Schuldverschreibungen Litt. G. zur Rückzahlung auf den
1. Oktober 1893 gezogen:
37 Schuldverschreibungen à 1000 Fl. oder 1714 . 4 32 103 118 169 223 240 317 355 407 467 515 5
588 2 676 679 681 688 808 809 947 1043 1115 1141 1165 1365
1399 1427 1471 1491 1494 1496 1506 1546 1596 = 37 000 Fl.
oder 63 428 ℳ 73 ₰.
28 Schuldverschreibungen à 500 Fl. oder 857 ℳ 14 ₰: 8 Nr. 1618 1670 1699 1715 1731 1744 1760 2111 2136 2206 2245 2252 2263 2286 2306 2310 2439 2453 2481 2513 2573 2583 2618 2642 2676 2711 2783 2784 = 14 000 Fl. oder 23 999 ℳ 92 ₰.
10 Schuldverschreibungen à 300 Fl. oder 514 ℳ 29 ₰: Nr. 2846 2933 2967 2970 3017 3124 3127 3130 3263 3295 = 3000 Fl. oder 5142 ℳ 90 ₰.
31 Schuldverschreibungen à 100 Fl. oder 171 gre tr. 3327 3330 3351 3425 3445 3464 3529 3638 2 818 e6ss 4036 4048 4060 4069 4148 4191 4196 4243 4250 4304 4319 4332 4494 4534 4579 4588 4671 4748 4787 = 3100 Fl. oder 5314 ℳ 33 ₰.
106 Schuldverschreibungen über 57 100 Fl. oder 97 885 ℳ 88 ₰. Die Inhaber dieser Schuldverschreibungen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum Rückzahlungstermine erfolgt, bei der
Königlichen Kreiskasse in Frankfurta. M. bei der König⸗ lichen Staatsschulden⸗Tilgungskasse in Berlin sowie bei jeder Königlichen Fedi gs- Hag atkasse gegen Rückgabe der 1111“ nebst den Zinsscheinen Reihe III Nr. 2 bis 8 und Zinsschein⸗Anweisung erheben können. 8 Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlich zurückzu⸗ gebenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitalbetrag der Schuldverschreibung zurückbehalten. . Soll die Einlösung von dergleichen Schuldverschreibungen nicht bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse hier oder bei der König⸗ lichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Schuldverschreibungen nebst Zinsscheinen und Zinsschein⸗Anweisungen durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, wes⸗ halb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungs⸗ termin eingereicht werden können. Rückständig sind noch aus der Verloosung: pro 1. Orbber 1886: G. 188 3813.., pro 1. Oktober 1888: G. 1327 3496, ro 1. Oktober 1889: G. 3552, pro 1. Oktober 1891: G. 3065 4456, pro 1. Oktober 1892: G. 1422 3440 3742 3775 4505. Die Inhaber dieser Schuldverschreibungen werden zu deren Ein⸗ lösung wiederholt hierdurch aufgefordert. Wiesbaden, den 14. Juni 1893. 16 Der Regierungs⸗Präsident. von Tepper⸗Laski.
8 Bekanntmachung.
Dem Markscheider Albert Hirte aus Klausthal ist von uns heute die Concession zur Verrichtung von Markscheider⸗ arbeiten für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Klausthal, den 20. Juli 1893. 11X“ Königliches Ober⸗Bergamt. Achenbach.
8
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des
R.⸗ u. St.⸗A.“ wird ein Privilegium wegen Ausgabe
von 300 000 ℳ vierprocentiger Anleihescheine der Kreis
Altenaer Schmalspur⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft ver⸗ entlicht.
Personalveränderungen
3 Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, CEEE“ und Versetzungen. Im Beurlaubten⸗ Neues Palais, 12. Juli. v. Wedel, Pr. Lt. a. D., uletzt von der Inf. des damal, 1. Bats. (Neutomischel) 3. Posen. Landw. Regts. Nr. 58, eine tätzmäß. Premier⸗Lieutenantsstelle im Invalidenhause zu Berlin verliehen. 8 Aüdenho Peet bes Friegs⸗Ministerin ms. 17. Juli. Surkow, Zeug⸗Hauptm. von der 2. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Metz, Saltzgeber, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Neu⸗Breisach, zur 2. Art. Depot⸗Insp., Hausmann, Zeug⸗Pr. Lt. von der Depot⸗Verwalt. der Art. Prüfungscommission, unter Ent⸗ bindung von dem Commando auf dem Schießplatz bei Kummers⸗ dorf, zum Art. Depot in Neu⸗Breisach, Bode, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Straßburg i. E., commandirt beim Kriegs⸗Ministerium, unter Belassung in diesem Commando, zum Art. Depot in Berlin, Teubler, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Straßburg i. E., zur Depot⸗Verwalt, der Art. Prüfungs⸗Commission, unter Comman⸗ dirung nach dem Schießplatze bei Kummersdorf, Cavaler, Zeug⸗ Lieut. von der Geschützgießerei, zum Art. Depot in Straßburg i. E., — versetzt. 6 Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Allerhöchste Bestallung. 12. Juli. Zaar, Beaurath, Garn.⸗Bauinsp., mit Wahrnehmung der Geschäfte der Intend. und Baurathsstelle bei der Intend. IV. Armee⸗Corps beauftragt, zum Intend. und Baurath ernannt. 1 Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 11. April. Hache, b der Landes⸗Aufnahme, als etatsmäßiger anzlei⸗Secretär angestellt. 2 6 Iuli Legzge, Fanale Hiützr zum Geheimen Kanzlei⸗ Secretär im Kriegs⸗Ministerium ernannt. “ 8 “ Juli. Zeitz, Roßarzt vom Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schles.) Nr. 8, zum Ober⸗Roßarzt des Magdeburg. FeldArt. Kags Nr. 4, Wiedmann, Unter⸗Roßarzt vom 1. Leib⸗Hus. Regt. Nr. 1, zum Roßarzt, — ernannt. Kubel, Roßarzt vom Drag. Regt. von Bredow (1. Schles.) Nr. 4, zum Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schles.) Nr. 8, Gutzeit, Roßarzt vom 1. Garde⸗Feld⸗Art. Regt., zum Hannov. Hus. Regt. Nr. 15, — versetzt. 1“ 8 11. Juli. Weber, Ingen. 2. Kl. von der Art. Werkstatt in Spandau, zum Ingen. 1. Kl. ernannt. Königlich Bayerische Armee. DOffiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, ö und Versetzungen. Im activen Heere. 16. Juli. Hiemer, Vice⸗Feldw. der Res., dermalen dienst eistend im 9. Inf. Regt. Wrede, zum Port. Fähnr. in diesem Truppentheil Juli. Frhr. v. Lerchenfeld, Sec. Lt. des 2. Ulan. Regts. König, unter Versetzung in das Verhältniß à la suite dieses Truppen⸗ theils, vom 1. August d. J. ab auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. . 19. Juli. (Mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. J.) Dannhorn, Pr. Lt., bisher à la suite des Ingen. Corps, unter Enthebung vom Commando zur Fortification Ulm, in den etatsmäß. Stand des 1. Pion. Bats., Weber, Pr. Lt. des 1. Pion. Bats., in das Verhältniß à la suite des Ingen. Corps, unter Commandirung ur Fortification Ulm, — versetzt.
