Marcella Sembrich werden am Sonnabend in der Oper, „La Tra- viata“ zwei neue italienische Gäste auftreten, und zwar Signor Inno
de Anna aus Bologna als Germont und Signor Zerni aus Mailand
als Alfredo.
Preußische Klassenlotterie. 8 (Ohne Gewähr.) 1 Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 188. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung: 1 Gewinn von 15 ℳ auf Nr. 182 426. 1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 110 760. 1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 159 187. 27 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 24122. 30 281. 36 440. 38 170. 50 795. 52 322. 78 596. 81 344. 84 393. 86 078. 86 164. 95 951. 99 767. 110 818. 111 994. 119 236. 127 924. 131 272. 132 979. 134 043. 136 670. 157 349. 158 337. 164 150. 166 982. 171 917. 177 273. 32 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 9221. 12 796. 13 550. 19 107. 19 907. 21 320. 38 043. 39 068. 57 318. 61 214. 62 582. 66 447. 66 820. 71 136. 71 591. 73 414. 78 645. 80 990. 83 999. 91 645. 91 702. 96 987. 112 254. 117 109. 117 991. 137 241. 165 042. 173 092. 174 046. 177 302. 182 294. 185 276. 40 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 5944. 11 858. 18 997. 33 294. 40 283. 45 914. 46 457. 47 839. 49 378. 53 881. 58 978. 63 747. 65 385. 76 994. 77 786. 78 889. 81 126. 85 488. 102 374. 107 956. 116 778. 120 919. 123 183. 124 123. 127 909. 132 550. 136 268. 137 454. 140 927. 144 392. 154 658. 154 693. 154 711. 155 599. 158 594. 163 836. 181 806. 183 139. 186 015. 189 238.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse der 188. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittags⸗Ziehung: 6“
1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 86 85899.
2 Gewinne von 15 000 ℳ auf Nr. 68 859. 140
1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 121 834.
3 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 7039. 56 358. 86 439.
32 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 751. 9972. 13 309. 18 091. 31 352. 59 556. 62 404. 68 043. 78 221. 78 734. 80 061. 90 417. 105 492. 108 269. 117 138. 122 714. 125 122. 125 779. 133 479. 136 706. 137 077. 145 403. 146 933. 152 285. 158 567. 158 655. 162 883. 163 886. 164 776. 166 526. 174 115. 183 066.
33 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 1320. 21 570. 24 466. 25 049. 26 920. 27 081. 34 096. 42 591. 43 154. 45 118. 47 233. 56 680. 56 713. 65 357. 69 609. 70 347.
74 668. 78 361. 90 390. 92 842. 105 093. 116 736. 119 355. 122 458. 127 043. 141 952. 144 439. 146 563. 150 530. 154 394. 160 904. 167 279. 173 499.
36 Gewinne zu 500 ℳ Nr. 17 947. 18 628. 19 825.
35 505. 36 632. 49 312. 50 757. 71 164. 71 182. 79 660. 81 054. 82 752. 87 642. 90 696. 91 881. 94 313. 105 576. 108 806. 112 105. 116 399. 119 501. 122 507. 126 121. 128 006. 131 003. 132 176. 133 296. 140 160. 140 787. 141 “ 158 789. 160 399. 163 494. 179 488. 185 829. 1“4“ 8 “
Nach den Beschlüssen der städtischen Behörden soll der Lust⸗ garten durch vierzehn und die Umgebung des Schloßbrunnens durch vier Bogenlampen elektrisch beleuchtet werden. Der Magistrat hat bereits die städtische Baudeputation beauftragt, durch einen De⸗ legirten des E Bureaus in Verbindung mit dem Dirigenten der städtischen Gasanstalt unter Zuziehung von Vertretern der ferner betheiligten Verwaltungen die Standorte für die Kandelaber an Ort und Stelle festzusetzen, und zu diesem Zweck mit der Actien⸗Gesell⸗ schaft „Berliner Elektricitätswerke“ in Verbindung zu treten.
vom 25. Mai,
cht Morgens.
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nur im Nordosten über dem Mittelwerthe.
Morgen Abend wird im wissenschaftlichen Theater der Urania Herr Sophus Tromholt aus Christiania seinen im vorigen Jahre mit so großem Erfolge gehaltenen Vortrag „Eine Nordkapreise“ noch einmal wiederholen. Bekanntlich wird der Zuhörer in diesen fesselnden Schilderungen durch ganz besonders schön gelungene, farbige
hotographien an alle die Orte geführt, welche Seine Majestät der raiser auf den Nordlandfahrten berührt hat.
Jauer, 23. Mai. Vor einigen Tagen fand die Eröffnung des beim hiesigen Königlichen Amtsgericht niedergelegten Testaments des am 17. Mai zu Profen verstorbenen Pfarrers Muche statt. Hier⸗ nach hat der Verstorbene die Stadt Jauer zur Universalerbin seines etwa 700 000 ℳ betragenden Vermögens eingesetzt. Wie das „Stadt⸗ blatt“ hört, sollen nach Abzug einiger aus den Zinsen des Kapitals zu zahlenden Legate die Zinsen des Kapitals zur ööö“ von Schülern, welche höhere Schulen besuchen, sowie von Studenten katholischer wie evangelischer und jüdischer Religion verwandt werden.
Schul⸗Pforta, 25. Mai. Die 350 jährige Jubelfeier der Begründung der Landesschule Pforta wurde heute Vor⸗ mittag durch einen Festgottesdienst in der Anstaltskirche eröffnet. General⸗Superintendent Dr. Textor hielt die Festpredigt im Anschluß an das seit Jahrhunderten als Losung des Stiftungsfestes übliche Wort: „Hier ist nichts Anderes, denn Gottes Haus und hier ist die Pforte des Himmels.“ Die Zahl der zur Jubelfeier erschienenen ehe⸗ maligen Pförtner beträgt, wie „W. T. B.“ berichtet, weit über 600; das herrlichste Wetter begünstigt die Feier.
