Seine Königliche Hoheit der Graf von Turin traf, wie das „Kiel. Tgbl.“ berichtet, heute früh 1 Uhr 24 Minuten hier ein und wurde von Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Heinrich auf dem Bahnhof empfangen und ins Schloß geleitet. sich der Graf von Turin, der Ostsee, Admiral Knorr geleitet,
Kiel, 14. Juni.
Um 7 ½ Uhr früh begab von dem Chef der Marinestation an Bord des Flagg⸗ das mit den sämmtlichen Schiffen der ner Uebung alsbald in See ging. che Hoheit der Prinz Heinrich führte das Commando Als die italienische Standarte auf dem Hafen erschien, wurde dieselbe von sämmtlichen in der Föhrde ankernden Kriegsschiffen salutirt. kü e eit Besuch des Nord⸗Ostsee⸗Kanals, daran anschließend eine Besichti⸗ gung S. M. Nacht „Hohenzollern“. Um 12 ¾ Uhr fand bei Ihren Prinzen und der Prinzessin Heinrich ühstückstafel statt, woran Seine Königliche Hoheit der Graf von Turin mit Umgebung und Ehrendienst, sowie die theilnahmen.
Manöverflotte zu ein S. M. S. „Sachsen“. Nach der Rückkehr erfolgte ein
Königlichen Hobeiten dem
Einladungen der Marinestation der Ostsee, Admiral Knorr, an den Chef der Manöverflotte, Vice⸗Admiral Schröder, mit ihren Stabschefs, an den Commandanten von Kiel, an den Capitän zur See und Flügel⸗Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers von Arnim, an den Geheimen Regierungs⸗ Nachmittags 2 Uhr 20 Minuten inzen Victor, Grafen von Turin
Prinzlichen Hofstaaten
an den Chef
Rath Löwe u. a ergangen. erfolgte die Abreis nach Italien.
e des Pr
Zum Andenken an das Hinscheiden König Ludwig's II. wurde vorgestern in der Michaels⸗Kirche zu München ein feier⸗ liches Requiem gehalten, dem Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent mit den Prinzen des Königshauses beiwohnte. Außerdem waren die Minister, die obersten Hofchargen, die Generalität und zahlreiche Offiziere, Hof⸗ und Staatsbeamte
Die Beisetzung der Leiche Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Max Emanuel findet nach der „Allg. Ztg.“ Am genannten Tage Morgens wird um 3 ¾ Uhr die Leiche von Schloß Biederstein zur Eisenbahn Geistlichkeit. wird die
am Freitag statt.
Begleitung 15 Minuten m. nach Gmund geführt und von dort mittels Hof⸗Leichenwagens Tegernsee gebracht, um daselbst in der Herzoglichen Familiengruft beigesetzt zu werden. ohen von auswärts erwartet der Kaiser von Oesterreich und wahr⸗ scheinlich die drei Brüder der Herzogin⸗Wittwe Amalie, die Ludwig August und Ferdinand zu Sachsen⸗
nur unter
Von hohen Gästen werden
Prinzen Philipp,
Coburg und Gotha.
Reuß j. L. Der frühere Staats⸗Minister Dr. von Geboren am 15. Dezember 1821,
er am 10. Januar 1844 die Advocatur und das Not Am 24. März 1849 wurde er Arbeitskräfte in den Staats Regierungs nahme an den Geschäften der Ministerial⸗ in der Eigenschaft als
lwitz ist vor⸗ gestern gestorben.
zur Ergänzung der dienst berufen und unter und Regierungs⸗ stimmführendes Am 1. Mai 1862 erhielt er das P dicat Staatsrath und wurde zum verantwortlichen Vorstand der Abtheilung des Ministeriums für die innere Landesver⸗ waltung ernannt. Am 7. März 1877 mit dem Titel Geheimer hm er im Juni 1877 die Leitung des Berleihung des Prädicates Excellenz. ränklichkeit trat er am 1. Mai 1892 nach fast fünfzigjähriger Dienstleistung in den Ruhestand Hamburg.
Der Senator Dr. Otto Mönckeberg, der erst am elle des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Petersen erwählt worden war und bis dahin das Amt des Präsidenten der Bürgerschaft bekleidet hatte, ist ge⸗
Mitglied beauftragt.
Rath versehen, überna Staats⸗Ministeriums unter T Infolge zunehmender K
28. November v. J. an St
stern früh Der Senat hat gestern sämmtlichen Hamburger Rhedern, Schiffsmaklern, Auswanderer⸗Expedienten und Auswanderer⸗ Logiswirthen folgende Verfügung zugehen lassen:
Hamburg, den 12. Juni. enntniß gebracht, p
daß ein Hoher lera beschlossen hat, immer fortdauernden olizeilich zu verhindern. nicht allein den mit der sondern auch serwege der Hamburgischen Grenze Betreten des Staatsgebiets
Es wird hierdurch zu Ihrer K Senat zur Verhinderung der Einschleppung der Cho den trotz ausdrücklichen Verbots noch russischer Auswanderer nach Hamburg nunmehr p Demgemäß wird vom 16. Juni d. J. ab Eisenbahn auf den hiesigen Bahnhöfen ankommenden, den etwa zu Fuß oder auf dem Was sischen Auswanderern das durch polizeiliche Organe verwehrt werden.
Zur Vermeidung von Mißverständen werden Sie ausdrück f hingewiesen, daß dies Verfahren selbstverständlich g finden wird, welche sich im Besitz rkarten oder von ausreichenden Geldmitteln befinden. wird Ihnen anheimgegeben, Ihre Agenten im In⸗ und Ausla ausschließenden Weise rden beschlossenen Maßnahmen zu verst , daß nach dem 15.
sich nähernden rus
noch darau Auswanderer Anwendun
den Hamburgischen Behö und Vorsorge zu treffen wanderer bis auf weiteres nicht meh da ihnen die Aussicht auf Einschiffun abgeschnitten ist.
Reisende aus Rußland, welche mit Kajütfahrkarten für Amerika versehen sind, werden von der Zurü
Der Senator, Chef der Polizei und Präses der Auswanderer⸗Behördv. Lappenberg.
