Weizen eröffnete stetig, später etwas abgeschwächt auf günstiges Wetter im Westen und unerwartet ungünstige Kabelberichte. Schluß ruhig. — Mais niedriger auf günstiges Wetter und bedeutende An⸗ künfte in den westlichen Plätzen.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Wagren betrug 5 752 912 Dollars gegen 8 405 756 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 624 589 Dollars gegen 2 787 000 Dollars in der Vorwoche.
Chicago, 27. Mai. (W. T. B.) Weizen anfangs fallend auf Zunahme der Eingänge und auf Meldungen aus Kansas, daß der
othwendige Regen jetzt eingetreten ist, sowie auf günstige Ernte⸗ aussichten in Rußland. Dann lebhafte Reaction auf festere auslän⸗ ische Meldungen; später wieder falled. — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, später Reaction. Schluß träge.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 28. Mai. (W. T. B.) 5 Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 26. Mai Vormittags in New⸗York angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Fulda: hat am 26. Mai Nachmittags die Reise von Gibraltar nach New⸗York fortgesetzt. Der Postdampfer „Frank⸗
urt“ ist am 23. Mai von Buenos⸗Aires nach der Weser abge⸗ angen. Der ostdampfer „Berlin“ hat am 27. Mai
orgens die Reise von Antwerpen nach Vigo, der Postdampfer, Braunschweig“ Mittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer „Dresden“ hat am 27. Mai Vorm. Lizard passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 27. Mai Vorm. in Aden angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Neckar“, nach Ostasien bestimmt, ist am 27. Mai Nachm. in Colombo angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“, von Ostasien kommend, ist am 27. Mai Nachm. in Hongkong angekommen.
E1“” 27. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ Pa etfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Augusta Victoria“ ist heute Morgen auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „Australia“ hat gestern Nachmittag Seilly passirt. Der Postdampfer „Steinhöft“ hat heute “ Lizard passirt. b riest, . Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „LThalia“ ist heute Nachmiltag hier eingetroffen.
— 29. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Medeg“ ist, von Konstantinopel kommend, “ Nachmittag hier eingetroffen.
London, 27. Mai. (W. T. B.) Der Castledampfer „Warwick Castle“ ist auf der Ausreise
gegangen. Theater und Musik.
Kroll's Theater.
Marceella Sembrich ist wieder bei Kroll eingezogen und hat
am Sonnabend ein Gastspiel als Violetta in Verdi's „Traviata“ be⸗ gonnen. In unveränderter Frische präsentirte sich die Stimme, in unvergleichlicher Schönheit das Piano, in unübertrefflicher Meisterschaft die Coloratur. Frau Sembrich wurde von dem übervollen Hause mit all den Ehren überhäuft, die ihr an dieser Stätte schon zur Gewohnheit geworden sind, und sie wird auch jetzt wieder, wie so oft, den Hauptanziehungspunkt für das kunstliebende Publikum bilden. Als Germont Vater und Germont Sohn traten zwei Italiener auf, von denen der erstere — Inno de Anna — sich allgemeiner Anerkennung zu er⸗ freuen hatte, während Herr Bernardo Zerni, obwohl mit gutem Stimmmaterial begabt, doch etwas des Aeußeren ller hätte erobern
von London ab⸗
“
Norddeutscher Lloyd
gelangt am „Die
Im Neuen Theater am Schiffbauer damm morgen vom Königlichen Schauspiel „Vasantasena“, Mittwoch die Lustspiele „Vom landwirthschaftlichen Balle“, Schulreiterin“ und „Eingeschlossen“ zur Aufführung. 1
Das Lessing⸗Theater hat gestern mit einer Aufführung des Schwanks „Die Hrientreise“ die alte Spielzeit beschlossen und wird am Sonnabend, 29. Juli, mit der ersten Aufführung von Henrik Ibsen's Schauspiel „Rosmersholm“ wieder eröffnet werden.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater hat Herr Director Fritzsche die Arrangements für den Spielplan der Sommer⸗ saison derart getroffen, daß dem Publikum eine ganze Reihe älterer beliebter Werke in rascher Abwechslung vorg efüͤhrt werden sollen. Diese Vorstellungen werden am nächsten Sonnabend mit der Lecoeg'schen Operette „Angot, die Tochter der Halle“ beginnen. Dann sollen die Neueinstudirungen von Suppé’s „Fatinitza“, „Boccaccio“, Zumpe’s „Farinelli“, Genée's „Nanon“, Lecocq's „Giroflé⸗Girofla“, Dellinger’s „Don Cesar“ folgen. Offenbach wird in der Reihe mit seinen Operetten „Madame Favart“ und „Die Seufzerbrücke“ vertreten sein. In dem schönen Park des Theaters werden, wie alljährlich, große Feste veranstaltet werden, für die stets der Sonnabend in Aussicht
genommen ist. 18 Das nächste Auftreten der Frau Sembrich im Kroll'schen von Edmond
Theater ist auf Mittwoch angesetzt.
