WMecklenburg⸗Strelitz. 8 „Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin nahmen, wie „W. T. B.“ aus Neu strelitz meldet, gestern Nachmittag in der Orangerie die Glück⸗ wünsche der Behörden, Corporationen, Abordnungen ec. aus Anlaß Höchstihrer goldenen Hochzeit entgegen. Während der Festtafel concertirten das Großherzogliche “ und die Trompeter des 2. Pommerschen
lanen⸗Regiments Nr. 9, dessen Chef der Großherzog ist.
Die Stadt war reich beflaggt und Abends 1] illuminirt.
Seitens der Bewohner wurde Ihren Königlichen Hoheiten ein
Fackelzug gebracht. “ “ Oldenburg.
(H.) Seine Königliche Hoheit d 8 theilte vorgestern in Rastedt dem italienischen Botschafter in Berlin Grafen Lanza Audienz behufs Ueberreichung seiner Creditive als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Großherzoglichen Hofe.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen sind mit Höchstihrer Tochter, der Prinzessin Feodora, vorgestern zum Besuch des Herzoglich Edinburgschen Bofes in Schloß Rosenau
ein troffen. 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Am 4. August d. J. werden fünfzig Jahre .“ sein, seitdem der Kais er zum Oberst⸗Inhaber des heutigen Dragoner⸗Regiments Nr. 11 ernannt wurde. Das derzeit in Grodek bei Lemberg garnisonirende Regiment wird, wie das „Armeeblatt“ meldet, diesen Erinnerungstag feierlich begehen. Von Seiten des Kaisers ist dem Regiment ein Kapital von 12 000 Fl. als Stiftung zu Gunsten vier aus⸗ gezeichneter und verdienter Tö welche mit dem Erträgnisse dieses Stiftungskapitals alljährlich am 4. August zu gleichen Theilen zu bedenken sind, überwiesen worden.
Die Feldjäger⸗Bataillone Nr. 3, 14, 18 und 27 sollen mit dem 1. Oktober d. J. in “ des Tiroler Jäger⸗Regiments Kaiser ranz Joseph um⸗ gewandelt werden. Das Reichs⸗Kriegs⸗Ministerium verordnet nun: Die Feldjäger⸗Bataillone Nr. 3, 14 (böhmisch), 18 (böhmisch) und 27 erhalten mit dem 1. Oktober d. Z. die Be⸗ zeichnung: „Feld⸗Bataillon Nr. 13, beziehungsweise 14, 15 und 16 des Tiroler Jäger⸗Regiments Kaiser Franz Joseph“ und die Compagnien dieser Bataillone die Nummern 49 bis 52, beziehungsweise 53 bis 56, 57 bis 60 und 61 bis 64.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause wurde vorgestern die Berathung des § 28 der Homerule⸗Bill wieder aufgenommen, der von den Bedingungen der Amtserfüllung, sowie den Gehalts⸗ und b. tnissen im irischen Civildienst handelt. Eine neue, von Morley dazu vorgeschlagene Unterabtheilung will die im öffentlichen Bientt beschäftigten Kronbeamten, falls ihre ganze Zeit von den Pflichten des Amts in Anspruch genommen würde, mit den dauernd beschäftigten Civilbeamten auf gleichen Fuß stellen, oder, wenn das nicht angehe, das Schatzamt ermächtigen, die Leute für den Verlust des Amts u entschädigen. Im Namen der irischen Nationalisten er⸗ Feben I1 und Sexton energisch Einspruch gegen diese unmögliche Belastung der irischen Schatzkammer. Die Vor⸗ schläge Morley's wurden schließlich angenommen, obwohl ein Theil der Radicalen mit den Iren stimmte. — In der gestrigen Sitzung erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, auf eine Anfrage der Parlaments⸗Secretär für auswärtige Angelegen⸗ heiten Sir E. Grey: Die Regierung kenne die Bedingungen des französischen Ultimatums an Siam nicht; der einzige Punkt, der die britische Regierung angehe, sei, die Gebiets⸗ frage. Die Regierung habe beschlossen, den w. Lord Hußferin sofort nach Paris zu senden zu einem Meinungs⸗ austausch mit der französischen Regierung über gewisse Punkte, die einen solchen zu erfordern 1 Im weiteren Ver⸗ lauf der Sitzung erklärte Sir E. Grey: Ueber die Umstände, unter denen der Conflict zwischen den französischen Kanonen⸗ booten und den siamesischen Forts am 13. d. M. stattgefunden habe, lauteten die Berichte widersprechend. Man glaube, daß der französische Vertreter in Bangkok der siamesischen Regierung vorher versichert habe, die Kanonenboote würden augerhulb der Barre bleiben; andererseits werde behauptet, die Kanonenboote seien außerhalb der Barre ohne jede Heraus⸗ forderung einem Feuer der Forts aus esetzt worden und dies habe den Conflict ö Die Regierung könne in Er⸗ mangelung ausreichender Information keine Ansicht über den Conflict äußern. Die französischen Kanonenboote ankerten noch vor Bangkok, wo gegenwärtig drei französische und zwei englische Kanonenboote lägen. Die Berathung der sodann fortgesetzt. Ein Amendement des Premier⸗Ministers Gladstone zu § 30, demzufolge nach Ab⸗ schaffung der irischen Constabler durch die rriß e Gesetzgebung eine ähnliche neue bewaffnete Polizei nicht geschaffen werden dürfe, wurde mit 537 gegen 49 Stimmen angenommen. In der Minorität stimmten außer den Parnelliten nur einige Nationalisten und Radicale. § 30 wurde hierauf mit 315 gegen 289 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden die §§ 31, 32 und 33 der Homerule⸗Bill mit Majoritäten von 34 resp. Desgleichen wurde § 34 ohne besondere Abstimmung genehmigt. Bei § 35, welcher die Befugnisse der irischen Legislatur hinsichtlich der Bodenfrage be⸗ schränkt, verließen die meisten Conserpativen und Unionisten den Sitzungssaal; sodann wurde dieser Paragraph mit 327 gegen 39 Stimmen angenommen. Darauf wurden die §§ 36, 38 und 40 mit Majoritäten von 34 Stimmen, §, 37 ohne besondere Abstimmung genehmigt. § 39 wurde ohne dhee verworfen und die Debatte sodann vertagt.
Der radicale Abg. Starey hat, der Londoner „A g.
