1893 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Vormittag vor Seiner

Königreich Preußen.

in Gemäßheit des § 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1885, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten directen Communalabgaben (Gesetz⸗Sammlung S. 327), wird hiermit zur e Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer⸗ jahre communalabgabepflichtige Rein⸗Einkommen aus dem Be⸗ triebsjahre 1892/93 resp. 189.

1) bei der Eisenbahn auf. . 7 800,00 2) bei der Krefelder Eisenbahn auf 18 750,00 .168 000,00

3) bei der Kiel⸗Eckernförde⸗Flens⸗ 1u

bei der Peine⸗Ilseder Eisenbahn auf 23 916,62 5) bei der Georgsmarienhütten⸗Eisen⸗ 6 255,01

6 321,72 85 078,00

6) bei der Rhene⸗Diemelthal⸗Eifen⸗

7) bei der Königsberg⸗Kranzer Eisen⸗ ee8“A— 8) bezüglich der preußischen Strecken der pfälzischen Eisenbahnen:

8 t. Ingbert (Landesgre 1767 b. Ebernburg (Mitte der

Eh brüc⸗ bis Münster am Stein au 1“ festgestellt worden ist.

9) Aus dem Betriebe:

der Kerkerbachbahn,

der Flensburg⸗Kappelner Eisenbahn,

der Großherzoglich Oberhessischen Eisenbahnen (preußische Strecken Fulda —Landesgrenze und Geln⸗ hausen —Landesgrenze),

der preußischen Strecke der Nordbrabant⸗Deutschen Eisenbahn,

der preußischen Strecke der Eisenbahn von Themar nach Schleusingen,

der preußischen Strecke der born nach Liebenstein

ist ein communalabgabepflichtiges

I111““

5 901,87 23 610,28

Eisenbahn von Immel⸗

Reineinkommen aus dem

Betriebsjahre 1892/93 resp. 1892 nicht erzielt worden

Berlin, den 30. August 1893. 8 Königliches Eisenbahn⸗Commissariat. Bensen.

Angekommen; 8 Seine Excellenz der Präsident des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, Wirkliche Geheime Rath Persius, aus Tirol; der Präsident der Justiz⸗Prüfungscommission Dr. Stölzel, vom Urlaub.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. September.

Die große Parade des XVI. Armee⸗Corps, welche gestern Majestät dem Kaiser und

König auf dem Exercirplatz bei Metz stattfand, und an der Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Italien

verlief, wie von dort gemeldet wird, bei

heilnahm, Front standen 36 Bataillone

herrlichem Wetter. In

Infanterie, 30 Schwadronen Cavallerie, 96 Geschütze und

2 Train⸗Compagnien.

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*

statt. stellung genommen,

herzog von

die auf dem Paradefelde

8 8* *

Kriegervereine besichtigte.

Eine große Zuschauermenge wohnte dem militärischen Schauspiele bei. Um 9 Uhr traf Seine Majestät der Kaiser in Cürassier⸗Uniform, gefolgt von sämmtlichen Fürstlichkeiten und der Generalität, auf dem Paradefeld ein. Nachdem Seine Majestät die Front im Schritt abgeritten hatte, fand ein zweimaliger Vorbeimarsch Seine Majestät hatte gegenüber der Tribüne Auf⸗ auf welcher sch 2400 Personen als

Zuschauer Ss Seine Königliche Hoheit der Groß⸗ aden führte sein Ulanen⸗Regiment „Groß⸗

herzog Friedrich von Baden Nr. 7“ dem Kaiser vor. Die Parade war um 12 Uhr beendet, worauf Seine Majestät aufgestellten 34 ketfthgichen

Um 1 Uhr erfolgte der Einzug Seiner Majestät des Kaisers auf der Straße Augny⸗Metz durch das Bahnhoßssthor in Metz an der Spitze der Fahnen⸗Compagnie und der Standarten⸗Escadron unter dem beispiellosen Jubel der dichtgedrängten Bevölkerung. Seine Majestät nahm im

Bezirks⸗Präsidium Absteigequartier. Hier wurden der belgische

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Staats⸗Minister Graf Jonghe d’'Artoyo und dessen Sohn, Lieutenant im Guiden⸗Regiment, welche von Seiner Majestät dem König der Belgier zur Begrüßung des Kaisers entsandt waren, von Allerhöchsidemselben empfangen; dem Minister wurde, wie „W. T. B.“ meldet, das Großkreuz des Rothen

Adler⸗Ordens, dem Sohne der Rothe Adler⸗Orden vierter

Klaässe verliehen. Beide wurden zur und zur Paradetafe geladen. Die Paradetafel fand um 6 Uhr im

ilitärcasino statt. Seine Majestät toastete hierbei auf das XVI. Armee⸗Corps und ernannte Sich, um Seiner Allerhöchsten

Zufriedenheit mit den Leistungen des Corps Ausdruck zu geben, zum Chef des Infanterie⸗Regiments Nr. 145. Der

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8

commandirende General Graf von Haeseler dankte im Namen des Corps. Um 8 ¼ Uhr nahm der große Zapfenstreich auf dem Kaiser Wilhelmsplatze vor dem seitens der Stadt er⸗ richteten Pavillon seinen Anfang, nach dessen Beendigung Seine Majestät um 9 ½ Uhr mit Sonderzug nach Station Fenset und von dort zu Wagen nach Schloß Urville zurück⸗ ehrte. Heute früh begann das Corpsmanöver des XVI. Armee⸗ Corps in zwei Parteien gegen einander auf dem rechten Mosel⸗

ufer. Seine Majestät der Kaiser begab Sich zu Wagen in

das Manövergelände und stieg dort zu Pferde. Nach Be⸗

endigung des Manövers kehrte Seine Majestät nach Schloß

Urrville zurück.

