Preußen. Berlin, 15. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais heute Vormittag die Meldung Seiner Hoheit des Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen entgegen und hörten die Vorträge der Chefs des Generalstabs sowie des Militär⸗ und des Civilcabinettszs. 8 6
n der am Donnerstag, 13. d. M., unter dem Vorsitz des Vice⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staatssecretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde auf den Antrag der Königlich großbritannischen Regierung gemäß §. 6 des Gesetzes vom 19. Mai 1891, betreffend die Prang der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen, beschlossen, die Prüfungszeichen der Büchsenmacher⸗Innungen zu London und Birmingham als den inländischen gleichwerthig anzu⸗ erkennen. Dem vom Reichskanzler vorgelegten Entwurf eines Anhangs zu den Ausführungsbestimmungen für das bezeichnete Gesetz und dem Antrage der Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und für Handel und Verkehr wegen steuerfreier Verwendung von Handelssalz zum Aufthauen von Eis und Schnee wurde die Zustimmung ertheilt. Der Entwurf eines II. Nachtrages zu der Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den Eisen⸗ bahnverkehr zwischen Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn wurde den Ausschüssen für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und ür Handel und Verkehr überwiesen.
Der Vice⸗Admiral Köster, Director des Marine⸗ Departements des Reichs⸗Marineamts, hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Staats⸗ und Finanz⸗Mintster von Thümmel ist in Berlin eingetroffen.
Der als Specialcommissar stationirte Regierungs⸗Rath Bahrendt ist der General⸗Commission in Breslau als außer⸗ etatsmäßiges Mitglied überwiesen worden.
S. M. S. „Stein“, Commandant Capitän zur See von Wietersheim, ist am 14. Juli in Leizh angekommen und beabsichtigt am 23. Juli wieder in See zu gehen.
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Baden.
Das Finanz⸗Ministerium hat, wie die „Karlsr. Ztg.“ mittheilt, durch einen Erlaß vom 13. d. M. die Steuerdirection ermächtigt, bis auf weiteres solchen Landwirthen, die keine Metzger sind und die nach dem 1. Mai d. J. aus Futter⸗ noth zur Schlachtung von Vieh, das der Fleischsteuer unter⸗ liegt, schreiten mußten oder künftig dazu schreiten müssen, auf Artichen im Gnadenweg Rückers a oder Nachlaß der Faazschteer zu bewilligen, sofern die persönlichen und wirthschaftlichen Verhältnisse des Bittstellers im einzelnen Fall dies gerechtfertigt erscheinen lassen.
Reuß ä. L.
+ Seine Durchlaucht der Fürst ist vorgestern zum Ge⸗ brauch einer Kur in einem Seebade von Greiz abgereist.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus beschloß gestern einstimmig, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Anlaß der Vermählung des Herzogs von York an die Königin, den Prinzen und die Prin⸗ zessin von Wales sowie an den Herzog und die Her⸗ zogin von York Glückwunsch⸗Adressen zu richten.
Im Unterhause erklärte gestern der 1“ Gladstone auf eine Anfrage über die orgänge in Siam: das Auswärtige Amt habe gehört, daß französische Schiffe den Menamfluß hinaufgefahren seien, wisse jedoch nicht, daß diese Schiffe Siam mit Feindseligkeiten bedrohen wollten; er müsse daher jede Erklärung verschieben, bis die von Frankreich erwarteten Auseinandersetzungen eingetroffen sein würden. Der Kanzler der Schatzkammer Sir W. Harcourt bemerkte: nach den Berichten des britischen Minister⸗ Residenten Jones in Bangkok und des Befehlshabers des dort stationirten Kanonenboots scheine es, daß zwei französische Kanonenboote am 13. d. M. ihren Weg trotz der Opposition der siamesischen Behörden und auch gegen den Wunsch des französischen Minister⸗Residenten erzwungen hätten und vor Bangkok gegenüber der britischen Gesandtschaft vor Anker gegangen seien. Die britische Regierung sei zu der Ansicht ge⸗ neigt, daß diese Action von dem fratzzöfischen Flotten⸗Com⸗ mandanten ohne Ermächtigung seiner Regierung erfolgt sei, da sie nicht im Einklang mit den wiederholten Ver⸗ sicherungen des französischen Ministers des Auswärtigen stehe, wonach die britische 3 eine vorherige Anzeige von jeder neuen etwa beschlossenen Action erhalten solle. Es müßten Erklärungen abgewartet werden, die ohne Zweifel aus Laris eintreffen würden, sowie weitere Berichte über die Entwickelung der Ereignisse in Bangkok, bevor es möglich sei, sich eine definitive Ansicht über das Vorgefallene
bilden oder eine solche auszusprechen. wurden
Debatte die Glückwunsch⸗ dressen des auses an die Königin, den rinzen und die rinzessin von Wales und den Herzog und die Herzogin von York anläßlich der Vermäaͤhlung hr letzteren einstimmig angenommen. Im Laufe der Debatte faccen Redmond sein Bedauern darüͤber aus, daß die Hochzeit nicht von einer Amnestie für irische politische efangene begleitet ewesen wäre.