Director Adolph Ernst hat das neueste Werk Audran, „Madame Suzette“, Text von A. Sylvane und Maurice Ordonneau, welches zur Zeit im Theater der Bouffes Parisiens mit außerordentlichem Erfolge aufgeführt wird, erworben und gedenkt diese Operette in der kommenden Herbst⸗Spielzeit zur Aufführung zu bringen.
Der Organist der St. Markus⸗Kirche, Herr Arthur Egidi veranstaltet am Freitag, 9. Juni, Abends 8 Uhr, in genannter Kirche (Große Frankfurterstraße 48/49) eine Reihe von Orgelvor⸗ trägen, und zwar wird er Compositionen von Seb. Bach, Mendelssohn, Rheinberger, Guilmant und eigene Werke zu Gehör bringen. Ein⸗ trittskarten sind bei Bote u. Bock und beim Küster, Weberstraße 56/57, zu haben. 8
Mannigfaltiges.
Die öffentliche Beleuchtung Berlins erfolgte, wie wir den „Neuest. Nachr.“ entnehmen, Ende März 1893 nach amtlichen Mittheilungen durch 22 152 Flammen aus den städtischen Gasanstalten, von denen 13 115 die ganze Nacht hindurch brannten. Hinzu kamen 886 Flammen, die von der englischen Gasanstalt auf ehemaligem Schöneberger Gebiet versorgt wurden; hiervon brannten 556 Flammen die ganze Nacht hindurch. Die Zahl der durch die städtischen Gasanstalten gespeisten Privatflammen stellte sich Ende März 1893 auf 891 826, darunter 510/˙889 Schnitt⸗ brenner und 248 613. Argandbrenner. Auch Petroleum⸗Straßen⸗ beleuchtung kommt in Berlin noch vereinzelt vor: Ende März 1893 waren noch 1150 Petroleumlaternen vorhanden, von denen 1148 die ganze Nacht hindurch brannten. Die Gasproduction stellte sich für das erste Quartal 1893 auf etwa 32 ¾ Millionen chm, sodaß gegen das entsprechende Quartal des Vorjahres etwa ½ Million ebm weniger producirt wurden, was auf die Zunahme der elektrischen Beleuchtung in Privatkreisen zurückzuführen ist.
Hannover, 27. Mai. „W. T. B.“ berichtet: Im König⸗ lichen Theater brach heute Nachmittag im Aufbewahrungsraum für Versas⸗ und Decorationsstücke Feuer aus, welches jedoch auf den Herd beschränkt blieb und bald gelöscht war. Der Schaden ist nicht bedeutend. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt.