32 Stimmen angenommen.
Corresp.“ jufolge, einen Antrag im Unterhause eingebracht, Vor
wonach eine lage, die dreimal vom Unterhause an⸗ genommen worden ist und die Sanction der Krone erhalten hat, unabhängig von der Zustimmung des Oberhauses Gesetz 8 ““ In dem gestern abgehaltenen Ministe rath wurde laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, daß Frankreich sich
officiell an der Ausstellung in Brüssel, nicht aber an der in Antwerpen betheiligen socc.
Der Senat nahm in seiner gestrigen Sitzung das Budget des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten an. Beim Budget des Auswärtigen ersuchte der Baron Lareinty um Aufschlüsse über den Streit mit Siam, damit der Senat sich dem einmüthigen Beschluß der Kammer anschließen könne. Der Minister des Auswärtigen Develle erklärte, daß Frankreich von Siam sofortige Genugthuung und Schaden⸗ ersatz gefordert habe. Er hoffe, daß Siam die Berechtigung und Mäßigung der Forderungen Frankreichs anerkennen werde. Siam wisse überdies, daß Frankreich entschlossen sei, zu handeln. Der Senat nahm hierauf einstimmig eine Tages⸗ ordnung an, ähnlich derjenigen, welche die Kammer am Dienstag angenommen hatte. Das Haus erledigte darauf die Budgets des Auswärtigen, der Schutzherrschaften, der Colonien und des Ackerbaus.
In der Deputirtenkammer gelangte gestern der Generalbericht des Deputirten Vallé über die Arbeiten der
anama⸗Enquéte⸗Commission zur Vertheilung. Der Bänbelegerttag mit Serbien auf der Basis gegen⸗
2 Stimmen ein Credit von 7 Millionen Francs für Dahomey. Alsdann wurde ein Antrag Alicot'’s, wonach die Session der im Herbst zu wählenden Kammer ausnahmsweise bis zum 31. Mai 1898 währen soll, mit 322 gegen 174 Stimmen an⸗ genommen. Durch diese Maßregel wird die Möglichkeit ge⸗ geben, die Wahlen künftig wieder im Frühjahr statt im Herbst stattfinden zu lassen.
Der General Dodds tritt am 10. August die Rückreise nach Dahomey an. h
Dem italienischen Revolutionär Cipriani wird der weitere Aufenthalt in Frankreich nicht verwehrt werden, da die Behörden zu der Ueberzeugung “ sind, daß Cipriani sich nicht an den Unruhen im Quartier Latin betheiligt hat.
Einer Meldung des „Temps“ aus Saigon zufolge hätte Siam die Ausfuhr von Reis aus den Provinzen Battam⸗ bang und Angkor verboten. Nach einer Meldung aus Bangkok träfe der siamesische Hof Vorbereitungen zur Abreise. Unter der Bevölkerung herrsche eine lebhafte Er⸗ regung.
Belgien.
Die Deputirtenkammer hat, wie die , Frankf. Ztg.“ er⸗ fährt, in ihrer vorgestrigen Sitzung den Antrag, den Abgeordneten Diäten in Höhe von viertausend Francs jährlich und freie Fahrt auf allen belgischen Eisenbahnen zu gewähren, ange⸗ nommen. In der gestrigen Sitzung die Wahl⸗ reform für den Senat zum dritten Male zur Berathung. Sämmtliche Anträge wurden abermals verworfen.
Rumänien.
Der König wird sich, wie die Bukarester Blätter melden, in etwa zehn Tagen nach Neuwied begeben. Der Minister des Auswärtigen Laho vary geht nach Contrêxevile und wird während seiner Abwesenheit von dem Kriegs⸗Minister General Lahovary in der Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vertreten werden.
Serbien.
Am Schlusse der vorgestrigen Sitzung der Skupschtina brachte nach einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ der Deputirte Ausic den Antrag auf Anklage der Regenten Ristic und Belimarkovic ein. Die Ausweisung der Königin und die Ausschreitungen vom 14. und 15. Juli v. . seien deren Werk. Auch Pasic sei nicht auszunehmen. Ausic beantragte eine Resolution, worin es heißt, daß die beiden Regenten die Hauptschuldigen seien und fuͤr ihre Handlungen bestraft werden müßten. Da sie aber gefährlich für die Ordnung und Ruhe im Lande seien, so sollten sie für immer ausgewiesen werden. “
Schweden und Norwegen.
Das Storthing hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 62 gegen 52 Stimmen beschlossen, die Apanage des Königs von 336 000 auf 256 000 Kronen herabzusetzen. Die Apanage des Kronprinzen wurde mit 61 gegen 53 Stimmen um 50 000 Kronen reducirt. In das Comité zur Untersuchung der Angelegenheit, betreffend die Ausrüstung im Hortener en sind drei radicale Mitglieder des Storthings: Engelhardt, Prahl und Rinde gewählt worden.
Amerika.
In Paris eingetroffenen Meldungen aus Montevideo zufolge finden in Rio Grande do Sul fortgesetzt kleine Zusammenstöße zwischen den Insurgenten und den Regierungs⸗ truppen statt, ohne eine endguͤltige Entscheidung zu ergeben.
Afrika.
8 einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Capstadt von gestern wurde mitgetheilt, die Lage in Maschona⸗ land sei eine ernste, da das Fort Victoria daselbst durch den Häuptling Lobengula und den Stamm der Matabele, der sich empört habe, bedroht werde. Die Ansiedler und Grubenarbeiter hätten sich in das Fort Victoria zurückgezogen und rüsteten sich jur Abwehr des bevorstehenden Angriffs. Nach einer, amtlichen Depesche dagegen hat sich der Häuptling Lobengula nicht aufgelehnt, sondern nur 300 Matabeles ausgesandt, um die Maschonaleute in der Nähe des Forts Vickoria zu bestrafen. Die Matabeles seien dabei in das Gebiet der englischen Compagnie eingedkungen und durch berittene Polizei wieder vertrieben worden; dabei seien 32 Matabeles getödtet worden. Die englischen Behörden hätten von Lobengula die Zurückberufung d pedition und die Bestrafung der Häuptlinge verlangt. CC1““
Nr. 29 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts vom 19. Juli hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. — Sterbe⸗ fälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern einzelner Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Geburten und Sterbefaͤlle in Breslau, Elber⸗ feld, Nürnberg, Leipzig 1892. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Juni. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich). Streu⸗ und Futtermittel. — (Preußen.) Bakteriologische Untersuchungen. — Medizinalbeamten⸗Gebühren. — (Berlin). Sen⸗ dungen an die städtischen Se — (Großbritannien). Räude. — (Columbien). Faffn⸗Gefundh⸗ tspolizei. — Thierseuchen in der Schweiz 1892. — Maul⸗ und Klauen 91,9 in Dänemark. — “ Maßregeln. (Preuß. Reg.⸗Bez. Oppeln, Baden, Sachsen⸗Meiningen, Neu⸗Süd⸗Wales.) — echtsprechung. (Reichs⸗
gericht.) Medizinalbeamten⸗Gebühren. — Verhandlungen von gesetz⸗
seitiger Meistbegünstigung wurde genehmigt, ebenso mit 329 gegen
ebenden Körperschaften. (Preußen.) Cholera. 4 Beila e. Gerichtlie Lelles besgen zum Nahrungsmittelgesetz (lebende Töscere, bee hiere).
