1893 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Kreuznach, 28. August. Seine Kaiserliche 5 der Großfürst Alexis von Rußland ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag zu längerem Aufenthalt hier ein⸗ getroffen. 1 Baden.

1 Durch Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vom 21. d. M. ist dem Vernehmen der „Bad. Corr.“ zufolge bestimmt worden, daß mit den Vor⸗ bereitungsarbeiten zur Erneuerung der Zweiten Kammer sowie zu den durch die des Herrn Heimburger zum Professor und den Wegzug des Professors Dr. von Polst nöthig fallenden Ersatzwahlen zur Zweiten bezw. Ersten Kammer begonnen werde.

Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, läßt sich bei der Beisetzungsfeier Seiner Hoheit des verewigten Herzogs Ernst II. von Sachsen⸗Coburg und Gotha durch den Kammer⸗ herrn Freiherrn von Münchhausen vertreten.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Zu der heute in Coburg stattfindenden Beisetzung weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen⸗ Coburg und Gotha sind daselbst bereits eingetroffen, bezw. werden erwartet: Seine Majestät der Kaiser und König, Seine der König von Sachsen, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Baden, der von Wales, der Herzog von Connaught, der Graf von Flandern, der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar, der Prinz Christian zu Schleswig⸗Holstein, der Fürst von Hohenzollern, die Erbprinzessin von Sachsen⸗Mei⸗ ningen und die Prinzessinnen Clementine und Louise von Sachsen⸗ Coburg und Gotha, Ihre Hoheiten der Herzog und der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, der Prinz Wilhelm von Baden und der Prinz Wilhelm von Felsen Ihre Durchlauchten der Fürst Reuß jüngerer Linie, die Prinzen Philipp und Ferdinand von Sachsen⸗Coburg und Gotha, der Fürst zu Hohenlohe⸗Langen⸗ burg und der Fürst von Leiningen. Ihre Majestät die Königin von Großbritannien und Irland wird durch den großbritannischen Botschafter in Berlin Sir Edward Malet und den Hof⸗Marschall Cowell, Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich durch den österreichisch⸗ungarischen Ge⸗ sandten in Dresden Grafen Chotek bei der Beisetzung vertreten sein.

Aus Gotha meldet „W. T. B.“: Die Ueberführung der Leiche weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen⸗Coburg und Gotha von Reinhards⸗ brunn nach Schnepfenthal fand heute bei herrlichem Wetter statt. Nachdem sich bereits um 4 ½ Uhr früh die zum Leichenconduct Befohlenen und Geladenen bei Schloß Reinhardsbrunn versammelt hatten, wurde der mit rothem Sammet bekleidete und mit dem Helm, Cüraß und Pallasch geschmückte Sarg durch zwölf höhere Forstbeamte auf den Trauerwagen gehoben. Um 5 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, welchem Gendarmen zu Pferde und zu Fuß, eine Section Infanterie und ein Musikcorps voranschritten; ein Fourier eröffnete sodann die dem Sarge unmittelbar vorangehende Begleitung aus der persönlichem Umgebung des verstorbenen Herzogs, die aus der Leibdienerschaft, den Beamten des Hofamts, den Forstmeistern, den Herren vom Dienste, der Geistlichkeit und der Adjutantur bestand. Dann folgten unter Vortritt des Hof⸗Marschalls vier Forstbeamte, welche die Orden trugen. Die sechs Pferde des Leichen⸗ wagens wurden von sechs Postillonen geführt, neben denen sechs Schloßgardisten und zwölf höhere beamte einherschritten. Unmittelbar hinter dem arge schritt der Staats⸗Minister Strenge an der Spitze des Staats⸗Ministeriums und der demselben unterstellten Staats⸗ beamten; hieran schlossen sich die Mitglieder des Landtags, ferner die Garnison⸗Aeltesten von Gotha mit den Reserve⸗ und Landwehr⸗Offizieren, sodann Stadtrath und Stadt⸗ verordnete von Gotha, Deputationen der Städte Walters⸗ hausen, Ohrdruf und Zella, sonstige speciell Geladene und schließlich sehr zahlreiche Vertreter von Vereinen aus den Thüringer Landen. In der Straße bildete der Gothaer Kriegerverband Spalier und schloß sich alsdann dem Zuge an, welcher sich unter Glockengeläute in allen Ort⸗ chaften über den Herzogsweg nach Bahnhof Schnepfenthal bewegte. Daselbst wurde bei seinem Eintreffen um 5 ¾¼ Uhr der Sarg unter Gesang in den Galawaggon gehoben. Um 6 Uhr setzte sich der Zug nach Coburg in Bewegung.

Lübeck.

Ihre Majestät die Königin von Griechenland ist dem „W. T. B.“ zufolge mit den Prinzen Georg, Nicolaus, Andreas und Christoph gestern Abend 9 Uhr in Travemünde eingetroffen und hat sich an Bord des bereit liegenden Dampfers „Danebrog“ begeben, der um 10 ½ Uhr nach Kopenhagen in See gegangen ist.

Großbritannien und Irland.

Die Verwerfung der Homerule-⸗Bill wird der „Allg. Corresp.“ zufolge im Oberhause vom Herzog von Devonshire beantragt werden. In einer am Donnerstag von ihm gehaltenen Rede gab der Herzog von Devonshire die Gründe an, auf die sein Antrag sich stützen wird:

) Weil die Vorlage unverbesserlich schlecht im Princip und in ihren Einzelnheiten sei. 28 Weil sie im Hause der Gemeinen nicht einer iscussion unter⸗ worfen worden sei, wie sie deren Wichtigkeit erfordere. 9 Weil man nicht wisse und nicht wissen könne, ob die

ajorität der Nation das Princip oder die Einzelheiten der Vorlage billige. Das Oberhaus sagte der Herzog hat das Recht, zu verlangen, daß die Frage dem ruhigen und unparteiischen Urtheil des britischen Volks unterbreitet werde. Das Oberhaus wird ohne Zweifel, wenn es die Bill verwirft, beschuldigt werden, daß es dem Willen der Nation Trotz biete. Eine solche Anklage ist jedoch dalsc. Sollte die Home⸗ rule⸗Bill für Irland je zum Gesetz werden, so werden die Unionisten Homerule für England verlangen und darauf bestehen, die Controle in Bezug auf ihre eigene Gesetzgebung, auf die Wahl ihrer eigenen Regierung und die Aufrechterhaltung und Vertheidigung ihrer Freiheiten in ihrem eigenen Staat zu behalten. Im Laufe seiner Rede deutete der Herzog von ea his noch darauf hin, daß es die Pflicht des Hauses der Lords sein werde, die Bill falls sie ihm in derselben Form oder wenig geändert zum Mal 5 werden sollte auch zum zweiten Mal zu ver⸗ werfen.

