1893 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

reichenden 7) bringen. Dort werden sämmtliche auf dem Fahrzeuge befindlichen Personen unter Beobachtung der durch die verschiedene Lage der Verhältnisse bedingten Vorsichtsmaßregeln an Land gebracht und der Orts⸗ polizeibehörde, welche zu diesem Zweck vorher thunlichst zeitig zu benachrichtigen ist, behufs weiterer Veranlassung über⸗ wiesen. Die Cholerakranken und ⸗Verdächtigen werden sofort, und zwar bereits auf dem Fahrzeuge selbst von den übrigen Personen abgesondert, auch getrennt von diesen ans Land übergeführt. Sämmtliche Kleidungs⸗ und Wäschestücke sind, in karboldurchtränkte Säcke verpackt, ebenfalls der Ortspolizei⸗ behörde behufs Desinfection zu überliefern. Alles vorhandene Bettstroh ist auf dem Fahrzeuge selbst zu verbrennen.

Der dienstthuende Sanitäts⸗Offizier wird bei Ausführung vorstehender Maßregeln, auch soweit sie ihm nicht selbst ob⸗ liegen, der Ortsbehörde mit seinem Rath und seinem Personal nach Kräften Hilfe zu leisten bereit sein. Der Orts⸗ polizeibehörde ist kurze schritliche Mittheilung über den Er⸗ krankungsfall und die bezüglich der Entstehung desselben statt⸗ gehabten Ermittelungen behufs Anzeige an die zuständigen Behörden zu erstatten. Sodann ist zu einer gründlichen Des⸗ infection des ganzen Schiffes bezw. der Floßhütten unter Leitung und Verantwortlichkeit des dienstthuenden Sanitäts⸗ Offiziers zu schreiten. Die Desinfection erstreckt sich auch auf die Wohn⸗, Schlaf⸗ und Küchen⸗, sowie auf alle übrigen betretbaren Räume des Fahrzeugs. Zugleich ist das Fahr⸗ seug auf Abgänge zu durchsuchen. Im Auffindungsfalle sind etztere, in geeigneter Weise desinficirt, zu beseitigen, wobei sorgfältigst zu vermeiden ist, daß dieselben in das Wasser gelangen.

In jedem Erkrankungs⸗ oder Verdachtsfalle sind die genauesten Ermittelungen über den Ort und die Art der Ent⸗ stehung der Krankheit, unter Zuhilfenahme der Ortspolizei⸗ behörden anzustellen.

§ 7. Diejenigen Orte, an welchen die Aussetzung cholera⸗ kranker Personen, falls nicht von denselben auf Aussetzung an einem anderen Orte bestanden wird, der Regel nach statt⸗ zufinden hat (Aussetzungsstationen), sind die folgenden: Emmerich, Rees, Wesel, Ruhrort, Duisburg, Uerdingen, Kaiserswerth, Düsseldorf, Mülheim, Köln, Bonn, Remagen, Linz, Andernach, Koblenz, St. Goar, Rüdesheim, Bingen, Bieberich, Mainz, Cassel und Worms.

Die Controlstations⸗Vorstände haben sich mit den Orts⸗ behörden an den Aussetzungsstationen ihrer Dienstbezirke in engster Verbindung und, zumal im Falle größerer Verbreitung der Cholera, darüber unterrichtet zu halten, ob die an den Aussetzungsstationen vorhandenen Einrichtungen zur Beförde⸗ rung, Unterbringung und Behandlung bezw. Beobachtung von Cholerakranken und Choleraverdächtigen sowie von Schiffs⸗ mannschaften und Fahrgästen in Quarantäne gelegter Fahr⸗ zeuge genügen, auch ob gutes und für die Schiffsbevölkerung leicht erreichbares Trinkwasser in genügender Menge vorhanden ist. Wo eine Vervollständigung oder Erweiterung der vor⸗ erwähnten Einrichtungen ersorberlich wird, hat der Control⸗ stations⸗Vorstand dahin zu wirken, daß solches schleunigst und in zweckmäßiger Weise geschehe.

Wird den Anforderungen, welche der Controlstations⸗ Vorstand in dieser Beziehung stellen zu müssen glaubt, nicht genü t, so hat er an den unterzeichneten Reichscommissar zu berichten. Das de ge hat von ihm zu geschehen, falls er der Ansicht ist, daß die Zahl der Aussetzungsstationen nicht, bezw. nicht mehr genügt.

8. Der dienstthuende Sanitäts⸗Offizier trägt Uniform. 9. Zugleich mit der gegenwärtigen Bekanntmachung ergeht an die Controlstations⸗Vorstände eine Anweisung be⸗ züglich der von ihnen zu erstattenden Meldungen und Berichte, der Entnahme und Uebersendung von Untersuchungsobjecten, der erforderlichen bakteriologischen u“ der von ihnen zu machenden wissenschaftlichen Beobachtungen und anderer Angelegenheiten des inneren Dienstes.

§ 10. Um den Erlaß der zur Durchführung vorstehender Anordnungen erforderlichen Polizeiverordnungen sind die zu⸗ ständigen Control⸗ bezw. Landespolizeibehörden ersucht.

Kdoblenz, den 30. August 1893.

Der Reichscommissar

für die Gesundheitspflege im Stromgebiete des Rheins

Gescher.

