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8 Beamte der Militär⸗Verwaltung.
13. Juni. Achleitner, Unter⸗Veterinär des 11. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, zum Veterinär 2. Kl. in diesem Regt. befördert.
Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Ver⸗ setzungen. Kiel, 19. Juni. Müller, Capitän⸗Lt., commandirt zur Dienstleistung beim Stabe des Ober⸗Commandos der Marine, Truppel, Capitän⸗Lt., commandirt zur Dienstleistung im Reichs⸗ Marineamt, — zu Corv. Capitäns, Grapow, v. Möller, Lts. zur See, zu Capitän⸗Lts., Koerber, Graf v. Saurma⸗Jeltsch, Unter⸗Lts. zur See, zu Lts. zur See, unter Vorbehalt der Patentirung, Eltze, Saberski, Homuth, John, Möhmking, Matthies, Wilke, Steinmeyer, Bode, Ober⸗Maschinisten, zu über⸗ zähligen Maschinen⸗Unter⸗Ingenieuren, unter Vorbehalt der Patentirung, Scheller, Väce⸗Seccadet der Res. im Landw. Bezirk Brieg, zum Unter⸗Lt. zur See der Res. des See⸗Offiziercorps, — befördert. Schulz, Capitän⸗Lt. z. D., Navigations⸗Director der Werft zu Wilhelmshaven, der Charakter als Corv. Capitän verliehen. B enzler, Capitän⸗Lt., mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt und gleich⸗ zeitig zur Werft in Wilhelmshaven commandirt.
Abschiedsbewilligungen. Kiel, 19. Eö11“ zur See der Seewehr 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Königsberg, mit der bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König erledigten, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern Abend nach der Rückkehr in den Hafen Regierungsgeschäfte. Heute Morgen um 7 Uhr nahmen Allerhöchstdieselben einen längeren Vortrag des Chefs des Civilcabinets entgegen. Um 10 Uhr fuhren Seine Majestät in den Nord⸗Ostsee⸗Kanal, besichtigten die Kanalstrecke bis Rendsburg und kehrten gegen 5 ½ Uhr nach⸗Kiel zurück.
Bei Levensau legten Seine Majestät der Kaiser den Grund⸗ stein zu der zu erbauenden Hochbrücke. 8
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Hol⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute
Sitzungen.
Aus einer Mittheilung der „Christlichen Welt“, daß der in Stettin nach ungünstigem Ausgang des theologischen Examens erfolgte Selbstmord eines Predigtamts⸗ Candidaten die Angehörigen desselben zu einer Beschwerde wegen harter Behandlung veranlaßt habe und daß die Vor⸗ enthaltung des Zeugnisses nach der Meinung des Unglück⸗ lichen seines dogmatischen Standpunktes wegen erfolgt sei, hat die „Protestantenvereins⸗Correspondenz“ Anlaß ge⸗ nommen zu einem heftigen Ausfall über die Zustände in der ervangelischen Kirche, welcher in verschiedenen Blättern weitere Verbreitung gefunden hat. Nach genauen Ermittelungen ist festgestellt, daß der Can⸗ didat schon während der Examenstage sich in einem Zustand schwermüthiger Erregung befand, welche sich nach denselben zu völliger mit Hallucinationen verbundener Geistesverwirrung steigerte und durch freundlichen, seelsorgerischen Zuspruch des Vorsitzenden der Prüfungscommission nur scheinbar beschwichtigt wurde. Bei dem Urtheil über das Unzulängliche seiner
* Leistungen sind Bedenken gegen seine Stellung zum Glauben
der Kirche überhaupt nicht in Betracht gezogen worden.
3 “ 8 Der Königlich italienische Botschafter am hiefigen Aller⸗ höchsten Hofe, General Graf Lanza hat Berli
“ 1““ “
“
in auf kurze Zeit verlassen. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Erste Botschafts⸗Secretär Marquis Dalla Valle di Pomaro als Geschäftsträger. “
8
.
S. M. Kreuzer⸗Corvette „Marie“, Commandant Cor⸗ vetten⸗Capitän Freiherr von Lyncker, ist am 17. Juni in
Lima (Peru) eingetroffen und beabsichtigt am 20. Juli nach
Guayaquil und Panama in See zu gehen.
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8 S
Ihre Königliche Hoheit die Herzogin⸗Mutter von
Genua traf, wie das „Dr. J.“ meldet, gestern früh in Nieder⸗
sedlitz ein, wo Höchstdieselbe von Ihren Majestäten dem König und der Königin empfangen und dann zu Wagen nach Pillnitz geleitet wurde. “
In Anbetracht der durch die anhaltend trockene Witterung hervorgerufenen Nothlage der Landwirthschaft und der Vieh⸗ zucht ist zum Zwecke der Berathung und Beschlußfassung über die Mittel zur thunlichsten Milderung und Beseitigung des eingetretenen und weiter zu besorgenden Nothstandes der Land⸗ tag auf Dienstag, den 27. d. M, zu einer außerordentlichen Tagung einberufen worden.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing vor⸗ gestern den Reichscommissar Dr. Peters in Audienz.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
8 Der Landtag des Herzogthums Coburg hat bei der weiteren Berathung des Etats die von der Regierung hüebberten Gehaltserhöhungen der Lehrer an den höheren
Fulen abgelehnt, was den Staatsrath von Wittken zu der Erklärung veranlaßte, daß die Regierung den so gestalteten Etat nicht annehme. Der Landtag hielt jedoch die Finanzlage für Gehaltserhöhungen nicht geeignet, auch wünschte er zu⸗ nächst eine Aufbesserung der Volksschullehrer, für die übrigens der Regierungsvertreter eine Vorlage in Aussicht stellte.
