1893 / 116 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

schädigung festzustellen, ist als versicherungspflichtiger Gehilfe angesehen worden.

Ein in der Hofverwaltung eines deutschen Bundes⸗ fürsten ohne Pensionsberechtigung angestellter „Rechnungs⸗ führer“ ist für versicherungspflichtig erachtet worden.

Die Art und Weise der Zahlung des Lohnes ist für dessen rechtliche Natur ohne Belang; derselbe kann ins⸗ besondere auch als Antheil an den Einnahmen des Arbeit⸗ gebers (Tantième) gewährt werden.

Unter „Krankheit“ im Sinne der Arbeiterversicherungs⸗ gesetze ist ein anomaler pathologischer Zustand, ein Zustand der Störung der normalen Körper⸗ oder Geistesbeschaffenheit zu verstehen. Kann einerseits ein durch hohes Alter hervor⸗ gerufener allmählicher Verfall der Kräfte, selbst wenn er zeitweilige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat, als Krankheit nicht bezeichnet werden, so ist andererseits der Be⸗

riff der Krankheit dann nicht ausgeschlossen, wenn die Alters⸗ schwäche einen vorhandenen krankhaften Zustand verschlimmert oder gar unheilbar macht.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris Graf zu Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.

Der General⸗Feldmarschall Graf von Blumenthal, General⸗Inspecteur der 3. Armee⸗Inspection, hat sich nach Quellendorf bei Cöthen begeben.

Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General der Infanterie von Keßler hat sich nach Hersfeld begeben und tritt im Anschluß hieran einen kurzen Urlaub nach Thüringen an.

Der neuernannte Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Freiherr von Lüdinghausen, genannt Wolff, ist der Königlichen Direction für die Verwaltung der directen Steuern zu Berlin zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Baden.

Am Montag Nachmittag trafen, wie vorher angekündigt war (vgl. Nr. 112 d. Bl.), Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Gustav Adolf und Wilhelm von Schweden in Karlsruhe ein und wurden, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin auf dem Bahnhof empfangen. Die Mutter der Prinzen, Ihre Königliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin von Schweden verläßt, wie „W. T. B.“ meldet, am Freitag Venedig, um sich ebenfalls nach Karls⸗ ruhe zu begeben.

Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog verließ nach einer Meldung der „Meckl. Nachr.“ gestern Mailand, um sich über Bellagio und Lugano nach Luzern zu begeben, wo ein etwas längerer Aufenthalt geplant ist.

Braunschweig.

Schloß Blankenburg a. Harz, 15. Mai. Seine König⸗ liche Hoheit der Regent, Prinz Albrecht von Preußen empfing heute Nachmittag 2 ¼ Uhr den von Berlin hier ein⸗ getroffenen Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarischen Botschafter von Szoegyényi⸗Marich, welcher von dem Botschafts⸗Secretär Freiherrn von Braun begleitet war, behufs Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens in Audienz. Im Anschluß hieran fand Galatafel zu 22 Gedecken statt und nach deren Aufhebung reiste der Botschafter mit seiner Be⸗ gleitung um 4 Uhr 26 Minuten nach Berlin zurück.

Schwarzburg⸗Sondershausen.

In Sondershausen fand am Montag die feierliche Beisetzung Ihrer Durchlaucht der verstorbenen Prinzessin Elisabeth statt. Hinter dem Sarge schritten zunaͤcht Ihre Durchlauchten der regierende Fürst, der Prinz Leopold und der Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt. Seine Durchlaucht der Fürst Karl Günther erließ folgende, im „Reg.⸗ u. Nachr.⸗Bl.“ veröffentlichte Dank⸗ sagung: „Anläßlich des Todes meiner nunmehr in Gott ruhenden Schwester, der Prinzessin Elisabeth, sind mir und meinen Geschwistern so viele Zeichen treuer Theilnahme aus Stadt und Land zugegangen, daß es meinem Herzen Bedürfniß ist, für dieselben meinen wärmsten und herzlichsten Dank aus⸗ Geen. Dieser Dank gilt allen, Corporationen, Behörden,

eereinen und Privatpersonen, welche in so mannigfacher Art uns wohlthuende Beweise warmen Mitgefühls gegeben haben. Wir werden für diese Bekundung treuer Gesinnung stets ein dankbares Gedenken bewahren.“

Oesterreich⸗Ungarn.

herzog von Hessen fuhr, wie „W. T. B.“ aus Wien meldet, gestern Vormittag beim Ministerium des Auswärtigen vor und ließ für den Grafen Kälnoky, welcher zum Vortrage bei dem Kaiser berufen war, seine Karte zurück. Später empfing der Großherzog den Commandeur des ihm ver⸗ liehenen 14. Infanterie⸗Regiments, gab im Palais des Erzherzogs Albrecht seine Karte ab und nahm sodann an der Kaiserlichen Tafel in Schönbrunn theil. Abends wohnte der Kaiser mit dem Großherzog und den zur Zeit in Wien weilenden Erzherzogen und Erzherzoginnen der Vorstellung im Opernhause bei. Se Erxz hersog Franz Ferdinand ist laut in Wien eingegangener Meldung in bestem Wohlsein in Sydney ein⸗ getroffen, woselbst er einen achttägigen Aufenthalt nimmt.

