Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. August.
Das Staats⸗Ministerium trat heute Vormittag um 11 Uhr in der Wohnung des Reichskanzlers zu einer Sitzung “ ö11“
Die von sämmtlichen Rentenbanken des preußischen Staats und von der Königlichen eierreg zu Sigmaringen ausgegebenen ausgeloosten Rentenbriefe werden vom 1. Oktober d. J. ab außer bei der Ausfertigungsstelle, wo dieselben bisher allein realisirt worden sind bei Rentenbank⸗Kasse zu Berlin eingelöst werden. 8
In der Ersten Beilage zur heutigen
und Staats⸗Anzeigers“ wird der Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 19. Juli d. J. über den im No⸗ vember v. J. auf der Reise von Bremen nach New⸗York er⸗ folgten Schraubenwellenbruch des Norddeutschen Lloyd⸗Dampfers „Spree“ nebst der das technische Sach⸗ verständigengutachten wiedergebenden Begründung ver⸗ öffentlicht.
Der Kaiserliche Botschafter in Rom, Wirkliche Geheime Rath Graf zu Solms⸗Sonnewalde hat einen ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Ab⸗ wesenheit fungirt der Erste Secretär, Legations⸗Rath von Müller als Geschäftsträger.
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe von vi Nanf 8 88” ihm Allerhöchst bewilligten Uͤrlaub nach Sinaia zurückgekehrt und har die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.
Der Vice⸗Admiral Koester, Director des Marine⸗ Departements des Reichs⸗Marineamts, ist hierher zurückgekehrt.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig, Höchst⸗ welcher als Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗ Regenten bei den Manövern in Elsaß⸗Lothringen anwesend sein wird, wird später auf Einladung Seiner Majestät des Königs von Württemberg auch dem Manöver des XIII. Armee⸗Corps beiwohnen.
Auf das Huldigungs⸗Telegramm des Evangelischen Bundes an Seine Majestät den Kaiser ist, wie „W. T. B. aus Speyer meldet, folgende Antwort bei dem Vorsitzenden Grafen von Wintzingerode eingegangen:
„Seine Majestät der Kaiser und König haben den telegraphischen⸗
Huldigungsgruß der sechsten Generalversammlung des Evangelischen Bundes entgegen zu nehmen geruht und lassen bestens danken. Auf Allerhöchsten Befehl. von Lucanus, Geheimer Cabinets⸗Rath.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der Herzog ist, wie die „Cob⸗ Ztg.“ meldet, “ 4 Uhr aus Schloß Rein⸗ hardsbrunn in Coburg eingetroffen.
Der gemeinschaftliche Landtag der Hertog⸗ thümer Coburg und Gotha trat gestern Vormittag 10 Uhr in Gotha zusammen, um die Urkunde über die Eidesleistung Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Alfred entgegenzunehmen. Der Staats⸗Minister Strenge gab dem Landtag von dem Ableben des hochseligen Herzogs amtlich Kenntniß und über⸗ reichte sodann die Urkunde über die im Beisein Seiner Majestät des Kaisers vorgenommene Eidesleistung Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs, die wie folgt lautet:
Wir Alfred, Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha, König⸗ licher Prinz von Großbritannien und Irland, Herzog von Edinburg, Graf von 189 Fem⸗ auch Herzog zu Jülich, Cleve und
ꝛc. fügen hiermit zu wissen: ““ Wir “ Ablebens Unseres Herrn Oheims, des Herzogs Ernst II. von Sachsen⸗Coburg und Gotha Hoheit, nach der in Unserem Herzoglichen Hause gesetzlich eingerichteten Erbfolge⸗ ordnung zur Regierung der Herzogthümer Coburg und Gotha be⸗ rufen worden, auch solche anzutreten und mit Gottes Hilfe zu führen entschlossen sind, ertheilen Wir folgende feierliche und eidliche Zu⸗
icherung: sih nech Alfred Ernst Albert schwöre, daß Ich die Verfassung der Herzogthümer Coburg und Gotha stets gewissenhaft beobachten und kräftig schützen will. So wahr Mir Gott helfe.“
Wir ordnen an, daß diese, Unsere Eidesleistung enthaltende Ur⸗ kunde an den gemeinschaftlichen Landtag hinausgegeben und in dessen Archiv verwahrt, in beglaubigter Abschrift aber in Unserem Staats⸗
archiv niedergelegt werde. Alfred. 8
Zur Beglaubigung: Reinhardsbrunn, den 23. August 1893 Strenge. Freiherr von Ketelhodt. Jacobi. von Wittken. Anacker. Rausch.
Der Staats⸗Minister Strenge erklärte darauf, hiernach die Regierung des Landes auf den Herzog Alfred über⸗ gehe, und schloß mit dem Wunsche, daß diese dem Herzog, seinem Hause, dem Lande und Gesammtdeutschland zum Segen sein, daß unter dem neuen Landesherrn die Wohlfahrt des Landes reich erblühen, Freude und Wohlfahrt bestehen Als ein günstiges Vorzeichen für die Erfüllung biches Lunsches sei die Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers beim Re⸗ gierungsantritt des Herzogs Alfred zu betrachten, wofür er an dieser Stelle den ehrerbietigsten Dank ausspreche. Der Prä⸗ sident des Landtags Berlet nahm die Urkunde in Empfang und sprach 2 . Landes zu dem neuen Fürsten aus, dessen Regierung so gesegnet sein möge wie die seines Vorgängers. Die Sitzung wurde sodann geschlossen. b 8 Gestern bald nach 9 Uhr Vormittags begann, wie „W. T. B.“ berichtet, die aus vielen Ortschaften herbei⸗ geströmte Bevölkerung am Parkeingang des Schlosses Rein⸗ hardsbrunn sich anzusammeln. Die Leiche Seiner Hoheit des Herzogs Ernst war im Erdsaal aufgebahrt und lag im offenen Sarge, in die Uniform des Cürassier⸗ Regiments gekleidet, dessen Chef der verstorbene Herzog war. Die Züge des entschlafenen Herzogs waren sanft und ruhig, wie die eines Schlafenden. Zu Füßen es Sarges waren die Ordenskissen angebracht, während zahl⸗ lose Kränze ihn umgaben. Hofchargen, höhere Forstbeamte⸗ und Schloßgardisten versahen die Ehrenwache. Zuerst
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die höchste Zuversicht und das Vertrauen des.