St. Johann, 24. Mai. Der „Köln. Z.“ wird berichtet: Von der Pulverfabrik St. Ingbert sind drei Arbeitsstätten in die Luft geflogen. Acht Arbeiter sind umgekommen, zwei schwer verletzt.
Leipzig, 24. Mai. In dder heutigen zweiten Plenarversammlung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung hielt nach dem Bericht des „W. T. B.“ der Kreis⸗Schulinspector Scherer aus Worms einen Vortrag über „die Simultanschule in ihrer Eigenschaft als Schule der Zukunft“. Die für die Simultanschule eintretenden Thesen des Referenten fanden vielfachen Widerspruch, wurden jedoch von der Mehrheit der Versammlung genehmigt. Ein weiterer Beschluß der Versammlung stimmte der vorgeschlagenen Vereinigung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung und des allgemeinen “ zu. Morgen findet die letzte Plenarversamm⸗ ung statt.
Wien, 24. Mai. Der Congreß deutscher Philologen und Schulmänner (vergl. Nr. 122 d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, heute im Festsaale der Universität feierlich eröffnet. Die Zahl der Anwesenden, unter denen sich die Minister unter Nührung des Grafen Taaffe befanden, betrug mehr als tausend. Der Präsident Haertl begrüßte den Congreß und bewillkommnete zunächst die aus dem Deutschen Reich sowie den Ländern deutscher Zunge Herbeigekom menen und sprach alsdann auch seine aufrichtige Freude über das Erscheinen der zahlreichen Arbeitsgenossen aus Ungarn, Böhmen, Galizien, Krain, Italien, Bulgarien, Serbien und Rumänien aus. Hierauf S der Vice⸗Bürgermeister die Versammlung namens der Stadt Wien. Im Namen des Kaisers begrüßte die Anwesenden der Unterrichts⸗ Dr. Freiherr von Gautsch, welcher in seiner Ansprache die Verdienste seines Amtsvorgängers, des Grafen Thun, her⸗ vorhob, dessen Denkmal heute enthüllt werden solle. Der Minister wies sodann auf die Gemeinsamkeit der staat⸗ lichen Zwecke in den Schulfragen hin und betonte unter lebhaftem Beifall der Versammlung, daß kein staatliches Schulwesen sich isoliren dürfe. — Der ö nahm hierauf die Bildung der einzelnen Sectionen vor. u Vorsitzenden wurden u. a. gewählt: Wackernagel⸗Basel (indo⸗germanische Section), Finger⸗Wien (naturwissenschaftliche Section), Christ⸗München (philologische Section), Meyer⸗Lübke⸗Wien (romanische Section), Uhlig⸗ Heidelberg und Jäger⸗Köln (pädagogische Section). — Am Nach⸗ mittag fand im Beisein der Congreßmitglieder die feierliche Enthüllung des Denkmals für den Grafen Thun statt. Bei dem Festmahl, zu welchem sich die Theilnehmer des Congresses vereinigten, wies Hofrath Haertl auf das deutsch⸗österreichische Freund⸗ schaftsbündniß hin, welches Dank der gemeinsamen Bestrebungen beider Staaten eine lange Dauer verbürge, und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser Franz Joseph und den Kaiser Wilhelm. Director Jäger aus Köln brachte einen Toast auf den Unterrichts⸗ Minister Dr. Freiherrn von Gautsch aus. Am Abend fand bei dem
liegt die Temperatur erheblich
Am Nordfuße der Alpen Sonntag: Die Orientreise.
Sonnabend: Brave Leut’ vom Grund.
Unterrichts⸗Minister für die Theilnehmer des Congresses ein Empfang
statt, zu welchem etwa 900 Einladungen ergangen waren. Unter den Erschienenen befanden sich Vertreter der obersten Hofämter, des diplo⸗ matischen Corps und der Generalität, ferner die Minister und das Präsidium des Abgeordnetenhauses.
Pest, 24. Mai. Heute Abend ist hier und in mehreren Theilen des Landes Regen eingetreten.
London, 25. Mai. Nach einer bei „Lloyds“ aus Suez ein⸗ gegangenen weiteren Depesche über den Schiffbruch desbrasilianischen Kriegsschiffs „Almirante Barroso“ (vergl. Nr. 122 d. Bl.) 8 das Schiff bis zu der höher gelegenen Schiffsbrücke unter Wasser und hält man dasselbe für gänzlich verloren.
Athen, 24. Mai. Infolge einer neuen Erderschütterung in Theben sind, wie „W. T. B.“ meldet, dort wieder mehrere Häuser eingestürzt. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.
Chicago, 24. Mai. Die nationale Ausstellungs⸗Commission hat dem „W. T. B.“ zufolge nunmehr mit 30 gegen 27 Stimmen beschlossen, die Ausstellung Sonntags offen zu halten.
