1893 / 164 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Jul 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Lippe, Lübeck, Bremen, ferner die Regierungsbezirke Stade und Aurich, * enogthum Oldenburg und das oldenburgische Fürstenthum eck.

Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete c in der Woche vom 25. Juni bis 1. Juli nicht günstiger und auch die Sterblichkeit war eine etwas 3— als in der Vorwoche (von je 1000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 22,0). Insbesondere kamen infolge der anhaltend heißen Witterung, die in der Berichtswoche vorherrschte, acute Darmkrankheiten in noch größerer Zahl als in der Vor⸗ woche zum Vorschein und führten in 142 Fällen (gegen 103 der Vorwoche) zum Tode. Sie betrafen in der überwiegend ee. Zahl nur kleine Kinder im Alter bis zu zwei Jahren. Die

etheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war infolge dessen eine gesteigerte. Von je 10 000 Lebenden starben, auf's Jahr berechnet, 88 Säuglinge. Neue Erkrankungen an akuten Entzündungen der Athmungsorgane kamen seltener zum Vorschein, die Bahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle war jedoch noch eine große. Erkrankungen an Grippe sind nur wenige beobachtet worden; aus der der Berichtswoche voran⸗ gegangenen Woche wurden noch 3 Todesfälle an Grippe gemeldet. Von den Infectionskrankheiten wurden von Masern und Scharlach etwas weniger, von Diphtherie etwas mehr Erkrankungen gemeldet. Masern kamen aus der Schöneberger Vorstadt, der jenseitigen Luisenstadt, der Königstadt, der Rosenthaler Vorstadt und dem Wedding, Erkrankungen an Scharlach aus der Rosenthaler Vor⸗ stadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel und aus Moabit am häufigsten zur Anzeige. Erkrankungen an Unterleibstyphus waren selten, an Flecktyphus kamen 1 Erkrankung, die auch tödtlich verlief zur Anzei e; an Kindbettfieber sind 3 Erkrankungen bekannt ge⸗ worden. Erheblich seltener zeigten sich rosenartige Entzündungen des S.eee der Haut. Zahlreich kamen noch neue Erkrankungen an

keuchhusten, die in 9 Fällen tödtlich endeten, zur ärztlichen Behandlung. Rheumatische Erkrankungen der Gelenke wurden seltener, rheumatische Beschwerden der Muskeln häufiger zur ärztlichen Beobachtung gebracht.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 10 028, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 3945, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Magdeburg, 11. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —,—, Kornzucker excl., 88 % Rendement , Nachproducte excl., 75 % Rendement 15,70. Unverändert, ge⸗ schäftslos. Brotraffinade I. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mn Faß 30,50. Gem. Melis I. mit Faß 30,50. Ruhig. Roh⸗ zucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 18,12 ½ bez. u. Br., pr. August 18,30 bez. u. Br., pr. September 17,40 bez. u. Br., pr. Oktober⸗Dezember 15,00 Gd., 15,05 Br. Schwach.

Leipzig, 11. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,65 ℳ, per August 3,67 ½ ℳ, per September 3,70 ℳ, per Oktober 3,72 ½ ℳ, per November 3,72 ½ ℳ, per Dezember 3,75 ℳ, per Januar 3,77 ½ ℳ, ver Februar 3,80 ℳ, per März 3,82 ½ ℳ, per April 3,82 ½ ℳ, per Mai 3,82 ½ ℳ, per Juni —,—. Umsatz 25 000 kg. .

Bremen, 11. Juli. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhiger. Loco 4,75 Br. Baum⸗ wolle. Großes Geschäft, Preise steigend. Upland middling, loco 42¼ ₰. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Juli 42 ½¼ ₰, pr. August 42 ½ ₰, pr. Sep⸗ tember 42 ¾ ₰, pr. Oktober 43 ₰, pr. November 43 ₰, pr. De⸗ zember 43 ½ 3. Schmalz. Sehr fest. Shafer ₰, Wilcox 51 ₰, Choice Grocery ₰, Armour 51 ₰, Cudahy ₰, Rohe & Brother (pure) 51 ₰, Fairbanks 42 4. Wolle. Umsatz 120 Ballen. Taback. 112 Fässer Kentucky, 10 Fässer Virginy.

London, 11. Juli. (W. T. B.) Eines der ältesten Börsen⸗ mitglieder, J. Read, hat seine Zahlungen eingestellt, der größere Theil seiner Engagements ist jedoch bereits gestern liguidirt worden; außerdem wird die Zahlungseinstellung einer kleineren Fonds⸗ firma, Dawf on, officiell gemeldet.

Wollauction. Preise fest, unverändert. An der Küste 8 Weizenladungen angeboten. 6 % Javazucker loco 20 ½ fest, ruhig. Rüben⸗Rohzucker loco 18 ruhig. Chile⸗Kupfer 42 ¼, pr. 3 Monat 86.

12. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter⸗ schen Bureaus“ aus Kansas City hat daselbst die „Depot⸗ und Ersparnißbank“ ihre Zahlungen eingestellt; die Activen betragen

Millionen Dollars, die Passiven 1 700 000 Dollars. Fn Shelbyville fallirte die Bankfirma „Thornton and Son“. Activa und Passiva sollen sich auf 500 000 Dollars belaufen.

Manchester, 11. Juli. 30r Water Taylor 88 20r Water Leigh 6 ½, 30r Water Clayton 7 ⅛, 32r Mock Brooke 7 8* 32r Warpcops Lees 7 ¼, 361 Rowland 7 ⅞, 36r Warpcops Wellington 8 ½, 40r Double E“ 32“* 116 Yards 16 %✕% 16 grey Printers aus 32r1/461

. Fest.