Wie die „Budapester Corresp.“ meldet, hat der gemein⸗ same Kriegs⸗Minister Freiherr von Bauer Anordnungen ge⸗ troffken, wonach in Zukunft sämmtliche Behörden des ungarischen Heeres verpflichtet sind, jede ungarische Zuschrift der ungarischen Behörden, sowie Privater anzunehmen und in ungarischer Sprache zu beantworten.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause beantragte vorgestern, wie die „A. C.“ berichtet, bei der weiteren Berathung des § 4 der Homerule⸗ Bill, der Abg. Bolton, daß fuüͤr alles wirklich auf dem Wege der Gesetzgebung verletzte Eigenthum Compen⸗ sation zu zahlen sei. Der Antrag wurde mit einer Mehrheit von 34 Stimmen verworfen. Zwei weitere Anträge wurden mit den Mehrheiten von bezw. 32 und 37 Stimmen abgelehnt. Sehr lebhafte Erörterungen führte der Vorschlag Rentoul's herbei, dem irischen Parlament die Aufhebung der Habeas⸗ Corpus⸗Acte auf dem Gesetzeswege unmöglich bü machen. Der General⸗Staatsanwalt Sir Charles Russell sprach gegen diesen Antrag, während Sir Henry James unter heftigen Unterbrechungen seitens der Nationalisten den Premier⸗ Minister an seine Aufhebung der betreffenden Acte im Jahre 1881 erinnerte und ihn ironisch fragte, ob er mit Genug⸗ thuung darauf zurückblicke. Der Minister⸗ Präsident Gladstone antwortete, weder er, noch der damalige General⸗Staatsanwalt, der ja auch einen Theil der Verant⸗ wortung für die Maßnahme trage, könnten mit Befriedigung an sie denken. Was den Antrag selbst angehe, so habe die Bill einen solchen Wortlaut, daß sogar für den Fall eines wirkungslosen Eingreifens des Reichs⸗Parlaments eine launen⸗ hafte und nutzlose Aufhebung der Habeas⸗Corpus⸗Acte durch die Gerichtssbfe ungültig gemacht werden würde. Da aber die irische Legislatur geschaffen würde, um Gesetze für den Frieden, die Ordnung und eine gute Regierung Irlands zu machen, so habe das Haus kein Recht, sie der mächtigsten Waffe zu diesem Zweck zu berauben. Der Antrag blieb mit 29 Stimmen in der Minderheit. — In der gestrigen Sitzung erklärte dem „W. T. B.“ zufolge der Präsident des Ackerbauamts Gardner, das dreimalige Auf⸗ treten der Rinderpest in England in diesem Jahrhundert sei jedesmal durch die Einfuhr von Vieh hervorgerufen worden, welches mit der Seuche behaftet gewesen sei. Es liege aber kein Beweis vor, daß die Seuche jemals durch die Einfuhr von Heu, Stroh oder anderem Viehfutter eingeschleppt worden wäre. Die Regierung werde die Angelegenheit aufmerksam verfolgen.
Frankreich.
Die Besserung in dem Befinden des Präsidenten Carnot ist, wie „W. T. B.“ meldet, soweit fortgeschritten, daß die Ver⸗ öffentlichung der Bulletins eingestellt
Der Ministerrath beschäftigte sich gestern mit der von Millevoye in der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗ kammer angekündigten Anfrage über den Stand der Unter⸗ handlungen zwischen Frankreich und England bezüglich der Auslieferung des Cornelius Herz. Wie verlautet, würden der Minister des Auswärtigen Develle und der Justiz⸗Minister Guérin in Beantwortung der Anfrage erklären, daß die jetzige Regierung nachdrücklichst die wegen der Auslieferung eingeleiteten Verhandlungen fortgesetzt habe und sie auch nicht einen einzigen Tag aus den Augen lassen werde. Die Auslieferungsverhandlungen dauerten noch fort.
Die „Cocarde“ erklärt, die vorgestrige Sitzung sei nur der Beginn von außerordentlich wichtigen Enthüllungen ge⸗ wesen, die demnächst von der Rednerbühne und in der Presse gemacht werden würden. Es handle sich um Actenstücke, die für den französischen Patrioten eine riesige Bedeutung hätten. Ducret, der 1“ der „Cocarde“, und seine Freunde hätten der Regierung Schriftstücke von höchster Wichtigkeit ge⸗ stohlen. Sie hätten gewußt, daß sie sich der Gefahr aussetzten, vor das Schwurgericht gestellt zu werden, aber sie hätten im Interesse des Vaterlandes gehandelt.
Gutem Vernehmen nach würde die Regierung von Siam die verlangte Entschädigung sowie jede geforderte Genug⸗ thuung für die Ermordung des Inspectors Grosgurin geben. Die vor einigen Tagen von Saigon abgegangenen ranzöͤfischen Kriegsschiffe werden demnächst an der Mündung des Menam eintreffen
Rußland. “ “ Der finländische Landtag ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ auf den 22. Januar 1894 einberufen.
Italien.
Die Deputirtenkammer hat auf Vorschlag des Minister⸗ Präsidenten Giolitti mit sehr großer Majorität beschlossen, die Discussion über das Project der Reorganisation der Emissionsbanken auf nächsten Sonnabend festzusetzen.
Spanien.
Im Garten des Privathauses des vormaligen Minister⸗ Präsidenten Canovas wurde nach einem Te egramm des „W. T. B.“ aus Madrid gestern eine Bombe geworfen. Der Urheber des Attentats kam bei der Explosion um; seinen Complicen, welcher verwundet wurde, verhaftete man. Canovas war zur Zeit des Attentats ausgegangen. Das Attentat, welches im Hause keinerlei Schaden anrichtete, wird als ein amarchistisches bezeichnet. — Die Untersuchung ergab, daß der Getödtete Ernesto Alvarez, der Leiter eines Anarchistenblattes, war. Man fand in seinen Taschen Briefe von Anarchisten aus 2B worin er zu Attentaten gegen die Sicherheit Madrids aufgefordert wurde. Der Explosionskörper, den Alvarez in der Fes hielt, explodirte unvermuthet und tödtete ihn auf der Stelle.