u “
21. Juli. Rebay v. Ehrenwiesen, Hauptm. und Comp Chef Sen 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, auf die erste Hauptmanns⸗ stelle im 14. Inf. Regt. 288 Karl Theodor, unter Beförderung zum überzähl. Major, versetzt. Krane, Oberst⸗Lt. und Bats. Com⸗ mandeur im 1. Inf. Regt. König, zum etatsmäß. Stabsoffizier in diesem Regt., Falkner v. Sonnenburg, Major vom 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, zum Bats. Commandeur im 1. Inf. Regt. König, Lentze, Hauptm., bisher à la suite des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern und commandirt zur Dienstleistung dortselbst, zum Comp. Chef im 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, — ernannt. Sondinger, Oberst⸗Lt. und etatsmäßiger Stabsoffizier vom 1. Infanterie⸗Regiment König, unter Stellung à la suite des 17. Infanterie⸗Regiments Orff und unter Beförderung zum Obersten, zur Vertretung des Commandeurs des 17. Inf. Regts. Orff commandirt. Loreck, Hauptm. und Comp. Chef vom 11. Inf. Regt. von der Tann, unter Stellung zur Disp. mit Pension, beim Bezirks⸗ commando Regensburg, Dietl I., Hauptm. z. D. beim Bezirks⸗ commando I München, Baldauf, Hauptm. z. D. beim Bezirks⸗ commando Augsburg, — sämmtlich unter Verleihung des Charakters als Major zu Bezirksoffizieren, e“ Hauptmann im 11. Inf. Regt. von der Tann, zum Comp. Chef in diesem Regt., — ernannt.
Im Beurlaubtenstande. 19. Juli. Frhr. v. Pechmann (I. München), Seidenschwarz (Straubing), Sec. Lts. in der Landw. Inf. 2. Aufgebots, zu Pr. Lts., Rottmann (Kissingen), Vice⸗Wachtm. der Reserve im 2. Train⸗Bat., zum Sec. Lt. der Res., — befördert. 8 1
beeepete vobewilligungen. Im activen Heere. 21. Juli. Gräff, Major à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, persönlicher Adjutant weiland Seiner König⸗ lichen Hoheit des Herzogs Maximilian Emanuel in Bayern, mit Pension zur Disp. gestellt. Den Majors z. D. und Bezirksoffizieren: Schneider beim Bezirkscommando Regensburg, diesem mit der Uniform des 11. Inf. Regts. von der Tann, Grünwald beim Bezirkscommando I. München, Schuster beim Bezirkscommando Augsburg, diesem mit der Uniform des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig und unter Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civil⸗ dienste, — mit 2 der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
Im 1.“ 19. Juli. Von der Reserve: Aschenbrenner, Blumentritt, Pr. Lts. des 1. Inf. Regts. König, Rathgeber, Pr. Lt. des 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, Brunn, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern; von der Landwehr 1. Aufgebots: Schuster (I. München), Rittm. von der Cav., Dostler (I. München), Pr. Lt. von der Feld⸗ Art., diesem mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Kuchenmeister (Aschaffenburg), Sec. Lt. von der Inf.; von der Landw. Inf. 2. Aufgebots: Perron, Ku nkel (Ludwigshafen), Schwarzwälder (Zweibrücken), Pr. Lts., Mackert, Krämer, (I. München), 8 er, Herrmann (Ingolstadt), Sec. Lts., —
Abschied bewilligt.
8 dn Sonitälg⸗Corpe. 20. Juli. Dr. Roßnitz, Unter⸗ arzt des 2. Pion. Bats., zum Assist. Arzt 2. Kl. in diesem Truppen⸗ theil, Dr. Eiermann (Nürnberg), Dr. Frotscher (1. München), Dr. Reismann (Erlangen), Stix (Bamberg), Mandel (Würz⸗ burg), Dr. Jakob (Erlangen), Adam, Dr. Seifert, Dr. Rein⸗ thaler (I. München), Dr. Bode (Würzburg), Geiger Regens⸗ burg), Dr. Franken (Würzburg), Dr. Fridrich (I. München), Dr. Koch (Würzburg), Dr. Bauernfeind, Dr. Fraaz, Weißen⸗ rieder, Seif, Toelle (I. München), Dr. Frank (Erlangen), Bünz (I. München), Brunner, Reinig (Würzburg), Unterärzte der Res., zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res., — befördert.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
19. Juli. Strauß, geprüfter Rechtspraktikant, Seec. Lt. in der Rej. des 9. Inf. Regts. Wrede, zum überzähl. Assessor bei der Intend. II. Armee⸗Corps ernannt. Mayring (Kempten), Ober⸗ Apotheker der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.