Nr. 28 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium deröffentlichen Arbeiten, vom 15. Juli hat folgenden Inhalt: Neuer Hörsaal der Universitäts⸗ Frauenklinik in Berlin. — Einheitliche Benennungen von Eisen und Stahl. — Die Bedeutung genauer Grundrisse in der Kunstgeschichte. (Schluß.) — Aufschneidbare Spizenverschs e für Weichen. — Die Oderlachse und der Fischweg bei Steinbusch in der Drage. — Ver⸗ mischtes: Ergebnisse der Se für den preußischen Staatsbau⸗ dienst 1892/93. — Einwei ung des Gerichtshauses in Köln. — Ehren⸗ bezeigungen. — Wettbewerb für ein Gymnasium in Frankfurt a. M. — Wettbewerb für Pläne zu Hafen⸗Anlagen bei Lehe. — Wettbewerb für Pläne zur Landwirthschafts⸗ und Realschule in Herford. — Selbst⸗ thätiger elektrischer Temperatur⸗ und E“ — Der Preußische Beamtenverein in Hannover. — Inhalt von Heft VII bis IX der IIII1 0O11116“
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Klagt ein Wechselinhaber, welcher mit dem Acceptanten die Vereinbarung getroffen hatte, daß der Wechsel keine Geltung mehr haben sollte, diesen Wechsel gegen den Acceptanten ein, so ist er, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 21. April d. J., wegen Betrugs bezw. Betrugsversuchs zu bestrafen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Weltausstellung in Chicago.
Die Jury für die schönen Künste hat, wie ein Wolff'sches Telegramm aus Chicago meldet, den Engländer W. H. Davis zum Vorsitzenden gewählt. Als Modus für die Preisvertheilung wurde festgesetzt, daß der Vorschlag eines Preisrichters von der Mehr⸗ I der Preisrichter unterstützt werden muß, um Gültigkeit zu er⸗ angen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Karlsruhe hat die Lohncommission der Brauer den Boykott über die Brauereien Monninger, Fels, Sinner in Grünwinkel und Eglau in Durlach für aufgehoben erklärt. Damit ist, wie der „Vorwärts“ schreibt, die Brauereibewegung, die im März ihren Anfang nahm, beendet. Die Brauergehilfen haben zwar ihre Forderungen nicht vollständig durchgesetzt, aber doch einige Vortheile errungen, so z. B. die Abschaffung der Zwangsküchen in den meisten Brauereien und Aufbesserung der Löhne.
Hier in Berlin fand gestern Abend eine zahlreich besuchte socialdemokratische Versammlung statt, in der nach längerer Verhandlung drei Vertreter und eine Vertreterin zum internationalen Congreß in Zürich gewählt wurden.
In Wien ist, wie dem „Vorwärts“ gemeldet wird, in der Silberwaarenfabrik von Südfeld ein Ausstand ausgebrochen.
Aus Birmingham berichtet ein Wolff'sches Telegramm, daß der Bergarbeitercongreß beschlossen hat, daß sämmtliche Berg⸗ arbeiter, selbst in den Gruben solcher Besitzer, die nicht die Lohn herabsetzung eintreten lassen wollen, kündigen, aber ihr gegenwärtiges Vertragsverhältniß einhalten sollen. — Der Congreß ernannte Dele⸗ girte, die heute in London zur endgültigen Entscheidun mit dem Verbande der Bergwerksbesitzer verhandeln sollen. — Zur Erklärung der von den Grubenbesitzern geforderten Lohnkürzung um 25 % führt die Londoner „Allg. Corr.“ Folgendes an: Die gegen⸗ wärtigen Löhne sind 40 % über denen des Jahres 1888, al der Bund der Bergarbeiter gebildet wurde; eines Jahres, das sich gegen die Handelsflauheit der Jahre 1886 und 1891 lücklich abhob. Mit geringen Ausnahmen haben sich die Löhne in den Distrieten des Bundes seit 1891 nicht geändert, obgleich der Handel seither bergab gegangen ist. In diesen Districten hielt sich während eines Theils des letzten Jahres der Handel auf abnormer Höͤbhe⸗ weil wegen des Strikes im Durhamgebiet die dortige Kohle dem Markte entzogen war. Seit dem November 1891 sind die Löhne de Kohlenarbeiter in Süd⸗Wales um 48 % reducirt worden. Das geschah unter der Herrschaft der gleitenden Lohnscala, die eine aus Arbeitgebern und Arbeitern zusammengesetzte Commission bestimmt⸗ und wonach sich die Löhne nach dem Steigen oder Fallen der Kohlen⸗ preise auf⸗ und abbewegen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 9. Juli bis incl. 15. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 237 Ehe⸗ schließungen, 1015 Lebendgeborene, 21 Todtgeborene, 899 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Den Pflanzen unserer Klimate wird fast stets in jeder Jahres⸗ zeit das nöthige Wasser geboten, welches hinreicht, um vmee. den Jahreskreislauf vollenden zu können, um ohne jede Noth Blüthen hervorzubringen und Früchte zu reifen. Ganz anders ist dies bei Pflanzen heißer und trockener Klimate. Hier 183. wir durchweg zwei ziemlich fireng geschiedene Klassen pflanzlicher Lebewesen. Die einen sprießen hervor, sobald der erste 75 den dürstenden Boden befeuchtet; nach kürzester Zeit erscheinen die meist prächtig gefärbten Blüthen, mit einem Blüthenteppich den so bald wieder in ödem Grau oder Gelb erscheinenden Boden bedeckend; die 8 te reifen mit großer Schnelligkeit, und sobald die heiße ahreszeit beginnt und die Sonne Tag für Tag ihre lühenden Strahlen herniederschickt, ist ihre Lebenszeit um, ie ver⸗ welken und lassen nur ihre Samen zurück, welche im nächsten Jahre wieder zu neuem Leben erwachen und aus Wüsten die prächtigsten Gärten hervorzaubern. Die andere Klasse dagegen hat sich diesem für Lebewesen so gefährlichen Klima angepaßt, ihr vermag Trocken⸗ heit und Hitze nichte anzuhaben. In sehr instructiver Weise sehen wir diese Pflanzengruppe, die Xerophilen oder wüsten⸗ bewohnenden Pflanzen in unserem Botanischen Garten usammengestellt. 