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wurden die Landwehrvereine und Schulen zum Erdsaale zu⸗ gelassen, alsdann rückte langsam die inzwischen zu Tausenden angewachsene Menschenmenge vor und passirte lautlos und in ehrfurchtsvoller Stille den Saal.
Der preußische Gesandte am Herzoglich gothaischen Hofe, Geheime Legations⸗Rath von Derentha ' ist am Herzoglichen Hoflager in Coburg eingetroffen.
Hamburg.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, Höchst⸗ welcher vorgestern in Altona eingetroffen war und bei dem commandirenden General des IX. Armee⸗Corps, General der Cavallerie Grafen von Waldersee Wohnung genommen hatte, stattete gestern Hamburg einen Besuch ab. Nachdem der Prinz in Begleitung des Grafen von Waldersee dem Bürger⸗ meister Dr. Mönckeberg einen Besuch gemacht, nahmen beide, wie „W. T. B.“ berichtet, an einem vom Senat gegebenen Früh⸗ stück theil, während dessen die Regimentskapelle spielte. Dann fand in neun Equipagen eine Rundfahrt um die Außenalster statt. Die Fahrt ging durch die Freihafen⸗Stadt bis an den Grasbrook. Hier wurde der Staatsdampfer „Elbe“ bestiegen und eine Besichtigung sämmtlicher Häfen vorgenommen. Die Fahrt ging dann bei starkem Sturm an dem Elbufer entlang nach Blankenese. Ueberall prangten Schiffe und Villen in Flaggenschmuck. ““
Großbritannien und Irland.
Die Königin hat, wie „W. T. B.“ berichtet, eine vier⸗ wöchige Hoftrauer aus Anlaß des Ablebens des Herzogs von Sachsen⸗Coburg und Gotha angeordnet.
In der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses wurde bei der Weiterberathung der Homerule-Bill der Antrag des Viscount Cranborne zu Art. V, daß der Lord⸗Statthalter in gewissen Dingen nur als Vertreter der Königin, und nicht nach dem Vorschlage des Ausführungs⸗Comités handeln dürfe, berathen. Balfour wies darauf hin, daß der Antrag absolut nöthig sei. Sonst könnte z. B. der Lord⸗ Statthalter die Gewissensclausel des irischen Schulgesetzes ab⸗ schaffen, wenn er die Unterstützung des Unterrichtsamis habe. Der Antrag wurde mit 200 gegen 146 Stimmen abgelehnt. Hanbury beantragte, daß ein irischer Secretär dem Reichs⸗ parlament ständig Auskunft geben solle über alle Vorgänge in Irland. Der Antrag wurde mit 188 gegen 135 Stimmen abgelehnt. Eine erregte Debatte entspann sich über den Antrag Sir R. Temples, der Lord⸗Statthalter solle die Bills genehmigen oder nicht genehmigen nach Anweisung der Königin und nicht nach Anweisung der irischen Executive Der Premier⸗Minister Gladstone erwiderte, daß eine solche Bestimmung das Selbst⸗ regierungs⸗Princip der Vorlage aufhebe. Das Amendement wurde mit 196 gegen 146 Stimmen verworfen. In der gestrigen ng stellte Morton die Anfrage, ob der Herzog von Edinburg den activen Befehl über die britische Flotte behalte, nachdem er den Eid der Treue einem fremden Lande geleistet habe. Lord Shuttleworth wünschte, die Inter⸗ pellation möchte auf einige Tage vertagt werden; er werde dann in der Lage sein, eine Antwort zu ertheilen. Der Prä⸗ sident der Localverwaltung Fowler theilte mit, daß das Verbot der Lumpeneinfuhr aufgehoben sei, soweit sich das⸗ selbe auf Lumpen in Ballen verpackt beziehe. Um die Ein⸗ schleppung und Verbreitung der Cholera zu verhindern, werde die Regierung, wie bisher, die Rathschläge des Gesundheits⸗ amts befolgen. Der Parlaments⸗Secretär des auswärtigen Amts Sir Edward Grey erklärte, ein Theil der Garnison von Kismayu, die im Dienste der britischen Ost⸗Afrika⸗ Gesellschaft gestanden habe, sei zu den Somalis desertirt und habe Hamilton angegriffen und getödtet. Er glaube, der Dampfer „Kenia“ werde im stande sein, sich zu vertheidigen, falls er angegriffen werden sollte. Das britische Kriegsschiff „Blanche“ sei am 22. August von San⸗ sibar nach Kismayu gegangen und sollte jetzt in Kismayu eintreffen. Der britische Vertreter sei aus Witu nach Sansibar zurückgekehrt, nachdem er Anordnungen zur Sicherheit und betreffs der Verwaltung Witus n habe. Sodann wurde die Debatte über den Bericht er Homerule-Bill erledigt. Infolge der Resolution vom Montag schloß der Sprecher die Debatte um 11 Uhr. Bei den hierauf erfolgenden drei Ab⸗ stimmungen betrug die Majorität der Regierung 38. Die dritte Lesung wurde auf nächsten Mittwoch vertagt.
Frankreich.
Dem „Temps“ zufolge trifft die russische Flotte unter Führung des Großfürsten Alexis am 27. September in Brest ein. Der Großfürst und die Offiziere werden auch nach Paris kommen, wo große Festlichkeiten stattfinden sollen.
Italien.