ö“ welcher
“ 8 . 8 1“ Schulmänner erstattete Professor Conze⸗Berlin Bericht über die Ver⸗ handlungen des archäologischen Ausschusses in Betreff des archäologischen Unterrichts in den Gymnasien. Vor Schluß der Sitzung theilte der Vorsitzende Hofrath von Hartel im Auftrage des Unterrichts⸗Ministers Dr. . von Gautsch mit, daß der Minister zu seinem Bedauern verhindert gewesen sei, an dem Congreß theil⸗ zunehmen. Zwichlinski hielt namens der galizischen Schul⸗ männer, Kbviczala namens der Stadt Prag Dankesan⸗ sprachen, in welchen sie ihrer Werthschätzung für die deutsche Wissenschaft Ausdruck gaben und die Hoffnun aussprachen, daß die emeinsame Pflege cultureller und wissenschaftlicher Bestrebungen dem
rieden der Völker förderlich sein werde. Professor Christ⸗München erinnerte daran, daß das Band, welches Mittel⸗Europa in politischer Beziehung umschließe, auch in der FS Pflege wissen⸗ schaftlicher Interessen Ausdruck finde. Als Ort der nächsten Versamm⸗ lung für das Jahr 1895 wurde einstimmig Köln designirt. Zu Präsidenten wurden Jäger⸗Köln und Bücheler⸗Bonn gewählt und hierauf der Congreß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser Franz Joseph geschlossen. — Heute Mittag besichtigten die Mitglieder des Congresses unter Führung des Bürgermeisters⸗Dr. Prirx das neue Rathhaus und nahmen an einem von der Gemeinde Wien veranstalteten Bankett theil. Später wurde ein Ausflug nach dem Kahlenberge unternommen.O
London, 27. Mai. Das „R. B.“ meldet aus Durban von
heute: Der Postdampfer „Conway⸗Castle“ strandete zwölf
Meilen von Vatomandri auf dem Vand euil⸗Riff. Das Schiff ist stark beschädigt und die Flottmachung höchst zweifelhaft. Die Fahrgäste und die Post find gelandet worden. Die Ladung ist bis jetzt nicht erheblich beschädigt und wird auf einen Schooner um⸗ geladen. Die Mannschaft bleibt an Bord.
Tiflis, 27. Mai. Der Kura⸗Flusß ist laut Meldung des „W. T. B.“ infolge andauernder Regengüsse aus den Ufern getreten und hat einen Theil der Stadt überschwemmt. Mehrere Häuser wurden vom Hochwasser zerstört. Unweit der Stadt Mzchet unter⸗ spülte die Fluth einen Chausseedamm, sodaß dieser einbrach. Ein sich eben an der gefährdeten Stelle befand,
ürzte mit den ungefähr 100 000 Rubel enthaltenden Postbeuteln in den Strom. Kutscher und Schaffner retteten sich dadurch, daß sie die Wagenstränge durchschnitten.
Belgrad, 28. Mai. Aus der Umgegend von Nisch, Stalac und Grefac werden dem „W. T. B.“ große Ueberschwemmungen infolge eines Wolkenbruchs gemeldet. Der Verkehr ift unter⸗ brochen, sieben Personen büßten das Leben ein, und der Schaden am ““ ist sehr beträchtlich. Amtliche Nachrichten liegen noch nicht vor.
Christiania. Die Polarexpedition des norwegischen Forschungsreifenden Nansen soll dem „D. B. H.“ zufolge gegen den 20. Juni abgehen; alle Theilnehmer sind bereits in Christtania eingetroffen, und die Ausrüstung des Expeditionsschiffes „Fram“ wird eifrigst betrieben.
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen. St. Petersburg, 29. Mai. (W. T. B⸗; Telegramm Der Kaiser von
der „Nordischen Telegraphen⸗Agentur“). Rußland ist in Begleitung der Kaiserlichen Familie gestern Abend von Moskau nach St. Petersburg abgereist. Die
zum Deutschen Reichs⸗Anzei
—
*
Erste Beilage
Königreich Preußen. 8 Finanz⸗Ministerium.
ger und Königlich Preußi
Anzeiger.
189
Zusammenstellung der pro Januar⸗April⸗Termin 1893 durch die Provinzial⸗Rentenbanke
Rentenbank.
Am 1. Januar⸗April 1893 sind an Renten übernommen
Die Berechtigten haben dafür Abfindungen erhalten:
Die Kapita⸗
zu 9⁄0 des Betrages der vollen Rente
(4 ½ %0)
aus der Staatskasse
b.
von den Ver⸗ pflichteten
Rente
ℳ.
Summa
9/10 des Betrages
der vollen
in Rentenbriefen
Summa
vollen sämmtlicher
für die Renten Renten 1““ Staats⸗
(5 %) rente
ℳ 1₰ ℳ. ℳ ℳ
lien, welche von den Pflichtigen mit dem 18fachen Be⸗ trage der Rente an die
Die aus⸗ geloosten, am
Renten Ablösungs⸗
Kapitalien eas . Staatzkase pro April⸗ b- eingeza Termin 1893 fälligen sind und wo
ür die Be⸗ gekündigt Renten⸗ rechtigten die resp. briefe
Abfindungen
b
etragen briefen ver⸗
eingezahlt llangt haben, betragen
baar (Kapital⸗
spitzen)
8 ℳ ₰
vermissen ließ, als daß er sich die Sympathien 2 im übrigen eine abgerundete; das Leitung that seine Schuldigkeit.