Frankreich. „Der Tag des Nationalfestes ist, wie „W. T. B.“ erichtet, in Paris ohne E“ verlaufen. Im Quartier Latin enthielt man sich aller Keinerlei Ausschmückung war sichtbar und kein Ball wurde abgehalten.
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Die Parade auf den Longchamps verlief glänzend. Der . Carnot wurde sowohl bei der Revue wie auf dem
ege dahin und zurück lebhaft begrüßt. Gestern Abend nahm die Feier einen lebhafteren Verlauf; zahlreiche ö keiten wurden abgehalten, die Straßen waren glänzend illuminirt. Auch aus den Departements werden keinerlei be⸗ sondere Zwischenfälle gemeldet.
Eine den Blättern zugegangene Note besagt, infolge der Erklärung im englischen Unterhause, daß England mehrere Schiffe nach dem Menamflusse schicken werde, habe die fr an⸗ zösische Regierung Siam gegenüber die Absicht mit⸗ getheilt, gemaß dem Vertrage von 1856 die maritimen Streitkräfte Frankreichs in Siam zu verstärken; zugleich aber habe die französische Regierung unter voller Be⸗ obachtung der Bestimmungen des Vertrages vom Jahre 1856 den Admiral Humann telegraphisch angewiesen, die Barre des Menam nicht zu passiren, da die englischen Streit⸗ kräfte selbst vor der Barrière angehalten worden seien. Da dieser Befehl jedoch nicht rechtzeitig eingetroffen sei, wären die französischen Kanonenboote am 13. d.¹ Menam hinaufgefahren.
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Rußland. v1““
Der Großfürst⸗Thronfolger ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Donnerstag nach St. Petersburg zurückgekehrt und hat sich von dort nach Krasnoje Selo begeben.
Wie die „St. Petersburgkaja Wjedomosti“ melden, würde demnächst eine neue Specialcommission gebildet werden, um die Gesetze über die Rechte der Auslander hinsichtlich des Besitzes von Grundeigenthum zu prüfen.
Spanien.
Nach einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ aus Madrid von gestern haben die Anarchisten in Valencia abermals Unruhen angestiftet. Sie griffen, gefolgt von einem e 111 das Zollgebäude an und steckten es in Brand.
as Militär schoß auf die Meuterer, von denen dreißig ver⸗ wundet wurden. 8 1 Portugal. 8 “
Wie die in Lissabon erscheinenden Blätter wissen wollen, wäre eine Depesche des portugiesischen Gesandten in Rio de Janeiro in Lissabon eingegangen, worin der Be⸗ fürchtung Ausdruck gegeben werde, daß in Rio de Janeiro der Ausbruch der Revolution und die Absetzung des Präsidenten der Republik bevorstände. Der Gesandte verlange die Cgeh ei eines Kriegsschiffs; das Kanonenboot „Mindello“ werde von Angola nach Rio de Janeiro ab⸗ dampfen; auch das Eintreffen englischer Schiffe werde erwartet.
Serbien.
Die Skupschtina hat dem „W. T. B.“ zufolge gestern in erster Lesung alle drei Vorlagen angenommen, aus denen das Specialbudget für und Monopole besteht. Die Regierung hat einen Gesetzentwurf eing ebracht, wegen Auf⸗ nahme einer neuen Anleihe von 18 Millionen Dinare für außerordentliche Militärerfordernisse und zur Deckung der am 1. April 1893 vorgefundenen schwebenden Staatsschuld.
Schweden und Norwegen.
Das Storthing hat dem „W. T. B.“ zufolge gestern mit 57 gegen 56 Stimmen den eea Eng abgelehnt, der dahin ging, die Universitätsprofessur des jetzigen Justiz⸗ Ministers Professors Hagerup aufzuheben. Dagegen wurden die Anträge Eng's, die Universitätsprofessur des Professors der Theologie Caspari aufzuheben, mit 62 gegen 51 Stimmen, sowie der Antrag desselben Antragstellers, die Regierung auf⸗ zufordern, die Professuren, die vacant werden, nicht zu besetzen, angenommen. Ferner wurde mit 59 gegen 52 Stimmen beschlossen, die anläßlich der Ernennung des Höchstgerichts⸗ Assessors Motzfeldt zum Staatsrath vacant gewordene Stelle eines Höchstengerichts⸗Assessors einzuziehen.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro meldet, erklärte gestern die Regierung auf eine Interpellation in der Kammer über den Aufstand in Rio Grande do Sul, die ihr Flotte werde demnächst die Insurgenten angreifen. Die Kammer nahm ein Vertrauensvotum für 8 R
Asien.
Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Ban gkok von gestern bestätigt die bereits in der gestrigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“ mitgetheilten Nachrichten über die Einfahrt der französischen Kanonenboote in den Menamfluß. Bei dem Engagement mit den Forts seien drei Franzosen getödtet und zwei verwundet worden. Die Siamesen hätten 20 Todte und 12 Verwundete gehabt. Dasselbe Bureau meldet dann weiter, der französische Gesandte habe die siamesische Regierung wissen lassen, das Vorgehen der französischen Kanonenboote sei auf ein Mißverständniß der Schiffs⸗ Commandanten zurückzuführen, die gegen ihre In⸗ structionen gebanbal hätten. (Siehe auch unter „Frank⸗ reich“.) Die Ankunft eines weiteren englischen Kanonen⸗ boots habe die allgemeine Unruhe vermindert.