Die Ausgaben des britischen Reichs für die Marine belaufen sich nach einem soeben erschienenen parlamentarischen auf jährlich 18 480 916 Pfd. Sterl., bei einer Gesammteinnahme von 207 259 820 Pfd. Sterl.

Frankreich.

Der Sohn des Königs von Cambodja Duong⸗Chaer ist

am Sonnabend Vormittag verhaftet und na bracht worden. Duong⸗Chacr soll dem „W. T. arseille nach Algier geschafft und auf Beschluß der Re⸗ gierung dort internirt werden.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Tagesbefehl an die baltische Flotte hebt, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. burg, die Bedeutung des Libauer Kriegshafens hervor, ch in Gegenwart des Kaisers der Grundstein gelegt wurde. Wegen der Entwickelung der internationalen Be⸗ ziehungen Rußlands und zur ersten Osten sei die bereits von plante Errichtung eines nicht zufrierenden Hafens für die baltische Flotte dringend nothwendig geworden. der Kaiser sei überzeugt, daß die tapfere baltische Flotte jeden Versuch, in russisches Gebiet einzudringen, zurückweisen und der russischen Flagge Gewässern zu sichern und rechtzeitig überall da zu erscheinen wissen werde, wo dies die Würde der russischen Macht er⸗ Anläßlich des Baues des Libauer Flotten⸗ hafens richtete der Kaiser ein gnädiges Rescript an den General⸗Admiral Großfürsten Alexis. der Hauptintendantur der Verwaltung des Kriegs⸗Ministeriums einberufene Conferenz von Vertretern verschiedener Verwaltungszweige behufs Ventilirung der Frage des directen Einkaufs von Roggen von Landwirthen für die Bedürfnisse der Armee hat eine solche Maß⸗ nahme, um die Getreidepreise zu halten, für zweckmäßig er⸗ achtet und das Quantum des für das nächste Jahr anzuschaffen⸗ den Roggens auf 30 Millionen Pud festgesetzt.

Die Reichseinnahmen in den ersten fünf Monaten 444 181 000 Rbl. 461 137 000 Rbl. in demselben Zeitraum des Vorjahres. in den ersten fünf Jahres betrugen 393 196 000 Rbl. gegen 415 631 000 Rbl. im Vorjahre.

dem Bahnhofe zufolge über

zu dessen Bau kürzli

der russischen Seemacht m Vater des Kaisers ge⸗

rlaß schließt: Herrschaft. in heischen würde.

Die von

Monaten des laufenden

Ausgaben

Spanien.

In allen Provinzen herrscht, dem

vollständige Ruhe, auch in

Amtliche Berichte aus San Sebastian erklären es

gründet, daß Schwierigkeiten betreffs der Zustimmung zu den Budgetentwürfen entstanden seien. 8

Amerika.

Im Repräsentantenhause wurde, aus Washington berichtet, die Debatte über die Auf⸗ hebung der Sherman⸗Acte am Sonnabend gegen Mitter⸗ Die erste Abstimmung findet heute statt.

Infolge der in Umlauf gebrachten alarmirenden Gerüchte hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Buenos Aires von gestern meldet, der Chef der Polizei die Redacteure der hiesigen Zeitungen zu sich berufen und ihnen die Ver⸗ öffentlichung aller militärischen und politischen Der Gouverneur Corrientes ist wieder über den Fluß zurückgegangen, um die Insurgenten von neuem anzugreifen.

„W. T. B.“ zufolge, Bilbao ist die Ruhe wieder

hergestellt.

wie II

nacht geschlossen.

Nachrichten untersagt.

gestrigen Tage aus Bangkok ösische Kriegsschiss „Alouette“ mit etrag nach Saigun abgegangen.

Wie der „Times“ vom gemeldet wird, ist das fra dem von Siam gezahlten

Statistik und Volkswirthschaft

Zur Arbeiterbewegung.

Zu dem Ausstand der englischen Gruben liegen heute folgende Meldungen vor:

In Wales befindet sich nach einem Londoner Telegramm des „W. T. B.“, nachdem mehrere tausend Ausständige die Arbeit wieder aufgenommen haben, nur noch die Hälfte der Bergleute im Ausstand. Im Rhondda⸗Thale in Wales, besonders in Pentre, ist die Noth unter den Ausständigen groß. Die Taff Vale⸗Eisen⸗ bahn hat angekündigt, daß sie einen großen Theil ihrer Angestellten bis zur Beendigung des Strikes zu entlassen genöthigt ist. London und South Western Eisenbahn hat ihre in Nine Elms bei London gelegene Locomotiv⸗ und Waggonfabrik bis zum Montag wegen Kohlenmangels geschlossen. 1

Hier in Berlin dauert der Ausstand in den Werkstätten für Elektrotechnik von Willing und Violet fort. 1 Ausstand eingetretenen Arbeitern sind, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, 20 anderwärts in Arbeit getreten, während noch 51 Ausständige mit 59 Kindern zu unterstützen sind. Zu einem gemeinsamen Vor⸗ gehen in der Kokskorb⸗ und Fensterfrage haben „N. Pr. Ztg.“ entnehmen, die Stuckateure, Maler und Töpfer in diesem Jahre vereinigt, und die Maurer haben ihnen ihre Unter⸗ Auf Bauten mit unverglasten earbeitet werden, und wo Kokskörbe zum Heizen der Neubauten in vorschriftswidriger Weise verwendet werden, soll die Anzeige bei der Polizei erfolgen. sind bereits Beschlüsse in diesem Sinne gefaßt worden; es sollen in der nächsten Zeit noch größere Versammlungen einberufen werden, um die Stuckateure und namentlich auch die Maler für ein gemeinsames Vorgehen zu gewinnen.

