Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, ist gestern Nachmittag in Schwerin eingetroffen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog war zum Empfange auf dem Bahnhof an⸗ wesend und begrüßte den Prinzen sehr herzlich. Zu der heute stattfindenden Besichtigung des Großherzogli schen Grenadier⸗Regiments Nr. 89 durch den Prinzen Albrecht ist, wie „W. T. B.“ meldet, auch der commandirende General des IX. Armee⸗Corps Graf von Waldersee in Schwerin eingetroffen. 1 Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Das gestern über das Befinden Sein Hoheit des Herzogs ausgegebene Bulletin lautet: Lege Hoheit befinden sich andauernd im Zustand von Schlaf und Benommenheit. Die Schwierigkeit der Ernährung hat zuge⸗
nommen, auch die Athmung ist erschwert. 8 Gerhard. Florschütz. Schwerdt.
Elsaß⸗Lothringen.
Die Bestimmungen über die in diesem Jahre in Elsaß⸗ Lothringen stattfindenden großen Manöver der Truppen des VIII. (ezeinischen), XVI. (lothringischen), XV. (elsässischen) und XIV. (badischen) Armee⸗Corps sind nach neueren Mit⸗ theilungen endgültig wie folgt getrofften: Am 2. September ist große Parade des VIII. Armee⸗Corps und der Cavallerie⸗ Division A bei Trier, am 4. große Parade des XVI. Armee⸗Corps und der Cavallerie⸗Division B bei Metz, am 4. und 5. Kriegsmärsche des VIII. Armee⸗Corps und der Cavallerie⸗Division A von Trier aus in südlicher Richtung zu beiden Seiten der Saar, am 5. Corpsmanöver des XVI. Armee⸗ Corps bei Metz und Kriegsmarsch der Cavallerie⸗Division B von Metz aus in nordöstlicher Richtung, vom 6. bis 8. Manöver des VIII. und XVI. Corps gegeneinander in den Kreisen Metz, Bolchen und Diedenhofen, an welchem vom 7. ab auch die 5. Königlich bayerische Division theil nimmt. Am 9. ist große Parade des XV. Corps bei Straßburg, am 11. große Parade des XIV. Corps bei Karlsruhe und Marsch des XIV. Corps nach dem Elsaß, vom 12. bis 14. Manöver des XIV. gegen das XV. Corps. Die letzteren Manöver finden in dem Gelände zwischen dem Rhein, der Lauter und der Linie Weißenburg⸗Drachenbronn⸗Ober⸗ kutzenhausen⸗Sufflenheim⸗Fort Louis statt. Das XIV. Corps wird sich durch einen Kriegsmarsch nach dem Manövergelände begeben, welcher das Gebiet zwischen Straßburg und dem vorbezeichneten Geländeabschnitt durchschneidet.
Frankreich.
Gegenüber den beunruhigenden Nachrichten, die einige Blätter über den Gesundheitszustand des Präsidenten Carnot verbreiten, ist der „Temps“ zu der Erklärung ermächtigt, daß Präsident Carnot jetzt vollständig wieder⸗ hergestellt sei. 1
sach demselben Blatte hätte die Untersuchung über die Vorgänge in Aigues⸗Mortes unwiderleglich ergeben, daß die Franzosen zuerst von den Italienern angegriffen worden eien. Von den gestern vorgenommenen legislativen Wahlen waren, wie „W. T. B.“ meldet, bis heute früh 455 Ergebnisse bekannt. Gewählt waren 267 Republikaner, 12 Ralliirte und 37 Conservative. Außerdem haben 139 Stichwahlen statt⸗ zufinden. In Paris wurden folgende Resultate fest⸗ gestellt: 1. Wahlkreis Goblet 4720, Yves Guyot 2158, Muzet 2308, Stichwahl; 2. Wahlreis Mesureur (radical) wiedergewählt; 3. Wahlkreis Chautemps in Stichwahl; 4. Wahlkreis Barodet gewählt; 5. Ahäpltreie Stichwahl; 6. Wahlkreis Deville (Ralliirter) gewählt; 7. Wahlkreis Andrieux 3256, Lerolle (conservativ) 4488 und Frebault 4598 St., Stichwahl; 8. Wahlkreis General Lewal (Re⸗ publikaner) 891, Marius Martin (conservativ) 779 und Binder (conservativ) 1377 St., Stichwahl; 9. Wahlkreis Georges Berry (conservativ) 2308, Emile Ferry (Republikaner) 1701 und Klotz (radicah) 1382 St., Stichwahl; 11. Wahlkreis Lockroy gewählt; 12. Wahlkreis Millerand se ec wieder⸗
ewählt; 13. und 16. Wahlkreis Stichwahl. Die übrigen Pariser Wahlkreise stehen noch aus. Aus der Provinz werden folgende Resultate gemeldet: Rouvier in Grasse mit 3500 Stimmen Majorität wiedergewählt. Ferroul, (Socialist) in Narbonne unterlegen. Raynal in Bordeaux wiedergewählt. Le Gavrian (ralliirter Republikaner) in Lille wiedergewählt. Lafargue (Socialist) in Lille in Stichwahl, Destourmel (conservativ) in Peronne unterlegen. Deloncle in Castellane mit Einstimmigkeit wiedergewählt. Burdeau in Lyon gewählt. Siegfried in Le Havre gewählt, Roux in Marseille wieder⸗ gewählt, in vier anderen Wahlkreisen Lyons Stichwahl; Drumont in Amiens unterlegen. In Draguignan erhielten Clémenceau 6511, Vincent (Socialist) 2117, Jourdan 4641. und Maurel 1002 Stimmen, Stichwahl. Ferner wurden wieder⸗ ewählt: Dupuy, Develle, Terrier, Poincarré, Bourgeois, Ribot, Meline, Cavaignac, Flourens, d'Hulst, de Montebello, Pelletan,
S Reinach, Jules Roche, Dr. Lannelongue und Mackau
(conservativ), Piou und de Myre de Villers. Nicht wieder⸗ ewählt wurden: Graf Armand, Delahaye, Dugué de la auconnerie, Drumont und Robert Mitchell. Unter den Ge⸗
wählten befindet sich auch Wilson, der Schwiegersohn des ver⸗
storbenen Präsidenten Grévy. Cassagnac kommt in Stichwahl.