Parlamentarische Nachrichten. Deutscher Reichstag.
Der Bericht über die gestrige Sitzung befindet sich in der Ersten Beilage.
8. Sitzung vom Sonnabend, 15. Juli, 2 Uhr.
Der Sitzung wohnen bei der Reichskanzler Graf von w die Heeat herktüre. 88 nonch 8⸗ etschen und reiherr von Marschall, der Königlich preußische Kriegs⸗ Niengfer von Kaltenborn⸗Sta 9 und der Möniglch bayerische Kriegs⸗Minister Freiherr von As ch zu Asch.
Die auf der Tagesordnung stehende dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres wird durch eine von dem Abg. Grafen v. d. Decken (b. k. F.) verlesene Erklärung eingeleitet, in wel her er seine und seiner näheren Freunde ablehnende Haltung der Vorlage gegenüber motivirt. Im weiteren Verlauf der all⸗ gemeinen Discussion spricht zunä auch bei Schluß des Blattes noch
st der Abg. Bebel, der as Wort hat. 8
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5 Entscheibnngen des Reichsgerichts.
Die vorsätzliche und rechtswidrige Zerstörung eines fremden
Gebäudes, Schiffes, einer Brücke ꝛc. wird nach § 305 des Straf⸗ gesetzͤbuchs mit Gefängniß nicht unter einem Monat bestraft. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Rei sgericht, III. Strafsenat, vom 27. Februar 1893, ausgesprochen, daß unter einer Brücke nicht ein bloßer „Steg“, sondern ein Bauwerk von einiger Erheblichkeit, 1 von einer gewissen Größe, inneren Festigkeit und nicht ganz unbedeutender Tragfähigkeit zu verstehen ist.
— Die fünfjährige Verjährung der Klagen gegen einen Gesellschaßter aus Ansprüchen gegen die Geself aft (Art. 146 des Handelsgesetzbuchs) findet, nach einem Urtheil des Reichs⸗ Frücht⸗ V. Civilsenats, vom 22. März 1893, auch auf Forderungen
nwendung, welche schon vor Einführung des Handelsgesetz⸗ buchs ee sind und nach der damals geltenden Landesgesetz⸗ gebung unter anderen Modalitäten zur Verjährung gelangt sein würden.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. Der Parteitag der deutschen Socialdemokrate
soll, wie der „Vorwärts“ mittheilt, am 22. Oktober in Köln
zusammentreten. — Die socialdemokratische Fraction hat be⸗ schlossen, sich auf dem internationalen Arbeitercongreß in Zürich durch die Parteigenossen Bebel, Liebknecht und Singer vertreten zu lassen.
.In Danzig und Neustettin befinden sich nach demselben Blatte die Maurer mit ihren Arbeitgebern im Lohnstreit.
In Luckenwalde ist zwischen den Formern der Gießerei Herzog u. Co. und den Inhabern der Firma ein Lohnstreit aus⸗ gebrochen.
Aus Prag berichtet ein Telegramm des „H. T. B.“, daß der Stadtrath die Ueberlassung des Rathhaussaales zur Abhaltung eines Arbeiter⸗Meetings gestattet habe.
Ein Pariser Telegramm in Roubaix einige Zusammenstöße zwischen Socialisten, welche die internationale Hymne, und anderen, welche die Marseillaise sangen, stattfanden.
In Birmingham wird am 19. d. M. derr enc des Bergarbeiterbundes stattfinden, um, wie der „Vor⸗ wärts“ berichtet, darüber zu berathen, ob der allgemeine Ausstand be⸗ gonnen werden soll (vgl. Nr. 156 d. Bl.). — Wie die Londoner „Allg. Corr.“ beri deh sind sämmtliche Berg leute der Binnen⸗ grafschaften entschlossen, der von den Bergwerksbesitzern verlangten 25 % Lohnherabsetzung sich nicht zu fügen. Die Grubenarbeiter von Warwickshire erklären, daß sie nur 22 Sh. bis 25 Sh. die Woche und deshalb eine so große Lohnkürzung unmöglich annehmen önnten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2. Juli bis incl. 8. Juli er. zur Anmeldung gekommen: 300 Ehe⸗ schließungen, 940 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 777 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Große Berliner Kunstausstellung.*)
