter einen unvergeßlichen Eindruck ge⸗ macht haben.
Nachmittags begaben Sich die Kaiserlichen Majestäten mit Sonderzug nach Tivoli, wo Allerhöchstdieselben mit vielen warmen sympathischen Kundgebungen begrüßt wurden. Während dessen gab der englische Botschafter Lord Vivian ein Gartenfest, zu dem zahlreiche Einladungen ergangen waren; es bestand in Musikaufführungen von einem militärischen Musikcoorcs sowie von Neapolitaner Sän⸗ gern. Auf dieser Gartenpartie erschienen auch die italienischen Majestäten, der Erzherzo Rainer, die Herzogin⸗Mutter von Genua, die Frinzefsin Laetitia und verweilten dort in lebhafter Unterhaltung mit den Geladenen, unter denen sich viele Italiener von Rang und Stellung, die Minister Giolitti, Brin und Martini, die früheren Minister Rudini und Crispi befanden.
Am Abend fand im Quirinal für die in der Parade ge⸗ standenen Truppen Paradediner statt, bei welchem Trinksprüche indeß nicht ausgebracht wurden.
Am Dienstag besichtigten die Kaiserlichen Majestäten einige Kirchen und Alterthümer und begaben Sich alsdann nach dem Palazzo Caffarelli auf dem Campidoglio zum Bot⸗ schafter Grafen Solms⸗Sonnewalde. Fies empfing der Kaiser Deputationen, und zwar zunächst eine Deputation des Künstler⸗ vereins, bestehend aus 1dem Ersten Präsidenten W“ Meurer aus Berlin, ö Präsidenten Professor Brioschi, dem Schriftführer Professor Dr. Schöner und den Bildhauern Professoren Kopf und Gerhardt. Alsdann wurden als Vertreter des preußischen Historischen Instituts Professor Dr. Friedensburg und Professor Dr. Lentz (letzterer aus Berlin) und schließlich als Vertreter der deutschen Colonie der Konsul von Nast, der e Sanitäts⸗Rath Dr. Erhardt, Herr Des Granges, Pastor Frommel und Herr Hüffe empfangen und vorgestellt; Ihre Majestät die Kaiserin empfing drei Schwestern des Diakonissenheims in Rom (Kaiserswerther Zweiganstalt). Daran schloß sich ein Frühstück bei dem Botschafter in dem großen Festsaal des Palazzo, in welchem über den Oelgemälden Ihrer Majestäten ein rother Baldachin errichtet war. Seine Majestät der Kaiser nahm unter dem Baldachin Platz und führte die Prinzessin Pallavicini, der Botschafter Ihre Majestät die Kaiserin zu Tisch. Der Kaiser saß der Kaiserin gegenüber. Rechts vom Kaiser neben der .“
allavicini saßen der Minister des Auswärtigen Brin, die ofdame Fräulein von Gersdorff, der bayerische General⸗ Lieutenant von Parseval, Graf Brozolo, der Ober⸗Hofmeister “ von Mirbach, General⸗Arzt Dr. Leuthold und der eheime Legations⸗Rath von Kiderlen⸗Wächter; links von Seiner Majestät saßen: die Ober⸗Hofmeisterin Gräfin Brock⸗ dorff, der italienische Botschafter in Berlin Graf Lanza, Frau von Engelbrecht, General der Infanterie von Hahnke, Herr von Podewils, Oberst Paolucci, Oberst⸗Lieutenant von Scholl und Oberst von Engelbrecht. Ihrer Majestät zur Rechten hatten Platz: der Minister⸗Präsident Giolitti, Frau von Podewils, General⸗Lieutenant De Sonnaz, der ächsische General von Carlowitz, der Geheime Cabinets⸗ Rath von Lucanus, der General⸗Major von Plessen, der Oberst⸗Lieutenant von Hülsen und der Botschafts⸗ Rath von Mutzenbecher; links von Ihrer Majestät neben dem Grafen Solms die Hofdame Gräfin Keller, der General⸗Lieutenant Sterpone, der Ober⸗Hof⸗ und Haus⸗ Marschall Graf Eulenburg, der General⸗Major Gregorio, der Admiral à la suite Freiherr von Senden⸗Bibran, der Kammer⸗ herr von dem Knesebeck und der Marine⸗Attaché in der Bot⸗ chaft Baron Plessen. Nach dem Frühstück erfolgte die Be⸗ ichtigung des capitolinischen Museums.
Ferage der dichtgedrängten Menge und von
Meber den gestern Vormittag unternommenen Ausflug Seiner Majestät des Kaisers meldet „W. T. B.“ noch Folgendes: Auf der Rückfahrt von Genzano kam der Kaiser lach Ariccia, wo Seine Majestät von Vereinen, Schulen und einer zahlreichen Menge begeistert begrüßt wurde. Die tädtische Musiktapelle spielte die preußische National⸗ hymne. Die Weiterfahrt erfolgte auf der malerisch “ Straße nach Rocca di apa, wo der Zug um 11 Uhr ankam. Auch hier hatten sich zum Empfang die Behörden, Vereine, Schulen versammelt, und die Musik pielte unter den jubelnden Lve. der versammelten Menge ie Königshymne. Seine Majestät der Kaiser richtete einige Worte an den Ortsvorsteher und setzte sodann die Fahrt nach Grotta Ferrata fort. Bei Squarciarelli, einem Vor⸗ werk von Grotta Ferrata, hatte der Kaiserliche Wagen einen kurzen Aufenthalt, indem eines der Wagenpferde an einer schmalen Wegstelle stürzte, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Be⸗ schädigt wurde niemand. Da die Deichsel des Wagens gebrochen war, bestieg Seine Majestät der Kaiser mit dem General De Sonnaz einen anderen Wagen. Gegen Mittag erfolgte die Ankunft in dem mit Flaggen geschmückten Frascati. Die Stadtvertretung, eine Abordnung von Offizieren, sowie die Schulen hatten sch zum Empfange aufgestellt, während ein Musikcorps die preußische Nationalhymne erklingen ließ. Unter dem Jubel der zahlreichen Volksmenge trat Seine Majestät sodann mittels Separatzuges die Rückfahrt von “ nach Rom an, wo die Ankunft Mittags 12 ½ Uhr erfolgte.
