Hamburg 5. September. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft.
dampfer „Borussia“ ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Eremiten“ ausf.
Thomas eingetroffen.
London, 5. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ ist am Sonntag auf der Heimreise von Capetown
abgegangen. Theater und Musik.
Königliches Schauspiel. (Neues Theater.)
Als erste Neueinstudirung nach den Ferien gelangte gestern Abend
Trauerspiel „Der Menonit“ von Wildenbruch zur Auf⸗ 16. bis 17. November.“
führung. Das kraftvolle, von echt patriotischem Sinn durchglühte, in edler poesiereicher Sprache geschriebene, durch die, wenn auch nicht immer naturwahre, doch stets interessante Charakterisirung der ersonen und eine straffe spannende Handlun erk hatte trotz seiner dramatischen Mänge
Erfolg und wirkte tiefergreifend auf die
er Post⸗ Schacko nochmals als Rose Friequet in Maillard's
Mannigfaltiges.
Görlitz, 4. September. Das Prinz Heinrich, der Bruder Friedri ist neuerdings durch eine Gedenktaf die Vorderfront des an der oberen Hauses Nr. 39 wurde, dem „Neuen Gö eine Marmortafel eingelassen, auf der in Goldschrift zu lesen ist: „Hier wohnte Prinz Heinrich im Jahre 1758. 26. bis 30. Oktober,
Waldenburg, 3. September. dem Kreise und der Stadt Waldenburg errichteten Bronze⸗Stand⸗
Im Kroll'schen Theater tritt am Donnerstag Fräulein „Glöckchen des
aus, in dem im Jahre 1758 's des Großen, gewohnt hat, gekennzeichnet worden. eilige⸗Grabstraße stehenden Anz.“ zufolge, vor
In
kurzem
Ueber die Enthüllung des von
ausgezeichnete bildes des Kaisers Wilhelm I. entnehmen wir einem Bericht
einen vollen der „Schles. Ztg.“ die nachstehenden Mittheilungen: zahlreichen Zu⸗ muthige Bergstadt hatte heute schauer, besonders am Schluß des dritten Actes, wo Rein⸗ Blumengewinden und dergl. angelegt. hold's energische Lossagung von den friedlichen Anschauungen der
Unsere an⸗ reichsten Schmuck an Fahnen, Besonders geschmackvoll aber war der Rathhausplatz, wo die Enthüllungsfeier stattfand, deco⸗
Menoniten zu Gunsten des durch feindliche Besetzung hart bedrängten rirt. Zur Theilnahme an der Feier hatten auch die kleinsten und
Vaterlands lange anhaltenden Beifall hervorrief. Herr Matkowsky entferntesten Gemeinden des Kreises ihre Vertreter kann die Rolle des Reinhold zu seinen hervorragendsten Leistungen rechnen. Die Füede bei der Rückkehr in das Haus seines Pflege⸗
vaters, beim
Maria, welcher er in sicherem Vertrauen auf ihre Neigung seine Hand anträgt, sowie die bittere Frethnscznmn⸗ als sie ihm zögernd ihre auf Wunsch ung mit Mathias mittheilt, wurden von
des Vaters soeben erfolgte Verlo
Matkowsky meisterhaft wiedergegeben. Noch besser gelang Um 12 ½ Uhr Mittags traf
m aber die Darstellung in den Scenen, wo er sich zum Bewußtsein begleitete, aus dem Kreis⸗ 11“ ghich er eischer⸗,
der Würde des Mannes emporarbeitet, als es ihm klar wird, daß dem Feuerwehrverein von Dittersbach, Tischler- und Schuhmacherinnung von Waldenburg, dem Walden⸗
„ die Pflichten gegen die Familie und das Vaterland höher zu achten
Als Vertreter des durch Krankheit verhinderten Ober⸗ war der Ober⸗Präsidial⸗Kath Baurschmidt, und für den iedersehen mit diesem und mit der Pflegeschwester Regierungs⸗Präsidenten der Ober⸗Regierungs⸗Raͤth von Dewi
Bürgersaal des Rathhauses erschienen, wo sich die Behörden der und des Kreises, sowie alle Reserve⸗ und Landwehr⸗Offiziere mit dem Bezirks⸗Commandeur Oberst Pauli an der Spitze, versammelt hatten. ustckavellen Schützengilden, Bäcker⸗,
entsendet. räsidenten urlaubten
im tadt
ind als die Satzungen der Menoniten; daß diese Pflichten dem Sängerbund, verschiedenen Turnvereinen, den Arbeitern der i
anne gebieterisch das Schwert in die Hand drücken zum Schutze
der bedrohten Unschuld, zum Kampfe für die Herr Klein als der Bösewicht Mathias,
ilhelmshütte u. s. w. gebildete ansehnliche Festzug ein und nahm
Befreiung des am Denkmal Aufstellung. Um 1 Uhr nahm der festliche Act mit Vaterlandes. Eine sehr achtungswerthe Leistung bot auch Böllerschüssen und dem Vortrage der Jubel⸗Ouvertüre von Weber
der in seiner durch die Bergkapelle seinen Anfang. Leidenschaft für Maria und seinem Haß gegen den Nebenbuhler „Lieder⸗Quartett“, dem „Sängerelub“ Reinhold vor keinem Verbrechen zurückschreckt und im irrigen gebildeter Männerchor das „Gebet für Glauben an seinen Sieg die vor ihm schaudernde
und sich mit Mittmann vorgetragen hatte,
Abscheu von ihm lossagende Braut sowie den Gegner mit Spott und die Festrede, an deren Schluß
Hohn überschüttet. Frau von Hochenburger als Maria war und d — — lieblich in der Erscheinung und im Wesen und rührend in ihrer jetzt in Berlin lebenden Bildhauer Ernst Habs Vater; helden⸗ stellt auf hohem Sockel aus Fichtelgebirgs⸗ und schwedischem Granit die Bronzefigur des Heldenkaisers in großer Generalsuniform, den Mantel leicht über die Schultern gelegt, die Linke am Degengriff, die Rechte am Körper niederhängend, den Helm “ H in
ild aus der
Liebe zu dem ihr Lebensglück zerstörenden
müthig aber zeigte sie sich durch ihr rückhaltloses Bekenntniß den Menoniten abtrünnigen und deshalb aus ihrer Gemeinschaft verstoßenen Reinhold. — Den unglücklichen Waldemar, den greisen Aeltesten der Menoniten⸗ Haltung und Erscheinung so dar, Gemeinde, gab würdevoll Herr Nesper, während mit urwüchsiger der späteren Lebensjahre Jedermann in der Erinnerung steht. Kraft Herr Kahle den westfälischen Bauer Hennecker, den Boten dem der schon erwähnte Männerchor dann noch des Majors von Schill, darstellte. Das Zusammenspiel des von Herrn Ober⸗Regisseur Max Grube mit bekannter Sorgfalt und mit Verständniß in Scene gesetzten Stückes befriedigte allgemein.