20. Juli. Kürschner, Secretär der Intend. II. Armee⸗Corps, unter Verleihung des Titels eines Rechnungs⸗Raths in den erbetenen Ruhestand getreten. Huppmann Kißingen) Königer (Amberg), Unter⸗Apotheker der Res., zu Ober⸗Apothekern der Res. befördert.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten,
wie aus Kiel gemeldet wird, heute Morgen von 8 ½2 Uhr an mit dem Stellvertreter des Chefs des Civilcabinets, Geheimen Regierungs⸗Rath Scheller und empfingen im Anschluß hieran den Staatssecretär des Reichs⸗Marineamts, Vice⸗Admiral Holl⸗ mann zum Vortrage. 8 “
Der General⸗Lieutenant Ebler von der Planitz II., General⸗Inspecteur der und der General⸗ Lieutenant von Spitz, Director des Departements für das Invalidenwesen im Kriegs⸗Ministerium, haben Berlin ver⸗ lassen.
Der General⸗Lieutenant Oberhoffer, Allerhöchst beauf⸗ tragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Landes⸗ aufnahme, hat sich mit längerem Urlaub nach Marienbad begeben. G
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Juni d. J. veröffentlicht, auf welche gestern an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Bayern.
“ 11. “ 88 1¹ 8 e Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent wird, wie die „Allg. Keesnc H am 30. d. M. einen mehrwöchigen Jagdausflug in das Gebirge unternehmen und sich zunächst zu längerem Aufenthalt über Tölz nach der Vorderriß begeben.
Württemberg. G der Groherzog und die
Faden mit Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Genua trafen, wie der „St.⸗A. f. W. berichtet, vorgestern Nachmittag von der Mainau zum Besuch Ihrer Majestäten in Irens Fezean g ein, nahmen an der Königlichen Tafel theil und fuhren gegen Abend wieder nach der Mainau zurück.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Am 6. August gedenkt Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗
Sein
Ihre Königlichen Großherzogin von
Anhalt. 1 — re Hoheit die Herzogin von Sachsen⸗Altenburg ist 818 rg-; Besuch 85 Herzoglichen Hofes in Wörlitz
eingetroffen.
Reuß j. L. Ihre Durchlaucht die Erbprinzessin ist gestern Schleiz von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
8—
“ in 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser traf gestern früh aus Ischl in Wien ein stattete Mittags der Wittwe des Reichs⸗Kriegs⸗Ministers Frei herrn von Bauer einen Condolenzbesuch ab und folgte de Leiche bei deren Ueberführung nach dem Bahnhofe (s. u.). Am Abend kehrte Allerhöchstderselbe nach Ischl zurlsckk. Die feierliche Einsegnung der im Reichs⸗Kriegs Ministerium aufgebahrten Leiche des verstorbenen Reichs Kriegs⸗Ministers Freiherrn von Bauer fand gestern Nach mittag um 4 Uhr statt, worauf die Ueberführung nach dem Nordbahnhof erfolgte. Auf dem Wege dorthin bildete di gesammte Garnison Wiens Spalier. Die Straßen warer von einer dichtgedrängten Menachreneng. eh Hinte dem Sarge schritten, wie „W. T. B.“ berichtet, der Kaise an der Spitze der Erzherzoge, dahinter folgten die Ministe Graf Kälnoky, von Kallay, Graf Taaffe, Dr. Wekerle, di übrigen österreichischen Minister, die Vertreter des diplo matischen Corps und eine große Anzahl von Deputationen Als der Zug die Augartenbrücke erreichte, wurden von dem Militär die Ehrensalven abgegeben. Die Beisetzung erfolgt in der Familiengruft in Lemberg. 1““
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause befragte vorgestern, wie die Londone „Allg. Corresp.“ berichtet, Carl Cadogan die Regierung, nach welchem Princip der Lord⸗Statthalter von Irland Lord Houghton bei der Annahme oder Abweisung von ’ verfahre Jüngst habe er Adressen der Dubliner Handelskammer un des Verbandes der irischen Methodisten, angeblich weil sie politische Anspielungen enthielten, zurückgewiesen; beid Adressen aber häͤtten lediglich auf die Erhaltung der Union Bezug genommen. Anpdererseits habe der Lord⸗Statthalter auf seiner jüngsten Reise durch Süd⸗ und West⸗Irland eine Anzahl von Adressen entgegengenommen, i denen die Bezugnahme auf die Homerule Regel gewesen sei; einem Falle sei sogar auf ausdrücklichen Beschluß des Stadt raths von Cork jeder Ausdruck der Loyalität aus der Adress ausgemerzt worden. Dieses Verhalten des Vice⸗Königs, de directen Vertreters der Herrscherin, sei für alle davo Betroffenen beschämend. Earl Spencer entschuldigte der Lord⸗Statthalter damit, daß die Ablehnung von Adressen gewöhnlich nach Einsicht in dieselben erfolge, während die an genommenen Adressen fast sämmtlich ihm auf Eisenbahnstatione: zugeworfen worden seien, wo keine Prüfung ihres Inhalts möglich sei. Me von Salisbury in scharfen Worten die Handlungsweise de Lord⸗Statthalters. Schließlich gab der Staatssecretär fü Indien Lord Kimberley zu, daß Lord Houghton, wenn auch nicht aus Parteirücksichten, inconsequent gehandelt habe
Im Unterhause erklärte gestern der Parlamentssecretär des Auswärtigen Sir Edward Grey, die Regierung hab von Frankreich die mündliche Anzeige von dessen Absicht, di siamesische Küste zu blockiren, erhalten; die englisch Regierung beabsichtige nach wie vor die britischen Unterthanen in Bangkok und deren Eigenthum zu schützen. Weitere Mi theilungen zu machen, sei augenblicklich unthunlich.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, würde de britische Botschafter in Paris Lord Dufferin in de Blockade⸗Angelegenheit heute eine neue Unterredung mit dem französischen Minister des Auswärtigen Develle