Am Nachmittag fand im Quirinal ein Gartenfest statt, an dem Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria, der König Umberto und die Königin Margherita, die Prinzen und Prin⸗ essinnen des italienischen Königshauses sowie die fremden Pürstlichkeiten theilnahmen. Zu dem Feste waren zahlreiche Ein⸗ ladungen ergangen. Die Prinzen des italienischen Königs⸗ e tanzten mit Damen vom S- eine Ehren⸗Quadrille.
eapolitanische Sänger trugen Gesangsstücke vor. Während
8 v11““
des Festes fand Tafel statt 2
Später nahmen die Allerhöchsten Herrschaften vom Balcon
aus einen Vorbeizug der Schüler⸗Bataillone aller Schulen von Rom entgegen. Die Schüler⸗Bataillone und die Bevölkerung brachten enthusiastische Begrüßungen dar, auf welche die tr ev. durch huldvolles Verneigen dankten. 8 estern Abend 11 Uhr 20 Minuten begaben Sich die Kaiserlichen und die Königlichen Majestäten mit den übrigen ensagc eiten vom Quirinal zu dem Ballfest des Fürsten Doria⸗Pamphilj.
Heute Vormittag 9 Uhr 20 Minuten haben, wie „W. T. B.“ meldet, Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, der . Umbertound die Königin Margherita unter den jubelnden Sn der Menge die Reise nach Neapel angetreten. Auf der Fahrt dorthin sind Allerhöchst⸗ dieselben begleitet von dem Minister⸗Präsidenten Gicolitti, dem Minister des Auswärtigen Brin, dem Kriegs⸗Minister Pelloux, dem Marine⸗Minister Racchia und dem Handels⸗ Minister Lacava.
Die Ankunft in Neapel wurde um 2 Uhr 20 Minuten Nachmittags erwartet. Die Ankunftshalle auf dem dortigen Bahnhof ist reich geschmückt und mit Blumen prachtvoll decorirt. Alle in Neapel eintreffenden Eisenbahnzüge bringen seit gestern immer neue Schaaren von Besuchern; in der A*“
8
Seine Majestät der König Humbert hat der aus Anlaß seiner silbernen Hochzeit in Rom eingetroffenen Deputation seines Preußischen 13. Husaren⸗Regiments für das Regiment einen kostbaren silbernen Tafelaufsatz, darstellend einen preußischen Husaren und einen italienischen Ulanen, beide zu Pferde, wie sie sich begegnen und begrüßen, zum Geschenk gemacht; auf der einen Seite ist der Sockel mit dem preußischen, auf der anderen mit dem italienischen Adler
3“
Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß weder in der Unterhaltung Seiner Majestät des Kaisers mit Seiner dem Papst, noch in der Audienz, welche
etzterer dem Staatssecretär Freiherrn von Marschall ge⸗ währte, der Militärvorlage irgend eine Erwähnung ge⸗ schehen ist. 8
“
Deffentliche Blätter stellen Betrachtungen an, die davon ausgehen, daß zwischen der Regierung und dem Centrum ein Verkehr bestehe, welcher darauf abziele, für die Unter⸗ stützung der Militärvorlage Concessionen auf kirchlichem Boden einzutauschen. In den Besprechungen, welche zwischen dem Reichskanzler und hervorragenden Mitgliedern des Centrums über die Militärvorlage stattgefunden haben, ist niemals weder von der einen noch von der anderen Seite von solchem Handel die Rede “
Der Bundesrath trat heute zu einer Plenarsitzung zu⸗ sammen. Vorher waren die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Justizwesen versammelt. “
Der Inspecteur der 2. Cavallerie⸗Inspection, General der Cavallerie von Rosenberg, à la suite des Husaren⸗Regiments von Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3, hat auf einige Wochen Berlin verlassen.
Dder heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ ist eine besondere Beilage (Nr. 2), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt. 111““
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“ werden Nachrichten über den Saatenstand um die Mitte des Monats April 1893, zusammengestellt im Kaiser⸗ lichen Statistischen Amt, veröffentlicht. 8.
Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer vor⸗ gestrigen Sitzung die Berathung des Etats des Ministeriums des Innern beendigt und beginnt heute die Berathung Etats der Eisenbahnen. “ 3
Hessen.
Die Erste Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über die polizeiliche Beaufsichtigung der Miethswohnungen und Schlafstellen mit ö lichen Abänderungen an, lehnte dagegen den Antrag Metz (Darmstadt) auf Aufhebung der Concessionserthei⸗ lung zum Betrieb von Wirthschaften und Kleinhandel mit Branntwein ab, ebenso die Petition der Mainzer Katho⸗ likenversammlung auf Aufhebung des Jesuitengesetzes und den Antrag auf Zulassung der Feuerbestattung.