Die Königliche Nacht „Savoia“ traf, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern früh in La Spezia ein. Der König, der Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz von Neapel wohnten von den Forts aus einer Schießübung bei und besuchten das Arsenal sowie andere militärische Etablisse⸗ ments. Sodann begab sich der Prinz Heinrich an Bord des Untersee⸗Bootes „Pellino“und nahm an den Uebungen des Bootes theil, die vortrefflich gelangen. Um 4 ¼⁴ Uhr Nachmittags begaben sich die Allerhöchsten Herrschaften nach dem Bahnhof und wurden auf dem Wege dorthin von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Truppen bildeten Spalier. Der König und der Prinz von Neapel verabschiedeten sich auf das herzlichste von dem Prinzen Heinrich, Höchstwelcher sodann die Rückreise nach Deutschland antrat. Der König Neapel reisten nach Monza ab. b Rußland. 1
Wie „W. T. B.“ aus Libau meldet, war die Stadt vor⸗ gestern aus Anlaß der Ankunft des Kaisers und der Kaiserin mit der Kaiserlichen Familie zur Grundstein⸗ legung des Kriegs⸗ und Handelshafens festlich geschmückt. Als die Kaiserliche Familie sich ans Land begab, erfolgten von der im Hafen vor Anker liegenden Kriegsflotte Salutschüsse. Die Behörden, die Geistlichkeit und die Stände⸗ vertreter reichten den Kaiserlichen Herrschaften zum Empfang Salz und Brot dar. Nach Beendigung der Grundsteinlegung besuchten der Kaiser und die Kaiserliche Familie die Stadt Libau selbst.
Spanien. 1r n Paris eingetroffenen Meldungen aus San Sebastian ü der Winsster⸗ Fräsident Sagasta daselbst an⸗
gekommen. Auf sei er Reise durch die baskischen Provinzen
und der Prinz von
war er wiederholt mit dem Ruf: „Es leben die Fueros!“ empfangen worden. Die Unterzeichnung der Decrete über die Militär⸗Divisionen ist vertagt. Die Delegirten von Navarra und Olava weigern sich, der Conferenz sie heute mit Sagasta haben sollten, beizuwohnen.
Asien.
In ihrer gestrigen zweiten Ausgabe meldet die aus Bangkok vom Donnerstag, Le Myre de Vilers beabsichtige, die Entlassung der dänischen Offiziere aus dem siamesischen Dienfte zu fordern, um auf diese Weise die Flotte und das Landheer Siams zu schwächen. Das Blatt meint, die Franzosen suchten einen Vorwand, um noch weiteres Gebiet am rechten Ufer des Mekong für sich zu reclamiren. Die Zusammenkünfte der beider⸗ seitigen Bevollmächtigten seien ohne Ffrist vertagt. Le Myre de Vilers habe die bevorstehende Ankunft von weiteren vier französischen Cö en vor Gulen und Bangkok an⸗ gekündigt. 8
8 Afrtlnun.
Nach einer telegraphischen Meldung aus Capetown weigert sich Lobengula, die monatlich erfolgende Contri⸗ bution der Chartered Company anzunehmen. Lobengula will ferner an die Europäer keine Entschädigung zahlen, bevor die Company ihm nicht die Mashonaleute ausliefere, die Lobengula als seine Sklaven in Anspruch nimmt.
Parlamentarische Nachrichten.
Am 24. d. M. ist hierselbst nach längerem Leiden das Mit⸗ glied des Abgeordnetenhauses, Geheimer Justiz⸗Rath Dr. Karl Oetker, Rechtsanwalt und Notar in Berlin, verstorben. Am 22. September 1822 zu Rehren, Kreis Rinteln, geboren, vertrat er den 1. Casseler Wahlkreis (Rinteln) bereits 1871, und demnächst seit dem Jahre 1881 im Abgeordnetenhause. Der Verstorbene war auch zeitweise Vertreter des Wahlkreises Rinteln⸗Hofgeismar im Reichstag. Er gehörte der nationalliberalen Partei an.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die preußischen Sparkassen im Jahre 1891 bezw. 1891/92.
Das 1. und 2. Vierteljahrsheft der „Zeitschrift des Kgl. preuß⸗ Statistischen Bureaus“ vom Jahre 1893 bringt eine Abhandlung des Regierungs⸗Raths G. Evert über die preußischen Sparkassen im Jahre 1891 bezw. 1891/92. Hiernach hat die Vermehrung der räumlichen Spargelegenheit gegen das Vorjahr einige mäßige Fort⸗ schritte gemacht. Die Sparstellen vermehrten sich von 3540 im Vorjahre auf 3621 im Berichtsjahre. Seit 1880 bezw. 1880/81, wo 1977 Sparstellen gezählt wurden, hat sich deren Zahl also annähernd verdoppelt. Der Gesammtzuwachs von 81 Sparstellen im Jahre 1891 wird ziemlich vollzählig durch die Regierungsbezirke Breslau, Merseburg und Wiesbaden mit 26, 24 und 13 Stellen mehr geliefert. Eine nicht unerhebliche Zunahme (von 8 Stellen) weist noch der Bezirk Posen auf, der sich während der letzten Jahre durch eine be⸗ sonders energische Vermehrung der Spargelegenheit auszeichnete. Der Zuwachs in den übrigen Bezirken war nur gering; in wenigen fand sogar eine Abnahme statt: in Schleswig um 6 Stellen, in Stettin, Lüneburg und Arnsberg um je eine Stelle.