25. . (W. T. B.) An dem Gesammt⸗ erforderniß des gemeinsamen Staatsvoranschlags participirt das gemeinsame Heer mit 127 003 828 Fl., die Marine mit 12 477 680 Fl., das außerordentliche Erforderniß für die Truppen des Occupationsgebiets beträgt 3 610 000 Fl., d. h. 2000 Fl. weniger als im Vorjahre. Die Isteinnahme der Zölle stellt sich gegen den Voranschlag um 7127 934 Fl. günstiger. — In der dem Staatsvoranschlag beigegebenen Begrün⸗ dung wird in Bezug auf das ordentliche Erforderniß des Kriegs⸗Ministeriums Folgendes ausgeführt: Die bedeutenden Anstrengungen und Fortschritte aller übrigen Großstaaten in den letzten Jahren bezüglich der Ent⸗ wickelung und Vermehrung der Streitkräfte legten dem Kriegs⸗Ministerium die Verpflichtung auf, die eigenen Wehreinrichtungen behufs Erzielung eines entsprechenden Kräfteverhaͤltnisses zu erweitern und zu kräftigen. Das Ministerium erbitte daher für das nächste Jahr eine Erhöhung der Geldmittel und stelle für die folgenden Jahre eine Steigerung der Anforderungen in Aussicht. Obwohl eine Beschleunigung in dieser Richtung dringend geboten wäre, solle die Durchführung aus Rücksichten auf die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts auf mehrere Jahre vertheilt werden. Die das Mehrerforderniß bedingenden Maßnahmen teträfen eine Vermehrung und Unterhaltung des Bestandes an Offizieren und Mannschaften der bestehenden Formationen, sowie die Bildung von Neuformationen und eine Verbesserung der Aus⸗ rüstung. Die Maßnahmen zur Vermehrung der Offtziere er⸗ fordern 479 573 Fl., die Stärkung des Mannschafts⸗ und des Pferdebestandes 1 244 302 Fl. Neu aufgestellt werden sollen fahrende Batterien, sowie zwei weitere Cadres für die mobilen Belagerungsbatterien. Sämmtliche Hauptleute der In⸗ fanterie und der Jäger sollen successive beritten gemacht werden. Das außerordentliche Erforderniß des Voranschlags enthält unter anderem als Fortsetzung der Beschaffung von Repetirgewehren eine vierte Rate von 1 400 000 Fl., behufs Einführung des rauchlosen Pulvers ebenfalls eine vierte Rate von 2000 000 Fl. Ferner werden gefordert zur Verstärkung und Armirung einiger fester Plätze durch Geschütze neuer Constructionen 300 000 Fl., zur Erhöhung des Standes der Compagnien bei 50 Infanterie⸗Regimentern 840 000 Fl. und für fortifica⸗ torische Maßnahmen transitorisch 1 450 000 Fl.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Theater Unter den Linden. Freitag:
Der
Jahren — Mielhieht liegt hier eine felh Arbeit vor, die nicht bloß in dem engen Kreise der Gelehrtenwelt,
perdient. Ausgange des Mittelalters nach dem vielgelesenen Werke Ranke’s Die römischen Päpste im sechzehnten und siebenzehnten Jahrhundert“
Stationen. Wetter.
0 Celsius
Temperatur 50 C. = 40R.
in
2
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim
Belmullet.. wolkig wolkig bedeckt bedeckt bedeckt wolkenlos
halb bed.
halb bed. wolkig halb bed. bedeckt bedeckt bedeckt¹) wolkig²) bedeckt ³) wolkig heiter bedeckt wolkig) Regens) bedeckts) heiter?) bedeckt bedeckt
bedeckt halb bed. Regen
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Kopenhagen. Stockholm.
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Lb.
1) Nachm. Gewitter, Abends Wetterleuchten. 2) Abends und Nachts Gewitter. ³) Nachts Regen. 4) Nachm. etwas Regen. ⁵) Nachts Regen. 6) Nachm. und Abends Gewitter. ⁷) Nachm. Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Begleitet von Gewittererscheinungen und Regenfällen
st das barometrische Minimum, welches gestern Morgen über Sachsen lag, nordostwärts nach der ostpreußischen Küste fortgeschriten, während das Hochdruckgebiet m Westen sich weiter entwickelt hat. “ scheint sich weiter ostwärts auszubreiten, sodaß demnächst vorwiegend heitere und trockene Witterung wahr⸗ lich ist. In Deutschland ist das Wetter ziemlich rübe und die Wärmeverhältnisse nahezu normal,
SeoehleoeEmntcoreoododordeleoe —Hoende —Seee
F S
ist vielfach Regen gefallen, zu Bamberg 24 mm. In Ostdeutschland erhoben sich die Nachmittags⸗ temperaturen gestern bis zu 28 Grad.
Deutsche Seewarte.
EEAhE SeeassnsäeFseNNekSraeeEeZxeFroErssnenee emkeemereen Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 134. Vorstellung. Bastien und Bastienne. Singspiel in 1 Act von Wolfgang Amadeus Mozart. Neuer Text von Max Kalbeck. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Cavalleria rusticana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Auf⸗ zug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich⸗ 8 Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Brautwerbung. Tanz⸗ bild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 141. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗ zügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In gesett vom Ober⸗Regisseur ax Grube. Anfang
7.
Sonnabend: Opernhaus. 135. Vorstellung. Don Juan. Oper in 2 Acten mit Tanz von W. Mozart. Text von Daponte. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 142. Vorstellung. Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufgug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Die Büste. Lustspiel in 2 Acten nach der gleichnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. Zell. Anfang 7 Uhr.
Berliner Theater. Freitag: 37. Abonnements⸗
Vorstellung. Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.) Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Der Freund des Fürsten. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 7 ½ Uhr: Die Waise von Lowood. (ÄAgnes Sorma, Ludwig Barnay.)
Lessing⸗Theater. Freitag: Sodoms Ende.
Anfang 7 ½ Uhr.
(Schluß der Saison.)
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25. hre t 8⸗ Der Bettelstudent. Operette in 3 Acten von F. Zell und Richard Genée. Musik von Carl Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗ Concert, ausgeführt von der Berliner Concert⸗ Kapelle, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Guttschmidt, und dem vollständigen Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. — Auftreten der Wiener Liedersängerin Mirzl⸗Kirchner, der Wiener Original⸗Duettisten Lipp und Litt, des Damen⸗Terzett Oriella, des Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender, der Costum⸗Soubrette Elsa Ru⸗ ecinska. Anfang 6 Uhr.