zu den Grundsätzen ihres Geliebten, des von
Im Königlichen Opernhause gelangen am Freitag die Oper „Bajazzi“ und das Ballet „Die Puppenfee“ in der bekannten
Besetzung zur Aufführung.
der Landrath unter dem Geläut der Glocken Das von dem
und dröhnenden Böllerschüssen die Denkmalshülle fiel. eschaffene Denkmal
Vaterland“ von Abt gesungen hatte, brachte Bürgermeister in kernigen Worten ein jubelnd aufgenommenes Hoch auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II. aus. Musik gespielten „Wacht am Rhein“ schloß die Feier.
Einbeck, 3. September. In der hiesigen Marktkirche ist, wie die „Einb. Ztg.“ berichtet, die alte, schmutzi
Nachdem sodann ein aus dem
und hiesigen Lehrern
von
von Lieres
Zeit
Nach⸗ nia, mein
Mießner
Mit der von der
braun überstrichene
i Neuen Theater wird durch das Königliche Schau⸗ Kanzel abgewaschen worden. Sie zeigt unter ihrer häßlichen Hülle 88 am Freitag „Vasantasena“ zur Aufführung gebracht. Herr den schönsten Farbenreichthum. Die Figuren stehen gar stattlich da
ollmer spielt morgen die bisher von Herrn Grube gegebenen Rollen in ihren goldglänzenden Gewändern.
256 Jahre
schon hat
des Queisner im Lustspiel „Vom landwirthschaftlichen Balle“ und — die Kanzel gesehen; aber die ursprünglichen Farben hat weder
des Ernst im Lustspiel „Eingeschlossen“.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater gelangt am fanß zur Kanzeltreppe zeigt eine allerdings vielfa nächsten Montag die Zeller'sche Operette „Der Vogelhändler“ zur
die Zeit noch der Mensch zu zerstören vermocht. d verwischte In⸗
chrift, die bezeugt, daß das Schmuckstück gestiftet ist von Mathias
Ein⸗
100. Aufführung. Herr Director Fritzsche hat Herrn Carl Zeller Athmer und dessen Hausfrau, Anna Oelemann, anno 1637. Der
eingeladen, an diesem Festabend sein Werk persönlich zu dirigiren. Im Residenz⸗Theater geht morgen dem Mavx Halbe'schen
Drama „Jugend“ eine Novität aus dem Schwedischen, der Einacter mehrere Inschriften auf.
„Ein rettender Engel“ vorauf.