Ueber die Verbreitung der Sparstellen seien folgende Ziffern mit⸗ getheilt. Im ganzen Staat kam je eine Sparstelle auf 96,23 qkm. und auf 8371 Einwohner. Hinter diesem Staatsdurchschnitt bleibt die Verbreitung der Spargelegenheiten zurück in Bezug auf den Raum im Reg.⸗Bez. Königsberg, wo eine Sparstelle erst auf 197,29 qkm kommt, im Reg.⸗Bez. Gumbinnen mit bezw. 283,53 gkm, im. Reg.⸗Bez. Danzig mit bezw. 120,91 qkm, im Reg.⸗Bez. Marienwerder mit 250,91 qkm, im Reg.⸗Bez. Potsdam mit 130,64 qkm im Reg.⸗Bez. Frankfurt mit 166,92 8 im Reg.⸗Bez. Stettin mit 161,01 Em, b eg.⸗ Bez. Köslin mit 389,62 qkm, im Reg.⸗Bez. Stralsund mit 182,28 qkm, im Reg.⸗Bez. Posen mit 112,25 qkm, im Reg.⸗Bez. Bromberg mit 318,07 qkm, im Reg.⸗Bez. Lüneberg mit 189,04 qkm, im Reg.⸗Bez. Stade mit 130,52 qkm, im Reg.⸗Bez. Osnabrück mit 105,17 qkm, im Reg.⸗Bez. Münster mit 145,15 qkm, im Reg.⸗Bez. Cassel mit 129,25 qkm, im Reg.⸗Bez. Koblenz mit 147,73 qkm, im Reg.⸗Bez. Aachen mit 118,71 qkm. Dagegen sind über den Staatsdurchschnitt hinaus die Spargelegenheiten verbreitet in Berlin, wo eine Sparstelle auf 0,79 qkm kommt, im Reg.⸗Bez. Breslau mit 70,58 qkm, im Reg.⸗Bez. Liegnitz mit 86,12 qakm, im Reg.⸗Bez. Oppeln mit 82,62 qkm, im Reg.⸗Bez. Magdeburg vmit 49,59 qkm, im Reg.⸗Bez. Merseburg mit 35,57 qkm, im Reg.⸗Bez. Erfurt mit 34,61 qkm, in der Provinz Schleswig⸗Holstein Umit 50,54 qkm, im Reg.⸗Bez. Hannover mit 82,84 qkm, im Reg.⸗Bez. Hildesheim mit 94,93 qkm, im Reg.⸗Bez. Aurich mit 91,40 im Reg.⸗Bez. Minden mit 90,65 qkm, im Reg.⸗Bez. Arns⸗ berg mit 71,93 qkm, im Reg.⸗Bez. Wiesbaden mit 63,09 qkm, im Reg.⸗Bez. Düsseldorf mit 37,48 qkm, im Reg.⸗Bez. Köln mit 71,02 qkm, im Reg.⸗Bez. Trier mit 60,87 qkm und im Reg.⸗Bez. Sigmaringen mit 36,85 qkm. Während ferner im Durchschnitt des Staats eine Sparstelle auf 8371 Einwohner kam, kommt eine Sparstelle in der Provinz Schlesien auf 8347, in der Provinz Sachsen auf 4208, in Schleswig⸗Holstein auf 3294, in der Provinz Hannover auf 6973, in Hohenzollern auf 2127 Einwohner, wogegen auf 1 Sparstelle über den Staatsdurchschnitt hinaus weit mehr Ein⸗ wohner kommen in Berlin und zwar 20 449, in Ostpreußen 12 015, in Westpreußen 10 582, in Brandenburg 9469, in Pommern 11 460, in Posen 9164, 5 igen 11 522, in Hessen⸗Nassau 10 060, in Rheinland 12 065 Einwohner. 1 1“
1 Die Vermehrung der Sparkassenbücher ist im Jahre 1891 bezw. 1891/92 hinter der Vermehrung im Vorjahre 175 d sie betrug 180 294 Stück gegen 280 470 im Vorjahre. Sehr viel höhere Zuwachszahlen hatten die Jahre 1888 mit 287 165, 1889 und 1883 rund je 283 000, 1884 sogar 311 190. Das erste unter den Vorjahren, welches eine noch niedrigere Zuwachsziffer als das Berichts⸗ jahr aufwies, war 1881 mit l8g 1⁵⁵ Sparbüchern; das schlechteste seit 1870 war das Jahr 1879 mit einer Zuwachsziffer von nur 99 091 Stück. Trotz dieses vergleichsweise ungünstigen Ergebnisses hat das Berichtsjahr immerhin eine Vermehrung der Sparkassen⸗ bücher um 3,22 vom Hundert gegen das Vorjahr aufzuweisen. Da die Bevölkerung des preußischen Staats sich durchschnittlich im Jahre nur um etwa 1 vom Hundert vermehrt, läßt jene Ziffer die Spar⸗ thätigkeit des Volks in recht günstigem Lichte erscheinen. Am Schluß des Jahres 1891 bezw. 1891/92 waren 5 772 956 Sparkassenbücher vorhanden gegen 5 592 662 im Vorjahre; auf 100 Einwohner ent fielen im Jahre 1891 19,05 gegen 18,65 Bücher im Vor⸗ jahre. Im Jahre 1870 betrug die Zahl der Sparkassen bücher 1 391 970; seit diesem Jahre hat 8 sich also bis zum Jahre 1891 mehr als vervierfacht. Bei der Vermehrung der Sparkassenbücher im Berichtsjabre ist beachtenswerth, daß gerade kleinsten Conten (bis zu 60 ℳ) sich am meisten, nämlich um 4, vom Hundert vermehrten, nächstdem die größten Conten (über 600 ℳ) mit 4,23 vom Hundert. Die mittleren Conten haben sich am wenigsten vermehrt, aber immer noch weit stärker als die Bevölkerung. Der besonders große Zuwachs der kleinen Conten kann also nicht durch das Herabsinken F. 8 E werden, sondern nur durch den Hinzutritt zahlreicher neuer Bücher.
8. de CE166“ haben sich von 3281,71 Millionen Mark am Schluß des Jahres 1890 auf 3406,55 Millionen Mark 1. Schluß des Jahres 1891 (bezw. 1891/92) vermehrt, also um 124,84.