8* önnen wir so recht erkennen, wie reich die Mättel der Natur sind, um selbst unmöglich Scheinendes möglich 48 machen. Wir sehen hier zuerst eine Anzahl solcher Pflanzen, welche Stengel und Blatt mit einem dichten weißen Haarfilz überkleiden, welcher ihre Transpiration zu hemmen im stande ist und so dem Individuum das ast9 Fwaßser erhält. Andere dagegen bilden in unzähligen Mengen Drüsenhaare aus, welche ein feines aromatisches Oel aushauchen. Von diesem in der Luft fein vertheilten Oel ist nachgewiesen, daß es die Gluthstrahlen der Sonne bricht und die Feuchtigkeit in der Pflanze zurückhält. Bringt man einer solchen Art an einem Fäöfen ruhigen Abend eine Flamme nahe, so entzündet sich momentan dieses aromatische Oel, eine prä tige sofort Piedes verschwindende Feuersäule erscheint, ohne daß ie Pflanze irgend welchen Schaden dadurch erleidet. Noch viel weiter vorgeschritten sin in der Anpassung Wüstenpflanzen wie die bei uns oft cultivirten Mesembrianthemum, bei welchen die Oberhaut überall bläschen⸗ förmig aufgetrieben erscheint und dadurch diesen Arten ihren Krvysta . glanz oder herrliches Silberweiß verleiht. In diesen Ausstülpungen wird während der Regenzeit Wasser aufgespeichert, welches hah später bis zur Fruchtreife allmählich aufgebraucht 6*8 Vor allem ist hier aber hinzuweisen auf die typischsten Wüsten⸗ und Steppenbewohner, die Cacteen und die bla 8 losen, säulenförmigen Euphorbien. In ihren dicken fleischigen Stämmen sammeln dieselben so reichlich Wasser auf, daß ihnen we 8 Sonne noch glühender Wind etwas anzuhaben vermögen. lche fehlen eben vor allem die feuchtigkeitverschwendenden . 8e in solchen Klimaten ihr Verderben wären. Und eben dieselbe educh 7. der Blattflächen finden wir bei den meisten Wüstenpflanzen. 2
freundliches Grün, keine schattenspendende Blattfläche ist diesen Ge⸗ wächsen eigen; in ein düsteres kaltes Grau gehüllt, fristen sie mühe⸗ voll, freudlos ihr Leben; kein Wind vermag ihre starren, oft blatt⸗ artigen Zweige in lebhafte Bewegung zu setzen; geschützt durch ihre starke Oberhaut, trotzen sie 88 dem verderbenspendenden Klima, eugniß ablegend von der Allmacht der Natur, die selbst solche öden Fenenden in dieser Weise zu beleben vermag.
— Nach zweimonatiger Arbeit ist, wie die Wiener „Presse“ mit⸗ theilt, jetzt der Fanthätüge! bei Oedenburg, der größte Tumulus auf dem Purgstallberg, erschlossen worden. In den Hügel, der bei einem Umfang von 110 m einen Durchmesser von 35 m und eine Höhe von 5 m hat, wurde ein 20 m langer und 6 m breiter Stollen eingeleitet. Dieser Stollen fuhr bei 13 m. einen Steinbau an, welcher von allen Seiten freigelegt wurde. Der Steinbau ist ein großes Viereck, dessen Länge 8 m und dessen Höhe 1,20 m beträgt. „Er ist durchweg aus Bruchstein, darunter oft Platten von riesiger Größe, gebildet. Längs der ganzen Westseite des Steinbaues stand Gefäß an Gefäß. Sämmtliche Ge⸗ fäße trugen den charakteristischen Stempel, durch welchen die Nekropole des Purgstalls berühmt wurde, an sich. An allen ist das Streben deutlich erkennbar: alles das, was in reicheren Gegenden aus Bronze gemacht wurde, in Thon darzustellen. An der Südseite des Steinbaues wurden zwischen den Gefäßen der Oberschenkelknochen eines Torfschweines und die Geweihstange eines Hirsches gefunden, an der Ostseite zwei eiserne Fibulae und die Fragmente eines Prunk⸗ gefäßes mit figuraler Ornamentirung. ämmtliche Funde wurden aus einer Tiefe von 4 m gehoben.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
sb den r e ge Bearbeitungen der für die Studirenden der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin für das Studienjahr 1892/93 aus⸗ geschrieben gewesenen Preisaufgaben ist der Arbeit des Studirenden der Landwirthschaft Hermann Großcurth aus Korbach über die landwirthschaftliche Preisaufgabe, sowie desselben Verfassers Arbeit über die chemische Preisaufgabe je ein voller Preis von 150 ℳ zuerkannt worden.
Ebenso sind den Arbeiten der Studirenden der Landwirth⸗ schaft Otto Wagener aus Marburg über die landwirth⸗ schaftliche Preisaufgabe, sowie Selik Soskin aus Tschurnbasch über die vCTETöö Preisaufgabe je ein voller Preis von 150 ℳ, der Arbeit des Studirenden der Landwirthschaft Willy Preuß aus Berlin über die chemische Preisaufgabe ein halber Preis von 75 ℳ zuerkannt worden.
Für das Jahr 1893/94 sind für die Studirenden der Landwirthschaftlichen Hochschule vier Preisaufgaben, und zwar je eine aus dem Gebiet der Landwirthschaft und der Culturtechnik, und zwei aus dem Gebiet der Naturwissen⸗ schaft — aus Mineralogie und Botanik — ausgeschrieben worden. Zur Bewerbung um die ausgesetzten Preise von je 150 ℳ sind die als ordentliche Hörer immatrikulirten Studirenden der Hochschule berechtigt. Die Preisarbeiten sind bis zum 1. Mai 1894 dem Rectorat der Landwirth⸗
schaftlichen Hochschule einzusenden.