können. Die
Vorstellung war Orchester unter Kapellmeister Ruthardt's
Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoch „Lohen⸗ grin“ mit den Damen Pierson, mühl, Stammer und Fränkel gegeben. — zum ersten
Mascheroni dirigirte gestern
der Oper
Künstler der Königlichen Kapelle vor, worauf einer kurzen Ansprache seine große Befriedigun ihm die Ehre zu theil werde, die Leitung der so genossenschaft zu übernehmen. — Das Interesse für die „Falstaff“⸗ ee seitens des Publikums ist ein ungemein reges.
Götze und den
Kapellmeister Edoardo eine Probe zu
Mal
„Falstaff“. Ober⸗Regisseur Tetzlaff Herr Mascheroni in darüber äußerte, daß o berühmten Künstler⸗
sammlung des Deutschen
Prinz⸗Regenten Luitpold war, wie „W. T. B.“ meldet, lichen Hoheit eingegangen. meister Adickes⸗Frankfurt,
Herren Roth⸗
stellte den
Rath Pistor⸗Berlin,
Wetterb 8
8⁸½ A8*
icht vom 29. Mai, r Morgens. 8
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
Wihd.
Wetter.
Temperatur in o Celsius 50 C. = 40R.
8
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St Petersburg Moskau.
— ρ 00
767 762 758 757 761 759 760
2 bedeckt 3 bedeckt 3 halb bed. 3 wolkig
2²
2 2 1
bedeckt wolkig bedeckt
heiter
— — — —+ 82 2SSgS
10,28 —+₰½dd
Cherbourg. Helder..
L
Neufahrwasser
Memel
767 765 764 760 760 758 758 757
heiter
heiter
wolkig bedeckt Regen bedeckt bedeckt bedeckt
— — —- —- — — — Hg—-OOdoE A
it. II ünster. Karlsruhe 1
765 763 764 764 763 763 760 761 761
wolkenlos Regen
3 wolkenlos
wolkig heiter wolkig
bedeckt
halb bed. wolkenlos
8* do*
— — — „ B
14 10
Ri Fiest....
762 760 761
NO NW
wolkenlos halb bed.
wolkenlos
Uebersicht der Witterung.
Briti
Skagerrack und scheint ö dem Einflusse meist schwacher Luftströmung aus vorwiegend nördlicher bie
Wetter in Deutschland kühl,
Süden heiter
bis zu 3, im
Mittelwerthe.
meldet 11 mm.
Bi
nnenlande In Norddeut
is
stwärts fortzu s westlicher
Gegenüber einem Hochdruckgebiet im Westen der
chen Inseln liegt eine ECC“ reiten. e
13 17
ichtung ist das im Norden trübe, im an der 5 liegt die Temperatur u 6 Grad unter dem chland sind stellen⸗ weise geringe Regenmengen gefallen, nur Grünberg egen, obere Wolken ziehen aus Nordwest. Zu Lemberg fielen 27 mm Regen. Deutsche 8ö.
21
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 138. Vorstellung. Bajazzi (Pagliacci). Oper in 2 Acten und einem Prolog. und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Die Rebe. Ballet in 2 Acten (5 Bildern) nach dem Text von Taglioni, Grandmougin und Hansen, von Emil Graeb. Musik von Anton Rubinstein. Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5).
145. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗
zügen von Emil Pohl, mit freier Z der
Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene
gesect vom Ober⸗Regisseur Mar Grube. Anfang r.
Mittwoch: Opernhaus. 139. Vorstellung. Lohen⸗ rin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard agner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An⸗
fang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 146. Vorstellung. Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Die Schulreiterin. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Auf⸗ zug von Karl Niemann. In Scene Pleßt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Berliner Theater. Dienstag: Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.) Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Zum 1. Male: Der Flüchtling. — Die Eine weint, die Andere lacht.
Donnerstag: Dora. (Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Dienstag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ mann. Anfang 7 ½ Uhr.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗ Concert, ausgsführt von der Berliner Concert⸗ Kapelle, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Guttschmidt, und dem vollständigen Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. — Auftreten
Würzburg, 27. Mai. Die Verhandlungen der XVIII. Ver⸗ Vereins für Gesundheits⸗ pflege wurden heute Nachmittag geschlossen. abgesandtes Huldigungs⸗Telegrammm ein Dank⸗Telegramm Seiner König⸗ In den Ausschuß wurden Ober⸗Bürger⸗ Ober⸗Medizinal⸗Rath München und Ober⸗Ingenicur Meyer wieder⸗ Ober⸗Baurath Professor Gaffky⸗Gießen neugewählt.