welche
„Times“
Millionen Mark. Diese Vermehrung bleibt hinter dem Zuwachs der letzten Jahre zurück: im Jahre 1888 betrug er 217 Millionen Mark, im Jahre 1889: 214, 1890: 179,14 Millionen Mark. Die Ein⸗ zahlungen (im Jahre 1891) betrugen 827,70, die Rückzahlungen 789,13 Millionen Mark. Die Einzahlungen waren um 3,42 Mil⸗ lionen Mark geringer, die Rückzahlungen um 56,29 Millionen Mark höher als im Vorjahre; in Wesipreußen waren die Rückzahlungen be⸗ reits größer als die Einzahlungen. Der Ueberschuß an Neueinlagen (nach Abzug des durch Zuschreibung von Zinsen erreichten Zuwachses von 86,26 Millionen) betrug überhaupt nur 38,57 Millionen Mark. Seit den Jahren 1877 und 1878, in welchen jener Ueberschuß 37,10 bezw. 22,19 Millionen Mark betragen hatte, ist ein so geringes Ergebniß nicht mehr dagewesen. In der Verthei⸗ lung der Einlagen auf die einzelnen Landestheile sind gegen früher nur geringe Verschiebungen vorgekommen; nach wie vor ent⸗ fallen fast drei Viertel davon auf die westliche, wenig über ein Viertel auf die ostelbische Hälfte des Landes. Im ganzen zeigt die Bewegung der Spareinlagen ebenso wie diejenige der Sparkassenbücher, daß das Betriebsjahr wenn schon keineswegs eine Abnahme, so doch eine ver⸗ gleichsweise nur geringe Zunahme der Sparthätigkeit zu ver⸗ zeichnen hat. 8 8 Textilindustrie. Während sich in dem Gewerbe der Plüsch⸗ und Sammetweber m Reg.⸗Bez. Koblenz im zweiten Quartal ein Rückgang bemerklich gemacht hat, zeigten alle anderen Zweige der Textilindustrie dort einen regen Betrieb. Die Tuch, und Flanellfabriken fanden bei guten Preisen schnellen Absatz, sodaß einzelne die Vergrößerung ihres Be⸗ riebes ins Auge fassen konnten. Ebenso war die Thätigkeit in der Strickgarnfabrikation ungemein lebhaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber den Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen folgende neue Nachrichten vor:
8 In Glasgow beschloß gestern eine Versammlung Delegirter der Bergarbeiter von Schottland, daß die schottischen Bergleute, die zwei Schilling Lohnaufbesserung erhalten haben, keine weiteren Förderungen auf Lohnerhöhung stellen sollten, falls nicht die Gruben⸗ besitzer die gegenwärtigen Kohlenpreise erhöhen würden. Der Beschluß ezweckt, wie „W. T. B.“ meldet, zu verhindern, daß aus einer aschen Preissteigerung dem Publikum Verlegenheiten erwachsen. — Nach den Meldungen aus Süd⸗Wales feierten gestern noch äber 0 000 Bergarbeiter. Die Kohlenpreise sind in mehreren Districten über 50 % gestiegen. Eine große Zahl von Eisen⸗, Stahl⸗ und Weißblechwerken stehen still. — Strikende Bergarbeiter aus Staffordshire durchzogen, wie vom gestrigen Tage gemeldet ird, die benachbarten Gebiete, schüchterten die nichtstriken⸗ den Bergarbeiter ein, griffen sie an und begingen Eigenthums⸗ beschädigungen. Eine Abtheilung Ulanen traf in Stoke ein. Nach einer Meldung aus Longton werden noch in der laufenden Woche mehrere große Thonwaarenfabriken in Staffordshire wegen des Kohlenmangels den Betrieb einstellen. — Wie aus Dur⸗ am gemeldet wird, ist im Osten Bergarbeiter dem Strike zur Erzielung einer Lohnsteigerung um 15 % ünstig gestimmt. In Ashton⸗under⸗Lyne bewirkt der Mangel an Kohlen die theilweise Einstellung der Arbeit in mehreren Spinnereien. Die Grubenarbeiter in Forest of Dean weisen jede Lohnherabsetzung zurück; in Widnes leiden viele Industrien durch den Mangel an Kohlen, und man wird dort bald gezwungen sein, die Hüttenwerke, die 7000 Arbeiter beschäftigen, zu schließen. — Der Verein der Grubenbesitzer der schottischen Grafschaften Ost⸗ und Mittel⸗Lothian hat, wie man der Londoner „Allg. Corr.“ schreibt, den dortigen Gewerkverein zu einer Conferenz aufgefordert. — Die Kanal⸗Dampfer nehmen jetzt Kohlen in Calais ein. Vorgestern wurden zehn schottische Hochöfen ausgeblasen.
Die gestrigen Pariser Abendblätter melden nähere Einzelheiten über die Conflicte zwischen den französischen und italienischen Bahn⸗ arbeitern in Maron bei Nancy (vgl. die gestrige Nr. 204 d. Bl.). Danach sollen die Franzosen, als die Bauunternehmer am Mittwoch die Entlassung der Italiener verweigerten, gerufen haben: „Jagt sie weg!“ Die Italiener erwiderten angeblich mit den Rufen: „Nieder mit Frankreich! Es lebe Italien!“ Hierauf seien die Franzosen, mit Spaten und Schaufeln bewaffnet, auf die Italiener eingedrungen, jedoch vor ihrer Ueberzahl zurückgewichen. Donnerstag Mittag seien hundert Bergleute den Franzosen zu Hilfe gekommen und die Italiener seien geflüchtet. Sie verschanzten sich in einem Hause, das von den Franzosen unter Schimpf⸗ und Drohrufen angegriffen wurde. Die Gendarmerie habe die Ruhe wiederhergestellt. Mehrere Compagnien Infanterie seien nach Maron abgegangen. — Ferner berichtet ein Wolff'sches Telegramm aus Nancy: Als sich Donnerstag Abend 4 Italiener, die an den jüngsten Unruhen betheiligt waren, nach Maron begaben, wurden sie von den Strikenden verjagt, doch ohne mißhandelt zu werden. Weitere Truppen sind in Maron angekommen. 15 französische Arbeiter, die der Theilnahme an den Ruhestörungen verdächtig sind, ließen sich, ohne Widerstand zu leisten, verhaften. Der Präfect von Nancy ist in Maron eingetroffen. Die Italiener sollen entschlossen sein, ihre Arbeitsplätze zu verlassen; eine Anzahl von ihnen ist bereits unter polizeilicher Bedeckung abgereist.
