1893 / 209 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Weizen eröffnete träge und fiel beständig

Chicago, 30. August. (W. T. B.)

Verdingungen im Auslande.

Egypten 1. Februar 1894.

weise Pferdebahn von Manzurah nach Menzaleh

Caution 5000 egyptische Pfund. Entwurf des Concessionsacts und des Lastenhefts in französischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“

Verkehrs⸗Anstalten.

besg. 30. (W. T. B.) kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. „Rhaetia“ hat heute Vormittag Scilly passirt.

„Gaul'“ ist gestern auf der Ausreise von Lissabon

Theater und Musik.

8 Residenz⸗Theater.

Der Aufführung des Schauspiels „Jugend“ ging gestern Abend 1 von Richard Skowronnek vorauf. Der Verfasser bezeichnet das kleine Stück

eine kleine dramatische Arbeit „Verspielt“

eines Dramas“, er giebt

als den „letzten Act

Resumé, die Lösung einer dramatischen Verwickelung. Jedenfalls ist es ein neuer Einfall, den ganzen Aufbau, die e

wicklung der Handlung den Zuschauern

Erge klagen. Man fühlte sich weder ergriffen noch entsetzt

stummer Verwunderung da. Die Handlung führt eine weinende, abgehärmte Frau, ein unschuldig plauderndes Kind und den Gatten der Frau, einen Spieler, auf die Bühne. Im Hintergrund stehen zur Ver⸗ vollständigung des trostlosen Bildes ein gutmüthiger Gerichtsvollzieher und eine klatschende Nachbarin. Zwischen Mann und Frau finden irklichkeit treu nachgebildet öde und quälend sind. Der Ehemann, undert Mal Besserung gelobt. Aber die heiligsten Versprechungen halten vor dem Spielteufel nicht Stand. Die unglückliche Frau weiß sich endlich keinen besseren Rath, als ihren Im entscheidenden Augenblick geht dieser in ein Nebenzimmer und erschießt sich. 1 3 3 Es ist ein Bild des Elends, trübe, traurig und abschreckend, das

elenden

lange Auseinandersetzungen statt, die der scheinen, aber trotzdem

ein begabter Journalist, hat

Gatten zu verlassen.

dauernd Aufmerksamkeit zu erregen oder die Herzen übrigen gab sie die Gestalt schlicht und einfach.

Theater Unter den Linden.

Das Theater Unter den Linden eröffnete gestern seine Winter⸗ mit der Erstaufführung der zweiactigen burlesken Operette Gondoliere“ von Sullivan, dem Componisten des

Das Theater war in allen seinen Theilen dicht besetzt, einen prächtigen Eindruck,

elegante Zuschauerraum machte und das, was geboten wurde,

Theater gegeben worden ist, hat einen stark burlesken Charakter, aber Von zwei Gondolieren (Ruderknechten) ist nach Enthüllung des Großinquisitors der eine ein Prinz, der schon als Kind der Tochter eines Herzogs versprochen war,

zur Erziehung übergeben

ohne irgendwelche aufdringliche Tendenz.

aber schon früh einem Ruderknecht

Wetterbericht vom 31. August, 8 Uhr Morgens.

1

sius

5 0 C. = 40R.

Stationen. Wetter.

Temperatur 0 Cel

in

1

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim

Belmullet.. 767 bedeckt Aberdeen 762 wolkig Christiansund 759. Regen Kopenhagen. 752 wolkig 750 bedeckt 1 753 bedeckt St Petersburg 748 bedeckt

oskau. 748 bedeckt

Cork, Queens⸗

—— 00— œ⸗

767 bedeckt 763 halb bed. 760 bedeckt 755 halb bed. 755 halb bed. winemünde 752 halb bed. ¹) Neufahrwasser 751 bedeckt) Memel 2750 wolkigs) 8 762 N bedeckt Münster. 758 Regen Karlsruhe. 760 wolkig Wiesbaden 760 bedeckt München. 760 bedeckt Chemnitz. 758 Regen Berlin.. 754 Regen ⁴)

Wien.. 758 W wolkig Breslau⸗ 757 bedeckt Ile d'Aix. 760 wolkenlos Nizza.. 755 bedeckt Triest 88 757 bedeckt

¹) Nachm., Nachts Regen. ²) Nachts starker Thau. ²) Nachm. kurzer Regen, Nachts Sturm. ⁴) Seit früh Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet über West⸗Europa hat an Höhe etwas abgenommen, während die Depression im Nordosten sich im allgemeinen ß verändert hat. An der deutschen Küste dauert die bige, ziem⸗ lich unruhige Witterung fort, wogegen im Binnen⸗ lande nur schwache Winde wehen. In Deutschland ist das Wetter kühl und trübe, in den nördlichen

bis zum Schluß auf unerwartet ungünstige Kabelberichte und Verkäufe für SH des handwerk ausgebildet wurde. Westens. Schluß schwach. Mais beständig fallend von Anf⸗ bis Ende auf günstige Ernteberichte und Verkäufe des Westens.

Weizen fallend den Fanzen Tag mit wenigen Reactionen auf unerwartet ungünstige Kabel⸗ erichte und Abwesenheit von Käufern. Mais nachgebend infolge günstigen Wetters, daun lebhafte Reaction, später wieder fallend.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo: Bau und Betrieb einer schmalspurigen Dampf⸗ beziehungs⸗ doch ohne in ä

Hamburg⸗Ameri⸗ Der Postdampfer

London, 30. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer

igentliche Ent⸗ vorzuenthalten oder ebhs ihrer Phantasie zu überlassen und sie mit dem abschließenden

niß abzuspeisen Bei diesem dramatischen Stückwerk hatte man aber glücklicherweise die seltsame Idee des Verfassers nicht zu be⸗

war durchaus geeignet, unter g „I den Zuschauern eine behagliche Stimmung hervorzurufen. Die Pforten. Im Königlichen, Opernhause geht „Der Freischütz“ Sullivan'sche Operette, die früher schon im riedrich⸗Wilhelmstädtischen mit den Damen Leisinger, Dietrich, Rothauser, Weitz, den Herren