VIII. Berlin. Landschaftsmalerei und Marine.
L.H die stillen, intimen Reize der Natur zu schildern; die Freude an romantisch componirten Scenerien, der Blick für die mäch⸗ tigen Formen der Hochgebirgswelt sind eindringlicher Betrach⸗ tung der schlichten uns umgebenden S. gewichen, das Weben von Licht und Luft verschönt dem Malerauge auch das unscheinbarste Fleckchen der Welt. Eine Zeit lang füllten sich unsere Ausstellungen mit Landschaftsbildern, die sich aus⸗ schließlich das Ziel setzten, den zarten Duft des Frühlings in gebrochenen Farben zu verherrlichen, die blauesten Halbtöne, wie sie im Farbenspiel der keimenden Vegetation erscheinen, zu neuer Wirkung zu bringen. Neuestens ist diese fast bis an die Grenze der Manier gelangte Tendenz einer gesunderen Farbenfreudigkeit gewichen. Die satten Farben sind wiederum in ihr Recht eingesetzt, kräftige breite Behand⸗ lung an die Stelle der überzarten, alles in Dunst auflösenden Malerei getreten, ohne daß man darum die Errungenschaften des Impressionismus, das sorgsame Studium der Beleuchtungs⸗ effecte preisgegeben hätte. Unter den Werken der Berliner H finden wir auf der gegenwärtigen Aus⸗ stellung beide Richtungen, die man als „zartes“ und „derbes“
leinair bezeichnen kann, vertreten. Die erste Gruppe führen
eistikow, Dettmann und HansHerrmann, als tüchtigste Vorkämpfer der kräftigen Manier sind Frenzel, Flickel, Georg Koch und Max Uth zu nennen. Walter Leistikow hat mit seiner “ an der ostfriesischen Küste“, einer metergroßen Leinwand, das kühne Experiment gewagt, die ganze anspruchsvolle Fläche in lichtesten Tönen zu halten. Die Sonne ist im Meer versunken, die blasse Mondscheibe steht bereits am Himmel, und von der vegetationsarmen Düne, auf der ein Stranddorf mit einer reizlosen Kirche steht, blickt man auf das farblos helle Meer, das den Horizont begrenzt. Die rothen Ziegeldächer der Fischerhütten bilden den einzigen farbigen Accent in dieser unbestimmten Halbdämmerung. Es ist nicht zu leugnen, daß diese weiche Stimmung ihren Reiz für den Beschauer hat, aber das riesige Format erscheint für eine solche zarte Lichtstudie vergriffen. Viel pikanter sind die kleinen Pastelle Leistikow's in demselben Saale der Aus⸗ stellung, wie der Föhrenwald mit hinen warm beleuchteten rothen Stämmen und das kleine Frühlingsidyll (Nr. 1924 des Katalogs). Mehr noch als Leistikow gefällt sich Edmund Edel, dessen Bilder zum größeren Theil in der
eien Berliner Kunstausstellung ihren Plü gefunden haben, in der Auflösung aller festen Formen und Umrisse der Natur. Seine Herbststimmung, ein Motiv aus dem ö ver⸗ chwimmt völlig in Hunst und Nebel. Auch Otto Moder⸗ ohn verflüchtigt alle Localtöne in violetter Luftstimmung, so⸗ daß die körperliche Structur der einzelnen Elemente des Bildes kaum noch kenntlich ist. Daß solche Uebertreibung eines an sich richtigen Princips die beabsichtigte Wirkung in ihr Gegen⸗ theil verkehrt, hat Hans Herrmann bei fruͤherer Gelegen⸗ d. erfahren; er vermeidet 2777. in seiner holländischen Fluß⸗ andschaft diese Klippe mit vielem Geschick; auch Dettmann hält sich von derartigen Uebertreibungen frei; von seinen zahlreichen landschaftlichen Pastellen verdient die kleine Studie Nach dem Regen“ (Nr. 1777 des Katalogs) Frsebeifecga en Preis. Aehnliche Vielseitigkeit wie Dettmann beweist auch Warthmüller, den wir als Landschafter mit zwer allerliebsten, feingestimmten Veduten vertreten finden. Viel Selbständigkeit des Farbenempfindens und große Kühnheit
verrathen Hagemeister's zum theil in Temperafarben aus⸗
*) Vergl. die Nrn. 114, 122, 129 134, 145, 154 und 160 des
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es Wolff'schen Bureaus meldet, daß
ein allgemeiner Dele⸗
—, Der moderne Landschafter sucht mit Vorliebe
1“
führte Naturausschnitte; sie einen Zola's Ausspruch Hefüene zu wollen, daß das S nichts Anderes sei als ein „Winkel Natur, durch das Temperament eines Künstlers gesehen“. Beachtung verdienen auch die dieser Gruppe anzu⸗ schließenden Landschaftsbilder von Clara Mellin, deren märkischer Frühling“ wunderbares Licht ausstrahlt, Richard Kaiser und Alexander Küster.
