1893 / 126 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

gebäudes aus der Krongutsverwaltung an die Staatsgrundstock⸗

1 700 000

Majestät den Kaiser am Sonnabend (vgl. Nr. 125 d. wird aus Wien noch gemeldet: geheimen Rathsstube der Hofburg statt.

Hochrufen begrüßt. r 1 Delegation haben wir bereits erwähnt.

zahlreiche Delegirte durch Ansprachen aus.

tages noch sprach er in einer

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Mächten Monats

8

wie wir der „Frkf. Z.“ entnehmen, mit 310 gegen 209. Stimmen,

ju bestimmen, daß kein Candidat mehr als 300.

1 *

8

8*9. 8 8 8

8

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1 Kapitalisten die volle Sicherheit zu verschaffen.

Siam Fesehse den Ministerrath auch in seiner Sitzung

und Madagascar wegen der Verzögerung der Besetzung des

Communarden auf dem Paris.

einzuschreiten.

Verwaltung gegen eine Entschädigung der ersteren

Oesterreich⸗Ungarn.

Ueber den Empfang der Delegationen durch Der Empfang fand in der Der Kaiser wurde bei seinem Erscheinen und beim Verlassen des Saales mit Die Ansprache des Präsidenten der un⸗ ihnt. Der Präsi⸗ ent der österreichischen Delegation, Fürst Windischgrätz, er⸗ klärte dem „W. T. B.“ zufolge, die Delegation werde die an die Steuerkraft der Bevölkerung erhobenen Ansprüche mit patrioti⸗ f di G Förderung der Macht und des An⸗ ichteten Gesinnungen genau und sorg⸗

Der Präsident pries alsdann den Kaiser als

den Hort des europäischen Friedens, welcher mit väterlicher Milde über die Getreuen seiner Länder gebiete, und brachte ein mit Begeisterung aufgenommenes dreimaliges Hoch auf Seine Majestän aus. Die (schon in der Sonnabend⸗Nummer d. Bl. im Wortlaut mitgetheilte) öö des Kaisers wurde von der Versammlung mit lebhaftem B eifall aufenommen. Bei dem sich eiscglfatanben Cercle zeichnete Seine Majestät Großbritannien und Irland. 8

Der frühere Premier⸗Minister Marquis von Salisbury benutzt seinen Aufenthalt in Londonderry, um neue Kreise für die Gegnerschaft gegen die Homerule-⸗Bill zu gewinnen und die alten Gegner zu festigen. Am Abend des Ankunfts⸗ großen Versammlung. In seiner Rede kritisirte er hauptsächlich die Finanzbestimmungen der Bill, die, wie er behauptete, den Bankerott des Landes herbeiführen müßten. Der Separationsplan aber werde dem Prozeß, wo⸗ durch die kleineren Ackerbauer allmählich Besitzer ihrer Pacht⸗ güter werden, ein Ende setzen. Am Sonnabend empfing Lord Salisbury eine zahlreiche Anti⸗Homerule⸗ Deputation, darunter eine Abtheilung, die von Frauen aus Derry und dem nordwestlichen Ulster ge⸗ bildet wurde. Dann wohnte er einer stattlichen Prozession bei, welche durch die mit Flaggen geschmückten Straßen zog und an der sich der Mayor, die städtischen Würdenträger, Pro⸗ fessoren, Studenten und Arbeitervereine betheiligten. Später gaben die städtischen Behörden Lord Salisbury zu Ehren einen Lunch.

Der nühr ine Attache bei der deutschen Botschaft in London, Corvetten⸗Capitän von Kries ist, wie dem „W. T. B.“ aus London von gestern gemeldet wird, in Surbiton gestorben.

Einer Meldung des „R. B.“ aus Melbourne zufolge haben die Premier⸗Minister der australischen Colonien in einer Conferenz beschlossen, einen Gesetzentwurf vorzubereiten, durch den ein einheitliches System für die austra⸗ lischen Banken geschaffen und die Emission von Bank⸗ billets beschränkt werden soll.

b Frankreich. Die mehrerwähnten Vorgänge an der Grenze von

vom Sonnabend. Der Unter⸗Staatssecretär Delcassé theilte eine Depesche des General⸗Gouverneurs von Indo⸗China Lanessan mit, wonach Khone am 22. Mai durch eine französische Abtheilung fast ohne Kampf entsetzt worden sei. Khone habe mehrere Angriffe auszuhalten gehabt. Die Angreifer, die zum rößten Theil aus Laosleuten bestanden und von siamesischen hebarinen geführt waren, hätten mehrere Todte und Ver⸗ wundete gehabt; auf französischer Seite seien drei Tirailleure verwundet. Zur Zeit herrsche vollständige Ruhe; auch seien Maßregeln getroffen, welche Khone in Zukunft vor einem Handstreiche sichern würden.

Die Regierung legte der Deputirtenkammer am Sonnabend einen Gesetzentwurf vor, nach welchem die Er⸗ hebung des Petroleumzolles um einen Monat verlängert werden soll. Der Entwurf wurde mit 431 gegen 44 Stimmen angenommen. Der Handels⸗Minister Terrier erklärte, die Verhandlungen mit den interessirten würden sicher zu Anfang des kommenden beendet sein. Hierauf beschloß die Kammer auf Antrag des Finanz⸗Ministers Peytral, am Dienstag die Budgetcommission zu wählen. Der Deputirte Bazille brachte einen Antrag ein, wonach Beamte, die bei den Wahlen candidiren, vor der Wahl ihr Amt niederlegen sollen. Trotz des Widerspruchs des Cabinets⸗Chefs beschloß die Kammer,

Hubbard beantragte, rs. Wahl⸗ Auch dieser Der B.“

den Antrag in Erwägung zu ziehen.

1000 Wähler verausgaben dürfe. werden.

osten für j 0 wie „W. T.