Juni d. J. russische Aus⸗ r nach Hamburg befördert werden, g vom hiesigen Hafen aus gänzlich
ckweisung selbstverständlich ni
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser empfing gestern den Fürsten und den Erb⸗ nzen von Montenegro, die ihren Dank für die Ver⸗ leihung des Großkreuzes des Leopold⸗Ordens an den Erb⸗ prinzen aussprachen.
Ein Befehl der Admiralität ver des Linienschiffs⸗Lieutenants des zherzogs Leopold Ferdinan b st zum Hafencommando in Pola. „Wiener Zeitung“ publicirt die Eisenbahn⸗ chen Oesterreich⸗Ungarn und Rußland
der beiderseitigen Eisenbahnen bei Nowos⸗
fügt die Commandirung Rammkreuzers aus Gesund
Elisabeth“ Er heitsrücksichten
Die heutige convention zw über den Anschlu
vom Schiffsdien
ischen Delegation wurde gestern as Ministerium des Auswär⸗ dner gegen den Voranschlag, die Pacak, Adamek und Herold,
In der österrei der Voranschlag für tigen berathen. Jungcezechen Masaryk,
kritisirten sämmtlich scharf den Ausschluß der Jung⸗ czechen aus dem Budgetausschuß, was der Präsident immer aufs neue als abgethan und nicht zur Sache gehörig zurück⸗ wies. Speciell dem Delegirten Pacak wurde wegen Nicht⸗ befolgung der Mahnung des Präsidenten unter einhelliger Billigung der Delegation — die vier Jungczechen ausgenommen — das Wort entzogen. Die jungczechischen Redner erklärten, das böhmische Volk mißtraue dem Dreibund, und empfahlen ein Einvernehmen mit Rußland als das beste Mittel, den gegenwär⸗ tigen bewaffneten Frieden durch einen wahren unbewaffneten zu Herold erklärte, das ganze böhmische Volk verlange eine Aenderung der inneren und äußeren Politik. Graf Ledebur protestirte gegen das Auftreten der Jungczechen als Vertreter des ganzen böhmischen Volkes. Nach dem Schluß der Debatte ergriff Graf Kälnoky das Wort. Der Minister hob, wie „W. T. B.“ berichtet in seiner Rede hervor:
Die Jungezechen hätten von ihrem einseitigen Standpunkte aus gesprochen. Der Minister wies sodann auf die Anwesenheit der Vertreter vieler Stämme in der Delegation hin, die anderer Meinung seien, sowie auf die Nothwendigkeit, auch dem Standpunkt der ungarischen Delegation Rechnung zu tragen. Gegen eine etwaige Umkehr der österreichisch⸗ ungarischen Politik im Sinne des einseitigen jungczechischen Stand⸗ punkts würde zweifellos die Mehrheit der Völker der Monarchie Stellung nehmen. (Beifall.) Wenn Dr. Herold von dem gegen⸗ wärtigen Frieden unbefriedigt sei, so wolle er, der Minister, bemerken, daß auch er den gegenwärtigen Zustand nicht als ideal ansehe; es sei aber unrecht, für diesen Charakter des Friedens den Dreibund ver⸗ antwortlich zu machen. Er theile die Ansicht Herold's, Oesterreich⸗ Ungarn könne, wolle und werde niemals eine aggressive Politik treiben. Wie sollte dann das Bündniß aggressiven Charakters sein? Wären die Tendenzen des seit 1879 bestehenden Bündnisses mit Deutschland aggressive, so müßte dies in irgend einem Momente des fünfzehnjährigen Bestandes hervorgetreten sein. Jedoch weder in Wien, noch in Berlin, noch in Rom sei irgend wem eine Verletzung des Friedens oder ein Kriegsgedanke eingefallen. Das Bündniß sei ein klares und dessen Inhalt längst veröffentlicht. Der casus foederis sei gegeben, wenn ein Verbündeter ohne vorherige Provocation an⸗ gegriffen werde. Wenn noch irgendwo ein Mißtrauen gegen den Dreibund festsitze, so müsse er, der Minister, die Hoffnung aufgeben, dasselbe zu zerstreuen. Allgemeine Zweifel in diefer Richtung seien unmöglich, höchstens persönliche aus Antipathie, vielleicht auch aus Rassen⸗Antivathie, was er bedauern würde. Von seinen nach⸗ träglichen Aeußerungen im Budgetausschuß zur Beseitigung jener Mißdeutungen sprechend, welche sein Exposé in der Presse erfuhr, constatirte Graf Kaͤlnoky, der Moment der Ertheilung seiner Auf⸗ klärungen sei richtig gewesen. Sensibilität gegenüber Zeitungsartikeln lasse sich ihm nicht nachsagen. Er habe gesprochen, weil er großen Werth auf die öffentliche Meinung Deutschlands lege, und auch weil er in der französischen Presse Interpretationen gefunden habe, die den Bestand des Bündnisses in Zweifel gezogen hätten und Mißtrauen säen wollten, was bei dem französischen Standpunkt gegenüber dem Dreibund ziemlich natürlich sei; er habe den beabsichtigten Zweck erreicht, denn die Polemik habe aufgehört. Hinsichtlich seiner gleichfalls mißdeuteten Aeußerungen über die Abrüstung könne er nur sagen, daß von Abrüstung keine Rede sein könne. Oesterreich⸗ Ungarn habe bei seinen langsamen Rüstungen stets seine Finanzlage im Auge, allein die Einstellung derselben hänge nicht von Oesterreich⸗ Ungarn ab. Ein alleiniges Abrüsten würde einen auch von jungezechischer Seite nicht gewünschten Schwächezustand hervor⸗ bringen; denn die Jungezechen wünschten gleich Allen, daß Oesterreich⸗Ungarn sich auf seine eigene Kraft verlasse und dieses die Basis seiner Machtstellung nach außen hin bilde. Auf die Frage Masaryk's, auf welchen Thatsachen die Beziehungen zu Rußland basirten, Wund ob Abmachungen bezüglich der Balkanländer erfolgt seien, erklärte der Minister nochmals, es lägen keine be⸗ sonderen Facten vor, und es sei nichts Besonderes geschehen, was eine Wendung oder Schwenkung bedeuten könnte. Die stets gepflegten Beziehungen zu Rußland seien gute; er könne dafür eintreten, daß der Kaiser von Ruß⸗ land und die russische Regierung günstige Dispositionen für Oesterreich⸗ Ungarn hätten, und die Pflege dieser guten Beziehungen könne nach seiner