Rothmühl, Mödlinger, Krolop, Fränkel, Krasa und Schmidt in Scene. Der Sonnabend bringt „Lohengrin“, der Sonntag „Die Zauberflöte“. morgen durch das Königliche

wurde und mit dessen

ang ist, konnte nach einiger

nun die herzogli⸗ Mädchen verheirathet hatten, Ende ge

Gondoliere egiebt⸗ es

und Matarieh. letzen. Die n⸗ der

urlesken Charakter. Die Musi

Werth ist, sowie mehrere Duette,

abgegangen. Einzelcouplets. Die Ausführung

8 höhen: Herr Steinberger als Herzog,

inquisitor, die beiden Gondoliere Wilhelm Meyer und Edmund Herr Franz Schuler als Begleiter des Herzogs entledigten sich ihrer Aufgaben sämmtlich in lobenswerther Weise; von den

Loewe,

Damen sei vor allem Fräulein

also nur das

auch Fräulein Melanie

possenartige Figur war Frau

und saß nur in

ihrer Kunst ablegten.

bestimmten Neuheit geneigt neue Ausstattung des T

Auch das in einen hübschen Salon wiederholt erwähnt, hat die

Hamburg, der Gatte der von hiesigen Adolph Ernst⸗Theater

zu rühren; im aus bewährten Mitgliedern

morgen vor.

Die König

Im Neuen Theater gelangt

gefallen. Im südlichen Frankreich fanden vielfach Gewitter statt. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 164. Vorstellung. Der Freischütz. Ro⸗ mantische Oper in 3 Acten von Carl Maria von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen Erzählung von August Apel'’s). Neu in Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 176. Vorstellung. Iphigenie auf Tauris. Schoau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Goethe. In Scene Feett vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 165. Vorstellung. Lohen⸗

rin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard

agner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 177. Vorstellung. ans Lange. Schauspiel in 4 Aufzügen von Paul Heyse. Regie: Herr Plaschke. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 166. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Acten von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nach Karl Ludwig Giesecke, von Emanuel Schikaneder. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 178. Vorstellung. Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge. In Scene geseht vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

2 1

Deutsches Theater. Freitag: Eröffnungs⸗

Vorstellung. Der Talisman.

Sonnabend: Prinz Friedrich von Homburg.

Sonntag: Der Compagnon.

Die nächste Aufführung von „Faust“ findet am Dienstag statt.

Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.

Herliner Theater. Freitag: 1. Abonnements⸗ Vorstellung. zum ersten Male: Der verarmte Edelmann. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Der Kaufmann von Venedig.

Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends 7 ½ Uhr: Der verarmte

und mittleren Gebietstheilen ist allenthalben Regen

Edelmann.

Sohn auferzogen und in dem Ruder⸗ Wer aber von beiden der Prinz eit nicht mehr festgestellt werden, so⸗ daß, als nun der Prinz zur Thronfolge in „Barataria“ berufen wurde, mit Genehmigung des hohen Raths t 18 Tochter mit dem echten —— vermählt werden

soll, beide aber schon kurz vor ihrer Thronbest entsteht eine Reihe wickelungen, die schließlich durch einen deus ex machina zu gutem führt werden. Die Operette ist harmlos und enthält viel komischen Stoff, der sich aus dem Gegensatz zwischen der Königlichen Würde und den Lebensgewohnheiten der beiden zu dieser berufenen sind mancherlei thetischer oder Hauptfiguren außer den 1 erzog und der Großinquisitor mit stark ausgeprägtem schon ist einfach und verräth keine große Erfindungsgabe, aber sie ist reich an leicht faßlichen rhythmischen Melodien, die sich dem burlesken Charakter genau anpassen. Einzelne Nummern hatten eine solche Wirkung, daß sie wiederholt werden mußten; dazu gehörte namentlich eine Tanzmelodie am Schluß des ersten Actes, nach der ein Walzer in exacter Weise ausgeführt wurde; ferner ein Lied vom Glück, welches auch von größerem musikalischen Quartette, ein Kanon, Chöre und konnte den guten Eindruck nur er⸗ 3) der Pilger aus 5) „Die Wacht am Rhein“ von C. Wilhelm. Gott!“ An städtischen Bureaus mit Ausnahme des Central⸗Bureaus, welches zur Entgegennahme von wichtigen Sachen bis vier Uhr geöffnet bleibt, um 1 Uhr geschlossen.

Der General der Infanterie z. D. von Dannenberg ist gestern Abend 9 ½ Uhr in seiner Wohnung, Burggrafenstr. 17. hierselbst, ver⸗ Die Beerdigung findet am Uhr, vom Trauerhause aus auf dem Invaliden⸗

deren schöne Stimme gut ausgebildet ist und die mit Anmuth und Decenz ihre Rolle (als Tochter des Herzogs) durchführte; Andrée und Bardi (die Frauen der beiden Gondoliere) erwiesen sich als gewandte Sängerinnen, deren Spiel nichts zu wünschen übri Marie Grimm⸗ Herzogin. Die Chöre gingen slott, die Ausstattung war geschmackvoll; kurz, der Gesammteindruck war ein durchaus guter. Zum Schluß wurde das schon vom Ende der vorigen Spielzeit bekannte Ballet „Columbia“ gegeben, in dem die ausgezeichnete Tänzerin Fräulein

Elia und ihr Partner Herr Poggiolesi

Central⸗Theater.