Amsterdam, good ordinary 52 ½. Bancazinn 55.

New⸗York, 11. Juli. 2 und steigend infolge des Regierungsberichts und großer Käufe, darauf Abschwächung und fallend auf Realisirungen, auswärtige finanzielle Störungen, Zunahme der Visible Supply und geringe den Export. Schluß schwach. Mais fallend den ganzen wenigen Reactionen auf günstige Ernteberichte, Bericht des Was⸗ hingtoner Ackerbau⸗Amts, finanzielle Störungen und locale Verkäufe.

Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der 265 000, do. nach Frankreich 14 000, do. nach anderen Häfen des Conti⸗ s 299 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien

do.

Chicago, 11. Juli. (W. T. B.) Weizen fallend den ganzen Tag auf Meldung von dem F einige Reactionen hervor.

auf günstiges Wetter.

Im an unsere in Nr. 162 d. Bl. gebrachte Notiz über den am 17. d. M. mittags nach Wien zur Ablassung kommenden Sonderzug können wir heute noch folgendes Nähere mittheilen. Preise von 36,8 für die II. und 21,8 für die III. Klasse haben eine Geltungsdauer von 30 Tagen, sodaß die Rückreise am 15. August bis Mitternacht beendet sein muß. Die Theilnehmer am Sonderzug erhalten gegen Vorzeigung der Sonderzugfahrkarte in Wien Fahrkarten nach dem Semmering, Graz, Triest u. s. w. zum halben Preise. Die Fahr⸗ karten berechtigen zur Rückfahrt von Wien Nordwestbahnhof über Znaim-—Lissa— Tetschen, und zwar auf der österreichischen Strecke zu ewöhnlichen Personenzügen, bei Benutzung der Schnellzüge sind uschlagkarten zu lösen auf der Strecke Tetschen —Berlin zu allen 88 einschließlich der Schnellzüge und zwar ab Dresden über öderau und Elsterwerda. innerhalb der Gültigkeitsdauer unbeschränkte Fahrtunterbrechung gegen Bestätigung seitens des Stations⸗Vorstands . der Fahrkarten, Ausgabestelle des Juli, und bis 1 Uhr Nachmittags und von 3 bis 6 Uhr Nachmittags, und wird am 16. Juli, Nachmittags 6 Uhr, geschlossen. bis zum Schluß des unter gleichzeitiger Uebersendun Bestellgeld, bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle Berlin⸗Anhalter Bahnhof zu bestellen. Die Fahrkarten werden alsdann auf Wunsch und wenn eit zur Uebersendung vorhanden ist, übersandt oder sie werden

am 12.

noch

dem Besteller einlieferungsschein gilt, vor Abgang des Zuges an der Fahrkarten⸗Aus⸗ gabestelle ausgehändigt.

Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn betrugen

im Juni

Monat Juni 1892, mithin weniger 16 343 Die Gesammtein⸗ nahmen vom 1. Januar bis ultimo Juni 1893 betrugen provisorisch 2 187 831 gegen 2 212 591 im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin weniger 24 760

Dresden, 11. Juli. fahrts⸗Gesellschaft Gesellschaft vereinigter Schiffer und die ö. Rorbee Da mnfch Wasserstandes des Elbstroms die Fahrten zu Thal ein⸗

gestell

Bremen, 12. Juli. Der E“ „Gera“ hat am 10. Juli Abends Dover passirt. chnelldampfer „Saale“ und der Postdampfer „Weimar“ sind

am 10. Juli Vormittags in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer

Der

10. Juli

„Havel“ hat am 11. Juli Mittags Scilly passirt. dampfer „Condor“ ist am 10. Juli in Bahia angekommen.

Hamburg, 11. Juli. den deutschen Behörden zur Fernhaltung wanderer getroffenen ee hat die

kanische

Agenturen in den Grenzdistricten bis au

(W. T. B.) 12r Water Taylor 6, London, 11. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Melrose“ ist heute auf der Ausreise in Durban . ange⸗ kommen. Der Castle⸗Dampfer „Pembroke Castle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Ausreife in Capetown angekommen.

Java⸗Kaffee

An Geschenken sind bei der Haupt⸗Stiftungskasse d Magistrats im Monat Juni cr. eingegangen 31,40 ℳ, an Colleckens geldern 719,55 ℳ, aus schiedsmännischen Vergleichen und Cessionen 149,72 ℳ, zusammen 900,67