Nachmittags gedachte Allerhöchstderselbe mit

Sonderzug nach Metz zu fahren, wo Abends um 7 Uhr im Allgemeinen Militaärcafino Mittagstafel für die Civilbehörden

tattfinden soll.

sind, diese

Kaiser mit besonderer Freude in Urville weile.

9 5 zu unserem Pstrigen Bericht über den 283 Sei t

Seiner Majestät in Metz am Sonntag nach dem Feldgottesdien die Rede nach, mit welcher der Bürgermeister Halm Seine Majestät in Metz willkommen hieß:

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König, Aller⸗

nädigster Kaiser, König und Herr! In diesem hochfeierlichen Augen⸗

blick wo Eure Majestät unter Glockenklang und Fahnenwehen, bei brausenden Jubelrufen in unsere Gemarkung eingetreten sind, et Eurer Majestät die Stadt Metz, vertreten durch ihren Gemeinderath, durch ihre Schulen, durch ihre heranblühende Jugend, durch zahlreiche Vereine und durch viele Tausende aus allen Schichten der Bevölke⸗ rung in Bewegung ihre ehrfurchtsvolle Huldigung und ihren treugemeinten Willkommgruß dar. b

Als Eure Majestät zum letzten Mal bei uns eingezogen vor vier Jahren, zum ersten Mal damals als Deutscher Kaiser, da 154 es der Grundsteinlegung zu dem Denkmal Eurer Majestät hochseligen Herrn Großvaters, weiland Seiner Majestät Kaiser Wilhelm's I., glor⸗ reichen und unvergeßlichen Angedenkens. Seit jenem denkwürdigen Tage und während das Werk seiner Vollendung entgegenging, war g Wünschen und Hoffen darauf gerichtet, daß Eure Majestät, wie dem Anfang, so auch dem Ende die Weihe geben und mit eigner Hand Allerhöchstselbst den Wink zur Enthüllung ertheilen würden.

Wenn aus Gründen, für die wir Eurer landesväter⸗ licher Huld und Fürsorge auf immer zu tiefgefühltem Dank verpflichtet Hoffnung unerfüllt geblieben ist, so wollen Eure Majestät dafür heute zu einer Feier schreiten, die uns das im reichsten Maße wieder wett machen wird. Die tiefe Bedeutung der Truppen⸗ schau, die auf Eurer Mazesst Allerhöchsten Befehl in dieser Stunde sich dort auf jener 98 e vollziehen soll, wo das Denkmal sich erhebt, wir erfassen sie voll und ganz, und wir danken Eurer Majestät dafür aus tiefbewegtem Herzen. Es möge dabei uns sein, auszusprechen, wie glücklich und stolz wir sind, daß Metz, als Standort der gewaltigen Heeresmassen, die Eurer Majestät dort folgen, sich fühlen und sich nennen darf als einen Grundpfeiler und einen Angelpunkt für die gewaltige und gebietende Macht, mit der in starker Hand Eure Majestät und Eurer Majestät Vorfahren an der Krone seit nunmehr 22 Jahren uns den Frieden erhalten haben und mit der Eure Majestät, Feca sind wir gewiß, uns den Frieden auch ferner erhalten werden auf lange, lange Zeiten.

Sehnlich hätten wir gewünscht, Eure Majestät nunmehr auch inmitten des Lothringischen Armee⸗Corps hier in Eurer Majestät getreuen Stadt Metz das Allerhöchste Hauptquartier nehmen zu sehen; aber wir bescheiden uns in dem Gedanken, daß Eurer Majestät neuem Besitz, dem Krongut Urville, der Vorrang gebührt, und wir bescheiden uns gern in dem Empfinden, daß von der hohen Ehre, die Eure Majestät diesem Lande durch den Erwerb eines Besitzes auf lothrin⸗ gischem Boden erwiesen haben, daß von diesem weithin mächtig empfundenen Ereigniß auch auf die Stadt Metz als nahen Nachbarn ein Abglanz fällt.

So möge denn Eurer Majestät Einzug hier ein Felehneter und Eurer Majestät Verweilen im lothringischen Land ein glückliches sein, möchte es vor allem in Eurer Majestät den Wunsch erwecken, das neue Schloß im lieblichen Thal der Nied nun auch bald einmal Ihrer Majestät der Kaiserin zu zeigen, damit uns wiederum wie im Jahre 1889 das Glück und die Ehre zu theil werde, an der Seite Eurer Majestät, der erhabensten und holdesten der deutschen Frauen, der edlen Kaiserin, unsere Huldigung zu Füßen legen zu dürfen. Jetzt aber erneuern wir hier vor Eurer Majestät das Gelübde der un⸗ wandelbaren Ehrfurcht, Liebe, Hingebung und Treue, wie es in uns lebt und wirksam ist allerwegen, mit dem Ruf: Seine Majestät der Kaiser, unser Allergnädigster Herr und Gebieter, lebe hoch und noch⸗ mals hoch und abermals hoch!

In der Antwort dankte Seine Majestät huldvoll für die Begrüßungsworte und überreichte dem Bürgermeister eine goldene Amtskette, welche die Bürgermeister von Metz bis in alle Zukunft in Ehren tragen möchten.