Die derben Freilichtmaler, die den sentimentalen Hang zur Verflüchtigung aller Farbenkraft verschmähen, sind unter den Berlinern zahlreich, wenn auch mit sehr ungleichen Leistungen vertreten. Großer Beliebtheit erfreuen sich die deutschen Wald⸗ bilder von Paul Flickel, der sechs Vollbilder und drei und vierzig Studien zu einer Sonderausstellung vereinigt hat; in dieser Nebeneinanderstellung wirken die fast ohne jede Ab⸗ wechslung einzelne Laubwaldpartien schildernden Studien nothwendigerweise etwas eintönig; jedes einzelne verräth aber ein liebevolles Versenken des Malers in „seine Aufgabe und eine gesunde Empfindung für die mannigfachen Reize deutscher Waldesnatur. Die gleiche Frische und Freudigkeit in der Hingabe an seinen Vorwurf bekundet auch das große „Bauerngehöft“ von Julius Jacob, breit gemalt, ohne absichtliche Vernachlässi⸗ gung zur Schau zu tragen. Auch Frenzel’'s „kämpfende Stiere auf der Weide“ rechnen wir zu den trefflichsten und am meisten ausgeglichenen Schöpfungen gesunder Farbenlust. Saftige Töne, klare plastische Form ohne übertriebene Sub⸗ tilität erheben das Bild über das zweite Thierstück des Meisters „Viehherde in den Ostseedünen“, das hier und da durch eine zu kleinliche Behandlung die Wirkung JF Müller⸗ Kurzwelly und Hoffmann von Fallersleben sind als Champions der jüngeren Berliner Landschafterschule bekannt und zeigen sich in ihren diesmal ausgestellten Arbeiten ihres Rufes nicht unwerth. Robuster noch im Vortrage, der hier und da ans Decorative streift, ist Georg Koch, in dessen Waldbild mit Thierstaffage (Nr. 831 des Katalogs) das warmleuchtende
erbstlaub mit seinem Goldglanz noch den breiten Goldrahmen überstrahlt. Kühne Beleuchtungsprobleme wählt sich Max Uth, der die Farben pastos aufträgt und in flottestem Vortrage ich gefällt. Ein gewisser Ueberschuß an Kraft documentirt sch in seiner hie und da etwas extravaganten Farbengebung, während P,0 in auf ähnlichen Pfaden nicht mit gleicher Sicherheit sich bewegt. Karthaus, den wir schon in Schulte's Salon als tüchtigen Landschafter dieser Gruppe kennen gelernt, ist in der Durchführung seiner Arbeiten nicht selten zu hart, seine Art zu sehen verschärft alle Conturen und verleiht den Bildern den Charakter des Uebercorrecten. Das Gleiche macht sich auch in Kohnert's Torfmoor geltend. Sehr viel Stim⸗ mung kommt in den Herbst⸗ und Winterlandschaften von Franz Bombach und den pommerschen Veduten von Hochmann um Ausdruck, die ebenfalls der jüngeren Generation der Ber⸗ Uiner Landschaftsmaler angehören.
Unberührt von dem Wechsel der Anschauungen sind die Werke Otto von Kamecke’s geblieben, der seine typischen Alpenlandschaften in alter Weise seinen Verehrern zu Dank malt; auch Eckenbrecher, Douzette, Scherres, Lessing und Carl Ludwig können sich von ihrer altbewährten Schablone nicht freimachen; ihre Bilder besitzen, eines wie das andere, die gleichen Vorzüge und Schwächen, ohne daß sie Anlaß böten, diese von neuem wieder gegeneinander abzuwägen. Albert Hertel schließlich, der Epigon der stilisirten Land⸗ schaft, hat in seiner Ansicht der Garda⸗Insel den Versuch ge⸗ macht, der Lieblichkeit des Vorwurfs seine Vorliebe für große, ernste Linien und Formen zu opfern; aber man fühlt aus dem Bilde etwas wie Unlust heraus, die Farbenfreude der lachenden Natur dieses entzückenden Erdenwinkels scheint gedämpft durch die Auffassung des Künstlers.
Eine geschlossene Gruppe innerhalb der Landschaftsmalerei bilden die Orientmaler. Der Gegenstand verlangt auf diesem Gebiet eine so enge Anpassung der coloristischen Technik, daß, auch von dem rein künstlerischen Standpunkt betrachtet, sich die Darstellungen orientalischer Motive von den übrigen Land⸗ schaftsbildern absondern. Berlin zählt hervorragende Vertreter dieser Kunstgattung zu den Seinen. Wir nennen nur Bracht, Körner, Rabes und den bald nach seiner Uebersiedelung von Karlsruhe dem Kreise der Berliner Genossen entrissenen Adolf von Meckel. Eugen Bracht weiß seine Schilderungen aus dem Orient mit echt moderner phantastischer Stimmung zu besetzen. Mit nur zwei Farbentönen „Violett und Weiß⸗ erzielt er in der Sternennacht auf einer schneeigen Bergspitze — „Nachts beim König der Berge“ nennt er das Gemälde — eine geheimnißvolle Wirkung; der Ernst und die Erhabenheit der Bergnatur kommen in dieser Einsamkeit zu ergreifendem Ausdruck. Wie antike Tragik muthet uns die Stimmung in dem großen Bilde „Hannibal's Grab“ an; um die zwei mächtigen Cypressen, die die Grabstätte des großen Feldherrn schmücken, hat sich eine Schafherde mit ihrem Hirten geschaart, um Schutz zu suchen vor dem drohenden Gewitter, dessen blei⸗
rauer Wolkenrand einen wirkungsvollen Hintergrund für die Etaffa e abgiebt. Von Ernst Körner'’s drei egyptischen Landschaften erhebt sich eigentlich nur die Ansicht von Gebel Jesera (Nr. 835) zu eindringlicher Wirkung; sie allein zaubert uns die Farbenwunder und die atmosphärische Eigenart des Pharaonenlandes Püese gsens auf die Leinwand, die Felsen von Konosso und die so oft gemalten Pyramiden von Gizeh dagegen muthen wie Erinnerungsbilder an. Be⸗ remdend wirkt beim ersten Anblick das Lichtgeflimmer, mit sem A. von Meckel seine pastos gemalten arabischen Land⸗ und Volksschilderungen umgiebt; der Sonnenbrand in der Wüste ist aber wohl selten augenscheinlicher gemalt worden als in e Mekkakarawane. Auch in dem zu Biskra (Nr. 1025) hat Meckel das Milieu des Wüstenlandes ausgezeichnet getroffen. Wenig nur steht ihm Max Rabes, der witzige Schilderer des te, Volkslebens, nach, der uns diesmal auch mit einer italienischen sonnigen Vedute über⸗ rascht, einen Zierbrunnen in Taormina darstellend. Richard Fuchs, J. Brasch und Wilhelm Bombach schließen sich der Malart Körner's an, nur ist ihr Vortrag etwas freier
und kerniger. . Die Berlins bilden eine stattliche Schaar.