Ueberzeugung weitere günstige Folgen haben. Die Beziehungen der Staaten lägen höher, als die Reibungsflächen gewisser Interessen derselben; es gebe nicht zwei Staaten ohne gewisse Interessen⸗ verschiedenheiten in materiellen, politischen oder anderen Fragen, auch bei den am engsten befreundeten Allirten. Zwischenfälle könnten Verschiedenheiten ihrer Ansichten hervorrufen, das müsse die freund⸗ schaftlichen Beziehungen zwischen den Monarchen und den Cabinetten nicht tangiren, deren Pflege gerade den Zweck der Erleichterung einer freundlichen Beseitigung etwa auftauchender Frietionen verfolge. Das Vorhandensein ungelöster Einzelfragen ver⸗ hindere keineswegs den Bestand guter, jaä sehr guter Beziehungen zwischen den betreffenden Cabineten. Graf Kaͤlnoky widerlegte sodann die Behauptung, seine Politik in eine Bahn gelenkt zu haben, die er bei der vorjährigen Anempfehlung durch den Depu⸗ tirten Eym als unpatriotisch bekämpft hätte. Er habe schon damals constatirt, daß sich über Eym's Principien, falls sie in staats⸗ männischer Form vorgebracht werden, allenfalls reden ließe. Der Minister erinnerte an seine damaligen Worte, er wünsche gleichfalls mit Rußland gute, bessere, ja die besten Beziehungen, es be⸗ stehe somit kein Gegensatz zwischen seinem damaligen und seinem heutigen Standpunkte. Die Institution der Delegationen habe für den Minister des Auswärtigen gewisse Schwierigkeiten, da das wieder⸗ holte Sprechen über den gleichen Gegenstand kaum ohne gewisse Perturbationen möglich sei, zumal in einer Zeit, die keinerlei Anlaß zu Discussionen über die äußere Politik biete. Die allgemeine Lage begründe kein Bedürfniß, im Parlament über die äußere Politik zu sprechen, Debatten in dieser Beziehung seien seit längerer Zeit nicht mehr vorgekommen, weil überall das Gefühl vorherrsche, wie wenig große Discussionen diesem beiklen Stoff förderlich seien. Der Minister schloß mit dem warmen Wunsche der baldigen Förderung des inneren Friedens in Böhmen, um mit vermehrter Kraft und Entschiedenheit für das Ansehen und die äußere Machtstellung der Monarchie eintreten zu können. (Leb⸗ hafter Beifall.)
Nach der Rede des Grafen Kälnoky wurde die Sitzung auf heute vertagt. 1
Der Vierer⸗Ausschuß der ungarischen Delegation nahm gestern unter dem Ausdruck großer Befriedigung davon Kenntniß, daß nach den mitgetheilten Einnahmen und Ausgaben Bosniens und der Herzegowina diese Provinzen sich sowohl in administrativer als in volkswirth⸗ schaftlicher Beziehung auf das günstigste entwickeln. Der Ausschuß sprach dem Reichs⸗Finanz⸗Minister von Kallay seine Anerkennung für das geräuschlose, intensive und erfolg⸗ reiche Wirken aus.
Großbritannien und Irland.
Wie die „Times“ erfährt, wird der Großfürst⸗Thron⸗ folger von Rußland wahrscheinlich der Vermählung des Herzogs von York beiwohnen. Die „Times“ bemerkt dazu: der Großfürst⸗Thronfolger dürfe bei diesem seinem ersten Besuch in London eines herzlichen Empfanges gewiß sein. Auch der Großherzog von Hessen wird aus der gleichen Veranlassung in London erwartet.
Der „Times“ zufolge hat die Regierung die Absicht aufgegeben, die Berathung der gegenwärtigen finanziellen Paragraphen der Homerule⸗Bill zu vertagen; man glaubt, daß neue finanzielle Anträge seitens der Regierung dem Parlament in nächster Woche unterbreitet würden.
“ 1
Frankreich.
Nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Paris von gestern bessert sich die Gesundheit des Präsidenten Carnot
langsam. 1 Der Präsident der Armee⸗Commission Mézières beab⸗
sichtigt, unter Berufung auf patriotische Erwägungen demnächst an die Kammer das Verlangen zu stellen, das Cadresgesetz in einer einzigen Sitzung zu votiren. Es sind dringliche Schritte gethan worden, um alle Deputirten, die Amende⸗ ments zu dem Cadresgesetz eingebracht haben, zur Zurücknahme ihrer Amendements zu bewegen.
In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer hat der Präsident der Kammer Périer auf Wunsch des Ministers des Auswärtigen Develle eine Interpellation
des Deputirten Turrel über die commerziellen Be⸗
ziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn nicht zur Verlesung gebracht. In parlamentarischen Kreisen hieß es, Turrel wolle darauf hinweisen, daß Frankreich und Oesterreich sich gegenseitig das Recht der meistbegünstigten Nation eingeräumt hätten. Oesterreich⸗Ungarn müsse daher die französischen Weine mit einem niedrigeren Zoll als bisher belegen. Gegen⸗ wärtig seien sie mit 50 Fr. Zoll belegt, während der Zoll auf italienische Weine nur 8 Fr. betrage. Wie verlautet, soll der Minister des Auswärtigen Develle Turrel gebeten haben, edie Interpellation zurückzuziehen. Turrel habe sich jedoch geweigert, darauf einzugehen. b
Angesichts der fortwährenden Trockenheit hat, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, der Ackerbau⸗Minister Viger die Präfecten an⸗ gewiesen, ihm Berichte über die Lage der Landwirthschaft und über den Handel mit Lebensmitteln in ihren Departements einzusenden. Ferner hat sich der Minister schriftlich an den Handels⸗Minister gewandt, dieser möchte bei den Handelskammern Berichte über den Handel mit Viehfutter einziehen und sich die Händler mit letzterem namhaft machen lassen. Wie es heißt, ist für Paris die Einführung einer amtlichen Fleischtaxe beabsichtigt, da die Fleischpreise andauernd übertrieben hoch sind, obgleich die Ackerbauer genöthigt sind, das Vieh wegen Futtermangels zu Spottpreisen zu veräußern.