9

Königreich Preußen. G8 Seine Majestät der König haben Alergnädigst geruht: den bisherigen Regierungs⸗Rath Friedrich von Moltke zum Geheimen Regierungs⸗Rath und vortragenden Rath im inisterium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Ange⸗ legenheite zu ernennen 1“

Seine Majestät der König haben infolge der von der C“ zu Kattowitz getroffenen Wahl den bisherigen unbesoldeten Beigeordneten h1s tadt, Amtsanwalt Adolf Kosch als besoldeten Beigeordneten der Stadt Kattowitz für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen geruht.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Kreisphysikus Dr. Moritz in Schlochau ist aus dem Kreise Schlochau in gleicher Eigenschaft in den Kreis Solingen versetzt worden.

Bekanntmachung.

it Bezug auf meine in Nr. 109 des „Deutschen Reichs⸗

und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ veröffentlichte Bekanntmachung vom 5. Mai d. J. bringe ich hierdurch zur Kenntniß, daß die gesundheitspolizeiliche Ueberwachung der im Stromgebiet der Weichsel verkehrenden Fahrzeuge durch Er⸗ richtung der nachstehend genannten Ueberwachungsbezirke er⸗

weitert ist: Ueberwachungsbezirk Kulm. Leitender Arzt: Stabsarzt Vick,

Stellvertreter: Einjährig⸗Freiwilliger Arzt Doepk

Ueberwachungsbezirk Graudenz.

Leitender Arzt: Stabsarzt Dr. Weber, Stellvertreter: Einjährig⸗Freiwilliger Arzt Dr. Schulz.

8 Ueberwach ungsbezirk Kurzebrack. Leeitender Arzt: Dr. Wagner. 1. Ueberwachungsbezirk Pieckel. Leitender Arzt: Stabsarzt Dr. Duden Stellvertreter: Assistenz⸗Arzt zweiter Klasse Dr. Knaak. Ueberwachungsbezirk Dirschau. Leitender Arzt: Stabsarzt Mersmann, Stellvertreter: Assistenz⸗Arzt zweiter Klasse Dr. Brunzlow. Ueberwachungsbezirk Kaesemark. Leitender Arzt: Stabsarzt Dr. Friedheim, Stellvertreter: Assistenz⸗Arzt zweiter Klasse Baumann. Ueberwachungsbezirk Plehnendorf. Leitender Arzt: Stabsarzt Nitze, Stellvertreter: Einjährig⸗Freiwilliger Arzt Dr. Hülse⸗ mann. Ueberwachungsbezirk Danzig. Leitender Arzt: Stabsarzt Dr. Ipscher, Stellvertreter: Assistenz⸗Arzt zweiter Klasse Dr. Nitsch. Danzig, den 2. September 1893. Der Staatscommissar für die Gesundheitspflege im Stromgebiet der Weichsel DOber⸗Präsident, Staats⸗Minister. von Goßler.

Bekanntmachung. 8

Die Studirenden des Baufaches, welche die Vorprüfung oder die erste Hauptprüfung für den Staatsdienst in der dies⸗ Herbstperiode hier abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, möglichst bis zum 24. d. M. schriftlich, unter Beifügung der vorgeschriebenen Nachweise, bei der unterzeichneten Behörde sich zu melden, die Studienzeichnungen aber im Präsidialbureau der Königlichen Eisenbahn⸗Direction hierselbst abzugeben. Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben demnächst das Weitere eröffnet werden.

Meldungen, welche nach dem 30. d. M. eingehen, würden unberücksichtigt bleiben müssen.

Hannover, den 1. September 1893.

Königliches technisches Prüfungsamt.

Seine Excellenz der General der Infanterie von Blom⸗ berg, commandirender General des II. Armee⸗Corps, Seine Excellenz der Staatssecr tär des Reichs⸗Marineamts, Vice⸗Admiral Hollmann. 8

11“

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. September.