Wien, 27. Mai. In der heute Vormittag abgehaltenen letzten Plenarversammlung des Congresses deutscher P ilologen und
Costum⸗Soubrette GElsa Rncinska, des Original⸗ Terzetts Oriella, der Wiener Duettisten Lipp und Musik
C. Haffner und R. Genée.
Auf ein an den
Kerschensteiner⸗ und Ober⸗Medizinal⸗ und
von Skutari Baumeister⸗Karlsruhe wurden.
Gesangs⸗Humoristen Alfred Benderz des Damen⸗
Litt. Anfang 6 Uhr.
Mittwoch: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Acten von Meilhac und Halévy, bearbeitet von Anfang 7 ½ Uhr. prachtvollen Park: Großes Doppel⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗ mental⸗Künstler. Aufang 6 Uhr.
In Vorbereitung: Mamsell Anggt, die Tochter der Halle.
Im
Residenz-Theater. Direetion: Sigmund Lauten⸗ burg. Schluß der Saison am 31. Mai. Dienstag (vorletzte Vorstellung): Zum 11. Male: Flatter⸗ sucht. (La papillonne.) Lustspiel in 3 Acten v1 Deutsch von August Förster. Anfang
Mittwoch: Letzte Vorstellung in
dieser Saifon Flattersucht. 8
Anfang 7 Uhr.
Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung S es Concert im Sommer⸗Garten. Anfang 5 ½ Uhr.
Mittwoch: Gastspiel von Marcella Sembrich, Bernardo Zerni und Inno de Anna. Der Barbier von Sevilla. 3
Freitag: Zum 1. Male: Die Kinder der Haide. Oper in 4 Acten von Anton Rubinstein.
Virctoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Dienstag: Zum 10. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.
Im Belle⸗Alliance⸗Garten:
Großes internationales Vocal⸗ und Instru⸗ mental⸗Doppel⸗Concert. Anftreten be⸗ “ und beliebter Specialitäten. Anfang
7. Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗ flammen.
Mittwoch: Frau Venus.
Theater Unter den Linden. Dienstag: Zum 33. Male (vollständig neu inscenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V., S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Zum
einem Zusammenstoß, dt Der Vali und eine Truppenabtheilung haben sich nach dem Thatort begeben.
(Fortsetzung
Blätter veröffentlichen die Worte, welche der Kaiser an die Deputationen, die ihn in Moskau begrüßten, gerichtet hat; sie berührten die Politik nicht. Belgrad, 29. Mai. durch Königliches Decret zum Obersten befördert worden. Cetinje, 29. Mai (W. T. B.) Zwischen Bewohnern
(W. T. B.) Garaschanin ist
und einer Schaar Miriditen kam es zu bei welchem fünf Personen getödtet
des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
und Die deutsche Abtheilung in dem populären
ööö Columbia. Anfang präcise r.
Mittwoch: Zum 64. Male: Columbia.
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag (vorletzte Aufführung): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Se und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß⸗ Musik von G. Steffens. In Scene gesegt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Goldlotte. M
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Schluß der Saison: Mittwoch.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗ ve eehe „Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Julie von Garezynska mit Hrn. Rittevamt desihen Gustav Scheuermann (Ober⸗ mais — Hohlstein). — Frl. Thekla von Khaynach mit Hrn. Forst⸗Assessor Dr. phil. Ernst Frhrn. von dem Bussche⸗Haddenhausen (Celle). 1u“
Verehelicht: Hr. Hauptmann Wilhelm Haseloff mit Frl. Elisabeth Süßkind (München). Hr. Prem.⸗ Lieut. Hans Rogalla von Bieberstein mit Frl. Dolores Rogalla von Bieberstein (Barranowen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Woldemar Grafen von Schwerin (Malczewo).