Der seit längerer Zeit verwaiste und in seinem Innern im Ver⸗ leich zu der prächtigen Einrichtung der anderen hauptstädtischen FPe etwas veraltete Theaterrauaum wurde in neuem Gewande gestern Abend zum ersten Mal einer Anzahl geladener Gäste bei Gelegenheit der Generalprobe der für die heutige Eröffnung des Theaters Ohne übertriebenen Luxus ist die eaters gediegen und äußerst geschmack⸗ voll, sodaß süf feüther nahte und I Nanne 85 Füscherern ; jetzt einen viel freundlicheren und angenehmeren Aufenthalt gewährt. sich hier vor unsern Augen entrollt, aber in dem ganzen Vorgange ruht jet z, h 9 5 r 1c. tiefer Gedanke, keine poetische Empfindung, welche die nüchterne Durch eine Abrundung und erhebliche Wertützung des Balcons hat Alltäglichkeit veredeln und die Seelen der Zuschauer und Zuhörer auf⸗ richten und erheben könnte. Um die Darstellung machte sich Herr Rittner ö als der dem Spielteufel verfallene Gatte verdient; er brachte Leben 9 in die widerwärtige Gestalt, bei der unter dem Wust von Versumpft⸗ heit noch ein verlöschendes Flämmchen von Menschlichkeit flackert. Fräulein Renier als Anna weinte und schluch te zu einförmig, um

die Akustik, die bisher viel zu wünschen übrig ließ, verwandelte Foyer trägt dazu bei, Eindruck des Theaters Direction Herr

Josefine Dora, übernommen, die auch hier die Seele des zumeist hiesiger Bühnen Ensembles sein wird. Ueber die Darsf Aufführung gelangenden Posse mit Gesang und Tanz „Berliner Vollblut“ von Jean Kren, Musik von Julius Einödshofer, die erkennen läßt, daß die Pflege harmloser Heiterkeit die Auf⸗ gabe dieser Bühne bleiben soll, behalten wir uns den Bericht für

ichen Theater öffnen

Schauspiel Goethe's „Iphigenie“ Nesper, Matkowsky, Purschian und Kahle zur Darstellung.

das morgen,

eide den Thron bestiegen. Da

eigung sich mit einfachen hübscher Ver⸗

in der Titelrolle. derbe Witze darin, moralischer Weise zu ver⸗ beiden ekannt ist

folgendes:

Ouvertüre err Matscheg als Groß⸗

danket alle

Camilla Camillo genannt

Fräulein Maria storben. Nachmittags 5 Kirchhof statt.

ließ; eine stark inödshöfer als

e glänzende Proben 1111XA“

eutend gewonnen. ertrunken sein.

erstört oder zu erhöhen. Wie schon zers Schulz aus ihrem erfolgreichen Wirken am bekannten und beliebten Frau

Oetave Feuillet's Schauspiel Freitag (als erste Berliner Theater erstmalig in Scene geht, wird in den Haupt⸗ rollen von Agnes Sorma, Rosa Hildebrandt, Margarethe Tondeur, Ludwig Stahl, Albert Schindler, Paul Nollet und dargestellt. Am Sonnabend kommt in der bekannten Inscenirung „Der Kaufmann von Venedig“ zur Aufführung, in welchem neben Margarethe Tondeur und der Rolle der Jessica debütiren wird. eine Wiederholung des „Verarmten Edelmann“, der Sonntag Nach⸗ mittag eine solche der „Jungfrau von Orleans“ mit Marie Pospischil

2) Krönungsmarsch aus der

zwölf Werften zerstört; ein Schiff ist gescheitert. den Inseln an den Küsten von Carolina und in den dortigen Ge⸗ onen umgekommen.

wässern 500 Pers * und „Nantucket“ gescheitert sind.

schiffe „Kearsarge

„Der verarmte . Edelmann⸗, 8 Abonnements⸗Vorstellung) im

erdinand Suske

arianne Rhoden auch Elise Sauer in 1 Der Sonntag Abend bringt

Im Kroll'schen Theater ist für Sonnabend Mozart’s

„Zauberflöte“ angesetzt. Gondolieren Sprechers Herr Henselt debütiren, der als Concertsär

In dieser Oper wird in der Partie des uger in Berlin

Mannigfaltiges.

Am Sedantage, Sonnabend, findet um 1 Uhr Mittags vom Rathhausthurm Festmusik statt. Das Programm, welches unter Leitung des Musik⸗Dirigenten Burghardt zur Ausführung gelangt, 1 1) Choral „Wie schön leucht'; uns der Morgenstern“’,

Oper „Der Prophet“ von Meyerbeer. „Leichte Cavallerie“ von Suppé. 4) Chor der Oper „Tannhäuser“ von R. Wagner. 6) Choral „Nun

diesem Tage werden sämmtliche

onnabend, 2. September,

Müncheberg, 29. August. In dem unweit belegenen Städtchen 8 eelow sind, wie der „V. Z.“ geschrieben wird, in der letzten Nacht G

21 Scheunen, sämmtlich mit diesjährigen Ernteerträgen angefüllt, ein Raub der Flammen geworden.

8 Wien, 30. August. Hiesigen Blättern geht aus Kufstein di Meldung zu, daß die Leiche des abgestürzten Studenten Fritz Stamm⸗ berger aus München zwischen den Felswänden des Hochkaiser auf⸗ efunden zu sein scheine. Die Angehörigen des Vermißten trafen in alchsee ein, um die Leiche zu bergen.

New⸗York, 30. August. Nach weiteren Meldungen des „R. B.“ hat der gestrige Cyklon (s. Nr. 208 d. Bl.) an den Küsten von Nord⸗ und Süd⸗Carolina, Georgia und Florida furchtbare Ver⸗ heerungen angerichtet. Ein Royal ist fortgeschwemmt; dabei

großer Theil der Stadt Port⸗ sollen an⸗

Charleston wurden getödtet, Angeblich sind auf

Zahlreiche Häuser in beschädigt; sechs Personen

Man befürchtet, daß die Kriegs⸗

t zusammengesetzten tellung der heute zur ersten

welche

wieder ihre

von Grie

mit Fräulein Poppe, den Herren

Lessing⸗Theater. Freitag: Zum 1. Male: Der Oberst von Branitz. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Heimath. 1 Sonntag: Der Oberst von Branitz. .“

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. 1 Freitag: Der Zigennerbaron. Operette in 3 Acten nach einer Erzählung M. Jokai'’s von J. ne Musik von Johann Strauß. Anfang ½ Uhr. 1 Sonnabend: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Epstein. Dirigent: Herr Kapel meister Feder⸗ mann. (Brief⸗Christel: Frl. Anna Leonardi als Antrittsrolle.) Anfang 7 ½ Uhr.