Ihre Majestäten der Kaiser und König und

die Kaiserin und Königin verließen mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Italien am Sonnabend, Morgens um 6 Uhr 40 Minuten, Koblenz mit Sonderzug und trafen um 9 Uhr 25 Minuten auf der Haltestelle Euren (südwestlich von Trier, am linken Moselufer) ein. Hier wurden die Allerhöchsten von dem Landrath Tobias, der an der Spitze des Kreisausschusses des Landkreises Trier erschienen war, mit einer An⸗ sprache begrüßt, auf die Seine Majestät mit huldvollen Worten antwortete. In der“ darauf folgenden Unterhaltung mit den Mitgliedern des Kreisausschusses berührte Seine Majestät, wie „W. T. B.“ meldet, die Frage der sowie das gute Weinjahr. Alsdann stiegen die Majestäten zu Pferde und begaben Sich, von der herbeigeströmten Menge enthu⸗ siastisch begrüßt, nach dem Paradefeld zwischen Dorf Euren und Schloß Monaise. In Parade standen das VIII. Armee⸗ Corps und die Cavallerie⸗Division A. Seine Majestät setzte Sich zweimal an die Spitze des Königin Augusta Garde⸗Grenadier⸗Regiments, um es Ihrer Majestät der Kaiserin vorzuführen. Der Fürst von Hohenzollern führte Seiner Majestät das Füsilier⸗Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern Nr. 40, der Prinz Leopold von Bayern das Dragoner⸗Regiment Freiherr von Manteuffel Nr. 5 und General Strubberg das Infanterie⸗Regiment Graf Werder Nr. 30 vor. Nach dem Vorbecmnas besichtigte Seine Majestät die Kriegervereine und beehrte viele Mitglieder, ihnen die Hand reichend, mit einer Ansprache. Ihre Majestät die Kaiserin, Allerhöchstwelche von der Parade um 12 Uhr mit Cavallerie⸗Escorte zu Wagen zurückkehrte, wurde an der Moselbrücke von dem Pberürgermhfister de Nys mit einer Ansprache empfangen, auf die Ihre Majestät einige Dankesworte erwiderte. Wenige Minuten später traf Seine Majestät der Kaiser an der Moselbrücke ein, wo Allerhöchstderselbe von dem Ober⸗Bürgermeister und den Vertretern der Stadt Trier empfangen wurde. Der Ober⸗Bürgermeister richtete eine An⸗ sprache an Seine Majestät und kredenzte den Ehrentrunk, worauf Seine Maäjestät huldvoll dankte und auf das Wohl der Stadt den Becher leerte. Während Ihre Majestät die Kaiserin auf der Weiterfahrt durch die Stadt den Dom und die Liebfrauen⸗Kirche besichtigte, ritt Seine Majestät an der Spitze der Fahnen⸗Compagnie und der Standarten⸗Escadron durch die Stadt nach dem Bahnhof, wo der Vorbeimarsch der Fahnen⸗Compagnie und der Standarten⸗Escadron erfolgte. Um 2 Uhr traten die Majestäten die Rückreise nach Koblenz an, wo Allerhöchstdieselben mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Italien um 4 Uhr 20 Minuten ein⸗ trafen. Hier um 6 ½ Uhr im Kne Schlosse für die Offiziere des VIII. Armee⸗Corps, welche von Trier um 6 Uhr in Koblenz eingetroffen waren, Paradetafel statt. Während der Tafel erhob Sich Seine Majestät der Kaiser und König zu folgendem Trinkspruch: 8 Seine Majestät der König von Italien haben in alter Waffen⸗ brüderschaft die Gnade gehabt, Seinen Sohn, Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen von Italien zu uns zu senden, damit Er einige Zeit unter uns weile. Indem Ich Meine lebhafte Freude hierüber sowie Meinen innigsten Dank ausspreche, trinke Ich auf das

Wohl Seiner Majestät des Königs von Italien, Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Italien und der uns befreundeten italienischen Armee.

Hurrah! Hurrah! Hurrah!

Alsbald erhob sich Seine Königliche Ho prinz vog Italien zu folgender Erwiderung:

Sire! Ringrazio Vostra Maëstà delle molte e costanti gentilezze usatemi e delle amabili espressioni che mi avete rivolte.

Sire, io bevo alla Vostra salute, a quella di Sua Mabstà 'Imperatrice e Regina e delle famiglia Imperiale e Reale. Bevo all' Esercito Germanico.

Demnächst nahm Seine folgender Rede:

Meine verehrten Herren Generale! Neun Jahre sind es her, als das Corps zum letzten Mal seine Kaisermanöver hatte. Der Kaiser Wilhelm nahm die Parade ab, Ihre Majestät die Kaiserin Augusta führte Ihr Regiment vorbei; Mein Vater und Feldmarschall Graf Moltke waren unter den Zuschauern.

Seitdem sind alle diese hohen Persönlichkeiten dahingegangen, und mit der Würde der Krone ist zu gleicher Zeit der Feldherrnstab über das preußische Heer, über die deutsche Armee in Meine Hände übergegangen.

Am heutigen Tage spreche Ich Ihnen von ganzem Herzen Meine volle Befriedigung und Meinen Königlichen Dank aus für die Art und Weise, wie Sie Mein VIII. Corps ausgebildet haben. Sie haben es verstanden, der alten preußischen Tradition entsprechend, einer Tradition, die auf jahrhundertelangen Erfahrungen beruht, dem Lobe, welches Mein Hochseliger Herr Großvater Seinem Corps spendete, gerecht zu werden und das Corps auf der Höhe zu erhalten, wie es Ihre Monarchen von Ihnen erwarten.

Ich spreche den Glückwunsch für den heutigen Tag aus an Sie und das gesammte Corps von einer Stelle, wo schon so manches Wort zu Ihnen gesprochen wurde. Sind Wir doch in dem Hause, in dem vor Seinem Regierungsantritt in ernster, hingebender, stille Arbeit Kaiser Wilhelm Seine Pläne schmiedete und Seine Vor bereitungen traf, um die preußische Armee zu dem Instrument zu schaffen, das dereinst im Verbande mit den deutschen Brüdern Unse Reich einigen und herrlich wiederherstellen sollte.

Und zu Ihnen, Meine Herren vom Königin Augusta⸗Regiment spreche Ich hier Worte des Abschiedes. Sie scheiden von der Stelle wo das Regiment 33 Jahre lang gestanden hat, in herzlicher un inniger Vereinigung mit der Bürgerschaft, aufgewachsen und ent

Majestät das Wort zu

wickelt unter den Augen eines Chefs, der, wie es besser kaum möglich

ist, für Sein Regiment gesorgt hat.