Der Statthalter von Indo⸗China Lanessan telegraphirte aus Bo⸗son unter dem 13. Juni: Der Resident Luce meldet, daß alle von den Siamesen besetzten Punkte in dem Gebiete zwischen Cam⸗mounoutten und Nong⸗kai geräumt sind; die Siamesen zogen sich über den Mekong zurück.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete Colajanni, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Anfrage an die Regierung über die Art, wie die Voruntersuchung in dem Prozeß gegen die Banca Romana geführt worden sei, und behauptete, die bei Lazzaroni beschlagnahmten Papiere seien mit dem Polizeisiegel gesiegelt worden, von den Papieren hätten indessen einige das Jahr 1892 betreffende gefehlt. Der Polizei⸗Offizier habe dem Unter⸗ suchungsrichter erklärt, man habe vor allem die unnöthigen Papiere beseitigt. Colajanni führte aus, die Kammer sollte ein so bedeutsames Gesetz wie das 1 nicht berathen, ehe sie die Ergebnisse der Voruntersuchung in dem Prozeß und des Prozesses kenne. Der Unter⸗ Staatssecretär im Justiz⸗ Ministerium Nocito erklärte, die Voruntersuchung gehe ihren regelrechten Gang und werde in einem Monat beendigt sein. Der Minister⸗Präsident Giolitti fragte, was denn Colajanni von der geheim geführten Untersuchung wissen könne? Die Behauptungen Colajanni's seien erfunden; was Colajanni gethan, sei noch in keinem Parlament geschehen. Der Zwischenfall war damit erledigt. Die Kammer nahm sodann das Civil⸗ und Militärpensionsgesetz mit 181 gegen 85 Stimmen in der vom Senat beschlossenen Fassung an. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Generaldebatte über das Budget des Kriegs⸗ Ministeriums geschlossen und eine Tagesordnung Del⸗ vecchio's angenommen, die von den Erklärungen des Kriegs⸗Ministers Act nimmt und diesem das Vertrauen der Kammer ausspricht. Vor der Abstimmung hatte sich der
Minister⸗Präsident Giolitti mit dem Kriegs⸗Minister solidarisch
erklärt. Spanien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten kammer sprach sich der Justiz⸗Minister, wie „W. T. B.“ meldet, mißbilligend über den Ausstand der Advokaten aus, durch den Protest gegen die Reformen des Ministers eingelegt werden solle, und hob hervor, daß die Regierung energisch vorgehen werde. Die Kammer lehnte alsdann mit 97 gegen 30 Stim⸗ men einen Gegenantrag der Conservativen zum Budget ab. Die Conservativen verharren in der Obstructionspolitik.
Amerika.
Nach einer dem „Standard“ aus New⸗York zugegangenen Depesche soll die Zahl der Congreßmitglieder, welche für die Ablehnung der Sherman⸗Acte eintreten, 109, die der Senatoren 20 betragen. Der Sherman⸗Acte günstig seien 15 Congreßmitglieder und 84 Senatoren.
Wie ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos⸗Aires meldet, hat der Minister des Innern Escalante auf Ansuchen des Präsidenten der Axrgentinischen Republik seine Demission eingereicht.
Asien. W““
Wie der „Standard“ aus Shanghai meldet, Ernennung des Schatzmeisters der Provinz Hooyuehfung zum Gesandten in London stimmung der englischen Regierung gefunden.
Bei der letzten Wahl am 20. sammenstellung 246 endgültig vollzogen; forderlich. Drei Jahre vorher, wahlen nothwendig gewesen.
ebruar 1890 wurden nach der „Nat.⸗Ztg.“ von den 397 Wahlen Stichwahlen er⸗ 1887, waren nur 62
es waren 151
des Kaiserlichen hat folgenden skrankheiten. — Sterbe⸗ mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Erkrankungen in gl. in deutschen Stadt⸗ aßregeln gegen Cholera ꝛc. gl. gegen Pocken. — Gesundheits⸗ in Sachsen 1891. — Filial⸗Apo⸗ — (Ungarn). Milzbrand. — — Uebereinkommen Thierseuchen. ung 1892. — Gumbinnen,
eröffentlichungen Gesundheitsamts“ Gesundheitsstand. fälle in deutschen Desgl. in größeren Städten Krankenhäusern einzelner Großstädte. — Des und Landbezirken. — Witterung. — M Desgl. gegen Gelbfieber. — Des verhältnisse in Breslau 1891. — Gesetzgebung u. s. w. theken. — (Oesterreich⸗Ungarn). Verfälschung geistiger Getränke. Rotz und Tuberculose Internationalen Sanitätsconferenz zu Influenza unter den Pferden der d Veterinärpolizeiliche M Aachen, Sachsen, und Landgericht Bremen). Heilmittel außerhalb der Körperschaften. amts. — Vermischtes.
Nr. 23 a des „Centralblatts herausgegeben im Ministerium de vom 14. Juni hat folgenden Inhalt: Wohnhäusern. G mauerquerschnitte. Hannover. — Anwendung von Carb
Mittheilungen über Volk
des Auslandes.
Medizinalwesen Sanitätsberichte. — Einfuhr italienischer Weine. (Großbritannien).
bei Thieren.