Schalldeckel barg unter dem geschmacklosen Blau eine glänzende Sonne und weist an seinem Rande in wohlerhaltenen goldenen Buchstaben
8
8
Leipzig, 4. September. Bei der Planirung des Pferdeeisenbahn⸗ tractes an der ersten Bürgerschule fanden, nach einer Mittheilung des „Leipz. Tgbl.“, die Arbeiter in geringer Tisfe eine steinerne Gesch 8 ugel im Gewicht von ungefähr 70 Pfund Schwere. Der⸗ gleichen Geschosse, nach denen die alte Artillerie das sogenannte Stein⸗ Fnet für eiserne Fohlgeschosse berechnete, wurden aus ganzen und halben artaunen geschossen. Die Steinkugel, die den Sammlungen des „Vereins für die Geschichte Leipzigs“ überwiesen worden ist, dürfte bei der Belagerung Leipzigs im Jahre 1547 gegen den hier vor⸗ handen gewesenen, in Trümmer geschossenen Henkersthurm oder auch bei einer der Be agerungen im dreißigjährigen Kriege
worden sein. 8
Crimmitschau, 2. September. Das „Ch. Tabl.“ berichtet:
Der diesjährige Nationalfesttag, der heutige 2. September, war für unsere Stadt ein ganz besonderer Freuden⸗ und Festtag, da es galt, ein Denkmal für den Einiger Deutschlands, Kaiser Wilhelm I. einzuweihen. Schon vom frühen 148 an wurde allenthalben eifrig gearbeitet, um namentlich den Straßen, durch welche sich der der Feier vorhergehende Festzug bewegen sollte, ein fest⸗ liches Gewand anzulegen. Nachmittags 2 ½ Uhr versammelten sic die verschiedenen Vereine und Corporationen, welche si an dem Zuge betheiligen wollten; es waren dies die Kaiserlichen, Königlichen und städtischen Behörden und Beamten, die Lehrerschaft der hiesigen Schulanstalten nebst ungefähr 200 Schülern der Real⸗ und Bürgerschulen, das gesammte Schützen⸗Bataillon, die freiwillige sfenereeht und einige Turn⸗ und Gesangvereine, sowie noch eine 888 nzahl geladener Ehrengäste aus der Stadt und Umgegend. Der nach Tausenden zählende Zug stellte sich auf dem Neumarkte auf und marschirte dann unter den Klängen mehrerer Musik⸗ corps durch die Mühlgasse, Königsstraße, niedere Vorstadt, Silberstraße nach dem Taubenmarkte, dem laße auf welchem das fertige Denkmal der Enthüllung wartete. Nach einem vom Stadt⸗ Musikcorps vorgetragenen Musikstück bestieg Commerzien⸗Rath Grimm die Rednertribüne, um in der Festrede die ruhmreichen Thaten des Heldenkaisers Wilhelm I. zu schildern. Nun folgte unter tausend⸗ stimmigem Hurrah der begeisterten Menge die Enthüllung des Denk⸗ mals. Hierauf übergab der Festredner dem Bürgermeister Beckmann als Vertreter der Stadt das Denkmal. Danach traten die Vor⸗ stände der einzelnen Vereine und Corporationen vor und legten mit kurzen, sinnigen Worten Kränze zu den Stufen des herrlichen Denk⸗ mals nieder. Zum Schluß marschirte der Zug nach Absingung zweier Festlieder wieder in feierlichster Weise von dem Denkmalsplatze ab.
Bremen, 6. September. Die 46. Hauptversammlung des Gustav⸗Adolf⸗Vereins wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, vor ihrer Eröffnung gestern durch den Vorsitzenden des Bremer Hauptvereins Konsul Adami, sowie im Namen des Senats der Freien Stadt Bremen durch Bürgermeister Luermann mit herzlichen Ansprachen begrüßt, die der Vorsitzende Geheime Rath Fricke⸗Leipzig mit warmen begeisterten Worten erwiderte. Bei dem darauf folgenden Eröffnungs⸗ Gottesdienst im Dom hielt Stadtpfarrer Dr. Hasenclever aus Frei⸗ burg i. B. die Predigt. Die Theilnahme an der Versammlung ist eine überaus zahlreiche. In der heutigen Sitzung wurde die Absendung des nachfolgenden Glückwunsch⸗Telegramms an den König von Schweden aus Anlaß des in diesen Tagen zu Upsala gefeierten Reformationsjubiläums beschlossen: „Eurer Majestät bringt die in Bremen tagende 46. Hauptversammlung des Gustav⸗Adolf⸗Vereins, in dankbarer Erinnerung an Aller⸗ höchstderen erhabenen Vorgänger auf dem schwedischen Throne, dessen Namen unser Verein trägt, zu der hochbedeutsamen Jubelfeier, die mit Eurer Majestät das schwedische Land und Volk in diesen Tagen zu Upsala begeht, ihre ehrfurchtsvollsten Glückwünsche dar. Möchten die Segnungen der Reformation, deren sich Schweden seit dreihundert Jahren in gesichertem Bestand zu erfreuen hat, Eurer Majestät Landen unter dem milden und gerechten Scepter seiner allezeit unverkürzt erhalten bleiben.“ Ein ähnliches Begrüßungs⸗Telegramm beschloß die Versammlung an die Festversammlung zu Upsala abzusenden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
vom 6. September, r Morgens.
us 2g. Selsus.
Wind. Wetter.
Temperatur in 0 Cel
SW 2 Regen SW 2 halb bed. ONO 3 balb bed. 757 W 2 Dunst 755 bedeckt 754 O bedeckt 751 heiter 753 bedeckt
6689 halb bed. 760 bedeckt 758 S Nebel 757 Dunst 758 bedeckt 758 . bed. ¹) 758 edeckt 754 bedeckt
760 bedeckt 758 wolkig 761 1 wolkigꝛ) 760 wolkigz) 764 S halb bed. 760 3halb bed. 4) 759 halb bed. ³) 764 wolkenlos 762 SO 1swolkig 760 wolkig
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Uebersicht der Witterung.
Während die barometrische Depression über Nord⸗ Europa sich über das ganze Nord⸗ und Ostseegebiet ausgebreitet hat, hat sich das Hochdruckgebiet nach Südosten hin verlagert, wobei die Luftdruckabnahme nach Norden hin nicht sehr erheblich ist. Dement⸗ sprechend wehen über Central⸗Europa schwache, vor⸗ wiegend südöstliche bis füdwestliche Winde; nur an der ostdeutschen 28 ist die Luftbewegung ziemlich stark. In Deutschland ist das Wetter wolkig und trocken; die Temperatur zeigt im Norden durch⸗ s nittlich wenig Aenderung, dagegen ist es im Süden erheblich wärmer geworden. Die oberen Wolken ziehen über Deutschland aus westlicher Richtung.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Kösnigliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 170. Vorstellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Acten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugône Scribe, übersetzt von Ignaz Caste i. Tanz von Emil Graeb. In Scene
esetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: apellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). 182. Vorstellung. Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Die Schulreiterin. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom vr. eur Marx Grube. — Eingesch en. Lustspiel in 1 Auf⸗ zug von Karl Niemann. In Scene Fpsett vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Opernhaus. 171. Vorstellung. Bajazzi ö1 Oper in 2 Acten und einem Prolog.
usik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗ tissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. An⸗ fang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42 5b). 183. Vorstellung. Se Drama in 5 Auf⸗ zügen von Emil Pohl, mit freier Benutung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene geseht vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang
r.