Im ungarischen Unterhause⸗beantwortete gestern der Landesvertheidigungs⸗Minister Fejervary die (in der gestrigen Nummer nach Schl. d. R. mitgetheilte) Interpellation des Abg. Apponyi über das Verbot der Theilnahme der ungarischen Landwehr an der Enthüllungsfeier des Honvped⸗Denkmals am 21. Mai. Der Minister wies nach dem Bericht des „W. T. B.“ in seiner Beantwortung auf das in allen Staaten geltende Princip hin, die Armee von der Politik absolut fern zu halten. Das Offiziercorps der gemeinsamen Armee und dasjenige der ungarischen Land⸗ wehr müsse derselbe Geist durchdringen. Er könne den Erlaß nicht zurückziehen. (Höhnische Hochrufe Der Minister⸗Präsident Wekerle erwähnte die seinerzeit ge⸗

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links.)

machten Versuche, auch das officielle Ungarn, die gemeinsame Armee und die Landwehr an der Nationalfeier theilnehmen zu lassen, und führte an, die Honveds hätten später selbst zu⸗ gestimmt, daß die Feier ohne die Mitwirkung dieser Factoren vor sich gehe. Die Regierung habe nicht nur mit der Stim⸗ mung des Hauses zu rechnen, sie sei auch die Regierung des Königs. (Großer Lärm links, dann demonstrative Hochrufe: Es lebe der König!) Schließlich gelangte mit 131 gegen 71 Stimmen eine Tagesordnung zur Annahme, in der erklärt wird, daß das Haus die Antwort des Ministers Fejervary zur Kenntniß nehme. b

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erklärte der Erste Lord der Admiralität Spencer, er hoffe, daß das im Gesetz von 1889 dargelegte Schiffsbauprogramm mit Ausnahme von neun Schiffen vor Ablauf von 1893/94 zur Durchführung gelangt sein werde. Er glaube, daß dieses Pro⸗ gramm für alle Ansprüche hinreiche. Die Pflicht des Marine⸗ Ministers für die nächsten Jahre sei es, die Flotte in ihrer jetzigen Stärke zu erhalten. Wenn die gegenwärtige Regierung Ende dieses Jahres im Amt sei, werde sie zu erwägen haben, ob für das nächste Jahr ein weitergehendes Programm er⸗ forderlich sei.

Im Unterhause gab der Parlaments⸗Secretär des Colonialamts Buxton gestern die Erklärung ab, die Trans⸗ vaal⸗Convention von 1890 sei gekündigt; es seien aber bei der Conferenz zwischen Sir H. B. Loch und dem Präsi⸗ denten Krüger gewisse Grundlagen für zukünftige Unter⸗ handlungen erörtert worden, von denen sich ein befriedigendes Uebereinkommen erwarten lasse. Bei der Fortsetzung der Einzelberathung der Homerule⸗Bill beantragte Henry James zu dem § 2 einen Zusatzantrag, nach welchem die oberste Gewalt des Reichs⸗Parlaments über alle Personen, An⸗ gelegenheiten und Dinge innerhalb des Königlichen Gebiets von der Homerule-Bill unberührt und ungeschmälert bleiben solle. Der Hremier Mänlsten Gladstone erklärte, er halte den Zusatz für un⸗ nöthig, sei aber bereit, das Amendement James als Zusatz⸗ artikel zum § 2 mit dem Vorbehalt anzunehmen, daß er in einem späteren Stadium der Berathung der Bill als besonderer Para⸗ graph eingeschaltet werde. Was die von Chamberlain geäußerte Absicht anlange, den Zusatzantrag zum Ausgangspunkt weiterer Unteranträge zur Beschränkung der der irischen gesetzgebenden Versammlung zu gewährenden Befugnisse zu machen, so werde sich die Regierung einer solchen Absicht entschieden widersetzen. Der Zusatzantrag wurde alsdann ohne besondere Abstimmung angenommen.

In der Albert⸗Hall zu London fand gestern unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Canterbury eine Versammlung statt, die einen Protest gegen den von der Re⸗ gierung eingebrachten Gesetzentwurf berieth, nach welchem die Güter der anglikanischen Kirche in Wales eventuell säcularisirt werden sollen. Unter den Anwesenden be⸗ fanden sich die meisten Bischöfe und zahlreiche Mitglieder der anglikanischen Geistlichkeit. Es wurde eine Resolution an⸗ genommen, durch die alle Mitglieder der anglikanischen Kirche aufgefordert werden, den Gesetzentwurf als t und der Kirche nachtheilig zu bekämpfen.

Frankreich. 8

Der Präsident Carnot befand sich nach den Wolff'schen Meldungen gestern bereits auf dem Wege entschiedener Besserung. Das Leberleiden, an welchem er erkrankt war, er⸗ fordert, wie hinzugefügt wird, nur noch eine zwei⸗ bis drei⸗ tägige Ruhe.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete der Abgeordnete de Mahy an die Regierung eine Anfrage wegen der Lage auf Madagascar und der egyptischen Angelegenheiten. Der Deputirte verlangte, daß die französische Regierung eine energischere Haltung gegenüber der Hova⸗Regierung annehme, da sie sich den Uebergriffen der Engländer widersetze und die englischen Congregationen überwache. Auf die letzte Rede Gladstone’s über die egyptische Frage übergehend, führte Mahy Beschwerde darüber, daß Gladstone das Verhältniß Frankreichs zu Egypten demjenigen der anderen Nationen zu Egypten leichgestellt habe. Der Minister des Auswärtigen Develle erklärte, Frankreich werde seine Stellung auf Madagascar aufrecht⸗ erhalten und keine Gelegenheit vorübergehen legeg seine Rechte auszuüben. Zwischen Frankreich und England bestehe keine Schwierigkeit wegen Madagascar. Die madagassische Frage könne mit der egyptischen nicht verknüpft werden. Die Worte Gladstone's hätten lebhafte Bewegung in Frankreich hervor⸗ Feene Frankreich habe das Recht, stets den Angelegen⸗ eiten Egyptens sein Interesse zuzuwenden. England könne nicht daran gedacht haben, mit allen Erinnerungen an den Antheil zu brechen, den Frankreich an Egypten genommen habe. Damit war der Zwischenfall erledigt. Der Finan ⸗Vünester Peytral legte sodann das Budget vor. Die Bureaux der Deputirtenkammer haben nunmehr die Commission ge⸗ wählt, welche den Antrag auf Ermächtigung zur gericht⸗ lichen Verfolgung Baudin'’s prüfen soll. Wie verlautet, sind sieben Mitglieder der Commission für die Ertheilung der Ermächtigung, vier dagegen.