Italien.
Aus Marseille meldet die „Agenzia Stefani“, die italieni⸗ chen Arbeiter, die bei den Vorfällen in Aigues⸗Mortes mit dem Leben davongekommen seien, hätten einstimmig auf dem italienischen Konsulat die Erklärung abgegeben, daß sie von den französischen Arbeitern ohne die geringste Provocation ihrerseits angegriffen worden seien; die Arbeiter hätten über Einzelheiten berichtet, die noch viel ernster seien, als die bereits bekannt gewordenen. Die grausame Verfolgung der Italiener habe “ und Donnerstag angedauert. Die Hospitäler
in Marseille hätten sich acht Stunden hindurch geweigert, die von Aigues⸗Mortes dorthin gebrachten verwundeten Italiener aufzunehmen und für diese zu sorgen; sie hätten dies erst auf ausdrücklichen Befehl des Präfecten gethan.
Der „Diritto“, die „Opinione“, die „Tribuna“, der „Popolo Romano“, die „Italie“, die „Riforma“ und der Fanfulla“ heben einstimmig die Schwere der Vorfälle sowie die Haltung der Krankenhäuser in Marseille und die Schwäche der Behörden hervor. Auch der „Osservatore Romano“ beklagt auf das lebhafteste die furchtbaren Ereignisse in Aigues⸗Mortes. Die gesammte
Presse fordert die Regierung auf, ihre Pflicht im vollsten Um⸗ fange zu thun, ohne Schwäche zu zeigen. In Rom waren zahlreiche mit Flor umhüllte Fahnen als Zeichen der Trauer über diese Vorgaänge ausgehängt.
Nach den aus Rom eingetroffenene graphischen Meldungen ist es daselbst zu Demonstrationen gegen Frankreich ge⸗ kommen. Als am Sonnabend Abend das übliche Concert auf der Piazza Colonna begann, verlangte eine Anzahl von Personen, nachdem einige Fahnen herbeigeschafft waren, daß die Königshymne und andere patriotische Lieder gespielt werden sollten. Unter lebhaftem Beifall wurde diesem Ver⸗ langen Folge geleistet. Darauf zogen die Demonstranten unter erregten Rufen vor die französische Botschaft beim Quirinal. Als der Fug auf der Piazza Farnese nahe dem Quirinal ankam, warf man Steine gegen das Botschaftspalais, wodurch Fensterscheiben zerbrochen wurden. Eine auf dem Platze stehende Laterne wurde umgerissen. Von dort durchdie Polizei zurückgewiesen, begaben sich die Manifestanten nach der Piazza Colonna zurück, woselbst die Musik auf ihr Verlangen unter erneuten Beifallsbezeugungen wiederum die Königs⸗ hymne, die deutsche Hymne, sowie patriotische Lieder spielte. Nach Schluß des Concerts versuchten die Manifestanten, nach der Piazza Farnese zurückzukehren, wurden jedoch durch die Polizei, welche die Zugänge zu dem Platz ver⸗ sperrt hatte, zurückgehalten. Ein Theil der Tumultuanten og sodann vor das Collegium Santa Chigra, in welchem sich g. Seminar für französische Priester befindet, und riß das päpstliche und das Cardinalswappen herab. Der Urheber dieses Vergehens wurde verhaftet und wird gerichtlich belangt werden. Die Manifestanten versuchten auch, vor das Gebäude der französischen Botschaft beim Päpstlichen Stuhle zu ziehen, wurden aber von der Polizei daran verhindert; schließlich zerstreuten sie sich. 1u“
Der Kanzler der französischen Botschaft beim Quirinal, der gleichzeitig französischer Konsul in Rom ist, hatte gestern Vormittag eine Zusammenkunft mit dem Polizei⸗Director, dem er für die anlaͤßlich der vorgestrigen Demonstrationen zum Schutze der beiden französischen Botschaften getroffenen Maß⸗ regeln den Dank aussprach. “
Gestern Abend zog wiederum eine Volksmenge mit einer Fahne nach der Piazza Colonna. Das daselbst aufgestellte Polizei⸗ und Truppenaufgebot forderte die Menge auf aus⸗ einander zu gehen und nahm die Fahne fort. Die Mani⸗ festanten gingen zurück, bemächtigten sich anderer Fahnen, durchzogen unter erregten Rufen mehrere Straßen und erschienen gegen 9 Uhr wiederum auf der Piazza Colonna, an deren Zu⸗ gängen Gendarmen aufgestellt waren. Die Musik spielte unter großem Beifall der Menge die Königshymne. Als man darauf die deutsche Hymne verlangte, wurde auch diese gespielt. Die Zuhörer klatschten Beifall und schwenkten die Hüte und Taschentücher. Der Platz war von einer dichtgedrängten Menge besetzt. Eine Gruppe von Manifestanten zog unter Ver⸗ wünschungen gegen Frankreich wieder nach der Piasza Farnese, die von Truppen besetzt war. Während die letzteren einen Theil der Manifestanten zurückdrängten, durchbrach ein anderer Theil der durch die Gassen hinter dem Botschaftspalais herangekommen war, den Truppencordon und drängte auf den Platz. Es folgte ein heftiger Fatg wobei mehrere Fenster⸗ scheiben des Botschaftshotels urch Steinwürfe zer⸗ trümmert wurden. Man versuchte auch die Vergitte⸗ rung eines Fensters im Erdgeschoß loszureißen. Die Truppen verhinderten schließlich die Menge daran. Als Truppenverstärkung eintraf, wurde der Platz gesäubert und die Umgebung der Botschaft “ In dem Kampfe wurde ein Offizier verwundet. ehrere Personen wurden verhaftet. Die Manifestanten zogen nun lärmend nach dem Gebäude der französischen Botschaft beim Päpstlichen Stuhl. Die Truppen hielten die Menge jedoch auch hier fern. Die Manifestanten versuchten nunmehr wieder nach der Piazza Farnese vorzudringen, wurden aber von den Truppen daran ehindert. Nach Mitternacht, gegen 1 ½ Uhr war die Demon⸗ tration beendigt. 8
Auch in zahlreichen andern italienischen Städten fanden estern Demonstrationen statt. In Messina zog eine Pöltanenge unter Verwünschungen gegen Frankreich vor das französische Konsulat, riß das französische Wappenschild herab und verbrannte es. Die Demonstranten zoßen darauf lärmend zum Theater und zerstreuten sic später. Das französische Konsulat wird durch Gendarmerie bewacht. In Benua verbrannte eine Volksmenge 12 einer französischen Pferdebahn⸗Gesellschaft hegegn Wagen. 2 Polizeisoldaten wurden verwundet und mehrere Personen verhaftet. In Turin wurden während des Concerts im König⸗ lichen Garten die 1ee; und die deutsche Hymne verlangt und unter großem Beifall gespielt. In Catania fanden gleich⸗ falls Demonstrationen statt. Die Demonstranten wollten nach dem französischen Konsulat ziehen, wurden aber zerstreut. Auch aus Neapel, Turin, Bologna und anderen Städten werden ähnliche Manifestationen gemeldet. Die Menge ließ die Musikkapellen die italienische und die deutsche Hymne pielen. 8 Die Regierung hat sehr entschiedene Maßregeln zur Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung getroffen. Die Abendblätter er⸗ klären, der Gefühlsausbruch des italienischen Volks sei gerecht⸗ fertigt. Sie fordern das Volk aber gleichzeitig zur Ruhe auf. In der Kammer sind zwei Interpellationen über die Vorfälle in Aigues⸗Mortes eingebracht worden.