Bei der Begrüßung auf Station Fuchen richtete der Präsident des lothringischen Bezirkstages, Fabrikbesitzer Jaunez folgende Ansprache an Seine Majestät:

Als Eure Majestät vor wenigen Jahren in unserem schönen Lothringen das Schloß Urville erwarben, war dies für uns Lothringer eine Urfache der Freude. Denn jetzt durften wir hoffen, daß der Eindruck, den Eure Majestät aus eigener Anschauung von Land und Leuten gewinnen würden, nicht ohne günstigen Einfluß auf die politische Entwickelung des Landes bleiben werde. Die Bevölkerung Lothringens ist ruhig, friedliebend und durch und durch conservativ und verlangt nicht mehr, als gehorsam Eurer Majestät und den Gesetzen des Staats zu leben und in Erfüllung ihrer Pflichten sich der Rechte des Bürgers zu erfreuen. Heute ist der Tag ge⸗ kommen, an dem sich unsere Fofknungen zu verwirklichen beginnen, an dem wir Eure Majestät ehrfurchtsvoll in Lothringen willkommen heißen. Möge der Eindruck, den Eure Majestät aus unserem Lande mitnehmen, ein derartiger sein, daß dieser Tag zu einem Segenstage für Elsaß⸗Lothringen werde, wie er ein Ehren⸗ und Freudentag für uns ist. Eure Majestät heiße ich im Namen der Bevölkerung Lothringens ehrfurchtsvoll willkommen.

wurde der Bürgermeister Dory von Ogy durch den Bezirks⸗Präsidenten Freiherrn von Hammerstein Seiner Majestät vorgestellt. Herr Dory zählt 85 Jahre und ist der bei weitem älteste Bürgermeister des Bezirks. Mit fester und deutlicher Stimme aber richtete er in französischer Sprache folgende Worte an den Kaiser:

Majestät! Als ältester Bürgermeister des Bezirks schätze ich mich Fräasglch daß mir die Ehre zu theil wurde, Eure Majestät im

amen unseres lieben Lothringen zu begrüßen. Ich bin doppelt S in Eurer Majestät nicht nur unseren geliebten Kaiser zu egrüßen, der uns mit Seinem Besuche beehrt, sondern auch unseren Mitbürger, wenn ich mich so ausdrücken darf; denn mit tiefgefühltem Danke hat die Bevölkerung Lothringens die Ehre zu schätzen gewußt, welche Eure Majestät ihr zu theil werden ließen, ind Höchstdieselbe das schöne Gut Urville erwarben, worin wir einen erneuten Beweis des Wohlwollens unseres verehrten Kaisers erblicken. Ich glaube, den Gefühlen unserer friedlichen Bevölkerung Ausdruck zu geben, wenn ich die Hoffnung ausspreche, daß Eure Majestät während der wenigen Tage, welche Höchstdieselben in unserer Mitte verbringen, die Gewißheit von unseren treuen und hingebenden Gefühlen gewinnen werden. Möge Gott unserem erhabenen Kaiser noch lange Lebens⸗ jahre schenken, damit uns vergönnt sei, Höchstdieselben noch öfters in unserem lieben Lothringen begrüßen zu können!

Der Bezirks⸗Präsident von Lothringen hat heute in Metz zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Seine Majestät der 1b 3 Das eifrigste Streben Seiner Majestät, den Frieden zu erhalten und die friedliche Arbeit zu fördern, werde insbesondere auch den braven lothringischen Unterthanen Zeiten des dauernden Wohl⸗ standes sichern. ür den Allerhöchstihm gewordenen be⸗ geisterten Empfang spreche Seine Majestät warmen Dank aus.

Der Kronprinz von Italien, welcher dem Reichskanzler Grafen Caprivi bereits in einen Besuch abgestattet hatte, hat den Kanzler gestern in Metz in Audienz empfangen.

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, an den Ober⸗Präsidenten der Rheinprovinz folgenden Erlaß gerichtet:

Es ist Mir eine wahre Herzensfreude gewesen, aus Anlaß der diesjährigen Manöver des VIII. Armee⸗Corps zum ersten Male seit Meiner Thronbesteigung Meine Schritte nach der Rheinprovinz lenken und mit der Kaiserin, Meiner Gemahlin, an der Stätte weilen zu

indem

können, an die sich für Uns so viele theuere Erinnerungen knüpfen. Wie in früheren Jahren bei ähnlichen Anlässen die Bevölkerung der Rhein⸗ provinz Meinem in Gott ruhenden Großvater und Seiner unvergeß⸗ lichen hohen Gemahlin, der Beschützerin von Koblenz, begeistert zu⸗ jubelte, so hat dieselbe jetzt auch Mir und Meiner Gemahlin überall einen so überaus herzlichen und festlichen Empfang bereitet, daß Wir auf das freudigste und angenehmste dadurch berührt worden sind. Ganz besonders haben die Städte Koblenz und Trier sich durch präch⸗ tige Ausschmückung und sonstige Veranstaltungen hervorgethan, und haben diese erneuten Beweise treuer Gesinnung Unserm Herzen beson⸗ ders wohlgethan. Ich kann daher bei Meinem Scheiden aus der Pro⸗ vinz nicht unterlassen, der gesammten Bevölkerung Meine lebhafteste Anerkennung und Befriedigung sowie Meinen und Meiner Gemahlin wärmsten Dank auszusprechen, und beauftrage Ich Sie, dies zu all⸗ seitiger Kenntniß zu bringen und dabei hervorzuheben, wie es Mir zur Genugthuung gereicht hat, daß auch die Truppen, trotz der in diesem Jahre in einzelnen Theilen der Provinz herrschenden land⸗ wirthschaftlichen Schwierigkeiten, bei der Bevölkerung eine durchaus freundliche und entgegenkommende Aufnahme gefunden haben. Schloß Koblenz, den 2. September 1893. Wilhelm R.