Nach den im Königlichen Statistischen Bureau zusammengestellten Nachrichten über den Saatenstand in Preußen berechtigte der⸗ selbe um die Mitte des Monats Juli zu folgenden Er⸗ wartungen: (Nr. 1 bedeutet eine sehr gute, Nr. 2 eine gute, Nr. 3 eine mittlere, Nr. 4 eine geringe, Nr. 5 eine sehr geringe Ernte): Winter⸗ weizen 2,9 (Mitte Juni 2,6), Sommerweizen 3,4 (2,9), Winterspelz 2,3 (3,3), Sommerspelz 3,7 (4,3), Winterroggen 2,7 (2,8), Sommer⸗ roggen 3,4 (3,2), Sommergerste 3,3 (3,0), Hafer 3,9 (3,1), Erbsen 8 29 Kartoffeln 2,8 (2,4), Klee (auch Luzerne) 4,4 (3,9), Wiesen
Die Dürre, unter welcher die Saaten nach den im Juni ein gegangenen Berichten zu leiden hatten, ist seitdem nur ftrichweise durch Gewitterregen unterbrochen worden, der jedoch selten in aus⸗ reichender Menge und meist zu spät niederging, um den Stand der Sommerfrüchte, des Klees und der Wiesen noch aufbessern zu können. Es mehren sich daher die Klagen über Futter⸗, in einzelnen Gegenden sogar über Wassermangel.
Am besten hat der anhaltenden, ungewöhnlichen Trockenheit die Winterfrucht, und von dieser insbesondere der Winterroggen, Widerstand geleistet. Aus Gegenden mit leichtem, oden und in höherer Lage wird jedoch vielfach über Nothreife geklagt; auch haben in anderen Districten die anfangs Juni während der Blüthezeit des Roggens eingetretenen Nachtfröste den Körneransatz nachtheilig beeinflußt. Trotzdem gestalten sich die Aussichten im Ver⸗ gleich mit dem Juni, insbesondere beeinflußt durch den Stand in den esseren Lagen, noch um etwas hünsti er als zu jener Zeit. Die Ernte hat vielfach begonnen, in einzelnen Fee acht bis vierzehn Tage früher als in anderen Jahren.
Auf die Entwickelung des Winterweizens wirkte der an⸗ dauernde Regenmangel nachtheiliger. Die noch im Juni gehegten Erwartungen auf eine bessere Ernte sind zwar zurückgegangen, lassen aber immer noch eine annähernde Mittelernte erwarten. In einzelnen Berichtsbezirken wird über Mehlthau und Schaden durch Maden
geklagt.
Pie Sommerfrüchte, insbesondere Som merweizen, Sommer⸗ roggen, Hafer und Sommergerste, hatten unter der ungewöhn⸗ süe Hitze am meisten zu leiden. Der in letzter Zeit zwar viel⸗ fach, aber selten in ausreichender Menge gefallene Regen ist meistens zu spät gekommen, um dicgenhee vor der Nothreife zu retten. zußerdem wird in Brandenburg, Posen, Schlesien, Sachsen und
annover über das Vorkommen von Zwergceikaden, Drahtwürmern, rittfliegen, Mäusen und anderem Ungeziefer berichtet. Hafer ist vielfach zu anderen Futter wecken abgemäht oder abgeweidet worden, weil er mit der Sense nicht zu fassen war, oder es sich nicht lohnte, ihn zu mähen.
Betreffs der Erbsen hat sich die Gesammtlage gegen den Vor⸗ monat gleichfalls ungünstiger gestaltet; dieselben, damals noch mit 29 im eeeht bezeichnet, stellen sich jetzt auf 3,ͤ4. b Kartoffeln stehen trotz der Dürre noch gut im Kraut; jedoch sißt der Knollenansatz zu wünschen übrig. In einzelnen Kreisen Hinterpommerns, Posens und Westpreußens wurden sie durch den noch in der Nacht vom vierten zum Juli eingetretenen Frost eschädigt. Man macht auch bei dieser Frucht den Ausfall der
onte vom baldigen Eintreten des sehnlichst gewünschten, ausreichen⸗
den Regens abhängig; bleibt lefteres aus, so werden bezüglich des Ernteausfalls derselben die eenst ten Besorgnisse gehegt. Der Ertrag er Frühkartoffeln ist ein nur sehr geringer.
„Der ungünstige Stand der Kleefelder hat sich nicht gebessert; er ist vielmehr noch weiter zuruͤckgegangen. Der erste Schnitt, wo ein solcher überhaupt gewonnen wurde, da die Felder vielfach nur ab⸗ geweidet werden konnten, gab äußerst fera Erträge, konnte aber gut eingebracht werden. Ein zweiter Schnitt wird meistens
ht erwartet; auch wird der junge, in diesem Jahre gesäete Klee meift für verloren erachtet. In dem zu Asche gebrannten Boden onnten meist neue Futtersaaten mit Aussicht auf Erfolg bisher nicht orgenommen werden. 4 1 “ iesen sind nach Entnahme des ersten, äußerst geringen chnitts vielfach ohne jede Grasnarbe und vollkommen ausgedörrt, odaß, wenn nicht bald ausgiebiger Regen eintritt, eine Grummeternte sicht zu erwarten ist. Auch in Schleswig sind selbst die dediweise ausgebrannt. Nur Riesel⸗, Stau⸗, Moor⸗, Fluß⸗ und gut
G Uüngte Wiesen gaben einen ausgiebigen Ertrag. Die Klagen über
ättermangel mehren sich daher von allen Seiten. Um der Er⸗ sein ung des Viehs duc Ankauf theueren Feaeh überhoben zu Ge⸗ wird dasselbe in den unter der Futternoth besonders leidenden
genden, wenn auch zu Schleuderpreisen, verkauft oder eingeschlachtet.