Deutsches Theater. Talisman. Anfang 7 Uhr. “G Der Pfarrer von Kirchfeld. onnabend: College Crampton. Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr gebffnet
Donnerstag:
Berliner Theater. Donnerstag: Der ver⸗ armte Edelmann. Anfang 7 Uhr.
Freitag: 2. Abonnements⸗Vorstellung. Der Freund des Fürsten.
Sonnabend: Die Journalisten.
Sonntag: ih, gns 2 ½ Uhr: Maria Stuart. (Marie Pospischil.) Abends 7 ½ Uhr: Der ver⸗ armte Edelmann. (Agnes Sorma, Ludwig Stahl.)
Lessing⸗Theater. Donnerstag: Das Recht zu lieben. Anfang 7 ½ Uhr. eimath. onnabend: Die Großstadtluft. Sonntag: Das Recht zu lieben.
(Brief⸗Christel: als Antrittsrolle.) Anfang 7 ½ Uhr. eitag: Der Vog ontag: Zum 100.
Operette in vier
Frl. Hedwig Schacko. (Rose Tricquet: Anfang 7 Uhr.
Freitag: Die Regimentstochter.
Im Sommer⸗Garten: Großes Vocal, und Instru⸗ mental⸗Concert, ausgeführt vom Erk'schen Männer⸗ Verlobt; Frl. Else Laube mit Hrn. Prem.⸗Lieut. gesangverein und einem ’
Sonnabend: Gastspiel von Mme. Francis Saville. Lucia von Lammermoor. (Lucia: Mme. Francis Frisch (obbin)
Victoria-Theater. Donnerstag: Z. 113. Male mit vollständig neuer Aus⸗ ran Venus. Modernes Märchen (großes usstattungsstüc)) mit Gesang und Ballet in 12. nfang 7 ½ Uhr.
rau Venus. onnabend: Letztes Sommervergnügen mit Hrn. Forstmeister Riebel (Muskau O.⸗L.). Tanzkränzchen.
in Chica Anfang 7 ½
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. 8
Donnerstag: Neu einstudirt: Der Vogelhändler. von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Regie: Herr Unger. Federmann.
Dirigent: Fr
ändler. ale: Der Vogelhändler. In Vorbereitung: Der Talisman. Vaudeville⸗ cten von Maurice Ordonneau und Maurice Hennequin. Musik von Raoul Pugno.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Donnerstag: Zum 1. Male: Ein rettender
Engel. Ein Proverbe in 1 Act von Anne Charlotte kasse von 6 ½ Uhr ab. Hierauf: Jugend. eten von Max Halbe. Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr. eitag: Dieselbe Vorstellung. onnabend: Odette. Schauspiel in 4 Acten von der 27. Concert⸗Saison am Donnerstag, den 14. Sep⸗ Victorien Sardou.
In Scene gesetzt von
err Kapellmeister
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag (letzte Woche): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten
reitag: Goldlotte. n Vorbereitung: Charley’s Tante. Repertoire⸗ stück des Globe⸗Theaters in London. 8
Central-Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr. 30. Donnerstag: Zum 8. Male: Berliner Vollblut. osse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Berliner Vollblut. Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗
Anna Leonardi
Liebesdrama in Concerte.
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Eröffnung
tember. I. Karl Meyder⸗Concert. Entrée 75 ₰, I. Rang numm. 1,50 ℳ, unnumm. 1 ℳ, II. Rang 50 ₰. Geschlossene Logen 4 ℳ
Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel des ercl. Entrée à⸗ , G Das Glöckchen des Ere⸗ excl. Entrée à Person 75 ₰
Frl. Hedwig Schacko.) EE,e
ilitär⸗Musikcoxps.
Gilbert. Deutsch voon
Musik von Arthur Sullivan. — Berlin:
nsftartun s⸗Ballet in 4 Ab⸗ u
Familien⸗Nachrichten.
Hen⸗ Eichmann (Berlin —Swinemünde). — Frl. ricka von Neuhauß mit Hrn. Lieut. Achim von
Verehelicht: Hr. Major a. D. August Ernst Géniol mit Frl. Amanda Heitmann (Dresden — Hamburg).
Belle⸗Alliancestraße 7/8. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Deuticke
(Sanne i. d. Altm.). — Hrn. Hauptmann Wolf von Wolff (Charlottenburg). — Hrn. Albrecht von Estorff⸗Veerßen (Veerßen). — Hrn. Pastor Richter (Rheinsberg). — Eine Tochter: Hrn. Hans von Stegmann und Stein (Heinrichau). —
Gestorben: Hr. Pfarrer Dr. E. Lehmann (Labiau). — Hr. Oberst⸗Lieut. z. D. Philipp Noell (Erfurt).
Theater Unter den Linden. Donnerstag: — 8 Zum 9. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope-
rette in 2 Acten von V. S. Ul und Genôe. jerauf: Columbia.
theilungen von H.
Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt⸗Ausstellung
2e und Die deutsche Abtheilung. r
Diefelbe Vorstellung.
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Verlag der Expedition (Scholz).
von J. Bayer. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
8
zum Deutsche
Der deutsche Bergbau aauf der Weltausstellung in Chieago.