Restdenz⸗Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Zum 3. Male: Verspielt. Der letzte Act eines Dramas von Richard Skowronneck. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Darauf: Ingend. Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr. 6

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Freitag: Vorletztes Gast⸗ spiel des Sgr. Mattia Battistini. Die Favoritin. (Alphonso: Sgr. Battistini; Leonore: Frl. Sophie Offeney, a. G.) Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Die Zauberflöte.

Täglich: Vor, während und nach der esdeat Großes Concert im Sommer⸗Garten. nfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5 ½ Uhr. 4

Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Freitag: Zum 107. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet n 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.

Im Belle⸗Alliance⸗Garten: Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten von

F

Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5 Uhr.

Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗ flammen. Sonnabend: Frau Venus. Anfang 7 ½ Uhr. Im Garten: Sedan⸗Feier mit Tanzkränzchen. Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges.

Bern, 31. August. partei sind heute auf der Bundeskanzlei 52 090 Unterschriften, die Einführung des Grundsatzes des Rechts auf Arbeit in die Bundesverfassung verlangen, eingereicht worden, sodaß über diese Frage eine Volksabstimmung stattfindet.

Kopenhagen, 31. August.

Hagkanr ist um 10 Uhr Vormittags hier ein⸗ getroffen und alsbald nach Fredensborg weitergefahren.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

(W. T. B.) Von der Arbeiter⸗

(W. T. B.) Der Köni

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater Unter den Linden. Freitag: Zum 3. Male: Die Gondoliere. lleske Ope⸗ rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. ell und Genée. Musik von Arthur Sullivan. ierauf: Columbia. Ausstattungs⸗Ballet in 4 Ab⸗ theilungen von H. Regel. Musik von J. Bayer. Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt⸗Ausstellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung. Anfang 7 ½ ÜUhr. .“ Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Adolph Ernst⸗Theater. Freitag: Zum 77. Male: Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Goldlotte. 3 Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. —l

Central⸗Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Freitag: Zum 2. Male: Berliner Vollblut. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Berliner Vollblut.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Hedwig Stieve mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Siegfrid Reimer (Zabern).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. Julius Smend (Straßburg). Eine Tochter: Hrn. Landesbank⸗Rath Caspari (Düsseldorf. Hrn. Bürgermeister Friedrich (Beuthen ““

Gestorben: Fr. Rittmeister Freifrau Elisabeth von Esebeck, geb. von Blumenthal (Potsdam). gr Prem.⸗Lieut. 1” Frhr. Schenck von

chweinsberg (Colmar i. Els.). Hr. Oberst⸗ Lieut. Walter von Etzel (Erfurt). Hr. Ritter⸗ gutsbesitzer Philipp Pohl (Kalkau). —. Hr. Cor⸗ vetten⸗Capitän Johannes Hirschberg (Kiel).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 85— Wilbhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

1 8

Erste Beilage

m Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats

Statistik und Volkswirthschaft.

Gewinnbetheiligung in einer Maschinenfabrik.

„Der Betheiligung der Arbeiter am Geschäftsgewinn wird nach⸗ gerühmt, daß sie nn die Leute zu einer besonneneren Handhabung des Materials, des e. und der Maschinen veranlaßt, sondern auch die Anhänglichkeit der Arbeiter an die Fabrik fördert. In dieser Voraussicht hat auch die Hallesche Maschinenfabrik und Eisengießerei, Actiengesellschaft, vor vier Jahren die Gewinn⸗ betheiligung ihrer Arbeiter eingeführt. Der Antheil richtet sich nach der Zeit der Arbeitsdauer in der Fabrik und der Höhe der Dividende. Auf jedes Procent an die Actionäre vertheilter Dividende erhalten die Arbeiter, die mindestens drei Jahre in der Fabrik gearbeitet haben, 3 Vor kurzem hat nun zum vierten Male die Aushändigung der Gewinnantheile statt⸗ gefunden. Es waren diesmal 42 350 ℳ, die die Gesellschaft nur an die Arbeiter (ohne die Tantiémen und Gratificationen der Beamten) vertheilte. Da die Gesellschaft für 1892 wieder 35 % Dividende vertheilte, erhielten die Arbeiter in Gruppe I je 105 ℳ, in Gruppe II (2 Jahre) je 70 ℳ, in Gruppe III (1 Jahr) je 35 ℳ, in Gruppe IV (unter einem Jahre Arbeitszeit) je 17,50 Auch die Lehrlinge erhielten Gratificationen. Daß die Gesellschaft ihren Zweck, die Anhänglichkeit der Arbeiter an die Fabrik zu fördern, erreicht hat, ergiebt sich daraus, deß schon jetzt Dreiviertel der Arbeiter den Höchst⸗ betrag des Gewinnantheils erhalten.

Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß⸗Lothringen.