Sonnabend: Der Bettelstudent.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗ mental⸗Künstler.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Zum 7. Male: Flattersucht. La papillonne.) Lustspiel in 3 Acten von Farjbn. Deutsch von August Förster. Anfang 8. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Freitag: Die Hochzeit des Figaro. Anfang 7 Uhr. Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung grn es Concert im Sommer⸗Garten. Anfang r. Sonnabend: Erstes Gastspiel von Marcella Sem⸗ brich. La Traviata.
Victoria⸗-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. F. Zum 7. Male mit vollständig neuer Aus⸗ tattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.
Im Belle⸗Alliance⸗Garten:
Großes internationales Vocal⸗ und Instru⸗ mental⸗Doppel⸗Concert und Auftreten be⸗ rühmter Specialitäten. Anfang 5 Uhr. Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗
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Sonnabend: Frau Venns.
Zum 29. Male (vollständig neu inscenirt): Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. — Hierauf: Zum 59. Male: Die Welt⸗Ausstellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären “ Columbia. Anfang präcise 1. Sonnabend: Zum 60. Male: Columbia.
Adolph Ernst⸗Theater. Freitag (letzte Woche): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theil⸗ weise von G. C6h Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Goldlotte.
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Schluß der Saison: Mittwoch, 31. Mai.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
HvemexrasHrMxxaxevxaeaaxdamaseatniaafrh NdxEvexvxaenen Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Pauline Hiddemann mit Hrn. bän Gustav Kracht (Rheinen bei Hennen). —
rl. Elise Börner mit Hrn. Realschul⸗Oberlehrer aul Staake (Meerane). — Frl. Helene Mehnert mit Hrn. Rittergutsbesitzer Willy Klefeker (Oschatz — Görzig bei Strehla a. E.). Verehelicht: Hr. Prem.Lieut. v. Prittwitz und Gaffron mit Frl. Charlotte Gießel een Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor F. Bloch⸗ mann (Rostock). Gestorben: Fr. Franziska Eben, geb. von Miß⸗ bach (Charlottenburg). — Hr. Professor Ullmann (Donaueschingen). — Hr. Oberst⸗Lieut. z. D. Richard von Zamory (Köslin). — Fr. Aebtissin e von Portatius, geb. Freiin von Zedlitz⸗
deukirch (Kapsdorf). — Stiftsdame Frl. Karoline
von Wenckstern (Neustrelitz).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
5 8—
Die Gewährung der Sicherung oder Befriedigung eines drängen⸗ den Gläubigers, welche dieser nicht in der Art zu beanspruchen hatte, seitens eines insolventen Schuldners, um der sofortigen Konkurs⸗ eröffnung zu entgehen, und um Zeit für eine Besserung seiner Ge⸗ schäftslage zu gewinnen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 4. März 1893, nicht als Gläubiger⸗ begünstigung (§ 211 der R.⸗Konk.⸗Ordn.) zu bestrafen.
— Bei einem Werkverdingungsvertrage ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 9. März 1893, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts stets, auch wenn der Vertrag als ein Handelsgeschäft anzusehen ist, für die Beurtheilung der Rück⸗ trittsbefugniß des Bestellers wegen Verzuges des Werk⸗ meisters nur der § 9381 11 des Allg. L.⸗R. („Ueberhaupt aber steht dem Besteller frei, wenn das Werk mit dem Ablaufe der aus⸗ drücklich bestimmten Zeit durch die Schuld des Werkmeisters oder durch einen in dessen Person sich ereignenden Zufall nicht abgeliefert wird, von dem Vertrage zurückzutreten“) und nicht die Be⸗ stimmungen des Handelsgesetzbuchs über den Verzug des Verkäufers maßgebend. In Bezug auf § 938 1 11 Allg. L.⸗R. hat das Reichs⸗ gericht durch dasselbe Urtheil ferner ausgesprochen, daß dem Werk⸗ meister, der seine kontraktlichen Verpflichtungen zur pünktlichen Lieferung nicht erfüllt hat, der Nachweis obliegt, daß er an der Erfüllung durch einen von ihm nicht zu vertretenden Zufall oder durch ein Verschulden des Bestellers gehindert worden ist.
Literatur.
Geschichte.
— n. Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters, von Dr. Ludwig Pastor, Professor der Geschichte an der Universität zu Innsbruck, Bd. 1 und 2. Herder'’sche Verlags⸗ buchhandlung, Freiburg i. Br. — Von diesem Werke liegen bisher zwei Bände vor. Der erste im Jahre 1885 veröffentlichte Band, welcher schon 1891 in zweiter Auflage erschien, enthält die Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance bis zur Wahl Pius'’ II. Der zweite Band, welcher die Geschichte der Päpste bis zum Tode
Sirtus⸗IV. fortsetzt, erschien 1889. Das Pastor'sche Werk ist bereits
in das Französische, Englische und Italienische übersetzt. Eine spanische und czechische Uebersetzung ist in Vorbereitung. Es ist dies ein zumal bei dem Preise des Werks (10 ℳ jeder Band) unge⸗ wöhnlicher Erfolg, der nicht allein durch die in den letzten überaus rührige Reclame herbeigeführt sein kann. unzweifelhaft beachtenswerthe
sondern darüber hinaus, auch in nicht katholischen Kreisen Interesse Eine Neubearbeitung der Geschichte der Päpste seit dem
rechtfertigt Pastor in der Vorrede zum ersten Bande seiner Arbeit, wie uns scheint mit Recht, durch die eingehendere Erforschung der „Renaissance⸗Bewegung“, deren nähere Kenntniß für die Papst⸗
geschichte dieser Zeit von höchster Bedeutung ist. Auch ist neuerdings aus dem durch Papst Leo XIII. wieder eröffneten päpstlichen Geheim⸗
archiv eine Fülle bisher unbekannten Materials zu Tage gefördert
worden. Die von Pastor veröffentlichten, bisher ungedruckten Aecten⸗ stücke die der Verfasser in diesem Archiv sowie in den zahlreichen anderen
geben uns ein annäherndes Bild von den Schätzen,
Pastor
von ihm untersuchten Archiven und Bibliotheken gehoben hat.