Neben den Nordländern Normann, Dahl, Gude und Schnars⸗Alquist, die Sh. zu ihrem Wohnsitz gewählt aben, stehen Richard E e,
Vohei Barb Esch fast alle auf unserer Ausstellung mit gelungenen Schöpfungen vertreten. Normann'’s Ueber⸗ treibung des pastosen Auftrags raubt seinen Bildern den Eindruck der Wahrscheinlichkeit. Selbst bei weitestem Ab⸗ tande wirken diese aufgespachtelten Farben fleckig und relief⸗ artig; Dahl dagegen übertreibt wiederum die Glätte und steigert die Farbenintensität namentlich in der Carnation ins Unnatürliche. Pomphaft wirkt Carl Saltzmann’s Kreuzer⸗ fregatte „Leipzig“ bei St. Helena in der Morgendämmerung
ammacher, Saltzmann,
und Hans Bohrdt's beide Marinen, deren eine das kur⸗ brandenburgische Geschwader in der Seeschlacht bei Bornholm im Jahre 1676 schildert. Richard Eschke und Gude wissen dem bewegten Meer bei bedecktem Himmel immer neue Reize abzugewinnen, Fritz Grebe schließt sich in seinen etwas kleinlichen Lofotenbildern eng an Gude an. Hammacher wählt diesmal das Adriatische Meer zu seinem Studienplatz; imposant und farbenleuchtend gemalt ist die Brandung am Meeresufer bei Nervi, auch der „Isola Bergezzi an der Riviera“ fehlt es nicht an kraftvollen Accenten. Dagegen ist die Ostseemarine von Schn ars-⸗Alquist eine recht un⸗ bedeutende Leistung, die durch ihren Atelierton verräth, daß der Künstler nicht von der Natur zu diesem Werk inspirirt wurde. Auch Wentscher hat bessere Proben seines Talents
aufzuweisen als die diesmal ausgestellte Ostseeküste.
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Drte: Maul⸗ und Klauenseuche
Nieder⸗Oesterreich Lungenseuche.
Böhmen. Mähren..
Schlesien.
Ober⸗Oesterreich. Steiermark.. Pb116““ Tirol⸗Vorarlberg Galizien. Bukowina
Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche . . . .. Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche ..
Maul⸗ und Klauenseuche 1 Lungenseuche....
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Maul⸗ und Klauenseuche
25. Mai. Orte:
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Höfe: Komitate:
Komitate:
Lungenseuche 8 105 306 85
Rußland. Rinderpest. Im Monat März. Zahl des des getödteten gefallenen
Viehs: “ 547 e“ 1 89 ꝑ4““ 167 144“ 76 AA124“ 8 Stawropol (Kaukasus).. 39
Gebiete:
W“4*“ 2464 L46*” 29
Maul⸗ und Klauenseuche.
Vom 16. 81. Mat.
Zahl der verseuchten Orte: Ställe:
Gouvernements:
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Aargau..
Thurgau.
-9 BPb’Enrorddh SeeSeSeOISwrcCoo —
Belgien. m Monat Mai. 1 Zahl der verseuchten und verdächtigen 1““ Provinzen: Gemeinden: Ställe: enseuche “ 8 22 22 Maulseuche “ 8
panien.
Nach einer in der „Gaceta de Madrid“ vom 2. d. M. veröffent⸗ lichten Verordnung des Königlich spanischen Ministers des Innern vom 30. v. M. werden Herkünfte aus dem französischen Hafen Lorient sowie aus Orten, die bis zu 165 km davon entfernt liegen, für rein erklärt. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 75 vom 28. März d. J.) 1 Dagegen ist durch drei Verfügungen vom 3. d. M., veröffentlicht in der „Gaceta“ unterm 4. d. M., gegen alle Herkünfte aus Nantes, Toulon und Djeddah (Arabien) und deren Umgebung im Umkreis von 165 km Quarantäne angeordnet worden, ohne Rücksicht auf den Aus⸗ gangstag des Schiffes vnd den Inhalt des Schiffspatents. 1 .