Aus Neapel liegen folgende Wolff'sche Meldungen vor: Der Präfect hat eine öffentliche Kundgebung erlassen, wonach die Stadt behufs sofortiger Unterdrückung jeder Unruhe militärisch besetzt ist; er appellirt an den Patriotismus der Bevölkerung zur Herstellun der Ruhe. Die auf 12 000 Mann verstärkte Garnison biwakirt 8 den Hauptplätzen, deren Zugͤnge durch Cavallerie besetzt sind. Auch gestern bildeten sich aufrü Hrische Gruppen, die Fensterscheiben, Laternen und Schaufenster in den äußeren Vierteln zertrümmerten, aber bald von Infanterie⸗ und Cavallerie⸗Patrouillen zerstreut wurden. Bis Mittag war dann kein weiterer Zwischenfall vorgekommen. Der Verkehr auf den Straßen war wie alltäglich, indessen blieben die Läden noch geschlossen und der Tramwayverkehr suspendirt. Der Strike der Kutscher dauert noch fort. Die Truppen sind verstärkt worden. Gestern Abend um 5 Uhr wurde eine Ansammlung in der Straße San Ferdinando zer⸗ streut. Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. In den späteren Abendstunden war die Stadt ruhiger. Der Minister⸗ plösädent Giolitti hat eine Commission ernannt, die untersuchen oll, ob und welche Verantwortlichkeit die Civil⸗ und die Militär⸗ beamten bei den Unruhen in Neapel trifft. Der Generaldirector der öffentlichen Sicherheit begiebt sich nach Neapel und wird während der Untersuchung daselbst den Sicherheitsdienst leiten.
Aus Lüttich schreibt man der „Köln. Ztg.“: Der Berg⸗ arbeiter⸗Verband des Lütticher Vororts St. Gilles erließ einen Aufruf an die Bergleute: wegen des englischen Ausstandes, der eine Pere Förderung und höhere Kohlenpreise in Belgien zur Folge habe, Lohnerhöhungen zu verlangen. — Die Ausständigen der
eche Produits in Flönu nahmen sämmtlich die Arbeit wieder auf, nachdem ihnen die Grubenleitung am Mittwoch für nächste Woche eine Lohnerhöhung versprochen hatte. (Vgl. Nr. 203 d. Bl.)
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 13. August bis incl. 19. August er. zur Anmeldung gekommen: 212 Eheschließungen, 1009 Lebendgeborene, 22 Todtgeborene, 847 Sterbefälle. 1
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Weinaussichten. 1““ Aus dem Reg.⸗Bez. Koblenz wird geschrieben: Der Weinstock steht in üppiger Fülle. Er hat früh bei günstiger Witterun ab⸗ geblüht und gut angesetzt. Die gut entwickelten Trauben berechtigen zu den schönsten SH zumal der Regen am Ende des Monats Juni lic früh genug kam, um ein übermäßiges Abfallen der Beeren zu verhüten.
Durhams die Majorität der.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und A Maßregeln.
Cholera. 8
oder Verbreitung der Cholera zu verhüten, heute angeordnet, da längs der Grenze des Regierungsbezirks Oppeln der Eintritt von Reisenden aus Rußland nur noch über die Eisenbahnlinien Pr.⸗ Herby— Lublinitz, Sosnowice—Schoppinitz und Sosno⸗ wice — Kattowitz erfolgen darf. Zuwiderhandlungen werden gemäß § 327 des Strafgese duchs geahndet.
Düsseldorf, 25. August. Nachdem bereits am auf dem Rotterdamer Schiff „Maria“ im Hafen von Neuß ein Todesfall unter Anzeichen von Cholera erfolgt ist, wurden, wie die „Düsseldorfer Zeitung“ meldet, gestern und heute drei weitere Todes⸗ fälle constatirt. Die Behörden trafen umfassende Vorsichtsmaßregeln, ließen die Besatzung der Schiffe isoliren, verfügten eine theilweise Hafensperre und verboten die Abhaltung der Neußer Schützenbälle.
Pest, 25. August. In Dobrad im Szabolczer Comitat sind dem „W. T. B.“ zufolge 2 Erkrankungen und 4 Todesfälle an Cholera, in Kiswarda 2 Todesfälle, in Zsurk 2 Erkrankungen und in 4 Ortschaften des Bereger und des Szatmarer Comitats je eine Erkrankung an Cholera vorgekommen.
London, 26. August. Dr. Thorne, Chef⸗Sanitäts⸗Offizier
der Regierung, hat keine Bestätigung eines angeblich in Hull vor⸗ gekommenen Falles von asiatischer Cholera erhalten, doch wird die Ermittelung in Hull noch fortgesetzt. Dr. Thorne giebt ferner an, daß vom 25. Juni bis jetzt in England nur 7 Fälle festgestellt seien, welche jedoch sämmtlich vereinzelt, ohne eine weitere Ausbrei⸗ tung zu nehmen, auftraten. Riom, 25. August. In den letzten 24 Stunden sind in Neapel 9 Personen an der Cholera gestorben; in Cassino sind 2 Personen an der Cholera erkrankt. In dem Lazareth zu Rom befinden sich 4 Cholerakranke, darunter ein Soldat.
Paris, 25. August. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Tripolis sind daselbst ein schwerer Cholerafall und mehrere ver⸗ dächtige Erkrankungen unter den im Quarantäne⸗Lazareth befindlichen Pilgern vorgekommen. Das Lazareth wurde sofort durch einen drei⸗
fachen Sanitätscordon isolirt.
Brüssel, 25. August. Hier wird, wie „W. T. B.“ mittheilt,
folgende Nachricht aus Antwerpen verbreitet: In dem Hospital Stuyvenberg befanden sich gegenwärtig fünf unter choleraartigen Er⸗ cheinungen Erkrankte, welche sonst keine Analogie mit an asiatischer Cholera Leidenden böten. Zin dieser Kranken seien bereits auf dem Wege der esserung. Die Vor⸗ stände aller Krankenhäuser versichern, daß in Antwerpen keine Epidemie herrsche; die choleraartigen Erkrankungen hingen mit der tropischen Hitze zusammen. Der Gesundheitszustand Antwerpens lasse nichts zu wünschen übrig, sei sogar erheblich günstiger als in früheren Jahren. Bukarest, 26. August. Nach amtlicher Bekanntmachung sind in Braila 10, in Galatz 4, in Sulina 6, in Cernawoda 13, in Tulesa 2 und in Calaraschi 2 neue Erkrankungen und ins⸗ gesammt 12 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
Krakau, 25. August. „W. T. B.“ berichtet: Vor einigen Tagen kam in dem hiesigen Lazarus⸗Hospital ein verdächtiger Todesfall vor. Heute starb ein Fuhrmann, welcher gestern erkrankt war, unter ver⸗ dächtigen Symptomen. Die bakteriologische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 10 746, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
zeitig gestellt keine Wagen. Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 25. August das Grundstück Forsterstr. 38, dem Uhrmacher Hein⸗ rich Haar gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswerth 12 200 ℳ; für das Meistgebot von 133 000 ℳ wurde der Kaufmann O Reymer, Leipzigerstr. 127, Ersteher.