Die Aufnahme es Schächtverbots in die Bundes⸗ verfassung ist, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, gestern in der E1“ mit 187 000 gegen 112 000 Stimmen und mit 11 ½ gegen 10 ½ Cantonstimmen beschlossen worden.
Belgien.
Wie die „Indépendance Belge“ meldet, hat der Kriegs⸗ Minister wegen der in den Garnisonen von Antwerpen, Brasschaet und Mecheln herrschenden Dysenterie⸗Epidemie sowie wegen einiger Fälle von anderen ansteckenden Krank⸗ 19. die “ der großen Manöver, die Anfang
eptember beginnen sollten, verfsügt. .
Türkei.
Die „Agence de Constantinople“ ist ermächtigt, die Mel⸗ dung französischer Blätter, wonach die türkische Regierung auf Vorstellungen des englischen Botschafters die Einleitung einer Untersuchung über angeblich den armenischen Gefan⸗
enen zugefügte Mißhandlungeng angeordnet habe, als Phameflegebirde zu erklären.
Die Königin Natalie von Serbien traf am Sonn⸗ abend in Wien ein. Auf dem Bahnhofe waren zum Empfan der serbische Gesandte Simitsch und das Personal der serbischen Gesändtschaft anwesend. Nach einem Diner bei dem serbischen Gesandten setzte die Königin die Reise nach Italien fort. Die Ankunft in Oderzo erfolgte nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Rom gestern.
Die Skupschtina hat gestern den Gesetzentwurf über die Organisation der Zollämter in zweiter Lesung angenommen.
eute Vormittag erfolgte den feierliche Schluß der Skupschtina.
Dänemark.
Der König und die Königliche Familie werden, wie „W. T. B.“ berichtet, am nä 8 Donnerstag an Bord des „Danebrog“ dem Kaiser und der Kaiserin von Ruß⸗ land entgegenfahren. Wie verlautet, werden der Köni
von Griechenland und die Herzogin von Cumberl 1 erst gegen den 7. September in Dänemark eintreffken.
Steatistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber den Ausstand der englischen Bergarbeiter liegen folgende Wolff'sche Meldungen vor:
Am Freitag haben die Bergleute in Dowlais bei Merthyr, die nicht in den Ausstand eingetreten sind, nach heftigem Kampf tausend Strikende, von denen sie angegriffen worden waren, in die Flucht geschlagen. — Nach den letzten Nachrichten aus Cardiff be⸗ gannen die Unruhen in Dowlais Sonnabend Abend von neuem, und es entspann sich ein hitziger Kampf, in welchen an 10 000 Arbeiter verwickelt waren. In Merthyr ist die Aufruhracte verlesen worden. Infanterie ist dorthin abgegangen. Die Bergleute von Fife und Kinroß, im ganzen 9000, weigern sich, die Lohnerhöhung von 12 ½ % anzunehmen und verlangen eine solche von 25 %; sie werden am Montag die Arbeit einstellen. — In dem wallisischen Kohlendistrict von b1.“ herrscht große Erregung. Zwischen den strikenden Bergleuten und den weiterarbeitenden Dockleuten — ein Zusammenstoß befürchtet; es sind bereits Truppen einge⸗ roffen.
In Wien fand gestern unter freiem Himmel eine von 30 000 bis 40 000 Arbeitern “ Versammlung statt, die eine Ent⸗ schließung zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts annahm. Es er⸗ eignete sich dabei, wie „W. T. B.“ meldet, kein Zwischenfall.
Aus Aigues⸗Mortes wird telegraphisch berichtet: Zahlreiche Arbeiter haben Sonnabend Vormittag die Arbeit wieder aufgenommen. Die Truppen bleiben stationirt zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Infolge neuer Todesfälle unter den verwundeten Arbeitern ist die Zahl der Todten nach amtlicher
eststellung auf 15 gestiegen. Unter den Todten sollen ich 5 Franzosen befinden. Die Zahl der Verwundeten übersteigt 60. Die Beerdigung der Todten fand Freitag Abend ohne wischenfall statt. 300 Italiener kampiren in Sylveral, wohin ich der italienische Vice⸗Konsul begab, um sie aufzufordern, sich ruhig zu verhalten. — Eine Mittheilung der .„Agence Havas“ besagt: Ohne abzuwarten, bis die Frage der Verantwortlichkeit für die Vorfälle in Aigues⸗Mortes entschieden ist, hat der Minister⸗Präsident Dupuy in der Ueberzeugung, daß man zunächst für die Opfer und ihre Familien sorgen müsse, 2000 Fr. übersandt mit dem Ersuchen, daß ihm über die Ver⸗ theilung dieser Summe Bericht erstattet werde. Dupuy hat ferner den Präfecten angewiesen, ihm die dringendsten Erfordernisse an⸗ zuzeigen; für diese werde unverzüglich Vorsorge getroffen w den.
Kunst und Wissenschaft.