In Wien⸗Penzing ist, wie der „Vorwärts“ berichtet, in der Wagenlaternenfabrik von Karl Gabriel ein Ausstand aus⸗

ch

Aus Neapel berichten Wolff'sche Telegramme, daß die beiden Sonnabend waren bereits die Tramway sowie die Omnibusse 1 n der vorhergehenden Nacht wur⸗ den 300 Verhaftungen vorgenommen. Gestern Abend spielten auf Auch hatte eine Anzahl Man nahm an, daß

arbeiter

Von 71 in den

ch, wie wir der

stützung zugesagt. enstern soll vom

Oktober ab nicht

Von den Töpfern und Maurern

ten Tage ruhig verlaufen alle Kaufläden wieder geöffnet nahmen den Betrieb wieder auf.

die Musikcorps. die Fahrten wieder aufgenommen. mit dem gestrigen Abend der Kutscherstrike beendigt sein werde.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernte und Saatenstandsbericht des österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stand August 1893.

Die Temperatur⸗Verhältnisse in der zweiten Hälfte des Juli und in der ersten Hälfte des August waren im allgemeinen ziemlich normal; nur in Galizien war theilweise kühle geradezu kalten verhältnisse l.

verschiedenen Droschken die

itterung mit manchmal lich der Niederschlags⸗ angenen Berichts⸗ das Gebiet

n vorherrschend. Bezü wie in den beiden vor ebiete unterscheiden.

einem für die Vegetation günstigen Maße von Niederschlägen, wozu die Alpenländer (mit Ausnahme von Süd⸗Tirol und des Wiener Beckens), dann die nördliche Hälfte von Görz gehörten, nun bedeutend ver⸗ rößert. Das den Charakter der Trockenheit tragende Gebiet beschränkte sc auf den Nordwesten und Westen Böhmens und das durch ein ebermaß der Nässe charakterisirte Gebiet auf Galizien.

Für die Ernte⸗Arbeiten war die Witterung im allgemeinen.

zwar weniger günstig als für die Vegetation, im großen Ganzen kann aber mit Ausnahme von Galizien von einer besonderen Ungunst der Witterung auch in dieser Beziehung nicht gesprochen werden. Doch ist die Ernte auch, abgesehen von Galizien, vielfach durch Regen gestört worden, wodurch hier und da die eine oder die andere Getreideart durch Auswachsen in der Qualität geschädigt wurde. In großen Theilen von Böhmen und Mähren (und zwar im Nordosten und im Osten von Böhmen, in den westlichen und südwestlichen Gegenden von Mähren), welche bereits von der Dürre, jedoch in mäßigem Grade, gelitten hatten, erholten sich die Getreidefelder noch kurz vor der Ernte infolge eingetretener Nieder⸗ schläge derart, daß die Ernte in Bezug auf den Körnerertrag biträcht⸗ lich besser ausfiel, als erwartet worden war; während sich in den Alpenländern, in den übrigen Theilen Mährens und im Troppauer Kreise von Schlesien die Hoffnung des Landwirths auf gute Ernte vollkommen gerechtfertigt erwiesen hat. In Galizien dagegen, und zum größeren Theile auch in der Bukowina, verspätete sich die Getreide⸗ ernte durchschnittlich um drei bis fünf Wochen. In Galizien konnte bisher mit Ausnahme der podolischen Gebiete nur ein Theil des Roggens und ein kleiner Theil des Weizens eingeheimst werden, während das Gros der Getreideernte noch auf dem Felde, und zwar, da der Boden mit Wasser gesättigt ist, nicht selten im Wasser liegt. Im ganzen ist daher mit Ausnahme von Galizien die Getreideernte in den eigentlichen Getreidelagen ziemlich glücklich beendet worden. Was speziell die Weizen⸗ und die Roggenernte betrifft, so kann selbe