40r Mayoll 7 ¾, 40r Medio Wilkinson 8 ⅞,

leston 8 ½, 60r Double courant

11. Juli. (W. T. B.)

(W. T. B.) Weizen eröffnete fest

achfrage für Tag mit 1 1“ 8 Ueber das gestrige Gewitter wird in hiesigen Blättern noch mitgetheilt: Der Gewitterregen war 2. heftig, daß die kanglisationsrohre nicht im stande waren, die Wassermassen auf⸗ zunehmen. In einigen Theilen der Stadt staute sich das Wasser in so großem Umfange, daß die Nothauslässe der Kanalisation geöffnet werden mußten. Infolge dessen drang nach anderen Häfen des Continents Orts. viel von den sonst den Rieselfeldern zugeführten Abwässern in den Landwehrkanal und es begann ein großes sülcsterhen. In Menge irmen, jedoch rief schwammen die Fische todt auf dem Wasser, das sie stellenweise Tais abgeschwächt] vollständig bedeckten, während andere Schaaren, mit dem Tode kämpfend, noch auf⸗ und niedertauchten. Ueberschwemmungen traten in der 1“ Hollmann⸗ und Lindenstraße, in der eeec.. Manstein⸗ und in der Birkenstraße ein. In der Lindenstraße am Belle⸗Allianceplatz z. B. stand das Wasser in Höhe der Pferdebahnwagen⸗Perrons über der Dammfläche, in der Yorkstraße stand es bis zu den Achsen der Wagen. Polizei⸗ und Straßenreinigungsmannschaften suchten so viel wie möglich Abhilfe zu schaffen. Besonders gefährlich sah die Ueberschwemmung in der Mansteinstraße aus. Von der Bahnstraße in Schöneberg und von dem Aufmarsch⸗ terrain am Kreuzberg stürzten hierher bepaltag, Wassermassen. Die Bewohner der Straßen, die mit der annseebahn ankamen, mußten einen Umweg über die Großgörschen⸗, Kulm⸗ und Göbenstraße machen, um in ihre Behausung zu gelangen. Da das Wasser in die Keller drang, mußte die Feuerwehr gerufen werden, die denn auch, etwa zwanzig Mann stark, mit sechs Wagen anrückte und die Kanalöffnungen aufschloß. Die Wassermassen verliefen sich übrigens in verhältnißmäßig kurzer Zeit. Sonst hat das Gewitter nicht viel Schaden angerichtet, obgleich der Blitz mehrfach eingeschlagen hat. Kalte Schläge trafen u. a. zwei Lindenbäume auf dem Dönhoffsplatz und einen Akazienbaum in der Kreuzbergstraße, denen große Aeste und ein Theil der Rinde abgeschlagen wurden, ferner den auf dem Dienstgebäude der Kaiserlichen Normal⸗Aichungs⸗Commission, Enckeplatz 3 a., angebrachten Blitz⸗ ableiter und das auf dem Hof des Grundstücks Lützowstraße 105 be⸗ legene Gebäude. In den beiden letzteren Fällen zog der herabfahrende Blitz das Telephon in Mitleidenschaft. Die in den Räumen An⸗ wesenden waren von dem Blitzstrahl wie geblendet und betäubt, und ein schwefeliger Geruch machte sich bemerkbar.

Magdeburg, 11, Juli. Wie die „Mgdb. Ztg.“ mittheilt, hat⸗ der Blitz heute Vormittag in den Dom eingeschlagen. Eine Be⸗ sichtigung durch den Steinmetzmeister Döbbel ergab, daß der Blitz zuerst die Spitze des südlichen Thurmes getroffen hat, dem die Be⸗ krönung bekanntlich bei der Belagerung Magdeburgs durch Tilly weggeschossen sein soll. ier hat der Blitz eine Ecke der stumpfen Spitze abgeschlagen und sich dann getheilt. Der eine Strahl ging durch die Fugen der Steine hindurch nach der sogenannten Laterne und sprang hier durch die Seitenplatten nach dem nördlichen Thurm hinüber, ging dort im Treppenthurme hinunter und riß auf seinem Wege sämmtlichen Putz von den Wandflächen. Etwa 1 m. von der Ausgangsthür nach der Dachgalerie hat der Blitz einen großen Quaderstein aus den Mugen herausgedreht, um nach außen zu verschwinden. Der zweite Blitzstrahl schlug drei Krabben von der Thurmbedachung und beschädigte eine Rippe. stürzenden Steine wurde die Brüstung, die beide Thürme am Mittel⸗ dach verbindet, beschädigt. Was von den Steinen hier nicht liegen blieb, stürzte in den Vorgarten vor dem Hauptportal. Hier lag heute Mittag ein wohl 15 kg schweres Endstück einer Krabbe, das sich bei dem Sturz aus der Höhe von mehr als 100 m in den weichen Boden fest eingerammt hatte, zwischen dem Fliedergesträuch vor dem Dom.

ereinigten Staaten nach Großbritannien

allissement mehrerer

Verkehrs⸗Anstalten.

vom hiesigen Anhalter Bahnhof um 1,37 Nach⸗

Die Fahrkarten zum

Auf der Rückreise ist eine zweimalige

estattet. Der Verkauf welcher ausschließlich ei der Fahrkarten⸗ Anhaltischen Bahnhofs stattfindet, beginnt zwar in der Zeit von 8 Uhr Vormittags

Es ist zulässig ahrkarten⸗Verkaufs die Fahrkarten schriftlich des Betrags, einschließlich Porto und

gegen Ausweis, als welcher insbesondere der 18

1893 provisorisch 431 166 gegen 447 509 im

(W. T. B.) Die deutsche Elbe⸗Schiff⸗ die Dampfschleppschiffahrts⸗ Ue

f⸗Gesellschaft haben wegen des zu

F

(W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

bar waren, lagen umher. nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am Der Schnelldampfer Der Post⸗

„Oldenburg“,

achmittags in Suez angekommen. haben laut Meldung des „W. T. B.“ in der letzten Nacht Wolken⸗

brüche starke Verwüstungen angerichtet. verschüttet. Mehrere werden vermißt. Auch das Ziller thal ist überschwemmt und der Verkehr daselbst unterbrochen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

(W. T. B.) Zur Unterstützung der von russischer Aus⸗ „Hamburg⸗Ameri⸗ 11111““ ihre Passage⸗

acketfahrt⸗ 1 weiteres ganz geschlossen.

08

Wetterbericht vom 12. Juli, 8 r Morgens.

[= =

trübe

Wetter.

Witterung warten sein dürfte.

hinaus nach Lappland hin und scheint sich langsam ostwärts auszubreiten, sodaß mit Regenfällen demnächst zu er⸗ In Deutschland ist das Wetter bei schwachen meist südlichen und südwest⸗ lichen Winden warm und vielfach heiter; seit gestern

Victoria⸗Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Donnerstag: Zum 55. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Fraun Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.

für unsere Gegenden Geöffnet von 12—11 Uhr.