(Preußen). General⸗
Venedig. — eutschen Civilbevölker (Preuß. Reg.⸗Bez. Rußland). — Rechtsprechung. Verkauf von Schweizer — Verhandlungen von Errichtung eines Gesund Geisteskranke 1890.
der Bauvp erwaltung“, röffentlichen Arbeiten, Schornsteinanlagen in unseren trapezförmiger Stütz⸗ Preußischer Beamtenverein in
Alpenthee als Apotheken.
Beitrag zur Vermischtes:
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die Gläubi dürfen, nach einem sprechung des
ger einer offenen Handelsgesellschaft in Uebereinstimmung mit der bis hem. Reichs⸗Ober⸗Handels „III. Civilsen chulden sowohl diese selbst aft die einzelnen Gesellschafter direct in
Reichsgerichts und des e ergangenen Urtheil des Reichsgerichts 1893, wegen deren S gehung der Gesellsch Anspruch nehmen.
— Ist der Käufer eines mit dem Kaufsabschluß von einem Lai S zu nehmen sind, darauf fe das Haus erst hi
untersuchen zu lassen, eichsgerichts, V. Civilsenats, vom? uß. Allg. Landrechts,
hat, vom 56
ats, vom 24. März wie unter Ueber⸗
Schwamm behafteten Hauses vor dessen Aeußerungen aber nach der f sam gemacht worden, daß nsichtlich des Schwamms so kann er nach 5. März 1893, wenn er ohne diesen Rath Raufvertrage nicht z ur ück⸗
Sachlage ernst er gut thäte, vor dem Kaufe durch einen Sachverständigen einem Urtheil des R im Gebiete des Preu zu beachten, das Haus gekauft
Kunst und Wissenschaft.
Die 65. Versammlung der deutschen unter Beibehaltung des vorjährig
Tagen vom 11. bis 15. September in
Naturforscher en Organisations⸗ Nürnberg statt. der Universität München T. B.“ zufolge, gestern
und Aerzte findet
plans in den — Der Professor der Philosophie an
Dr. Jakob Frohschammer ist, dem „W.
in Bad Kreuth bei Tegernsee gestorben.
Ein neuer Pfahlbau wurde por eini
ue 1 3 gen Tagen von Dr. ürich am westlichen Ufer de
s Greifensees (bei den An diesem See sind nunmehr Der N. Zürcher Zeitung“ neu entdeckte Niederlassung nimmt durchschnittliche
zu schließen,
4 * Früh aus Züri sog. Seewiesen bei Maur) entdeckt. bis jetzt sechs Pfahlbauten bekannt
haben, nach den Haufen zerschlagener Steine E Theil der besteht aus on geringerem Durchmesser und repräsentirt Pfahlbauten am Greifensee, das Ende der
Beginn der Bronzezeit).
gespaltenem Eichenholz v daher, wie übrigens alle Steinzeit (Kupfer⸗ und
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stand der Saaten.
Aus dem Regierungsbezirk Köni berichtet: Die Schneedecke verheerende Ueberschw Monate März und Saaten haben dadur der durch die Fritfli Roggen zum großen Theil umgep urch den Winter gekommen und in diesem Jahre erst sehr Weizen steht noch 3. schwachen Ernteaussichten
gsberg wird von Anfang Juni ist ganz allmählich verschwunden, sodaß elder nicht eintraten. April waren
ch sehr gelitten.
Rübsen mußte fast gänzlich, ege schon im vori
gen Herbst sehr beschädigte Klee ist ebenfalls wird ebenso wie die spät dem Vieh zur Weide
Warmes, feuchtes nur zu einem Theil
mangelhaft d Grasflächen
dienen können. Wetter kann die z. noch hoffnungsvoll
am besten.
8 1
Saatenstand in Rußland. Der russische, Finanz⸗Anzeiger“ vom 4. Juni / 23. Mai pe eil über den Stand der W päischen Rußland und im nördlichen Kaukasus
röffentlicht folgende ar Sommersaaten im euro zum 15./27. Mai:
Laut telegraphischen Berichten der Finanz⸗Ministerium erwies sich der und der Sommersaaten nördlichen Kaukasus zum 15. Mai Anfang des Monats. Bezügli it vom 3. bis 15. Mai fo
utliche Mittheilung
Steuerinspectoren europäischen Rußland und im riedigender wie zu ergaben sich in der
Zum 15. Mai:
als noch bef ch der Wintersaaten lgende Zahlen:
Zum 3. Mai:
Saatenstand:
Der bisherige Reichstag war nach der im April herausgegebenen Fractionsliste, wie folgt, zusammengesetzt: 65 Conservative, 18 Rcichspartei, Centrum, Polen, Nationalliberale, 7 Freisinnige, Volkspartei (süddeutsch) Socialdemokraten, bei keiner Fraction, 3 Mandate waren erledigt. Bei der Abstimmung vom 6. Mai wurde die Militär⸗ vorlage mit 210 gegen 162 Stimmen abgelehnt; von den z. Z. vorhandenen 394 Mitgliedern waren 372 anwesend.
efriedigend. mittelmäßig unbefriedigend .. sehr unbefriedigend. noch unbestimmt .. Gesammtzahl der Kreise . b gsten ist der Wintersaatenstand iegend in der Schwarzbodenzone. Der Roggen steht ls der Winterweizen und läßt eine mehr als mittel⸗ Der Winterweizen steht befriedigend, nur hatte hreren Stellen durch Fröste gelitten und mußte Sommerweizen ersetzt werden; demzufolge hat Winterweizenfelder (ausgenommen
604 im Osten und Süden
im ganzen besser a gute Ernte erwart er im Süden an me durch Neusaaten von
der Umfang der en Steppen⸗Gouvernements Gouvernements Jekaterinoslaw
In den süd⸗
des Gouverne⸗ vorzüglicher
Wintersaatenstand Lerfügli 1 9 Bessarabien
und Gouvernement Auch im centralen Schwarz⸗
mittelgute Ernten erwarten. A er Wintersaaten mehr als mittelgut,
bodengebiet ist der Stand de
Stand der Wintersaaten folgender: besser als mittelgut im Gou⸗ vernement Wolhynien, und mittelgut in den Gouvernements Podolien und Kiew und nur in drei Kreisen des letzteren Gouvernements un⸗ befriedigend. In den centralen Schwarzboden⸗Gouvernements sind die Ernteaussichten völlig befriedigend, im ganzen sogar besser als mittel⸗ gut. In den östlichen und südwestlichen Gouvernements ist der Saatenstand bedeutend besser als mittelgut.