Gestorben: Frl. Johanna von Rothenburg (An⸗ klam). — Hr. Major a. D. Richard Heyne (Magdeburg). Hr. Gymnasial⸗Director Pro⸗ fessor Lic. Dr. Alexander Kolbe (Treptow a. Rega). — Hr. Hauptmann Victor Hetschko (Dieden⸗ hofen). — Fr. Gymnasial⸗Oberlehrer Clara
Thiede, geb. Pentzin (Greifswald).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (eiinschließlich Börsen⸗Beilage), (918 ½) und die Pfandbrief⸗Verloosungsliste der Süd⸗
der Wiener Liedersängerin Mirzl⸗Kirchner, der
63. Male: Die Welt⸗Ausstellung in Chicago
deutschen Bodencreditbank.
— Nummer.
Königsberg Breslau Vevrleaen
2 —
NT
Münster, und zwar: Proving;
“ Posen
aus merin
LEWW
8 8 8 8
Tilgungskasse.
Tilgungskasse.
vom 7. Juli
Magdeburg, und zwar: aus der Provinz Sachsen. 1 Hannover
Stettin, und zwar: der Provinz Pom⸗
aus Westfalen und Rhein⸗
aus der Provinz Hessen⸗
aus der Provinz Schleswig⸗ 8 Summe Hierzu aus den früheren Uebernahmeterminen.
Summe Außerdem sind an Rente übernommen und haben die Berechtigten dafür an Schuldverschreibungen bezw. Rentenbriefen erhalten a. von der Paderborner
.
(auf Grund des Gesetzes 1891 (Rentengutsrenten)
1 388 30 262 30
3 473 90 11 327 10
7 232 117 10 577
820
40 1 670
50 3 425
1 750 262
3 473 11 327
78555 ;’ ĩ167705S’ 11730 2550 10 610 20 222 300% 23
821 80 1 959 922
57100 — 2 550 11 400 3 700 17 700 17 700 30 315 42 420
12 105
72 375
43 575 5 550
80 175
51 600 5 550
7 800 8 025
3 794 50
2 413 88 262 30
84 165
— 251 475 251 475
3 86690 84 165
11 336 10
170 005 5558
2 606 66 %
235 710 22 % V
18 258 44 % 42 909 88 %
84 686 63 82 761/78
373 050
476 175 515 100
80 46 453 40
455 956 85 42 491 75
68 601 35
31 157 20° 220 155
370 935
85 057 77 % 251 893 ,33 %⅞
418 33 ⅜
1 351 873
1 782
38 874 90
40 656
19 404 391 80]20 756 265
39 330 897 105 936 435 30 021 120]455 332 815]485 353 935
42 879 60 ½ 22 073 244
2 235 988
72793018—658050 35 670
26 406 090 541157 778 265/27 037 476 ab 48775 von rückgängig gewor⸗ denen Ablösungen.
947 940 687 487 589 923
11
1 353 655
b. von der Eichsfeldschen b
aus Ost⸗ und Westpreußen Schlesien .. f Brandenburg Hannover.. Westfalen u. Rh IVII16 Pommern Schleswig⸗
5 ½ 19 443 266
einprov.
Holstein.
1 319 201 50/[22 116 124 30 060 450.
6 090 200
3 437 745 1 786 425 79 230 393 780 2 685 197 010 599 655
243 154 31
128 970,37 72 462 90 3171 20 16 121— 110 40
24 395 60
8
1 314 060 13 395
54 149 90 551 50
[28 506 551 g 63 68 8½27 327 977 971162
6 098 936
3 437 745 1 789 611 35 79 280 — 394 07037 2 700 46 197 042 50 600 039 07 1 314 411 63 13 44706
6 090 000 2 358 345
—
vV667 22051
55o ZVo 55s2
502 465 147 167728 801 929 751170 884 680]%
F“ über die von den Provinzial⸗Re
ntenbanken
““
seit
ihrem Bestehen bis zum 1. April 1893 ausgegebenen
und ausgeloosten Rentenbriefe.
6 1e“ Bezeichnung der Provinzen
An Rentenbriefen sind bis
zum 1. Ap
ril 1893
in Umlauf gesetzt
ℳ⸗
aus⸗ geloost
ℳ6
Mithin sind am 1. April 1893 noch unverloost im Umlauf ge⸗ wesen
ℳ.