Antrag s in Femsheng Deputirte Millevoye beabsic meldet, unter Hinweis auf die Lage in Siam, Egypten

gezogen chtigte,

Botschafterpostens in London zu interpelliren. Infolge der Erklärung des Ministers des Auswärtigen Develle, daß die Ernennung demnächst erfolgen werde, verzichtete er jedoch auf seine Anfrage. General Dodds ist der „Köln. Ztg.“ zufolge seit Don⸗ nerstag vom Sumpffieber befallen. b Ungefähr 2000 Socialisten besuchten gestern in ge⸗ wohnter Weise die Gräber der im Jahre 1871 erschossenen Friedhof Péère Lachaise in Dort wurden rothe Fahnen entfaltet und unter Hoch⸗ rufen auf die Commune und die sociale Reform mehrere Reden gehalten. Zwischen den Manifestanten kam es zu einigen Conflicten, doch leerte sich schließlich der Friedhof ohne weiteren Zwischenfall. Die Polizei hatte keine Veranlassung

In Tunis fand, wie ein Wolff'sches Telegramm meldet, gestern Vormittag in Anwesenheit des Beys die Ein⸗ weihun des neuangelegten Hafens statt. Der

ranzösische Justiz⸗Minister Gutörin, welcher der eier beiwohnte, hob in seiner Rede hervor: Frankreich sei nicht nach Tunis gekommen, um Krieg und Eroberungen zu suchen, sondern um Frieden und Civilisation zu verbreiten und um allen ausländischen und französischen Arbeitern un

Der Oberst Woronin vom Stab des Warschauer Militärbezirks ist, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg

ö1A1X“

Die Kammer hat in ihrer Sitzung vom Sonnabend mit 145 gegen 75 Stimmen ein Budgetprovisorium bis Ende uni bewilligt. 1 8 In ö Palestro bei Vercelli in Oberitalien hat gestern die feierliche Einweihung des Beinhauses statt⸗ gefunden, in welchem die Ueberreste der in der Schlacht vom 31. Mai 1859 gefallenen piemontesischen, französischen und österreichischen Krieger vereinigt ihre letzte Ruhestätte ge⸗ funden haben. Als Vertreter des Königs wohnte der Feier der Herzog von Aosta bei; ferner waren zugegen: der französische General Fabre, der österreichische Oberst Pott, Abordnungen des Parlaments, der Armee, der Marine und der Behörden, Arbeiter⸗ und Militärvereine. Eine große Menschenmenge war zu der Feierlichkeit herbeigeströmt. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ sprachen zunäͤchst der Senator Cavallini, Oberst Faccio und der Deputirte Ca⸗ vallini. Letzterer brachte ein Hoch auf Oesterreich⸗Ungarn, Frankreich und Italien aus. Dann hielt General Fabre eine Rede in französischer Sprache, worin er hervorhob: Die Feier sei ergreifend, weil sie beweise, daß man nicht bloß die tapferen Gefallenen ehre, sondern auch die Gefühle der Brüderlichkeit bewahre. Ebenso be⸗ weise die Feier, daß Italien dankbar zu sein wisse. Oberst Pott, 6welcher zuerst italienisch und dann französisch sprach, dankte für die Ehren, die den auf dem Schlachtfelde gefallenen Oesterreichern erwiesen worden seien. Die Feier beweise einen großen Fortschritt der Civilisation. Der Herzog von Aosta reiste um 12 ½ Uhr Mittags nach Turin zurück. Bei der Abreise wurden Seiner Königlichen Hoheit enthusiastische Ovationen dargebracht.

Rumänien.

Die in Hermannstadt erscheinende „Tribuna“ bestätigt die

schon anderweitig verlautbarte Mittheilung, daß gegen das⸗

gesammte Executiv⸗Comité der rumänischen National partei ein Strafprozeß eingeleitet worden ist.

Ein gestern in Belgrad veröffentlichter Königs ordnet an, daß die Morawa⸗Axtillerie und das dritte Cavallerie⸗Regiment von jetzt ab den Namen „König Alexander I.“ und das elfte Infanterie⸗Regiment für immer den Namen „Königin Natalie“ führen soll.

Dem Minister-Präsidenten Dokic ist vom König der Weiße Adler⸗Orden verliehen worden.

Die Wahlagitation der radicalen und der Fort⸗ schrittspartei gestaltet sich, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, äußerst lebhaft. Die Liberalen haben beschlossen, um die Fortschrittler zu schwächen, eventuell für die Radicalen zu stimmen.

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Bulgarien.

Die Sobranje hat, wie aus Tirnowo gemeldet wird, am 27. d. M. auch in dritter Lesung mit Einstimmigkeit sämmt⸗ liche Artikel des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung der EC1““ angenommen. Der Schluß der Session erfolgt am 31. d. M. (n. St.)

Schweden und Norwegen.

Die norwegische Regierung beschloß nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“ aus Christiania vom gestrigen Tage, dem Storthing einen Antrag, betreffend die Emission von drei Millionen von dem bisher noch nicht emittirten Theil der Anleihe des Jahres 1892, vorzulegen, weil das Storthing beschlossen hat, den Grundfonds der Hypothekenbank mit

Staatszuschuß um eine Million zu vergrößern.

Dänemark.

Eine am Sonnabend Nachmittag bei Odense auf Fünen abgehaltene, von etwa 1800 Theilnehmern besuchte Ver⸗ sammlung von Landwirthen hat, wie man dem „W. T. B.“ aus Kopenhagen berichtet, die Bildung einer allgemeinen dänischen agrarpolitischen Partei beschlossen, deren Hauptzweck die Herabsetzung der Industrie⸗ Schutzzölle und die Revision der Gesindeverordnungen sein soll. ie agrarpolitische Bewegung auf Fünen und in Jütland hat sich, wie der Meldung din ugefägt wird, schon seit längerer Zeit entwickelt und organisirt.

Weahlangelegenheiten. rheinischen Centrumspartei

8 ie Mitglieder der 2 umsparte haben einen besonderen Wahlaufruf erlassen, der sich indeß in dem Hauptpunkt betreffs der Militärvorlage mit dem allge⸗ meinen Wahlaufruf der Centrumspartei deckt.