Gestern Vormittag wurden in Levallois⸗Perret und in Courbevoie bei Paris fünf Anarchisten wegen An⸗ fertigung von Explosionskörpern verhaftet. Die Polizei fand bei den Verhafteten drei geladene Bomben; außerdem wurden viele zur Herstellung von Sprengstoffen be⸗ stimmte Chemikalien und zahlreiche Einbruchswerkzeuge ge⸗ funden. Bei dem Rädelsführer, dem Stickereizeichner Vinchon, sind außerdem Papiere entdeckt worden, aus denen hervorgeht, daß an dem Complot noch eine große Anzahl anderer Anarchisten betheiligt war, deren Verhaftung bevor⸗ steht. Die beschlagnahmten Bomben wurden im Gemeinde⸗ laboratorium untersucht.

Der Import Frankreichs in den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres betrug dem „W. T. B.“ zufolge 1359 Millionen gegen 1800 Millionen des Vorjahres, der Export 1132 Millionen gegen 1102 Millionen im Vorjahre.

Italien.

Bei der Berathung des Justizbudgets in der gestrigen Deputirtenkammer erinnerte der Justiz⸗Minister Bonacci dem „W. T. B.“ zufolge betreffs der Ehescheidung an seine früheren Erklärungen. Gegenüber dem Vorwurf des langsamen Fortschreitens der Voruntersuchung in dem Prozesse der „Banca Romana“ hob der Minister hervor, die Action der Justiz⸗ behörde sei stets eine vollkommen freie gewesen. Sodann ver⸗ theidigte er die Kirchenpolitik der Regierung und erklärte, diese entspreche den Interessen des Landes.

Am 28. Mai wird in Palestro die Einweihung eines zu Ehren der in den Gefechten vom 31. Mai 1859 dort gefallenen Krieger errichteten Beinhauses stattfinden. Auf Anregung des Denkmal⸗Comités werden an die Vertreter derjenigen Corps, welche an den Gefechten theilnahmen, Ein⸗ ladungen ergehen. Der König wird, wie „W. T. B.“ erfährt, der Feier ebenfalls beiwohnen.

Der Papst hat den Nuntius Agliardi in München zum Nuntius in Wien und den Secretär der Propaganda, Msgr. Ajuti zum Nuntius in München ernannt.

3 89 Portugal. 1.“

Die Finanzcommission der Deputirtenkammer hat, wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon berichtet wird, den von dem Finanz⸗Minister an dem Gesetzentwurf Diaz Ferreira's, betreffend die Zahlung von 33 Proc. Zinsen der auswärtigen Schuld in Gold, vorgenommenen Ab⸗ änderungen ihre Zustimmung ertheilt. Danach sollen die Zinsen der auswärtigen Schuld eine Aufbesserung über ¼ Proc. hinaus erfahren. Die Mittel dazu sollen den Er⸗ sparnissen entnommen werden, welche aus dem Rückgange des Goldagios unter 22 Proc. resultiren würden. Der Genuß der in dem Gesetzentwurf vorgesehenen Zinsvergünsti⸗ gungen soll vom 1. Juli d. J. ab in Kraft treten. In der gestrigen Plenarsitzung der Deputirtenkammer wurde das Gesetz über die auswärtige Schuld mit den eben erwähnten Abänderungen endgültig mit allen Stimmen gegen die der Republikaner angenommen. 16“

Serbien.s

Der König ist gestern früh von Belgrad nach Cuprija abgereist, wo die Bevölkerung dem Monarchen lebhafte Ovationen bereitete. Seine Begegnung mit der Königin⸗Mutter NAJTTEEä Kladowa stattfinden, wo ein zwei⸗ bis dreitägiger Aufenthalt in Aussicht genommen sei.

In der radicalen Partei ist wegen der Aufstellung von Candidaten für die Belgrader Skupschtina⸗Wahlen eine Spaltung eingetreten. Von der einen Richtung wird Dokitsch, von der anderen Pasitsch als Listenträger beantragt. Es werden deshalb zwei radicale Listen aufgelegt werden.

Amerika.

Der Londoner „Times“ wird aus Philadelphia ge⸗ meldet: „Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, daß das Gesetz, wonach nichtregistrirte Chinesen aus den Ver⸗ einigten Staaten ausgewiesen werden sollen, mit der Verfassung nicht in Widerspruch stehe, wird voraussichtlich keine praktischen Folgen haben, weil die Ausführung des Gesetzes zu große Kosten verursachen würde und möglicherweise Repressalien zur Folge haben könnte. Man glaubt, daß die chinesische Gesandschaft Washington verlassen würde.“ Dem Londoner „Standard“ geht eine Meldung aus New⸗York zu, der qufolge nach Mittheilungen von Missionaren der General⸗Gouverneur von Petschili Li⸗hung-tschang als Re⸗ pressalie angedroht hätte, sämmtliche gegenwärtig in China weilenden Bürger der Vereinigten Staaten auszuweisen. In Kreisen der Kriegsmarine werde schon die Möglichkeit eines Kriegsausbruchs erörtert.

Wahlangelegenheiten.