Mit dem Bronzeguß des von dem Bildhauer Berwaldt⸗Schwerin modellirten Denkmals für den Dichter Friedrich von Boden, stedt in Wiesbaden ist der „Nat.⸗Ztg. zufolge die Bronzegießerei von Walter u. Paul Gladenbeck in Friedrichshagen beauftragt worden. Die Enthüllung des Denkmals soll im nächsten Jahre, am Todestage des Dichters, erfolgen. 1 8 1
— Der Verfasser des großen „Biographischen Lexikons des öster⸗ reichischen Kaiserthums“, Regierungs⸗Rath Wurzbach, Ritter von Tannenberg, ist am 19. August in Berchtesgaden gestorben. Das große biographische Werk begann im Jahre 1857 in Wien zu erscheinen und umfaßt bereits über 60 Bände.
“ Land⸗ und Fo rstwirthschaf⸗
“ Saatenstand in Preußen. 8
Die „Statist. Corr.“ bringt einen Bericht über den Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats August, dem wir folgende Bemerkungen entnehmen: — 3
Die Ernte der Halmfrüchte war in der verflossenen Berichts⸗ periode allerwärts in vollem Gange und ist meist, vom Wetter be⸗ ünstigt, bereits beendet. Im allgemeinen hatte die in den Vormonaten Trockenheit die Reise aller Getreidearten un ewöhnlich beschleunigt, sodaß die Ernte vierzehn Tage bis drei Wochen früher als sonst geborgen sein wird. Nur in einzelnen Theilen Westpreußens und Schlesiens wird über Verzögerung durch Niederschläge geklagt. Die fast gleichzeitige Reife der Halmfrüchte erschwerte in Gegenden mit nur geringen Arbeitskräften das Einbringen.
Die Bestellung der Felder für die Herbstsaaten schreitet nach dem meist reichlich gefallenen Regen unter vortheilhaften Verhält⸗ nissen vor. 8 1
Die mehrfach schon vorgenommenen Probedrüsche haben für Winter getreide überwiegend befriedigt, oft einen über Erwarten guten Körnerertrag gegeben; auch wird der Strohertrag, insbesondere aus Gegenden mit gutem Boden, als ein reichlicher bezeichnet.
Der Winterweizen wurde durch Stengelmaden in 14 schle⸗ ischen Kreisen, sowie durch Auswuchs in mehreren Kreisen der
egierungsbezirke Bromberg und Oppeln geschädigt. Ueber geringe Erträge des Sommerweizens infolge der Trockenheit und der Schädigung durch Insecten berichten viele schlesische Erhebungsbezirke.
Beim Winterroggen ist in den von Flof während der Blüͤthe⸗ zeit betroffenen Gegenden und da, wo derselbe nothreif wurde, 8 Körnerertrag ein geringer; sonst wird die Schwere und gute Be⸗ schaffenheit des Korns hervorgehoben und der Ertrag über mittel ge⸗
ätzt. “ 8 88 üf den Stand der Sommerung hat der meist in Menge in der zweiten Hälfte des vorigen Monats efallene n⸗ 8 nur noch in wenigen Gegenden eine vortheilhafte irkung Fenor⸗ gerufen. Im allgemeinen war die Entwickelung schon zu weit erückt, sodaß vieffach ein sehr Sge Stand die Folge war. der
örner⸗ und besonders der Strohertrag lassen deshalb Räst zu wünschen. Letzterer wird auf 4¼ bis „einer Mittelernte geschact.
Sommergerste hat mehrfach durch Regen während -c. Fhsen. elitten, besonders in Westpreußen, Postn⸗ Schlesien und Sa⸗ ab Her Hafer wird allgemein am 88 tigsten beurtheilt. Vielfa * 5 über eine gänzliche Mißernte berichtet, indem wegen Kürze des rhnt ein Mähen nicht möglich war. Wegen des ungleichen Standes 18 die Üeberreife des einen Theiles vielfach Verluste durch Körneragess verursacht. In Oberschlesien wurde der Ertrag mehrfach durch N. geschädigt, während die Frucht geschnitten auf den Feldern lag. u
Auch für Erbsen wird meistens ein sehr ungünstiger Riehl⸗ ausfall erwartet. In den östlichen Prcbiaten ie durs s thau sehr gelitten, in Hannover durch Wurmstich uü 1. einzelt wurden sie in guter Oualität eingebrach
Mieinungen noch sehr getheilt.
Ueber den voraussichtlichen Ertrag der Kartoffeln sind die m n noc Früh kartoffeln haben oft nur einen geringen bis mittleren Ertrag ergeben. Dieselben waren aber gewöhn⸗ lich mehlhaltig und von gutem Geschmack. Die späteren 2. orten, welche infolge der Dürre bereits zu welken begannen, hat der Regen neu belebt. Sie stehen sehr üppig im Kraut und blühen vielfach aufs neue, zeigen aber, wo der Regen nicht nachhaltig genug war, bis jetzt nur eine ungewöhnlich reiche Bewurzelung ohne Knollen. Nur wo ergiebiger Regen gefallen, haben viele Knollen angesetzt und lassen bei weiterer günstiger Witterung eine reiche Kartoffelernte erhoffen. Im allgemeinen wird der zur Zeit meist noch gesunde Stand der Stauden “ In einer Anzahl von Kreisen in Posen und Oberschlesien, vereinzelt auch in anderen Provinzen, wird jedoch das Auftreten der Kartoffelkrankheit (Peronospora infestans) berichtet. Ueber die Schädigung der Kartoffeln durch Engerlinge wird hauptsächlich im Regierungsbezirk Merseburg 85 t.
Der Klee hat von der Gunst der Witterung weniger gewonnen. Nur selten erzielte man einen guten zweiten oder gar dritten Schnitt. Wo sich die Felder wieder begrünt haben, mußten sie, besonders in Schlesien, des augenblicklichen Futtermangels wegen vielfach ab⸗ e werden. Junger Klee ist häufig schlecht oder gar nicht auf⸗ gelaufen.
Die Wiesen haben sich vielfach erholt, und man erwartet des⸗ halb auf den besseren noch eine reiche Grummeternte. Auch trockene Wiesen haben durch den Regen gewonnen. Die Aussichten auf Herbst⸗ futter haben sich daher günstiger gestaltet, wenn auch in manchen Distrieten der Futtermangel dazu zwingt, einen Theil des zweiten Wiesenschnitts als Grünfutter zu verbrauchen.