Unbefriedigend erscheint der Wintersaatenstand im Industriegebiet, namentlich in den Gouvernements Wladimir, Smolensk und Kaluga, auch Olonez und Kostroma und in allen nordwestlichen Gouverne⸗ ments; hier machten sich Kälte und Regenmangel fühlbar. Im centralen Wolgagebiet stehen die Wintersaaten besser als mittelgut, namentlich in den Gouvernements Ssaratow und Ssamara. In den westlichen Gouvernements stehen die Wintersaaten im ganzen befrie⸗ digend, in einigen Kreisen dieses Gebiets aber nur mittelmäßig. Im Weichselgebiet ist der Stand der Wintersaaten allenthalben besser als mittelgut, und dort ist der Winterweizen besser gerathen als der Roggen. Im Kaukasus ist der Wintersaatenstand ein vortrefflicher. Der Stand der Sommersaaten hat sich einstweilen nur in 366 Kreisen geklärt und zwar fast ausschließlich in der Südhälfte Rußlands. Bis auf ganz geringe Ausnahmen stehen die Sommer⸗ saaten befriedigend, wie aus den nachstehenden Zahlen ersichtlich:
1 um 3. Mai: Zum 15. Mai:
Saatenstand: fh 0„%
1““ 1 31 c 1 5 Gesammtzahl der Kreise. ———27276 366
Besonders gut stehen die Sommersaaten im Kaukasus und in den
südlichen Steppen —, centralen Schwarzboden und südwestlichen Gouvernements; weniger gut, obschon auch besser als mittelgut — in den Wolga — in den östlichen und in den Weichsel⸗Gouvernements. Dieser völlig günstige Stand der Sommersaaten bei gleichzeitiger Ausdehnung des Flächenumfangs derselben begründet die Erwartung, daß ein Ausfall an Winterweizen (zufolge theilweiser Umackerung der Winterweizenfelder) durch eine reichliche Sommerweizenernte aus⸗ geglichen werden wird, und daher im ganzen auf eine mehr als mittelgute Weizenernte gerechnet werden kann.
Für den 10/22. Mai ist ebenfalls im russischen „Finanz⸗Anzeiger“ eine Veröffentlichung über den Saatenstand seitens des Ackerbau⸗ Departemens des Domänen⸗Ministeriums erfolgt, dem wir folgende Angaben entnehmen:
Soweit sich bis jetzt beurtheilen läßt, verspricht Roggen eine gute und Winterweizen eine befriedigende Ernte. Der Stand des Roggens war nicht ganz genügend in den Gouvernements Olonets, St. Petersburg und Pfkow, in einigen Distrieten von Livland, Witebsk, Mohilew, Minsk⸗ Wolhynien, Kiew und Podolien, in der südlichen Hälfte von Wladimir und in einigen Theilen von Nischni⸗Nowgorod, Tambow, Rijäsan. Befriedigend oder gut stand der Roggen im nördlichen Kaukasus, vorzüglich in den ECentral⸗ gouvernements und der östlichen Hälfte des Schwarzerdegebiets. Winter⸗ weizen steht im allgemeinen weniger gut als Roggen, ausgenommen in den Weichselgouvernements, wo er besser als Roggen ist. In den füdwestlichen Gouvernements und in Neu⸗Rußland, sowie in Poltawa, Charkow und einem Theile von Kursk ist der Stand des Winterweizens nicht genügend. Hier hat der Weizen von den März⸗ und Aprilfrösten in dem Maße ge⸗ litten, daß 20 bis 60 % der Felder von neuem besät werden mußten. Der Stand des Sommerweizens ist, soweit man bisher sehen kann, überall sehr gut, besonders im Süden und Osten Rußlands. In den Gebieten, welche unter der Mißernte 1891 gelitten haben, hat die Anbaufläche von Winterweizen wieder ihre normale Ausdehnung er⸗ reicht und sich im äußersten Osten noch erweitert. Dagegen zeigt sich eine Verminderung der Anbaufläche in den südlichen und füͤdwestlichen Gouvernements sowie in Klein⸗Rußland infolge der theilweisen Um⸗ ackerung der Felder.
Igm übrigen liegen uns außer diesen amtlichen Publicationen noch folgende Nachrichten vor:
In Kur⸗ und Livland haben die Saaten infolge rauher und austrocknender Winde zum theil Schaden genommen und die Vege⸗ tation ist zurückgeblieben; neuerdings ist jedoch Regen eingetreten.
In Finland haben die anhaltende Trockenheit und die lang⸗ andauernde kalte Witterung das Wachsthum der Saaten verzögert, doch rechnete man am Ende vorigen Monats im Falle baldigen Eintritts von Regen auf eine genügende Ernte.
In Polen hat die seit der ersten Hälfte des Monats Mai an⸗
dauernde warme, von genügenden Regenfällen begleitete Witterung das Wachsthum der infolge von Regenmangel und Nachtfrösten im April in ihrer Entwickelung zurückgebliebenen Saaten wesentlich gefördert. Der gegenwärtige Stand der Winter⸗ und Sommersaaten ist im ganzen Königreich Polen mit unbedeutenden Ausnahmen ein befriedi⸗ gender. Auch in Kowno und Wilna hat der endlich eingetretene warme Regen den Stand der Saaten gebessert, in Grodno kann der⸗ selbe als gut bezeichnet werden. In den Südwest⸗Gouvernements, wo infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse des Monats April die Wintersaaten bereits stark gelitten hatten, hat der Monat Mai einige Besserung gebracht. Die Aussaat von Sommerweizen ist verzögert, die jungen Saaten stehen aber überall befriedigend, zum theil vorzüglich.