Wie aus dem neuesten Heft der „Statistischen Mittheiluugen für Elsaß⸗Lothringen“ (Verlag von M. Du Mont⸗Schauberg, in Com⸗ mission bei C. F. Schmidt's Universitäts⸗Buchhandlung, Straßburg) hervorgeht, bewegt sich im großen und ganzen der Strom der Aus⸗ wanderung nach Westen, während der der Einwanderung von Osten her ins Land kommt. Ziffermäßig läßt sich jedoch weder die Höhe der Ein⸗ noch der Auswanderung festsetzen. Die hauptsächlich aus Alt⸗ deutschland kommende Einwanderung vollzieht sich nämlich meistens auf Grund der Freizügigkeit und ohne daß die Behörden davon in Kenntniß gesetzt werden. Ebenso entzieht sich die Auswanderung, bei der in den meisten Fällen die Mitwirkung der Behörden umgangen wird, der ziffermäßigen Beobachtung. Sichere Anhaltspunkte bieten nur die Bestimmungen des Gesetzes vom 1. Juni 1870 über Erwerb und Verlust der Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit. Auf Grund der dabei festgestellten Ziffern ist bloß ermittelt worden, daß die Zahl der seit 1891 förmlich ins Ausland entlassenen Personen (22 971) der der aufgenommenen Landesangehörigen und naturalisirten Ausländer (22 025) ungefähr gleichkommt. Um ein annähernd vollständiges Bild der Wanderbewegung zu bekommen, bleibt kein anderes Mittel übrig, als daß man zu dem Ergebniß der Volkszählung den Geburtenüber⸗ schuß des betreffenden Zeitabschnitts zählt. Der Unterschied zwischen dieser Ziffer und der thatsächlich vorhandenen Bevölkerung ist als⸗ dann als Ergebniß der Wanderbewegung anzusehen. Es läßt sich dabei allerdings nicht die eigentliche Zahl der Ein⸗ bezw. Aus⸗ gewanderten ermitteln, sondern nur, inwieweit die Auswanderung nicht durch die Einwanderung gedeckt worden ist. Bei diesem Verfahren, bei dem übrigens mangels Anhaltspunkten die während des Krieges und unmittelbar nach demselben eingetretene starke Aus⸗ wanderung ganz außer Betracht gelassen werden muß, ergiebt sich für die Zeit von 1871 1890 ein Ausfall von 204 108 Personen. Rechnet man 12 000 seit 1872 nach Elsaß⸗Lothringen gezogene Ausländer und 64 000 als sicher ermittelte eingewanderte Altdeutsche zu der Ziffer von 204 108, welche den Ueberschuß der Auswanderung über die Ein⸗ wanderung darstellt, so ergiebt sich die Ziffer von rund 280 000, die als unterste Grenze für die Zahl der Auswanderung von 1870 1890 angenommen werden darf. Der Wirklichkeit am nächsten dürfte man mit der Festsetzung der Auswanderungsziffer auf mehr als 300 000 oder ein Fünftel der Gesammtbevölkerung kommen.

Fragt man nach den Gründen dieser in ihrer Art einzig da⸗ stehenden starken Auswanderung, so ist man versucht, dieselbe in erster Linie in der Unlust an der deutschen Militärpflicht zu suchen. Dies ist jedoch grundfalsch, wie sich ziffermäßig nachweisen läßt. Der Ausfall an weiblichen Personen für die Zeit von 1871 bis 1890 (93 672) nähert sich nämlich dem Ausfall an männlichen Personen (110 436). Im Zeitabschnitt von 1875 bis 1880 übertraf sogar der Ausfall an weiblichen Personen (20 650) den an Männern (15 230), ebenso 1885 bis 1890, während welcher Zeit der Ausfall an Weibern 19 076, der an Männern 18 915 be⸗ trägt. Die Auswanderung muß vielmehr auf wirthschaftliche Ur⸗ fachen und Ueberlieferungen zurückgeführt werden, die längst vor Ab⸗ schluß des Frankfurter Friedensvertrages bestanden haben. Von 1841 —50 betrug der Geburtenüberschuß auf 1000 Personen 7,76, die Bevölkerungsabnahme 4,04; 1851—60 der Geburtenüberschuß 5,32, die Bevölkerungszunahme 0,25 und 1860—70 der Geburtenüberschuß 6,62, die Bevölkerungszunahme 0,29. Es hat demnach das Land in den angegebenen Zeiträumen in steigender Folge 3,72, 5,58 be⸗ ziehungsweise 6,32 vom Tausend durch Auswanderung verloren.

Geburtenfrequenz in Hamburg.

In den Monaten April, Mai und Juni dieses Jahres wurden in Hamburg und seinen Vororten 566 Kinder weniger lebend ge⸗ boren als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Diese Abnahme der Geburtenfrequenz für das zweite Vierteljahr von 5227 auf 4661 (einschließlich der Todtgeborenen sogar von 5416 auf 4808) ist, wie die „Veröff. des Kais. Ges.⸗Amts“ dazu bemerken, zweifellos auf die

neun Monate vorher herrschende Cholera⸗Epidemie zurückzuführen.

Die größten Städte der Erde.

Nach dem Ergebniß der letzten Volkszählungen sowie den neuesten, fonst bekannt gewordenen Nachrichten und Schätzungen für chinesische Städte und Rio de Janeiro giebt es gegenwärtig auf der Erde 35. Städte von einer halben Million oder mehr Bewohnern. Zwölf dieser Plätze sind Millionenstädte, von denen 4 in Europa (London, Paris, Berlin⸗ Charlottenburg und Wien), 5 in Asien (Kanton, die vereinigten Städte eeagahs ddae ang Tokio, Siangtan und Singan) und 3 in Amerika (die vereinigten Städte New⸗York⸗Brooklyn, Philadelphia und Chicago) liegen. Von den dreiundzwanzig Städten mit über einer halben bis zu einer Million Einwohnern befinden sich 8 in Europa (St. Petersburg, Konstantinopel, Moskau, Glasgow, die vereinigten Städte Hamburg⸗Altona, sowie ferner Manchester⸗Salford, Liverpool und Birmingham), 12 in Asien (Tientsin, Bombay, Kalkutta, Hangtschou, Tschingtu, Futschou, Peking, Sutschou, Tschangtschou, Schaohing, Lantschou und Fatschan), 3 in Amerika (Rio de Janeiro, Boston und Buenos Aires). In Australien und Afrika besitzt keine Stadt eine halbe Million Bewohner; die volkreichsten Efiidte dieser beiden Erdtheile sind Melbourne (385 795 Einwohner) und Kairo (374 838 Einwohner), welche an Volkszahl noch hinter 7 europäischen, 6 asiatischen und 2 amerikanischen Städten von über 400 000 bis zu einer halben Million Bewohnern zurückstehen.

rdnet man die Städte mit über 500 000 Einwohnern nach der Größe ihrer Bevölkerung, so erhält man folgende Reihe; London 4415958, Paris 2 712 598, New⸗Vork⸗Brooklyn 2 352 150, Berlin⸗Charlotten⸗ burg 1 655 653, Kanton 1 600 000, Wien 1 364 548, Hankou⸗