Geleich den borgngegen enen drei Monaten hatte auch der Juni einen zu geringen Niederschlag. Besonders trocken war es in Posen, Schlesien, Thüringen, im südlichen Hannover und auf den nord⸗ friesischen Inseln, wo fast überall höchstens ein Viertel der normalen Menge ist. Dagegen haben in einzelnen versprengten Ge⸗ bietstheilen starke Gewitterregen einen Ueberschuß ergeben, so im öst⸗ lichen Theile Brandenburgs, in Masuren und Sberschlesien. Der vorwiegenden Trockenheit entsprechend, war die Bewölkung gering und die Sonnenscheindauer groß; am Mittelrhein erreichte die etztere den sehr hohen Betrag von 75 % der überhaupt möglichen Dauer
Ernteaussichten in der Türkei. 8
Die diesjährige Ernte in der Türkei verspricht, falls nicht etwa
noch ganz besonders ungünstige Ereignisse eintreten, eine gute Mittel⸗
ernte zu werden. Von den in erster Reihe in Betracht kommenden
Gegenden hat nur die Provinz Adrianopel infolge anhaltender Dürre
erheblicheren Schaden erlitten. In einzelnen Gegenden sind die Ernte⸗ arbeiten bereits im Gange oder sogar schon zum theil beendet.
“. Ernteaussichten in Norwegen. „Die Witterungsverhältnisse sind seit Mitte Juni im allgemeinen äußerst günstige gewesen. Dementsprechend ist auch der Stand der Saaten durchweg ein guter. Die Heuernte, die in Christiania bereits beendet ist und ein gutes Ergebniß gehabt hat, wird auch im übrigen voraussichtlich eine befriedigende werden. Regen ist jedoch zur Zeit überall erwünscht.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln.
“ Portugal.
„Durch eine im „Diario do Governo“ Nr. 156 vom 15. d. M. veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern wird der Hafen von Nantes seit dem 1. d. M. für choleraverseucht erklärt.
Rumänien.
Durch Königliches Decret vom 28. Juni d. J. a. St. sind folgende Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Cholera getroffen worden:
I., Die aus den inficirten französischen Häfen, insbesondere aus
Marseille, oder aus den an der asiatischen Küste des Rothen Meeres belegenen inficirten Hafen kommenden Fahrzeuge, welche nicht vorher in einem türkischen Hafen, in dem sich ein Lazareth befindet, die Quarantäne durchgemacht haben und welche vor länger als 7 Tagen vor ihrem Eintreffen in einem rumänischen Hafen einen Cholerafall oder einen Cholera⸗Todesfall an Bord gehabt haben, unterliegen nebst Mannschaft und Reisenden einer dreitägigen Ouarantäne in Sulina und werden auch der Desinfection unterworfen. „II. Die Fahrzeuge der gleichen Provenienz, welche in den letzten, ihrem Eintreffen in einem rumänischen Hafen vorhergehenden sieben Tagen einen Cholerafall oder einen Cholera⸗Todesfall an Bord ge⸗ habt haben, unterliegen ebenso wie die Mannschaft und die Reisenden, einer fünftägigen Beobachtungs⸗Quarantäne im Hafen von Sulina und werden gleichfalls desinficirt. Falls während der Dauer der Quarantäne ein neuer Cholera⸗ oder Todesfall infolge der letzteren erfolgt, wird die Quarantäne um fünf Tage — von dem letzten an Bord festgestellten Cholerafall an gerechnet — verlängert.
. der französischen Provenienzen werden nach Anordnun der Sanitätsbehörden die erwähnten Bestimmungen zunächst nur au die aus den Häfen von Marseille, Cette und Nizza kommenden ver⸗ dächtigen und inficirten Fahrzeuge Anwendung finden. Die aus allen durch die mehrgedachten Bestimmungen betroffenen, verdächtigen Häfen kommenden Fahrzeuge müssen, um in die Häfen von Constanza und Mangalia zuͤgelassen zu werden, nachweisen, daß sie während der ganzen Dauer ihrer Fahrt durchaus cholerafrei gewesen sind, oder in irgend einem türkischen Lazareth die Quarantäne durchgemacht haben.
Marocco. Nach einem He hee des Gesundheitsraths in Marocco werden Schiffe, welche vom Rothen Meere und den arabischen Häfen Mekka⸗ Pilger 88. Marocco zurückführen, einer fünftägigen Beobachtung bei der Insel Mogador unterworfen.
Die auf Mogador gelandeten Pilger werden vor Betreten des Festlandes ärztlich untersucht und ihre Kleidungsstücke desinficirt.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 10 546, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 3565, nicht recht· zeitig gestellt keine Wagen.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“: In der Geschäftslage des oberschlesischen Eisenmarkts hat sich nur wenig verändert. Der oberschlesische Walzwerkverband hat den Walzeisenpreis von 13,25 ℳ 8 12,75 ℳ pro Tonne herabgesetzt und die Preise für Bleche au 14,25 ℳ für Grobblech aus E“ und 14 ℳ für Feinblech festgesetzt. Es erfolgte somit eine a gemeine Preisherabsetzung, theil⸗ weise jedoch stellten sich die westfälischen Preise noch niedriger. Ueber den Betrieb der Hochofenwerke sowohl wie des Roheisen⸗ geschäfts ist neues nicht zu berichten. Der Roheisenverbrauch im Revier entspricht so ziemlich der gegenwärtigen Production; an eine Ver⸗ mehrung der letzteren kann aber wegen Mangels an Absatz vorläufig nicht gedacht werden. — Im Walzeisengeschäft ist eine Aenderung zu verzeichnen, als es in Baueisen und Trägern kaum be⸗ wältigt werden kann, während die inländische Nachfrage für FendeMeisen mit jeder Woche schwächer wird. Die Werke ind infolge dessen ungleich beschäftigt, und arbeiten einige eisen bereits auf Vorrath, während andere dem ndrange nach Baueisen ꝛc. kaum genügen können. Ebenso ergeht es den Blechwalzwerken, da Feinblech, besonders zu Bauzwecken geeignet, sehr stark begehrt wird, Grobblech dagegen immer mehr vernachlässigt bleibt. Die Stahlwerke haben dauernden Mangel an größeren Aufträgen, und die Maschinen⸗ und Kesselfabriken befinden sich bereits seit längerer Zeit in ähnlicher Lage. — Die Gießereien sind im allgemeinen gut, zum theil sehr gut beschäftigt, da für Wasser⸗ leitungsrohre und Bauguß nicht allein noch bedeutende Aufträge n er 8 sind, sondern auch neue Bestellungen in genügender Unzahl eingehen. In Handelsguß hat sich das Geschäft in er⸗ freulicher Weise gehoben, sodaß auch hier der Beschäftigungsgrad ziemlich befriedigend ist; leider gestattet es die Concurrenz in diesem Artikel nicht, die sehr gedrückten Preise auch nur einigermaßen zu erhöhen. — Am Zinkmarkt wurde der Preis für Walzzink um 50 ₰ p. 100 kg ab Werk erhöht. Rohzink notirt unverändert. In Blei hat sich das Geschäft etwas lebhafter
— Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 20. Juli 1893.) (Bere nung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, a erk. — Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 9— 10,50, Generatorkohle 8,50 — 9,50, Gasflammförderkohle 7,50 — 8,50; 9 Fettkohlen: Förderkohle 7 —7,50, melirte beste Kohlen 8 —8,60, okskohle 5 — 6; 9 Kohlen: örderkohle 7—8, melirte Kohle 9 — 10, Nußkohle Korn II. 17,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,50 — 14,50, Hochofenkoks IlI, vö 317. 11 — 15, 5) Briquets 8,50— 1,00. — Erze: 1) Roh⸗ ’ ,00 — 7,60, 2) Gerösteter Spatheisenstein 10 — 11,50, 3) So⸗
Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen —,—, 5) Rasenerze franco —. — Roheisen: 1) Spiegeleisen la 10 — 12 % Mangan 51, 2) Weißstrah⸗ ieger⸗ ngl. ab Ver.