Trotz der nicht in Abrede zu stellenden wesentlichen Besserung im Stande der Futterkräuter und der Wiesen werden doch noch in nahezu 50 landräthlichen Kreisen Klagen über Futtermangel laut, vornehmlich in den Provinzen Schlesien und Rheinland. Aus 7 Kreisen des Bezirks Breslau, aus 4 und 6 der Bezirke Liegnitz und Magdeburg, aus 2 Kreisen des Bezirks Koblenz und je einem Kreise der Bezirke Stettin, Erfurt, Schleswig, Hildesheim, Lüneburg, Arnsberg und Cassel wird berichtet, daß die augenblickliche Futternoth noch nicht völlig gehoben sei. Für den Winter wird bei dem geringen Strohertrage der Sommerung und dem wenigen Heu ein ö hauptsächlich in einzelnen Theilen Schleswig⸗Holsteins, Westfalens und des Rhein⸗ landes befürchtet. 3
Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft.
Die nächstjährige Berliner Ausstellung der Deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft findet in der Zeit vom 7. bis 11. Juni 1894 statt, und zwar in dem an der Oberspree unmittelbar vor dem Schlesischen Thor belegenen Treptower Park und einem an denselben sich anschließenden Gelände. Die Pferde⸗Abtheilung verspricht besonders 5 beschickt zu werden. Zu der geplanten großen Kartoffel⸗Aus⸗ stellung werden schon jetzt Prüfungen vorgenommen, die feststellen sollen, welchen Werth die zur Ausstellung kommenden Kartoffeln für den Anbau und den Verbrauch haben. Am 7. August wurden frühe Speisekartoffeln, die bis zum 1. August reifen, geprüft und fünf Preise bezw. Anerkennungen vertheilt. Die Betheiligung bei dieser ersten Prüfung war leider nur eine geringe; es ist 8 anzunehmen, daß der Kartoffeln bauende Norden an den weiteren Prüfungen von mittelfrühen und spätreifenden Kartoffeln, die im Herbst dieses Jahres stattfinden, entsprechend der großen Bedeutung, welche der Kartoffelbau hat, sich reichlich betheiligen wird. Am 21. November d. J. findet eine Prüfung von Kartoffelschälmaschinen in Berlin statt. Weiterhin hat die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft Preisausschreiben er⸗ lassen für Dauerwaaren zur Ausfuhr und Schiffsversorgung, sowie lür Gegenstände aus dem Pflanzenbau, namentlich Pflanzen, die für Aüttesr und Gründüngungszwecke geeignet sind. Die vollständige
usstellungsordnung für Berlin wird im Oktober beschlossen werden.
Saatenstand in Ungarn.
Aus Budap est wird der „Wien. Ztg.“ über den Saatenstand
vom 15. d. M. gemeldet: Nach den bei dem Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten verursachten andauernde Regen und Gewitter in den verflossenen zwei Wochen, überhaupt in den Comitaten Ung, Saros, Bereg und Abauj⸗Torna einen mehrere Millionen betragenden Schaden. Im allgemeinen erlitt das Getreide durch den Regen qualitativ Schaden. Wo keine Elementarschäden verursacht wurden, steht das Getreide zufriedenstellend und gut. Das mit Herbst⸗ und Frühjahrsweizen bebaute Areal ist bedeutend größer als bisher approximativ angenommen wurde, und zwar beträgt das bebaute Areal 5 763 993 Katastraljoch. Das zu erwartende Resultat in Weizen wird per Katastraljoch auf 6,6 Mcetr. veranschlagt, daher insgesammt auf 36 Millionen Metercentner. Weizen hat dort, wo er zeitgerecht eingeführt und gedroschen wurde, ein den Erwar⸗ tungen entsprechendes Resultat geliefert sowohl qualitativ als Ctatin wo dies nicht geschah, hat er durch Niederschläge
chaden genommen. Auch das mit Roggen und Halbfrucht bebaute Areal ist größer als bisher angenommen wurde, und zwar sind 2 435 177 Kataftralioch angebaut, während bisher 2 034 747 Joch an⸗ genommen wurden. Das zu erhoffende Resultat wird per Katastraljoch auf 5,6 Mctr., zusammen auf 11,5 Mill. Metercentnern veran⸗ schlagt. Bei der angebauten Weizenfläche müssen von den oben angegebenen Ktasttaljochen auf Elementarschäden 5 %, beim Roggen 15 % abgezogen werden. Roggen hat durch Niederschläge gleichfalls Schaden ge⸗ nommen. Das mit Gerste bebaute Areal beträgt 1 836 201 Ka⸗ tastraljoch. Hiervon sind 5 % auf Elementarschäden abzuziehen. Das zu erwartende Resultat wird per Katastraljoch auf 7 Mctr., zusammen auf zwölf Millionen Metercentner berarce faat, Infolge des Regens hat die Gerste eine braungelbe Farbe bekommen. Die mit Hafer bebaute Fläche beträgt 1 721 040 Katastraljoch. Hiervon sind 5 % auf Elementarschäden abzuziehen. Das zu erwartende Resultat wird per Katastraljoch auf 5,95 Mctr., zusammen auf 9,5 bis 9,7 Mill. Metercentner veranschlagt. Auch Hafer litt viel unter dem ungünstigen Wetter. Hirse und Buchweizen versprechen einen Mittelertrag. Mais litt in Ober⸗Ungarn durch vielen Regen, steht jedoch im allgemeinen zufriedenstelled. In Hülsenfrüchten und Gartengewächsen verursachte der viele Regen bedeutenden Hanf und Flachs lieferten größtentheils ein zufrieden⸗ teellendes Resultat. Die Tabackernte entspricht den gehegten Erwartungen. Die Ernteaussichten in Futterrübe sind im all⸗ gemeinen mittel und gut mittel. Der Stand der Zuckerrübe hat sch auch gebessert. Kartoffeln verderben in Ober⸗Ungarn in größerem Maße. 1 ) deutend; in einzelnen Comitaten ist die Ernte infolge Ueber⸗ schwemmung total zu Grunde gegangen, in anderen Landestheilen war der Ertrag ein ziemlicher, stellenweise ein vorzüg⸗ licher. Auch der Ertrag der natürlichen Wiesen erlitt Schaden. Wo das Grummet jetzt gemäht wird, ist das Resultat noch genügend, obzwar nicht so gut wie in früheren Jahren. Weide hat sich bedeutend gebessert. In den von Ueberschwemmungen heim⸗ gesuchten Comitaten wird Futternoth befürchtet. Der Böstertrag wird im Durchschnitt auf mittel geschätzt. Am. Weinstock ver⸗ ursacht die Peronospora bedeutenderen Schaden; die Ernte⸗Aussichten sind nicht so gut, wie bisher angenommen wurde.