verfügt über eine umsassende Literaturkenntniß; der bezügliche massen⸗ hafte Stoff wird von ihm vollständig beherrscht. Pastor ist ein
Schüler des verstorbenen Johannes Janssen und folgt in manchem,
insbesondere in Aeußerlichkeiten der Darstellung, der Gruppirung des Stoffs, Citaten im Text, dem Vorbild des Lehrers. unseren Augen vor seinem Lehrer auszeichnet, ist die größere Objecti⸗ vität in der Beurtheilung und Darstellung der geschichtlichen Ereignisse. Pastor bekennt sich überall als überzeugungstreuer Katholik, er ist aber weit
der ausgedehnten Verwerthung von
der Stilbehandlung, - Was aber Pastor in
ntfernt, eine „Mohrenwäsche“ anstellen und eitel Schönfärberei treiben zu wollen. Er verwechselt nicht den Historiker mit dem Apologeten; mit Freimuth tadelt er die Mängel dieser wie an starkem Licht so auch an tiefen Schatten reichen Zeit und macht mit seiner Kritik auch
nicht vor den Trägern der Tiara Halt. Bemerkenswerth sind au die tüchtigen Kenntnisse des Verfassers auf kunstgeschichtlichem Gebiet.
Sehr gelungen ist seine Schilderung des Humanismus im ersten Bande; der Verfasser hat sich hier von dem in katholischen Kreisen Deutschlands vielfach herrschenden Vorurtheil gegen die Renaissance überhaupt frei zu halten gewußt. Auch verdienen die gefällige, leicht faßliche Form der Darstellung und die zweckmäßige Gruppirung des roßen Materials Anerkennung. Wenn wir auch in einzelnen Fällen, insbesondere da, wo der katholische Standpunkt des Verfassers stärker maßgebend wird, mit den Ergebnissen Pastor's nicht übereinstimmen, so haben wir doch auch hier die Empfindung, daß der Verfasser bemüht war, nach bester Ueberzeugung der geschichtlichen Wahrheit zu dienen. Von etwaigen, die protestantischen Leser verletzenden Spitzen in der Darstellung ist das Werk Pastor's durchaus frei. Die zahlreichen, bisher erschienenen Besprechungen der Papstgeschichte aus protestantischer Feder heben dies übereinstimmend hervor. Im Nachwort zum 2. Bande ver⸗ öffentlicht Pastor ein Schreiben, welches ihm von dem berufensten Kenner der Renaissancezeit Burckhardt zugegangen ist. Dort heißt es u. a.: „Das Werk wird nun eben doch eine lebendige Specialgeschichte des Papstthums für sehr weite, gewiß bald auch für auswärtige Kreise und damit nicht nur ein Lehrbuch, wozu die Darstellung ein⸗ ladet, sondern thatsächlich auch für Unzählige ein Nachschlagewerk“.
Coloniales.
Die deutsche Colonial⸗Gesetzgebung, Sammlung der auf die deutschen Schutzgebiete bezüglichen Gesetze, Verordnungen, Er⸗ lasse und internationalen Vereinbarungen mit Anmerkungen und Sach⸗ register. Auf Grund amtlicher Quellen und zum dienstlichen Gebrauch herausgegeben von Riebow, Gerichts⸗Assessor. ℳ 14,—, ge⸗ bunden ℳ 16,—. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW. 12, Kochstraße 68 bis 70. — Eine wie gewaltige Entwickelung unsere Schutzgebiete bereits gewonnen haben und welch' einen wichtigen Factor unseres Staats⸗ lebens sie bedeuten, wird aus diesem soeben erschienenen Werke er⸗ sichtlich, welches die gesammte Gesetzgebung, einschließlich der Erlasse und der internationalen Verträge, die für die deutschen Colonien maßgebend sind, sammelt. Das Werk bietet im ersten Theil die für alle Colonien gleichen Bestimmungen über die Central⸗ erwaltung, die Rechtsverhaͤltnisse der Beamten, die Rechtspflege und die internationalen Vereinbarungen, im zweiten die für jedes einzelne Gebiet besonderen Bestimmungen, im ganzen nicht weniger als
56 Nummern. Gesundheitswesen. Der Choleracurs im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Borträge und bakteriologisches Praktieum, gehalten von Dr. med. R. J. Petri, Regierungs⸗Rath, ordentlichem Mitgliede des Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamts und Vorstand der bakteriologischen Abtheilung
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Berlin, Donnerstag, den 25. Mai
des Laboratoriums desselben. Verlag von Richard Schoetz in Berlin NW., Luisenstraße 36. Preis Urosch 8 ℳ, geb. 9 ℳ — Mit ängstlicher Spannung fürchtet jedermann in Deutschland den Ausbruch der Cholera. Die Meldungen von choleraverdächtigen 838½ Suns ; 4 — 4 Fällen, welche häufig die Vorläufer derselben sind, mehren sich; es kommt daher das soeben erschienene Werk gerade zur rechten Zeit. Der Autor ist mit den zufolge Erlaß des Reichskanzlers im Kaiserlichen Gesundheitsamt stattfindenden Unter⸗ richtscursen für Aerzte, die bakteriologische Erkennung der Cholera und die Epidemiologie der Seuche betreffend, beauftragt. Die in Verfolg dieses Auftrags gehaltenen Vorträge, sowie das damit ver⸗ bundene bakteriologische Praktikum sind in dem Buche veröffentlicht. Der erste, bakteriologische Theil giebt die nöthigen Anweisungen für die bakteriologische Erkennung der Cholera, während sich in dem zweiten, epidemiologischen Theile in acht inhalts⸗ reichen fesselnd geschriebenen Vorträgen die vornehmlich im verflossenen Jahre gewonnenen Erfahrungen bezw. deren Nutzanwendungen zur Niederhaltung des bösen Feindes aus Indien zusammengedrängt finden. Die Schutzmaßregeln, sowohl für den Ein⸗ zelnen, als auch für die Gemeinwesen sind eingehend besprochen und klargelegt. Ein Anhang enthält die zum theil auf amtlichem Wege See dem gleichen Zwecke dienenden Anweisungen. Es ist an der Zeit, sich gegen die Seuche zu rüsten. Deshalb ist das Buch nicht nur den Aerzten, sondern, weil darin in klarer Weise dargethan ist, wie dies im eigenen Kreise geschehen soll, allen zu empfehlen, welche mit der Bekämpfung der Seuche zu thun haben, und sich und die Ihrigen davor schützen wollen.