Der Erfolg Deutschlands auf allen Gebieten der Chicagoer
Ausstellung ist ein unbestrittener; zu verdanken ist dieser Erfolg auf der ganzen Linie dem von vornherein weitangelegten Aus⸗ stellungsplane und der thatkräftigen Durchführung des Ge⸗ wollten. Man hat sich nicht darauf beschränkt, diejenigen Zweige des Erwerbslebens vorzuführen, welche mit den andern Welttheilen im lebhaften Austausch stehen; als Hauptziel hat man viel⸗ mehr verfolgt, ein Bild des gesammten Deutschland, seines wissenschaftlichen und industriellen Lebens, seiner Hilfsquellen und Methoden auf allen Gebieten der Cultur zu geben.
Zufolge dieser weiten Auffassung des Ausstellungszwecks ist auch dem deutschen “ ein umfangreiches Feld in dem Mines rand Mining Building im Jackson⸗Park gesichert worden. Denn trotz der hohen Bedeutung his. Industrie — sie producirt alljährlich nahezu eine Milliarde Mark an Werthen — ist sie nur in einigen Zweigen als überseeischer Exporteur am Welthandel betheiligt.
Die Ausstellung des deutschen Bergbaues ist auf Ver⸗ anlassung des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe Frei⸗ herrn von Berlepsch arrangirt worden; sie umfaßt das be⸗ deutende fiskalische Bergwerks⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen, sowie die wichtigsten Zweige der privaten Bergwerks⸗ und Hüttenindustrie.
Leitend für die Zusammenstellung war der Gedanke, durch systematische Darstellung der Mineral⸗Ablagerungen, der Vechlebemmeihöden und der Ergebnisse schrittweise den Betrieb u erläutern; jedoch ist runghäßlich davon abgesehen worden, urch Aufhäufung von Förderproducten irgend welche rein äußerliche Wirkung zu erzielen. Uebrigens hätte es auf der Galerie des Mining⸗Gebäudes, auf deren westlicherem Theil die deutsche Bergbau⸗Ausstellung 6500 Quadratfuß (650 qm)
läche einnimmt, an Höhe gefehlt, um z. B. die Mächtig⸗ eit der oberschlesischen Flötze in natura zur Dar⸗ stellung zu bringen. Leider hat der verfügbare Raum nicht gestattet, die historische Entwickelung des deutschen Steinkohlenbergbaues, die Betriebsvorrichtungen aus ver⸗ schiedenen Phaßen oder auch nur die zur Zeit angewandten Methoden im einzelnen durch Modelle darzustellen, wie dies anfänglich geplant war. Trotz dieser Beschränkung enthält die deutsche Bergbau⸗Ausstellung nahezu so viele Modelle wie die übrigen Ausstellungen des Gebäudes zusammengenommen.
Die deutsche Bergbau⸗Ausstellung ist durch eine Holz⸗ Architektur umschlossen und in 6 Kojen gegliedert. Die Fünan⸗ wände sind mit bordeaurothem Stoff bespannt, der auf allen Seiten mit schmalem olivenfarbigen, von Leisten in Schwarz und Gold eingefaßten Fries umgeben ist. Besonders kostbar ist ein Raum decorirt, in dem die Büste Seiner Majestät des Kaisers den Mittepunkt bildet; es ist dies die Ausstellung des Ober⸗Bergamts zu Har und der Bundesstaaten Anhalt und v deren Decoration vom Berghauptmann Freiherrn von der Heyden⸗Rynsch und vom Berg⸗Assessor Oswald angeordnet ist. An diese Koje schehe sich nach Süden die Ausstellung der bergwissen⸗
aftlichen Anstalten Deutschlands. Nach Norden folgen auf die Hallesche Koje die Ausstellung des deutschen Erzbergbaues, die des Steinkohlenbergbaues und schließlich die der Bernstein⸗ gewinnung.
Nahezu drei Viertel der deutschen Bergwerksproduction entfallen auf den Steinkohlenbergbau, dem deshalb auch wei Kojen zugewiesen sind. Die erste von ihnen enthält die
usstellung der Productionsstätten im äußersten Westen der Monarchie, der Königlichen Gruben bei Saarbrücken und der Vereinigungs⸗Gesellschaft in “ bei Aachen.
In der Mittelaxe dieses Raums erhebt sich eine Pyramide aus Seilen, welche von der Firma Georg Heckel in Saar⸗ brücken ausgestellt ist. An einen würfelförmigen öö“ in geschmackvoller Zusammenstellung alle Arten von Berg⸗ werksseilen nach Material und Abmessungen dargestellt; neben dem einen Fuß breiten Aloeseil sieht man das Drahtseil in flacher und runder Form, von dem 100 mm starken Kabelseil bis herunter zur 1 mm starken Zugleine. Auf dem Würfel steht eine Pyramide von schlank birnenförmiger Gestalt, die aus verschiedenen Arten von Förderseilen, von Holzkohleneisen bis zum Tiegelstahl besteht. Ueberhöht ist der ganze Auf⸗ bau durch eine Krone mit dem bergmännischen Wahrzeichen, dem Schlägel und Eisen.