Die Augen der Höchstseligen Kaiserin haben auf dem Regimen geruht zu jeder Stunde, und die ernste Friedensarbeit, sowie di Lorbeeren, die Sie um Ihre Fahnen geschlungen, haben stets die Krönung gefunden in der Gnade des Chefs zu Seinem Regiment.

Wer von Ihnen noch daran theilgenommen hat, der entsinnt sich mit dankbarem Herzen sein ganzes Leben hindurch der schönen

Momente, die die Kaiserin Ihrem Regiment allezeit zu bereiten

wußte. Und wie ernst und militärisch Sie Ihre Pflichten auffaßte, das bewiesen namentlich die herrlichen Augenblicke, wo es den jungen

Rekruten des Regiments vergönnt war, in Ihrer Gegenwart in dem Treppenhause dieses Saales vor ihren Fahnen, einmal sogar dem Kaiser Wilhelm persönlich, den Eid zu schwören.

Einen wie hohen Werth Ihre Majestät auf diesen Eid legte, bekundete Sie dadurch, daß Sie Mir persönlich sagte, man könne

dem jungen Soldaten nie früh genug die ganze Schwere seiner Ver⸗

antwortung klar machen und die Größe seiner Pflicht, die ihm auf⸗ 8

erlegt wird.

Wie hat Sie alle Phasen des Regiments verfolgt! Ich erinnere vor allem an den Tag des Ausmarsches, als Sie das Regiment mit feuchten Augen mit Ihrem Segen entließ und den Offtzieren zurief, daß, was auch kommen möge, sie sich stets als Söhne ihrer Mutter fühlen und führen möchten.

Und als das Regiment am Abend des blutigen Tages von St. Privat nach schwer erkämpftem Siege zu drei Vierteln seiner Offiziere

auf dem Schlachtfelde lassen mußte, erging von den Uebrigbleibenden, zugleich im Geiste der im Kampfe Dahingesunkenen, an Ihre Majestät

die Meldung, sie wären ihrem Schwur und ihrem Versprechen als Söhne ihrer Mutter treu geblieben und hätten ihre Pflicht gethan.

Nun, Meine Herren, Sie scheiden von hier! Möge das Andenken an Ihren hohen Chef stets dem Regiment ein Ansporn sein, auf der Höhe seiner Thatkraft zu bleiben.

Wir alle aber rufen Ihnen hier aus dem Corps ein Lebewohl zu, und Ich rufe Ihnen aus Ihrer neuen Heimath ein Willkommen zu: Mögen Sie sich auf märkischem Boden heimisch fühlen und die⸗

selbe Thatkraft entwickeln, wie Sie sie hier entwickelt haben. Ich

bin der festen Ueberzeugung, Mein lieber Loë, daß, obwohl von den hohen Herren, vor denen Sie vor neun Jahren das Corps comman⸗ dirten, niemand mehr unter uns weilt, diese doch im Geist auch am heutigen Tage bei uns waren und zufrieden gewesen sind, wie Ich es mit dem VIII. Armee⸗Corps bin. Ich trinke auf das Wohl des Corps. ¹ Nochmals Hurrah! Zum dritten Mal Hurrahl

Um 9 Uhr Abends fand auf dem Platz vor dem König Schlosse großer Zapfenstreich der Spielleute des VIII. Armee⸗Corps statt, nach dessen Beendigung Seine Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und der Kronprinz von Italien auf den Balkon des Schlosses traten und von der dort harrenden zahlreichen Menge enthusiastisch⸗ begrüßt wurden. 1 Am Sonntag, Morgens um 6 Uhr 40 Minuten, fuhr Seine Majestät der Kaiser mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Italien mittels Sonderzugs von Koblenz nach Metz, wo Allerhöchstderselbe um 10 Uhr 50 Minuten auf dem Bahnhof Devant les Ponts unter dem Donner der Salutschüsse von Fort St. Julien und der Veste „Prinz Friedrich Karl“ eintraf. Seine Majestät hatte die Uniform der Garde⸗Husaren, der Kronprinz diejenige des Hessischen Sraren Nr. 13 angelegt. Auf dem Bahnhof waren hre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Baden, der Prinz Albrecht von Preußen, der Prinz Leopold von Bayern und der Reichskanzler Graf von Caprivi, welche bereits um 10 Uhr 23 Minuten eingetroffen waren, ferner der Statthalter Fürst zu Hohenlohe, der commandirende General des XVI. Armee⸗ Corps, General der Cavallerie Graf von Haeseler, der Gou⸗