haben. Frankreich. . Die Antwort Siams auf das französische Ulti matum lautet nach der „Köln. Ztg.“ folgendermaßen: Herr Minister! In Beantwortung der Mittheilung, die Sie mir am Donnerstag, den 20. d. M., 6 ¾ Uhr Abends, überreicht haben, beauftragt mich Seine Malefi der König, mein erhabener Souverän, Ihnen folgende Erklärungen abzugeben: . 1) Egen⸗ Majestät bedauert, daß ihm niemals bestimmte Erklä⸗
Rechte des Kaiserreichs Anam und des Königreichs Kambodscha auf See Ufer des Mekong und die Inseln“ zu verstehen ist. Seine Majestät war immer geneigt, jedes Gebiet aufzugeben, für das man diese Rechte bewiesen hätte, und schlug bereits vor fünf Monaten vor, alle Streitpunkte einem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. Heute fügt er sich jedoch sowohl dem Druck der Verhältnisse, als in der Absicht, den Frieden für sein Volk und die Sicherheit der zahl⸗ reichen in diesem Lande bestehenden Handelsinteressen wiederherzu⸗ stellen. Er stimmt zu, daß bei der Berichtigung der Grenzen zwischen Siam und Kambodscha das ganze Gebie: auf dem linken Mekongufer, das südlich einer vom nördlichsten siamesischen, kürzlich von den fran⸗ zösisch⸗anamitischen Truppen besetzten Militärposten bis zu einem Punkte auf der nämlichen geogfahhischen Breite, nämlich dem 18. Grad nördlicher Breite, am linken Mekongufer gezogenen Linie gelegen ist, als Eigenthum Anams oder Kambodschas betrachtet wird, daß unter⸗ halb dieses Punktes der Fluß die Grenzlinie für die benachbarten Staaten bis zu seinem Eintritt in Kambodscha bildet, und daß die Be⸗ nutzung der Fnlesn. r soie Bedürfnisse der Schiffahrt den drei Grenz⸗
n gemeinsam sein soll. 1 8 Hie sulam schan Megttächasen dieser oben erwähnten Gebiete werden binnen einem Monat geräumt„, 8—
3) Seine I beklagt aufrichtig die infolge der Zwischenfälle von Theng⸗Nieng⸗Kham und Kham⸗Mon (Keng⸗Chak) auf beiden Seiten geschädigten Personen sowie den bedauernswerthen Zusammen stoß, der bei der Einfahrt in den Menam stattgefunden hat. Der Bang⸗Bien wird in Freiheit gesetzt werden und, wenn es e ist, werden andere Genugthuungen gegeben werden, wenn ihre Ge⸗ währung als berechtigt erwiesen und mit der Unabhängigkeit der siamesischen Regierung, die achten zu wollen die französische Regierung erklärt hat, vereinbar ist.
4) Die der persönlichen, de en oder Gesetzen zuwiderlaufenden Angriffe auf Fehge ge 5 schuldig erkannten Personen werden darnach bestraft werden, 8 wenn eine Geldentschädigung thunlich ist, so sollen die Familien de olche erhalten. 1 Opfes soghe, vheten,. Correspondenz ist zwischen uns ausgetauscht worden in Bezug auf gewisse Rückforderungen französischer Un Fe thanen für Unbill, welche ihnen an eblich durch die Schuld samesischen Beamten zugefügt wurde. Ich habe im Namen der lamesischen Regierung die Schuld der siamesischen Beamten bereits S Der König aber, geleitet durch die schon erwähnten Rücksichten, geruhte, von der Principienfrage abzustehen und die Summe 6 1d zwei Millionen Francs für die 1, welche in den oben e
den nationalen oder internationalen Unterthanen
herzogin sich nach Helgoland zu begeben.
wähnten Fällen Schaden erlitten haben. Die siamesische Regierung
rungen darüber gemacht worden sind, was unter dem Ausdruck „die
Im Verlauf der Debatte tadelte der Marquis
2
heute Abend in den siamesischen Gewässern
“ schaffung Fußtruppen
Prrfgfschübe 150000 Kronen und 11.
nördlicher beiden Ufer des Flusses bis zu dem
bringt, ohne daraus eine Bedingung machen zu wollen, einer gemischten Commission in Vorschlag, welche sowohl die Höhe des Privatschadens als auch die genaue Ziffer der Entschädigung in Geld zu bestimmen haben wird, von der im § 4 (des fransssischen Ultimatums) die Rede ist.
6) Die sofortige Hinterlegung einer Summe von drei Millionen Francs in Piastern, um die oben erwähnte Genugthuung in Geld und die Entschädigungen sicherzustellen, wird zu gleicher Zeit mit dem Aus⸗ tausch der Noten zwischen unseren Regierungen vor sich gehen. Da aber Seine Majestät Grund hat, anzunehmen, daß die drei Millionen “ die als Genugthuung und Entschädigungen zu bezahlende
umme überschreiten, die man nach einer ernsthaften Prüfung als
Schuld anerkennen wird, so rechnet er auf den Rechtlichkeitssinn der französischen Regierung, daß sie das, was nach der Regelung aller Fälle von der hinterlegten Summe übrig bleibt, zurückerstatte. Die siamesische Regierung Ha⸗ die Zuversicht, daß sie, indem sie den Forde⸗ rungen der französischen Regierung, wie aus den vorstehenden Er⸗ klärungen hervorgeht, nachgiebt, einen Beweis ihres aufrichtigen Wunsches gegeben hat, mit der französischen Republik auf gutem Fuß u leben und in vollständiger und endgültiger Weise alle zwischen den eiden Regierungen schwebenden Fragen zu ordnen.