Nr. 21 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 25. Mai hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Sterbe⸗ fälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern einzelner Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Fetgee tige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Flecktyphus. Geburten und Sterbe⸗ fälle in Neapel 1892. Gesetzgebung u. s. w. (Hessen). Hebammen⸗ unterricht. (Oesterreich, Tirol und Vorarlberg). Reinigung öffentlicher Orte ꝛc. (Dänemark). Maul⸗ und Klauenseuche. (Rußland). Epidemische Krankheiten. (Kapeolonie). Medi⸗ zinalpersonen und Giftverkehr. (Fortsetzung). (Cuba). See⸗Gesundheitspolizei. Thierseuchen im? eutschen Reich, April. Desgl. in Belgien 1892, 4. Vierteljahr. Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Preuß., Reg.⸗Bez. Oppeln, Düsseldorf, Aachen, Schweden.) Rechtsprechung. (Landgericht Bremen und Reichsgericht.) Fahr⸗ lässige Tödtung durch Abgabe ungemischten Lysols statt 1 % iger Lysollösung. Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. Desterreich.) Verkehr mit Lebensmitteln zc. Vermischtes. (Preußen. Berlin.) Kanalisation 1891/792. (Großbritannien.) Gesundheits⸗ bericht für den Londoner Hafen 1892, 1. Januar bis 30. Juni. Cholera 1892. (Dänemark.) Herstellung und Verbrauch von Margarine 1891/92.

Nr. 21 des „Centralblatts der Bauverwaltung', herausgegeben im Ministeriumderöffentlichen Arbeiten, vom 27. Mai hat folgenden Inhalt: Mittag'sche Häuser am Kur⸗ fürstendamm in Berlin. Vorschlag für Eisenbahnwagen⸗Puffer. Die schiffbaren Binnenwasserstraßen Englands. Mittel zur Hebung des Verkehrs von Amsterdam. Vermischtes: Zum Prüfangawesen

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gemeldet wird, zum Militär⸗Attaché in Wien ernannt worden.

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der preußischen Baubeamten. Wettbewerb für eine katholische ö6“ .“ 1.“

.

E eg. Preisbewerbung zu einem Denkmal für Fr. von Firchemn in süegien Wettbewerb für ein Kreishaus in Itzehoe. Geheimer Regierungs⸗ und Ober⸗Baurath a. D. Hermann Lohse f.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der Postzwang, d. h. das Verbot der Beförderung von Briefen zwischen Orten mit Postanstalten gegen Bezahlung auf andere Weise als durch die Post, besteht, nach einem Urtheil⸗ des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 9. März 1893, auch für die briefliche Correspondenz zwischen der Fabrik und dem in einem anderen Ort mit einer Postanstalt befindlichen Comptoir einer und der⸗ selben Firma.

Tritt der Käufer einer Sache wegen fehlerhafter Beschaffenheit derselben vom Kaufvertrage zurück, so bildet, nach einem ÜUrtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 15. März 1893, im Gebiete des Preußischen Allgemeinen Landrechts der Ort, woselbst sich die Sache ihrer Bestimmung gemäß befindet, den Erfüllun g8⸗ und Klageort für die Rückzahlung des Kaufpreises gegen Rückgabe der Sache.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Lage der Textilindustrie.

Auch in der industriellen Thätigkeit des Regierungsbezirks Breslau zeigte sich während der letzten Monate in einzelnen Branchen einige Besserung, insbesondere bei der Textilindustrie. Bei dieser tritt die alte Erscheinung wieder ein, 86 die Fsse Massen nach Zeiten mit theuren Lebensmitteln, in welchen durch die Befriedigung der noth⸗ wendigsten Lebensbedürfnisse das Einkommen fast vollständig ver⸗ schlungen wird, in darauf folgenden Zeiten mit billigen Lebensmitteln zunächst Kleider und Wäsche wieder ergänzen. Die aus dieser Erscheinung auch diesmal wieder entstandene größere Nachfrage nach Textilproducten wurde durch öeine scheinbar anhaltende Steigerung der Rohproduktenpreise für Leinen und Baum⸗ wolle unterstützt. s gelang deshalb der Leinen⸗ sowohl wie der Baumwollspinnerei, die Garnpreise zu erhöhen, sodaß sich beide in befriedigender Lage befinden. Auch die Webereien und Veredelungs⸗ anstalten waren voll beschäftigt. Dagegen wird von der Shoddy⸗ Fabrikation immer noch über schlechte Preise sehr geklagt. Erfreu⸗ liches ist von der Lage der Handweber zu berichten. Ein außergewöhn⸗ licher Nothstand ist bei ihnen in keiner Weise hervorgetreten. Sie haben überall ausreichende Beschäftigung. Es steht auch zu hoffen, daß die Handweber mehr und mehr zu der Einsicht gelangen, daß die in Angriff genommenen Verbesserungen der alten, den jetzigen An⸗ forderungen nicht mehr entsprechenden Handwebstühle für die Verbesse⸗ rung ihrer wirthschaftlichen Lage unumgänglich nothwendig sind. Der vom Minister für Handel und Gewerbe entsendete Webe⸗ lehrer Frankenberg ertheilt zu diesen Verbesserungen im Kreise Glatz die nöthigen Anweisungen. In Leutmannsdorf, Kreis Schweidnitz, sind auf Staatskosten 10 neue Webstühle angeschafft, welche in Betrieb gesetzt werden. Dem Kreise Waldenburg sind seitens des Vereins „Arbeitsvermittelung für hilfsbedürftige Weber“ in dem abgelaufenen Rechnungsjahre 2145 zur Verfügung gestellt worden, welche durch Gewährung von Feuerungsmaterial, Heilmitteln und für sonstige Bedürfnisse ihre Verwendung gefunden Fäüln Mit Beginn des Frühjahrs eröffnen sich den arbeitsfähigen und arbeitslustigen Handwebern neue Erwerbsquellen in der Land⸗ wirthschaft und dem Baugewerbe. Solchen anderen Erwerbszweigen die heranwachsenden Handweberkinder durch Gewährung von Prämien zuzuführen, sind die Behörden wie früher bemüht. ““