Niederlande.
Wie „W. T. B.“ aus Amsterdam erfährt, hat der Justiz⸗Minister angesichts der Furcht vor ansteckenden Krankheiten und der zunehmenden Zahl der russischen Ein⸗ wanderer die Anordnung getroffen, nur diejenigen Aus⸗ wanderer über die holländische Grenze passiren zu lassen, welche mit Ueberfahrtbillets nach Amerika von der holländisch⸗ amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft versehen und im 88 hinreichender Mittel sind, um ihren Unterhalt während des kurzen Aufenthalts in Holland bestreiten zu können. Es ist dem Minister gemeldet worden, daß in den nächsten Wochen noch 50 000 Auswanderer an der holländischen Grenze ein⸗
treffen werden.
* Luxemburg. Bei den gestern vorgenommenen Stichwahlen für die Kammer wurde dem „W. T. B.“ zufolge der bisherige Vice⸗ Präsident der Kammer Karl Simons gegen einen Gegner Herriges mit ansehnlicher Majorität gewählt drangen die agrarischen Candidaten durch. Rumänien.
Der König sowie der Prinz und die Prinzessin Ferdinand sind gestern Mittag von Bukarest zum Sommer⸗ aufenthalt nach Schloß Pelesch abgereist.
Parlamentarische Nachrichten.
Die XI. Commission des Herrenhauses für das Com⸗ munalabgabengesetz hat im weiteren Fortgang ihrer gestrigen Sitzung die §§ 24 — 32 der Vorlage und damit den Abschnitt über die besonderen Bestimmungen für die Realsteuern erledigt; die Fassung des Abgeordnetenhauses wurde durchweg bestätigt. — In der heutigen Sitzung wurde zunächst der § 33 berathen, welcher bestimmt, wer der Gemeindeeinkommensteuer unterworfen ist. In Nr. 3 des
aragraphen, der die Actiengesellschaften und andere juristische
ersonen, welche in der Gemeinde Handel oder Ge⸗ werbe treiben, als steuerpflichtig bezeichnet, wurde auf Antrag des Ober⸗Bürgermeisters Struckmann hinzugefügt: „oder als Gesell⸗ schafter an dem Unternehmen einer Gesellschaft mit beschränkter Haf⸗ tung betheiligt sind“. Im übrigen wurde die Fassung des Abge⸗ ordnetenhauses angenommen.
— In der XII. Commission des Herrenhauses wurden gestern die ersten 32 Paragraphen des Ergänzungssteuergesetzes unverändert nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. — Bei der heutigen Fortsetzung der Berathung wurden auch die §§ 33— 49 durchweg nach den Beschlüssen des bgeordnetenhause genehmigt. 8 “
8
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Firma Heintze u. “ macht uns darauf aufmerksam, daß in einer sie betreffenden, in Nr. 122 des „R. u. St.⸗A.“ vom 24. Mai enthaltenen Notiz über die in jener Stahlfederfabrik ein⸗ geführte achtstündige Arbeitszeit sich ein Druckfehler befindet, indem die Zahl der dortigen Arbeiter (neben 228 Arbeiterinnen) nur auf 11 angegeben ist, während sie thatsächlich 111 beträgt.
Der Druckfehler fällt nicht uns zur Last, sondern der „Wohlfahrts⸗ Correspondenz“, der die Notiz entnommen war. “ “
8 Zur Arbeiterbewegung.
Aus Dux wird dem „Prag. Abendbl.“ gemeldet, daß am 19. d. M. Abends die Nachtschicht des Amaliensch achts des Duxer Kohlenvereins nicht anfuhr, sondern die Arbeit einstellte und dieselben Forderungen stellte wie die Arbeiter in Kladno. Die Strikenden dranzen unbemerkt durch den Tagbau in den Hart⸗ mannsschacht und bewogen die dort Arbeitenden zum Strike, worauf beide Belegschaften gemeinsam am Wilhelmsschacht des Duxer Kohlenvereins die Arbeitseinstellung erzwangen. Wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, sind seit gestern Nachmittag in acht Schächten des Duxer Braunkohlenreviers über 1000 Mann ausständig. Als von der Polizei eine Versammlung aufgelöst wurde, kam es zu großen Excessen. Die Ger darmerie, welche mit Steinen beworfen wurde, feuerte auf die Menge und verwundete mehrere Personen. Später wurde Militär requirirt. Aus Bilin wird dem „Psrag Abendblatt“ gemeldet: Die Arbeiter des Frida⸗Schachts und des Kronprinz Rudolph⸗Schachts haben sich — letztere angeblich aus Furcht — den Strikenden angeschlossen. Die feiernden Arbeiter wollten gestern die Arbeiter des Emeran⸗Schachts zum Feiern zwingen, doch gelang es sie zu zerstreuen. Zum Schutz der Arbeitenden sind zwanzig Gendarmen aus Prag nach Teplitz abgegangen. In Kladno wurde nach einem Bericht desselben Blattes eine geheime Arbeiter⸗Versammlung überrascht. Es gelang, von den etwa 400 Anwesenden 130 Personen zu verhaften, während die übrigen entflohen. Die Verhafteten wurden dem Bezirks⸗ gericht übergeben. 3 “
Ueber den Kutscher⸗Ausstand wird der „Köln. 3.“ unter dem gestrigen Tage aus Paris berichtet:
Auf Befehl des Polizei⸗Präfecten nehmen die Polizisten den nicht⸗ ausständigen Kutschern die Abzeichen fort, welche sie von dem Kutscher⸗ syndikat für täglich 2 Fr. erhalten und an den Hüten tragen, um nicht von den Ausständigen belästigt zu werden. Zu gleicher Zeit werden die Kutscher festgestellt, welche im Rückfall polizeilich bestraft sind. Der Präfect will nicht dulden, daß das Syndikat irgendwelchen Einfluß in den Straßen ausübe.