An den Wänden des Raumes geben ausführliche Karten mit zahlreichen Profilen ein Bild der Saarbrücker und Aachener
blagerungen, während zahlreiche Probestücke den Charakter des Vorkommens erläutern. Fwe⸗ Modelle des eisernen Schachtausbaus auf Grube Maybach lassen die Fortschritte des deutschen Bergbaues bei den Aufschließungsarbeiten erkennen; an vier anderen Modellen wird die Gestaltung des Abbaues, in⸗ sonderheit auch die erfolgreiche Bekämpfung der Kohlenstaub⸗ und Schlagwettergefahr gezeigt. Die typische Anordnung der Saarbruͤcker Förderanlagen wird durch ein Modell vom
einizschacht IV wiedergegeben; die neueste Methode für die
isposition einer Kohlenwäsche ist an einem Modell der Luisenthaler Wäsche b ersehen. Eine neue, vielversprechende Methode der Steinkohlenbriquettirung ist durch Hütteman⸗ Karbitz und Spieker⸗Bonn ausgestellt. Neben deco⸗ rativen Schildern mit dem bergmännischen Gezäh lenkt für die Aufmerksamkeit auf verschiedene graphische Dar⸗ te ungen, welche die Betriebsresultate und Absatzverhältnisse der, Königlichen Gruben seit dem Jahre 1816 veranschau⸗
n.
Die zweite Koje des Steinkohlenbergbaues enthält in ihrer Mitte einen Aufbau von drei imitirten Goldwürfeln, gekrönt von dem deutschen Adler. Der unterste der Würfel, von 2,3 m Seitenlän e, stellt den Werth der deutschen Bergwerksproduc⸗ tion im Jahre 1891 dar, die oberen beiden je den Durch⸗ chnittswerth der Dekade von 1871 — 1880 und 1881—1890; er Aufbau umfaßt somit die Periode seit Errichtung des Deutschen Reichs. Der Antheil der einzelnen Mineral⸗ gewinnungen an der Gesammtproduction ist an den Seiten des Würfels kenntlich gemacht. Die Construction dieses Auf⸗
Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 6. September
baues ist auf Veranlassung des Herch Ministers für Handel und Gewerbe durch die Königliche Geologische Landesanstalt und Berg⸗Akademie zu Berlin ausgeführt worden.
In demselben Raum kommt Deutschlands wichtigstes Steinkohlenbecken, das westfälisch⸗niederrheinische, durch eine Uebersichtskarte von 40 qm Fläche und drei Profile von zu⸗ sammen 30 m Länge — ausgestellt von der westfälischen Berggewerkschaftskasse zu Bochum — zur Darstellung; eine umfangreiche von Kohlenproben ergänzt diese Karten. Die Resultate des Betriebes und der Umfang der Arbeiterfürsorge werden durch graphische Darstellungen erläutert.
Der dem westfälischen an Bedeutung folgende ober⸗ ochls ische Steinkohlenbergbau 8 neben der Darstellung der Ablagerung und Bildern vom Betriebe drei Modelle der fiscalischen Königin Luise⸗Grube bei Zabrze, welche den Abbau der dort auftretenden mächtigen Flötze sowie die Förderungs⸗ anlagen veranschaulichen. Nur die vollendete Ausbildung dieser Anlagen macht es möglich, die gewaltigen Förderungen, welche die Königin Luise⸗Grube alltäglich versendet, erfolgreich zu dirigiren. Die im Verlaufe von 100 Jahren von 8000 auf 2 750 000 t gestiegene jährliche Förderung der Königin Luisen⸗ Grube ist durch Würfel in einheitlichem Maßstabe körperlich dargestellt. Daneben wird durch eine interessante Karte des Gehesmen Bergraths Althaus in Breslau die der schlesischen Kohlenproduction derjenigen von Deutschlan und Europa gegenübergestellt.
In der dann folgenden Ausstellung des Erzbergbaus sind 3 Productionsgebiete vorzugsweise vertreten: der * „Ober⸗ schlesien sowie das Sieg⸗ und Ie Die hoch⸗ manganhaltigen Eisenerze dieser letztgenannten Gebiete sind die Grundlagen für die bedeutende Spiegeleisen⸗ Industrie, deren Product einen regen überseeischen Absatz findet. Der Verein für den Verkauf von Siegerländer Spiegeleisen hat inmitten der Koje eine 6 m hohe, decorativ 18 Säule aus Spiegeleisen aufgestellt, die aus einem Aufbau von Rohmaterialien (roth⸗braunen, Spatheisensteinen) herauszuwachsen scheint. Die vier Eckpfeiler des diese Erze tragenden Postaments sind mit Wappen von Siegen und
Nassau sowie mit berg⸗ und hüttenmännischen Emblemen ge⸗
schmückt. Gekrönt sind die Eckpfeiler mit über 1 m hohen Erzstufen, 3 m massiger Form und einem schwarzen Glaskopf von seltener Schönheit. Die Zusammensetzung des Spiegel⸗ eisens ist an ausgelegten Proben und Analysen ersichtlich; die Art der Ablagerung erhellt aus einer Anzahl von Karten, welche das Königliche Ober⸗Bergamt zu Bonn ausgestellt hat. Den deutschen Metallbergbau des Harzes bringt die vom Ober⸗Bergamt Klausthal — für den Unterharz in Gemein⸗ schaft mit der Herzoglich braunschweigischen Kammer für Domänen, Forsten und Bergwerke — veranstaltete Ausstellung zur Darstellung. Der Fernen Bergbau erstreckt sich auf dem Königlich preußischen Oberharz hauptsächlich auf Blei⸗ und Silbererze, untergeordnet auf Kupfer⸗ und Zinkerze; auf dem in Gemeinbesitz mit Braunschweig betriebenen Unterharz sind auch die Kupfer⸗ und Zinkerze von erheblicher Bedeu⸗ tung. Die Lagerungsvechaltni werden neben Karten durch Reliefs und Glasmodelle illustrirt. Der Gang der Verarbeitung der Erze läßt sich mit Hilfe von Proben aus jedem Stadium und „Stammbäumen“ überall bis zum Fertigproduct verfolgen. Bei den Unterharzer Pro⸗ ducten ist weiter ihre Vorarbeitung zu Draht und Metall⸗ geweben vorgeführt. Daneben erläutern eine Anzahl von Modellen — welche größtentheils aus der Modellsammlung der Königlichen Berg⸗Akademie zu Klausthal stammen —, die Methoden der Zimmerung, der Förderung, der Fahrung und der Wasserhaltung. Eine weitere Reihe von Modellen giebt die bei der Aufbereitung und Verhüttung der angewandten Apparate wieder. In der Ausstellung des gleichfalls ober⸗ schlesischen Erzbergbaus geben das Königliche Ober⸗Bergamt u Breslau und die Königliche Friedrichs⸗Grube und ⸗Hütte zu Tarnowitz durch ausgedehnte Proben von Erzen und Pro⸗ ducten sowie durch eine Anzahl von Zeichnungen ein Bild des Betriebes, insonderheit auch der Schutzvorrichtungen für die an den Schmelzöfen beschäftigten Hüttenleute.