An den Ober⸗Präsidenten der Rheinprovinz.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf gestern früh um 10 25 10 Minuten, von . ommend, in Köln ein. Als A eesechfähesh be auf der Fahrt dorthin Bonn passirte, läuteten sämmtliche Kirchenglocken der Stadt; der Ober⸗Bürgermeister von Bonn begrüßte Ihre Majestät auf dem Bahnhof, der 1ach geschmückt war, und eine Dame überreichte allerhöchsiderse ben einen Blumenstrauß. Bei der Ankunft in Köln waren am die Behörden zum Empfange anwesend. Der Ober⸗Bürgermeister Becker hielt eine kurze Bewillkommnungs⸗Ansprache, auf welche Ihre Majestät mit freundlichem Dank erwiderte. Ihre Majestät fuhr sodann in Begleitung des Ober⸗Präsidenten und des Ober⸗ Bürgermeisters zum Dom. Auf dem Wege vom Bahn⸗ haj bis zum Dom hatten die Schulkinder sowie eine ahlreiche Menschenmenge Aufstellung genommen, welche Föhrer Majestät enthusiastisch zujubelten. Am Haupt⸗ eingang des Westportals erwartete der Cardinal⸗Erzbischof D. Krementz an der Spitze des Domkapitels Ihre Majestät. Beim Eintritt in das Gotteshaus läuteten sämmtliche Glocken. Der Erzbischof geleitete Ihre Majestät durch den Mittelgang ur chatzkammer. Nach fast einstündigem Verweilen sprach Ihre Majestät dem Cardinal Allerhöchstihren Dank aus und verließ den Dom über den Choreingang durch das Südportal. Von da fuhr Ihre Majestät zur Besichtigung der Gereonskirche und sodann zu der im Bau begriffenen evangelischen Christuskirche, wo Ihre Majestät sich die Geist⸗ lichkeit vorstellen ließ. Sodann besuchte die Hohe Frau ver⸗ schiedene Stätten der Krankenpflege und der Nächsten⸗ liebe, das E das Clara⸗Elisenstift und das Wöchnerinnen⸗Asyl. Die Stadt, insbesondere die von Ihrer Majestät der Kaiserin passirten Straßen trugen reichen Flaggenschmuck. Auf allen Straßen und Plätzen harrte eine zahlreiche Menschenmenge, welche Ihrer Mareftät überall bei dem Erscheinen jubelnde Huldigungen darbrachte. Um 1 ½2 Uhr traf Ihre Majestät im Gürzenich ein, wo Aller⸗ .see; Sich nach der anstrengenden Rundfahrt auf eine halbe Stunde in die für Ihre Majestät hergerichteten .gge. zurückzog. Kurz nach 2 Uhr begab Sich die Kaiserin in den Isabellensaal, wo Allerhöchstderselben verschiedene Persönlichkeiten vorgestellt wurden. Um 21 ½ Uhr betrat die Hohe Frau den 859 in elektrischem Licht erstrahlenden und prächtig geschmückten Gürzenichsaal, wo zu Ehren Allerhöchst⸗ derselben eine Frühstückstafel von 42 Gedecken stattfand. Ihre Majestät nahm in der Mitte der Tafel Platz, zu Ihrer Rechten 888 die „Köln. Ztg.“ berichtet) der Ober⸗Präsident, irk⸗ iche Geheime ath Nasse, die Ober⸗Hofmeisterin Gräfin Brockdorff, der Gouverneur von Leipziger, Frau Ober⸗ Bürgermeister Becker, der Kammerherr Graf Keller, der Weih⸗ bischof Dr. Fischer, der Eisenbahn⸗Directions⸗Präsident Rennen; links neben der Kaiserin saßen Seine Eminenz Cardinal Krementz, Frau von Leipziger, der Ober⸗Hofmeister Freiherr von Mirbach, der Kammer ö von Pletten⸗ berg, der Appellationsgerichts⸗Rath Dr. August Reichensperger, der Dompropst, Prälat Dr. Berlage, der Oberst von Pulkowsky; Ihrer Majestät gegenüber saß der . meister Becker, rechts von diesem die Hofdame Fräulein von Gersdorff, links die Hofdame Gräfin von der Schulen⸗ burg. Nachdem der Männergesangverein mehrere Lieder vor⸗ getragen, erhob sich der Ober⸗Bürgermeister und richtete an Ihre Majestät folgende Ansprache:

Eure Kaiserliche und Königliche Majestät! Ein hoher Freuden⸗ und Ehrentag ist es, welchen wir heute der Gnade Eurer Majestät verdanken. Der 4. September, seit der Wiederaufnahme des Dombaues durch König Friedrich Wilhelm IV., Kölns besonderer Gedenktag, er⸗ hält durch Eurer Majestät Besuch eine erhöhte Bedeutung für uns. Schon längst hatten wir den lebhaften Wunsch, Eure Majestät in unserer Mitte begrüßen zu dürfen; denn wir verehren in Eurer Majestät nicht bloß unsere theure Kaiserin und Königin, sondern zugleich das Vorbild einer echten deutschen Frau, welcher wahre Fftennmigebtt und aufrichtige Mildthätigkeit ein Herzensbedürfniß ist. Und gerade diese beiden Tugenden sind von jeher und bis auf den heutigen Tag von Kölns Bürgerschaft ebenso treu und allgemein gepflegt, wie die Stadt von altersher fest zu Kaiser und Reich gestanden hat. Als uns vor zwei Jahren die hohe Ehre zu theil wurde, Seine Majestät in unsern Mauern empfangen zu dürfen, war die Freude der Bürgerschaft eine unbegrenzte, aber ebenso allgemein auch das Bedauern, daß Eure Majestät an dem Feste fehlten. Darum sind wir heute hoch beglückt und dankerfüllten erven und nur von dem einen Wunsch beseelt, daß die Liebe, welche Eurer Majestät hier aus aller Herzen ent seec auch bei Eurer Majestät einen warmen Widerhall gefunden 86 en möge. Seit sechs Jahrhunderten sind vielfach die Gernab llenen deutscher Kasser und preußischer Kurfürsten und Könige dieser alten Stadt hohe F gewesen. Insonderheit hat die Kaiserin Augusta oft und gern bei uns geweilt und auch die Fetserin Friedrich uns wiederholt mit Ihrem Besuche beehrt. Dieser Becher, in welchem Eurer Majestät ich den Ehrenwein namens der Stadt darreiche, soll der Nachwelt verkönden, wie oft die Stadt Köln gewürdigt worden ist, den Besuch Eurer Majestät zu empfangen. öchte der Eindruck dieses ersten Besuches ein solcher sein, daß er Eure Majestät zu recht häufiger Wiederholung veranlaßt. Und nun, meine hochverehrten en erheben Sie die Gläser mit dem innigen Herzenswunsche: Gott schütze, erhalte und sechne unsere theure Kaiserin, Allerhöchstdero Kaiserlichen Gemahl und

lerhöchstdero Erlauchte Kinder, die zu aller Freude so hoffnungsvoll sich entwickelnden jungen Prinzen und Prinzessin, und stimmen Sie jubelnd ein in den Ruf: Ihre Malesti⸗ unsere allergnädigste Kaiserin und Königin Auguste Victoria lebe hoch!

Zu dem begeistert aufgenommenen

Hoch stimmte der Männergesangverein das „Heil Kaiser Dir“ an;

Ihre

Majest

war

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Capitän Koellner, ist

ät dankte in freundlichen Worten. Nach been⸗ digtem Mahl ließ Sich Ihre Majestät von dem Bei⸗ geordneten Thewalt durch den Gürzenich führen. Um 4 ½ Uhr erfolgte die Abfahrt vom Gürzenich und Besichtigun der Kirche Groß⸗St. Martin. Bei der weiteren die Stadt wurde Ihre Majestät überall mit Um 5 ¾ Uhr reiste Ihre

Fahrt dur jubelnder Begeisterung begrüßt. h üchelmnehohe ab.

ajestät na

8

Das „Marineverordnungsblatt“ Allerhöchste Cabinetsordres:

1) betreffend die Kriegsflagge:

Ich genehmige in Erweiterung der Bestimmung zu Aa 1 in der Anlage Meiner Ordre vom 27. März dieses Jahres, daß bis auf weiteres auch von den Behörden und Anstalten Meiner Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika die deutsche Kriegsflagge geführt wird. Boh überlasse Ihnen, die etwa erforderlichen Ausführungsbestimmungen zu treffen. Neues Palais, den 21. August 1893. Wälhelm. n den Reichskanzler (Reichs⸗Marineamt).

2) betreffend Salute:

Ich bestimme: Die Salute für den commandirenden Admiral und den Staatssecretär des Reichs⸗Marine⸗Amts betragen 19 Schuß für den ersteren und 17 Schuß für den letzteren. Neues

alais, den 21. Augnst 1893. Wilhelm. An den Reichskanzler Reichs⸗Marineamt).

3) betreffend Küstenbezirks⸗Inspectoren:

Ich bestimme: Im Bereiche der Marine⸗Stationen der Ost⸗ und Nordsee wird die deutsche Küste ihrer ganzen Ausdehnung nach in eine Anzahl Küstenbezirke getheilt, in welchen je ein Seeoffizier als Küstenbezirks⸗Inspector in tritt. Diesem Offizier untersteht das Küstensignal⸗, Seezeichen⸗ und Lootsenwesen, soweit es der Marine⸗Verwaltung unterstellt ist, mit Ausnahme der von den Hafen⸗ capitänen zu Kiel und Wilhelmshaven verwalteten Einrichtungen. Die Vermessungs⸗Dirigenten der Marine⸗Stationen kommen in Fort⸗ fall. Die Functionen derselben gehen an die Küstenbezirks⸗Inspeckoren über. Die Küstenbezirks⸗Inspectoren sind in Ausübung ihres Dienstes dem Reichs⸗Marineamt unterstellt. In Kiel und Wilhelmshaven fungiren sie daneben als Referenten des Stationscommandos. Ich ermächtige Sie, hiernach die erforderlichen Nüglbrngeh tmmun en zu erlassen. Neues Palais, den 29. August 1893. Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers. Hollmann.

Vorstehende Allerhöchste Ordre wird von dem Staatssecretär des Reichs⸗Marineamts mit folgenden Ausführungsbestim⸗ mungen zur Kenntniß der Marine gebracht:

I. Es werden sechs Küstenbezirke gebildet:

1. Die Küste von Ost⸗ und Westpreußen,

2. Küstenbezirk: Die Küste von Pommern und Mecklenburg, 5 nun Küstenbezirk: Lübeck und die Ostküste von Schleswig⸗

olstein,

4. Küstenbezirk: Die Westküste von Schleswig⸗Holstein, aus⸗ schließlich des Elbegebiets, 8

5. Küstenbezirk: Das Elbe⸗ und Wesergebiet,

6. Küstenbezirk: Das Jadegebiet, die ostfriesische Küste und die Insel

„II. Die Küstenbezirks⸗Inspectoren des 3. und 6. Küstenbezirks mit den Garnisonorten Kiel und Wilhelmshaven treten in die dienst⸗ lichen Obliegenheiten der IEEE“ ein und geben die⸗ jenigen Sachen, welche sich nach der neuen Eintheilung nicht mehr auf ihren Dienstbereich beziehen, an die betreffenden Küstenbezirks⸗ Inspfctoreg dbn t der Verwal III. Die Uebertragung der Verwaltung und Beaufsichtigung der Signalstellen der Seewarte an die Küstenbezirks⸗Insperkoren 18 durch besondere Verfügung geregelt werden.