Erziehung und Unterricht.
Lesebuch für Fortbildungs⸗, Fach⸗, Gewerbe⸗, Handwerks⸗ und Lehrwerkstätten, zugleich Handbuch für die theoretische und praktische Weiterbildung Gewerbetreibender und In⸗ dustrieller, herausgegeben von Hermann Paulick, Rector der Berliner Fortbildungs⸗ und Fachschule in der Reichenbergerstraße. Dresden 1893, Gerhard Kühtmann. Bd. I. 8. 694 S. 3 ℳ, geb. 3,60. — Der Verfasser steht mitten in der Thätigkeit als Lehrer und Leiter einer Fach⸗ und Fortbildungsschule; er ist deshalb durch die Erfahrung vorbereitet, zu beurtheilen, was in einem Buch, wie dem vorliegenden, geboten werden muß, wie der Lehrstoff vorzu⸗ tragen ist, damit er verstanden werde, anziehend bleibe und bildend wirke. Es liegt unabweislich in der Eigenschaft eines Buches mit der in der Vorrede angegebenen Zweckbestimmung, daß Vieles und “ zusammengestellt ist; es soll eben Vielen dienen und nach allen Gebieten hin (Mechanik, Chemie, Bergbau, Baukunst, vor allem Gewerbekunde, Verkehrswesen, Handel, Invaliditäts⸗ und Altersversicherung u. s. w.) Auskunft geben. Der Verfasser hat unter Benutzung bester Quellen zweckmäßig gearbeitet und ein Buch her⸗ gestellt, dessen Nutzen und Brauchbarkeit sich bewähren wird. Der Preis ist bei der Ausstattung sehr billig.
Reisebücher.
Im Verlage von Fr. Bahn in Schwerin (Meckl.) hat Professor Dr. Karl Kinzel unter dem Titel „Wie reist man in Oberbayern und Tirol?“ ein Büchlein erscheinen lassen, das der Verfasser mit Recht als ein Büchlein zum „Lust⸗ und Planmachen“ bezeichnet. Was das Büchlein an Inhalt bietet, sagt der Titel er⸗ schöpfend; aber die Form, in welcher er dargeboten wird, verdient be⸗ sondere Erwähnung. Es ist kein Reisehandbuch im gewöhnlichen Sinne, wie ein Bädeker oder Meyer, und es ist kein Reisebüchlein, das es lediglich auf Unterhaltung absieht, über vielerlei plaudert und doch dem Reisenden von geringem Nutzen ist. Kinzel verbindet beide Ziele: er unterhält und giebt nützliche, oft unentbehrliche Winke für die Reise. Wer selbst jene schönen Landschaften besucht hat, der erkennt sofort, daß der Verfasser nur eigene Erfahrungen und Selbst⸗ erlebtes darstellt, daß er überall mit offenem Blick und feinem Ver⸗ stand beobachtet, festgestellt und registrirt hat, und daß er den Nach⸗ folgern aus freudigem Herzen eine Handhabe bietet zu leichterem Genuß und sicherem Behagen mit moöglichst wenig Kosten. Kinzel's Büchlein ist besonders für jene Reisenden be⸗ stimmt, die wirklich Gottes schöne Natur sehen und ge⸗ nießen wollen, die also nicht jegliche Mühe scheuen, sondern auch wandernd die Straßen der Berglandschaften durchziehen. Das Büchlein ist schon Berather vor dem Aufbruch zur Reise, indem es nützliche Winke für die Reiseausrüstung giebt, und dann begleitet es den Reisenden die Eisenbahnwege und Landstraßen wie die Fußpfade entlang, immer im großen und im kleinen auf den Vor⸗ theil des Reisenden bedacht. Dabei werden Land und Leute eingehend in ihrem Wesen und Benehmen dargestellt, auf die Schönheiten und Merkwürdigkeiten der Natur wird aus frommem Herzen hingewiesen und daneben nicht versäumt, gute und preiswerthe Gasthöfe zu nennen und die bequemsten und billigsten Wege zum Ziel anzugeben. Man darf sicher sagen, wer die Absicht hat, Oberbayern und Tirol zu durchwandern und zu durchreisen, wird von Kinzel's Büchlein nicht nur Nutzen, sondern auch Freude haben, und der mäßige Preis von 1,20 ℳ für das mit mehreren Karten versehene Büchlein wird durch die dargebotenen praktischen Winke täglich aufs neue aufgewogen.