verneur General der Infanterie von Fischer, der Commandant General⸗Major Patrunky, der Bezirkspräsident Freiherr von Hammerstein, der Kreisdirector Gundlach und der Polizei⸗ Director zu Metz Meurer zum Empfange anwesend. Seine Majestät schritt mit dem Kronprinzen von Italien die Front der von dem Infanterie⸗Regiment Graf Barfuß (4. Westf.) Nr. 17 gestellten Ehrencompagnie ab, sodann er⸗ folgte der Vorbeimarsch der Compagnie vor dem Bahnhof. bestieg Seine Majestät mit dem Kronprinzen den Wagen und fuhr, gefolgt von den anderen Fürstlichkeiten, unter einer Escorte vom Magdeburgischen Dragoner⸗Regiment Nr. 6 und unter dem Hurrahrufen der zahlreich zusammen⸗ geströmten Bevölkerung nach dem Exercirplatz Ban St. Martin zum Feldgottesdienst. Es waren etwa 8000 Mann in Ausrüstung im Viereck aufgestellt. In der Mitte des Vierecks, dem Kaiserzelt gegenüber, war ein Altar errichtet. Seine Majestät der Kaiser und die anderen ürstlichen Personen wohnten im Kaiserzelt stehend dem von 11 bis 11 ½ Uhr währenden Gottesdienst bei. Seine Majestät der Kaiser setzte Sich alsdann an die Spitze der Truppen und hielt unter dem Geläut sämmtlicher Glocken den Ein ug in die Stadt Metz. 7000 Schulkinder und 4000 Mit⸗ glieder von Vereinen bildeten Spalier. Eine dichtgedrängte Menschenmenge bereitete allenthalben Seiner Majestät be⸗ geisterte Ovationen. Die übrigen Fürstlichkeiten und deren Vefolge hatten sich schon vorher zu Wagen nach der Stadt begeben. Die Straßen der Stadt waren glänzend ge⸗ schmückt, das Wetter herrlich. Die städtischen Behörden hatten auf dem Platze am Südende der Pariser⸗ straße Aufstellung genommen, um Seiner Majestät bei dem Einzuge namens der Stadt den Willkommensgruß zu bieten. Der Bürgermeister Halm richtete an Seine Majestät eine Ansprache, in welcher er dem Dank der Bevölkerung für das Kommen Seiner Majestät des Kaisers Ausdruck gab und gleichzeitig die Hoffnung aussprach, daß Seine Majestät der Kaißen bald wiederkehren möge, um Ihrer Majestät das Schloß rville zu zeigen. Seine Majestät der Kaiser dankte für die Ansprache und überreichte zum Zeichen Seiner Huld dem Bürgermeister von Metz eine goldene Amtskette. Darauf führte Seine Majestät die Truppen bis zur Esplanade und nahm am Denkmal Seiner Majestät des hochseligen Kaisers und Königs Wilhelm I. Aufstellung, um den Vorbeimarsch der Truppen abzunehmen. Alsdann nahm Seine Majestät bei dem commandirenden General ein Frühstück ein, worauf Allerhöchstderselbe Sich zum Empfange Seiner Majestät des Königs von Sachsen nach dem Bahnhof begab und Allerhöchstdenselben nach dem Gouvernementsgebäude geleitete, wo der König Absteigequartier nahm. Um 3 ½ Uhr fuhr Seine Majestät mit Sonderzug vom Hauptbahnhof nach der Station Kurzel. Hier wurde Aller⸗ höchstderselbe durch die Vertreter der Bevölkerung des Bezirks Lothringen, durch die Mitglieder des Kreistags, des Staats⸗ raths, des Landesausschusses und der Kreistage, Bürgermeister, Geistliche, Schulen und Vereine empfangen. Seine Majestät be⸗ stieg mit dem Statthalter in Eisaß⸗Lothringen Fürsten zu den Wagen, um Sich nach Seinem, einen Kilo⸗ meter entfernten Schloß Urville zu hegeben. An der Ehren⸗ pforte vor dem Bahnhof, wo Seine Majestät halten ließ, wurde Allerhöchstderselbe von dem Präsidenten des Bezirkstags von Lothringen, Fabrikbesitzer Jaunez aus Saargemünd, mit einer Ansprache begrüßt, worin dieser namens des Landes den Kaiser willkommen hieß, während der 85-jährige Bürgermeister Dory aus Ogy⸗Pange in französischer Sprache Seine Majestät bewillkommte und in seiner Ansprache den Gefühlen der Treue und Anhänglichkeit der 16 Bevölkerung Ausdruck gab. Nachdem darauf auch der Bischof Fleck an Seine Majestät eine Ansprache gerichtet, setzte Aller⸗ höchstderselbe unter lautem begeistertem Jubel der spalier⸗ bildenden Landbevölkerung die Fahrt nach Schloß Urville ort, wo Seine Majestät während der bevorstehenden Manöver Allerhöchstsein Hauptquartier aufgeschlagen hat.

Gestern Nachmittag traf Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern in Metz ein. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden war bereits am Sonnabend Abend, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar Sonnabend Nachmittag in Metz eingetroffen. Seine Majestät der Kaiser hat dem Statthalter Fürsten zu Hohenlohe, wie „W. T. B.“ meldet, die Krone zum Groß⸗ kreuz des Rothen Adler⸗Ordens verliehen.

Durch Maueranschlag hat der Bürgermeister von Metz F früh der Bevölkerung die Freude und den Dank Seiner

ajestät des Kaisers für den so schönen und herzlichen Empfang übermittelt. Heute früh überreichten zweihundert in Metz beschäftigte italienische Arbeiter vor der Ausfahrt zur Heerschau dem Kronprinzen von Italien unter Entfaltung der italienischen Fahne eine Adresse. Der Prinz wurde mit stürmsschen Evvivarufen begrüßt.

Heute früh um 8 Uhr 20 Minuten begab Sich Seine Majestät von Station Kurzel aus mittels Sonderzugs nach Wärterhaus Nr. 1 (3,2 km von Metz) an der Strecke S Ars und stiegen daselbst zu Pferde, um auf dem großen Exercirplatz bei Metz (bei Schloß Frescati) um 9 Uhr die Parade über das XVI. Armee⸗Corps, die Cavallerie⸗Division B die 59. Infanterie⸗Brigade und die in Meß stehenden Königlich bayerischen und Königlich sächsischen Fuß⸗Artillerie⸗Regimenter abzunehmen.