Auch kleine Stücke, an denen die Spuren des Blitzes deutlich erkenn⸗

Inns bruck, 11. Juli. In Brixlegg, Kundl und Woergl Ein Theil von Brixlegg ist

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde⸗ Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof).

Stationen.

Temperatur in 0 Celsius 5 0 C. = 40R.

Bar. auf 0 Gr.

[u. d. Meeressp *9 sced. in Millim

bedeckt bedeckt wolkig wolkig!¹ wolkenlos

,— 0 .

Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. bedeckt

t Petersburg Regen Moskau 757 halb bed.

Fork, Queens⸗

,—— D₰½ dbo

756 halb bed. 751 S bedeckt 754 Gewitter 754 heiter 755 heiter 755 heiter²) Neufahrwasser 755 S wolkig Memel 756 wolkig

Fees 754 wolkig nster. 754 S bedeckt Karlsruhe. 758 hach bed. ³) Wiesbaden 757 halb bed. 4) München. 760 halb bed. /5) Chemnitz’. 756 heiter) Berlin.. 755 wolkig?)

Wien.. 757 W wolkenlos Breslau. 756 ill bedeckts)

Fs d'Aix. 756 wolkig .“ 757 heiter vrbest . 756

wolkenlos ¹) Dunst. ²) Nachm. Gewitter mit Regen. ²) Nachm. Gewitter, Sturm und Regen. ⁴¹) Gestern Vorm. Regen. 5) Abends Gewitterregen. 6) Gestern Abend Wetterleuchten. 7) Gestern Mittag Gewitter. ) Nachm., Nachts Gewitter mit Regen.

Uebersicht der Witterung.

Eine Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich von eer Kanalgegend nordostwärts über Skandinavien

ist meistens Regen gefallen, vielfach in Begleitung

von ö Auch in West⸗Oester⸗

reich fanden gestern zahlreiche Gewitter statt. Deutsche Seewarte.

98

Theater⸗Anzeigen.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theuter. Chausseestraße 25.

Donnerstag: Neu einstudirt: Die schöne Helena. Operette in 3 Acten von Meilhac und Halévy. Deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen⸗ bach. Anfang 7 ½ Uhr.

Im Park: Großes epselegesnt⸗ ausgeführt von der Berliner Concert⸗Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guthschmidt, und dem Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Lei⸗ tung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auf⸗ treten des Damen⸗Terzetts Sylvia, der Soubrette Clotilde Kowala, der Sängerin Orosy und des Sriginal⸗Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender. An⸗ fang 6 Uhr.

Um 10 Uhr: Die Fontaine Iumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. Elektrische Illumination. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten sind geöffnet.

reitag: Die schöne Helena. Anfang 7 ½ Uhr.

m Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler. An⸗ fang 6 Uhr.

Kroll's Theater. Donnerstag: Die Kinder der Haide. Oper in 4 Acten von Anton Rubin⸗ stein. Anfang 7 Uhr.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer⸗Garten. Anfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5 ½ Uhr.

Freitag: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. Fra Diavolo. (Fra Herr Bötel.)

Im Belle⸗Alliance⸗Garten: Doppel⸗Concert. Concert der Oelsnitzer Bergkapelle, sächsischer Bergkapellmeister Fri Schmolling. Ilona Kis, Virtuosin auf dem Pedal⸗ Cymbal. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5 Uhr. Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗ flammen. Ft : Frau Venus. Anfang 7 ½ Uhr. m Garten: Doppel⸗Concert. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5 Uhr.

Sonnabend: Italienische Nacht.

Theater Unter den Linden. Donnerstag:

Böhmische National⸗Oper unter der Direction Ad. Baumann. Ensemble⸗Gastspiel. Zum 13. Male: Die verkaufte Braut. (Prodana nevesta.) Ko⸗ mische Oper in 3 Acten von K. Sabina. Deutsch von Max Kalbeck. Musik von Friedrich Smetana, in Scene gesetzt durch Herrn Jos. Smaha, Regisseur des Königlich böhmischen Landes⸗ und National⸗Theaters in Prag. Dirigent: Herr Ad. Cech, 86 Kaäpellmeister des Kgl. böhm. Landes⸗ und National⸗Theaters in 8 Tänze arrangirt von Herrn Aug. Berger, Balletmeister des Kgl. böhm. Landes⸗ und National⸗Theaters in Prag. Mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen, Costümen und Requisiten. Anfang präcise 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Das Theater ist durch den neuen elektrischen

Luftkühl⸗Apparat das bestventilirte in Berlin.

Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: 34. Gast⸗ spiel des österreichischen Operetten⸗Ensembles des

irectors Adolf Baumann aus Brünn. Zum 34. Male: Der Schwiegerpapa. Operette in 3 Acten nach dem Französischen von O. Monvy. Musik von Alfred Strasser und Max von Weinzierl. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. 2l

Gestorben:

F amilien⸗Nachrichten.

Verlobt: Freiin Elisabeth von Maltzahn mit

rl. Lita Stobwasser mit Hrn. Sec.⸗Lieutenant⸗

F Hauptmann Fede; (Rostock —- Wismar). Vitzthum von Eckstaedt (Marburg).

Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Assessor Korth mit

Frl. Paula Simon (Hildesheim). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Hans von Graevenitz (Dessau). Hrn. General⸗Major von Igel (Mainz). von Richthofen (Diesdorf bei Striegau). Hrn. Pastor E. Berlin (Zabelsdorf bei Fischerwall). Eine Tochter: Hrn. Pfarrer C. Harhausen (Erohng bei Moschin). Hrn. Georg von Kun⸗ eim (Juditten). Hrn. Pfarrer Dürselen (Berlin). Fr. Alexandrine von Krieger, geb von Stern (Zahrensdorf i. Meckl.). Hr. Haupt⸗

mann z. und Bezirksoffizier Ernst Peter

(Schleswig). Hr. Pastor Emil Engeln (See⸗- Hr. Hauptmann⸗ a. D. Alexander Engel (Breslau). Hr. Stadt⸗

bach bei Großen⸗Gottern).

baurath und L“ a. D. Alexander Kau⸗

ern. Wolfram Freiherrn

mann (Breslau). Hr. 8ZII

Alexander Wagner (Cassel). Verw. meister Ottilie Warnatsch, geb. Birnbach (Glatz).

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. . Vier Beilagen 1

(einschließlich Börsen⸗Beilage),

und das Verzeichniß der gezogenen Prioritäts⸗

Obligationen der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahngesellschaft.

Fr. Bürger⸗

Chicago, den 26. Juni 1893. Nachdem im Laufe der letztverflossenen Wochen noch eine

Anzahl derjenigen Nationen, welche mit der Herstellung

ihrer besonderen Gebäude, sowie ihrer speciellen Ausstellungen noch immer im Rückstande geblieben waren, endlich dazu ge⸗ langt sind, den Schlußstein in ihre Gebäude zu fügen und, wie es die Sitte auf der hiesigen Ausstellung mit sich bringt, die Eröffnung ihrer betreffenden Ausstellung für das große Publikum in einer besonderen und feierlichen Weise bewirkt haben, ist das Bild dessen, was die Ausstellung in ihrer großen Gesammtheit bietet, nunmehr als ein in der That vollendetes zu bezeichnen. Rußland, Bra⸗ silien, Schweden, Frankreich, Spanien und einzelne kleinere Nationen haben im Laufe der verflossenen Wochen nach und nach sämmtlich ihre Abtheilungen dem Besuch der Massen freigestellt, und damit ist denn in der That mit dem Höhepunkt des Jahres die Ausstellung selbst auch auf

ihrem Gipfel angelangt.

Ein Theil derjenigen Herren, welche an der schöpferischen hätigkeit mit hingebungsvoller Arbeit hier seit dem letzten Cinter beschäftigt gewesen sind, hat den Heimweg wieder an⸗

getreten, und wenn erst der bevorstehende Nationaltag der

Vereinigten Staaten, der 4. Juli, vorübergegangen sein wird, wird voraussichtlich der eintreten, in welchem auf der Ausstellung selbst besondere und eingreifendere Ereignisse nicht mehr zu den alltäglichen Vorkommnissen zählen werden.

Andrerseits ist es eine erfreuliche Wahrnehmung, daß im besonderen während der letztverflossenen Wochen die Zahl der die Ausstellung besuchenden Einheimischen und Fremden fast täglich zugenommen hat, sodaß, wenn erst die Sommerferien begonnen haben werden, was hier zu Lande für den Verkehr von nicht geringer Bedeutung st voraussichtlich die Zahl der Besucher die erwartete Höhe erreichen wird.

Für uns Deutsche hat die am 15. Juni erfolgte Feier des „Deutschen Nationaltages“ den Höhepunkt der Cagsgon gebildet, und wir können in der That auf diesen Tag als auf einen glanz⸗ vollen und bedeutungsreichen in der Entwickelung der Chicagoer Weltausstellung sowohl wie auch ganz besonders für die Stellung des gesammten Deutschthums in den Vereinigten Staaten zurückblicken.

Von der Gunst des Wetters getragen, verlief das Fest bei einer ungewöhnlich regen Betheiligung, die sich darin do⸗ cumentirte, daß die Weltausstellung am „Deutschen Tage“ die stärkste Zahl von Besuchern, welche seit Eröffnung derselben zu verzeichnen gewesen ist, mit nahezu 200 000 Personen auf⸗ zuweisen hatte, in der befriedigendsten Weise, und noch heute erklingen die Worte des Dankes und der Anerkennung seitens der vielfachen Besucher, welche das „Deutsche Haus“ täglich anzieht, dafür, daß den so zahl⸗ reichen, in den Vereinigten Staaten lebenden Deutschen, unter denen viele die Heimath ja schon seit Jahrzehnten nicht wiedergesehen haben, einmal wieder eine Gelegenheit geboten worden ist, deutsches Wesen und deutsche Art kennen zu lernen. Es ist gewiß keine Täuschung, wenn erwartet werden darf, daß auch in politischer und volkswirthschaftlicher Hinsicht die Folgen gerade dieses Festes nur die erfreulichsten sein werden. Denn wie immer auch die Dinge sich gestalten mögen, die Stärkung und Befestigung des deutschen Elements in diesem großen Lande kann nur dem Verhältniß zum Mutter⸗ lande und unseren commerciellen Beziehungen zum Segen ereichen. Manche schöne und ermuthigende Aeußerung ist bei diesem Anlaß aus beredtem Munde gefallen, und es darf erwartet werden, daß auch über die sonst übliche Feststimmung hinaus, selbst wenn die Weltausstellung der Vergangenheit angehören wird, die Erinnerung an den „Deutschen National⸗ tag“ noch in Tausenden von warm⸗fühlenden Deutsch⸗Ameri⸗ kanern nicht verklingen wird. *—) 8

Es ist begreiflich, daß aus diesem Anlaß nicht nur die deutschredende Presse, sondern auch die eigentlich amerikanische der von Deutschland bewirkten Ausstellung ihre Bewunderung hat zu theil werden lassen, und wenn auch begreiflicher Weise einzelne, vielleicht von Mißgunst oder mangelndem Verständniß ausgehende, abfällige Urtheile eee; ch vorgekommen sind im großen und ganzen kann es alle, welchen das Gelingen des roßen Unternehmens am Herzen liegt, nur mit höchster Genugthuung erfüllen, daß die Beurtheilung, möge sie nun von welcher Seite auch immer ausgehen,sich einstimmig dahin Jeeihen s sahe läßt, daß überall Deutschland in der That bei dieser Ausstellung das Beste und Höchste geleistet hat, was zur Darstellung ge⸗ kommen ist.