Brandenburg. auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891 Ost⸗ vreuua auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli R Schlesien. auf Grund des Ge⸗
und West⸗
setzes vom 7. Juli 1891 Sachsen .. Ha ner auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1“ Westfalen und Rheinprovinz .. auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 8“ Hessen⸗Nassau öL“ auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 111“ Poarmnieen68 auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1899 Schleswig⸗Holstein auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891
Zusammen
—
I
V
w
77 871 570
51 781 305
1 786 425 109 114 005
79 230 63 494 280 4 906 050
34 769 745
197 010 5 911 800 53 992 110
599 655 41 569 680
1 314 060 42 879 825
13 395
23 787 225
12 114 780
1“
—
46 728 780
15 210 045
1 563 900 20 809 335
12 068 115
54 084 345 393 780 39 666 525
1 786 425 62 385 225
79 230
41 695 260 4 176 750. 2 685
19 559 700 197 010
4 347 900 33 182 775
1 314 060 35 253 990
13 395
486 290 370 4 386 240
323 854 035 4 386 240
Kunst und Wissenschaft.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 10. Mai 1893.
Herr Oberlehrer Bardey⸗Nauen theilte eine gedruckte Cabinets⸗ ordre vom Jahre 1794 mit, durch welche Strikeversuche der Handwerker mit äußerst strengen Strafen bedroht werden. Herr Professor Dr. Schmoller knüpfte daran eine allgemeine Betrachtung üͤber die seit dem Mittelalter herrschende Rechtsanschauung, daß nie⸗ mand befugt sei, seine gewerbliche Thätigkeit nach eigener Willkür ohne weiteres gänzlich oder vorübergehend aufzugeben; wie Arbeits⸗ einstellungen zu den verschiedensten Zeiten lange vor 1794 versucht, bekämpft und bestraft worden sind, deutete er mit einigen Bei⸗ spielen an.
In der Aprilsitzung hatte Herr Oberlehrer Dr. van Niessen⸗ Stettin den Wunsch, eine Verzeichnung der in der Mark vorhandenen Kirchenbücher und Kirchenarchive herbeizuführen, ausgesprochen und begründet. Es war von den älteren Mitgliedern daran erinnert worden, daß ein ähnlicher Versuch seitens des Vereins bereits bald nach seiner Stiftung gemacht worden ist. Herr Dr. Treusch von Buttlar berichtete infolge dessen über die in den Jahren 1840 bis 1846 unternommene Zusammenstellung der in der Mark vor⸗ handenen öffentlichen Denkmäler und historischen Ueberreste. Diese „Alterthums⸗Statistik“ war von dem Director von Ledebur († 1877) angeregt worden; ihm gebührt das Verdienst, das Unternehmen mit großer Umsicht und Hingebung geleitet zu haben. Unter Vermittelung der Landräthe sind damals an sämmtliche Kirchspiele des Regierungsbezirks Potsdam ge⸗ druckte Schemata (sogenannte Localitätsverzeichnisse) zur Aus⸗ füllung versandt worden. Das Schema enthielt Anfragen nach folgenden Gesichtspunkten: I. Schriftliche Denkmäler (Urkunden, Kirchenbücher, Ortschroniken); II. Die Kirche (Kapellen): a. geschicht⸗ liche Nachrichten (Gründung, Neubau, welchem Heiligen geweiht?); b. Baukunst (Grundform, göhe, Länge u. s. w., Spitz⸗ oder Rund⸗ bogenstil, Säulen oder Strebepfeiler? Material); c. Bildnerei (Altar, Kanzel, Grabmäler u. s. w., Stein⸗ und Holzbilder, Reliquien u. s. w., Taufsteine, Glocken, Namen der Glocken⸗ Feser u. s. w.); d. zeichnende Kunst (Gemälde, Glasmalerei, alte
tickereien, Fahnen); III. das Kirchspiel: a. der Ort selbst (be⸗ merkenswerthe Gebäude, hat der Ort Jahrmärkte, alte Gerichtsstätten [Rolande]z, Mauern, Thore u. s. w.; Nachrichten oder Sagen über den Ursprung, Gebräuche und Feste aus früherer Zeit); b. die Feldmark (Namen aller in der Flur liegenden Localitäten, Schanzen, Wälle, Ruinen von Schlössern u. s. w., bemerkenswerthe Steine), c. Alterthümer (vorchristliche Gräber; Urnen, Waffen u. a. aus der heidnischen Zeit; Münzen, Waffen u. a. aus der christlichen Zeit); IV. Besondere Fragen. — Die Versendung der Schemata erfolgte an die einzelnen Kreise nach einander, jährlich an einen bis drei Kreise. Von allen Kreisen sind die Schemata ausgefüllt zurückgesandt worden, mit Ausnahme des Templiner Kreises, an den die Schemata zuletzt gelangten (hierfür liegt der Grund in den Ereignissen von 1848, welche überhaupt das Unternehmen zum Stillstand brachten).