Auf dem Gebiet der Metallanalyse erweckt eine neue Methode der Eisentrennung von Julius Rothe (Erstem Chemiker an der Königlichen chemisch⸗technischen Versuchs⸗ Fücarsn Berlin) wegen ihrer großen Einfachheit ungetheiltes Interesse.
In der Ausstellung des Königlichen Ober⸗Bergamts zu Halle und der angrenzenden Bundesstaaten Anhalt und Braunschweig bildet, wie schon erwähnt, die Büste Seiner Majestät des Kaisers den Mittelpunkt. Allerhöchstderselbe ist dargestellt in der Uniform eines Generals der Infanterie mit dem Bande des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, den Blick nach rechts gewendet. Die Büste steht auf einem Postament, dessen Fuß mit Erz⸗ und Salzstufen decorirt ist. Die Büste sowie mehrere Reliefs und Decorationsgegenstände 1 aus⸗ gestellt von den Eisenwerken zu Lauchhammer bei Liebenwerda. Vor der Büste befindet sich die Ausstellung der Vereinigten ächsisch⸗thüringischen Paraffinfabriken, die um ein
ittelstück mit dem Rohmaterial, der Schwälkohle, gruppirt, alle einzelnen Zwischenproducte bis zur Herstellung des Paraffins und die aus diesem wieder hergestellten Kerzen umfaßt. Der andere große Zweig der Braunkohlen⸗Verarbeitung ist durch ein großes Modell einer completten Briketfabrik erläutert, welches die Zeitzer Eisengießerei und Maschinenfabrik zu Zeitz ausgestellt hat. Die Betriebsweise des Braunkohlen⸗Bergbaus, neenzechen die Durchdringung des Schwimmsandes, erhellt aus mehreren Modellen, welche die Maschinenfabrik Henry Nachfolger Carl Eichler zu Berlin oder die Königliche Berg⸗ schule zu Eisleben geliefert haben.
Die bedeutende Ku 26he strie dieses Bezirks, deren Trägerin die Mansfeld e e kupferschieferbauende 1 in Eisleben ist, hat den ganzen Gang ihres Betriebes durch von Roh⸗ und Zwischenmaneriallen sowie durch eine Anzahl von Fertigmaterialien unter Beifügung von Zerreiß⸗ und Biegeproben erläutert.
Die Salzgewinnung des Bezirks ist eine doppelte: neben entwickelter Salinen⸗Industrie ist er f des Kalisalz⸗ Bergbaues. Die Hauptausstellung des letzteren befindet sich in
Anzeiger und Königlich Preußischen Staat
der Landwirthschaftshalle; im Bergbaugebäude sind nur ein Modell des Abbaues auf dem Königlichen Salzwerk zu Staäß⸗ furt und eine Anzahl Proben ausgestellt; die Speisesalz⸗ (Kochsalz⸗) Industrie dagegen ist durch ein großes Modell des neuesten Siedehaus⸗Types (Fussern in Schönebeck), das Modell einer neuen Salztrocken⸗Vorrichtung des Ober⸗Bergraths sowie Zeichnungen ꝛc. ausgiebig vertreten. erwähnen bleibt schließlich noch das Modell eines Bohrthurms der Königlich preußischen Berg⸗Verwaltung. Mit Hilfe eines solchen Bohrapparates ist es vor kurzem gelungen, in der Provinz Schlesien zu der bisher nie erreichten Tiefe von 2000 m abzubohren.
Von den VE“ bleibt noch zu erwähnen die Bernstein⸗A 5 er Firma Stantien u. Becker in Königsberg i. Pr., welche Dr. Klebs dort zusammengestellt hat. Sie zeigt das Vorkommen und die Gewinnung des Bernsteins aus der blauen Erde, dem Diluvium, sowie der Ostsee; ferner die Entstehung und Farbe des Bernsteins; sie enthält eine überaus reiche Sammlung von Bernstein⸗Einschlüssen thierischen und vegetabilischen Charakters und erläutert schließ⸗ lich die mannigfache Verwendung des Bernsteins im Handel.