Im Don⸗, Kuban⸗ und Terek⸗Gebiet ist der Stand der Felder ein guter, ebenso lauten die Nachrichten aus den Gouvernements Tiflis, Elisabethpol, Erivan und Kars günstig 8
() Die dänische Haidegesellschaft, deren Aufgabe die Aufforstung der großen jütländischen Haidestrecken ist, zählte Ende vorigen Jahres 4594 Mitglieder. Die Einnahmen betrugen im vorigen Jahre 31 010 Kronen an Beiträgen von den Mitgliedern sowie verschiedenen Institutionen und 190 000 Kronen an Zuschüssen aus der Staatskasse. Im Jahre 1892 wurden 62 neue
lantagen von 3590 t Land der Aufsicht der Gesellschaft unterstellt, odaß Ende 1892 699 LG von 52 025 t Land beaufsichtigt wurden. Die Gefellschaft hat 15 eigene Besitzungen von 9249 t Land zum Werthe von 398 277 Kronen. Die Ausgaben betrugen 192 044 Kronen, und es konnten 23 723 Kronen auf dieses Jahr vorgetragen werden.
Gesundheit sen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ — Maßregeln.
8 8 Cholera.
London, 14. Juni. Die englischen Behörden beschäftigen sich eingehend mit dem allmählichen Fortschreiten der Cholera in Frank⸗ reich. Nach Berichten, welche die englischen Konsuln dem Local⸗ Government Board übersandten, sind innerhalb der letzten Wochen in Lorient 500 Erkrankungen und 178 Todesfälle vorgekommen. Aus Morbihan wurden heute zwei neue Fälle gemeldet. 1
Paris, 14. Juni. In Alais sind gestern zwei Personen an Cholera gestorben. In Cette sind vier neue Todesfälle infolge von Seeh. vorgekommen.
Mekka. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kairo vom 14. Juni, daß nach einem dort eingegangenen Telegramm seit Freitag v. W. 155 Personen in Mekka an Cholera gestorben seien.
Asiatische Türkei. Von den persischen Grenzprovinzen aus ist, wie in den „Veröffentlichungen des deutschen Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts“ mitgetheilt wird, die Cholera zu Anfang Mai nach dem Vilajet Bassora verschleppt worden. Am 20. Mai meldete der Sanitätsbeamte aus Amara den Tod von drei Am 24. und 25. Mai ereignete sich je ein neuer Fall. ie Seuche herrscht (zufolge einer P theee vom 29. Mai) hauptsächlich bei den Be⸗
9
namentlich im Gouvernement Woronesh. Im Südwesten ist der
duinenstämmen Abdullah ben Ali und Ben Mallatsch und verursacht
täglich vierzehn bis fünfzehn Todesfälle.
fest, pr. Mai⸗Juni 8,28 Gd., 8,30 8,40 Br. afer pr. Herbst 6,12 Gd., 6,14 Br. Mais pr. Mai Juni 4,93 Gd., 4,95 Br., per Juli⸗August 4,97 Gd., 4,99 Br. Kohlraps pr. August. September 15,15 Gd., 15,25 Br. 8
Arabien. Der englische Dampfer „Knight St. John“ welcher aus Bombay mit 1050 Pilgern (darunter 679 Bocharioten) in Kamaran am 7. Mai anlangte, hatte unterwegs fünf Todes⸗
„an gewöhnlichen Krankheiten“ an Bord gehabt. Am 10. Mai ereigneten sich drei Todesfälle unter choleraverdächtigen Erscheinungen, am 14. Mai drei Erkrankungen und zwei Todesfälle, sodann am 15. Mai einer bezw. drei unter dem Bilde der Cholera. Vom 16. bis 24. Mai zählte man 23 Cholera⸗ Erkrankungen und siebzehn Todesfälle. Vom 24. bis 27. Mai sin Neuerkrankungen nicht beobachtet worden, dagegen starb einer de bereits Erkrankten. Die Erkrankungen kamen nur in der Abtheilung der vom „Knight St. John“ ausgeschifften Pilger vor; alle übriger Abtheilungen blieben frei.
Persien. Vom 10. April bis 1. Mai wurden in Sakkis und in zehn Dörfern der Umgebung von Tebriz fünfzehn Todesfälle infolge von Cholera festgestellt, desgleichen vom 1. bis 15. Mai in Sakkis und in acht Dörfern bei Febris sechs. In der Provin Luristan soll hie und da Cholera sich gezeigt haben, doch fehlen be⸗ stimmte Angaben.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 10 463, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 13. Juni die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Kreuz⸗ straße 13, Ecke der Niederwallstraße, dem Maurermeister Alfred Brandt gehörig. Nutzungswerth 9600 ℳ Mindestgebot 161 000 ℳ Für das Meistgebot von 191 000 ℳ wurde der Arzt Dr. Martin Ebers, Kronprinzen⸗Ufer 6, Ersteher. — Schön⸗ holzerstraße 5, dem minorennen J. F. F. Werdermann gehörig. Nutzungswerth 7690 ℳ Mindestgebot 74 650 ℳ Für das Meistgebot von 110 000 ℳ wurde der Kaufmann Paul Zylicz, Andrezsstraße 54, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Maurermeister Rud. Stach'sche Grundstück, in der Danzigerstraße 11 belegen.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurde das Verfahren der Zwangsvollstreckung, betreffend die nachbenannten Grund⸗ stücke, aufgehoben: Grundbuch von Weißensee Band 36 Blatt Nr. 1051, auf den Namen des Kaufmanns Otto Rademayer eingetragen, zu Neu⸗Weißensee, Straßburgerstr. 51, belegen. Die Termine am 16. und 19. Juni cr. fallen fort. — Grundbuch von Jühnsdorf Band 1 Blatt Nr. 20, auf den Namen des Schmiedemeisters Gustav Sam⸗ nisky eingetragen, zu Jühnsdorf belegen. Die Termine am 31. Jult und 3. August cr. fallen fort.