veröffentlicht folgende

Zur Erleichterung der Beförderung von Heu und Stroh

es für die Zeit dieses Sommers gestattet, daß, wenn lange offene Wagen (von mehr als 7,2 m Länge) nicht zur Verfügung stehen, ausnahmsweise an Stelle eines solchen Wagens zwei offene Wagen geringerer Länge benutzt werden dürfen. Diese Ausnahme tritt am 1. Oktober d. wieder außer Kraft, um den Anforderungen des stärkeren Herbst⸗ verkehrs von Kohlen, Koks, Rüben und anderer Massengüter genügen zu können. .

Zn. estrigen Nummer dieses Blattes hat sich bei Mittheilung der dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ge⸗ meldeten neuen Cholerafälle ein sinnentstellender Druckfehler eingeschlichen. Der auf Berlin bezügliche Absatz muß lauten:

Berlin: 5 Erkrankungen (3 weitere Kinder und eine Schlafstellenmietherin der bereits früher erkrankten 8 Schuster, ferner ein Knabe, welcher in den Nord⸗ afen gefallen war).

Seit gestern sind dem Kaiserlichen Gesundheitsamt

vier weitere Cholerafälle gemeldet worden: in Ander⸗ nach die Frau eines dort bezw. in Neuwied bereits am 28. August an der Cholera erkrankten Schiffers, in Köln ein italienischer Fafenessegef. zwischen Ruhrort und Essenberg ein Schiffer und in Papiermühle bei Solingen ein Arbeiter.

Der General⸗Lieutenant Oberhoffer, Ober⸗Quartier⸗ wü⸗e Allerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte g Chefs der Landesaufnahme, ist behufs Theilnahme an den

aisermanövern nach Metz abgereist.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath Geiger ist in Berlin eeeh. 2 heeg

Der Regierungs⸗Assessor von Pufendorf zu Erfurt ist dem Landrath des Kreises Goslar zur Feragins in 89 räthlichen Geschäften zugetheilt worden.

ze. Der Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Mackensen zu Cassel ist der Königlichen Regierung in Arnsberg überwiesen worden. 8. Tha aheeehi CE“ von Bergen ist

glichen Regierung zu Gumbinnen zur dienstli

Verwendung Überwiesen öeden. HE

8

S. M. Kreuzer „Seeadler“, Commandant Corretten⸗ am 2. September in Sansibar,

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Capitän⸗

Lieutenant Kretschmann, am 3. September in Saigon ein⸗

getroffen. 6

Stolberg a. H., 4. September. Fere zu Stolberg⸗Stolberg, geborene Prinzessin zu aldeck und Pyrmont, ist heute früh in Norderney gestorben.

Sigmaringen, 5. September. Der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern Graf zu Eulen⸗ burg wohnte gestern einer außerordentlichen Sitzung der Regie⸗ rung bei, folgte sodann einer Einladung Koniglichen Hoheit der Fürstin von Hohenzollern zum Diner und besichtigte später die Landesanstalten. Heute begab sich der Minister in Begleitung des Regierungs⸗Präsidenten nach

bend die Rückreise nach Berlin.

Bayern. 11.“ 85 Landtag ist auf den 28. d. M. einberufen worden. Zum Präsidenten der Kammer der Reichsräthe ist an Stelle des Fürsten ugger⸗Babenhausen, der das Präsidium aus Ge⸗ sundheitsrücksichten niedergelegt hat, der Graf Ludwig von Lerchenfeld⸗Köfering ernannt worden.

Württemberg.

Ihre Majestät die Königin ist, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, am 2. d. M. von Norderney wieder in der Vill Marienwahl bei Ludwigsburg eingetroffen. 8

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. 8

Seine Königliche Hoheit der Herzog ist vorgestern zu

mehrtägigem Aufenthalt in Schloß Reinhardsbrunn eingetroffen.

Großbritannien und Irland.

Sir Henry Norman, der Gouverneur von Queensland,

ist an Stelle des Lord Landsdowne zum Vice⸗König von Indien ernannt worden.