Ebenso hat im Regierungsbezirk Osnabrück der seit längerer Zeit auf der Industrie lastende Druck im letzten Vierteljahr in ver⸗ schiedenen Zweigen des Stoffgewerbes erfreulicher Weise nachgelassen. In der Leinen⸗Handstuhlweberei trat eine bedeutende Zunahme (um 100 %) in der Erzeugung ein, wobei zu berücksichtigen ist, daß der Absatz vorher ganz außerordentlich niedrig war. Die Besserung der Lage der Baumwollweberei dauerte auch im letzten Vierteljahre an, sodaß das Geschäft nach wie vor in fast allen Geweben ein gutes zu nennen ist. Auch weisen die jetzigen Aussichten auf noch höhere Preise hin. Die Webereien waren nicht nur im ersten Vierteljahr d. J. stark beschäftigt, sondern werden es voraussichtlich auch auf Monate hinaus bleiben, da bereits bis in das vierte Vierteljahr d. J. hinein der größte Theil der Erzeugnisse verkauft ist und selbst Ab⸗ schlüsse für die letzten Monate dieses Jahres nicht zu den Ausnahmen gehören. Theilweise fehlte es an Arbeitskräften, um den dringenden Bedarf zu befriedigen, sodaß die Löhne steigend waren. .“

Die schiffbaren Flüsse und Kanäle der wichtigsten Länder der Erde.

Im achten Jahrgang (1892 93) des „Jahrbuchs der Natur⸗ wissenschaften“ finden wir eine vergleichende Zusammenstellung über die Länge der schiffbaren Flüsse und Kanäle in den bedeutendsten Ländern der Erde, welche wir im Folgenden zum Abdruck bringen. Es betrug in geographischen Meilen:

die Länge 8 der Flüsse LS”

92 4188 585

der Kanäle ““ 264 * 40 Schweden und Norwegen ... 20 “*“” 175 OesterreichUngaarn.. 83 381 14“*“ 8 9 163 X“ 94 Frankreich . f 630 1 080 Belgien . 107 142 X4X““ 186 68 Großbritannien und Irland . . 625 357

Europa zusammen. 2 248 10 302 Ver. Staaten von Amerika.. 666 3 370 107 564 le*“ 4 442

Amerika zusammen. 773 8 376 64* 448 520 venZZ 740

Asien zusammen 1 502 1 260

In Bezug auf die Länge der schiffbaren Wasserstraßen überhaupt nimmt hiernach Deutschland unter den verzeichneten Ländern den vierten Platz ein: Brasilien, Rußland und die Vereinigten Staaten gehen ihm voran. Hinsichtlich der Länge der Kanäle steht es an sechster Stelle. Vergleicht man die Länge der schiffbaren Kanäle und

lüsse mit einander, so ist abgesehen von Dänemark, wo letztere, und ortugal und Brasilien, wo erstere garnicht vorkommen das Verhältniß

der künstlichen schiffbaren Wasserstraßen (Kanäle) zu den natür⸗ lichen für die künstlichen am günstigsten in Holland, wo sie rund 2 ¾ mal so lang sind als die Flüsse; demnächst folgen England mit 1 ¾, China mit 1 mal so langen Kanälen; in Belgien kommen von letzteren noch immer 75, in Frankreich 58, in Deutschland bis jetzt nur etwas über 8 Meilen auf 100 Meilen schiffbarer Flußläufe.

Zur Arbeiterbewegung. Zum Ausstand der Riemendreher in Barmen schreibt man der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“: „Der erste Schritt zur Beilegung des Ausstandes der Riesehsse ber schien gethan zu sein, als die größte -i die von dem Strike betroffen ist, Kaiser u. Dicke, den trikenden das Zugeständniß machte, 20 Wochenlohn bei 10 stündiger Arbeitszeit zu zahlen.

(werg. Nr. 124 d. Bl.) Allein inzwischen er

machte die Firma in einer sammlung der Ausständigen bekannt,

daß sie ihr Zugeständniß zurückziehen müsse und nur zu den früheren Bedingungen Arbeiter wieder einstellen werde. Die Ausständigen be⸗ schlossen darauf von neuem, den Strike durchzuführen, bis die ge⸗ stellten Forderungen bewilligt sind.

Hier in Berlin ist, wie der „Vorwärts“ mittheilt, in der Stockfabrik von Kalinowski wegen Lohnstreits ein Ausstand aus⸗ gebrochen. Nach einer an die Handschuhmacher gerichteten Mit⸗ theilung haben in der Handschuhfabrik von E. Doerksen zwölf Ver⸗ bandsmitglieder wegen Lohnkürzung die Arbeit niedergelegt. Die Maurer Berlins haben, wie die „N. N.“ be⸗ richten, in einer gestrigen Versammlung beschlossen, daß sie heute mit der Forderung eines Minimallohns von 55 für die Stunde an die Arbeitgeber herantreten und auf allen Bauten, wo dieser Lohn nicht bewilligt wird, ungesäumt die Arbeit niederlegen wollten. In einer Versammlung, die heute Abend stattfinden wird, soll über den Erfolg des entscheidenden Schritts be⸗ richtet und über das weitere Verhalten beschlossen werden.

In Agram stellten die Schlossergesellen, wie der „Vorwärts“ meldet, an ihre Meister das Ersuchen, den Zehnstundentag einzu⸗ führen und den Gehilfen die eigene Verpflegung zu bewilligen. Die Mehrheit der Meister ist dagegen, und die Gehilfen beabsichtigen deshalb am 29. Mai die Arbeit einzustellen.

In Elbogen (Böhmen) befinden sich die Porzellandreher wegen einer Lohnherabsetzung im Ausstand. 1“

Weltausstellung in Chicago

Die wegen der Preisvertheilung entstandenen Schwierigkeiten (vergl. Nr. 124 u. 125 d. Bl.) sind, wie man dem „W. T. B.“ aus Chicago meldet, folgendermaßen beseitigt worden: Die Commissare der⸗ jenigen Länder, welche wegen der beabsichtigten Art der Prämiirung die Ausstellungsobjecte ihrer Staaten von der Preisbewerbung zurück⸗ zogen, haben beschlossen, daß ihre Länder unter sich concurriren, eine eigene, von der amerikanischen Abtheilung unabhängige Jury ernennen und eigene Di blome austheilen sollen.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die in München in Vorbereitung befindliche Inter⸗ nationale Kunstausstellung der Secessionisten wird be⸗ richtet: Die Arbeiten an dem Kunstausstellungsgebäude der Secession an der Prinzregentenstraße schreiten so rasch vorwärts, daß die Aus⸗ stellung voraussichtlich schon am 10. Juli wird eröffnet werden können. Die Arbeiten werden um so rascher gefördert, als man beab⸗ sichtigt, den während des Schriiftstellertages in München weilenden und Journalisten die Ausstellung noch zugängig zu machen.