in Bezug auf den Körnerertrag als gut geschätzt werden: in Ober⸗

Oesterreich, Steiermark und Vorarlberg, in der nördlichen Hälfte von Görz, in Triest, in der Hanna und den an dieselbe an⸗ grenzenden Bezirken Mährens und im ehemaligen Troppauer Kreise Schlesiens. Als gut mittel ist diese Ernte anzu⸗ nehmen: in Nieder⸗Oesterreich, Salzburg, Kärnten, Deutsch⸗Tirol, Dalmatien, in den mehr gebirgigen süd⸗, öst⸗ und nördlichen Rändern Böhmens; als mittel erscheint sie in der Südhälfte von Görz, in Böhmen mit Ausnahme der genannten von der Dürre heim⸗ gesuchten nordwestlichen und westlichen Gegenden einerseits und der bezeichneten Grenzbezirke andererseits, dann in Mähren mit Aus⸗ nahme der schon bezeichneten Theile, im ehemaligen Teschener Kreise und in der Bukowina. Als schwach mittel ist sie in Italienisch⸗Tirol und in Istrien, und schlecht in den von der Dürre heimgesuchten Gegenden im Westen, besonders im Nordwesten von Böhmen zu schätzen. Für Galizien lassen sich mittlere bis schwach mittlere Ernten von Weizen und Roggen erwarten, wenn die Einbringung entsprechend ausfällt. Weizen lieferte meist etwas bessere Ernten als Roggen; doch sind diese Unterschiede meistens nicht bedeutend. Alle diese Schätzungen beziehen sich auf die Körnerernten, während das Ergebniß an Geströh fast durchgehends geringer geschätzt werden muß. Die Qualität der Körner ist, abgesehen von den Beschädigungen durch ungünstiges Erntewetter, größerentheils eine gute, und nicht selten dort eine sehr gute, wo die Ernte quantitativ gut war. Klagen über Rost liegen mit Ausnahme Galiziens, wo derselbe häufiger vorkommt, verhältnißmäßig wenige vor; solche über Brand sind äußerst seltene Ausnahmen. Die quanti⸗ tativen Ergebnisse der Gerstenernten stimmen mit geringen Ab⸗ weichungen mit den für Weizen und Roggen angegebenen Schätzungen überein. Doch können die Ernten in Kärnten und Deutsch⸗Tirol als gut, dagegen jene für Ober⸗Oesterreich nur als gut mittel, dann jene in den Grenzbezirken Böhmens nur als mittel, und müssen jene im nordwestlichen Böhmen sogar als sehr schlecht bezeichnet wer⸗ den. Viele Gerstenfelder konnten nicht gemäht werden, sondern die Frucht mußte ausgerauft und in Tüchern weggetragen werden. Auch bezüglich der Qualität der Gerstenernte gilt dasselbe wie für jene von Weizen und Roggen. Wo die Ernte gering war, sind auch die Körner meist flach, und wo die Ernte in die Regenzeit fiel, wurde die Gerste braun. Sehr schwere Gerste wuchs in der Hanna. Das wurde in Galizien und in der Bukowina häufig für das Vieh ganz ungenießbar. Die Haferernten fielen im Durchschnitt etwas geringer aus als jene von der Gerste. Namentlich in der Hanna lieferte 8 nur Mittelernten. Beregneter Hafer erlitt auch viel Verluste durch Körnerausfall. Ungleicher Reifezustand kommt beim Hafer noch mehr vor als bei der Gerste. In Galizien ist viel Hafer noch grün; diese Saaten versprechen dort etwas bessere Ernten, sodaß mindestens eine Mittelernte von Hafer erwartet werden darfk. Die Hülsenfrüchte ergaben nicht nur in den Alpen⸗, sondern auch in den Karstländern, in Mähren und in Schlesien vorwiegend ziemlich gute Ernten; auch in manchen anderen Ländern sind die schwachen und die schlechten Ernten von den Hülsenfrüchten verhältnißmäßig etwas seltener als vom Getreide; doch ergaben sich auch Verluste bei der Ernte durch Aufspringen der Schoten; in Galizien faulen die Hülsenfrüchte ziemlich häufig auf der Wurzel. Der Mais steht in den Alpen⸗ und Karstländern fast durchgehends recht schön und hoffnungsvoll, in Galizien und in der Bukowina dagegen größtentheils schlecht. Sehr viel Mais konnte dort gar nicht behackt werden, ist also vom Unkraut erstickt. Auch steht das Ausreifen desselben in verschiedenen Gegenden dieser Länder in Frage. Nur in höheren Lagen, welche der Rässe weniger ausgesetzt waren, kommen auch schöne Maissaaten vor. Die Kartoffeln zeigen in den Alpen“⸗ und Karstländern sowie in Mähren und Schlesien einen erfreulichen Stand. Die Frühkartoffeln lieferten ziemlich befriedigende Ernten, trotz eines erheblichen Antheils fauler Knollen in den Alpen⸗ und Karstländern. Bei den Spätkartoffeln zeigt sich in diesen Län⸗ dern die Peronospora infestans bisher in mäßiger Verbreitung und in Mähren und Schlesien bisher überhaupt kaum. Dasselbe gilt von Böhmen; dagegen ist dort der Knollenansatz häufig gering, und sind die Knollen selbst 58 noch sehr klein. In Galizien sind sie zumeist noch im Wachsthum zurück; doch zeigt sich die Peronospora, und ist deren Verbreitung wegen der Bodennässe zu befürchten. Der Stand der Zuckerrüben sowie auch der Futterrüben hat sich im allgemeinen gebessert; mit Ausnahme der von der Dürre und jenen von der Nässe leidenden Gebieten von Böhmen und Galizien stehen gute mittlere Ernten in Aus⸗ sicht. Die im Juli beendete Kleeheuernte ist zwar im allgemeinen schlecht und sehr schlecht, jedoch in Ober⸗Oesterreich und Vorarlberg wenigstens theilweise gut ausgefallen. Die Wiesen lieferten in den meisten2 e. ländern sowie auch in Nieder⸗Oesterreich, in Theilen von Mähren und im ehemaligen Troppauer Kreise im großen Durchschnitt Mittel⸗ ernten von meist guter Qualität; auch gute Ernten kamen nicht selten vor. in den Karstländern sowie auch in Süd⸗Tirol, in der Südhälfte Mährens und ganz besonders mit wenigen Ausnahmen in Böhmen fielen die Ernten zumeist schlecht aus. In Galizien und in der Bukowina war zwar viel Gras ge⸗ wachsen; doch konnte nur verhältnißmäßig wenig als Futter verwendbar eingeheimst werden, sodaß be⸗ tenfalls eine 2 ittel⸗ ernte angenommen werden kann. ie im Zuge befindliche Grummeternte von den Wiesen verspricht in den Alpenländern ein mittleres Set gh in Böhmen fällt sie theilweise etwas besser aus als die Heuernte. Dagegen liefern viele Kleefelder und auch ziemlich viele Wiesen überhaupt keinen zweiten Schnitt. Der heurige oder Stoppelklee ist an ziemlich vielen Orten entweder nicht aufgegangen oder zu Grunde gegangen. ie wegen des in vielen Gegenden drohenden Futter⸗ mangels mehr als sonst angebauten Mengfuttersaaten lieferten umeist ziemlich schwache Erträge. Der Raps lieferte die erwarteten schlechten Ernten. Der Hopfen verspricht in der Saazer Gegend, woselbst man mit dem Pflücken schon begonnen hat, einen ziemlich uten, in andern Gegenden Böhmens nur einen dnets e Ertrag.

n Ober⸗Oesterreich ist derselbe größtentheils mißrathen. Aus Mähren und Galizien liegen günstige und aus Steiermark ungünftige Nachrichten vor. Der Flachs lieferte, beziehungsweise verspri t rößtentheils gute Ernten, doch ist Frühflachs hier und da mißrathen. S. schön hat sich der Wein entwickelt; soweit derselbe von den Winterfrösten verschont geblieben ist, verspricht er eine reich⸗

8 und sehr zeitliche vese somit auch gute Qualität. Selbst in

Böhmen waren Mitte August die Trauben schon weich und färbten sich bereits. Obst wfe besonders in den Senlzweich aber auch in den Alpenländern, und nach den neueren Nachrichten ziemlich häufig nn in den Nordwestländern, trotzdem fortwährend viele Früchte abfallen, gute Ernten geben. Aus Böhmen z. B. liegt ein Bericht vor aus Melnik, wonach es dort außergewöhnlich viele Kirschen und Weichseln gab; auch Birnen, Aepfel und Pflaumen tragen reich. Doch giebt es in den letzt⸗ genannten Ländern auch ziemlich viele Gegenden, in welchen das Obst ans mißrathen ist. In Galizien und in der Bukowina stehen zumeist chlechte Ernken und gänzliche Mißernten in Aussicht.