Unterhaltung.
Oscar Justinus hat einen humoristischen Berliner Roman in zwei Bänden, betitelt „Ein Proletarierkind“, vollendet, welcher demnächst im Verlage von S. Schottlaender in Breslau er⸗ scheinen wird. 8
— Die Hefte 11 und 12 der Halbmonatsschrift „Deutsche Jugend“, herausgegeben von Julius Lohmeyer (Verlag von A.⸗G., vormals J. F. Richter, Hamburg) enthalten einen Aufsatz über den erst im sechzehnten Jahrhundert in Deutschland und Frankreich und noch hundert Jahre später erst in England heimisch gewordenen Gebrauch der Gabel beim Essen mit interessanten Mittheilungen des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke über seine Erfahrungen in dieser Beziehung während seines Aufenthalts im Orient im Jahre 1836. Außerdem finden sich in diesen Heften drei Erzählungen: „Das Rockendirndl vom Tegernsee“ von R. Frietinger mit einer Ab⸗ bildung von A. von Rößler, „Die Blutschuld“, aus dem Beduinen⸗ lande von R. Passow mit Originalabbildungen von Alexander Zick und „Von Einem, der auszog, Odin zu finden“ von Therese Dahn. Endlich sind diese Lieferungen wieder reichlich ausgestattet mit Räthseln mannigfaltigster Art, Knackmandeln genannt. 8
— In dem neuesten Heft der illustrirten Monatsschrift „Zur guten Stunde” (Berlin W., Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Pr. je 40 ₰) berichtet der bekannte Physiologe Professor W. Preyer „Ueber Nervenüberreizung und elektrische Kuren“. Der Verfasser hebt die vortrefflichen Erfolge hervor, welche die neuere Medizin mit Hilfe der Elektricität dabei erzielt hat. Helene Pichler giebt den Besuchern der Weltausstellung in Chicago in ihrem Aufsatz „Ueber den Ocean“ praktische Winke. Interessant ist die Schilderung, die Paul Dobert von dem großartigen Berliner Vorortsverkehr und den Freuden und Leiden der Ausflügler giebt und die L. Dettmann an⸗ schaulich mit farbigen Bildern illustrirt hat. Ein sehr wirkungsvolles Bild ist R. Knötel's „Degradation“. Auch die sonstigen künst⸗ lerischen Beilagen des Heftes sind wohlgelungen. Der Text be⸗ steht aus fesselnden Romanen und Novellen von H. Heiberg, Fedor von Zobeltitz und Olga Wohlbrück. 1“
— Von dem bereits wiederholt an dieser Stelle mit Anerkennung erwähnten „Jugendfreund“
Wochenschrift für die sch b
1893.
Jugend von zehn bis sechzehn Jahren, herausgegeben von Max Hübner, Verlag von Franz Goerlich in Breslau) liegen uns die sechste Monatsausgabe, welche den Beschluß des ersten Bandes bildet, und die erste Monatsausgabe des zweiten Bandes vor. Im letzten Heft des ersten Bandes wird das nach Klöden'’s Werk „Die Quitzow's und ihre Zeit“ für die reifere Jugend von M. Hübner erzählte Zeit⸗ und Sittenbild aus dem Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts beendet. Im ersten Heft des neuen Bandes beginnen „Siegfried und Hermann“, eine Geschichte aus alter Feit erzählt von H. M. Frey, und eine Erzählung aus dem Leben eines herumziehenden Taschenspielers „Ein Vaterherz“, nach dem Englischen von
t. Berger. Die erste Waffenthat aus den Befreiungs⸗ kriegen am 2. April 1813, bei der fünfzig Lüneburger, von den Fran⸗ zosen zum Erschießen verurtheilte Bürger befreit und der General Morand mit neun Kanonen, drei Fahnen und 2200 Mann von einer kleinen Schaar Preußen gefangen genommen, der preußische Major von Borcke von der Stadt 1“ einem Ehrensäbel und sein tapferes Bataillon von König Friedrich Wilhelm III. mit den ersten Eisernen Kreuzen ausgezeichnet wurde, erzählt Dr. F. Walter. Außerdem ent⸗ hält dieses Heft noch einen Rückblick auf das Leben des am 6. Oktober 1892 im Alter von 93 Jahren verstorbenen englischen Dichters Lord Alfred Tennyson, Mittheilungen über die diesjährige Weltausstellung in Chicago und eine instructive Anleitung für die Ausübung der Holzbrandmalerei von A. und G. Ortleb.
— Die „Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, Verlag von J. J. Weber) bringt in ihrer Nummer vom 6. Mai 1893 u. a. folgende Abbildungen: Johannes Brahms, Stich nach dem Pastellgemälde von Ludwig Michalek. — Die silberne Hochzeit des italienischen Königspaares. Zwei Abbildungen: Der Einzug des Deutschen Kaiser⸗ paares im Rom am 20. April; die Prappenschan auf der Piazza d'armi am 24. April. — Silberner Pocal, Wanderpreis des Kaisers Wilhelm für den Kaiserlichen YPachtelub. — Königs⸗Ulanen⸗ wache. Nach einem Gemälde von H. Huisken. — Die Heasstt des Fürsten von Bulgarien und der Prinzessin Marie
ouise von Parma in Villa Pianore bei Viareggio am 20. April:⸗
Der Hochzeitszug. — Deutsche Pfalz und deutsches Dorf auf der Weltausstellung in Chicago. 4 Abbildungen: Hessisches Rathhaus, die Pfalz, der Burghof der Pfalz, oberbayerisches Haus.