In der am 25. d. M. in Weimar abgehaltenen diesjährigen Generalversammlung der Goethe⸗Gesellschaft machte (wie schon in Nr. 124 d. Bl. kurz berichtet wurde) der Director des Goethe⸗ Schiller⸗Archivs, Professor Dr. Suphan interessante Mittheilungen über neu aufgefundene Xenien. Die „Thür. Corr.“ theilt aus dem Vortrage noch folgendes Nähere mit. Professor Suphan kündigte eine Publikation an, die als nächster Theil der Gesellschaftsschriften erscheinen und den Titel erhalten soll: „Fenien 1796, nach den Hand⸗ schriften des Goethe, und Schiller⸗Archivs herausgegeben von Erich Schmidt und Bernhard Suphan.“ In dem reichen Schatze an Handschriften zu den Xenien (zu dem unlängst auch noch durch Schenkung das sogen. „wandernde“ Exemplar hinzugekommen ist, das im Korbe der Botenfrau von Weimar nach Jena und zurück ging) ist das Hauptstück die Reinschrift, die Goethe von der Sammlun der Distichen anfertigen ließ, wie sie im Juli 1796 vorlag, als au Schiller's Vorschlag der Beschluß gefaßt wurde, die polemischen und satirischen Distichen von den freundlichen und ernsthaften abzusondern, und jene, für die nun der Name „enien“ ausschließlich gewählt wurde, an den Schluß des Musenalmanachs für 1797 zu stellen, die rein poetischen aber in dem Almanach zu ver⸗ theilen. Goethe und Schiller hatten eine Zeit lang die Herausgabe eines besonderen Büchleins „Distichen“ geplant, und Schiller hoffte die Zahl der kleinen Gedichte auf tausend zu bringen. Diesem Plane kommt nun die in der Reinschrift erhaltene Sammlung am nächsten. Den Charakter derselben bezeichnete Suphan, mit Schiller's Wort, als eine gewisse „Allheit“ und Universalität; weit über den ursprünglichen polemischen Zweck hinaus zog sie Leben, Kunst und Wissenschaft in ihren Bereich. Die Reinschrift, Goethe's Handexemplar, stellt uns das schöne „Luft⸗ und Kartengebäude“ vor Augen, dessen Zerstörung Goetheanfänglich beklagte, und läßt das Gesetz seines Aufbaues erkennen. Unter den 676 Distichen aber, die sie enthält, sind nicht weniger als 124, die bei der letzten Redaction für den Musenalmanach zurückbehalten und bis jeßt völlig unbekannt geblieben sind, und diese überraschende Fülle er⸗ ält noch einen namhaften Zuwachs aus Bogen und Blättern mit ersten Niederschriften, die sich gleichfalls im Archiv Goethe's vorfanden, sodaß die Gesammtzahl der Tenien, welche wir nun besitzen, dem geplanten Tausend doch nahe kommt. Einige Proben aus dem Vorrath der unbe⸗ kannten Distichen, die Suphan, um die Universalität der ältesten Sammlung zu illustriren, in den Vortrag einflocht, gaben eine Vorstellung von dem künstlerischen Werth der reizvollen Gabe, welche der Goethe⸗Ge⸗ sellschaft noch im Laufe dieses Jahres zugehen soll, nachdem Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Weimar Höchst ihre Ge⸗ nehmigung ertheilt und sich dadurch von neuem, wie der Vor⸗ sitzende Geheime Hofrath Dr. Ruland der Gesellschaft zu Dank verpflichtet hat.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten. Aus dem Regierungsbezirk Osnabrück wird geschrieben: Der Anfang des verflossenen Vierteljahres hat eine ungewöhnliche Kälte gebracht, durch welche aber den Wintersaaten nur unerheblicher Schaden zugefügt ist, weil sie sich sehr kräftig, zum theil sogar zu üppig, entwickelt hatten und außerdem durch eine dichte Schneedecke geschützt waren. Der Stand der Wintersaaten ließ daher allgemein auf eine Füt⸗ Ernte hoffen; leider ist diese Erwartung durch die ungewöhnlich ange anhaltende trockene Witterung, verbunden mit vorherrschen⸗ dem Ostwinde, nicht unerheblich beeinträchtigt. Der Roggen ist an vielen Stellen, auf leichtem Boden und wo nicht eine kräftige Düngung stattgefunden hatte, „spitz“ geworden, die erste Kleesaat scheint vielfach nicht aufzugehen; die Sommersaaten stehen dürftig, auch der Gras⸗ wuchs ist infolge der Dürre sehr zurückgeblieben. Andererseits ist die Witterung der Frühjahrsbestellung sehr zu statten gekommen, sodaß, wenn bald Niederschläge eintreten, doch noch auf eine zufriedenstellende Ernte gehofft werden kann. „Getreidekauf. In Emden ist eine Verständigung zwischen Kaufleuten und andwirthen dahin angebahnt, daß an einem bestimmten Tage der Woche Getreidehändler und Producenten behufs Abschlusses von Ge⸗ schäften ohne Vermittelung von Commissionären zusammenkommen. An diesen Tagen soll zu einer gewissen Stunde an Commissionäre nicht verkauft werden dürfen.