Es sei nun versucht, wenigstens an einzelnen Erscheinungen darzulegen, nach welcher Richtung hih das ausgeprägte Ueber⸗ gewicht der deutschen Ausstellung und deren hervorragende Leistungen auch für das Auge des Laien sich in erkennbarer Weise documentirt haben.

In erster Linie wenden wir dabei unsere Blicke dem Hauptgebäude zu, dem Industrie⸗Gebäude, welches nicht nur als die räumlich größte ö sondern auch der Lage der Dinge nach als der Mittelpunkt des Ganzen anzusehen ist, und wo auch die Concentrirung und der eigenartige Charakter unserer Arbeit am augenfälligsten zu Tage tritt.

Ohne in eine Beurtheilung der Leistungen speciell auch der anderen Nationen eintreten zu wollen, mag darauf hin⸗ gewiesen sein, daß die deutsche Abtheilung sich nicht nur durch die größten und mächtigsten der von ihr zur Schau gebrachten Gegenstände auszeichnet, sondern daß vor allem ihre Gesammt⸗ anordnung das Auge auf sich lenkt, und daß die un⸗ gewöhnli glückliche Vereinigung einer künstlerischen Ausgestaltung mit der Darlegung unserer Leistungs⸗ fähigkeit auf dem Gebiete der Industrie selbst hier das Ge⸗ heimniß ist, was sofort zu der Beurtheilung führt:

*) S. a. d. Nrn. 121 und 148 d. Bl. 1 1 -2**) Einen ausführlicheren Artikel über die Feier, über die bereits iee 142 d. Bl. telegraphisch berichtet wurde, lassen wir noch

olgen

hier ist

Erste Beilage chs⸗Anz

*

Berlin, Mittwoch, den 12. Juli

das bedeutendste und größte vereinigt, was das Gebäude im einzelnen darzubieten vermag.

Bekanntlich bildet die Manufactures Hall einen Riesenbau von 1700 Fuß Länge und nahezu 800 Fuß Breite, der aus Eisen construirt ist und wohl unbestritten den größten Bau darstellt, welchen die moderne Architektur geschaffen hat.

Im Centrum dieses Baues, da, wo die Längen⸗ und Querachse sich kreuzen, ist den vier Nationen Deutschland, England, Frankreich und den Vereinigten Staaten je einer der Mittelräume zugewiesen, und es wurde von deutscher Seite von vornherein als eine der Hauptaufgaben angesehen, dahin u wirken, daß sich inmitten der massenhaften Anhäufung industrieller Producte die Erzeugnisse unseres heimischen Ge⸗ werbefleißes nicht gewissermaßen wie in einem Meere verlieren, sondern in einer charakteristischen und packenden Form beim ersten Anblick sich von dem Ganzen abheben und so das Auge des Beschauers fesseln.

In dem unendlich langen Raum sind, wie begreiflich, die verschiedenwerthigsten, nach Qualität und Art von einander ab⸗ weichendsten Erzeugnisse der ganzen Welt nebeneinander auf⸗ gestellt. Einzelne der betreffenden Nationen haben auch, trotz⸗ dem ihrer Ausstellung naturgemäß kein so gewaltiger Raum zugewiesen werden konnte, es doch verstanden, innerhalb der ihnen gewährten Schranken ein vollendetes und charakteristisches Bild su schaffen.

Uns, denen neben den drei anderen Nationen die Auf⸗ gabe zufiel, den Krystallisationspunkt der Aus⸗ stellung mitschaffen zu helfen, wurde dadurch eine nicht leichte Aufgabe zu theil, deren Lösung schon darum erschwert war, Beild Sr Herstellung des Gesammtbildes nicht in einer

and lag.

Der ursprünglich aufgetauchte Gedanke, an dieser Stelle als einen passenden Mittelpunkt das in Berlin ja wohlbekannte Gipsmodell der Reiterstatue Washington's von Professor Siemering zur Darstellung zu bringen, oder auch der Ausstellungs⸗ behörde selbst eine centrale Gesammtdecoration zu überlassen, mußte schließlich fallen gelassen werden. Unsere Künstler suchten deshalb die Lösung ihrer Aufgabe darin, daß sie speciell im Vordergrund eine Anzahl der reichen Ausstellungsgegenstände versammelten, welche z. B. die Gemächer aus bayerischen Schlössern, dann die Berliner Porzellanmanufactur, die Meißener Porzellanmanufactur, die Möbelindustrie Badens, die Chemische Gruppe und insbesondere auch die von Berlin hergesandten berrlichen Erzeugnisse der Gold⸗ und Silberschmiede⸗ kunst, wie sie sich in Ehrengeschenken darbieten, zur Dar⸗ stellung gebracht haben.