Ueber die Ausschmückung der Stadt Metz ent⸗ nehmen wir der „Straßb. Corr.“ Folgendes:

Auf dem kleinen Bahnhof Devant les Ponts ist ein von der Kaiserkrone überragter Pavillon errichtet, der sich an das Bahnhofs⸗ gebäude anlehnt und gewissermaßen den Ausgangspunkt der ngen Via triumphalis bildet, welche der Kaiser paffirte. Die 88cg 8t beiden Seiten eingesäumt von venetianischen Masten, die unter sich dur grüne Tannengewinde verbunden sind, führt zunächst nach dem Exereir⸗ platz vor dem Französischen Thor, wo der Feldgottesdienst abgehalten wurde. Es dürfte sich so leicht kein schönerer und geeigneterer Platz für eine derartige militärische Feier finden. en Hintergrund bilden steil ansteigende Höhen, welche gekrönt sind von den aus⸗ gedehnten Werken der Veste „Prinz Friedrich Karl“. Auf dem Platz war für den Kaiser und seine nächste Um⸗ gebung ein vFroßes Zelt aus üssie fcen. Stoff errichtet; in weitem Kreise umgeben ihn Fahnenmasten, den Eingang ziert eine geschmackvoll ausgeführte Ehrenpforte. Am Ende der Pariser⸗ straße, durch die der Kaiser seinen Einzug hielt, und wo Seine Majestät von der 5 end begrüßt wurde, erhebt sich vor der Todtenbrücke, die über die che in, das eigentliche alte Metz führt, ein großes, im Stile des Mittelalters gehaltenes Thor mit Thürmen, Zinnen und Schießscharten. Ueber der Mitte des Thorbogens steht in doppelter Lebensgröße die Metis, mit der linken Hand gestützt auf das schwarz⸗weiße Metzer Wappenschild, die rechte Hand weit ausgestreckt, dem einziehenden Herrscher einen Lorbeerkranz entgegenreichend. Rechts und links des Thores, welches in seiner stilgerechten Aus⸗

führung dem Erbauer alle Ehre macht, sind im Ibkreis Tribünen errichtet. Auf der einen nahmen die städtischen Be⸗ hörden Aufstellung, während auf der anderen die Ehren⸗ Jungfrauen standen, die dem Kaiser Blumenspenden darbrachten. Auf der Todtenbrücke sind beiderseits hohe granitartig gestrichene Sockel errichtet, auf denen, aus großen Blumenkörben hervorwachsend, ö““ emporsteigen. Die Einzugsstraße wird noch verschiedent⸗ ich durch kleinere Ehrenpforten unterbrochen. Einen ganz hervor⸗ ragenden Schmuck bildet der große, auf dem Kaiser⸗Wilhelm⸗Platz er⸗ 85 Pavillon, in dem der Kaiser sich am Montag Abend während des großen Zapfenstreichs mit seinen Fürstlichen Gästen und dem Gefolge aufhalten wird. Der ein längliches Viereck bildende Bau bietet Platz für einige hundert Personen. Der mittlere etwas vor⸗ springende Theil läuft in eine goldene Kuppel aus, auf der eine mächtige Kaiserkrone ruht, während vier goldene Adler die Ecken zieren. In der ganzen Stadt waren die öffentlichen Gebäude wie die Privathäuser auf das glänzendste geschmückt.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin begab Sich gestern von Koblenz nach Frankfurt a. M., wo die An⸗ kunft um 11 ½ Uhr erfolgte, und setzte alsbald mit Ihrer Königlichen Höhett der Prinzessin Adolf zu Schaumburg⸗Lippe die Reise nach Homburg v. d. H. fort, wo 868 Majestät die Kaiserin Friedrich die Hohe 5 auf dem Bahnhof empfing. Heute früh traf Ihre Majestät um 10 Uhr 10 Mi⸗ nuten in Köln ein.

In der Zeit vom 1. bis einschließlich 4. September sind dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sieben neue 11“ gemeldet worden, welche sich vertheilen wie olgt:

Weichselgebiet: 0. 1

Berlin: 5 Erkrankungen (3 weitere Kinder und eine Schlafstellenmietherin, die bereits früher erkrankte Frau ferner ein Knabe, welcher in den Nordhafen gefallen war).

Rheingebiet: 2 Todesfälle in Meiderich (Ruhrorter afen), beide Fälle von einem aus Rotterdam kommenden chiffe stammend.

In den Tageszeitungen werden manche Fälle von ver⸗ schiedenen Orten gemeldet (z. B. der letzte Neuwieder Fall, auch von Andernach oder Weißenthurm; der Fall von St. Goarshausen, auch von Rüdesheim, wohin der betreffende Kranke später gelangt war), sodaß die irrige Meinung ent⸗ stehen kann, es handle sich um eine größere Zahl von Er⸗ krankungen; an dieser Stelle wird jeder Fall nur einmal aufgeführt. 8 1

11“

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, General

von Werder hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub

angetreten. Während seiner Abwesenheit von St. Petersburg

fungirt der Erste Botschafts⸗Secretär, Legations⸗Rath Graf von Rex als Geschäftsträger.