Nach einer Meldung desselben Blattes ist der Ausstand der Hafenarbeiter in Bordeaux (vgl. Nr. 139 und 141 d. Bl.) beendet.
In Bergamo stellten, wie dem „H. T. B.“ heute aus Venedig gemeldet wird, 4000 Seidenspinner die Arbeit ein. Sie verlangen eine Abkürzung der Arbeitszeit und eine Erhöhung der Löhne. Bisher ist die Ruhe nicht gestört worden, doch herrscht unter den Strikenden große Aufregung. 1
Zur Wiederherstellung der Ruhe in Bern wo, wie gestern mit⸗ getheilt, der Unternehmer des Baues für das historische Museum wegen eines ihm angekündigten Arbeiter⸗Ausstandes die Arbeiten hatte einstellen lassen, hat die Berner Regierung nach einer Meldung des „W. T. B.“ vem gestrigen Tage ein Infanteriebataillon und eine Schwadron Cavallerie aufgeboten. Die Zahl der Verhaftungen beträgt etwa achtzig. Die Zahl der Schwerverwundeten ist ziemlich groß; unter den Verletzten befinden sich auch mehrere Schutzleute. Die Aufregung dauert fort. Der Platz⸗Commandant erläßt einen Aufru in welchem er zur Ruhe auffordert. “
Kunst und Wissenschaft. Physikalische Gesellschaft.
einen künstlichen Kehlkopf. Zur Geschichte der Nachbildung dieses Körpertheils bemerkte der Redner, daß Billroth im Jahre 1873 zum ersten Mal einem Menschen den Kehlkopf exstirpirt habe. Die Frage, ob es in solchen Fällen möglich sei, für das verlorene Organ einen künstlichen Ersatz zu schaffen, fand eine erste Lösung durch Gussenbauer. Eine aus Silber gefertigte Röhre, welche an die Stelle des Kehlkopfes trat, war in Nachahmung der natürlichen Ver⸗ hältnisse am oberen Ende mit einer Klappe versehen, die sich beim Essen schloß, also verhinderte, daß Speisen in die Luftröhre gelangten und die bekannten schädlichen irkungen hervorriefen. In dieses Hauptrohr, welches den oberen Theil der Luftröhre ersetzte, wurde von einer am Halse befindlichen Oeffnung aus ein sogenanntes Phonaticusrohr eingeschoben, in welcher sich eine bewegliche Metallzunge befand. Diese wurde durch den aus den Lungen dringenden Luftstrom in Schwingungen versetzt und erzeugte so ein Geräusch, welches erst durch das Mitschwingen der in der Mundhöhle befindlichen Luftmassen zu einem eigentlichen Schall, und je nach der Stellung der einzelnen Theile des Mundes zu einem
bestimmten Laut gestaltet wurde. Dieser Kehlkopf litt an ver⸗
schiedenen Mängeln.
Kehldeckel ersetzten sollte, nicht leicht und sicher genug. nutzte späterhin Bruns an Stelle
Im flachen Lande
letztere b Gummi, a
1u6““ B 1 4 8 . In der Sitzung vom 16. d. M. demonstrirte Herr Professor König
1u“
Die Metallzunge gab den Tönen einen harten, und ferner functionirte die Klappe, welche den Deshalb be⸗ dieses Deckels einen einfachen Stopfen, welcher nur beim Essen eingesetzt wurde; das Athmen er⸗
unnatürlichen Klang,
folgte während dieser Zeit ausschließlich durch die vorn im Halse be⸗
ndliche Oeffnung. Durch diese wurde auch nach beendigter Mahlzeit er Stopfen entfernt und der Stimmapparat eingesetzt; der
an Stelle des metallenen Blattes ein solches aus so aus eine welcher in seinen Elasticitäts⸗
1. daß beim Sprechen gänzlich unverschlossene obere „Deshalb hat Herr Prof. Wolf ’ n denjenigen, welchen Herr Prof. König orstellte — einen Kehlkopf in der Weise angefertigt, daß zwar eben⸗ Uls die Vorrichtung zum Essen von derjenigen zum Sprechen völlig getrennt wurde, daß aber auch die letztere oben einen Verschluß trug, bestehend aus einem halbkugligen, grobmaschigen Sieb aus Silberdraht. ie zähflüssigen Schleimmassen gleiten seitlich an demselben abwärts, die zum Sprechen Föchige Luft hingegen, deren Menge, wie sich später herausstellte, äußerst gering ist, tritt ohne Hemmung hindurch. Um andererseits den viel bedeutenderen Luftmassen, welche der Mensch beim Athmen aufnimmt, möglichst freien Zutritt zu gestatten und so dem Luftmangel abzuhelfen, über den die Benutzer eines künstlichen Kehl⸗ kopfes zu klagen pflegten, wurde der Apparat mit einem sehr großen und leichten Ventil versehen, sodaß die Luft zwar durch den Mund ausgestoßen, aber durch die Oeffnung vorn am Halse eingesogen wird. Die Wirkung dieses Apparats ist sehr überraschend. Der Patient, welchem im Jahre 1891 der Kehlkovpf erstirpirt wurde, kann laut und deutlich sprechen, ja sogar singen. Einer besonderen Uebung bedurfte er nicht, da, wie gesagt, nicht die Schwingungen des Gummiblättchens, sondern das durch sie hervorgerufene Mitschwingen der im Munde ent⸗ haltenen Luftmassen das Maßgebende bei der Erzeugung der einzelnen Laute ist. Dieser letztere Satz, welchen Herr von Helmholtz schon früher theoretisch begründet hatte, ist übrigens durch die Erfolge mit dem künstlichen Kehlkopfe aufs neue glänzend bestätigt worden. Denn daß das Gummiblättchen, welches sich ja so gut wie garnicht beein⸗ flussen läßt, den Hauptantheil an der Modulation der Töne hat, ist natürlich ausgeschlossen.