Die südlichste Koje wird von der Ausstellung der wissen⸗ schaftlichen Anstalten eingenommen. Auch hier findet sich eine reiche Zahl von Modellen, welche aus dem Inventar der Bergabtheilung der Technischen Hochschule zu Aachen entnommen sind. Besondere Aufmerksamkeit erregt das Modell einer vollständigen Anlage zum Schacht⸗ abbohren nach Kind⸗Chaudron, dessen Entwurf von vscefices Schulz in Aachen herrührt. An den Seiten des Bohrgerüstes sind der große und kleine Schachtbohrer sowie der Schlamm⸗ löffel befestigt; in der Mitte, über dem abgebohrten Schachte, ist der Senkcylinder mit Schild und completter Moosbüchse an
16 Senkschrauben aufgehängt. Neben diesem Modell sind
25 weitere Modelle aus dem Gebiete des Grubenausbaues, der Föedernac der Wasserhaltung, der Wetterführung und der ufbereitung ausgestellt, welche entweder den gegenwärtigen Stand der Technik oder auch ihre Entwickelung vorführen. Von allgemeinem Interesse ist eine Collection von Wetter⸗ lampen, welche, beginnend mit den S⸗ und Stephenson’schen 8 die neuesten Modelle elektrischer Grubenlampen umfaßt.
„Die enge verührung der Bergtechnik mit der Geologie tritt in der Ausstellung der Königlichen geologischen Landesanstalt und Berg⸗Akademie augenfällig hervor. Seit nunmehr 20 Jahren bestehend, hat die Anstalt die Kartirung auf einem großen Theil ihres Arbeitsgebiets, des Königreichs Preußen und der angrenzenden thüringischen Staaten, bereits vollendet und veröffentlicht und außerdem eine Reihe weiterer Publicationen nahezu fertiggestellt. Dies umfangreiche Kartenmaterial aus der Gebirgs⸗ und Flachlands⸗ aufnahme wird durch eine Anzahl von Reliefs ergänzt, welche unter Leitung des Directors der Anstalt, Geheimen Ober⸗ Bergraths Hauchecorne, vom Secretär Böneke in vollendeter Weise ausgeführt sind. Durch Anwendung eines neuen Ver⸗ fahrens ist es möglich gewesen, trotz gleichen Maßstabes für Längen und Höhen die Niveau⸗Unterschiede deutlich erkennbar zu machen. Nachzutragen sind hier die interessanten Unter⸗ suchungen des Professors Forchheimer in Aachen über die Faltung der Gebirgsschichten durch Druck. Seine Versuche haben viel zur Klärung schwebender Fragen beigetragen.
Die Methode des mineralogischen Unterrichts zeigt die Ausstellung des Mineraliencomptoirs von Dr. Krautz in Bonn. Neben Holz⸗ und Glasmodellen der einfachen und complicirten Mineralformen sind eine Anzahl von Duünnschliffen und physikalischen Präcisions⸗Instrumenten zur mineralogischen Untersuchung vertreten.
Die dem Bergbau eng verwandte Markscheidekunst kommt in ihrer Entwickelung bis 8 gegenwärtigen Stand durch Instrumente und Kartenwerke zur Darstellung. Die älteste der ausgestellten Karten ist die Copie eines Gruben⸗ risses aus dem 15. Jahrhundert. Die überaus interessante Ausstellung ist vom Königlichen Ober⸗Bergamt zu Klausthal unter Mitwirkung der dortigen Berg⸗Akademie, der 1 Breithaupt in Cassel und von Professor Fenner in achen veran taltei worden.
Die wissenschaftliche Ausstellung enthält außerdem noch eine Reihe von Publicationen aus der neueren berg⸗ technischen Literatur ö die Zahl der Werke wäre eine viel größere gewesen, wenn die jetzt S8 Er⸗ richtung einer fachwissenschaftlichen Bibliothek im Bergbau⸗ e rechtzeitig bekannt gewesen wäre. Die periodische eutsche Fachliteratur ist hier vertreten durch die Amtliche Zeit⸗ schrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen im preußischen Staat, die des Oberschlesischen Berg⸗ und Hütten⸗ männischen Vereins sowie das Organ des Westfälischen Berg⸗ baus „Glückauf“ zu Essen. Ferner sind ausgelegt die Jahres⸗ berichte, Karten und Abhandlungen der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Berg⸗Akademie zu Berlin und der e der Preußischen Sbeees gseeeess es sion. Von den Lehrern der bergtechnischen Lehranstalten sind eine Reihe bekannter Namen mit Werken vertreten, z. B. Kerl in Berlin, Schulz, Forchheimer, Ritter, Fermann. Gutermuth, Wüllner, Classen, Holzapfel, sämmtlich in Aachen, Köhler, Hempe, Schnabel, Klockmann, Cresland, sämmtlich in Klausthal.
Der Umfang der vorstehend geschilderten Ausstellung hat die Herausgabe eines Specialkatalogs veranlaßt, der im Königlich preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe redigirt ist. Das Titelblatt des Katalogs giebt mit dem Zweck der Broschüre eine Darstellung von bergmännischen
mblemen; der Inhalt setzt sich zusammen aus der, auch im deutschen Hauptkatalog befindlichen allgemeinen Einleitung, dem Specialverzeichniß der einzelnen Ausstellungsgegenstände und kurzen Erläuterungen über die auf der Ausstellung ver⸗ tretenen Bergwerksgebiete Deutschlands.
Der Eise der Deutschen Bergwerks⸗Ausstellung wird allseitig zugestanden; kein anderer Staat hat eine derartige übersichtliche Gliederung der Ausstellung oder eine solche Fülle von Gegenständen aufzuweisen.