Durch Verfügung der Ministeralabtheilung für Fine „Land⸗ wirthschaft und Domänen im Ministerium für Elsaß⸗Lothringen ist Folgendes bestimmt worden: G 6“]b Aus dem bisher zum Oberförstereibezirk Lützelburg gehörenden Staatswalde Dagsburg mit 3930,239 ha und aus dem bisher zum Oberförstereibezirk Wasselnheim gehörenden Staatswalde Engenthal mit 1293,360 ha wird ein neuer Oberförstereibezirk mit 5223,599 ha Staatswald mit der Bezeichnung „Oberförsterei Dagsburg“ gebildet. Der Bezirks⸗Präsident von Lothringen ist fortan in allen den Staatswald Engenthal betreffenden Forstangelegenheiten die zuständige Forstaufsichtsbehörde. Zur Fortführung der über Berech⸗ tigungen in diesem Walde bereits anhängigen Prohesse bleibt jedoch bis auf weiteres der Bezirks⸗Präsident des Unter⸗Elsaß zuständig. Die Oberfoͤrsteret Dagsburg wird dem Forstaussichtsbezirk Metz⸗ Saarburg zugetheilt.

1““

hervorhob, alle Mitglieder

II. Gleichzeitig mit dieser Neubildung treten bei den bestehenden Oberförstereibezirken folgende Aenderungen ein: 1) Der um den Staats⸗ wald Dagsburg mit 3930,239 ha verkleinerte Oberförstereibezirk Lützelburg erhält aus dem bisherigen Oberförstereibezirk Finstingen die Gemeindewaldungen Schalbach mit 17,810 ha und Weckersweiler mit 32 ha, und aus dem bisherigen Oberförstereibezirk Saarburg den Gemeindewaldungen Altlixheim mit 110,780 ha, Hilbesheim mit 76,420 ha und Lixheim mit 87,920 ha zugetheilt. Der auf diese Weise anderweit abgegrenzte Oberförstereibezirk umfaßt eine Gesammt⸗ fläche von 3962,725 ha und erhält die Bezeichnung „Oberförsterei Pfalzburg“. 2) Der Oberförstereibezirk Finstingen wird um die Gemeindewaldungen Schalbach mit 17,810 ha, und Weckersweiler mit 32 ha verkleinert und umfaßt eine Gesammtfläche von 5123,715 ha. 3) Der Oberförstereibezirk Saarburg wird um die Gemeinde⸗ waldungen Altlixheim mit 110,780 ha, Hiltesheim mit 76,420 und Lixheim mit 87.920 ha verkleinert und umfaßt eine Ge⸗ sammtfläche von 4997,985 ha. 4) Der um den Staatswald Engenthal mit 1293,360 ha verkleinerte Oberförstereibezirk Wasseln heim erhält aus dem bisherigen Oberförsterei⸗ bezirk Zabern die Gemeindewaldungen Allenweiler mit 281,220 und Salenthal mit 19,388 ha, sowie den Spitalwald Straß⸗ burg mit 4,660 ha zugetheilt und umfaßt eine Gesammtfläche von 4810,834 ha. 5) Der um die Gemeindewaldungen Allenweiler mit 281,220, Salenthal mit 19,388 und den Spitalwald Straßburg mit 4,660 ha verkleinerte Oberförstereibezirk Zabern erhält aus dem bisherigen Oberförstereibezirk Buchsweiler den Forstort Fasanengarten des Gemeindewaldes Steinburg mit 167,405 ha zugetheilt und um⸗ faßt eine Gesammtfläche von 6334,415 ha. 6) Der um den Forstort Fasanengarten des Gemeindewaldes Steinburg mit 167,405 ha verkleinerte Oberförstereibezirk Buchsweiler erhält aus dem bisherigen Oberförstereibezirk Ingweiler die Gemeinde⸗ waldungen Ringeldorf mit 25,430, Schalkendorf mit 15,200, Zutzendorf mit 56,070, Ettendorf mit 19,580 und Ober⸗ modern mit 71,774 ha und umfaßt eine Gesammtfläche von 5314,152 ha. 7) Der um die Gemeindewaldungen Ringeldorf mit 25,430, Schalkendorf mit 15,200, Zutzendorf mit 56,070, Ettendorf mit 19,580 und Obermodern mit 71,774 ha verkleinerte Oberförsterei⸗ bezirk Ingweiler erhält aus dem bisherigen Oberförstereibezirk Niederbronn den Gemeindewald Rothbach mit 310,355 ha zugetheilt und umfaßt eine Gesammtfläche von 5726,048 ha. 8) Der Ober⸗ förstereibezirk Niederbronn wird um den Gemeindewald Rothbach 1“ ha verkleinert und umfaßt eine Gesammtfläche von

85,138 ha. 1

Scatenstand in Frant (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 16 vom 18. Januar 1893.)

Der in dem „Journal officiel“ vom 20. d. M. veröffentlichten Uebersicht über die Anbauflächen und den Stand der Staaten in Frankreich zum 15. d. M. entnehmen wir folgende Angaben.

Winterweizen.

In 11 Departements ist die Anbaufläche um 5 bis 20 %, in 9 um 1 bis 4 % größer als im Vorjahre, in 35 gleich der vorjährigen, in 25 um 1 bis 5 % und in 5 um 6 bis 20 % kleiner als im Vorjahre.

Der Stand der Saaten war in 2 Departements sehr gut, in 15 gut, in 40 ziemlich gut, in 14 genügend und in 15 mittelmäßig.

Sommerweizen. „In 8 Departements ist die Anbaufläche um 5 bis 20 %, in 1 um 1 bis 4 % größer als im Vorjahre, in 16 gleich der vorjährigen, in 6 um 1 bis 5 % und in 20 um 6 bis 20 % kleiner als im Vorjahre. 35 Departements bauen keinen Sommerweizen. Der Stand war in 6 Departements gut, in 12 ziemlich gut, in 10 genügend, in 15 1 in 8 schlecht. oggen. In zwölf Departements ist die Anbaufläche um 5 bis 20 %, in 5 um 1 bis 4 % größer als im Vorjahre, in 52 gleich der vorjährigen, in 11 um 1 bis 5 % und in 5 um 6 bis 20 % kleiner als im Vorjahre. Der Stand war in einem Departement sehr gut, in 25 gut, in 35 ziemlich gut, in 18 genügend und in 6 mittelmäßig. Hafer.

In 11 Departements ist die Anbaufläche um 5 bis 20 % und in 2 um 1 bis 4 % größer als im Vorjahre, in 39 gleich der vorjährigen, in 13 um 1 bis 5 % und in 17 um 6 bis 20 % kleiner als im Vorjahre.