Noch wunderbarer war wohl ein anderer Fall, welchen Herr Professor Fraenkel und Herr Dr. Schmidt in derselben Sitzung demonstrirten. Der Patient, den sie vorführten, konnte ziemlich gut, wenn auch nicht so deutlich wie der vorige sprechen, ohne einen natürlichen oder künstlichen Kehlkopf zu besitzen. Vielmehr führt aus der Mundhöhle nur ein Weg in die Speiseröhre, also in den Magen, während der einzige Zugang zur Luftröhre, also den Lungen in der durch den chirurgischen Eingriff erzeugten Oeffnung am Halse besteht. Beide Wege sind völlig von einander getrennt, sodaß keine Luft aus den Lungen in den Mund elangen kann. Trotzdem hat der Patient, welchem der Ke lkopf bereits seit. 6 Jahren fehlt, nach und nach sprechen gelernt. Einiges Licht über diese wunderbare und nicht völlig erklärte Thatsache kann der Umstand verbreiten, daß sich in dem oberen Theil der Speiseröhre eine Art Hautfalte gebildet hat, welche beim Sprechen schwingt. Man könnte also annehmen, daß hierdurch ein gewisser Ersatz für die fehlenden Stimmbänder geschaffen sei, und wunderbar bleibt nur, woher der Luftstrom kommt, welcher diese Schwingungen erzeugt; allerdings bemerkt man, daß der Patient beim Sprechen von Zeit zu Zeit Luft verschluckt.
Im ganzen darf man für die Zukunft wohl mehr Hoffnung auf den künstlichen Ersatz des Kehlkopfes bauen. Sollte allerdings die bisher nur in diesem einzigen Fall beobachtete Erscheinung einer Art natürlicher Ersatzbildung öfter vorkommen, so würden sich daraus mancherlei große Vortheile ergeben. Im besonderen ist die chirurgische Behandlung eine leichtere, wenn es nicht nöthig ist, daß die Luftröhre mit dem Mund Verbindung behalte. Jedenfalls sind beide Fälle in der verschiedensten Hinsicht, neben der medizinischen besonders auch in physikalischer Beziehung, interessant.
Es sprachen ferner noch die Herren Krigar⸗Menzel und Wien. Die Ausführungen des letzteren über die Energievertheilung im Spectrum lassen sich hier nicht wohl besprechen. Herr Dr. Krigar⸗ Menzel referirte über eine Untersuchung, welche er gemeinsam mit Herrn Dr. Raps über die Schwingungen gezupfter Saiten angestellt hat. Diese Methode der Erregung einer Saite ist experimentell insofern schwieriger zu verfolgen, als die Schwingungen weder längere Zeit andauern, noch sich ohne besondere Vorrichtungen stets in einer und derselben Ebene halten lassen. Was zunächst die Theorie Fülangt, die von Bernoulli und d'Alembert ausgebildet worden ist, so ergiebt sie einen eigenthümlichen Schwingungsverlauf, der dadurch charakterisirt ist, daß sich jeder einzelne Saitenpunkt ab⸗ wechselnd in Ruhe und in gleichförmiger Bewegung befindet, während sich bei der gestrichenen Saite ein Punkt in ganz anderer, etwa in der Weise bewegt, daß er von der höchsten Lage aus seine Bewegung langsam beginnt, diese mit zunächst zunehmender, sodann abnehmender Geschwindigkeit fortsetzt, um endlich für einen Moment in der tiefsten ecge fian tehen und nun wieder zurückzuwandern. Diese Bewegungs⸗ art ist auch früher schon untersucht, während die für die gezupfte Saite angestellten Versuche völlig Neues ergaben. Die Methode der Untersuchung ist vor einiger Zeit von Herrn Dr. Raps erfunden und gipfelt darin, daß das Bild des betr. Saitenpunktes auf einem be⸗ weglichen photographischen Papierblatt erzeugt wird; man erhält so die zeitlich verschiedenen Lagen des Punktes nebeneinander. Das Resultat stimmt mit der beschriebenen Bewegung im wesentlichen überein. Sehr interessante kleine Abweichungen lassen sich durch eine neue ergänzende Theorie erklären, welche vor allem darauf Rücksicht nimmt, daß auch die Endpunkte einer ausgespannten Saite beim Schwingen nicht völlig fest bleiben. Sp.
— Aus München wird geschrieben: Der Bau für die Aus⸗ stellung der Münchener Secessionisten an der Prinz Regenten⸗ traße geht seiner Vollendung entgegen, aber auch die Veranstalter sind nicht minder rührig, den künstlerischen Erfolg ihres Unternehmens zu ichern. Vom Auslande werden namentlich Jene reich und interessant vertreten sein, die in der modernsten Kunstentwickelung eine führende Rolle spielen. So stellen nicht weniger als 28 Holländer aus, darunter Israels, der Nestor der holländischen Kunst, Tholen, die beiden Maris, de Bock, Breitner, P. und D. Oyens, Roelofs, Weissenbruch u. a. Von dem Spanier Villegas werden zwei 8 m. lange Reprä⸗ sentationsbilder erwartet: „Der Triumph des Dogen Foscari“ und „Der Meister stirbt“ (ein sterbender Stierkämpfer). Professor Hubert G erkomer (London) sendet ein sehr originelles Werk, das er füͤr sein
aterstädtchen Landsberg am Lech gemalt hat: „Eine Magistrats⸗ itzung in Landsberg“ mit lebensgroßen Figuren; der Künstler hat in dem
ilde zugleich ein schwieriges und interessantes Beleuchtungsproblem ge⸗ löst. Von den Belgiern sind Baertsoen, le Majeur, Courtens, Clays, Luyten 2 a., von den Italienern Segantini, Gola, Ettore Tito ꝛc. angemeldet. Aus Amerika, aus Schweden und Norwegen sind bedeutende Werke unterwegs, ebenso aus England. Die chotten werden durch den Führer der modernen Gruppe in Glasgow (der „Bovs“*) repräsentirt sein, Paris durch die namhaftesten Künstler des „Marsfeld⸗Salons“ — besonders von Dagnan⸗Bouveret sind sehr werthvolle Bilder zu er⸗ warten. Trotz dieser lebhaften Betheiligung des Auslandes wird Hedoch die Münchener Abtheilung der Seecessionisten die weitaus reich⸗ altigste und wohl auch die künstlerisch bedeutsamste sein. . Seine Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha hat, wie das „Reg.⸗Bl. d. Hzgth. Coburg“ amtlich meldet, den eheimen Rath Dr. Gustav Freytag in Siebleben zum Wirkli eheimen Rath mit dem Prädicat Excellenz ernannt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Portugal.
h Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 132 vom 15. d. M. ffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums
des Innern wird der Hafen von Para seit dem 5. v. M. für v Gelbfieber verseucht erklärt. v 8
Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 133 vom 16. d. M. veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern werden die Häfen des Departements Aude in Frankreich seit dem 1. d. M. für von Cholera verseucht erklärt.
Cholera.
Lyon, 21. Juni. Ein gestern aus dem Süden angekommener Reisender ist plötzlich unter choleraverdächtigen Erscheinungen gestorben. Es wurden sofort Vorsichtsmaßregeln getroffen. In Cette sind gestern vier Personen an Cholera gestorben.
Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete sich in der Woche vom 4. bis 10. Juni etwas günstiger und auch die Sterblichkeit blieb fast die gleich niedrige wie in der Vorwoche (von je 1000 Einwoh⸗ nern starben aufs Jahr berechnet 18,2 gegen 18,0). Obwohl acute Entzündungen der Athmungsorgane noch immer zahlreich zur Behandlung kamen, waren sie doch erheblich seltener als in den Vorwochen und verliefen auch weniger häufig mit dem Tode. Auch Erkrankungen an Grippe kamen wesentlich seltener zum Vorschein, aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche wurden 3 Sterbefälle an Grippe berichtet. Dagegen traten mit dem Eintritt der wärmeren Witterung acute Darmkrankheiten wieder mehr zu Tage, führten jedoch nur in wenig gesteigerter Zahl zum Tode. Die Betheiligung des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war fast die gleiche wie in der von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 56 Säuglinge. — Von den Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern und Scharlach etwas seltener, an Diphtherie etwas mehr als in der Vorwoche zur Anzeige. Erkrankungen an Masern zeigten sich be⸗ sonders in der jenseitigen Luisenstadt und auf dem Wedding, Erkrankungen an Scharlach außer in diesen Stadttheilen noch in der Rosenthaler Vor⸗ stadt nicht selten, während Erkrankungen an Diphtherie aus Moabit und der Rosenthaler Vorstadt am zahlreichsten zur Anzeige kamen. Das Vorkommen an Unterleibstyphus blieb ein seltenes. Erkrankungen an Kindbettfieber kamen 13 zur Meldung, während rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut in gleich hoher Zahl wie in der Vorwoche zur Beobachtung gelangten. Auch kamen 2 Erkrankungen an Pocken (aus dem St. Hedwigskrankenhause) und 1 Erkrankung an Genickstarre zur Kenntniß. Erkrankungen an Keuchhusten wurden seltener beobachtet, die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle stieg auf 11. Rheumatische Beschwerden der Muskeln zeigten sich seltener, acute Gelenkrheumatismen gelangten dagegen häufiger als in der Vor⸗ woche zur ärztlichen Behandlung.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 9919, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl⸗ markt berichtet die „Rhein.⸗Westf. Ztg. Die Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahlmarkts ist noch immer eine unbestimmte. Für Eisenerze hat sich im Siegerlande die Lage in den letzten Wochen nicht geändert, spanische Erze sind in ihren Notirungen unverändert, dagegen sind die Preise sämmtlicher Minettesorten in der letzten Woche niedriger. Auf dem Roheisenmarkt herrscht noch immer Lustlosigkeit; die Käufer decken nur den unumgänglich nothwendigen Bedarf; der Wettbewerb ist außerdem für die Rhein⸗ und Ruhrdistricte ein sehr starker, denn einerseits müssen die hiesigen Preise sich nach den ziem⸗ lich billigen Angeboten des Siegerlandes richten, andererseits ist auch Luxemburg in der Lage, uns 8 unserem Markt wirksameren Wett⸗ bewerb zu machen. An einigen Hütten liegt auch infolge der In⸗ venturaufnahme das Geschäft etwas stiller. Auf dem Wa lzeisen⸗ markt hat sich die Lage kaum wesentlich verändert; man könnte höchstens sagen, daß das Angebot noch etwas dringender ge⸗ worden ist. Das Stabeisen geschäft leidet unter dem spär⸗ lichen Eingang von Aufträgen, das Ausland kauft so gut wie gar nichts, da die von demselben offerirten Preise vielfach unan⸗ nehmbar sind. Auch vom Inlande gehen wenig neue Abschlüsse ein, die Preise sind daher sehr niedrig und gedrückt. Auf dem Band⸗ eisenmarkt herrscht bei den Käufern noch immer die frühere Zurück⸗ haltung, doch können sich die Preise noch nichtsdestoweniger be⸗ haupten. Ueber Träger ist nichts Neues zu berichten, der Absatz ist bei gedrückten Preisen ein guter. Die Grobblechwerke haben der Mehrzahl nach einen befriedigenden Eingang von Aufträgen zu verzeichnen. Feinbleche sind ungleichmäßig gefragt und die Preise keineswegs fest. einigermaßen bedeutenden Walzdraht, gezogener Dra ändert. Walzdraht findet im ganzen befriedigenden Absatz. Ungleich beschäftigt sind die Maschinenfabriken und Eisengießereien; während die ersteren nur in geringem Maße und ungleichmäßig mit Arbeit versehen, sind es unter den Eisengießereien höchstens die Röhren werke, welche ein be⸗ friedigendes Bild bieten. Bei diesen ist die Nachfrage für inländischen Bedarf außergewöhnlich roß, auch ist das Ausland mit großen Mengen an den deutschen Markt gekommen. Die Beschäftigung der Röhrengießereien hat daher durchweg sehr zugenommen und die meisten Werke sind für längere Dauer mit Aufträgen für forefrten Betrieb versehen. Der Röhrenversand ist sehr umfangreich, odaß die Lager⸗ bestände allenthalben stark schwinden. Die Aussichten für das dies⸗ jährige Röhrengeschäft gestalten sich unter diesen Verhältnissen immer günstiger. Ueber die Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist nicht Neues zu berichten. Die Lage der Stahlwerke ist eine
gedrückte.