Hamburg.
Die Bürgerschaft berieth gestern in Gegenwart von zwei Senatscommissaren eingehend die vom Senat vorgelegte Nothstandsnovelle zum Baupolizeigesetz. Die Grund⸗ eigenthümer hatten eine Ausschußprüfung beantragt. Dies wurde von anderer Seite als Verschleppungspolitik bezeichnet. Senator Dr. Hachmann erklärte unter d gc auf die Reichs⸗ tagssitzung vom 21. April, in der Senator Burchard die Stadt Hecnch gegen die Angriffe des socialdemokratischen Abgeordneten Wurm vertheidigt hatte, es sei eine Ehrenpflicht, sofort über diese Vorlage zu fassen. Der Antrag auf Ausschußprüfung wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Bürgerschaft trat sofort in die Specialberathung ein und nahm schließlich die Senatsvorlage mit ganz geringfügigen Abände⸗ rungen endgültig an. ““
SOeßfterreich⸗Ungarn. “ 1
Der Erzherzog Carl Ludwig ist gestern von Stuttgart nach Wien zurückgekehrt und begiebt sich heute mit seiner Ge⸗ mahlin nach Triest, um dem Stapellauf des Rammkreuzers M1A1Aa“
Im ungarischen Unterhause beantwortete gestern der Minister⸗Präsident Dr. Wekerle die schon im ver⸗ gangenen Jahre an den damaligen Minister⸗Präsidenten Szapary gerichtete Interpellation über den Dreibund. Der Minister⸗Präsident erklärte: der Interpellant hätte sowohl aus den Verhandlungen der Deligationen als auch aus den biaherigen Erklärungen sowie dem Programm der Regierung hinsichtlich des Bestandes des Dreibundes und dessen friedlicher Tendenz eine beruhigende Orientirung gewinnen können. Das Haus nahm die Antwort zur Kenntniß. “
Großbritannien und Irland.
Die Königin ist mit dem Prinzen und der Prinzessin G6“ gestern Nachmittag 4 ½ Uhr von Florenz abgereist.
Das Unterhaus genehmigte in seiner gestrigen Sitzung die zweite Lesung der Bill über die Eintragung der parlamentarischen Wähler in die Wählerlisten (Wahlregistergesetz) mit mehreren Amendements.
Frankreich.
Der Senat berieth gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, das Budget für 1893. Der Berichterstatter Boulanger stellte fest, daß ein Einvernehmen zwischen der Regierung und der Budgetcommission erzielt sei, mit alleiniger Ausnahme des Kapitels betreffend die Controle über die Eisenbahnen. Vom Senat wurden hierauf die von dem Arbeits⸗Minister Viette geforderten und von der Kammer bewilligten Credit für die Reorganisation der Controle über di Eisenbahnen mit 144 gegen 109 Stimmen abgelehnt Im weiteren Verlauf der Sitzung genehmigte der Senat di Commissionsbeschlüsse hinsichtlich der Patentgesetzgebung beschloß ferner die Trennung der Getränksteuerreforn von dem Budget und genehmigte endlich die neue von der Regierung eingebrachte Vorlage betreffs der Börsen⸗ steuer. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben. Heute wird die Budgetberathung fortgesetzt. de eputirtenkammer zog der Deputirte Argeliès seine Interpellation über die Angelegen⸗ heit Turpin zurück. Auf eine Anfrage Dérouléède's über den General Ladvocat erklärte der Kriegs⸗Minister General Loizillon, er schätze sich glücklich, die vollkommen Ehrenhaftigkeit des Generals Ladvocat constatiren zu können es werde demselben am 14. Juli eine besondere Auszeichnung zu theil werden. Die Kammer nahm darauf die Berathung es Genossenschaftsgesetzes wieder auf und vertagte sich nach der Annahme mehrerer Artikel auf heute.
Italien. Der König stattete, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend dem Erzherzog Rainer einen Besuch ab. Der Erzherzog trat darauf Nachts die Rückreise nach Wien an. Der Bürgermeister Fürst von Poggio⸗Suasa theilte gestern Abend den Bewohnern Roms in einer Bekanntmachung den Dank des italienischen
Königspaares für die
enthusiastischen Ovationen während der letzten Tage mit. Die —
Bekanntmachung enthält außerdem den Dank Seiner Ma⸗ jestät des Kaisers Wilhelm für den warmen Empfang und hebt hervor, daß Seine Majestät die Municipalität zum Jahrestag der Gründung Roms beglückwünsche, und daß auch die Berliner Stadtvertretung ihre Glückwünsche übermittelt habe Der Cardinal Segiani ist gestern gestorben. Spanien.
Der Minister des Innern Moret hatte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in der Deputirtenkammer zwei Ohnmachts⸗ anfälle und mußte in seine Wohnung gebracht werden. 8
Der „Correspondencia de Espasia“ zufolge hat die französische Regierung an die spanische wegen der Tödtung eines französischen Unterthanen durch spanische Zoll⸗ beamte eine Beschwerde gerichtet. Dieselbe ist in einem durchaus maßvollen Tone gehalten und fordert die Zahtung einer angemessenen Entschädigung. Eine amtliche Untersuchung der Angelegenheit ist eingeleitet worden.
Belgien.
Der Senat hat nach einer Mittheilung der ‚Frkf. Ztg.“ vorgestern die Berathung des Antrages Nyssens' begonnen. Der Bericht der Commission, der dem Antrage günstig ist wurde von dem Minister⸗Präsidenten Beernaert in längerer Rede befürwortet. 8
Schweden und Norwegen.