Der Stand war in einem Departement sehr gut, in 9 gut, in 11 ziemlich gut, in 20. Le8 8 mittelmäßig und in 11 schlecht.

Gerste.

In 8 Departements ist die Anbaufläche um 5 bis 20 %, in 4

um 1 bis 4 % größer als im Vorjahre, in 36 gleich der vorjährigen, in 8 um 1 bis 5 % und in 20 um 6 bis 20 % kleiner als im Vorjahre. „Der Stand war in 3 Departements sehr gut, in 7 gut, in 10 ziemlich gut, in 20 genügend, in 26 mittelmäßig und in 7 schlecht. In 3 Departements war die Gerste bis zum 15. d. M. noch nicht aufgegangen. 1

Nach Regionen getheilt, ergiebt sich folgende Zusammenstellung:

Sommer⸗ weizen

Roggen

8.

V V

Anbaufläche*)

Stand Stand

Nordwesten 8 95 Norden . 71 82 Nordosten 33 84 Westen... 94 Centrum . 98 80 33]1 98 Se 99 6 103 100 99 Süden 99 656 685 100 Südosten. 100 61 97 45] 97 Korsika. 105 30] 100 50 .*¹) Hierbei ist zu bemerken, daß bei der Anbaufläche 100 den vor⸗ jährigen Stand darstellt und daß der Stand der Saaten durch die Zahlen 100 = sehr gut, 80 = gut, 60 ziemlich gut, 50 = ge⸗ nügend, 30 = mittelmäßig und 20 = schlecht ausgedrückt ist. Spanien. 8 „Aus Spanien lauten die Nachrichten über den Saatenstand zur Zeit fast durchweg günstig. Nur in Catalonien, Aragon und den Balearischen Inseln scheinen die Aussichten ungünstig zu sein. In diesen Gegenden hat es zwar während der letzten Wochen vereinzelt stark geregnet, doch konnten die Nachtheile, die den Saaten durch vorausgegangene lange Trockenheit und ungewöhnliche Hitze zugefügt merd n. dem Anschein nach nicht genügend gehoben werden. (Vergl. „R.⸗Anz.* 3

σ⸗

8— 8— SSESE Anbaufläche*) 20

SS.—

Südwesten 02 60

½ 02Ug=2= XEsRSSR-Is

vom 28. April 1893.) Gerhien. „In Serbien haben die Saaten durch die eingetretene Trocken⸗ heit gelitten, sodas nur auf eine mittelmäßige Ernte zu rechnen sein düͤrfte. 8 b 2 4 1 3 . Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8 Portugal. Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 114 vom 22. d. M.

veröͤffentlichte Verfügung des Konzglich portugiesischen Ministeriums

des Innern werden die Häfen des T evastemen Pas de Cala

der Cholera „verdächtig“ erklärt. 8

Sbolerrrr

Hamburg, 29. Mai. Die Cholera⸗Commission des Senats macht unter dem gestrigen Datum folgende Mittheilung: Ein in der Neustadt wohnhafter Comptoirbote, welcher seit acht Tagen an leichten Durchfällen litt, hat sich am Sonnabend, den 27. Mai, Morgens, wegen Erscheinungen von Cholera, in ärztliche Behandlung gegeben und ist noch am Nachmittag desselben Tages gestorben. Die

bakteriologische Untersuchung hat heute Cholera als Todesursache ergeben.

Montpellier, 27. Mai. In dem Dorfe Montarnaud sind dem „W. T. B.“ zufolge einige choleraartige Fälle fest⸗ gestellt worden. Es herrscht eine drückende Hitze. v

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 10 395, nicht rechtzeitig gestent v 8 1 sind d.M gef n erschlesien sind am 26. d. M. gestellt 3639, nicht t⸗ zeitig gestellt keine Wagen. g

Berlin, 27. Mai. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsen früchte von Max Sabersky). Ia. Kartoffelmehl 19 19 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 19 19 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 16 17 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke Frachtparität Berlin 10,40 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister's Bericht franco Fabrik 10,20 ℳ, gelber Syrup 22 ½ 23 ℳ, Cap.⸗Syrup 24 24 ½ ℳ, Cap.⸗Export 24 ½ 25 ℳ, Kartoffelzucker gelber 22 ½ 23 ℳ, do. Cap. 24 24 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 36 37 ℳ, Bier⸗Couleur 35 36 ℳ, Dertrin, gelb und weiß, lIa. 27 —- 28 ℳ, do. secunda 24 25 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 31 ½ 32 ½ ℳ, Weizenstärke (großst.) 39 39 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 39 40 ½ ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 bis 49 ℳ, do. (Stücken) 46 47 ℳ, Maisstärke 31 ½ nom., Schabe⸗ stärke 30 nom., Victoria⸗Erbsen 19 22 ℳ, Kocherbsen 16 20 ℳ, grüne Erbsen 16 20 ℳ, Futtererbsen 15 15 ½ ℳ, Linsen, große, 34 48 ℳ, do. mittel 28 34 ℳ, do. kleine 16 28 ℳ, gelber Senf 40 50 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Mais loco 12 13 ℳ, Pferdebohnen 14 15 ℳ, Leinsaat 26 27 ℳ, Buchweizen 15 16 ℳ, inländische weiße Bohnen 16 18 ℳ, weiße Flachbohnen 20 22 ℳ, ungarische Bohnen 14 ½ 16 ℳ, galizische und russische Bohnen 13 14 ℳ, Wicken 13 ½ 14 ℳ, Hanfkörner 18 20 Lein⸗ kuchen 15 ½ 16 ½ ℳ, Weizenschale 9 ½ 10 ℳ, Roggenkleie 10 10 ½ ℳ, Rapskuchen 14 15 ℳ, Mohn, blauer 54 60 ℳ, do weißer 86 95 nom., Hirse, weiße, 17 18 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Die Generalversammlung der Aachen⸗Mastrichter Eisen⸗ bahngesellschaft vom 27. d. M. beschloß, aus dem 195 765 betragenden Ueberschuß eine Dividende von 2 ½ % zu vertheilen.