Von dem Templiner Kreis abgesehen, sind die Localitätsverzeichnisse 1108 Kirchspielen zugegangen, 932. sind ausgefüllt an den Verein zurückgekommen, es fehlen also 176. Wenn man beachtet, daß unter den Kirchspielen alle Filialkirchen gerechnet sind, und ferner in Rechnung zieht, daß es zum theil gerade die Städte waren, welche eine Ausfüllung ablehnten (hier war der Ersatz leicht zu beschaffen), so ist das Resultat nicht ungünstig. Die Ausfüllung der Schemata geschah fast durch⸗ weg durch die Ortsgeistlichen, in den Städten durch die Magistrate. Die Art der Ausfüllung ist, wie in der Natur der Sache liegt, nicht überall gleichwerthig. In sehr vielen Fällen ist sie mit großem Fleiß und Eifer ausgeführt worden, manchmal freilich nur dürftig und un⸗ zuverlässig. Alles in allem aber liegt hier zweifellos ein Material vor, das, richtig ausgearbeitet, von großem Werth wäre. Aus den Mittheilungen über die Kirchenbücher z. B. ergiebt sich, daß eine nicht geringe Zahl bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, die meisten beginnen allerdings erst Mitte des 17. Jahrhunderts; sie bieten, wie Ledebur urtheilt, „eine nicht unergiebige Quelle für Ereignisse von nicht selten allgemeinerem Interesse“. Ein zusammenfassender Ge⸗ sammtbericht über das Unternehmen ist nie erstattet worden; über die Eingänge aus den einzelnen Kreisen hat Ledebur in den Sitzungen des Vereins referirt. (Vergl. Märkische Forschungen Band II, S. 5, 6, 10. 19, 23, 201; III, 128W00
Herr Königlicher Haus⸗Archivar Dr. Berner machte Mitthei⸗ lungen aus einem bisher unbekannten, aus Frankfurt a. M. vom 19. März 1819 datirten Brief Wilhelm von an den damaligen Su der Regierung in Erfurt von Motz, der sich jetzt im Besitz eines Enkels des Finanz⸗Ministers und Gründers des Zollvereins, des Haus⸗Marschalls von Motz in Rudolstadt befindet. Der Brief, zwölf eng beschriebene Viertelseiten umfassend, ist für die Zeitgeschichte von besonderer Bedeutung, er zeigt nicht nur die Unzufriedenheit der hohen preußischen Beamten über die Ergebnisse des Wiener Congresses und die Verwaltung im eigenen Staat, sondern zugleich ihr lebendiges Streben, beiden Uebeln abzuhelfen. Er ist hervorgerufen durch die Denkschriften, welche Motz an Humboldt in jenen Tagen gesendet hat, da die Theilung des Ministeriums des Innern und die Uebernahme des neuen Ministeriums für ständische und Communalangelegenheiten durch Humboldt in Aussicht stand. Motz, der diese Denkschriften schon früher, aber ohne Erfolg, Hardenberg vorgelegt hatte, wird mithin gehofft haben, seine Ideen jetzt durch und mit Humboldt aus⸗ geführt zu sehen. Zwei dieser Denkschriften, aus welchen H. von Treitschke schon einzelnes mitgetheilt hat, betreffen die Militär⸗ verfassung des Deutschen Bundes und die Herstellung einer Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Theil der Monarchie. Beide Pläne erklärte auch Humboldt damals für unausführbar, aber sie zeigen den scharfen staatsmännischen Blick, der Motz eigen war, und beiden liegt die politisch unzweifelhaft richtige Ansicht zu Grunde, daß Preußen erst, wenn die politische, militärische und vor allem wirthschaftliche Einheit des Staats geschaffen, und wenn Oester⸗ reich der überwiegende Einfluß auf die Staaten nördlich des Mains wieder genommen ist, seine Aufgabe erfüllen könne. Die dritte Denkschrift ist ohne Zweifel der Bericht, den Motz auf eine Ver⸗