Ueber den noch nicht erschienenen Wahlaufruf der Centrumspartei macht die „Germ.“ folgende Mit⸗ theilungen:

Der Wahlaufruf des Centrums ist in der Weise zu stande gekommen, daß in den Fractionssitzungen am 5. Mai Abends und am 6. Mai Morgens zuerst die allgemeinen Gesichtspunkte be⸗ sprochen und beschlossen wurden und dann der wichtigste Theil de Aufrufs, die Militärfrage, auch im einzelnen berathen und im Wortlaut festgesetzt wurde von der ganzen Fraction. Die Fassung der übrigen besprochenen Theile des Aufrufs und die Unterzeichnung wurden dem Fractionsvorstande überlassen, aus dem wegen der Fassung des von der Fraction festgestellten Theil (Militärfrage) die Herren Abgg. Graf Ballestrem, Freiher von Huen und Dr. Porsch austraten. Der Vorstand hat dann am 7. Ma Nachmittags den ganzen Wortlaut festgesetzt, das Actenstück i darauf in Abschriften an einige Vorstandsmitglieder, die nach der Auflösung des Reichstags abreisen mußten, versandt worden von ihnen sollten dann die Actenstücke beim Vorsitzenden de Centrumsfraction Ces Hompesch einlaufen und von dort, wa also jetzt jeden Augenblick zu erwarten steht, veröffentlicht werden Bezüglich der Militärfrage beschäftigt sich der von der ganzen Fraectio festgestellte Wortlaut mit der Regierungsvorlage und dem Antra Huene derart, daß kein Anhänger beider auf Grund dieses Centrun wahlaufrufs gewählt werden kann, was ja auch schon der Austritt der drei oben genannten Vorstandsmitglieder ergiebt. Auch die sonstige Gesichtspunkte über die Militärfrage sind dem entsprechend.

Eine in Braunschweig abgehaltene nationalliberale Ver samzarnün. hat der „Nat. Ztg.“ zufolge einstimmig beschlossen, den frei sinnigen Candidaten, Prosfessor Wilhelm Blasius, zu acceptiren damit der Wahlkreis den Socialdemokraten entrissen werde. Profesjh Blasius ist der „Freisinnigen Vereinigung“ beigetreten und hat be⸗ züglich der Militärvorlage eine den Nationalliberale genügende Erklärung abgegeben.

Die nationalliberale Partei in Halle und dem Saalekrei hat, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, einen eigenen Candidaten nicht aufzustellen, sondern die liberale Candidatur von Alexander Meyer zu unterstützen, um neben der Sicherung der Militärvorlage die socia demokratische Candidatur erfolgreich zu bekämpfen.

Der bisherige Centrumsabgeordnete Herr von Schalscha der für den Antrag Huene gestimmt hat, erklärt in der „Schlesische

Ztg.“ die Nachricht, er wolle kein Mandat mehr annehmen,

falsch. Nur die Influenza hindere ihn, jetzt schon in die Wahlagitation einzugreifen.

Der Decan Lender, bisher Centrums⸗Abgeordneter des 8. badischen Reichstagswahlkreises, stellt seine Candidatur wieder auf und veröffentlicht zu dem Zweck eine Erklärung, in der er ausführt er habe schon nach der ersten Lesung der Militärvorlage ausgesprochen daß er es im Interesse des Ansehens des Reichs im Auslande, europäischen Friedens, sowie des Friedens im Inlande, der des wirthschaftlichen Lebens bedauern müßte, wenn in der Frage de Heeresverstärkung keine Verständigung zwischen den verbündeten Re⸗ gierungen und dem eh erzielt würde. Sodann begründe er sein Eintreten für den Antrag Huene eingehender und stell besonders fest, welches Entgegenkommen der Regierung in der Zu⸗ stimmung zum Antrag Huene enthalten sei. Er schließt seine 2 klärung mit folgenden Sätzen: „Festhaltend an den seit 22. Jahren bethätigten Grundsätzen, ist meine Parole für den bevorstehenden Wahlkampf: Mit Gott für Kaiser und Reich, für ein starkes deutsches Heer zur Sicherung der Grenzen des Vaterlandes, zur Erhaltung des und dadurch zur Förderung der Wohlfahrt des ganzen

Der bisherige Vertreter des 1. oldenburgischen Wahlkreises err Hinze, der für den Antrag Huene gestimmt hat und bei der paltung der freisinnigen Partei zu der Freisinnigen Vereinigung“ ibergegangen ist, hat an die Wähler des Kreises eine Erklärung ge⸗ sandt, aus der wir Folgendes wiedergeben: „Ich habe die An⸗ chauung, daß eine Frage von so weit reichender Bedeutung, wie die Militärvorlage, in welcher es dich um den Schutz und die Ehre des Vaterlandes und um die Sicherung des europäͤischen Friedens handelt, nicht einseitig von dem Standpunkte einer politischen

artei, noch viel weniger von dem der parlamentarischen Fraction Hirachtet werden darf. Ist die Lösung der Frage mit einem pro⸗ grammgemäß festgestellten Princip der Partei zu vereinen, dann sollen, nach meiner Meinung, nur die allgemeinen Interessen des Reichs und des Volks maßgebend sein.. Ich gestehe offen, dc ich von An⸗ fang an die Forderung der Regierungsvorlage für zu hoch, das Angebot der deutsch⸗freisinnigen Fraction aber auch für viel zutief gegriffen erachtete. In der Commission wurde von dem Reichskanzler und dem Kriegs⸗ Ministerium durch unwiderlegbare militär⸗politische und militär⸗ technische Darlegungen der Beweis erbracht, daß der Friede am sichersten aufrecht erhalten werden könne durch die Erhöhung unserer Kriegsstärke an ausgebildeten Mann⸗ schaften, soweit, daß wir der französischen Kriegsstärke überlegen werden. In einer solchen Kriegsstärke und in Organisations⸗ veränderungen des Friedensheeres, durch welche die Mobilmachung erleichtert und beschleunigt wird, liegt aber auch für den Fall eines Krieges die Aussicht auf siegreiche Durchführung des⸗ selben. Nach anhaltenden und gewissenhaften Prüfungen des sehr weit⸗ schichtigen Materials gelangte ich zu der festen Ueberzeugung, daß eine bedeutende Erhöhung der Friedenspräsenzstärke geboten und möglich sei; auch mußte ich anerkennen, daß die vorgeschlagene Eingliederung der Etatsvermehrungen und Neuformationen in die bestehende Organi⸗ sation des Heeres sachgemäß war.. Hätte ich dem Willen der Fractionsmehrheit meine Ueberzeugung geopfert, so würde ich mich nie mehr für würdig erachtet haben, mich um das Mandat eines Volksvertreters zu bewerben.“

Kunst und Wissenschaft.