Magdeburg, 27. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % 19,35, Kornzucker excl., 88 % Rendement —,—, Nachproducte excl., 75 % Rendement 15,70. Still. Brod⸗ raffinade I. 31,00. Brodraffinade II. 30,25. Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis I. mit Faß 29,75. Ruhig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 18,12 ½ Gd., 18,20 Br., pr. Juni 18,17 ½ bez., 18,20 Br., pr. Juli 18,37 8 bez., 18,40 Br., pr. August 18,50 bez. und Br. Alte Ernte ruhig, neue stetig.

27. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juni 3,75 ℳ, per Juli 3,77 ½ ℳ, per August 3,80 ℳ, per September 3,82 ½ ℳ, per Oktober 3,85 ℳ, per November 3,87 ½ ℳ, per Dezember 3,90 ℳ, ver Januar 3,95 ℳ, per Februar 3,95 ℳ, per März 3,95 ℳ, per April 3,95 ℳ, per Mai Umsatz 115 000 kg.

Mannheim, 27. Mai. (W. T. Productenmarkt. Weizen pr. Mai 17,10, pr. Juli 17,10, pr. November 17,35, Roggen pr. Mai 15,50, pr. Juli 15,60, pr. November 15,80. Hafer per Mai 16,75, per Juli 16,25, per November 14,95. Mais pr. Mai 12,40, pr. Juli 11,45, pr. November 11,90.

Wien, 27. Mai. (W. T. B.) Nach Meldungen der Blätter hat das Handelsgericht den Ausgleich zwischen der Staatsbahn und den Besitzern der 3 procentigen Prioritäten genehmigt und dem Antrag zugestimmt, daß die neuerliche Einberufung der Prioritäre nicht erfolge.

Pest, 27. Mai. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen weichend, pr. Mai⸗Juni 8,20 Gd., 8,25 Br., pr. Herbst 8,41 Gd., 8,43 Br. Hafer pr. Herbst 6,15 Gd., 6,18 Br. Mais pr. Mai⸗ Juni 5,05 Gd., 5,07 Br., per Juli⸗August 5,17 Gd., 5,19 Br. Kohlraps pr. August⸗September 14 Gd., 15 Br.

London, 27. Mai. (W. T. B.) Die „Times“ veröffentlicht eine längere Depesche aus Buenos⸗Aires von gestern, in welcher es heißt: Der „Times of Argentina“ zufolge wird die Regierung der Buenos⸗Aires einen Specialcommissar nach furopa schicken behufs Erzielung eines neuen Arrangements über die auswärtige Schuld der Provinz. Der Commissar wird Vertreter der Firma Baring, der „Banque des Pays Bas“, der Deutschen Bank“ und der Firma „Stern Brothers“ zu einer Conferenz einladen, ihnen eine Aufstellung über die für den Dienst der auswärtigen Schuld in Anspruch genommenen Staatseinnahmen überreichen und darlegen, daß die gegenwärtigen Steuern verfünffacht werden müßten, um die ungeschmälerte Bezahlung der Zinsen zu sichern. Da dies unmöglich sei, werde der Commissar vor⸗ schlagen, die rückständigen Zinsen und die Amortifationskasse ju kapitalisiren, inzwischen die Zinsen herabzusetzen und die Amorti⸗ sation einzustellen. Der Commissar werde die jährliche Zahlung von 1 ½ oder 2 % Zinsen anbieten. Man werde suchen. eine Anleihe von 800 000 Pfund Sterling zur Vollendung des La Plata⸗Hafens zu er⸗ langen. Das eventuelle Abkommen mit den Inhabern der Schuld⸗ Obligationen werde den gesetzgebenden Körperschaften zur Genehmigung unterbreitet werden. Wie die „Times of Argentina“ ferner meldet, ver⸗ urtheilt ein Bericht des argentinischen Finanz⸗Ministers dies Project der Provinzial⸗Regierung. Der Bericht führt aus, die jetzige ökonomische Lage der Provinz Buenos⸗Aires sei durch einen Mangel an Var⸗ aussicht und durch schlechte Verwaltung herbeigeführt. Die Provinz könnte mit Leichtigkeit Ersparnisse erzielen und ihre Einkünfte ver⸗ mehren durch eine Verbesserung der Steuererhehung. Die Provinz sei in der Lage, für den Dienst der auswärtigen Schuld eine Summe aufzubringen, die eine Verzinsung zu 4 % ermögliche. Der Bericht des Finanz⸗Ministers ist weder dem Specialcommissar noch den Pro⸗ vinzial⸗Ministern mitgetheilt worden.

An der Küste 13 Weizenladungen angeboten.

2 6 % Javazucker loco 18 ruhig, Rüben⸗Rohzucher locon 18 stetig.

29. Mai. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom D. Mai his 28. Mai: englischer Weizen 2873, fremder 97 180, engl. Gerste 987, fremde 3-4l, engl. Nangerste 13 398, fremde —, engl. Hafer 555, fremder 87 538 Drts. emgl. Mehl 13 295, fremdes 48 011 Sack.

St. Petersburg, N. Mai. (W. T. B.) Die St. Peteng⸗ burger Börsenkaufmannschaft erklärte den 9. Mal. a. St. als den Tag der thatsächlichen EFröffnung der Schiffahrt im St. Petershurger Hafen. Da jedoch vom 9. bis 12. Mat Erah⸗ gang auf der Newa stattgefunden hat, wurde die übliche dreiwöchige Frist für die Verschiffung von Getreide, das in das Ausland umter der Bedingung der Verladung nach oder bei Eröffnung der Schiffahrt verkauft ist, bis zum J. Junt incl. verlängert.

Amsterdam, 7. Mai. (W. 8 B) Jada⸗Kaßffee

good ordinarn 50 ¼. Bancazinn 582 ⅛. Nem⸗York. N. Mat. . d0

in lustloser Haltung, war im Verlaufe dorherrschend schleppend und schloß im allgemeinen matt. Der Umsaßz der Aetiem hetrua

124 000 Stück. Der Sil bervorrard wud auf 880 000 Uaen schaͤ 8 b 8 ufe G statt