Die Lösung dieser Aufgabe fand einen besonders glück⸗ lichen Abschluß durch die Aufstellung hervorragender Werke der Eisenschmiedekunst, die durch prachtvolle, schmiedeeiserne Thore hier vertreten ist, und an dem Scheidepunkt selbst bildet eine künstlerische, aus dem Atelier des Professors Lessing her⸗ rührende Anordnung von Flußgöttern und Tritonen, die zu einer Fontäne sind, einen harmonischen Abschluß, während die ganze mächtige Füs empor und alles Andere ge⸗ wissermaßen überragend auf hohem Postamente die Gruppe der „Germania“, wie sie für das Reichstagsgebäude bestimmt ist, als Krönung das Ganze überschaut.

In dem Innern des durch die Thore gewissermaßen ab⸗ Seeer Hofes haben auch die Erzeugnisse

er deutschen, modernen Goldschmiedekunst äus Hanau, Pforz⸗ heim u. w. geeignete Aufstellung gefunden, während seitwärts daran lehnend die nach jeder Richtung hin hervorragende Aus⸗ stellung der Firma Villeroy u. Boch ein glanzvolles Bild auf dem Gebiete der Majolika⸗ und Steinguttöpferei darbietet.

Seitwärts daran schließt sich die in jeder Beziehung interessante Ausstellung der Meißener Porzellanfabrik an, während in dem dahinter liegenden Raum das in künstlicher Beleuchtung besonders wirksam hervortretende Colossalbild von Alt⸗Nürnberg große Anziehungskraft ausübt und den Besucher gewissermaßen nach einem der wichtigsten Gebiete der Export⸗ industrie, nämlich nach dem von Alt⸗Bayern, Nürnberg und

ürth mit ihren zahlreichen kunstgewerblichen Leistungen hin⸗

ührt.

h Hieran schließt sich dann die gleichfalls aus künstlerischen Ideen hervorgegangene Ausstellung der Spielwaarenindustrie an, während der Rest des zur ebenen Erde verfügbaren Raumes von der glanzvollen Entfaltung der Krefelder Seiden⸗ industrie, der in charakteristischer Anordnung aufgebauten sächsischen Textilindustrie u. a. ausgefüllt wird.

Bei all diesen Gruppen, denen noch die reich und ge⸗ schmackvoll ausgestattete Berliner Ausstellung der Lampen⸗ industrie und des Bronzewaaren⸗Kunstgusses anzureihen wäre, tritt als das Charakteristische hervor, daß in mehr oder minder glücklicher Art eine sei es allegorische oder künstlerische Idee dem Gesammtbilde zu Grunde liegt, und gerade das ist es, was die deutsche Abtheilung in eminentem Grade vor der⸗ jenigen ihrer Nachbarn auszeichnet.

Wohl ist hier und da der Vorwurf laut geworden, daß um dieses an sich berechtigten Grundgedankens willen die Ent⸗ faltung der eigentlichen, für den Export 6 auch wichtigen Industrie nicht in dem Maße zur Geltung gekommen sei, wie dieses im Interesse der söczahlchen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und für die einzelnen Aus⸗ steller wünschenswerth erscheinen dürfte. Es darf aber hierbei nicht vergessen werden, daß man sich von vorn herein darüber klar sein mußte, wie gerade Chicago nicht der Platz sein konnte, wo die Käufer des Landes selbst gewissermaßen neue Entdeckungen machen und ihren Bedarf auf eine andere Weise, als die bisher gewohnte, decken sollten. Die deutsche Industrie ist, wie sattsam bekannt, den Käufern in den Vereinigten Staaten seit Jahr⸗ ehnten nicht mehr fremd, und es war gerade die Rüͤckscht auf diese schon längst bestehenden Verbin⸗ dungen, welche immer wieder darauf hinweisen wollte, daß die Nothwendigkeit einer Beschickung der Chicagoer Weltausstellung im Grunde nicht vorhanden sei. etzt kann es als allseitig zugestanden betrachtet werden, daß gerade nur durch die Form, in der wir bei veü Anlaß an dem großen Wettbewerb Antheil genommen haben, es uns gelungen ist, die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise und der entferntesten

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

1893.

Interessen auf die Leistungsfähigkeit Deutschlands zu lenken, was, wenn auch nur mittelbar, der Stellung unseres Vater⸗ landes im Welthandel auf lange Jahre zu gute kommen muß.

Kommt es doch weniger darauf an, wenn wir auch das nicht gering schätzen wollen, daß hier und dort vielleicht ein einzelner Fabrikant dazu gelangt wäre, neue Kunden zu gewinnen, als durch den Charakter der Gefammt⸗ ausstellung den Beweis zu liefern, daß nach einer so geraumen Zeit, wie sie seit den letzten Weltausstellungen verflossen war, an denen Deutschland Gelegenheit hatte theilzunehmen, unsere Industrie sich auf allen Gebieten als Großes und Ganzes entwickelt und nach den verschiedensten Richtungen hin neue Schöpfungen hervorgebracht hat.

Nach Lage der Dinge mußte deshalb bei der an sich sehr reichen Betheiligung und der Knappheit des Raumes ein Theil der nichtsdestoweniger sehr bedeutungsvollen und gewiß nicht zu unterschätzenden industriellen Darbietungen, wie 8 B. Erzeugnisse der kirchlichen Kunst aus Bayern, usik⸗ Instrumente ꝛc. auf der Galerie 5. Platz finden, eben da, wo auch derjenige Theil unserer Ausstellung, welcher einem völlig anderen Gebie angehört, aber darum nicht minder die Beachtung der weitesten Kreise verdient, nämlich die Aus⸗ stellung des preußischen Cultus⸗Ministeriums, untergebracht worden ist. b