Ernte in Dänemark. 8
Die Getreideernte ist in ganz Dänemark in vollem Gange. Der Ertrag der Wintersaaten scheint die gehegten Erwartungen noch über⸗ troffen zu haben, indem sowohl in quantitativer als auch namentlich in qualitativer Beziehung in den meisten Landestheilen eine Mittel⸗ ernte, in einigen Aemtern sogar eine iüt Mittelernte in Aussicht teht. Gerste dürfte nur eine kleine Mittelernte, Föfer der durch die anhaltende Dürre am meisten gelitten hat, einen Ertrag ergeben. Die Kartoffeln stehen gut und versprechen bei weiterer günstiger Entwickelung eine Mittelernte.
Künstliches Futter litt in Ober⸗Ungarn be⸗
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Malta.
Einer Verordnung der Localregierung vom 10. d. M. zufolge unterliegen Schiffe und Passagiere aus Rumänien und den am Schwarzen Meer gelegenen Häfen der europäischen Türkei einer Quarantäne von fünf Tagen. (Vergl. auch „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 186 vom 5. August.)
Türkei.
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstan⸗ tinopel vom 14. d. M. unterliegen Herkünfte von Poti und Nicolajeff einer Quarantäne von fünf Tagen, welche in Sinope abzumachen ist, Schiffe aus bulgarischen Häfen mit Passagieren einer Quarantäne von fünf Tagen, für welche Kawak den Quarantänehafen bildet.
Die für Provenienzen aus spanischen Mittelmeerhäfen zwischen “ Grenze ünn Fareclone Fngs ghnete Vünftägige rantäne ist durch eine ärztliche Untersuchung erfolgt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 173 vom 22. Juli).
Bulgarien.
Reisende aus Europa unterliegen in Tsaribrod einer ärztlichen
Untersuchung; gebrauchte Kleider werden desinficirt.
Cholera.
Bremen, 19. August. Wie „Bösmann's Telegraphischem Bureau“ von competenter Seite mitgetheilt wird, werden in Zukunft nur solche russische und galizische Auswanderer in Bremen zugelassen, welche die in Ruhleben bei Berlin erfolgte Desinfection ihrer Person und ihrer Effecten durch ein Certificat nachweisen können. Den mit einem solchen Certificat nicht versehenen russischen und galizischen Auswanderern wird der Zutritt in die Stadt Bremen polizeilich verwehrt.
Donaueschingen, 18. August. Ueber den tödtlich verlaufenen hiesigen Fall asigtischer Cholera, von dem in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet wurde, geht der „Bad. Corr.“ folgende nähere Mittheilung zu: Der 17 jährige Otto Heck, Obersecundaner in Lahr, hatte eine Ferienreise nach der Schweiz in Begleitung seines Mitschülers Höfe aus Straßburg angetreten und war am 10. d. M. von Genf aus gegen den Willen des Vaters nach Marseille gekommen. In Marseille schon sollen beide Reisende an Diarrhöe gelitten haben; sie ver⸗ schafften sich deshalb in einer Apotheke Opium und verblieben in Marseille bis zum 12. d. M. Am 14. d. M. kamen sie in Donaueschingen an. Höfe soll mit seiner fortdauernden Diarrhöe nach Straßburg gefahren sein, während Otto Heck bei seinen Eltern in Donaueschingen verblieb. Montag angeblich noch wohl, klagte er am Dienstag über Leib⸗ schmerzen, Erbrechen und vermehrte Durchfälle. Mittags 3 Uhr wurde der Arzt gerufen, der den Kranken elend fand. Um 6 Uhr war der Kranke bereits pulslos; er starb nach 10 Uhr Abends. Zur Verhütung weiteren Umsichgreifens der Seuche sind alle Maßregeln getroffen worden.
Wien, 19. August. Gestern sind, wie „W. T. B.“ meldet, in dem galizischen Bezirk Nadworna 5 Erkrankungen an Cholera und 3 Todesfälle vorgekommen. In den Bezirken Brzesko und Sniatyn ist kein neuer ” festgestellt. In dem Bezirk Kolomea kamen drei verdächtige Falle vor, von denen zwei tödtlich verliefen.
Pest, 19. August. Der „Budapester Corr.“ zufolge ist es dem energischen Eingreifen des Ministers des Innern gelungen, die während der letzten Wochen in den nordöstlichen Theilen Ungarns in kleinerem oder größerem Umfange aufgetauchten verdächtigen Er⸗ krankungen einzudämmen, namentlich in dem Marmarosser Comitat, wo Tausende von Bahnarbeitern durch eine Dysenterie⸗ Epidemie bedroht sind. Dagegen ist es bei den während der letzten 24 Stunden im Szolnoker Comitat, namentlich längs der Theiß vorgekommenen Erkrankungen (in Szolnok selbst 8, an verschiedenen anderen Orten 16) noch nicht ausgeschlossen, daß hier Cholerafälle vorliegen, da das Ergebniß der bakteriologischen Unter⸗ suchung noch aussteht. Der Staatssecretär Jozsika hat sich nach Szolnok begeben, um eine Controle und die energischsten Maßregeln anzuordnen.
Rom, 21. Auguft. Vom Freitag zum Sonnabend wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Neapel’ zehn Erkrankungen an Cholera und sechs Todesfälle gemeldet. In der Provinz Campobasso ist die Epidemie auf Fossalto beschränkt, und auch dort zeigt sie einen leichteren Charakter. — Nach der „Opinione“ sind in Nee in der letzten Nacht zehn, in den Provinzen Aquila und Campobasso vereinzelte, an verschiedenen Punkten der Provinz Alessandria einige Cholerafälle, in Foggia, Perugia und Florenz je ein Cholerafall vorgekommen. Die Krankheit zeige mehr Ausdehnung als Intensität.