liges Qualitäts⸗Puddelroheisen: rhein.⸗westf. Marken 46 —47, schiffun ghafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela
path morrostro f. o. b.
—.— “
länder 42,00, 3) Stahleisen 47 — 48, 4) cif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco
Verbrauchsstelle 47— 48, 9) Englisches Roheisen burger Gießereieisen Nr.
15) Spanisches Hämatit Stabeisen: Gewöhnl.
125 — 135.
Aktiebolag Konsulat in Helsing
Nachproducte raffinade I. —. 30,75. Gem. Melis I.
excl.,
pr. August 17,10 Gd., Frankfurt a. M.,
achten. — Weizen ver
Umgegend 17 — 20,10 ℳ, ländische Sorten Qualität und Herkunft einige Pöstchen zu
hiesiger 15 ½ — ¾, neue Von
wurden üsse n der der da sich überall die
12,75 — 60 ℳ — Für Malzkeime ca. 11 ℳ, bezahlt. Erbsen 17— ½ die Con
27 ½ — 28 ½ ℳ, Nr. 1
und Brotmehl im deutsches und westfä — Roggenmehl loco
Leipzig, 3,70 ℳ, per
3,90 ℳ, per Juni 3,90 Bremen, 0. S.
Petroleum⸗Börse.) wolle. Matt.
Ruhig. Shafer — ₰, Armour 50 ₰,
Hamburg, 20. J
Wasserwerke Kuem London, 20. Juli. unverändert. Verglichen
billiger. Dem ‚Reuter'schen
ei. Die gestern bei den die Entnahmen. Trotz firmen sei eine baldige lungen eingestellt hatten An der Küste 3 W 6 % Javazucker
pr. 3 Monat 43 ½4. do. good middling 4 ⅛,
rough good fair —, do.
Oomra good 315⁄16,
Lustrewollen anziehend. verändert. Amsterdam, 20.
New⸗
stetig. Der Umsatz d Silbervörrart wird
wärtige Berichte. Femi ung ein. Später
esserung.é Schluß fest. entsprechend der Festigke
Froͤffnung auf ungünsti ländische Berichte, sowie
Verkäufe und Verkau
E1616“ Compan E. C.: 2
und verschiedenen Eisen⸗
pr. Oktober⸗Dezember 14,50 bez., 14,52 ½
wiederum eine Kleinigkeit nachgeben (Redwinter,
wurden an den Platzconsum verkauft. Waare in Partien noch nicht am Markt. — Gerste (Futterwaare) ist im lichen, reichlichen Anfuhren Einiges schöne Qualität zu 12 ¾ - 13 ℳ, noch weitere Verkäu
Vorräthe aller Sorten mehren, o Le der Nachfrage zu verzeichnen ist. — Raps gewann an Interesse wegen anhaltend lebhaften Begehrs der kleinen Provinzmühlen, Notiz ca. 28 ℳ — fortgesetzt befriedigender Frage,
von großem Umfange. Migxed
gebots die Stimmung wesentlich. Die Notiz bleibt: 11 ½ — ¼ ℳ, Weizenkleie 10 — ½, Ia Heu ca. 8.eosenfts ca. 3 ¾ 4, ei
22 ⅛ — 23 ℳ, Nr. 4 17 — 18 ℳ, Nr. 5 12 — 13 ℳ —
Nr. 1 21 — 21 ½ ℳ (Obige
häufig auch loco auswärtiger 20. Juli. (W. handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,70 ℳ, per August September 3,72 ½ ℳ, November 3,77 ½ ℳ, per Dezember 3,80 ℳ, per Januar 3,82 ½ ℳ, per Februar 3,82 ½ ℳ, per März 3,85 ℳ, per
Raffinirtes Petroleum. Faßzollfrei. 1 Upland middling, loco 42 ¾ ₰. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, 42 ₰, pr. August 42 ¼ ₰, pr. 43 ₰, pr. November 43 ₰, pr. Dezember 8½ ₰. — Schmalz.
Cudahy — J, Fairbanks 41 ₰. Taback. 32 Fässer Kentucky, 21 Fässer Virgin⸗ 44 Packen Paraguay, 200 Seronen ä Fäsf giny,
Merino⸗Wollen 5 bis 10 % billiger; öffnungspreisen; schneeweiße Capwolle unverändert;
Liverpool, 20. Juli. (W. T. B.) American good ordin. 45⁄18,
do. good fair 415⁄16, Ceara fair 411⁄16, do. good brown fair 41 3⁄6, do. do. good fair 5, do. do.
do. moder. rough fair 4 ½ do. smooth fair 4 ⁄16, do. do. good fair 4 ¼, do. fine 4 ⁄16, Dhollerah good 3 ⅜, do. fully good 4, do. do. fully good 4116, good 313⁄16, Bengal fully good 4, do. fine 4 3⁄16.
Bradford, 20. Juli. (W. T. B.) Wolle ruhig aber fest;
verkäufe betrugen 100 000 Unzen. Staatsschatz betrugen 329 000 Unzen
Weizen anfangs sehr fest und steigend auf gute Nachfrage für den Export und n “ sowie auf festere aus⸗ Dann trat au
schwächung auf günstige Ernteberichte und Chicago, 20. Juli.