Der Präsident des Storthings Nielsen, der bereits vor
einigen Tagen den Auftrag zur Bildung eines neuen Cabinets
abgelehnt, später aber sich wieder eine Bedenkzeit ausgebeten
hatte, soll dem „W. T. B.“ zufolge nunmehr die Bildung eines neuen Cabinets definitiv abgelehnt haben.
Amerika. Vorgestern Abend sind, wie „W. T. B.“ aus New⸗York meldet, 36 fremde und amerikanische Kriegsschiffe nach den ihnen für die heutige Revue angewiesenen Stationen ab⸗
geangen. Die Fütss gaben bei dem Passiren der Kriegs⸗ 9
chiffe den übli gleichzeitig die Flaggen senkten. im Festschmuck, die Farben aller Nationen sind überall entfaltet.
en Salut, den diese erwiderten, indem sie
Parlamentarische Nachrichten. Dentscher Reichstag. Der Bericht über die gestrige Sitzung befindet sich in der Ersten Beilage. 84. Sitzung vom Donnerstag, 27. April, 2 Uhr. Der Sitzung wohnen die Staatssecretäre Dr. von Boetticher und Hanauer bei.
Nachdem zum Mitglied der Reichsschuldencommission
an Stelle des aus dem Reichstag geschiedenen Abg. von Busse der Abg. von Hahn gewählt worden, wird der Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Geltung des Gerichts⸗ verfassungsgesetzes in Helgoland, unverändert in dritter Berathung genehmigt und darauf die dritte Berathung des 1““ betreffend den Verrath militärischer
Geheimnisse, begonnen. (Schluß des Blattes.)
— Die Militärcommission des Reichstags hielt heute
eine kurze Sitzung ab und nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Ersatzvertheilung, an, nachdem in Artikel 2 der Vorlage die⸗ jenigen Bestimmungen der Reichsverfassung, welche eine Abänderung rrfahren sollen, nach den Vorschlägen der gestern d b Subcommission ausdrücklich bezeichnet worden waren.
Die Stadt New⸗York prangt
— In der Budgetcommission des wurde
heute der Na chtrags⸗Ctat (Erhebung der Gesandt
— chaft in Washington zum Range einer Botschaft, Erwerbung eines Bellbens hotels in Madrid und weitere Reichsbeihilfe zur Ausstellung in Chicago) unverändert angenommen. Als Referent für das Plenum ist 88 Abg. Prinz Arenberg bestellt worden.
— Die XVIII. Commission des Reichstags zur Vor⸗ berathung des schleunigen Antrags des Mitglieds des Reichstags Ahlwardt besteht aus folgenden Abgeordneten: Graf von Ballestrem, Vorsitzender; Dr. von Marquardsen, Stellvertreter des Vorsitzenden; Ackermann, Bebel, Dr. von Cuny, Dieden, Dr. Dohrn, Funck, 8 “ „Dr. von Jazdzewsti, Graf von Kleist⸗ Schmenzin, Dr. Lieber, Lucius, Freiherr von Manteuffel, Marbe, Dr. Pachnicke, Pickenbach, Dr. Porsch, Schriftführer; Graf von
Preysing (Straubing), Stöcker, Wilisch.
— Tagesordnung für die 13. Plenarsitzung des
Herrenhauses, Dienstag, den 2. Mai, Mittags 12 Uhr:
1) Bericht der X. Commission über den Gesetzentwurf, be⸗ treffend Aenderung des Wahlverfahrens. — 2) Bericht der verstärkten Commission für communale Angelegenheiten über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend Ruhegehalts⸗ kassen für die Lehrer und Lehrerinnen an öffent⸗ lichen Volksschulen, und über Petitionen, die sich auf den Gegenstand der Vorlage beziehen. — 3) Mündlicher Bericht der Petitions⸗Commission über die Petition der Bevoll⸗ mächtigten der Kirchenprovisoren⸗Collegien im Lande Hadeln in Betreff der Superrevision der kirchlichen Rech⸗ nungen im Kreise Hadeln.
Nr. 17 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 26. April hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand. — Mittheilungen über Volkskrankheiten. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhaͤusern einzelner Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken.
Witterung. — Maßregeln gegen Cholera ꝛc. — Krankheits⸗ und Todesfälle in Berliner Krankenhäusern 1891 und 1892. — Sterb⸗ lichkeit in Konstantinopel 1892/93. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Prov. Brandenburg.) Wildschweine ꝛc. — (Reg.⸗Bez. Danzig.) Schweinefleischuntersuchung. — (Reg.⸗Bez. Oppeln.) Kost⸗ und Quartiergängerwesen. — (Belgien.) Trichinose. — (Niederlande.) An⸗ Krankheiten. — Thierseuchen. — Thierseuchen im Deutschen
Reich, März. — Desgl. in Großbritannien, 2. Oktober bis 31. De⸗ zember. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Preuß. Reg.⸗Bez. Königs⸗ berg, Breslau, Oppeln, Stade, Aurich, Württemberg, Mecklenburg⸗ Strelitz.) — Rechtsprechung. (Landgericht Essen und Kammergericht.) Polzeiliche Anmeldung des gewerbsmäßigen Verkaufs von Milch. —
erhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich.)