Die Weizen⸗ und Roggenernte Ungarn im Wirthschaftsjahre 1893/94.

ach dem Bericht des ungarischen Ackerbau⸗Ministeriums ergiebt, wie der „Wien. Ztg.“ aus Budapest gemeldet wird, die Gesammt⸗ ziffer des voraussichtlichen Ernteertrages an Weizen 50 Millionen und an Roggen 17,5 Millionen Hektoliter. Der innere Verbrauch erfordert an Weizen 34 Millionen, an Roggen 18 Millionen Hektoliter. Danach beträgt der Ernteüberschuß außer den geringen vom Vorjahre übriggebliebenen Vorräthen 16 Millionen Hektoliter, während an Roggen kein Ueberschuß resultirt. In den beiden letzten Jahren betrug nun der Weizenexport nahezu 12. Millionen der Roggenexport aber durchschnittlich etwa zwei Millionen Hektoliter. Nachdem heuer ein Roggenexport zu erwarten st, vermindert sich der Weizenüberschuß entsprechend. Im Wirthschafts⸗

jahre 1893/94 dürfte sich daher der Export dhh. ähnlich gestalten

wie im Vorjahre. Dem Berichte ist eine tabellarische Uebersicht über den Bedarf und den Ernteertrag der verschiedenen Länder beigefügt, der wir folgende Daten entnehmen: Der Ertrag in den auf Weizen⸗ ufuhr angewiesenen Ländern beträgt 254,55 Millionen Hekto⸗ iter, der Bedarf für ein Jahr 395,30 Millionen Hektoliter, er Abgang somit 133,70 Millionen Hektoliter. Die Einfuhr betrug

im Jahre 1892 100,25 Millionen Hektoliter. In den auch für die

Ausfuhr producirenden Ländern beträgt der Ernteertrag 548,76 Mil⸗ ionen Hektoliter, der Bedarf 415,65 Millionen Hektoliter, der Ueber⸗ chuß somit 133,45 Millionen Hektoliter. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1892 129,49 Millionen Hektoliter. Die Gesammtziffer der Weizenernte ergiebt demnach 803,31 Millionen Hektoliter gegen 15 Millionen Hektoliter im Vorjahre, daher um 12 Millionen Hektoliter weniger. Die Roggenernte kann auf 480 is 490 Millionen Hektoliter gegen 460 bis 470 Millionen Hektoliter in Vorjahre geschätzt werden; es resultirt daher ein Mehrertrag von

20 Millionen Hektoliter. Die Resultate bezeugen, daß die beiden

Producte in der ganzen Welt eine ziemliche Mittelernte er⸗ geben haben, so daß sich nirgends ein größerer Abgang ergiebt. Der Ueber⸗ schuß ist jedoch ein bedeutend geringerer als im Vorjahre, und wenn die Vorräthe aus den früheren Jahren nicht so bedeutend wären, so stünden wir an einer erfreulichen Wendung auf dem Gebiete des Fruchthandels. Zu bemerken ist, daß der Ernte⸗Ueberschuß der früh erntenden Staaten schon als Vorrath aufgenommen erscheint und nur als solcher in Betracht kommt, wodurch der oben ausgewiesene Ueber⸗ schuß sich von 133,45 Millionen Hektoliter auf 118 Millionen Hekto⸗ liter verringert und der Ernte⸗Abgang ohne die Vorräthe 15,16 Mil⸗ lionen Hektoliter beträgt. Indessen sind trotz der großen Vorräthe die Aussichten für den Fruchthandel günstige, da einerseits die den meisten Weizen e portirenden Staaten infolge des Sinkens der Silber⸗ preise mit einer Finanzkrise kämpfen, was den Getreideexport lähmt, und andererseits infolge der mangelhaften Futterernte der Gerste⸗, Hafer⸗ und Maisverbrauch heuer beträchtlich zunehmen und demnach der Verbrauch von Weizen und Roggen als Lebensmittel bedeutend ausgedehnt werden wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

Malta. . 8

Einer Verordnung der Localregierung vom 19. d. M. zufolge unterliegen alle aus österreichisch⸗ungarischen Häfen kommenden Schiffe einer Quarantäne von fünf Tagen.

88 Spanien.

In der „Gaceta de Madrid“ vom 24. d. M. sind folgende von dem Kemigrse spanischen Minister des Innern erlassene Cholera⸗ Quarantäne⸗ erfügungen veröffentlicht worden:

1) Einer Quarantäne unterliegen alle Herkünfte aus Rotterdam und Maasluis, welche diese Häfen seit dem 11. d. M. verlassen haben und nach dem 24. d. M. in einem spanischen Hafen eintreffen, ohne Rücksicht auf den Inhalt ihres Gleichzeitig werden alle Häfen, welche von den genannten Orten in gerader Linie weniger als 165 km entfernt sind, seit dem 21. d. M. für verdächtig erklärt.

2) Herkünfte aus Antwerpen, welche seit dem 10. d. M. von dort abgegangen find und nach dem 24. d. M. in Spanien eintreffen, unterliegen gleichfalls einer Quarantäne. Häfen, welche weniger als 165 km in gerader Linie von Antwerpen entfernt sind, gelten seit dem 20. d. M. als verdächtig.

3) Quarantäne ist ferner angeordnet worden für Herkünfte aus Taganrog (Rußland), welche seit dem 12. d. M. von dort abgegangen sind und nach dem 24. d. M. in Spanien eintreffen. Häfen, welche in gerader Linie weniger als 165 km von Taganrog entfernt sind, gelten seit dem 22. d. M. (incl.) als verdächtig.

Portugal. Nach einer im „Diario do Governo“ vom 22. d. M. veröffent⸗ lichten Verfügung „des portugiesischen Ministeriums des Innern gelten sämmtliche Häfen Rußlands seit dem 1. d. M. für von Cholera

verseucht. „Griechenland. Die aus den Häfen von Odessa, Cherson und Kertsch seit dem 11. August d. J. abgegangenen Schiffe haben sich in Griechenland einer fünftägigen Beobachtungs⸗Quarantäne zu unterziehen, wenn sie nicht schon eine solche von gleicher Dauer in einer türkischen Quaran⸗ täne⸗Anstalt durchgemacht haben, bevor sie den Bosporus durch⸗ fahren sind. Bulgarien.