Eine von der „Gesellschaft der Kunstfreunde“ zu Straßburg veranstaltete Ausstellung von elsässischen Kunst⸗ undd Alterthumsgegenständen ist in dem ehrwürdigen Kammerzell⸗ schen Hause daselbst vor kurzem eröffnet worden. Die sämmtlichen Räume dieses jedem Besucher Straßburgs bekannten Gebäudes am Münsterplatze sind mit einer erstaunlichen Anzahl von Gegenständen angefüllt (725 Nummern verzeichnet der Katalog), die theils als würdige Repräsentanten altelsässischer Kunstübung, theils durch Ver⸗ gegenwärtigung der Trachten und Sitten vergangener Zeiten, theils endlich durch bestimmte Beziehungen zu berühmten Persönlichkeiten des Elsasses von Interesse sind. Die Ausstellung wird bis zum 11. Juni geöffnet bleiben.

and⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Rumänien.

In Rumänien herrschte wie im März so auch im April kaltes und stürmisches Wetter, selbst Schnee und Frost fehlten nicht. Wurde hierdurch die Entwicklung der Saaten auch wesentlich gehemmt, so ist denselben doch bisher dadurch kein Schaden zugefügt worden, der nicht durch warmes fruchtbares Wetter wieder auszugleichen wäre. Die Bestellung der Felder konnte rechtzeitig beendet werden, doch ist warmer Regen und Sonnenschein erwünscht. In den letzten Wochen ist in der Walachei als Ersatz für die im vergangenen Herbst durch widrige Verhältnisse zurückgebliebene Weizenaussaat (vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 295 vom 13. Dezember 1892) Gerste, Hafer und Hirse angebaut worden, da die Aussaat von Sommerweizen dort von jeher nicht sonderlich beliebt ist, und in diesem Jahre auch das dazu erforderliche Saatgetreide schwer zu erlangen war.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin hat sich in der Woche vom 30. April bis 6. Mai wohl wieder erheblich günstiger gestaltet und auch die Sterblichkeit zeigte eine merkliche Abnahme (von je 1000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 19,4 gegen 21,6 der Vorwoche), doch kamen acute Entzündungen der Athmungsorgane noch immer in großer Zahl zum Vorschein und führten in zahlreichen Fällen zum Tode. Erkrankungen an Grippe wurden dagegen viel seltener beobachtet, aus der der Berichtswoche vorangegangenen Woche wurden 13 Todesfälle an Grippe berichtet. Das Auftreten von acuten Darm⸗ krankheiten blieb fast das gleiche wie in der Vorwoche, auch die Zahr der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle war nur wenig verändert. Die Be⸗ theiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine etwas ge⸗ ringere als in vorhergegangener Woche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 54 Säuglinge. Das Vorkommen der In⸗ fectionskrankheiten war meist ein selteneres. Erkrankungen an Masern, die sch in beschränkter Zahl zeigten, gelangten nur aus der Schöneberger Vorstadt in nennenswerther Zahl zur Erkrankungen an Diphtherie, die erheblich seltener zur Meldung kamen, waren im Stralauer Viertel und in der Oranienburger Vorstadt am häufigsten. Erkrankungen an Scharlachfie ber (gleichfalls in der Oranienburger Vorstadt am zahl⸗ reichsten) gelangten etwas häufiger zur Anzeige. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten, Erkrankungen an Kindbett⸗ fieber wurden 4 bekannt. Seltener gelangten auch rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der 8s zur ärztlichen Beobachtung. Er⸗ krankungen an Keuchhusten haben gleichfalls abgenommen, die Zahl der Sterbefälle sank auf 8. Erheblich seltener kamen auch Erkrankungen an acutem Gelenkrheumatismus zur ärztlichen Behandlung. während rheumatische Beschwerden der Muskeln in zahlreichen Fällen beob⸗ achtet wurden.

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Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 10 281, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. „In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 4027, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen. 3 Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 16. Mai das Grundstück E1’3“ 57, dem Restaurateur Her⸗ mann Uphof gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswerth 19 840 Für das Meistgebot von 225 500 wurde die Frau M. Bethke, geb. Beussel, zu Berlin Ersteherin.

Der in der 26. Generalversammlung der Preußischen Feuerversicherungs⸗Aekiengesellschaft vorgelegte Geschäfts⸗ bericht weist nach, daß eine Steigerung der Prämieneinnahme von 2,1178 548 auf 2 235 108 eingetreten ist; die See ist von 1 083 744 023 in 1891 auf 1 129 205 727 gestiegen, während die Zahl der Versicherungen sich von 352 423 in 1891 auf 403 744 in 1892 erhöhte. Die Ge ellschaft erleidet einen Verlust im Betrage von 88 256 der aus der Kapitalreserve gedeckt wird. Die Zahl der Brandschäden stieg im Jahre 1892 auf 7625 gegen 6562 in bs 1, während der für eigene Rechnung gezahlte Entschädigungs⸗ etrag im Jahre 1892 1 047 324 gegen 822 559 im Vorjahre ausmachte.

Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Der rheinisch⸗westfälische isenmarkt ist im ganzen ruhig. Während sich im Walzeisen⸗

geschäft in manchen Zweigen die Nachfrage auf der seitherigen Höhe gehalten hat, macht sich in anderen, namentlich auch in Roheisen eine Abnahme der Kauflust bemerkbar. Dabei muß allerdings berück⸗ sichtigt werden, daß in den meisten Fällen die Abnehmer den Bedarf für das laufende Quartal schon gedeckt haben und An⸗ fragen für das dritte nur wenig vorliegen. Für Eisen⸗ erze hat sich in letzter Zeit eine Aenderung nicht bemerkbar gemacht. Im Siegerlande behält das Geschäft einen ruhigen Cha⸗ rakter bei 1“ festen Preisen. Luxemburg⸗Lothringer Minette ist gleichfalls gegen die Vorwoche unverändert, die Preise sind fast ganz unverändert geblieben. Spanische Erze fanden leidlichen Absatz bei unveränderten Prnen. Auf dem Roheisenmarkt ist augenblicklich wenig Neigung zum Kaufen. Allenthalben verhalten die Abnehmer sich abwartend, die Preise sind infolgedessen wieder gedrückt und zeigen eher eine weichende Tendenz. Die Inland⸗Nachfrage ist eine sehr schwache und die vorliegenden Aufträge gewährleisten den Betrieb höchstens für einen Monat. Dabei wird an vielen Stellen nicht einmal mit voller Kraft producirt. Auf dem Walz⸗ eisenmarkt ist im ganzen die bisherige Haltung herrschend geblieben. Für einzelne Zweige kann man mit der Nachfrage zufrieden sein. Die meisten Werke sind jedoch nicht mehr so gut beschäftigt⸗ wie vor un⸗ gefähr einem Monat. Die Stabeisenwalzwerke sind in ungleichem Betrieb, bei einigen ist die Inlandanfrage noch ziemlich gut. Andere beginnen bereits über ihre Abnahme Klage zu führen. Allgemein wird die Unzulänglichkeit des ausländischen Bedarfs fest⸗ gestellt. Vorläufig sind die Werke noch durch frühere Aufträge leidlich beschäftigt, sodaß man in der nächsten Zeit wegen des Betriebs noch keine Befürchtungen zu hegen hat. Die Lager sind im ganzen gleich⸗ bleibend und die Tendenz der Preise ist, obwohl s. wenig lohnend sind, eine feste. Der Bedarf an Trägern ist stark, jedoch sind die Preise noch immer auf ihrem früheren gedrückten Standpunkt. In Bandeisen gehen die Specificationen in befriedigender Weise ein und die Nachfrage ist noch ziemlich rege. Für Grobbleche laufen Anfragen und Aufträge befriedigend ein, doch lassen die Preise noch sehr viel zu wünschen übrig. Feinbleche werden nach wie vor stark gekauft, doch können auch hier nicht erholen. In Walzdraht ist im allgemeinen die Beschäftigung besser, doch bleibt die bisherige gedrückte Preislage bestehen. Sehr stark darnieder liegt das Nieten⸗ geschäft; bei theurem Rohmaterial ist es unmöglich, die Preise für fertige Nieten auch nur um ein geringes in die Höhe zu bringen. Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind ungleich⸗ mäßig beschäftigt. Die gedrückten Preise lassen nur sehr wenig Nutzen. Die Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist im wesentlichen unverändert.

In der gestrigen Generalversammlung der Actiengesell⸗ schaft für Bergbau, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen wurde die Vertheilung einer Dividende von 6 % für die privilegirten Actien und von 1 % für die Stamm⸗Actien, sowie der Rückkauf der privilegirten Actien pro 1893 nicht über pari beschlossen. In den Verwaltungsrath wurde an Stelle des verstorbenen Geheimen Commerzien⸗Raths Bergenthal F. Reichel in Wiesbaden neu gewählt.

Zuckerbericht.

Magdehurg, 16. Mat (W . 21 Kornzucker excl., von 92 % —,—, Kornzucker excl., 88 % Rendement —,—, Nachproducte excl., 75 % Rendement 15,40. Still. Brodraffinade I. 31,00. Brodraffinade II. 30,25. Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis I. mit Faß 29,75. Ruhig, Preise nominell. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 17,80 bez., 17,822 Br., pr. Juni 17,95 ber, 17,922 pr. Fül 18,10 bez., 18,12 ½ Br., pr. August 18,15 bez., 18,20 Br. Ste ig.

Leipzig, 16. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Mai 3,80 ℳ, per Juni 3,82 ℳ, per Juli 3,85 ℳ, per August 3,87 ½ ℳ, per Sep⸗ tember 3,90 ℳ, per Oktober 3,92 ½ ℳ, per November 3,95 ℳ, per Dezember 3,955 ℳ, per Januar 3,95 ℳ, per Februar 3,95 ℳ, per März 3,95 ℳ, per April 3,955 ℳ, per Mai

Wien, 17. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 5. Mai bis 11. Mai 782 233 Fl., Mehreinnahme 18 644 Fl. 1

London, 16. Mai. (W. T. B.) Die „City of Melbourne Bank“ hat ihre Zahlungen eingestellt, bis eine Reconstruction der Bank erfolgt. Das Kapital der Bank beträgt nominell 2 Millionen Pfund Sterling, davon ist 1 Million emittirt und die Hälfte davon eingezahlt.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

6 % Javazucker loco 18 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco

7 ½ Käufer, 17 ¾ Verkäufer, ruhig. Chile⸗Kupfer 43, pr. 3. Monat 43 8.

17. Mai. (W. T. B.) Wie das „Reuter’'sche Bureau“ aus Brisbane meldet, hat die Royal Bank of Queensland, bis eine Reconstruction erfolgt, ihre Zahlungen eingestellt. Das Kapital der Bank beträgt nominell 1 Million Pfund Sterling, davon sind 750 000 Pfund gezeichnet und 375 000 Pfund eingezahlt. Die Regie⸗ rung hat für die Goldminen ein Moratorium von einem Monat pro⸗ clamirt, um den Grubenbesitzern Gelegenheit zum Abschluß neuer finanzieller Arrangements zu geben.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Lissabon befindet sich unter den in Aussicht genommenen Steuern eine Steuer von 12 % auf Dividenden oder andere Jahresgewinne auswärtiger Banken, die in Portugal Geschäfte betreiben.