Hanyang⸗Wutschang 1 200 000, Tokio 1 155 290, Philadelphia Pi05 277, Chicago⸗ ngt Singan mit

99 850, Siangtan und

heute nur . neue du

Berlin, Donnerstag, den 31. August

1 000 000 Einwohnern; ferner St. Petersburg 954 400, Tientsin

950 000, Konstantinopel 873 565, Bombay 821 764, Kalkutta 810 686, Hangtschou, Tschingtu und Rio de Janeiro mit je 800 000, Moskau 798 742, Glasgow 772 040, Hamburg⸗Altona 734 625, Manchester⸗ Salford 703 479, Liverpool 697 901, Futschou 636 000, Boston 598 669, Birmingham 570 460, Buenos Aires 554 713, Peking, Sutschou, Tschangtschou, Schaohing, Lantschou und Fatschan mit je 500 000 Bewohnern.

g Arbeiterbewegung. Ueber den Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen bemerkenswerthe Nachrichten vor.

Nach einer Meldung des „H. T. B.“ betrug die Zahl der Bergarbeiter, die gestern in den Gruben von Wales und Monmouthshire anfuhren, 50 000. Heute soll die Arbeit dort allgemein wieder aufgenommen sein. Ueber die Abstimmung der Bergleute in Durham, ob sie sich dem Ausstand anschließen wollen oder nicht (vgl. Nr. 207 d. Bl.), berichtet die Londoner „Allg. Corr.“ des näheren:

20 782 Stimmen wurden für den Beginn eines Strikes und 19 704 dagegen abgegeben. Da jedoch zum Anfang eines Ausstandes nach den Satzungen des Gewerkvereins von Durham eine Zweidrittel⸗ Majorität erforderlich ist, so wird die Arbeit fortgesetzt werden. Da⸗ gegen hat der Executiv⸗Ausschuß der Bergleute den Verein der Grubenbesitzer um eine Lohnerhöhung ersucht.

In Bremen haben, wie die „Br. Brg.⸗Z.“ berichtet, am Mentag Nachmittag die Former und ihre Hilfsarbeiter in den Reparaturwerkstätten des Norddeutschen Lloyd die Arbeit nieder⸗ gelegt, angeblich weil zwei ihrer Mitarbeiter, welche Ueberarbeit zu eisten verweigerten, entlassen wurden. Die inzwischen gepflogenen Verhandlungen haben noch zu keinem Ziele geführt; der Lloyd beharrt auf bedingungsloser Wiederaufnahme der Arbeit und will die beiden Entlassenen nicht wieder einstellen.

Aus Zeulenroda berichtet man dem „Vorwärts“, daß der Ausstand in der Schopper 'schen Strumpfwaarenfabrik beendet sei. (VBgl. Nr. 186 d. Bl.)

ier in Berlin haben nach demselben Blatte die Mäntel⸗ arbeiterinnen in der Werkstatt von M. Metsch wegen Lohn⸗ kürzung die Arbeit niedergelegt.

Aus Lens meldet ein „Wolff'sches Telegramm“: Die Berg⸗ arbeiter in dem Kohlenbassin im Departement Pas de Calais fordern eine Lohnerhöhung. Man befürchtet, daß ein Strike ausbrechen werde.

„Das Zuchtpolizeigericht in Nimes verurtheilte heute sechs anläßlich der Vorfälle in Aigues⸗Mortes verhaftete Individuen wegen Thätlichkeiten oder Beleidigungen gegenüber Gendarmen zu Strafen von sechs bis zu einem Monat Gefängniß.

Aus Nancy wird telegraphisch gemeldet: Ein Trupp fran⸗ zösischer Arbeiter zog gestern früh 5 Uhr nach den Werkstätten in dem Hüttenwerk von Lang, um die dort beschäftigten italie⸗ nischen Arbeiter zu vertreiben. Die Italiener verließen darauf die Werkstätten.é Eine Schaar von 40 Arbeitern nöthigte sodann sechs Italiener, die in einem Hause im Centrum der Stadt arbeiteten, die Arbeit niederzulegen. Die französischen Arbeiter versammelten sich schließlich auf dem Stanislaus⸗Platze und schickten eine Deputation an den Maire mit der Erklärung, die Arbeiter würden solange striken, als auch nur ein italienischer Arbeiter in Nancy beschäftigt würde. Die Arbeiterschaaren auf dem Stanislaus⸗Platz sich langsam. 200 Maurer haben die Arbeit eingestellt. Mehrere italienische Arbeiter verließen die Stadt, ohne eine Belästigung zu erfahren. Die französischen Arbeiter ver⸗ hielten sich ruhig.

In Neapel war, wie „W. T. B.“ berichtet, der Ausstand der Lohnkutscher gestern völlig beendet; die Stadt zeigt wieder das gewöhnliche Aussehen.

In Chicago hielt einer Reuter'schen Meldung zufolge eine große Anzahl Arbeitsloser gestern am Seeufer ein Meeting ab und machte Miene, Ruhestörungen zu begehen. Es wurden sofort 500 Schutzleute nach dem ö abgesendet und weitere 1000 Schutzleute requirirt. 500 Italiener zogen durch die State⸗Street, machten vor dem Geschäft von Rizzari Halt und verlangten Gewehre. Als diesem Verlangen von Rizzari nicht nachgegeben wurde, kehrten die Italiener an das Seeufer zurück, wo die Aufregung immer mehr zunahm. Die Menge ging gegen die Polizei vor, wurde aber durch einen raschen Angriff zerstreut. ehrere Gatling⸗Kanonen waren für den Nothfall angefahren worden.