Nach einer Meldung des „Temps“ ist Admiral Humann gestern Morgen mit den Kriegsschiffen „Triomphante“, „Vipère“ und „Alouette“ sowie einigen Torpedobooten von Saigon nach Siam in See gegangen. Die Notificirung der Blockade wird wahrscheinlich heute erfolgen. Wie andere
Blätter des weiteren melden, wird Admiral Humann, der eintrifft, wahr⸗ scheinlich die Insel Kohsitschang besetzen. Nach einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ von . Abend haben der französische Gesandte Pavie und die drei französischen Kanonenboote den Hafen von Bangkok verlassen. Bei dem Passiren der Forts wurden zwischen diesen und den Schiffen Salutschüsse gewechselt.
Der „Matin“ erklärt es für wahrscheinlich, daß die Blockade von Siam durch eine militärische Action ver⸗ vollständigt werden würde, die bestimmt sei, die Besetzung der in dem Ultimatum geforderten Territorien zu bewirken.
Der siamesische Gesandte in Paris Prinz Vadhana soll sich, wie „W. T. B.“ meldet, zur Abreise rüsten und sich voraussichtlich nach London begeben. 1
Velgien.
In der gestrigen Sitzung der „Magd. Ztg.“ zufolge die Regierung eine Vorlage über die Reform des Senats ein, wonach 57 Senatoren aus den Höchstbesteuerten, 19 aus der Mitte der Provinzial⸗Landtage gewählt werden sollen.
Von unterrichteter Seite wird dem „W. T. B.“ zufolge die Meldung französischer Blätter, daß Belgien seine Theil⸗ nahme an der lateinischen Münzceonventionzu kündigen beabsichtige, für 86o erklärt.
8 88
Kammer brachte der
Das Heereserforderniß für das Finanzjahr 1893/94
ist durch ein provisorisches Gesetz vom 1. April d. J. wie folgt festgesetzt, Es wurden bewilligt für das ordinäre Budget des Kriegs⸗Ministeriums 10 583 995 Kronen 56 Oere, dazu extra⸗
oordinär 992 100 Kronen. Letztere Summe setzt sich aus nach⸗
stehenden Beträgen zusammen: 1) für die Vervollständigung des Kriegsmaterials 76 800 Kronen, darunter 10 000 Kronen für
Sanitätsmaterial, 2) für Militärbauten 50 000 Kronen, 3) für
elektrisches Beleuchtungsmaterial 50 000 Kronen, 4) für An⸗ rauchschwachen Pulvers für leichtere Geschütze 100 000 Kronen, 5) für die Umänderung elfzölliger Vorder⸗ ladekanonen in Küstenhaubitzen 50 000 Kronen, 6) für Beschaffung tragbarer Panzerschilde für Schützen der 25 000 Kronen, 7) für Kochgeschirre ec. zweite Rate 62000 Kronen, 8) für verschiedenes Inventar 12300 Kronen, 9) für Positionsgeschütz nebst Munition 300 000 Kronen, 10) für die Errichtung einer Batterie leichter ( 1 — für Beschaffung von Schnellfeuergeschützen für die Kopenhagener Seebefestigung 116000 Kronen.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tientsin von gestern, die chinesische Regierung erhebe keinen Ein⸗ spruch gegen die Forderung Frankreichs bezüglich des Gebietes am linken Ufer des Mekong bis zum 23. Grade Breite; sie halte jedoch aufrecht, daß die 1 Punkte, der unter⸗ halb dieses Parallelkreises liegt, China gehörten und daher von den Siamesen nicht abgetreten werden könnten. Die den Franzosen feindlichen Mandarinen suchten die Regierung zu bewegen, in den Conflict einzugreiseen.
Parlamentarische Nachrichten.
Im 3. hessischen Wahlkreise (Alsfeld⸗Lauterbach) erhielten der „Darmst. Ztg.“ zufolge bei der am 22. d. M. vorgenommenen Reichstags⸗Nachwahl Backhaus (nl.) 3221, Bindewald (Antisem.) 3256 und Wilbrandt (freis. Vereinig.) 1415 Stimmen. Es findet somit Stichwahl zwischen Backhaus und Bindewald statt.
Das Zurückbehaltungsrecht des Vermiethers an den eingebrachten Sachen des Miethers erstreeckt sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 1. Mai 1893, in Baden nicht auf diejenigen Sachen, welche nach § 715 der Civilprozeßord⸗ nung der Zwangsvollstreckung nicht unterworfen sind. Der Miether, welcher in Baden vor Erfüllung seiner Miethsverpflichtungen metn⸗ der Zwangsvollstreckung nicht unterworfenen Sachen aus der Woh⸗ nung gegen den Willen des Vermiethers entfernt, macht sich demnach b nicht strafbar.
Statistik und Volkswirthschaft.
E“ Zur Arbeiterbewegung. “ Aus dem Saarrevier wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: Wie zu erwarten war, ist der bergmännische Rechtsschutzverein in Liquidation genöthigt, zur Deckung der Schulden das Saal⸗ gebäude in Bildstock zu verkau
Ueber seine künftige Bestimmung verlautet nichts Zuverlässiges.
die Ernennung
In Dortmund sollte, am Sonntag eine von den „Vertrauensmännern“ einberufene öffent⸗ liche Bergarb eiter⸗Versammlung stattfinden, zu der sämmt⸗ liche Knappschafts⸗Aeltesten eingeladen waren. Zu dieser Versammlung waren nicht nur nicht die Knappschafts⸗Aeltesten erschienen, sondern auch die Bergarbeiter hatten es nicht für nöthig erachtet, die Ver⸗ sammlung zu besuchen, weshalb sie aus Mangel an Theilnehmern ausfallen mußte.