Behufs Theilnahme an den Kaisermanövern sind von hier abgereist: der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General der Infanterie von Keßler, der Inspecteur der 1. Cavallerie⸗Inspection, General der Cavallerie von Krosigk, à la suite des Leib⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments, und der Director des Militär⸗Oekonomie⸗Departements, General⸗Lieutenant Freiherr von Funck.

Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich württembergische Geschäftsträger am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst Freiherr von Watter hat Berlin verlassen, um an den Herbstmanövern in West⸗ und Süd⸗ deutschland theilzunehmen. 8

S. M. Kreuzer⸗Corvette „Marie“, Commandant Cor⸗⸗

vetten⸗Capitän Freiherr von Lyncker, ist am 31. August in Callao eingetroffen und geht am 8. September nach Arica.

Wilhelmshaven, 4. September. Die Manöver⸗ flotte ist heute früh nach der Nordsee ausgelaufen.

Sigmaringen, 3. September. Der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern Graf zu Eulen⸗ burg ist, aus der Schweiz kommend, hier eingetroffen.

Württemberg. Seine Majestät der König und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Pauline sind, wie der „St.A. f. W.“ meldet, am Freitag Abend von Seefeld wieder nach der Villa Marienwahl zurückgekehrt.

Baden.

Die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers in Karlsruhe ist der „Karlsr. Ztg.“ zufolge vorläufig auf Sonntag, den 10. September, Abends 5 Uhr, fesigeseßt. Es findet großer Empfang statt. Mit Seiner Majestät kommen dorthin Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Italien, Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Ludwig und Rupprechtvon Bayern und Seine Königliche Hoheit der Herzog Wilhelm von Württemberg; am gleichen Tage trifft auch Seine Durch⸗ laucht der Fürst Reuß, jüngere Linie, ein. Sämmt⸗ liche Höchsten Herrschaften steigen im Großherzoglichen Schlosse ab. Zur Parade des folgenden Tages werden auch Ihre Kaiser⸗ liche Hoheit die Prinzessin Wilhelm und Ihre Hoheit die Erbprinzessin von Anhalt in Karlsruhe anwesend sein.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin beabsichtigt am 5. September von Mainau nach S zu reisen.

Zur Verminderung der Futternoth hatte das Groß⸗ herzogliche Ministerium des Innern, wie bereits früher mitge⸗ theilt, im Laufe des Monats Juli sowohl in den östlichen Provinzen Preußens, als auch in Ober⸗ und Nieder⸗ Ferreich gr⸗ ere Quantitäten Heu ankaufen lassen, um das⸗ selbe durch Vermittlung der Gemeinden zum Selbstkosten⸗ preise an die Landwirthe abzugeben. Das in Preußen angekaufte Heu etwa 30 000 Centner ist inzwischen

auch bereits zur Vertheilung gelangt, die in Oester⸗ reich bereitgestellten 60 000 Centner dagegen wurden dort sistirt, weil unmittelbar nach dem Ankauf ein Ausfuhrverbo erlassen wurde. Die Hoffnung, auf diplomatischem Wege ausnahmsweise die Genehmigung zur Ausfuhr des Heu⸗ vorraths zu erhalten, hat sich nicht verwirklicht; vielmehr hat die Kaiserlich österreichische Regierung einer am 1. d. M. eingetroffenen Nachricht zufolge beschlossen, Ausnahmen von dem Ausfuhrverbot überhaupt nicht eintreten zu lassen. Unter diesen Umständen und da Sicherheit darauf zu rechnen ist, durch anderweite Ankäuf ausreichenden Ersatz zu beschaffen, hat sich, wie die „Bad. Corr.“ erfährt, das Großherzogliche Ministerium des Innern genöthigt gesehen, die Annahme weiterer Bestellungen vorerst abzulehnen Pie Bemühungen, Heu von guter Qualität in der nöthigen Menge anderweit anzukaufen, werden aber fortgesetzt, und je nach dem Umfange, in welchem dies gelingen wird, werden die bis jetzt I Bestellungen der Reihe nach zum Vollzuge gebracht werden. Jedenfalls wird aber eine Ver⸗ zögerung in der Lieferung eintreten, und es ist außerdem frag⸗ süch⸗ ob der früher festgesetzte Preis von 5,50 unter alle Umständen wird aufrecht erhalten werden käknneoen.

Hessen.

Von den 50 Abgeordneten der Zweiten Kammer der Stände scheiden vor Beginn des 29. Landtags 25 Mit⸗ glieder aus. Die Ergänzungswahlen sind auf den 4. Oktober, die Wahlmännerwahlen auf den 25. September angesetzt worden. 1

Oldenburg.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die „Magd. Ztg.“ berichtet, am 1. d. M. in Eutin eingetroffen und hat sich von dort nach Schloß Güldenstein begeben.

Anhalt.

endet und wird sich anfangs dieser Woche wieder auf längere

Zer nach begeben. Ebendorthin sind auch Ihre oheiten der Erbprinz und die Erbprinzessin vo

Scheveningen abgereist.