Ebenso sind durch Verfügung vom 5. d. M., veröffentlicht in der „Gaceta“' vom 9. d. M., Quarantäne⸗Maßregeln getroffen worden gegen alle Herkünfte aus dem Senegal⸗Gebiet (Afrika) und dessen Umgebung im Umkreis von 165 bm, welche seit dem 25. Juni d. J. von dort abgegangen sind, ohne Rücksicht auf den Inhalt des Schiffs⸗ Patents vom Tage der Verfü gung an.
F2Ne 10. Juli 1893 v.
Durch eine im „Diario do Governo“ vom 10. Juli 18 er⸗ Bffen Sohch Verfügung des Königlich portugiesischen des Innern werden die Häfen der französischen Colonie am Senegal seit dem 20. Juni d. J. für choleraverseucht erklärt.
Handel und Gewerbe.
ägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks dg- 8 Rahr und in Oberschlesien. An’ der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 9925, nicht rechtzeitig gestent keine I. ackej ien sind am 13. d. M. gestellt 3500, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. v
8 Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin standen am 14. Juli die nachverzeichneten Geeges ge⸗ zur Jfet erun⸗ : Wiesen⸗ straße 32, der Frau Zimmermeister Louise Pasold, geborene Meyer gehörig; Nutzungswertb 11 000 ℳ, Whndesth ct 124 600 ℳ; für das Phön⸗ ebot von 132 000 ℳ wurde der Kaufmann Noa Naumann, Oranienburgerstr. 27, Ersteher. — Havelberger⸗ straße 2, dem Maurermeister Gustav Scheidler gehörig; Nutzungswerth 3700 ℳ; für das Meistgebot von 61 600 ℳ wurde der Kaufmann Julius Seligsohn zu Berlin, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwan sversteigerung wegen des Grundstücks An der Stralauer⸗Brücke 4, dem Kaufmann
8
Ed. Troplo witz gehörig, da Regulirung erfolgte.
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Ungarn. 1. Juni.
“ Orté: Höfe: Maul⸗ und Klauenseuche 30 111 683 32 118 752 30 101 781 31 102 727
11
— Bei dem Wettbewerb um den Neubau eines städti⸗ schen Gymnasiums in Frankfurt a. M. ist, wie im „Centr.⸗ Bl. d. Bauv.“ mitgetheilt wird, der erste Preis nicht zur Vertheilung gelangt. Der zweite Preis wurde unter 131 Bewerbern dem Stadt⸗ Bauinspector in Berlin⸗Charlottenburg zuerkannt. Der Betrag des ersten Preises (3000 ℳ) ist in drei Theile getheilt worden, und es gelangten somit vier dritte Preise zur Vertheilung, die auf die Architekten Hagberg in Berlin, Hannemann in Leipzig, Frank und Hoßfeld in Charlottenburg und Regierungs⸗Baumeister Hagemann in Halberstadt entfielen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Landwirthschaftlicher Genossenschaftstag. Der Allgemeine Vereinstag der landwirthschaftlichen Genossen⸗ schaften des Deutschen Reichs ist nunmehr auf den 28., 29. und 30. August d. J. nach Stuttgart einberufen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln. chrichten über die Verbreitung von Thierseuchen im Auslande. Oesterreich. 7. Juni.
14. Juni. 21. Juni. Zahl der verseuchten Höfe: Orte:
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con. oelI8
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Orte:
Juni. Jder verseuchten S Zahl der verseuch Orte: Höfe:
Komitate:
Höfe:
105 301 12 107 303 12 106 302
Berlin, 14. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Ge⸗ nossenschafts⸗Butter Ila. 103 — 105 ℳ, IIa. 100 —102 ℳ, III a. —,—, do. abfallende 95 — 98 ℳ, Land⸗, Preußische 85 — 87 ℳ, Netzbrücher 85 — 87 ℳ, Pommersche 85 — 87 ℳ, Polnische 84 — 86 ℳ, Bayerische Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische 85 —87 ℳ, Galizische 75 — 80 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 83 — 90 ℳ, Bagyerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 70 ℳ, do. II a. 55 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 38 — 45 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ta. 20 — 24 ℳ, do. IIa. 10 — 12 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 58,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 60 — 61 ℳ, do. Berliner Bratenschmalz 62 — 63 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 48 ℳ, do. in Deutschland raffinirt 44,00 — 46,00 ℳ — Tendenz: Butter: Bei schwächeren Zufuhren und auswärtigen festen Berichten zogen Preise weiter an. — Schmalz: Steigend.
Morgenroth, 14. Juli. (W. T.,B.) In einer heute ab⸗
ehaltenen Generalpersammlung des Verbandes oberschlesischer Walzwerke erfolgte eine Verständigung wegen Verlängerung des oberschlesischen Verbandsvertrages bis zum 31. De⸗ zember 1894. Es follen demnächst Verhandlungen mit den übrigen Gruppen wegen weiteren Zusammenschlusses zum deutschen Walzwerks⸗ verband aufgenommen werden.