Die in Zaribrod angeordnete dreitägige Quarantäne ist vom 27. d. M. ab auf fünf Pagge seböht worden. (Vergl. „Reichs⸗

Anzeiger“ Nr. 201 vom 22.

b Wiesbaden, 28. August. Nach einer Meldung des „Rheinischen Kurier“ aus Rüdesheim ist auf dem Schiff „Flora“ ein Cholerafall vorgekommen. Duisburg, 26. August. Die Untersuchung bei dem in Hom⸗ berg am Rhein am 23. d. M. gestorbenen Schiffsheizer Philipsen hat der „Rhein⸗ und Ruhr⸗Zeitung“ zufolge asiatische Cholera als Todesursache ergeben.

Gest⸗ 26. August. Der „Budapester Correspondenz“ zufolge ist die Cholera in Ungarn laut amtlichen Berichten bedeutend in der Abnahme begriffen.

Marseille, 26. August. An Bord des von Mekka zurückkehrenden Transportschiffs „Gergovia“ starben 20 arabische Pilger an der Cholera.

St. Petersburg, 26. August. Nach dem heute veröffent⸗ lichten Cholerabericht sind in Mos kau in der Zeit vom 19. bis 22. August 119 Personen an Cholera erkrankt und 67 Personen ge⸗ storben. Ferner sind constatirt: im Gouvernement Kiew vom 17. bis 19. Fucast 678 Erkrankungen, 227 Todesfälle; im Gouvernement Orel in derselben Zeit 820 Erkrankungen, 325 Todesfälle; im Gouvernement Tula vom 13. bis 19. August 653 Erkrankungen, 139 Todesfälle; im Gouvernement Kalisch vom 17. bis 19. August 14 Erkrankungen. In St. Petersburg sind in der Zeit vom 13. bis 19. August 9 choleraverdächtige Erkrankungen und ein Todesfall vorgekommen.

Rom, 27. August. Wie die „Tribuna“ meldet, kamen in Palermo bis heute Mittag 19 Erkrankungen und 5 Todesfälle an

Cholera vor. In Cassino wurde in den letzten 24 Stunden kein neuer Cholerafall constatirt. In Neapel sind vom Freitag zum Sonnabend 7 Personen an Cholera verstorben.

Rotterdam, 27. August. Gestern sind hier eine Person an der Cholera gestorben und zwei Personen erkrankt. Insgesammt be⸗ finden sich fünf Kranke in der Cholerabaracke in ärztlicher Behand⸗ lung. Seit gestern sind, dem „W. T. B.“ zufolge, keine neuen Cholerafälle vorgekommen. In Hansweert wurden zwei Cholera⸗ fälle constatirt.

Bukarest, 26. August. Nach amtlicher Mittheilung sind in Braila 5, in Sulina 13, in Galatz 7, in Cernawoda und Fenes da; in 9 gehen Im anzen sin ersonen gestorben, eheilt; 99 befinden no sn arztlicher Hedersnen 8 3

Halle ag. S., 27. August. In dem benachbarten Ort Kröll⸗ witz war ein Steinsetzer unter choleraverdächtigen Umständen er⸗ krankt; die Untersuchung hat jedoch, wie „W. T. B.“ meldet, keinen Anhalt für Cholera ergeben.

Handel und Gewerbe. 8

Tägliche Wagengestellung für Kohlen nd Ko 1 an der Ruhr und in Oberschlesien. n der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 10 777, nicht iti wsens a Uügn gest nicht rechtzeitig n er esien sind am 25. d. M. gestellt 4696, nicht . zeitig gestellt keine Wagen. gef

Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin gelangten am 26. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Thaerstraße 22, dem Maurermeister Gustav Steinberg ge⸗ hörig, Fläche 10,71 a, für das Meistgebot von 170 000 wurde der Kaufmann Wilhelm Polanth, Fürbringerstraße 30, Ersteher. Waldstraße 31, dem Ingenieur Ernst Blumenthal gehörig, Fläche 24,77 a; Nutzungswerth 2770 ℳ; für das Meistgebot von 98 300 wurde der Bank⸗Director Paul Puchmüller zu Char⸗ lottenburg, Leibnizstraße 61, Ersteher. Teltowerstraße 25 u. 26, der Fen Zimmermeister Hulda Logsch, geb. Schmechel, zu Steglitz gehörig, Fläche 5,27, a und 6,51 a; für das Meistgebot von je 212 000 wurde die S Maurermeister Dorothea Storbeck, geb. Storbeck, zu Berlin Ersteherin.

Berlin, 26. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saber s ky.) la. Kartoffelmehl 19 ½ —20 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 19 ½ —8 20 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und Mehl 16 17 ½ ℳ, gelber Syrup 22 22 ½ ℳ, Cap.⸗Syrup 23 ½ 24 ℳ, Cap.⸗Export 24 ½— 25 ℳ, Kartoffelzucker gelber 22 22 ½ ℳ, do. Cap. 23 ½ 24 ℳ, Rum⸗Couleur 36 37 ℳ, Bier⸗Couleur 35 35 ℳ, Dextrin, elb und weiß, Ia. 28 29 ℳ, do. u“ 25 26 ℳ,

eizenstärke (kleinst.) 31 ½ 32 ½ ℳ, Weizenstärke (großst.) 39 39 ½ Hallesche und Schlesische 40 ½ —41 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 bis 49 ℳ, do. (Stücken) 46 47 ℳ, Maisstärke 33 35 ℳ, Schabe⸗ stärke 30 32 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 22 ℳ, Kocherbsen 16 ½ 19 ℳ, grüne Erbsen 17 19 ℳ, Futterabsen 15 16 ℳ, inländische weiße Bohnen 18 20 ℳ, weiße Flachbohnen 20 22 ℳ, ungarische neue Bohnen 16 17 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 16 ℳ, große neue Linsen 42 50 ℳ, mittel Linsen 30 40 ℳ, kleine Linsen 24 30 ℳ, Mohn, blauer 60 70 ℳ, do. weißer 95 100 ℳ, Hirse, weiße, 18 —20 ℳ, gelber Senf 40 50 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Buchweizen 15 17 ℳ, Wicken 15 16 ℳ, Pferdebohnen 16 17 ℳ, Mais loco 12 12 ½ ℳ, Leinkuchen 16 ½ 17 ½ ℳ, Raps⸗ kuchen 14—15 ℳ, Roggenkleie 11 ½¼ 12 ℳ, Weizenkleie 11 12 ½ ℳ, a. helle getrockn. Biertreber 28 300 % 12 12 ½ ℳ, pa. getrocknete Mais⸗

oggenschlempe 30 32 % 13 ¼ 14 ℳ, pa. Maisschlempe 40 %

14 14 ½ ℳ, Kümmel 50 60 ℳ, Leinsaat 25 27 (Alles

xs ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens g.