Gemeingefährliche Krankheiten. — Viehseuchen. — Vermischtes. (Sachsen.) Invaliditätsversicherung. — (Australien.) Unterleibstyphus in Sydney. — Lepra und Impfwesen in Neu⸗Süd⸗Wales. — Bei⸗ lage. Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (Fische ꝛc., Pferdefleisch.)
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Ein kaufmännischer Agent hat, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, I. Civilsenats, vom 18. Januar 1893, regelmäßig auf Grund des Abschlusses des von ihm vermittelten Geschäfts einen An⸗ spruch auf die Provision, gleichviel ob das vermittelte Geschäft sodann erfüllt oder wieder aufgehoben wird.
— Der Klage des ehelichen Vaters eines mehr als vier Jahre alten Kindes gegen die von ihm getrennt lebende Mutter, welche ihm die Erziehung des Kindes entzogen hat, auf Herausgabe des Kindes können, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civil⸗ senats, vom 2. Februar 1893, im Gebiet des Hreußischen Allgemeinen Landrechts von der Mutter nur solche Einreden entgegengesetzt werden, welche die Rechte der Parteien untereinander in Bezug auf den Knaben betreffen, während alles das, was lediglich im Interesse des Kindes geltend zu machen ist, dem Vormundschaftsrichter zu unterbreiten ist, welcher demnächst zu prüfen hat, ob das Interesse des Kindes gefährdet erscheint, und dem danach die weiteren Anord⸗ nungen obliegen.
Statiftik und Volkswirthschaft.
8 Zur Arbeiterbewegung.
Textilarbeiter Rheinlands und Westfalens werden am 18. Juni in Aachen einen abhalten, um über die einheitliche Organisation aller rheinisch⸗westfälischen Textilarbeiter und Arbeiterinnen Beschluß zu fassen. Außerdem soll Blätter⸗ meldungen zufolge zu dem internationalen Textilarbeiter⸗Congreß, der in diesem Jahre in Zürich stattfindet, Stellung genommen und ein Delegirter für diesen Congreß gewählt werden.
In Leipzig verhandelte eine von den Socialdemokraten berufene und von etwa 500 Personen besuchte Versammlung wieder über den Ausstand in der Naumann'schen Brauerei zu Plagwitz. Ueber die Unterhandlungen mit den Eigenthümern der Brauerei wurde berichtet, daß alle Forderungen der Gehilfen abgelehnt wurden und daß sich die Arbeitgeber auch geweigert hätten, die ausständigen Gehilfen wieder einzustellen, da ihre Stellen sämmtlich wieder besetzt wären. Die Frage, ob die Arbeiter in der Lage wären, ihre Forderungen durchzusetzen, verneinte der Berichterstatter. Die Arbeitgeber fühlten sich kräftig genug, auch einem etwaigen Bierboycott zu trotzen. Der Redner rieth schließlich, die Angelegenheit zu vertagen, bis die Organisation der Brauergehilfen erstarkt wäre. Die Versammlung vertagte demgemäß, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, nach längerer Debatte die endgültige Beschluß⸗ fassung abermals.
Aus Wien meldet ein Wolff'sches Telegramm: Eine Kund⸗ machung der niederösterreichischen Statthalterei erinnert die gesammte Arbeiterschaft an die Ungesetzlichkeit einer willkürlichen Arbeitseinstellung am 1. Mai, warnt unter Hinweis auf die volle Gesetzesstrenge auf das Dringendste vor jeglicher Aus⸗ schreitung und Betheiligung an etwa von einzelnen, vielleicht Geeüen Ruhestörern hervorgerufenen Excessen und sonstigen Ruhe⸗ törungen, verbietet wegen des versammelten Landtags öffentliche Auf⸗ züge in Wien und anderwärts und erwartet von der Besonnenheit und dem Fetun öö die Enthaltung von jeglichem unzulässigen, demonstrativen Auftreten. 8
1 üssg ein Kopenhagener Telegramm des „D. B. H.“ berichtet, haben die Hafenarbeiter der vereinigten dänischen Dampfschiffs⸗ gesellschaft in Esbjerg die Arbeit niedergelegt. Die Schiffsbesatzungen und Fischer besorgen die Einladungen.
In Hull macht sich, wie ein „Wolff'sches Telegramm“ vom gestrigen Tage meldet, gegenüber den Ausschreitungen der aus⸗ ständigen Arbeiter eine geringe Besserung der Verhältnisse bemerkbar.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Weizenernte in Indien. Dem von dem „Revenue and Agricultural Department“ am v. M., veröffentlichten zweiten allgemeinen Bericht über die Weizenernte 1892/93 entnehmen wir delgende Angaben: Witterung. Im nördlichen Indien hat sich das Erntejahr 1892/93 seit November v. J. durch außerordentliche Nässe und starke Kälte ausgezeichnet. Im Punjab und den Nordwest⸗Propinzen ist diese Witterung den Saaten bis zur Abfassung des Berichts im allgemeinen günstig gewesen, außer an tief gelegenen
Schaden verursacht ist. Schönes nicht eingetreten war, würde indessen In Bengalen wurde die Aussaat
Orten, wo einiger Wetter, welches aber bisher no überall sehr erwünscht sein.
infolge des Ausbleibens von Regen verzögert, der aber dann reichlich Preoi⸗ Regen hat durchweg günstig gewirkt.