In der gestrigen Fiang des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Parlamentssecretär der Colonien Buxton, die Swaziland⸗Convention sei noch nicht unterzeichnet, jedoch liege die Verzögerung nicht auf Seiten Englands. Der Parlamentssecretär des Auswärtigen Sir Edward Grey erklärte: die Berichte Sir Gerald Portal's über Uganda würden dem Parlament zugehen; da Sir Gerald noch in Uganda weile, könne keiner der bisher E“ erichte als endgültig be⸗ trachtet werden. Der Parlamentssecretär des Local⸗ verwaltungsamts Sir William Foster machte die Mit⸗ theilung, das Amt in der verflossenen Woche von der steigenden Sterblichkeit infolge von Diarrhöe in Grimsby Nachricht erhalten und sofort einen Inspecteur dahin entsandt. Einen Tag nach dessen Ankunft habe sich in Grimsby ein weiterer Todesfall, wie nachträglich erwiesen, an asiatischer Cholera ereignet. Im städtischen Gesundheitsdistricte von Grimsby seien am 31. August und am 2. September je zwei Todesfälle an Cholera vorgekommen, auch in Cleethorpe zwei, je einer am 31. August und am 1. September, und in Hull min⸗ destens 3. An beiden Plätzen thäten die Localbehörden alles, um der der Seuche entgegenzutreten. Ein ernstes Moment liege in em seit einigen Wochen vorhandenen Vor⸗ herrschen tödtlicher Diarrhöe. Im weiteren Verlauf der Sitzung beantragte der lnister Gladstone eine Resolution über den Geschäftsgang der Re⸗ ierung, wodurch letzterer der Rest der Session für ihre Geschäfte eingeräumt und das Mitttrnachtsreglement suspendirt werden solle. Diese Suspendirung sei jedoch nicht auf die Herbsttagung sütczudehnen, während derer die Re⸗ gierung die Haftpflichtsbill und Districtraths⸗ sowie die Kirchspielrathsbill zu erledigen wünsche. Balfour und Chamberlain erachteten eine Herbsttagung für unnöthig und unzweckmäßig; aber, obwohl Gladstone zu sanguinisch hinsicht⸗ lich der Erledigung des ö sei, so sei dies doch weise auf Maßregeln beschränkt, deren Princip allgemein gebilligt werde, wenn auch einzelne Details streitige Punkte bildeten. Nach mehrstündiger Debatte wurde der Antrag Gladstone’'s mit 162 gegen 95 Stimmen angenommen.

Frankreich. 8

Es stehen noch einige Resultate der Stichwahlen in den Colonien aus; da diese aber ausschließlich zwischen republika⸗ nischen Candidaten stattgefunden haben, so läßt sich die Ln ammensetzung der neuen Kammer schon jetzt mit Sicherheit feststellen. Nach der amtlichen Zusammen tellung wird diese aus 409 Republikanern und Radicalen, 79 socia⸗ listischen Radicalen und Socialisten, 24 Ralllirten und 64 Conservativen bestehen. 1

Rußland.

Der zum Commandanten des russischen Mittelmeer⸗ Geschwaders ernannte Contre⸗Admiral Avelan hat, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, vorgestern Kron⸗ stadt an Bord des Kreuzers „Pamiatj Azowa“ verlassen.

Portugal.

In Paris eingetroffenen Nachrichten aus Lissabon von he zufolge wäre der Herzog von Oporto, Bruder es Königs, ernstlich erkrankt.

Schweden und Norwegen.

Der Großherzog von Sachsen, der Kronprinz von Dänemark und der Prinz Friedrich Leopold von Preußen sind gestern um 11 Uhr 45 Minuten Vor⸗ mittags in Stockholm eingetroffen und am Bahnhof vom König, der deutsche Admirals⸗Uniform trug, vom Kronprinzen, der die Uniform seines Neumärkischen Dra⸗ oner⸗Regiments angelegt hatte, sowie von den Prinzen

arl und Eugen empfangen worden. Eine Grenadier⸗ Compagnie war am Bahnhofe aufgestellt. Der König und die Königlichen Prinzen hatten das Band des Ordens vom Weißen Falken angelegt. Die gegenseitige Begrüßun war eine äußerst herzliche. Eine große Polloömenge hatte sich vor dem Bahnhofe Nachmittags fand im Schlosse Drottningholm große Galatafel statt, an der außer den Mit⸗ gliedern der Königlichen Familie die u“ und nor⸗ bögischen Minister sowie die Mitglieder der deutschen, dänischen und russischen Gesandtschaften theilnahmen. Heute findet die Abreise nach Upsala statt.

Asien.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Shanghai 801 gestern meldet, ist die katholische Mission in Li⸗tschuen in der Provinz Hu⸗pe durch eine Volksmenge an egriffen

worden. Den Priestern ist es gelungen, in eine enachbarte

Provinz zu entkommen.

Ihre Durchlau t die

Hechingen und Burg Hohenzollern. Von dort erfolgt heute

8 ess2. . ““

„Der soeben aus Udjidje nach London zurückgekehrte Missionar Swann hat einem Berichterstatter des Feuler⸗ chen Bureaus“ eine ausführliche Schilderung der Ermor Öung Emin Pascha's gegeben, die außer allem weifel stehe. In Uojidje ger ein Schreiben eingetroffen mit er Anfrage, was mit Emin’s Sachen geschehen solle. Ein Araber habe eine ausführliche L“ der Reiseroute Emin Paschg's und von dessen Verfolgung dur raber gegeben. Als Emin bei dem Häuptling Seyd ben Abed eingetroffen, sei ein Araber an ihn herangetreten mit den Worten: „Ihr seid Emin, der einen Araber am Victoria Nyanza tödtete“, und habe ihm mit einem großen Messer den Kopf abgeschlagen. Hierauf seien auch 60 178 Begleiter Emin's getödtet und die Leichname verzehrt worden. Wie der „Times“ aus Sansibar von gestern gemeldet wird, verlassen Oberst Colpille-und seine Begleiter heute Sansibar, um sich über Mombasa nach Uganda zu begeben.

Parlamentarische Nachrichten.

Graf Karl von Berlepsch, Erbkämmerer in Kur⸗ hessen und Mitglied des Herrenhauses, ist am 2. Septembe in Schloß Berlepsch gestorben.

Kunst und Wissenschaft.