8 Lexika.

Von der neuen Auflage von Meyer’'s Conversations⸗ Lexikon ist soeben der zweite Band erschienen. Wir heben daraus die Abhandlungen über „Bedingte Verurtheilung, „Be⸗ weis“ „Berufung“ „Beschwerde“ hervor. Die Be⸗ arbeitung dieser Materien ist eine vorzügliche. Hohes Interesse wird auch in weiteren Kreisen ein neuer, grundlegender Artikel über „Aesthetik“ beanspruchen. Nicht weniger werthvoll sind die Artikel „Assyrien“ „Babylon“ als Proben der Verwerthung neuerer wissenschaft⸗ licher Forschunghergebnisse über das Alterthum. Dem Wissenszweig der Astronomie ist ein neuer Artikel „Astrophotographie“ (mit Abbildung) hinzugefügt worden. Aus den Gebieten der öffentlichen Gesundheitspflege und der Wohlfahrtsbestrebungen dürfen nicht uner⸗ wähnt bleiben die hochbedeutsamen Arbeiten über „Bakteriologie“ „Bergsteigen: „Asyle“; während die entsprechende Be⸗ handlung der zeitgemäßen Themata: „Auslieferung“ „Aus⸗ wanderung“ „Banken“ „Bergbau“ „Bevölkerung“ die vollste Würdigung der Oeffentlichkeit verdient. Der zweite Band von „Meyer’s Conversations⸗Lexikon“ steht hinsichtlich der illustrativen Ausstattung vollkommen auf der Höhe seines Vorgängers. Als Fortsetzung der neuen thiergeographischen Zonenbilder begegnen wir den Farbendruck⸗ tafeln „Aethiopische Fauna“ und „Australische Fauna“; die neuen pomologischen Tafeln sind vertreten durch die Abbildung „Beerenobst“. Diese bildlichen Darstellungen sind hervorragende Musterleistungen der heutigen Illustrationstechnik, hnen verdankt die neue Auflage eine der werthvollsten und interessantesten Bereicherungen. Der Bildhauerkunst sind nicht weniger als 16 Tafeln in Schwarz⸗ druck gewidmet, von denen die letzte speciell die neuesten Richtungen Fterssfant veranschaulicht. Die Tafeln „Ausstellungsbauten“ „Bahnhöfe“ „Bäder „Bergbahnen“ revprä⸗ sentiren die wesentlichen Fortschritte des öffentlichen Bau⸗ wesens und des Verkehrs. Der Technologie ist durch zahlreiche neue Abbildungen ein breiteres Feld gewährt; die neuen Tafeln „Aufbereitung der Erze’ „Bagger⸗ maschinen“ „Bergbau“ „Bierbrauerei“ bieten sich dem Beschauer in zum theil neuer, die Benutzung von Text und Bild noch mehr erleichternder Anordnung. Eine ansehnliche Ver⸗ mehrung haben die Textillustrationen durch planmäßig ausgewählte Abbildungen charakteristischer Pflanzenformen, neuer Städte⸗ und Länderwappen, kunstgewerblicher und anderer Figuren ꝛc. erfahren. JFede einzelne der kartographischen Beigaben an Landkarten, Stadt⸗ plänen ꝛc. zählt zu den beften Leistungen der gegenwärtig so weit ent⸗ wickelten Kartographie.

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2 Prachtwerke.

„Orientreise des Großfürsten⸗ Thronfolgers von Rußland“ von Fürst Uchtomskij (Leipzig, F A. Brockhaus). Von diesem Prachtwerk sind die Lieferungen 7—14 erschienen. Es wird darin der Besuch von Egypten, der bis zur Insel Philae ober⸗ halb des ersten Nilkataraktes ausgedehnt worden ist, zu Ende geführt Der Verfasser hat es meisterhaft verstanden, einem schon vielfach dargestellten Gegenstande neue interessante Seiten zugewinnen und malerisch zu schildern. Eine ebenbürtige Bei gabe sind die zahlreichen Voll⸗ und Textbilder nach Zeichnungen des Malers Karasin. Auf einer vorzüglichen Heliogravüre wird uns die Reisegesellschaft mit dem verstorbenen Khedive Tewfik Pascha dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden am Fuße der Cheops⸗Pyramide vorgeführt. Zur Uebersicht ist eine Karte von Egypten beigegeben. Das bei höchst gediegener Ausstattung denno sehr preiswürdige Werk (jede Lieferung 1 50 ₰) sei hiermi wiederholt empfohlen. In der nächsten Lieferung wird die Beschreibun der Reise durch Indien erscheinen.

Unterhaltung.

„Geistliche, humoristische, komische Öund andere Er innerungen an 44 bedeutende zeitgenössische deutsche Männer nebs 87 Denkmalen großen Charakters von Humbert, Geh. Regierungs Rath a. D. Graudenz, Gaebel's Buchhandlung, Dr. Saling. 1883 8. S. 120. Ein LeSi der 44 deutschen Männer ist voran geschickt, an deren Spitze Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. glänzen; die anderen sind Männer in an⸗ verschiedenen Lebens und Anschauungssphären. Verfasser hat nicht aus anderen Schriften und Urkunden gesammelt, sondern selbst Erlebtes aus sicherem Ge dächtniß zusammengestellt. Damit hat die Schrift bei der Zuverlässigkei des Verfassers eine zeitgeschichtliche Bedeutung und ruft bei dem Lese die Gestalten der Heimgegangenen in das Gedächtniß. Der zweit Theil der Schrift ist eine Sammlung von Lebenserinnerungen mannig fachster Art, die wohlwollende Aufnahme finden werden.