Haäandel und Gewerbe.
„Vor den vete aufgeführten Amsterdamer Firmen wird von der dortigen Polizeibehörde gewarnt:
Kaspers & Co., eigentlich Wieger de Jong und seine Ehefrau Antje Teikes Kaspers,
R. Knobbe & Co., Inhaberin ist die Ehefrau des verdächtigen Douwe v. d. Kamp, 8 1A1X“ 1
Schmidt & Zu, Eßwaaren, 8
Rom,
Cramer & Co.,
82 §. Drabert & H. Schneiders
F. H. Augustijn, Exporteur in⸗ und ausländischer Waaren, Pro⸗ curist Berry.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 10 639, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4520. zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. 1“
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 19. August die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Straße 58, dem Kaufmann Georg Grützner gehörig; Flache 5,68 a, für das Meistgebot von 50 000 ℳ wurde der Ziegelei⸗ besitzer Wilhelm Maecker hier Ersteher. — Dresdener⸗ straße 67 u. 68, sowie Annenstr. 28 u. 28a, dem Maler G. C. Saubergehörig; Nutzungswerth 36 000 ℳ, Mindestgebot 596 517 ℳ Ein Gebot wurde nicht abgegeben und daher die Sache auf drei Monate ausgesetzt. — Endlich Friedrichstr. 131 c., der Frau Lina Brandt, geb. Flieg, gehörig; Nutzungswerth 45 200 ℳ Bei dem Meistgebot von 750 000 ℳ wurde der Zuschlag ausgesetzt und dafür ein Termin auf den 27. September 1893, Vormittags 11 Uhr, anberaumt.
Berlin, 19. August.
(Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und c. c.
ülsenfrüchte von Max Sabersky.) Ia. Kartoffelmehl 19 ½ —-20 ℳ, la. Kartoffelstärke 19 ½ —- 20 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 16 —17 ½ ℳ, gelber Syrup 22 — 22 ½ ℳ, Cap.⸗Syrup 23 ½ — 24 ℳ, 8Cu 24 ½— 25 ℳ, Kartoffelzucker gelber 22 — 22 ½ ℳ, do. Cap. 23 ½ — 24 ℳ, Rum⸗Couleur 36 — 37 ℳ, Bier⸗Couleur 35 — 36 ℳ, Dertrin, elb und weiß, Ia. 28 — 29 ℳ, do. 25 — 26 ℳ,
eizenstärke (kleinst.) 31 ½ — 32 ½ ℳ, Weizenstärke (großst.) 39 — 39 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ —41 ℳ, “ (Strahlen) 48 bis 49 ℳ, do. (Stücken) 46. —47 ℳ, Maisstärke 33 — 35 ℳ, Schabe⸗ stärke 30 — 32 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 — 22 ℳ, Kocherbsen 16 ½ — 19 ℳ, grüne Erbsen 17 — 19 ℳ, se Flaahat 15 — 16 ℳ, inländische
weiße Bohnen 18 — 20 ℳ, weiße Flachbohnen 20 — 22 ℳ, ungarische neue Bohnen 16 — 17 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 — 16 ℳ, große neue Linsen 42 — 50 ℳ, mittel Linsen 30 — 40 ℳ, kleine Linsen 4 — 30 ℳ, Mohn, blauer 60 — 70 ℳ, do. weißer 95 — 100 ℳ,
irse, weiße, 18 — 20 ℳ, gelber Senf 40 — 50 ℳ, Hanfkörner 18 b 0) ℳ Buchweizen 15 — 17 ℳ, Wicken 15 — 16 ℳ, Pferdebohnen 16 — 17 ℳ, Mais loco 12 — 12 ½ ℳ, Leinkuchen 16 ½ — 17 ½ ℳ, Raps⸗ kuchen 14 — 15 ℳ, vö 11 ¼ — 12 ℳ, Weizenkleie 11 — 11 ½ ℳ, pa. helle getrocknete Biertreber 12 — 12 ½ ℳ, pa. getrocknete Mais⸗ Roggenschlempe 28 — 30 % 13 ¼ — 14 ℳ, pa. Maisschlempe ca. 40 %, 30 — 32 % 14 — 14 ½ ℳ, Kümmel 50 — 60 ℳ, Leinsaat 25 — 27 ℳ (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
Frankfurt a. M., 20. August. (W. T. B.) Der ,Frkf. Ztg. wird aus New⸗York gemeldet, daß die Bankreserve 12 048 000 Dollars weniger als das gesetzliche Minimum beträgt.
Bremen, 19. . (W. T. B.) He Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Besser. Loco 4,50 Br. — Baum⸗ wolle. Ruhig. Upland middling, loco 40 ½ Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. August 40 ₰, pr. September 40. ₰, pr. Oktober 40 ¼ ₰, pr November 40 ¼ ₰, pr. Dezember 40 ¼ ₰, pr. Januar 40 ½ ₰. — Schmalz. Ruhig. Shafer 47 ½ ₰, Wilcox 45 ½ ₰, Choice Grocery — ₰, Armour 45 ½ 4, Cudahy 47 ₰, Rohe & Brother (pure) 45 ½ ₰, w 39 ½ 3. —, Speck, short clear middl. September⸗Ab⸗ adung 46. — Taback. Umsatz 30 Fässer Ohio, 85 Fässer Kentucky, 10 Fässer Virginy.
Wien, 21. August. (W. T. ” Bei den 298 km langen Localbahnen der Oesterreichischen Local⸗Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft, die bereits im vorigen Jahre im Betrieb standen, betrugen die provisorisch ermittelten Ein⸗ nahmen im Juli d. J. 172,428 Fl., und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1893 1 113 690 Fl., während die definitiven Einnahmen in der gleichen Periode des Vorjahres 164 014 Fl., und 1 002 378 Fl. betragen haben. Die vs9e ermittelten, oben nicht Einnahmen der 75 km langen Localbahn Budweis — Salnau betrugen in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1893 107 829 Fl.
Pest, 19. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen matt, pr. Herbst 7,47 Gd., 7,49 Br., per Frühjahr 7,86 Gd., 7,88 Br. Hafer pr. Herbst 6,49 Gd., 6,52 Br., pr. Frühjahr 6,51 Gd., 6,53 Br. Mais per 4,75 Gd., 4,77 Br., pr. Mai⸗Juni (1894) 5,06 Gd., 5,07 Br. Kohlraps pr. August⸗September 16,05 Gd., 16,15 Br.