Berlin 25. Lugu (Amtliche Preisfeststellung für
Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Ge⸗ nossenschafts⸗Butter Ia. 110 — 112 ℳ, IIa. 107 — 109 ℳ, III a. —,—, do. abfallende 102 — 105 ℳ, Land⸗, Preußische 87 — 90 ℳ, etzbrücher 87 —90 ℳ, Pommersche 87 — 90 ℳ, Polnische 87 — 90 ℳ, Bayerische Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische 90 — 93 ℳ, Galizische 75 — 80 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 83 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 70 ℳ, do. II a. 55 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 38 — 45 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 — 24 ℳ, do. IIa. 10 — 12 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 53,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 55 ℳ, do. Berliner Bratenschmalz 57 ℳ — Feett, in Amerika raffinirt 47 ℳ, do. in Deutschland raffinirt 43,00 ℳ — Tendenz: Butter: Bei ruhigem Geschäft blieben Preise unver⸗ ändert. — Schmalz: ruhig.
—— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt be⸗ richtet die „Schles. Ztg.“: Während der verflossenen Berichtswoche ist im oberschlesischen Eisengeschäft ein merklicher Rückgang eingetreten. Neue Aufträge gehen ein, und da die Ordres aus den früheren Wochen bereits erledigt sind, so mangelt es den Werken an Beschäftigung; einzelne waren bereits genöthigt, eine Anzahl ihrer Walzwerksarbeiter zu entlassen. Infolge der mangelhaften Beschäftigung der Walz⸗ werke und einiger geht der Verbrauch an Roh⸗ eisen stetig zurück. — In Walzeisen liegt das Geschäft recht matt, da der Verbrauch im allgemeinen zurü gegangen ist. Selbst die Schmiede verarbeiten gegenwärtig viel altes Eisen, wozu sie bei früherer günstigerer Lage keine Zeit hatten. Träger und Baueisen werden nur noch in vereinzelten Fällen in größeren Posten bestellt und die Nachfrage nach Façon⸗, Fein⸗ und Handelseisen wird merkli schwächer. 18 Feinbleche ist die Nachfrage ebenfalls schon schwächer. Grobbleche finden weder im In⸗ noch im Auslande Verwendung, und F augenblicklich für diese nur wenige unbedeutende Aufträge ein.
en Stahlwerken fehlt es nach wie vor an Beschäftigung. — Die Gießereien sind sehr ungleich beschäftigt; während beispiels⸗ weise die Königliche Gleiwitzer Hütte sehr stark mit Röhrenguß be⸗ schäftigt ist und neue Aufträge nur gegen sechs⸗ bis achtwöchige Lieferfristen annimmt, mußten die mit Handelsguß beschäftigten Werke ihren Betrieb bereits einschränken. Bei Maschinen⸗ und Kesselfabriken, die schon fast den ganzen Sommer schwach beschäftigt waren, hat sich nichts geändert. Röhren⸗ walzwerke sind zwar noch in vollem Betriebe, doch gingen in letzter Woche auch hier die Aufträge nicht mehr so zahlreich ein als vordem. Draht⸗ und Nägelwerke sind infolge der noch vor⸗ liegenden Abschlüsse und der für sie jetzt günstigen Jahreszeit noch gut beschäftigt. — Auf dem Zinkmarkt findet Walzzink zu den bisherigen günstigen Preisen sehr otte Abnahme, und auch in Rohzink werden die letzten Preise festgehalten. In Zinkweiß hat der Absatz infolge der hohen Zölle ziemlich nachgelassen, während vorher bedeutende Posten davon nach Rußland exportirt wurden. Magdeburg, 25. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —, Kornzucker exel., 88 % Rendement —, Nachproducte excl., 75 % Rendement —. Geschäftslos. Brot⸗ raffinade I. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß
30,00. Gem. Melis I. mit Faß —. Ruhig. Rohzucker I.
Der Regierungs⸗Präsident in Oppeln hat, um die Freeen
In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4608, nicht recht⸗
vW1““
Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,52 ½ Gd., 14,60 Br., pr. September 14,55 bez., 14,57 ½ Br. pr. Oktober 13,85 bez. u. Br., pr. November⸗Dezember 13,65 bez., 13,67 ½ Br. Stetig. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 3000 Ctr.
Leipzig, 25. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Auguft 3,50 ℳ, per September 3,52 ½ ℳ, per Oktober 3,57 ½ ℳ, per November 3,60 ℳ, per De⸗ zember 3,62 ½ ℳ, per Januar 3,655 ℳ, per Februar 3,65 ℳ, per März 3,67 ½ ℳ. per April 3,70 ℳ, per Mat 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,70 ℳ, per Juli — ℳ Umsatz 20 000 kg.
Bremen, 25. efen (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,50 Br. — Baum⸗ wolle. Ruhig. Upland middling, loco 40 ½ ₰4. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. August 40 ₰, pr. September 40 ₰, pr. Oktober 40 ½¼ ₰, pr. November 2 ₰, pr. Dezember 40 ¼ ₰o pr. Januar 40 ½ . — Schmalz. Fe t. Shafer 47 ₰, Wilcox 45 ₰, Choice Grocery — ₰J,
rmour 45 ₰, Cudahy 46 ½ ₰, Rohe & Brother (pure) 45 ₰, E 39 J. — Speck, short elear middl. September⸗Abladung 46. olle. Umsatz 188 Ballen. — Taback. Umsatz 302 Packen
Carmen. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen⸗
London, 25. August. ladungen angeboten.
6 % Javazucker loco 17 träge, Rüben⸗Rohzucker loco 14 ½ 8 — Centrifugalzucker 17 H. — Chile⸗Kupfer 40%⅜, pr. 3 Monat 41 ¼.