Wie der „Modb. Ztg.“ mitgetheilt wird, ist das Suden⸗ burger Brauhaus von Dummer u. Döring nicht aus dem Vexgende der Magdeburger Brauereien ausgetreten. (Vgl. Nr. 174
In München fand am Sonnabend eine öffentliche Holz⸗ arbeiterversammlung statt mit der Tagesordnung: „Stellung⸗ nahme der Münchener Holzarbeiter zu dem neu gegründeten deutschen Holzarbeiterverband“. Es wurde, wie die „Mäünch. N. N.“ mit⸗ theilen, beschlossen, eine Filiale München des Verbandes zu gründen. — Eine gut besuchte öffentliche Bauhandwerker⸗ versammlung fand am Sonntag in München statt, in der über die Antwort der Bau⸗ und Zimmermeister auf die Forderungen der Zimmerleute berichtet wurde. Hiernach sind die Meister gegen den geforderten Minimallohn von 43 ₰ per Stunde, wollen aber einen Durchschnittslohn von 45 ₰ zahlen. Mit der gänzlichen Be⸗ seitigung der Sonn⸗ (Feiertags⸗) und Ueberstundenarbeit sind die Meister einverstanden, in wirklich nothwendigen Fällen wollen sie aber nicht die geforderten 100 %, sondern nur 50 % Zuschlag zahlen. Wegen der geforderten gänzlichen Beseitigung der Accord⸗ arbeit sprachen sich die Meister dahin aus, 598 ier die Arbeiter selbst Abhilfe zu schaffen hätten; den verlangten rbeitsschluß Sonn⸗ abend Abends 5 Uhr bewilligten die Meister. Nach langen Reden kam sodann eine Entschließung zur Annahme, nach welcher eine sieben⸗ Slieosfe Commission die im Laufe der Debatte zum Ausdruck ge⸗ ommenen Wünsche redactionell zu regeln hat. Außerdem hat diese Commission die einleitenden Schritte zur Bildung eines Münchener Gewerkschaftscartells zu thun.
1XX“ 85
Kunst und Wissenschaft.
In dem Wettbewerb um eine Kirche für die evan⸗ gelische Gemeinde in Prüm, Regierungsbezirk Trier, der unter den Mitgliedern des Berliner Architektenvereins ausgeschrieben und zu welchem sechs Entwürfe eingegangen waren, sind, wie wir dem „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ entnehmen, von dem Beurtheilungs⸗Ausschuß des Vereins dem Entwurf des Königlichen Regierungs⸗Baumeisters K. Wilde in Berlin der I. Preis, der Arbeit des Königlichen Re⸗ gierungs⸗Baumeisters Müßiabrodt in Berlin der II. Preis, und dem Entwurf des Architekten O. Hoffmann in Friedenau ein Vereins⸗ andenken zuerkannt worden.
— Der „Köln. Ztg.“ wird aus Beirut vom 12. d. M. ge⸗ schrieben: Der preußische Regierungs⸗Assessor Dr. Freiherr Max von Oppenheim, der einen größeren Urlaub zu Forschungen in arabischen Ländern erhalten und sich bereits seit längerer Zeit zu diesem Zweck in Nord⸗Afrika aufgehalten hat, ist Ende Juni allein mit einer kleinen Karawane, geführt von einem zum Beduinenstamme der Anesie gehörenden Scheich, nach dem Hauran aufgebrochen, um von dort durch die Wüste über Es⸗Safa auf noch unbekannten Wegen nach Tadmor (Palmyra), sodann nordwärts nach Meskene am Euphrat und weiter durch Mesopotanien über Urfa nach Diarbekir zu gelangen. Von dort ist die Weiterreise über Mardin, das Gebiet der Géiden (Teufelsanbeter) und Mosul nach Bagdad geplant.
— Auf dem im Kreise Pr. Stargard gelegenen Gut Suzemin wurden, wie die „Danziger Allg. Ztg.“ meldet, in voriger Woche neun Steinkistengräber blsfgelegt welche einen sehr reichen Inhalt an verschiedenen Urnen nebst Beigaben an Bronze⸗, Glas⸗ und Bernsteingegenständen aufwiesen. Die Gräber waren meist aus großen rothen Quarzitplatten fest zusammengefügt und von außen noch durch eine aus Kopfsteinen hergestellte Packung verstärkt. Eins derselben war ganz leer, abgesehen von dem nachträglich eingedrungenen Sand, und ein anderes, besonders geräumiges enthielt nur eine einzige, allerdings in hervorragender Weise verzierte Urne nebst einem kleinen Henkeltöpfchen; die übrigen Gräber hingegen umschlossen je drei bis sieben Urnen. Bemerkenswerth ist, daß an einer Steinkiste sich außen noch eine mit Knochenasche gefüllte Urne befand, was auf nachträgliche Beisetzung chließen läßt. Sämmtliche Funde wurden von dem Besitzer, Herrn Landschafts⸗Director Albrecht in Suzemin, dem Provinzial⸗Museum in Danzig überwiesen.
— Die Münchener Jahresausstellung 1893 im König⸗ lichen Glaspalaft daselbst wird in den nächsten Tagen eine interessante und werthvolle Bereicherung erfahren: etwa sechzehn Bilder von Meissonnier werden demnächst in München eintreffen und dem Publikum sofort zugänglich gemacht werden. Die vor kurzem ein⸗ getroffenen Werke von Arnold Boeklin sind jetzt aufgestellt, und die Collectivausstellung Boeklin's hat damit eine außerordentliche R ich⸗ haltigkeit erlangt. 1 8 ““
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Türkei.
Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsrathes in Konstantinopel unterliegen die aus Europa mittels der Eisenbahn ankommenden Reisenden in Mustapha Pascha, Herkünfte aus Odessa in Kavak einer ärztlichen Untersuchung.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 9. bis 15. Juli kein günstiger und die Sterblichkeit eine erheblich gesteigerte (von je 1000 Einwohnern starben 27,0 pro Mille gegen 24,1 der Vorwoche). Insbesondere kamen infolge der anhaltend heißen Temperatur der Luft acute Darmkrankheiten in überaus großer Zahl zum Vorschein und endeten in 245 Fällen (gegen 142 der Vor⸗ mit dem Tode. Besonders war im Stralauer Viertel, in der Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding die Zahl der Todes⸗ fälle an diesen Krankheitsformen (meist kleine Kinder im Alter unter zwei Jahren) eine große, während sie in der Dorotheenstadt, Fried⸗ richstadt und Tempelhofer Vorstadt nur wenige Opfer forderten. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblich⸗ keit war eine bedeutend größere als in der Vorwoche. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 132 Säuglinge. Acute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane haben etwas abgenommen, obwohl die Zahl der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle noch immer eine größere blieb. Erkrankungen an Grippe kamen wenig zur Beobachtung; aus der der Berichtswoche vorhergegangenen oche wurden jedoch noch 4 Todesfälle gemeldet. — Das Vorkommen der Infectionskrankheiten blieb meist ein ähnliches wie in der Vorwoche. Erkrankungen an Masern wurden aus der Friedrichstadt, der Schöneberger, Oranienburger und Rosenthaler Vorstadt, sowie aus dem Stralauer Viertel und aus dem Wedding am zahlreichsten gemeldet, während Erkrankungen an Scharlach in der Oranienburger Vor⸗ stadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel und aus Moabit am häufigsten zur Anzeige kamen. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten; 1 Erkrankung an Flecktyphus gelangte zur Meldung. An Kindbettfieber wurden 4 Erkrankungen bekannt. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut waren nicht selten. Auch Er⸗ krankungen an Keuchhusten, die in 11 Fällen tödtlich endeten, waren häufig. Erheblich seltener als in den Vorwochen kamen da egen rheumatische Beschwerden der Muskeln zum Vorschein, während acute Gelenkrheumatismen keine wesentliche Veränderung aufweisen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 10 494, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet,
In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4000, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen. 1
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Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 25. Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Verstei erung: Anton⸗ straße 17, dem Kaufmann Ernst von Kracht ge örig; Nutzungs⸗ werth 6800 ℳ, Mindestgebot 1000 ℳ; für das Meistgebot von 92 000 ℳ wurde der Kaufmann Jacob Eisner, Alexanderstr. 14, Ersteher. Schulstr. 64, dem Kaufmann de le Roi gehörig; Fläche 5,44 a, Mindestgebot 82 275,50 ℳ; für das Meistgebot von 82 276,00 ℳ wurde der Kaufmann Gustav Voigt und die Kraemer'schen Erben Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: Grundbuch von Schöne⸗ berg Band 29 Bl. Nr. 1156, dem Malermeister Franz Augustin zu Berlin gehörig, zu Schöneberg, Golzstr. 35, belegen, Fläche 11,04 a; Nutzungswerth 10 800 ℳ; Mindestgebot 2823 ℳ; für das Meist⸗ gebot von 270 000 ℳ wurde der -Kaufmann Paul Lindenau zu Berlin, Potsdamerstr. 119, Ersteher. — Grundbuch von Schöne berg Band 34 Bl. Nr. 1300, auf den Namen des Schlossermeisters Aug. Pröschel eingetragen, zu Schöneberg, Stubenrauchstraße, be⸗ legen; Fläche 6,61 a; Mindestgebot 223 886 ℳ; wegen zu hohen Mindestgebots wurden Gebote nicht abgegeben.
— Der Minister für Handel und Gewerbe hat dem Aeltesten⸗Collegium der Kaufmannschaft von Berlin eine vom 24. d. M. datirte Benachrichtigung zugehen lassen, daß nach einer Ieä russischen Regierung der russische Maximal tarif am 1. August Deutschland gegenüber in Kraft treten wird.
— Der Aufsichtsrath der Berliner Viehcommissions und Wechsel⸗Bank, die von den Schlächtermeistern Berlins als Aetiengesellschaft ins Leben gerufen wurde, theilt purch Rundschreiben mit, daß das Institut nach handelsgerichtlicher Eintragung nunmehr seine Thätigkeit beginne. Der Zweck des Unternehmens besteht darin, den commissionsweisen Verkauf von Vieh auf dem Berliner Viehhofe zu übernehmen, sowie auch alle bankgeschäftlichen Transactionen zu
81 ie „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Besserung in der Conjunctur des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes läßt noch immer auf sich warten; mit Ausnahme sehr weniger Artikel ist die Tendenz weichend geblieben. Für Eisenerze blieb die Stimmung un⸗ verändert. Siegerländer Spathe sind im Preife gedrückt, doch dürften die Gruben wohl an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, was die Se 1 angekommen sein.