London, 19. August. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗ ladungen angeboten.
14 dng Javazucker loco 18 träge, Rüben⸗Rohzucker loco etig.
— 21. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 12. August bis 18. August: englischer Weizen 902, fremder 84 886, engl. Gerste 219, fremde 38 276, engl. Malz⸗ gerste 19 871, fremde 580, 1 Hafer 548, fremder 54 533 Orts., engl. Mehl 13 877, fremdes 55 162 Sack und 200 Faß.
Zürich, 19. August. (W. T. B.) Die Betriebs⸗Einnahmen der Schweizerischen Nordostbahn betrugen im Juli 1893 für den ö 907 000 (im Juli 1892 1 044 544) Fr., für den
üterverkehr 1 009 000 (im Juli 1892 912 677) Fr., diverse Ein⸗ nahmen im Juli 1893 93 641 (im Juli 1892 78 535) Fr. Total⸗ Einnahme im Juli 1893 2 009 641 (im Juli 1892 2 035 756) Fr. Die Betriebs⸗Ausgaben betrugen im Juli 1893 894 297 (im Juli 1892 886 156) Fr. Demnach Ueberschuß im Juli 1893 1 115 344 (im Juli 1892 1 149 600) Fr.
Amsterdam, 19. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 50 ½. — Bancazinn 52 ½. “ .
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn.
30. August, 12 Uhr. K. K. General⸗Direclion der Oester⸗ reichischen Staatsbahnen, Wien: Lieferung von Blech⸗ und Flachwerk⸗ brücken im Gesammtgewicht von rund 370 t und von 3600 m Geländer aus weichem Martin⸗Flußeisen. Näheres bei der vor⸗ erwähnten Direction.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englische Post über London vom 19. d. M. ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in England. ““
„Am Sonntag, 27. August, kommt ein Sonderzug zu er⸗ Fahrpreisen von Berlin nach Coswig i. Anhalt (Park von Wörlitz) und Dessau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,25 Vorm. vom Bahnhof am Askanischen Platz ab und trifft in Coswig 8,57, in Dessau 9,35 Vorm. ein. Die Rückfahrt ist am 27. August nur mit dem Sonderzuge 10,05 Abends aus Dessau, Ankunft 1,29 Nachts in Berlin zulässig, kann aber auch erst am 28. August mit sämmtlichen Personenzügen angetreten werden. Der letzte am 28. August zur Benutzung mit Sonderzugfah karten gültige Personenzug von Dessau, welcher in Wittenberg An⸗ schluß nach Berlin hat, fährt von Dessau 6,17 Nachm., von Coswig 6,50 Nachm. ab. Die Benutzung von Schnellzügen ist gänzlich aus⸗ geschlossen. Fahrkarten zu 5 ℳ für die II. und 3 ℳ für die III. Klasse, für Hin⸗ und Rückfahrt gültig, werden am Sonntag frü von den Bahnhofs⸗Fahrkarten⸗Ausgabestellen hier, “ Platz und in Groß⸗Lichterfelde sowie auch schon vorher im Bureau des Invalidendank, Markgrafenstraße 51 a, verausgabt.
— Die Königliche Eisenbahn⸗Direction Köln hahs rheinische) macht bekannt, daß vom 1. Oktober d. J. ab die für die Beförderung von Steinkohlen ꝛc. in Sendungen von mindestens 45 000 kg von rheinisch⸗westfälischen Kohlenstationen (einschließl. Saargebiet) nach den Rheinhäfen zu Duisburg, Hochfeld un Ruhrort Hafen, nach Stationen der Eisenbahn⸗Direction bezirke Altona, Berlin, Sa und Oldenburg, der Kreis Oldenburger, Farge⸗Vegesacker, Eutin⸗Lübecker, Lübeck⸗Büchener, Mecklenburgischen Friedrich Franz⸗, Mecklenburgischen Süd⸗, Paulinenaue⸗Neuruppiner, Prigniber, Wittenberge⸗Perleberger und Dänischen Staatsbahn, der belgischen Bahnen, des Deutsch⸗Nordischen Lloyd und nach Belfort transit (nach letzterer Station auch vo “ Hafen, Ludwigshafen und Mannheim) bestehenden Aus⸗ nahmefrachtsätze auf den Artikel Koks nur noch unter der Bedingung Anwendung finden, Frachtberechnung mindestens das Lade⸗ ewicht der gestellten Wagen zu Grunde gelegt, hierbei aber für Wagen mit mehr als 10 und weniger als 15 t Ladegewicht nur ein solches von 10 t angenommen wird, sofern nicht das alsdann zur Berechnung kommende wirkliche Gewicht der Sendungen sich höher stellt. — Die gleiche Frachtberechnung greift vom genannten Tage ab bei denjenigen Kokssendungen Platz, die auf Crund der nach de Grenzstationen Altmünsterol, Fentsch und Noveant der Reichsbahnen in Elsaß⸗Lothringen, Athus, Rodingen, Rodingen Grenze und Stein⸗ fort der Luxemburgischen Frins Hesfricbahn, mberg und Rosenberg der Bayperischen Staatsbahn für Mengen von mindestens 10 000 kg bestehenden Koksfrachtsätze, sowie auf Grund der Ausnahmetarife für Eisenerz aus dem Lahn⸗, Dill⸗ und Sieggebiet und für Ruhrkoks nach den Hochofenstationen dieser Gebiete vom 15. September 1891 bezw. für die Beförderung von Eisenerz und Koks zum Hochofenbetrieb im Binnen⸗ und Wechselverkehr der westlichen preußischen Staats⸗ und anschließenden anderen Bahnen vom 1. Mai 1893 abgefertigt werden. — Vom 1. September d. J ab werden die Schnellzüge Nr. 93 und 94 Köln —Hamburg-— Altona mit vierachsigen, durch Seiten⸗ oder Mittgang und durch bedeckte Uebergänge mit einander verbundenen und mit nummerirten Plätzen ausgestatteten Wagen zusammengesetzt. Für ihre Benutzung ist außer der eigentlichen Fahrkarte eine Platzk mum Betrage von für die I. und II. Klasse zu lösen. 8