Manchester, 16. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ¼, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Leigh 6 ⅛, 30r Water Clayton 7 ½, 32r Mock Brooke 7 ⅝⅜, 40r Mayoll 7 ½, 40r Medio Wilkinson 8 , 32r Warpcops Lees 7 ¼, 36 1 S Rowland 7 ⅞, 36r Warx cops Wellington 8 ⅛, 40r Double eston 8 ½, 60r Double courant Qualität 11 ½, 32“ 116 Yards 16 % 16 grey Printers aus 32r/461 162. Ruhig. 1

St. Petersburg, 16. Mai. (W. T. B.) Producten⸗ markt. Talg loco 59,00, pr. August —, Weizen loco 11,25, Roggen loco 8,60, Hafer loco 5,25, Hanf loco 44,00. Leinsaat loco 14,25.

Madrid, 16. Mai. (W. T. B.) Die heutige Generalversamm⸗ lung der Spanisch⸗Deutschen Bank genehmigte die Bilanz und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 8 ½ %. Die ausscheiden⸗ den Mitglieder des Aufsichtsraths Colin, Gandara, Landau und Car⸗ vajal wurden wiedergewählt. Die deutschen Actionäre waren durch die Herren Wallich und Arthur Gwinner vertreten. .

Amsterdam, 16. Mai. (W. T. B.) Die Nieder⸗ ländische Bank hat den Discont von 2 ½ auf 3 % erhöht.

Java⸗Kaffee good ordinary 50 ½. Bancazinn 54 ½.

Rotterdam, 16. Mai. (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Auction über 44 217 Ballen Java⸗, 120 Kisten und 53 Ballen Padang⸗Kaffee ist wie folgt abgelaufen. Es wurden angeboten: 120 Kisten und 214 B. Padang W. J. B. Taxe 70 Cent, Ablauf 69 ¼ à 69 ½ Cent, 678 B. Java Preanger gelblich, Taxe 64 à 66 Cent, Ab⸗ lauf 64 ½ à 67 Cent, 6398 B. do. do. blaß grünlich 54 à 58 ½ Cent, Ablauf 53 ½ à 57 ¾ Cent, 606 B. do. Tjilatjap 59 à 64 Cent, Ab⸗ lauf 61 à 63 ½ Cent, 6354 B. do. Tagal Taxe 51 à 54 ½ Cent, Ablauf 50 ½ à 54 ¼ Cent, 5819 B. do. Peelhg Taxe 50 ¼¾ à 52 Cent, Ablauf 51 à 53 ½ Cent, 14 861 B. Pasoeroean Taxe 49 ¼ à 51 Cent, Ablauf 49 ½ à 52 Cent, 4785 B. do. blaß grünlich Taxe 48 ½ à 51 Cent, Ablauf 49 ¾ à 52 ¼ Cent, 172 B. do. Liberia Taxe Cent, Ablauf Cent, 4084 B. do. Ordinair u. Triage Taxe 23 à 48 ½ Cent, Ablauf 28 ¼ à 48 ½ Cent, 502 B. do. B. S. und Diverse Taxe Cent, Ablauf Cent.

New⸗York, 16. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete zu niedrigeren Cursen, befestigte sich im weiteren Verlauf und schloß fest. Der Umsatz der Actien betrug 189 000 Stück. Der Silber⸗ vorrath wird auf 270 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. .“

Anderthalb Millionen Gold werden morgen, eine Million oder mehr am Donnerstag an Bord der †, Augusta Victoria“ verschifft werden.

Weizen eröffnete schwach und blieb infolge finanzieller Störungen träge bis nahe zum Schluß, wo plötzlich steigende Tendenz eintrat auf Kaufordres, Käufe für Rechnung des Westens, gemeldeten Ernteschaden und auf Berliner Kabelberichte. Schluß fest. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt auf erneute Exportnachfrage. Schluß stetig.

Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 94 000, do. nach Frankreich 26 000, do. nach anderen Häfen des Continents 96 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 28 000, do. nach anderen Häfen des Continents Qrts.

Chicago, 16. Mai. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf unentschiedene Stimmung und schwächere Kabelberichte, später trat eine Besserung ein auf Deckungen der Baissiers und entsprechend der Festigkeit der Fondsbörse in New⸗ Vork. Schluß sehr fest. Mais schwächte sich nach Eröff etwas ab, später erholt, Schluß stetig. 8

Verdingungen im Auslande.

Italien. 1“ Finanz⸗Ministerium, General⸗Steuerdirection, 500 000 kg

6. Juni, 10 Uhr. in Rom: Lieferung von Tabackblättern und zwar: Elsässer, 40 000 kg St. Domingo, 35 000 kg Brasil.

10. Juni, 10 Uhr. Ebenda: Lieferung von Tabackblättern und zwar: 11 000 kg Kentucky, 16 000 kg Maryland und 150 000 kg

Burley. Niederlande.

23. Mai. Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung in 2 Ab⸗ theilungen von Wasserleitungsverschlußstücken mit Zubehör, von Brand⸗ hähnen und von 3“ weiten Verschlußstücken mit Zubehör. Bedingungen und Zeichnungen an Ort und Stelle, sowie bei der Buchdruckerfirma P. van Waesberge u. Zoon, aan den Houtbuin No. 73 in Rotterdam für 2 Fl erhältlich.

25. Mai, 12 Uhr. „Directeur der Artillerie-Inrichtingen in Delft“: Lieferung von 16 200 kg Kupfer⸗, Messing⸗, Blei⸗ und Zinkplatten, worunter 11 475 kg Messingplatten D. 0.0023, zur An⸗ fertigung von Patronenhülsen, in 2 Loosen. Lieferungsbedingungen liegen auf dem Bureau des Verdingers aus und können von dort gratis bezogen werden.