rze finden gleichfalls noch beschränkten Absatz. Die Nach⸗ gage in spanischen Erzen ist nicht so lebhaft, wie in der Vorwoche, doch haben sich die Preise behauptet und vertheuern sich noch durch die gestiegenen Wasserfrachten. Auf dem Roheisen markt ist noch die frühere Stille vorherrschend. Die Abschlüsse für das laufende Quartal sind meist schon erledigt und die für das vierte noch nicht am Markte. Da die Erzeugung auf ein Minimum be⸗ schränkt ist, so ist die Zunahme der Vorräthe noch nicht bedenklich Verhältnißmäßig am besten ist noch der Absatz von Thomaseisen. — Für Walzeisen ist die Lage fast unverändert; da eine Besserung der Preise in nächster Zeit kaum zu erwarten ist, so decken die Stabeisen⸗ walzwerke nur den allernöthigsten Bedarf und die Werke halten nur durch frühere Aufträge ihren Betrieb noch einigermaßen aufrecht. An den Preisen wird jetzt energischer als früher festgehalten. Vereinzelt ist das Ausland etwas mehr auf dem deutschen Markte erschienen. Träger sind un⸗ verändert bei gedrückten ““ Auch im Bandeisengewerbe haben die Preise, dem allgemeinen Druck folgend, weiter nachgeben müssen, doch sind zu den ermäßigten Preisen zahlreiche Abschlüsse ge⸗- bucht worden. Die Grobblechwalzwerke sind zum theil in recht erfreulicher Weise beschäftigt, doch sind die an sich schon niedrigen Preise dem Druck der Abnehmer gegenüber kaum durchzusetzen. Besser ist dies für Feinbleche gelungen. In den Rheinlanden ist die Nach⸗ frage für diesen Artikel gut und die Bestellungen laufen so zahl⸗ reich ein, daß die Preise, wenn auch nur um ein Gerin ees, auf⸗
ebessert werden konnten; lohnend sind sie noch immer nicht. N-
alzdraht, gezogenen Drähten und Drahtstiften hat sich kaum etwas geändert; die Nachfrage für die Ausfuhr hat sich stellen⸗ weise gehoben, doch sind die Preise noch ungemein gedrückt. Die
Maschinenfabriken und Eisengießereien sind ungleich be⸗ schäftigt; nur für einige Specialitäten ist noch ein annähernd befriedi⸗
endes Arbeitsfeld offen, doch sind die Preise allgemein stark gedrückt.
ie Aussichten für die Röhrengießereien sind im ganzen besser geworden. Eine Aenderung in der Lage der Ba hnwagenanstalten ist nicht eingetreten; einige neue Aufträge stehen indessen bevor.
— Aus dem Geschäftsbericht der Eisenwerk⸗Gesellschaft Maximilians⸗Hütte, München für 1892,93 wird der „Frkf. Z.“ mitgetheilt, daß die Bergwerke 837 822 hl (1891/92 816 829 hl) Spat⸗ und Brauneisenstein förderten. In den Hochöfen wurden 74 532 t (1891/92 78 175 t) Roheisen erblasen, an Walzwerk⸗ fabrikaten wurden 54 257 t (1891/92 51 443 t) producirt, und die Gießerei lieferte 1802 t (1891/92 1066 t) Guß⸗ waaren. Für Eisenbahnfrachten wurden 2,16 Mill. Mark (1891/92 2,05 Mill. Mark) und für Arbeitslöhne 1,83 Mill. Mark (1891/92 1,82 Mill. Mark) verausgabt. Für Neubauten wurden 637 125 ℳ (1891/92 1 433 004 ℳ) aufgewandt, welche direct aus dem Gewinn gedeckt werden. Nach Abzug der Generalkosten u. s. w. ergiebt sich ein Reingewinn von 1 569 832 ℳ gegen 1 603 827 ℳ im Vorjahre. Nach Ergänzung des Unfall⸗Contos und des Dispositions⸗ fonds, sowie nach Erhöhung des Reservefonds für Erneuerungen sollen die Actionäre eine Dividende von 380 ℳ gleich 22,16 % 18. 22,33 %) erhalten, wonach 38 131 ℳ für neue Rechnung
eiben.
— Die Zuckerfabrik Döbeln periode 620 420 Ctr. Rüben
Luxemburg⸗Lothringer
döb⸗ hat in der letzten Betriebs⸗ mit einer Durchschnittspolarisation von 13,60 % verarbeitet. Für die daraus erzeugten Zucker ꝛc. wurden 1 119 504 ℳ erlöst. Diesen Einnahmen stehen folgende Ausgaben gegenüber: 746 139 ℳ für Rüben (= 1,20,26 ℳ für den Centner) und 243 925 ℳ für Betriebsunkosten, zusammen 990 065 ℳ, sodaß ein Gewinn von 129 439 ℳ verbleibt. — In Süd⸗Afrika erregen, wie wir einem Bericht im „Glückauf“ entnehmen, die dortigen Kohlengruben in hohem Maße die Aufmerksamkeit. Die Förderung in Transvaal ist sowohl in den Bocksburg⸗ als auch den Vereeniging⸗Feldern im Zunehmen begriffen, und neue Ablagerungen sollen westlich von Johannesburg und auch in der Nähe von ö entdeckt sein. Die Nachfrage nach Kohle für Schiffs⸗ eizung ist so stark, daß die Anzahl der Eisenbahnwagen für den Ver⸗ sand nicht genügt und Hunderte von Tonnen auf den Lagerplätzen gestürzt werden müssen. Die Transvaalkohle wird jetzt vielfach auf den Kapcolonie⸗Eisenbahnen gebraucht. Die Kohle des Cyphergat⸗ Kohlengebiets ist von ausgezeichneter Beschaffenheit und die Debeers⸗Company bezieht monatlich 2000 t dieser Kohle. Zur Erschließung des Sterkstrom ⸗Kohlenbezirks, der nahe der Grenze von Natal gelegen ist, wird jetzt eine Eisen⸗ bahn gebaut. Auch im Oranze Freistact, und in geringerem Maße in Zululand, sind kürzlich Kohlenflöze erschürft worden. Der Preis der Natalkohle beträgt in Durban gegenwärtig 19 sh. die Tonne. Der Versuch, die Schiffskohle im Transvaal zu vercoken, hat bis jetzt nur zu schlechten Ergebnissen geführt, jedoch wird wahrscheinlich der hohe Schutzzoll auf eingeführten Cokes noch vor Ablauf des Jahres
aufgehoben werden.
Bremen, 25. Juli. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Hüre 8 8, Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,70 Br. — Baum⸗ wolle. Stetig. Upland middling, koco 42 ½ ₰. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Juli 42 ₰, pr. August 42 ₰, pr. September 42 ¼ ₰, pr. Oktober
42 ¾ ₰, pr. November 42 ¾ ₰, pr. Dezember 43 ₰. — Schmalz.
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