— Das Pfingst⸗Heft der „Illustrirten Frauen⸗Zeitung“ steht illustrativ unter dem Zeichen des Frühjahrs. Besonders ein vor⸗ züglicher Holzschnitt nach dem „Nymphentanz“ von C. Corot im Luxembourg ist von dem ganzen poetischen Stimmungszauber erfüllt, den dieser Dichter unter den Malern seinen Landschaften zu verleihen weiß. Das erste Frühjahrs⸗Rennen auf der Bahn in Westend bei Berlin giebt der Verfasserin der „Lehnsjungfer“, Emilie Erhard, Gelegenheit zu einem fein beobachteten Augenblicks⸗Bilde vom „grünen Rasen“, jenem neutralen Gebiet, auf dem sich interessante Typen aus allen Gesellschaftsklassen zusammenfinden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich im April 1893.
(Nach amtlichen Mittheilungen; für Preußen und Braunschweig liegen Nachweisungen nur über Maul⸗ und Klauenseuche vor.) Fälle von Rotz (Wurm) sind festgestellt in je. 1 Gehöft der
Stadt Augsburg, der Amtshauptmannschaft Glauchau (Kreis⸗ hauptmannschaft Zwickau), des Amtsbezirks Biberach (Donaukreis), des Kreises Meiningen, der Stadt Straßburg i. Els. und des Kreises Chateau⸗Salins (Lothringen). Die Maul⸗ und Klauenseuche hat im Vergleich zum Vor⸗ monat in Hessen, in der Pfalz und in der Kreishauptmannschaft Zwickau zwar eine größere Verbreitung erlangt; dagegen weisen die übrigen von den betroffenen Landestheilen zum größten Theil einen Rückgang der Seuche nach. Verschont geblieben sind wiederum Herzogthum Oldenburg, Schwarzburg⸗Sondershausen, Schaumburg⸗ Lippe, Lübeck, Bremen, die Regierungsbezirke Stade und Aurich außerdem Schwarzburg⸗Rudolstadt. Erloschen ist die Seuche in Berlin und im Regierungsbezirk Osnabrück. — Neu 1t9 wurden dagegen Waldeck und das oldenburgische Fürstenthum Lü — Verhältnißmäßig am stärksten heimgesucht waren diesmal Hessen, Mecklenburg⸗Strelitz, die Regierungsbezirke Stralsund, Hannover, Hildesheim, Wiesbaden, Koblenz, Pfalz, Mittelfranken, di Kreishauptmannschaft Zwickau, der Neckar⸗, Jagst⸗ und Donaukreis, die Landescommissärbezirke Karlsruhe und Mannheim sowie Lothringen. Eine nur geringe Verseuchung wiesen nach die Regierungs bezirke Gumbinnen, Breslau, Liegnitz, Oberpfalz, die Kreishauptmann⸗ schaft Bautzen und das Ober⸗Elsaß. — Gegen den Vormonat hat die Zahl der verseuchten Gemeinden zugenommen in den Regie⸗ rungsbezirken Köslin, Pfalz, in der Kreishauptmannschaft Zwickau, im Landescommissärbezirk Mannheim, in Ober⸗ und Rheinhessen abgenommen dagegen in beiden Mecklenburg, in Anhalt, ferner in den Regierungsbezirken Potsdam, Stralsund, Breslau, Magdeburg, Cassel, Düsseldorf, Oberbayern, sowie im Ober⸗Elsaß. 1 Die Lungenseuche wurde festgestellt in 1 Gehöft des Kreise Ballenstedt (Anhalt). Die Schafräude wurde ermittelt in 4 Gehöften von Ober⸗ bayern, in je 2 Gemeinden von Oberfranken und Schwaben, in je 1 Gemeinde des Neckar⸗, Jagst⸗ und Donaukreises, in 7 Gemeinden
eck.
des Schwarzwaldkreises, in 5 Gemeinden des Landescommissärbezirks
Prei und in je 1 Gemeinde von Mecklenburg⸗Schwerin, erzogthums Oldenburg, von Reuß ä. L. und Lothringen.
„ „Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche om 7. bis 13. Mai ein günstiger und die Sterblichkeit fast die gleich mäßig hohe wie in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben,
aufs Jahr berechnet, 19,2 gegen 19,4 der Vorwoche). Erheblich seltener als in der vorangegangenen Woche traten Erkrankungen an acuten Entzündungen der Athmungsorgane zu Tage, doch war die Zahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle noch immer eine größere als sonst um diese Jahreszeit. Erkrankungen an Grippe kamen gleichfalls seltener zur Beobachtung, aus der der Berichts⸗ woche vorhergegangenen Woche wurden 3 Todesfälle an Grippe ge⸗ meldet. Auch das Vorkommen von acuten Darmkrankheiten zeigte eine weitere Abnahme sowie die Zahl der durch dieselben hervor⸗ gerufenen Sterbefälle. Die Betheiligung der Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine nur wenig gegen die Vorwoche erhöhte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 59 Säuglinge. — Dagegen erfuhren die Infectionskrankheiten meist eine kleine Steigerung; Erkrankungen an Masern und Diphtherie haben wieder zugenommen und wurden erstere aus der Schöneberger Vorstadt und dem Wedding, letztere aus dem Stralauer Viertel am häufigsten zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Scharlach gelangten etwas seltener und aus keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl zur Meldung. Er⸗ krankungen an Unterleibstyphus waren selten, an Kindbett⸗ fieber wurden 11 bekannt; auch rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut kamen häufiger zur ärztlichen Behandlung. Er⸗ krankungen an Keuchhusten waren gleichfalls zahlreicher, die Zahl der durch dieselben veranlaßten Sterbefälle stieg auf 15. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen nur eine geringe Zunahme