In den Central⸗ rovinzen und Berar war man bis Anfang März mit den Aussichten der Ernte ganz zufrieden, dann aber verursachte die anhaltende Kälte und Nässe beträchtlichen Schaden. In den nördlichen Distrieten von Bombay und Sind ist die Witterung im allgemeinen günstig gewesen; in Deccan und Karuatak sowie in Berar hat unzeitiger Regen einigen Schaden verursacht. Das Ge⸗ sammturtheil läßt sich dahin zusammenfasfen, . die Hoffnungen, auf die diesjährige Ernte setzte, infolge des
welche man zu Anfan 3 egens für weite Flächen sich beträchtlich ver⸗
anhaltenden heftigen 8 mindert haben.
In Betreff der Anbaufläche wird folgende Zusammenstellung veröffentlicht:
Provinz:
Anbaufläche im vorigen Jahre . (nach dem Schlußbericht): 6 224 000 Acke 3 751 000 2 145 000 475 000 887 000 8 1 190 000 „
Anbaufläche:
7 263 000 Acker 4 501 000 2 310 000 531 000 984 000 1 420 000
veö“ Central⸗Provinzen. L Sind. 8 Berar.
Bengalen
Bengalen war der Stand der Saaten zur Zeit der Berichterstattung noch ein guter, aber schönes Wetter wurde dringend gewünscht. In den Central⸗Provinzen, Berar und den Bombay⸗Districten von ö und Karuatak haben die Saaten durch Rost, Kälte und Nässe gelitten.
Ge undheitswe en, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ 8 Maßregeln.
M Cholera. Oesterreich⸗Ungarn. Die vom 12. bis 19. April Mittags im galizischen Bezirk Borszezow festgestellten Cholerafälle haben ich nach einem Bericht des „D. österr. San.⸗Wesen“ durchweg in rtschaften ereignet, die unmittelbar oder nahe am Zbrucz liegen. Es sind zur Anzeige gelangt in Kudrynce sechs Erkrankungen, fünf Todesfälle, in Slobudka turylecka 3:1, in Nowosiolka 1:1 und in Zawale 1:0, insgesammt 11:7. “
Frankreich. Zufolge einer Mittheilung in den „Veröffent⸗ lichungen des deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 13. April d. J. betrug die Zahl der in Stadt und Kreis Lorient vorgekommenen Cholera⸗Erkrankungen⸗ und Todesfälle im Durchschnitt täglich 20 bezw. 8 bis 10, so am 12. April in der Stadt 1: 0, im Kreise 18:6
Rußland. Dem ‚„Regierungsanzeiger“ zufolge sind vom 1. bis 7. April (n. St.) nachstehende Gboker eskran nn gen und ⸗Todesfälle amtlich bekannt geworden: Gouvernement (bezw. Stadt) Tambow vom 13./3. bis 27./3. erkrankt 31, gestorben 18; Orel (Stadt) vom 27./3. bis 3./4. 33 bezw. 19; Orel (sonst i. Gouv.) vom 27./3. bis 3./4. 6 bezw. 3.
Persien. Vom 26. März bis 10. April sind in Sakkis zwölf, in Tebriz zehn Choleratodesfälle festgestellt worden.
Ostindien. Kalkutta. Vom 12. bis 18. März starben zehn Personen an der Cholera.
Flecktyphus.
Frankreich. In der Sitzung der „Académie de médecine“ vom 11. April d. J. wurde nach den „Temps“ mitgetheilt, daß in der Stadt Lille seit zwei Monaten eine Flecktypus⸗Epidemie aus⸗
ebrochen ist, die in dem überfüllten Geschnguiß, welches 170 Gefangene assen kann, gewöhnlich aber deren 500 enthält, ihren Anfang genommen hat. Ferner ist in dem Arbeitshause von Kanterre seit dem 29. März das Auftreten der genannten Seuche, welche 26 Erkrankungen und elf Todesfälle veranlaßt hat, festgestellt worden. In Paris sind in den halibeigestngnissn, den Krankenhäusern, sowie außerhalb dieser An⸗ 5 insgesammt 36 Erkrankungen und vierzehn Todesfälle constatirt worden.
Tripolis. In Bengazi herrscht zufolge einer am 30. März d. J. von Dr. Mizzi abgesandten Nachricht der Flecktyphus. In der Stadt nimmt die Verbreitung der Seuche angeblich ab; die Zahl der täglichen Todesfälle beläuft sich auf drei bis acht.
Influenza.
Eine ansehnliche Steigerung hat, wie in den „Veröffentlichungen des deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamts“ berichtet wird, die Sterb⸗ lichkeit an Influenza in Paris erfahren, wo 56 Personen gegen 20 in der Vorwoche der Seuche erlagen. Daneben wurden 462 Todes⸗ fälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane gegen 334 gemeldet. In London kamen 47 Todesfälle an “ gegen 49 in der Vor⸗ woche zur Anzeige, doch war dort die Zahl der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane mit 309 gegen 271. nicht unwesentlich erhöht. Günstiger verhielt es sich mit New⸗ YVork, wo bei 14 Todesfällen an Frctnenze gegen 16 in der Vor⸗ woche auch nur 365 Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungs⸗ organe gegen 369 vorkamen. Die Abnahme der Seuche in Kopen⸗ hagen und Stockholm ist eine ununterbrochene: in Kopenhagen wurden 1 Todesfall und 93 Erkrankungen an Influenza gegen 2 und
110 in der Vorwoche, in Stockholm 17 gegen 25 Erkrankungen bekannt.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 10 419, nicht rechtzeitig
gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 3438, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— Wie der „Köln. Ztg.“ aus Bochum gemeldet wird, beschloß die Hauptversammlung des Cokessyndikats die Beibehaltung der zwanzigprocentigen Productions⸗Einschränkung für den Monat Mai und setzte den Beitrag für die Monate April und Mai auf 22 % fest. j
Wien, 26. April. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ berichtet, das Präsidium der Pilsener Handelskammer werde morgen vom Kaiser in Audienz empfangen werden und dabei die Bitte wegen Verstaatlichung der Böhmischen Westbahn unterbreiten.