Deutsche Colonien. ““

Der zum Auswärtigen Amt commandirte Major von Wrochem vom Infanterie⸗Regiment Nr. 131 ist dem Kaiser⸗ lichen Gouvernement in Deutsch⸗Ostafrika zur Diense leistung überwiesen und beabsichtigte, die Ausreise mit de am 30. August von Neapel abgehenden Reichs⸗Postdampfer anzutreten. Gleichzeitig begiebt sich auch der bisher im Aus wärtigen Amt thätige Gerichts⸗Assessor Freiherr von Rechen berg nach Ost⸗Afrika. Der letztere ist dem Gouvernement zu commissarischen Beschäftigung zugetheilt worden.

Die Second⸗Lieutenants a. D. Stentzler, bisher vom Infanterie⸗Regiment von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, un von Berken, bisher vom Grenadier⸗Regiment König Friedri Wilhelm I. (2. Ostpreuß.) Nr. 3, sind vom 23. August d. J ab der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika 1z

Nach Meldungen aus Dar⸗es⸗Salam sen er Ober⸗ richter für das Schutzgebiet von Deutsch⸗Ostafrika, Legations Rath Sonnenschein mit dem am 3. August von Sansiba abgehenden französischen Dampfer eine Urlaubsreise in die Heimath angetreten. Bis auf weiteres ist dem der Schutztruppe Freiherrn von Manteuffel die allge meine Vertretung des Gouverneurs übertragen worden. In den oberrichterlichen Geschäften und zur Unterstützung des stell⸗ vertretenden Gouverneurs in juristischen Angelegenheiten hat der Kanzler Eschke die Vertretung des beurlaubten Ober⸗ richters übernommen.

Ueber eine von Kamerun aus unternommene Expedi tion des Premier⸗Lieutenants von Stetten berichtet da „D. Col.⸗Bl.“: 1

Nach hier eingegangenen telegraphischen Nachrichten ist Premier⸗ 8 Lieutenant von Stetten an der Nigermündung eingetroffen. Herr von Stetten war mit der Leitung einer Expedition ins Hinterland von Kamerun beauftragt worden und brach am 16. Februar d. J. von Kamerun auf. Das Expeditionscorps bestand außer dem Leiter aus dem Premier⸗Lieutenant Haering, dem später zur Küste zurückgekehrten und inzwischen verstorbenen Unteroffizier Bärwald, dem Gärtner Nette und etwa 190 farbigen Soldaten und Trägern unter dem bereits von der Morgen’'schen Expedition her bekannten farbige Expeditionsmeister Cornelius. 8

von Stetten passirte am 26. Februar Idia, überschritt am 3. März bei Mangambe den Sannaga und erreichte, nachdem er des öfteren Angriffe der Eingeborenen mit bewaffneter Hand abzuwehren

ch gezwungen gesehen hatte, am 13. März die Station Balinga Nachdem er von hier den Unteroffizier Bärwald mit einem Theile seiner Mannschaft nach Paunde abgeordnet hatte, um dieser Station Ersatz an Mannschaften und Tauschartikeln zu bringen und dann zur Küste zurückzukehren, setzte von Stetten mit den übrigen Mitgliedern der Expedition und einer etwa 150 Köpfe zählenden Mannschaft Ende März den Vormarsch von Balinga nach dem Norden fort.

Demnächst folgte ein längerer Aufenthalt in der Landschaft Tikar, welche als besonders reich und bevölkert geschildert wird. Hier und 1 auf dem Weitermarsche knüpfte von Stetten Beziehungen zu den ein⸗ geborenen Häuptlingen an und schloß Verträge ab. Von Ngaundere erreichte die Expedition YPola, von wo sie nach der Küste zurückkehrte.

Ausführlichere Nachrichten über die Schicksale und Erfolge der Expedition dürften zugleich mit dem Leiter derselben, welcher von Braß die Heimreise antreten wird, in Deutschland eintreffen. 1

Nach hier eingetroffenen Berichten aus Togo hat Lieutenant von Doering am 3. Juli seine Reise nach Bis⸗ marckburg angetreten, um die Leitung der dortigen Station zu übernehmen. Nach seiner Ankunft wird der bisherige Leiter in der Zwischenzeit, Techniker Hille, nach der Küste zuruück⸗ kehren, um Ende November mit Urlaub die Heimreise anzu⸗ treten.

Zum Commissar der Aufsichtsbehörde ist in Gemäßheit der statutarischen Bestimmungen für die „Hanseatische Land⸗, Minen⸗ und Handelsgesellschaft für Deutsch⸗Südwest⸗ afrika“ der Kaiserliche Legations⸗Rath von Schelling er⸗ nannt worden.

Das „D. Col.⸗Bl.“ berichtet aus Deutsch⸗Südwestafrika: Nach einem Telegramm aus Kapstadt hat am 10. Juli d. J. ee; der Truppe des Majors von Frangois und den Witboois bei Naos (nordöstlich von Hoornkrans auf dem Wege nach Gurumanas) ein Gefecht stattgefunden. Die Witboois verloren fünf Todte. Auf deutscher Seite sind die Reiter Baumgarten, Grünberg und Hoch verwundet worden. Nachforschungen haben ergeben, bc⸗ der in dem Bericht des Fatzerlche Commissars, Majors von 132— vom 24. Mai d. J. als vermißt bezeichnete Reiter Meyer bei dem

Recognoscirungsgefecht am Karibiberge gefallen ist.