Magdeburg, 14. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —, Kornzucker excl., 88 % Rendement —, Nachproducte excl., 75 % Rendement 15,25. Matt. Brot⸗ raffinade I. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß
30,75. Gem. Melis I. mit Faß 30,50. Stetig. Rohzucker 1. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 17,60 bez., 17,75 Br., pr. August 17,82 ½ bez., 17,85 Br., pr. September 17,12 bez., 17,15 Pr, pr. Oktober⸗Dezember 14,85 Gd., 14,90 Br. Stetig. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 18 000 Ctr. .
Frankfurt a. M., 13. Juli. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Eine Belebung des Verkehrs ist nicht einge⸗ treten und auch vorläufig nicht zu erwarten. Es traten thatsächlich nur Futterstoffarten (Malzkeime, Mais, eu, Stroh, Erbsen, Wicken, getrocknete Bierträber, Roggen⸗ und Weizenkleie) durch be⸗ merkenswerthe Umsätze hervor. Eine Tendenz des Marktes war bei der Geringfügigkeit des Verkehrs nicht festzustellen. — Weizen: Verkehr lustlos. Die Notiz bleibt: ab Umgegend 17210 –⁄10 ℳ, frei hier ebenso, da Export stockt; ausländische Sorten (Redwinter, Cansas, La Plata) je nach Qualität und Herkunft 17 — 18 ½ ℳ — Roggen hatte keinen nennenswerthen Umsatz; Tendenz abgeschwächt, 16 15 ½ ℳ — Für Gerste trat keine Preisänderung ein; in Brauerwaare wurden Abschlüsse nicht bekannt. — Futtergerste zu 12 ½ ℳ vergebens am Markt. — Hafer bleibt andauernd in guten Qualitäten gefragt. Die Notiz 18—19 ½ bleibt. Eine gute Mittelqualität (Königsberger) mit 18ũ ½ ℳ gehandelt. — Raps. Der Schnitt ist nun fast überall beendet. Die Fabrikanten, die bereits mit indischer Saat versehen sind, bleiben zurückhaltend. Man fordert 28 ℳ und bietet vergebens 26 ℳ — Mais blieb infolge der noch immer knappen Bestände fest behauptet. Migxed per Juli 1283⁄10 ℳ, Donau 12,60 ℳ — Für Futterst 818 ist die Stimmung angesichts der fortdauernd guten Consumfrage fest. Heu und Stroh flau. Große Abladungen vom Auslande. Die Notiz bleibt: Roggenkleie 11 ½ — ¾½ ℳ, Weizenkleie 10 — ¼, Ia Heu ca. 6 — ℳ. Roggenstroh ca. 3 ¾‿ —-4 ℳ, Malz⸗ keime ca. 10 ½ — 11 ℳ, Spelzenspreu fehlen; Erbsen 16 ¾ —17 ℳ Wicken 17 —18 ℳ Torfstreu (Ersatz für Roggenstroh) 1,50 ℳ — Am Mehlmarkt war der Verkehr von äußerst geringem Umfang; Ausgebot im Uebergewicht. Curse bleiben: Weizenmehl, hiesiges Nr. 0 27 ½ — 28 ½ ℳ, Nr. 1 25 — 26 ℳ, Nr. 2 24 — 25 ℳ, Nr. 3 22 ½ — 23 ℳ, Nr. 4 17 — 18 ℳ, Nr. 5 12 —13 ℳ — Milchb und Brotmehl im Verband 47 ½ —50 ½ ℳ — Nord⸗ deutsches und 8 Weizenmehl Nr. 00 23 — 24 ℳ — Roggenmehl loco hier, Nr. 0 24 — 25 ℳ, Nr. 0/1 Nr. 1 21 — 21 ½ ℳ (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier; häufig auch loco auswärtiger Stationen bei mindestens 10 kg.)
Leipzig, 14. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗ Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,65 -8 per August 3,67 ½ ℳ, per September 3,70 ℳ, per Oktober 3,72 ½ ℳ, per November 3,72 ½ ℳ, per Dezember 3,75 ℳ, per Januar 3,77 ½ ℳ, ver Februar 3,80 ℳ, per März 3,82 ½ ℳ, per April 3,82 ½ ℳ, per M 3,82 ½ ℳ, per Juni —,—. Umsatz: 10 000 kg.
Bremen, 14. Juli. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Still. Loco 4,75 Br. — Baum⸗ wolle. Stetig. Upland middling, loco 42 ¾ 8 Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Juli 42 ¼ ₰, pr. August 42 ½ ₰, pr. September 42 ¾ ₰, pr. Oktober 43 ₰, pr. November 43 ₰, pr. Dezember 43 ½ 4. — Schmalz.
ester. Shafer — ₰, Wilcox 50 % ₰, Choice Grocery — J, Urmour 51 ₰, Cudahy — ₰, Rohe & Brother (pure) 50 ½ ₰, airbanks 8 2. — W 8 6. 2 8 — 33 Fässer Ohio, 8 Fässer Kentucky, 95 Packen Haraguay.
Iüee 14. Juli. (W. T. B. n dem beabsichtigten Ver⸗
usfuhr troh, eu, Rapskuchen und einigen
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