F. A. Lyall, Secretär der Assain-Ben
9 Puddeleisen E Qualität) 36,80, Nr. 00,
III ab Ruhrort 5. 10) Luxem⸗ III 43,00, 11) Deutsches Gießereieisen
Nr. I 62, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 53, 14) do. Hämatit 63,
Marke Mudela loco Ruhrort —,—. — Stabeisen 110 — 115. — Bleche: 1) Ge⸗
wöhnliche Bleche 130 — 145, 2) Kesselbleche 150 — 165, 3) Feinbleche
— In dem Konkurse der Firma „Helsingfors Skrädderi * zu Helsingfors ist, wie das Kaiserlichdeutsche
fors mittheilt, der gerichtliche Prüfungs⸗
termin, der vor dem Rathhausgericht zu Helsingfors stattfindet, auf
den 14. Oktober d. J., 11 Uhr Vormittags, festgesetzt worden.
Magdeburg, 20. Juli. (W. T. 2
Kornzucker excl., von . Kornzucker excl., 88 % Rendement —, 0
Brotraffinade II. —.
B.) Zuckerbericht.
Rendement 14,50. Matt. Brot⸗ Gem. Raffinade mit Faß mit Faß 30,50. Stetig. Rohzucker I.
Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 17,00 Gd., 17,10 Br., 17,20 Br., pr. Sept. 16,55 Gd., 16,60 Br.,
Br.
20. Juli. (Getreidemarktbericht von
Joseph Strauß.) Der Verkehr am hiesigen Markt blieb im all⸗ gemeinen in engen Grenzen 3
Geschäftsunlust ist andauernd zu beob⸗ rte in flauer Tendenz und Preise haben müssen. Die Notiz bleibt: ab frei hier ebenso, da Export stockt; aus⸗ Kansas, La Plata), je nach
17 — 18 ½ ℳ — Roggen ruhig; nur nicht immer voll behaupteten reisen Norddeutscher brachte ca. 16 ℳ,
ke
1“; mit neu⸗ umgegangen. .a. wurde eringere bis 12 ½¼ ℳ gehandelt, . fe reihten. Für Brauerwaare icht bekannt. — In Hafer hat Preise weitere Fortschritte gemacht, ne daß eine Be⸗ Die Notiz bleibt 17 — 18 ¾ ℳ
1 Mais begegnet doch sind die Ankünfte unausgesetzt 13 — 12,80 ℳ bezahlt, Donaumais Futterstoffe verflaute infolge An⸗ Roggenkleie
Spelzenspreu und Kleinigkeiten mit 3 ℳ ca. ℳ Wicken 18 — ¼ ℳ — Torfstreu (Ersatz
für Roggenstroh) 1,50 ℳ — Mehlmarkt flau und verlassen, da nach wie vor fehlt.
Weizenmehl, hiesiges Nr. 0 Nr. 2 24 —25 ℳ, Nr. 3 Milchbrot⸗ Verband 47 ½ — 50 ½ ℳ — Nord⸗ lisches Weizenmehl Nr. 00 23 — 24 ℳ hier, Nr. 0 24 — 25 ℳ, Nr. 0/1 22 ½ — 23 ½ ℳ, reise verstehen sich pro 100 kg ab hier; Stationen bei mindestens 10 000 kg.)
T. B.) Kammzug⸗Termin⸗
per Oktober 3,75 ℳ, per April 3,87 ½ ℳ, per Mai 12 Cagsa 52 r8,,, Schlußbericht.) uli. 11““ örsen⸗ ußbericht.
(Officielle üerse der Bremer Still. Loco 4,75 Br. — Baum⸗
auf Termin⸗Lieferung, pr. Juli eptember 42 ½ ₰, pr. Oktober
Wilcox 50 ₰, Choice Grocery — , Rohe & Brother (pure) 50 ₰,
Carmen. (W. T. B.) Nach
uli. einem Telegramm
aus ist der Director der Altonaer Gas⸗ und
mel gestern gestorben. (W. T. B.) Wollauction. Wollpreise mit Preisen ö Australische und Lreuzzuchten schließen zu Er⸗ Greasy 5 %
Bureau“ wird aus Denver (Colorado)
semee. daß die finanzielle Lage eine viel ruhigere geworden
Bankken erfolgten Einzahlungen ü erstiegen der Fallissements mehrerer kleiner Handels⸗ Wiedereröffnung der Banken, die ihre Zah⸗ zu erwarten. 1 eizenladungen angeboten.
loco 19 ½ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loco
16 ⅛ ruhig. — Centrifugal Cuba 19 ruhig. — Chile⸗Kupfer 42 ⅞,
B.) (SOfficielle Notirungen.) do. low middling 4 ⁄16, do. middling 49⁄16, do. middling fair 4 ½, Pernam fair 41118, air 4 ⅞, Egyptian
ood 5 ⁄16, Peru do. good 6 ¼, do. do. good 67/1s, do. do. fine 6 ¼, 1, do. do. good fair 5 ½, do. do. good 5 11 16, .G. Broach good 4 ⁄16, ne 4 ⁄186,
do. fine 4 ½¼, Seinde
Garne ruhig, aber fest, Juli.
offe un⸗
(W. T. B.) Java⸗Kaffee b T. B.) Die Börse eröffnete aufe des Nachmittags matt und schloß betrug 215 Stück. Der Unzen geschätzt. Die Silber⸗ 52 für den à 71,50.
good ordinary 52. — Bancazinn 54. ork, 20. Juli. fest und lebhaft, wurde im Ver
er Actien auf 210 000
Realisirungen eine kleine Ab⸗ aber auf allgemeine Haussestimmung wieder — Mais zuerst steigend und lebhaft bewegt it des Weizens; später Reaction und Ab⸗ alisirungen.
(W. T. B.) Weizen sehr fest bei ges Wetter in England und festere aus⸗ auf umfangreiche Käufe. Schluß fest. —
Mais fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen auf große ssondress sowie auf günstige Ernteberi
cht “
Verdingungen im Auslande.
Großbritannien. 8 g gal Rail
v v. Bishopsgate⸗house, Bishopsgate⸗Street, Within, London jeferung von Balken in
Doppel⸗T⸗Form, dreieckigen Balken und Stahlstücken für Brücken. Näͤberes im