Die erste Berliner Herbstmesse, welche die 1893 er Ver⸗ zünithne der keramischen, Bronze⸗, Kurz⸗ und Spielwaaren⸗ Industrie veranstaltet hat, ist heute eröffnet worden. Die Bureaux der Vereinigung befinden sich im City⸗Hotel. Im Flur sind auf hohen Gestellen etwa 50 Placate von Firmen ausgestellt, in mehreren .“ ist man mit der Aufstellung von Musterlagern beschäftigt.

das zur Ausgabe gelangte „Meßadreßbuch“ enthält gegen 2000

irmen, wobei allerdings die großen Berliner Firmen der für die

Messe in Frage kommenden Branchen eingeschlossen sind.

Das „Gewerbeblatt aus Württemberg“, welches von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart herausgegeben wird, hat in der Nr. 35 vom 27. August folgenden Inhalt: Weckung des Sparsinns. Kollergang⸗Beton. Mit⸗ theilungen aus dem chemischen Laboratorium. Verschiedene Mit⸗ theilungen. Literarische Erscheinungen. Neues im Landes⸗ Gewerbe⸗Museum. Gebrauchsmuster von Erfindern aus Württem⸗ berg. (Eintragungen.) Aus dem Lesezimmer der Königlichen Centralstelle.

Magdeburg, 26. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —, Kornzucker execl., 88 % Rendement —, Nachproducte excl., 75 % Rendement 12,50. Matt. Brot⸗ caffinade I. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 30,00. Gem. Melis I. mit 898 —. Geschäftslos. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,20 bez. u. Br., pr. September 14,22 ½ bez. und Br., pr. Oktober 13,77 bez., 13,80 Br., pr. November⸗Dezember 13,65 bez. u. Br. Alte Ernte schwach, neue stetig.

Leipzig, 26. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,50 ℳ, per September 3,52 ½ ℳ, per Oktober 3,57 ½ ℳ, per November 3,60 ℳ. per De⸗ zember 3,62 ½ ℳ, per Januar 3,65 ℳ, per Februar 3,65 ℳ, per März 3,67 ½ ℳ, per April 3,70 ℳ, per Mai 3,67 ½ ℳ, per Juni 3,70 ℳ, per Juli Umsatz 10 000 kg.

„Mannheim, 26. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. November 16,05, pr. März 16,55, pr. Mai 16,80, Roggen pr. November 14,50, pr. März 14,50, pr. Mai 14,50, afer per November 15,10, per März 15,40, pr. Mai 15,30,

ais pr. November 11,20, pr. März 11,35, pr. Mai 11,60.

Bremen, 26. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Matt. Loco 4,45 Br. Baum⸗ wolle. Fest. Upland middling, loco 40 ½ ₰. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, b August 40 ₰, pr. September 40 ₰, pr. Oktober 40 ½¼ ₰, pr. November 40 ¼½ ₰, pr. Dezember 40 ¼½ ₰, pr. Januar 40 ½ ₰. Schmalz. Sehr fest. Shafer 47 ₰, Wilcox 45 ₰, Choice Grocery ₰, Armour 45 ₰, Cudahy 46 ₰, Rohe & Brother (pure) 45 ₰,

airbanks 39 J. Speck. Besser. Short elear middl. September⸗ bladung 47, Dezember⸗Januar⸗Abladung 42. Taback. Umsatz 26 Fässer Kentuckyv, 84 Seronen Havannah.

Wien, 27. Augu t. (W. T. B.) Bei der Constituirung der Internationalen Commission für den Saatenmarkt wurde der Vice⸗Präsident der Productenbörse Schöller zum Präsidenten, Brunninger⸗München und neu derf Werthheim⸗Berlin zu Vice⸗Präsidenten gewählt. Der Besuch des Saatenmarkts ist ein befriedigender, namentlich ist eutschland stark ver⸗ treten. Die üiff rmätzige Darstellung der Ernte von 1893 ergiebt nach den Aufstellungen der Commission des Internationalen Saatenmarkts, wenn eine Mittelernte gleich 100 ge⸗ setzt wird, für die einzelnen Länder Europas folgendes Resultat: Oesterreich: Weizen 90, Roggen 89, Gerste 94, Hafer 83; Ungarn: Weizen 98 100, Roggen 85—92, Gerste 83 —118, Hafer 79 97; Deutschland: Weizen 75 105, Roggen 80 109, Gerste 75 105, Hafer 45 82; Dänemark: Weizen 100, Roggen 100, Gerste 70, Hafer 50; Schweden: Weizen 100, Roggen 90,

Gerste 85, Hafer 85; Norwegen: Weizen fehlt, Roggen 95,

Gerste 99, Hafer 101; Italien: Weizen 100, Roggen fehlt, Gerste 90, Hafer 90; Schweiz: Weizen 80, Roggen 70, Gerste fehlt, Hifer 65; Holland: Weizen 87, Roggen 92, Gerste 77, Hafer 72; Belgien: Weizen 87, Roggen 95, Gerste 77, Hafer 50; Frank⸗ reich: Weizen 82, Roggen 85, Gerste 86, Hafer 86; Groß⸗ britannien: Weizen 90, Roggen fehlt, Gerste 75, Hafer 80; Rußland: Weizen 75 150, Roggen 70 120, Gerste 70 115,

fer 75 130; Rumänien: Weizen 111, Roggen 130, Gerste 100,

afer 130; Serbien: Weizen 80, Roggen 75, Gerste 90, Hafer

ehlt; BEA“ Weizen 74, Roggen 61, Gerste 77, Hafer 80.

Pest, 26. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Wetzen fest, pr. Herbst 7,37 Gd., 7,39 Br., per Frühjahr 7,70 Gd., 7,79 Br. Hafer pr. Herbst 6,45 Gd., 6,47 Br., pr. Frühjahr 6,54 Gd., 6,56 Br. Mais per August⸗September 4,75 Gd., 4,72 Br., pr. Mai⸗Juni (1894) 5,04 Gd., 5,06 Br. Kohlraps pr. August⸗September 16,30 Gd., 16,40 Br.

London, 26. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten..

1 feech Javazucker loco 17 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco etig.

28. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 19. August bis 25. August: englischer Weizen 934, fremder 93 761, engl. Gerste 589, fremde 25 156, engl. Malz⸗

erste 16 937, fremde —, engl. Hafer 824, fremder 80 040 Orts., engl.

tehl 14 741, fremdes 50 483 Sack.

Nischny⸗Nowgorod, 26. August. (W. T. B.) Bei der gestrigen Eröffnung der Messe ersuchte der Beesbege des Meßcomités den Finanz⸗Minister Witte, dem Kaͤiser die Gefühle treuer Unterthänigkeit und ehrfurchtsvoller Dankbar⸗ keit für die Gnadenbeweise zu unterbreiten, die der Kaiser der Industrie und dem Handel durch den Bau der sibirischen Eisenbahn sowie durch die Genehmigung zu der in Nischny⸗Nowgorod im Jahre 1896 zu eröffnenden national⸗russischen Gewerbeausstellung gegeben habe. Der Finanz⸗Minister unterhielt sich mit einer Deputation von Kaufleuten über die Angelegenheiten und die Bedürfnisse der Industrie und besichtigte darauf die Messe.

Amsterdam, 26. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good

ordinary 50 ½. Bancazinn 52 ⅜. 1

New⸗York, 26. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest, im weiteren Verlauf trat Reaction ein; Schluß fest. Der Umsatz der Actien betrug 84 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht he. 21 Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 161 000 Unzen zu 73,75.

Die „Frkf. Ztg.“ veröffentlicht über die gestrige Tendenz der New⸗Yorker Fondsbörse folgendes Telegramm: Die Stimmung der Börse war durchweg fest unter Führung der Industriewerthe und Granger⸗Bahnen; sie wurde beeinflußt durch die Erwartung eines guten Bankausweises und durch die Berichte aus Washington. Das Baargeldagio belief sich durchschnittlich auf ½ %; Bankreserve betrug 6 736 000 Dollars unter dem gesetzlichen Minimum.

1 Weizen eröffnete stetig, stieg dann plötzlich auf Deckungen der Baissiers, schwächte sich aber später infolge geringer Nachfrage für den Export etwas ab. Schluß ruhig. Mais allgemein fest während des ganzen Tages auf Deckungen seitens der Platzspeculanten und in⸗ folge besserer Finanzlage.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 6 281 198 Dollars gegen 5 516 134 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 260 437 Dollars gegen 2 457 690 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 26. August. (W. T. B.) Weizen anfangs höher auf Zunahme der Realisirungen und festere ausländische Märkte, später abgeschwächt auf lebhafte Verkäufe. Mais eröffnete sehr fest, fiel aber bald wieder.

Verkehrs⸗Anstalten.

Vom 1. September ab werden die Worttaxen für Tele⸗ gramme aus Deutschland nach Brasilien, Uruguay, der Argentinischen Republik und Paraguay, welche auf dem Kabelweg über England befördert werden, mit den Taxen für die anderen Wege gleichgestellt.

8 hoftvampsar Fhtterdam⸗ dee Niherlte. merikanischen amp iffahrts⸗Gesellschaft ist a 25. d. M. in New⸗York angekommen. schat

Bremen, 26. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 24. August hae Baltimore angekommen. Der Postdampfer „Berlin“ hat am 25. August Ouessant passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohenzollern“ at am 25. August Nachmittags die Reise von Port Said nach Neapel fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ ist am 25. August Nachmittags in Singapore ange⸗ kommen. Der Schnelldampfer „Trave’ ist am 25. August Morgens in New⸗York angekommen.

27. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Werra“ hat am 25. August Abends die Reise von Gibraltar nach New⸗ York fortgesetzt. Der Postdampfer „Köln“ hat am 25. August die Reise von Bahia nach Lissabon fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Braunschweig“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 25. August Abends in Genua angekommen. Der ö „München“ ist am 26. August Morgens von Baltimore nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Amerika“ hat am 26. August 9 passirt. Der Postdampfer „Condor“ ist am 26. August Morgens in Antwerpen angekommen. Der Rüsthe efe „Stuttgart“ hat am 26. August Vormittags Lizard

assirt.

Hamburg, 26. August. (W. T. B.) amburg⸗Ameri⸗ kanische Pachetfahrt⸗Ret evesetlschaft! Der Postdampfer „Wieland⸗- ist, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag in New⸗YVork eingetroffen.

London, 26. August. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ ist gestern auf der Heimreise in Plymouth 2ee Der Castle⸗Dampfer „Drummond Castle“ ist heute auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

8 Theater.

as Berliner Theater begann gestern seine Winterspielzeit mit der Aufführung von „Minna von Barnhelm“ in einer de e 8⸗ vorstellung, während Abends „Maria Stuart' gegeben wurde. Nrs Maria Stuart trat Fräulein Pospischill auf, die früher im hiesigen Deutschen Theater und zuletzt im Wiener Hofburgtheater beschäftigt war. Ihre Kunstleistnng war eine recht bedeutende und sie verdient den ungetheilten Beifall, der ihr gestern Abend in reichem Maße zu theil wurde. Nichts von Effecthascherei war an dieser Maria Stuart zu entdecken, sie gab sie einfach und groß; den Glanzpunkt bildete die Zegegnung mit der Königin, in der sie mühsam den Stolz zu bändigen und zartere Töne echter Weiblichkeit anzuschlagen wußte, um alsdann um so mächtiger die Gefühle des Hasses und der Rache Ausdruck zu geben; nicht minder er⸗ greifend war die Ruhe und Ergebenheit in der Stunde des Abschieds vor dem Gang nach dem Schaffot. Die Königin Elisabeth der Frau Rosa Hildebrandt war eine önigliche Er⸗ scheinung, aber sie entsprach nicht ganz dem Charakter, wie ihn der, Dichter gezeichnet; sie ließ viel von der Kälte und Schroffheit, von dem rach⸗ und eifersüchtigen Herzen vermi en, welches die Unterzeichnung des Todesurtheils erklärlich macht. ser⸗ Gesammtaufführung hielt sich auf angemessener Höhe; die altbewährten Mitglieder des Berliner Theaters (Herr Blanken⸗ stein als Graf Leicester, Herr Theodor Weiß als Graf von Shrewsbury, Herr Nollet als Burleigh, Herr Jacobi als Ritter Paulet) entledigten sich der ihnen gestellten Aufgaben