29. Mai, 12 Uhr. Het ministeri van kolonien (technisch bureau). Loos 146: Lieferung von Eisenwerk für Gebäude zur Erweiterung der Arbeitsplätze zu Madiven, im Betriebe der Staats⸗ eisenbahnen auf Java. Bedingungen im genannten Ministerium ein⸗ zusehen und bei dem Buchhändler Martinus Nyhoff im Haag, Nobelstraat 18 für 3 Fl. erhältlich.

30. Mai, 12 Uhr. Duinwater maatschappy zu Amsterdam auf dem Bureau der maatschappy Nieuwe Heerengracht 49 in Amsterdam Loos Nr. 2: Anfertigung von 2 Filtern und Legen eiserner Leitungsröhren auf dem zur Pumpstation in Leiduin bei Vogelenzang gehörenden Terrain; Lieferungsbedingungen sind vom 23. Mai ab für einen Gulden bei dem Bureau der maatschappy zu beziehen. An⸗ weisungen auf dem Terrain am 27. Mai, 1 Uhr.

15. Juni, 11 Uhr. De Minister van Waterstaat, Handel en Nyverheid in dem Gebäude der Provincial Bestuur in Haarlem: Herstellung und Lieferung von 150 Betonblöcken für die Wellenbrecher der Molen in Ymuiden, die zu den Nordseekanalswerken gehören. Bedingungen (Loos Nr. 100) vom 1. Juni ab Ministerium, in den Bureaus der Provinzialverwaltungen, auch von den Buchhändlern van Cleef, Spui 28 a im Haag zu beziehen.

Rumänien.

23. Mai. Kriegs⸗Ministerium in Bukarest: Lieferung von 50 800 m Zeltleinwand.

27. Mai. Justiz⸗Ministerium in Bukarest: Ausführung und Einrichtung der Tischlerarbeiten im Justizpalast in Bukarest, alles in Eichenholz.

Näheres an Ort und Stelle.

Dänemark.

30. Mai, 12 Uhr. Trafikchefen for Jylland-Fyen, Prafik- afdelings Contor, Hauptbahnhof, Aarhus: Lieferung des Bedarfs der Staatsbahnen an Steinkohlen und Koks zur Helöung der Sta⸗ tionen und Eisenbahnwagen für das Verbrauchsjahr 1893/94. Be⸗ dingungen an Ort und Stelle.

30. Mai, 12 Uhr. Trafikchefen for Jylland-Fyen, Trafik- afdelings Contor, Hauptbahnhof, Aarhus: Lieferung von ca. 200 Presenningen für die Staatsbahnen. Bedingungen und Proben zur Ansicht an Ort und Stelle. Schriftliche Angebote mit der Auf⸗ schrift: „Leverance af Presenninger.“

Egypten.

31. Mai. Salz⸗Regie in Kairo: Lieferung von 25 000 Salz⸗ säcken. Proben und Lastenhefte liegen bei der vorerwähnten Regie an jedem Werktage von Morgens 8 bis 1 Uhr Mittags aus.

29. Juni. „Financial secretary's Office“ in Kairo: Größere Lieferung vb Artikel militärischer Bekleidungsstücke. Lasten⸗ hefte und Proben im „Pattern Room, Citadel Stores“ in Kairo, von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags, ausgenommen Freitags und an Festtagen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 17. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloy Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 15. Mai Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Darmstadt“ ist am 15. Mai Abends in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 16. Mai Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Neckar“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 15. Mai Nachmittags in Suez angekommen. Der Dampfer „Langhton“ ist am 15. Mai Nachmittags in New⸗York an⸗ gekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 16. Mai Vor⸗ mittags Secilly passirt.

Hamburg, 16. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „California“ hat gestern Abend Seilly passirt. Der Postdampfer „Suevia“ hat heute Morgen Lizard passirt.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird in nächster Zeit Rossini's „Tell“ in zum theil veränderter Besetzung in Scene gehen. Der von Arrigo Boito, dem Componisten der Oper „Mefistofele“, für Verdi verfaßte „Falstaff“⸗Text ist theils Shakespeare's „Lustigen Weibern“, theils dessen Drama „König Heinrich IV.“ entnommen.

Im Neuen Theater wird vom Königlichen Schau⸗ 18 am Sonnabend Wilbrandt'’s Lustspiel „Die Maler“ aufge⸗ ührt, und zwar mit den Damen Conrad, Kahle, Poppe, den Herren Arndt, Blencke, Hertzer, Keßler, Link, Oberländer und Plaschke.

Der Spielplan des Berliner Theaters für die Pfingstfeier⸗ tage gestaltet sich folgendermaßen: Sonntag (erster Feiertag) Nach⸗ mittags: „Der Hüttenbesitzer“, Abends (auf vielfache, schon jetzt an die Direction ergangene Wünsche): „Die Waise von Lowood“ mit ven Sorma in der Titelrolle und mit Ludwig Barnay als Rochester;

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ontag (zweiter Feiertag) Nachmittags: „Viel Lärm um Nichts“ mit Nuscha Butze und Ludwig Barnay in den Hauptrollen, Abends: „Der Freund des Fürsten“ mit Agnes Sorma, Antonie Baumeister, Ludwig Stahl und Emanuel Stockhausen; am Dienstag wird Nach⸗ mittags „Julius Cäsar“, Abends „Graf Waldemar“ mit Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludwig Barnay und Ferdinand Suske in den Hauptrollen gegeben. Der Billetverkauf zu den zu ermäßigten Preisen stattfindenden Nachmittags⸗Vorstellungen an den Pfingstfeiertagen findet schon jetzt an der Kasse des Theaters statt. Für morgen ist eine Wiederholung des Wichert'schen Lustspiels „Der Freund des Fürsten“ mit Agnes Sorma, Antonie Baumeister, Ludwig Stahl und Emanuel Stockhausen in den Hauptrollen angesetzt. Am Freitag geht „Othello“ mit Ludwig Barnay als Othello und Agnes Sorma

als Desdemona in Scene.