Der deutschen Abtheilung unmittelbar gegenüber hat die amerikanische Industrie sich eingerichtet. Das Centrum dieses Theiles der Ausstellung bildet ein thurmartiger Aufbau, der aber trotz seiner großen Dimensionen in Ermangelung einer künstlerischen Durchführuͤng keinen bleibenden Eindruck zu er⸗ zielen vermag. Den schönsten und reichsten Partien der deutschen Abtheilung zur ebenen Erde gegenüber breiten sich in eintöniger Umrahmung die Erzeugnisse einer der größten amerikanischen Juwelierfirmen, Tiffany u. Co., sowie die welt⸗ bekannten Producte der amerikanischen Uhrenfabrik Waltham Co. aus. Beide Ausstellungen dieser namhaften Häuser umschließen jedenfalls an sich ein bedeutungsvolles und leistungsfähiges Gebiet der amerikanischen Industrie und ziehen schon um deß⸗ willen einen foßer Theil der Besucher an, weil innerhalb der Ausstellung selbst die Fabrikation der Uhren zur Darstellung gebracht wird. Indeß muß doch ausgesprochen werden, daß, wenn auch der Versuch einer geschmackvollen Ausstattung nicht unterblieben ist, der gesammten amerikanischen Ausstellung der Charakter der Ideenarmuth aufgeprägt ist. Nirgends findet sich irgend ein ansprechender Beweis dafür, daß die Induftrlellen über den Gedanken hinausgekommen wären, ihre Fabrikate anders, als vielleicht in einer riesigen Vergrößerung oder in einer massenhaften Aufstapelung zur Darstellung zu bringen. Abgesehen von den Läden der zahlreichen Stofffabrikanten, die in den Vereinigten Staaten unter dem Schutz der hiesigen Zollgeseße in den letzten Jahren großgesogen worden sind, und welche kaum etwas Anderes zeigen als eine Reihe kunstlos arrangirter Gewebe, sind für amerikanische Verhältnisse noch im besonderen charakteristisch z. B. Darstellungen von Koch⸗ herden in riesengroßem Maßstabe oder eine viele Meter be⸗ deckende Aufstapelung von Seife, auf der die Etiquettes in hundert⸗ und Wiederholung wiederkehren.

Natürlich ist nicht alles durch einen gleichen Mangel an Geschmack in den Schatten gestellt. Allein es muß wiederholt werden, daß der ganzen Anordnung der amerikanischen Ab⸗ theilung ein einheitlicher Plan nicht zu Grunde liegt, und daß der Gesammteindruck im wesentlichen dadurch beeinträch⸗ tigt wird, daß jeder einzelne Aussteller seine eigenen Sachen nach seinem individuellen Ermessen hergestellt hat, und daß auch, wie es scheint, es jedem Einzelnen überlassen geblieben ist, so viel an seine Ausstellung zu wenden, als es ihm behagte, während für das Gesammtarrangement in Ermangelung einer centralen Leitung offenbar nichts geschehen ist.

So fehlt es denn in der Abtheilung des Landes, welches die Ausstellung selbst veranlaßt hat, zwar nicht an einzelnen tüchtigen Leistungen, wohl aber ist nichts zum Vorschein ebracht, das uns in irgend einer Weise einen besonderen Grad von Hochachtung abnöthigen müßte, weder Neues, noch Schönes, noch Imposantes.

Ganz anders gestalten sich die Dinge, wenn wir uns der französischen Abtheilung zuwenden, welche, quer der deutschen

egenüber, vielleicht den größten Raum im Mannfactures Building einnimmt, und wenn auch nur sehr spät erst voll⸗ endet, doch jedenfalls, wie es kaum anders zu erwarten war, Grnßes heb Bedeutendes in seinen ausgedehnten Schranken umschließt.

Wunderbarer Weise und wider Erwarten ist es indeß den Franzosen bei diesem Anlaß, wie es scheint, nicht geglückt, für ihre einen besonders glücklichen Plan zu entwerfen. Der Hof selbst ist nämlich umsäumt mit hallen⸗ fühmigen Nischen, von weiblichen Karyatiden getragen, die an ich den Fese einer formvollendeten Schönheit keineswegs entsprechen, vielmehr in gewissem Sinne einen ermüdenden und wenig gefälligen Eindruck machen, sodaß von diesem Ge⸗ sichtsunkt aus der Eindruck, welchen die deutsche Abtheilung auf diesem Glanz⸗ und Mittelpunkt hervorgebracht hat, wie man von allen Seiten zugiebt, nicht abgeschwächt wird.

Daß es im Innern dieses großen, der französischen Ab⸗ theilung reservirten Raumes nicht an Glanzleistungen fehlt, ist selbstverständlich. Sowohl die stattliche Porzellan⸗Manufactur in Soͤvres, als auch die altberühmte Gobelin⸗Manufactur haben ihr Bestes dazu beigetragen, daß der stattliche Kuppelraum in der Mitte auß die Vesucer eines überwältigenden Eindrucks nicht verfehlen kann. Nicht minder sind die berühmten und von altersher bekannten Leistungen der französischen In⸗ dustrie auf dem Gebiet des Bronzegusses, der Gold⸗ und Silberschmiedekunst, wie sie in den herrlichen Schätzen der Pariser Juweliere zur Auslage gekommen sind, bewunderns⸗ werth. Auch fehlt es nicht an demjenigen, was in allen Ländern der Welt dem französischen Geschmack noch heute die leitende Stellung verleiht den Erzeugnissen der französischen Mode, Toilettenartikeln und Gegenständen, mit welchen das Innere der französischen Boudoirs geschmückt zu sein pflegte und noch pflegt. Alles in allem kann es, abgesehen von dem oben geäußerten Einwande, nur zugestanden werden, daß Frankreich, da wo es sich zeigt, sich auf der bisherigen Höhe