— 26. August. (W. T. B.) Der Damper „Trave“ hat in New⸗York 908 990 Dollars in Gold ausgeschifft, der Dampfer „Columbia“ 1 440 000 Dollars. Der Dampfer „Campania“ wird daselbst mit 4 325 000 Dollars in Gold erwartet und der Dampfer „Rotterdam“ überbrachte 33 500 Dollars.
Liverpool, 25. August. (W. T. B.) (Baumwollen⸗Wochen⸗ bericht.) Wochenumsatz gegenwärtige Woche 54 000 (vorige Woche 55 000), do. von amerikanischen 49 000 (50 000), do. für Speculation 1000 (—), do. für Export 4000 Ph do. für wirklichen Consum 44 000 (47 000), do. unmittelb. ex. Schiff 47 000 (58 000), wirklicher Export 5000 (6000), Import der Woche 28 000 (29 000), davon amerikanische 16 000 (14 000), Vorrath 1 183 000 (1 207 000), davon amerikanische 928 000 (954 000), schwimmend 180 “ 30 000 (45 000), davon amerikanische 20 000
5 1
Glasgow, 25. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 337 660 Tons gegen 399 193 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 46 gegen 77 im vorigen Jahre.
St. Petersburg, 25. August. (W. T. B.) Producten⸗ markt. Talg loco 58,00, pr. August —, Weizen loco 10, Roggen loco 6,75. Hafer loco 4,50. Hanf loco 44,00. Leinsaat loco
14,00 Amsterdam, 25. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good Die Börse eröffnete
ordinary 50 ½. — Bancazinn 52 ⅛. 3 New⸗York, 25. August. (W. T. B.)
in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlauf unregelmäßig und schloß fest. Der Umsatz der Actien betrug 161 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt.
Weizen eröffnete schwach infolge finanzieller Störungen und Befürchtungen, sowie auf Realisirungen. Später erholt und Preise höher infolge Deckungen. Schluß fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab entsprechend der Mattigkeit des Weizens und in⸗ folge ungünstiger Ernteberichte, später erholt auf die Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.
„Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗
häfen 13 000 Ballen, Ausfuhr nach d. ritannien 15 000 Ballen, G nach dem Continent 7000 Ballen. Vorrath 256 000 Ballen. Chicago, 25. August. (W. T. B.) Weizen anfangs schwach infolge finanzieller Störungen und flotten Angebots, sowie auf mattere Auslandsnachrichten; später erholt und höher auf gute Nach⸗ frage für den Export. Schluß fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt auf reichliche Deckungen der Baissiers. Schluß sehr fest.
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Verdingungen im Auslande.
Dänemark.
12. September. Staatsbahnanlagen (Statsbaneanlaegenes Contoir) Reventlowsgade 10, Kopen en. Lieferung von: 22,6 t Winkellaschen⸗Bolzen mit Mutterschrauben, 47,1 t Nägeln. Be⸗ Figir an Ort und Stelle und in dänischer Sprache beim „Reichs⸗ Anzeiger“.
8 9 ips Haahm.⸗ 89 sadk erlängisch. merikanischen amp iffahrts⸗Gese aft ist am 24. d. M. in New⸗York angekommen. —
Bremen, 25. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 23. August Morgens in New⸗York angekommen. Der Schnelldampfer „Spree“ ist am 24. August Morgens auf der Weser angekommen. Der Post⸗ dampfer „Straßburg' ist am 23. August Abends von New⸗ York nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Braun⸗ schweig“ ist am 23. August Nachts in Neapel angekommen.
Fsmurg, 25. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗ etiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Normannia“ ist heute Vormittag auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist heute früh in New⸗York eingetroffen
EFTvrheater und Mufik.
Kroll's Theater. 8 Der italienische Gast Signor Battistini sang gestern Aben Partie des Renato in Verdi's „Magken ball?⸗ Der Sänger verkörpert eine vollkommen andere Gestalt in dieser Rolle als d⸗Andrade, der den Renato voll Kraft und Leidenschaft gab. Signor Battistini faßt die Gestalt milder und sanfter auf; eine hingebende, etwas schwermüthige Stimmung spricht aus Stimme und Bewegung. Gesanglich nimmt die Partie nur im vierten Act einen breiten Raum ein, in der Scene mit Amelia und in der darauf folgenden großen Arie. Zärtlich klagend klang der Schmerz betrogener Liebe und warf einen versöhnenden mildernden Strahl über die Empfindungen eifersüchtiger Rache, die in blutiger That enden. Der Vortrag dieser Arie war ein berückendes Meisterstück von Signor Battistini's großer Gesangskunst; die Behandlung der Stimme war tadellos in jeder Nuance, die Gewandtheit über jedem Lob erhaben, das 1 klang edel, voll und kräftig. Der verdiente Beifall war denn auch stürmisch und unterbrach minutenlang den Fortgang der Oper. Signor Battistini hat also hier ungleich größeren habt als in seiner Antrittsrolle, die seinem Naturell weniger ent⸗ spricht. Die Rolle des Königs Alphons in der „Favoritin“ verlangt mehr Energie als innige Empfindung; der Künstler konnte also hier sein auf Innigkeit des Gefühls in erster Linie abgestimmtes künst⸗ lerisches nicht in ganzem Umfange offenbaren. Die ver⸗ haltene Zäntich eit, der milde Schmerz des Renato aber verliehen der Stimme Weichheit und Glanz, den man bei der kalten Strenge des Königs Alphons zuweilen vermißte. — Die einheimischen Kräfte hielten ch sehr wacker. Herr Aranyi that sich als Graf Richard besonders in dem Duett mit Amelia im dritten Act hervor, und hier leistete auch Frau Lange (Amelia) ihr Bestes. Fräulein Hermann sang die Partie der Wahrsagerin zufriedenstellend; das dunkle Timbre ihrer
rfolg ge⸗
Stimme paßt recht; gut zu dieser Rolle. Ein vortrefflicher Page, sauber im Gesang, gefällig im Spiel, war Fräulein Wenze