Magdeburg, 20. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —,—, Kornzucker execl., 88 % Rendement —,—, Nachproducte exel., 75 % Rendement 16,15. Ruhig. Brod⸗ raffinade I. 31,00. Brodraffinade II. 30,75. Gem. Raffinade mit Faß 30,50. Gem. Melis I. mit Faß 30,25. Fest. Roh⸗ zucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 18,80 Gd., 18,95 Br., pr. Juli 18,95 Gd., 19,00 Br., pr. August 19,10 Gd., 19,17 ½ Br., pr. September 17,57 ½ Gd., 17,65 Br. Matt.
Leipzig, 20. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Frgt. Grundmuster B. per Juni 3,70 ℳ, per Juli 3,70 ℳ, per August 3,72 ½ ℳ, per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,77 ½ ℳ, per November 3,80 ℳ, per Dezember 3,80 ℳ, per Januar 3,82 ½ ℳ, ver Februar 3,85 ℳ, per März 3,85 ℳ, per April 3,85 ℳ, per Mai 3,85 ℳ Umsatz 10 000 kg.
Wien, 20. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Generalver⸗ sammlung der österreichischen Localeisenbahn⸗Gesellschaft wurden über die Verwendung des Reingewinns nachstehende vS gefaßt: Von dem per Saldo verfügbaren Betrage von 902 138 Fl. werden 38 052 Gulden als Tantième für den Verwaltungsausschuß und Directionsrath verwendet, 22 000 Fl. zur außerordentlichen völligen Abschreibung der Drahtseilbahn und des Kalksteinbruches Peß owitz. Von dem verbleibenden Rest von 842 085 Fl. wird eine Dividende von 4 ¾ %, d. h. von 9 Fl. 50 Kr. pro Aectie, im ganzen 722 000 Fl. vertheilt. 120 085 Fl. werden auf neue Rech⸗ nung vorgetragen. Die Auszahlung der Dividenden erfolgt am 3. Juli 1893. Der gestellte Antrag, betreffend Annahme des Verstaatlichungs⸗ Uebereinkommens, wurde unter der Bedingung genehmigt, daß bis 10. nächsten Monats Text und Tilgungsplan der neu zu emittirenden 3 % Kronen⸗Prioritäts⸗Obligationen im Einvernehmen mit der Re⸗ jerung zur Feststellung gelangt. Die Generalversammlung nahm alle Anträge der Verwaltung an und sprach zum Schluß dem Präsidenten und dem Verwaltungsrath ihren Dank aus.
Ausweis der Südbahn in der Woche vom 9. Juni bis 15. Juni
Preisnachlässe zu erhalten. ht und Drahtstifte sind unver⸗
815 296 Fl., Mehreinnahme 57 432 Fl.
Es ist nicht schwer, der großen Concurrenz halber bei⸗
1—
21. Juni.
Ministerium sämmtliche noch Obligationen der Investitions⸗A Anleihe der ungarischen Nordo übrigen verstaatlichten ungarisch 1. Juli d. J. einberuft. London, 20. Juni. (W. T. B. auction war mäßig besucht.
2 e unverändert, Scoured erino eher schwächer. Das
findet am 27. Juli statt. London, 20. Juni. ladungen angeboten. — % Javazucker 18 ½ stetig. (Spätere Meldung.) Rü 19 ½ Verkäufer. — Chile⸗Kupfer 4
(W. T. B.
32r Mock Brooke 7 ⅞, 40 1 32r Warpcops Lees 7 ⅞, 36r W 8 “ 8 40r Double ualitã 1, 32“* 116 Yards 1698 1 165. Fest. 8 8 Paris, 20. Juni. (W. T. B.)
Kupfermarktes. Spanier gedrückt verkäufe. Italiener schwächer. Amsterdam, 20. Juni.
52 ¾, Nr. 5 52 ½ à 52%
à 52 ½¼, Nr. 26 53 ¼ à 53 ½.
Actien betrug 107 000 Stück. 200 000 Unzen geschätzt. Silberv
zu 83,80.
günstige Ernteberichte, unerwartet un Ernteschätzungen und Geldknappheit. fallend den ganzen Tag mi i
Kabelmeldungen aus dem 2
Weizen⸗Verschiffungen der
hicago. 20. Juni. (W. T.
eröffnete sehr fest, fiel aber bald auf,
Dänema
Lieferung von 8 6600
300 Kubikfuß Mahagon 50 Stück Planken von
13 Stück Planken von 25 Stück Planken von 55 Stück Planken von 45 Stück Planken von
5 Stück Planken von
kanis in New⸗York angekommen.
Bremen, 20. Juni. hat am 18. Juni
angekommen. Bremen und am 11. Juni von 19. Juni in New⸗York angekommen.
und ist am 19. Juni
19. Juni auf der Weser angekommen. „— 21. Juni. (W. T. B.) Der Brasilien bestimmt, Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ von Genua nach „Preußen“, von Ost⸗Asien kommend angekommen. ist am 20. Juni auf der Weser an Meier“, am 8. Juni von 20. Juni in New⸗York angekommen.
Hamburg, 20. Juni. (W. T.