Magdeburg, 26. April. W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 17,90, Kornzucker excl., 88 % Rendement —, Nachproducte excl., 75 % Rendement 14,60. Stetig. Brod⸗ raffinade I. 30,00. Brodraffinade II. —,—. Gem. Raffinade mit Faß 29,25. Gem. Melis I. mit Faß 28,50. Sehr fest. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. April 16,95 Gd., 17,05 Br., pr. Mai 17,02 ½ bez., 17,05 Br., pr. Juni 17,12 ½ bez., 12815 Br., pr. Juli 17,25 bez., 17,27 ½ Br. Alte Ernte fest, neue ruhig. 1
Leipzig, 26. April. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per April —, per Mai 3,82 ½ ℳ, per Juni 3,87 ½ ℳ, per Juli 3,90 ℳ, per August 3,92 ½ ℳ, per September 3,95 ℳ, per Oktober 3,97 ½ ℳ, per November 4,00 ℳ, per Dezember 4,00 ℳ, per Januar 4,02 ½ ℳ, per Februar —, per März —, Umsatz 95 000 kg.
Mannheim, 26. April. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. Mai 16,50, pr. Juli 16,55, pr. November 16,90, Roggen pr. Mai 14,55, pr. Juli 14,95, pr. November 15,00. Hafer per Mai 14,80, per Juli 15,20, per November 14,50. Mais pr. Mai 11,30, pr. Juli 11,15, pr. November 11,70.
Pest, 26. April. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen höher, pr. Frühjahr 8,00 Gd., 8,02 Br., pr. Mai⸗Juni 8,00 Gd., 8,02 Br., pr. Herbst 8,34 Gd., 8,36 Br. Hafer pr. Feblotr 6,15 Gd., 6,25 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,88 Gd., 4,90] ꝑBr., per Juli⸗August 5,09 Gd., 5,11 Br. Kohlraps pr. August⸗September 18,289 Tb. IW 1
Saaten sta nd: In Sind, Punjab, den Nordwest⸗Provinzen und
London, 26. April. (W. T. B.) Wollauction. Sehr lebhafte Betheiligung; höchste Preise behauptet. Croßbreds Scoured Merino hauptsächlich fest. Wasty Queensland Grease ruhiger.
An der Küste 4 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker loco 17 ¾ fest, Rüben⸗Rohzucker loco 17 ⅛ fest. Chile⸗Kupfer 44 ½8, pr. 3 Monat 44.
London, 26. April. (W. T. B.) In dem Prozeß gegen die Directoren der „Hansard Union“ wegen angeblich betrügerischer Manipulationen bei Gründung der Gesellschaft hat heute die Jury, nachdem sie bereits am 20. d. M. den Mitangeklagten, ehemaligen Londoner Lord⸗Mayor Sir Henry Isaacs freigesprochen, auch gegen die übrigen drei Angeklagten Joseph Isaacs, Dollman und Bottomley ein freisprechendes Urtheil gefällt.
— 27. April. (W. T. B.) Die ausländischen Comités von In⸗ habern portugiesischer Obligationen sind von der portugiesi⸗ schen Regierung aufgefordert worden, behufs Erzielung eines Ein⸗ vernehmens nach Lissabon zu kommen.“
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Melbourne, der Oberste Gerichtshof habe die Reconstruction der „Commercial Bank of Australia genehmigt; die Bank werde voraussichtlich nächsten Dienstag wieder eröffnet werden.
Amsterdam, 26. April. (W. T. B.) Java⸗Kaffee gord ordinary 50 ½¼. — Bancazinn 55 ½. . Washington, 26. April. (W. T. B.) Zum amerikani⸗ schen Konsul in Leipzig ist Otto Döderlein ernannt worden.
NRew⸗York, 26. April. (W. T. B.) Der Schatzsecretär Carlisle hat ein Anerbieten von Bostoner Bankfirmen ange⸗ nommen, wodurch dem Staatsschatz 5 bis 6 Millionen Dollars Gold zugeführt werden. 8
ie Börse eröffnete in rückgängiger Haltung, war später erholt und schloß befestigt. Der Umsatz der Actien betrug 174 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 390000 Unzen geschätzt. Silber⸗ verkäufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe für den Staatsschatz bt 557 000 Unzen zu 83,35 à 83,50. 11““ „Weizen eröffnete fest, stieg vorübergehend auf Käufe für aus⸗ ländische Rechnung und Deckungen der Baissiers im Einklang mit dem Westen, sowie auf Abnahme der sichtbaren Vorräthe und der verminderten Vorräthe östlich von dem Felsengebirge. Später trat eine kurze Reaction ein auf Verkäufe. Schluß fest. — Mais allge⸗ mein fest während des ganzen Tages. Morgen Feiertag.
Chicago, 26. April. (W. T. B.) Weizen eröffnete stetig, war vorübergehend schwach auf geringe Kauflust sowie Nachrichten aus Frankreich und schloß ruhig. Das Wetter ist für die Aussaat nicht günstig. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.