Die Hefte 13 bis 15 der beliebten, von Joseph Kürschne (Deutsche Verlags⸗Anstalt, Stuttgart) herausge ebenen SH sche „Aus fremden Zungen’ enthalten außer den Fortsetzungen

er Romane: „Doctor Pascal“, aus dem Französischen von Emil Zola, und „Drauflos!“, aus dem Norwegischen von Jonas Lie, fol gende Neuheiten: „Schwester Martha“, eine Erzählung aus den Französischen von dem durch seine Schriften auf dem Gebiete de B und Magnetismus unter dem S Charles pheyre bekannten Professor Charles Richet in Paris; „Bäh, bäh, schwarzes Schaf“, Erzählung aus dem Englischen von Rudyard Kipling „Ellen Foshöj“, Erzählung aus dem Dänischen von Ivar Ring „Zwei Briefe’ aus dem Spanischen von Luis Alfonso, und „Hermann Raeli“, Erzählung aus dem Italienischen von F. de Roberto. All diese Neuheiten gehören, wie stets die von dieser Zeitschrift zur Kennt niß der deutschen Leser gebrachten Werke, zu den hervorragendsten oder charakteristischsten Erzeugnissen der außerdeutschen Literatur. Di Uebertragung sämmtlicher Werke in die deutsche Sprache ist eine so geschickte, daß man sie in der Ursprache zu lesen glaubt. 8

Das neueste Heft (26) der illustrirten Zeitschrift „Zur Guten Stunde“ (Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong & Co. veröffentlicht einen unterhaltenden Aufsatz über den Spreewald von Julius Hart. Die den Artikel begleitenden farbigen Illustrationen von A. Westpfalen sind ganz ausgezeichnete Leistungen des Aquarell⸗ drucks und fesseln den Leser durch interessante Motive, wie z. B. auf den Bildern „Gottesdienst in der Kirche zu Burg“ und „Rückkehr 1 Einen weiteren dem Leser willkommenen Aufsatz bietet dasselbe Heft in der Erörterun über die Elektrische Hochbahn in Berlin von Georg Buß. Auch Ernst von Hesse⸗Wartegg's Schluß⸗Schilderung der Weltausstellung in Chicago gewährt vorzüg⸗ liche Orientirung, während neben den Romanen „Die Pflicht gegen sich selbst“ von F. v. Zobeltitz und vFechen Blut“ von H. Hei

von der Taufe“.

berg eine sensationelle Skizze „Ein Zufall?“ von Graf Günther

Rosenhagen größte Spannung hervorruft. Vorzüglich ist wie immer

der Bilderschmuck. Als Extra⸗Gratisbeigabe von „Zur Guten

Stunde“ erscheint die „Illustrirte Klassiker⸗Bibliothek“, in der jetzt

Uhland's Dichtungen dem Leser geboten werden. Preis des Hefts 40 ₰.

1 Verschiedenes.

„Der Bericht des Vereins der deutschen Irrenärzte über die Verhandlungen vom 25. Mai d. J. zu Frankfurt a. M. ist erschienen (München bei J. F. Lehmann). Er enthält:

Psychiatrie und Seelsorge mit besonderer Berücksichtigung des in den

Conferenzen des „Verbandes deutscher evangelischer Irrenseelsorger“

vertretenen Standpunkts; Zur Reform des Irrenwesens in Preußen

und des Entmündigungsverfahrens in Preußen.

Rügen. Eine Inselstudie von Dr. Rudolf Credner, Professor der Erdkunde an der Universität Greifswald. Mit 2 Karten, 2 Lichtdrucktafeln, 8 geologischen und 6 Höhenprofilen. Stuttgart 1893. J. Engelmann. 8. S. 124. Wer sich über die wunder⸗ baren Gestaltungen der Insel belehren will, der nehme dieses Buch zur Hand; es wird auch demjenigen, welcher nur wandernd oder bade sich auf der Insel aufhält, ein guter Begleiter sein, der der Blick auf bisher Ungekanntes und Unbeachtetes lenkt.

Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege 1133 Dr. Finkelnburg, Dr. Lent, Dr. Se Bonn, Emil Strauß. Jahrg. 12, Heft 5 enthält: Die bakterio logische Untersuchung des Königsberger Wasserleitungswassers im Jahr 1892. Von Dr. Hugo Laser.

Nr. 46 der Zeitschrift für die Angelegenheiten des Haushalts „Dies Blatt gehört der Hausfrau“, welche von Fran Neugebauer redigirt wird und im Verlage von Friedrich Schirmer, Berlin, wöchentlich einmal für den vierteljährlichen Abonnementsprei von 1,25 erscheint, enthält außer den Fortsetzungen der Erzählun „Nadine“ von B. von der Lancken und des Romans „Irrlichter“ vor Karl Eduard Klopfer u. a. ein ansprechendes Gedicht „Heimisch Erde“ von Clara von Sydow, ein unterhaltendes Märchen „Vom Stein, der sich erbarmte“, eine scherzhafte und witzreiche e Aufführung für vier Kinder „Die Heinzelmännchen“ von W. Marthen und zahlreiche praktische Rathschläge für die Reise, die Küche, den Haus, und Zimmergarten, Handarbeiten, die Kunst im Hause, die Wäsche u. s. w. Die Abonnenten des Blattes sind sonach sicher, in dieser wie in jeder Nummer der Zeitschrift eine Fülle von Unter haltung und Belehrung zu finden.

„— Die Nummern 14 und 15 der von John Schwerin ge leiteten 1.8e ne. Modenwelt“ (Deutsche Verlags⸗Anstalt von Dr. Russak u. Comp.), welche für den mäßigen Preis von 1 vierteljährlich monatlich zweimal erscheint, bieten wieder in zahl reichen anmuthigen Figurinen die neuesten und geschmackvollten Toiletten und Kleiderschnitte. In zwei Extra⸗Beilagen werden ver⸗ schiedenartige Handarbeitenmuster und ein farbiges Sta lstich Modebild gebracht. Auch für Unterhaltung ist in besonderen Beilagen gesorgt die eine Humoreske „Die Vergnügungsreise’ von Ernst Felden und eine Novelle „Mein Arbeitszimmer“ von Manuel Schnitzer enthalten

Die „Wochenschrift für Actienrecht und Bank wesen, Steuer⸗ und Stempelfragen ꝛc.“, herausgegeben von Dr. Paul Holdheim (Berlin, Carl Heymann’'s Verlag), hat in der vorliegenden Nr. 18 des zweiten Jahrgangs Inhalt Der Gegenstand des Unternehmens. Von Dr. Holdheim. Bedürfern die Protokolle der Generalversammlung einer Genossenschaft über Statutenänderungen des Vertragsstempels? Von Dr. Crüger... Statistische Uebersicht über die Gesellschaften mit beschrärtkter Haftun im ersten Semester 1893. Von Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Hergenhahn