Lizard passirt. London, 20. Juni.
und dadurch tief verbitterten Margareth
Nach ihrem künstlerischen Rufe und Feisg eershen Leistungsfähigkeit konn sie dieser
nicht getäuscht werden.
die noch packender sein würde, wenn die
zuwenden. Die Rolle des grausamen, ehrgeizigen Streben nach der Krone schreckenden Herzogs von Gloster, Pbört bekanntlich zu den
ür die Zagsn. zu einem Kunstgenuß
würdig zur te stand Fräulei
„Manchester, 20. Juni. (W. T. B.) 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Leigh 6 ½, 30r Water Clayton 7 Mayoll 7 ⅞,
(W. T. B.) “ 52. — Bancazinn 54 ¼.
ie heute von der Niederländischen Handels esellschaft abgehal⸗ tenen E1“ er ffarte für Nr. 1 88 53 9 t. Fhal 28, N 1 Nr. 6 52 ¾ à 53, Nr. 8 53 ½ à 53 ⁄, Nr. 10 53, 4153. Nr. 12 53 , Nr. 13 55 ½ 4 55 ½, Nr. 15 53, Nr. 19 599
hafte Verkäufe für auswärtige Rechnung.
ist am 19. Juni Neapel fortgesetzt.
kanische Packetfahrt⸗Actien⸗ Gesellschaft. dampfer „Wie land“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen
5* 1 1 (W . T. B.) Der Union⸗Dampfer „Trojan“ ist heute auf der Ausreise in Lisfabon angekommen
Theater und Musik.
Berliner Theater. 6.“ 11X“ In Shakespeare 8 Drama „König Richard der Dritte“ trat gestern Abend in der Rolle der vom Unglück schwer heimgesuchten,
Aufgabe gewachsen sein würde. Mit kraftvollem, klingendem Organ schleuderte sie ihre Flüche in die vor Schre Umgebung und erzielte eine tief ergreifende und erschütternde Wirkung
öffentlicht Bekanntmachungen, Jaah Wiener
) Die heute eröffnete Woll⸗
uc Australische Greas ei bi d. 1 Scoured ½ — 1 d. billiger, Croßbreds unveränderg Ueprtosr⸗
8 bis 8 8— otalangebot beträgt 377 000 heute wurden 13 100 Ballen angeboten. Der Schluß der Auction
eurer. Kreuzzuchten, Ballen,
) An der Küste 7 Weizen⸗
loco 19 ⅞ stetig, Rüben⸗Rohzucker loco
ben⸗Rohzucker 18 ⅞ Käufer, 41516, pr. 3 Monat 455⁄16. 12r Water Taylor 6,
7
40r Medio Wilkinson
arpcops Rowland 8, 36r Warpcops Weston 8v 3⅞, 8
60r Double courant 6 grey Printers aus 32r;/46
Fondsbörse. Geschäft an⸗
haltend geringfügig. Rio Tinto behauptet auf günstigere Beurtheilung
durch englische Speculations⸗ Java⸗Kaffee
New⸗York, 20. Juni. (W. T. B.) Die Boͤrse war an träge, wurde allmählich matt und 2 Hftlos. örse war anfangs
Der Umsatz der
Der Silbervorrath wir auf
erkäufe fanden nicht statt.
Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 480 000 Unzen Weizen eröffnete träge und fiel stetig auf günstiges Wetter
günstige Kabelberichte,
letzten Woche von den atlan
tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 151 000, do. nach Frankreich 23 000, do. nach anderen Häfen 18” Conti⸗ nents 82 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 25 000, do. nach anderen Häfen des Continents — Orts.
B.) Weizen fallend den
ganzen Tag mit wenigen Reactionen infolge Geldknappheit. — Mais
günstige Ernteberichte und da
Haussiers ihre Engagements verringerten.
Verdingungen im Auslande.
44*
29. Juni, 1 Uhr. Maskinchefen for Statsbanedriften (Staats⸗ bahnverwaltung), Colbj örnsensgade No. 6, Kopenha gen:
2450 “ von Fichtenhol)z, Brettern von Fichtenholz, 150 Planken von Pitch-pine,
iholz in Blöcken, Nußbaumholz,
0 Stück Peak-Planken,
Buchenholz, Weißbuchenholz, Eschenhol)z, Pappelholz,
Ahornholz. 8
1 — . Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache).
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Postdampfer „Didam“ der Niederländisch⸗Ameri⸗ chen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 19. Juni
(W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“, von vhssche “ Quessant passirt. „Habsburg“, nach Australien bestimmt, ist am 18. J Der Schnelldampfer „Trave“, am 10. J
Der Reichspostdampfer uni in Genua uni von
Southampton abgegangen, ist am u Nen 1b Der Postdampfer „Köln“ hat am 17. Juni die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt — Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichspostdampfer „Karlsruhe“, von Australien
ommend, ist am
Postdampfer „Condor“, nach in Lissabon angekommen. hat am 19. Juni die Reise Der Reichs⸗Postdampfer „ist am 19. Juni in Aden
Der Schnelldampfer „Elb e“*, von New⸗York kommend,
igekommen. Der Postdampfer Bremen abgegangen, ist am Der Postdampfer „Weimar“,
von Baltimore kommend, hat am 20. Juni Eastbourne passirt.
B.) amburg⸗Ameri⸗
Der Post⸗
e von Anjou, Wittwe Hein⸗
rich's des Sechsten, Frau R osa Hildebrandt zum ersten Mal auf.
den bisherigen Proben ihrer te man wohl erwarten, da Die Erwartung sollte doch nie unangeneh
8 starre
Künstlerin sich nicht manchmal
verleiten ließe, einen mehr declamatorischen als natürlichen Ton an⸗
verschlagenen und in seinem vor keiner Blutthat zurück⸗
- ven Königs Richard III.,
esten
arnay. Auch gestern gelang es ihm, den dämonischen Charakter
se künstlerisch auszugestalten, 8 die Darstellung dieses Wütherichs g
eistungen des Herr
ersten Ranges wurde. Ihn uscha Butze, die in der