STI’ Nationalbank für Deutschland hat am 14. d. M. auf ihre Proteste betreffs eines Arrangements wegen Einlö ung der Coupons der 5 % griechischen Goldanleihe von 1890 1eng Larissa), der 5 % 1881/8 4 er und der 4 % griechischen Monopol⸗ Anleihe nachfolgende Depesche aus Athen empfangen:
Die Regierung trat ihr Amt unmittelbar nach dem Abbruch der Verhandlungen bezgl. einer neuen Anleihe in London und unmittelbar vor großen Coupons⸗Zahlungsfälligkeiten an. Sie befand sich in der Unmöglichkeit, diesen Verpflichtungen des Staats durch Baarzahlung nachzukommen, fürchtend eine finanzielle Zerrüttung im Lande, deren Folgen vollständig unberechenbar. Die Regierung beschloß, die Coupons der Anleihen von 1881, 1884, 1889 und 1890 vom 15. Juni 1893 bis 1. Juli 1895 mittels Obligationen einer 5 % funding loan im Betrage von 100 000 000 Fr. zu bezahlen, welche durch Hambro in London emittirt wird. Die fundirte Anleihe ist durch solche Garantien gesichert, daß die Inhaber der alten Obli⸗ gationen kaum verletzt werden durch die Maßregeln, welche die Regie⸗ rung zu ergreifen gezwungen war. Die Regierung hofft, immer die Baarzahlungen im Laufe des Jahres 1894 wieder aufnehmen zu können. Der Coupon der Monopol⸗Anleihe wird am Fälligkeits⸗ termin baar eingelöst. Der Minister⸗Präsident und Finanz⸗Minister. Sotiropou los.
Königsberg i. Pr., 14. Juni, Mittags. (W. T. B.) Woll⸗ markt. Bis heute sind circa 1200 Ctr. Rückenwäschen angefahren. Die Wäsche war befriedigend. Bei gewöhnlicher Käuferzahl war der Geschäftsgang ein sehr schleppender und trat ein Abschlag von 10 — 15 ℳ gegen das Vorjahr ein. Einstweilen ist wenig verkauft. Schmutzwollen waren gedrückt und wurden mit 45 — 48 — 50 — 52 ℳ, nur ausnahmsweise darüber bezahlt.
Magdeburg, 14. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —,—, Kornzucker excl., 88 % Rendement 19,10, Nachproducte excl., 75 % Rendement 16,15. Ruhig. Brod⸗ raffinade I. 31,00. Brodraffinade II. —,—. Gem. Raffinade mit Faß 30,25. Gem. Melis I. mit Faß 30,25. Fest. Roh⸗
zucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 18,80 Gd.,
18,90 Br., pr. Juli 19,00 Gd., 19,02 ½ Br., pr. August 19,20 bez., 19,25 Br., pr. September 17,42 ½ Gd., 17,50 Br. Still.
Leipzig, 14. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juni 3,67 ½ ℳ, per Juli
3,72 ½ ℳ, per August 3,75 ℳ, per September 3,77 ½ ℳ, per
Oktober 3,80 ℳ., per November 3,80 ℳ, per Dezember 3,80 ℳ,
per Januar 3.82 ½ ℳ, per Februar 3,82 ½ ℳ, per März 3,82 ½ ℳ, per April 3,82 ½ ℳ, per Mai 3,82 ½ ℳ Umsatz: 25 000 kg.
Mannheim, 14. Juni. (W. T. B.) Productenmarkt.
Weizen pr. Juli 16,85, pr. November 17,25, Roggen pr. Juli 15,35, pr. November 15,70. Hafer per Juli 17,00, per November 15,25. Mais pr. Juli 11,50, pr. November 11,85.
Wien, 14. Juni. (W. T. B) Ausweis der österreichisch⸗
ungarischen Staats bahn (österreichisches Netz) vom 1. bis 10. Juni 659 169 Fl., Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 34 088 Fl.
1 Pest, 14. Juni. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen Br., pr. Herbst 8,38 Gd.,
London, 14. Juni. (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen
ladungen angevboten.
6 % Ja vazucker loco 19 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco
18 ⅛ ruhig. — Chile⸗Kupfer 44 ⁄, pr. 3 Monat 44 ½.
London, 14. Juni. (W. T. B.) Das „Reuter'sche Bureau“
verbreitet eine von dem Schatzsecretär Carlisle an die New⸗Yorker Presse gesandte Erklärung über die Nothwendigkeit der Aufhebung der Sherman⸗Acte. In der Erklärung bare Schatzamtsnoten seien zum Ankauf von Silberbullion in den letzten elf Monaten ausgegeben worden. 47¾ Millionen seien hiervon in Gold gezahlt worden, während das im Schatzamt liegende Silber⸗ bullion zu keinerlei Zahlungen verwendet werden könne.
heißt es, 50 Millionen baar zahl⸗
— 15. Juni. (W. T. B.) Die Bank von England hat
heute den Discont von 3 % auf I herabgesetzt. — 1
— 15. Juni. (W. T. B. en „Financial News“ zufolge ist
das Rothschild⸗Comité auf das eifrigste bestrebt, freundschaftliche Be⸗ ziehungen zu den verschiedenen anderen argentinischen Finanz⸗Comités herzustellen, um für die am nächsten Montag stattfindende Versamm⸗ lung ein einheitliches Vorgehen zu erzielen. Die Demission des argentinischen Ministers Escalante könne nicht als günstig betrachtet werden und sei vielleicht der Vorläufer weiterer Schwierigkeiten.
Paris, 14. Juni. (W. T. B.) Die Tendenz der heutigen
Börse war bei ruhigem Geschäft fest; nur Rente wurde lebhaft ge⸗ handelt, da die lange vermißten Käufe für die Sparkassen wieder wahrnehmbar sind. Für Spanier herrschte weiter reges Interesse, Türkische Loose waren besser.
Mailand, 14. Juni. (W. T. B.) Die Einna men des
Italienischen Mittelmeer⸗Eisenbahnnetzes während der
sten des Juni 1893 betrugen nach provisorischer Er⸗