Der Verband der Elektrotechniker Deutschlands versendet Einladung und Festplan seiner ersten Jahresver ammlung, welche vom 27. bis 30. September in Köln stattfindet. Aus der Tagesordnung sind hervorzuheben die Besprechung der Berliner Aus⸗ stellung 1896, Besichtigungen und Vorführungen sowie Vorträge, endlich Bericht über Eindrücke von der Chicagoer Ausstellung und den im August in Chicago tagenden Elektrikercongreß, welcher be⸗ kanntlich auch vom Reich und den deutschen Regierungen beschickt ist. Die Festarrangements hat die Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln übernommen; sie bestehen in Festessen, Concert mit hendinkerlal e. E“ und einem von der genannten Gesellschaft dargebotenen

Fesferaneftug ins Siebengebirge. Die Anmelde⸗ und Auskunft⸗ stelle befindet sich Mittwoch, den 27. September, von v 3 Uhr bis Abends 8 Uhr im Restaurant des Gürzenich, Martin⸗ straße 29/33, an den übrigen beiden Tagen von Morgens 8 Uhr bis zum Schluß der Sitzungen im Civilcasino, Augustiner Platz 7. Als Pesttinctiom dient die Mitgliedskarte des Verbandes. Der Preis der

estkarte, deren 2 zur Theilnahme an allen für die Tage vom 7. bis 30. September auf der Tagesordnung und Festplan ver⸗ zeichneten Festlichkeiten, Veranstaltungen und Hesichtigon gen berech⸗ tigt, beträgt für die Mitglieder des Verbandes und der GElektro⸗ technischen Gesellschaft sowie für Damen 15 ℳ, für Nichtmitglieder 20 Anmeldungen werden bis zum 15. September 1893 an Herrn Ingenieur Cl. Feldmann, Köln, Rosenstraße 30, erbeten. Die Ge⸗ schäftsstelle des Verbandes befindet sich in Berlin, Schiffbauer⸗ damm 22.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

„Frankreichs Ernte. Nach der Schätzung des französischen Landwirthschafts⸗Ministe riums ergiebt, wie „W. T. B. aus Paris meldet, die diesjährige Ernte in Frankreich an Weizen 97 923 075 hl gegenüber 109 264 421 hl im Jahre 1892, an Mengkorn 3 983 586 hl gegen 4 541 633 hl im vorigen Jahre.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. G

8 Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugie ischen Ministeri des Innern ist der Hafen von Felermo seit dem 15. v. M. für choleraverseucht erklärt worden. ie übrigen Häfen Siciliens gelten als choleraverdächtig. 4

ürkei.

Provenienzen aus Tunis unterliegen einer zehntägigen Quarantäne.

Norwegen.

Einer Verfügung der Königlich norwegischen Regierung vom 30. v. M. zufolge gelten folgende Länder bezw. Landestheile fir von L1““ Nsah

ußland mit Ausnahme der Gouvernements Olonez, Archangel, Wologda, Perm, St. Petersburg, Estland, Livland, Kurland, Wilna, Witebsk, Pstow, ferner der Häfen am nördlichen Eismeer, dem weißen Meer und der Ostsee;

Rumänien, Ungarn, Galizien und die Buko

die Asiatische Türkei; 8

die Häfen am Rothen Meer; 8 8

die Stadt Neapel nebst dem anstoßenden District gleichen Namens; G die französischen Departements Morbihan und Loire infsrieure nebst den in denselben belegenen Häfen am Kanal und am Atlantischen Ocean;

Belgien;

die holländischen Zeeland und Holland nebst den in denselben belegenen Häfen am Kanal und der Zuidersee.

Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 207 vom 2. September 1892.) 8 Uruguay.

Durch Verfügung der Regierung zu Montevideo sind der Hafen zn Heerseiles 8 88 die 55 Lee⸗ Savona und Waper ü oleraverseu erklärt worden. ie übrigen italienischen Häfen gelten als beseucht glär g ng

Cholera.

Nach den bis heute 10 Uhr Vormittags im Rathhause ein⸗ v Meldungen aus den drei städtischen Krankenhäusern ist der Stand der Cholera in Berlin folgender: Im Krankenhausfe Moabit war der gestrige Bestand 23 Personen 17 männ⸗ liche 6 weibliche —, darunter Fälle von Cholera asiatica bei 2 männlichen und 3 weiblichen Personen. Neu eingeliefert wurden 1 männliche und 1 weibliche Person; entlassen wurden 4 männliche Ferloxn Es bleibt somit ein Bestand von 21 Personen (14 männliche, 7 weibliche), darunter Fälle von Cholera asiatica 5 (bei 2 männlichen und 3 weiblichen Personen). Im Krankenhause am Friedrichshain war der gestrige Bestand 5 Personen (3 männliche, 2 weibliche), darunter Fälle von echter Cholera 3 (bei 1 männlichen und 2 weiblichen Personen). Neu eingeliefert wurde 1 männliche Person, entlassen 1 männ⸗ liche Person, es bleibt somit ein Bestand von 5 ersonen (3 männ⸗ liche, 2 weibliche), darunter 3 Fälle echter Cholera. Aus dem Kranken⸗ hause am ÜUrban ind keine Cholerafälle gemeldet. Es war somit der gestrige Bestand in allen drei Krankenhäusern 28 Personen (20 männliche und 8 weibliche), darunter Fälle von Cholera asiatica 8 (bei 3 männlichen und 5 weiblichen Pe wna Neu eingeliefert wurden 3 Personen (2 männliche, 1 weibliche), ent⸗ lassen 5 (4 männliche, 1 weibliche)h. Es bleibt daher heute ein Be⸗ stand von 26 Personen (17 männliche, 9 weibliche), darunter 8 Fälle von Cholera asiatica bei 3 männlichen und 5 weiblichen Personen. In dem Bestand von Fällen echter Cholera hat sich weder im ö“ Moabit noch im Krankenhause Friedrichshain etwas

erk.

Posen, 4. September. Nach amtlichen Berichten ist die Cholera⸗Epidemie in Russisch⸗Polen im eeeen