8 Verdingungen im Auslande. Niederlande.
3. Mai, 12 Uhr. De directeur der Artillerie-Inrichtungen zu Delft im Directionsbureau: Lieferung von verschiedenen Metallen für die Stapelmagazine in 8 Abtheilungen. Lieferungs⸗Bedingungen ““ auf Anfrage durch den vorgenannten Director kostenfrei ab⸗ gegeben.
8 8. Mai, 12 Uhr. Burgemeester en Wethouders van Breda im Rathhause: Loos Nr. 3. Lieferung von gußeisernen Röhren und Hilfsstücken für die Gemeinde⸗Wasserleitung. Lieferungs⸗Bedingungen für 1 Fl. bei den Gebr. Oukoop in Breda erhältlich.
15. Mai, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im Haag: Loos Nr. 144. Lieferung des Eisenwerks nebst Zubehör für die Eisen⸗ gießereien in Bandoeng und Madioen. Loos Nr. 145. Lieferung des Eisenwerks für Gebäude, eines Rollwagens und von gegossenen eisernen Röhren und Hilfsstücken für die Ausbreitung der Werkplätze zu Madioen, sowie des Eisenwerks für die Ausbreitung eines Locomotiv⸗ Schuppens. Lieferungs⸗Bedingungen für 3,50 Fl. per Loos erhältlich bei dem Buchhändler Martinus Nyhoff im Haag.
Verkehrs⸗Anstalten. “
Bremen, 27. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 26. April Vormittags von Genua via Gibraltar nach New⸗York abgegangen. Der Postdampfer „Ohio“, von Brasilien kommend, hat am 26. April Nachmittags die Reise von Lissabon nach Antwerpen fortgesetzt. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 25. April Morgens von New⸗York via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Post⸗ dampfer „Darmstadt' ist am 26. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 25. April Vormittags in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Stettin“ ist am 25. Abends in Genua angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohenstaufen“, nach Australien bestimmt, ist am 25. April Abends in Neapel angekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 26. April Nachmittags die Reise von Southampton nach New⸗York fortgesetzt. Der Schnelldampfer „Lahn“ hat am 26. April Nachmittags Dover passirt.
London, 26. April. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Anglian“ ist heute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
Theater und Musik.
Kroll's Theater.
Das Melodrama „Mala vita“ des Italieners Umberto Giordano (Tert von N. Daspuro) fand bei seiner gestrigen ersten Wiederaufführung vor vollbesetztem Saal eine äußerst beifällige Auf⸗ nahme. Das Werk hatte seinerzeit bekanntlich wegen der Erkrankung des Sgr. Stagno leider mitten im besten Erfolg vom Repertoire abgesetzt werden müssen. Jetzt ist der Künstler wieder im Vollbesitz seiner Stimme und theilte sich als Darsteller des Färbers Vito mit Sgra. Bellincioni in die reichen Ehren des Abends. Der Sänger weiß trotz des nicht eben grsößen Volumens sein Organ mit solcher Kunst, besonders auch bei der Anwendung der Kopfstimme zu behandeln, daß er damit überraschende Effecte erzielt. Die mimisch und vocal gleich vollendete Leistung der Sgra. Bellincioni in der Rolle der Christina ist bereits früher gelegentlich der ersten Darstellung gebührend gewürdigt worden; ihrer nach beiden Seiten hin bewunderungswürdig feinen künstlerischen Gestaltung ge⸗ lingt es, selbst diese, dem niederen Dirnenthum angehörige Figur sympathisch zu machen. Dem ihr oft und stürmisch gespendeten Beifall waren eine Anzahl schöner Blumenspenden beigefügt. Die Auf⸗ führung verdiente auch im übrigen volle Anerkennung. Die Amelia wurde von Fräulein Marie Tomschick und der Annetiello von Herrn Hermann Gura vortrefflich gesungen und gespielt, und auch der Chor, der wieder in italienischer Sprache sang, hielt sich in den zum theil 8 schwierigen Ensemblescenen unter der energischen Leitung des Maestro Ettore Martini durchaus wacker. Nach Schluß der höchst interessanten Vorstellung wollte der Beifall f Sgra. Bellincioni und Sgr. Stagno kein Ende nehmen.
Die freie musikalische Vereinigung veranstaltete am Dienstag im Architektenhause ihren siebenten Vortrags.Abend. Unter der reichen Anzahl von Musikstücken sind besonders erwähnens⸗ werth ein Streichquartett (A-dur) von Godard eine klar gehaltene. in dem letzten Satz besonders fesselnde Composition, sowie ein Trio für Klavier, Violine und Cello (op. 24) von E. Jambor, in welchem die beiden ersten Sätze am meisten Originalität der Erfindung er⸗ kennen ließen. An der Ausführung des Quartetts betheiligten sich die Herren Holtzbeuer, Davidsohn, Dessauer und Roth. an dem Trio die Pianistin Fräulein Mankiewiez und die Herren Gregorowitsch und Thorbrietz. die sämmtlich ihre Auß⸗ gabe sehr graziös und mit künstlerischer Hingebung für die Sache durchführten. Unter vier von Fräulein von Cölln sedr ausdrucksvoll vorgetragenen Liedern gefielen besonders „Schlüsselblamen“ vden Dannehl und „Aspl“ von Ph. Roth. Auch drei Reder von Getag. von Fräulein Schjelderup sehr gelungen vergetragemn sanden beis fällige Aufnahme, die auch den fünf Klavierstücken von Oberbalzer zu theil wurde. Der Componist bediente sich dierbei eines sehr UKang⸗ vollen Flügels von Blüthner.