1893 / 215 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Rumänien. An Cholera erkrankten und starben: in Braila am 21./8. 13: 8, am 22./8. 14: 12, am 23./8. 11: 8, am 24./8. 10: 7, am 25./8. 5: 7, in Sulina am 21./8. 5: 5, am 22./8. 3: 5 ¼ am 23./8. 2: 1, am 24./8. 6:0, in Tultscha am 21./8. 2: 1, am 22./8. 0: 1, am 23./8. 0: 0, am 24,/8. 2:0, in Czernawoda⸗ Nq11186. 90, am 22/8. 1:1, am 28/8. 6:0, am 24./8. 13:4, in Galatz am 21/8. 6:5, am 22./8. 5:5, am 23./8. 4:3, am 24./8. 4: 1, am 25./8. 7: 3, in Calarasi am 23./8. :1, am 24./8. 2:0. In dem District Pontna sind 3 ver⸗ dächtige Sterbefälle und in demjenigen von Dorohoi 4 verdächtige Erkrankungen und 2 Sterbefälle am 24./8. vorgekommen. Asiatische Türkei. In Smyrna wurden den „Veröffent⸗ lichungen des Deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamts“ zufolge vom 18. bis einschließlich 21. August nachstehend (tageweise) auf⸗ geführte Erkrankungen (und Todesfälle) an Cholera festgestellt: 21 (10), 25 (20), 17 (10), 21 (12), zusammen 84 (52).

Auch in der Woche vom 20. bis 26. August war infolge der ohen Temperatur der Luft, die während des größten Theils der Woche vorherrschte, die Sterblichkeit in Berlin eine größere (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 28,4 gegen 25,5) der orwoche. Recht zahlreich kamen wieder acute Darmkrankheiten ei kleinen Kindern zum Vorschein und führten in fast 38 hoher Zahl wie in der Vorwoche (309 gegen 310) zum Tode. Die Bethei⸗ gung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine gesteigerte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 158 Säuglinge. i der Berichtswoche kamen 3 Erkrankungen an Cholera, on denen 2 tödtlich endeten, zur Anzeige. Im übrigen ar der Gesundheitsstand in Berlin kein ungünstiger. Von den In⸗ fectionskrankheiten kamen von Masern und Scharlach eine etwas kleinere Zahl von Erkrankungen zur Kenntniß; auch Erkrankungen an nterleibstyphus blieben selten; etwas zahlreicher wurden Erkrankungen n Diphtherie, aus dem Stralauer Viertel am häufigsten, zur Anzeige . während Erkrankungen an Scharlach - ich mehr in der Rosenthaler orstadt zeigten. Nicht selten waren auch rosenartige Entzündungen des Fen ewebes der Haut; Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 11 bekannt. uch 1 Erkrankung an Genickstarre, die tödtlich endete, wurde ge⸗ meldet. Erkrankungen an Keuchhusten, die auch in gesteigerter Zahl (in 20 Fällen) zum Tode führten, waren zahlreich, wie auch acute Entzündungen der Athmungsorgane häufiger als in der Vorwoche zum Tode führten. Aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche kamen 3 Sterbefälle an Grippe zum Bericht. Das Vor⸗ kommen von rheumatischen Beschwerden aller Art zeigte gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung.

Theater und Musik.

6 Deutsches Theater.

Gerhart Hauptmann'’'s Komödie „College Crampton“ ging gestern Abend unter lebhaftem Beifall wieder in Scene, was bei einem Zusammenspiel von so wundersamer Harmonie, wie wir es gestern sahen, nicht Wunder nehmen kann. Es ist ja eigentlich eine traurige „Komödie“, dieses Hauptmann’'sche Stück, und an und 83 sich würde sie den glänzenden Erfolg kaum er⸗

ären können; sie bietet keinen Conflict irgend welcher Art; den Titelhelden, der die Bühne fast allein beherrscht und charakteristisch ausfüllt, lernen wir nicht in seinen verschiedenen abwärts führenden Entwicklungsphasen kennen, sondern wir begegnen ihm erst, als er bereits auf den untersten Stufen der Verkommenheit angelangt ist. In einem sehr detaillirten Gemälde wird das traurige Bild eines genialen Künstlergeistes, der eine willen⸗ lose Beute in den tödtlichen Krallen des Trunkes ist, gezeigt. In breiter Ausführung, ergreifend und abstoßend und doch zwingend durch die kühne Realistik, sind die Wahrzeichen des Verfalls fest hin⸗ gezeichnet eines Künstlers Geist, der fast unter dem Schutt des zusammengestürzten Sittlichkeitstempels erstickt, aber doch nicht völlig erstirbt. Mit einem letzten erschütternden Aufbäumen des edlen Künstlerbewußtseins gegen das Gemeine schließt die Komödie und möchte damit bei den Zuschauern eine freundliche Hoffnung er⸗ wecken. Sr Wiedergabe eines solchen von einem gewissen Punkte an voll gezeichneten Charakters mit seinen Gefühlen und Empfindungen, in denen neben dem nicht zu ertödtenden Künstlerbewußtsein rührende, zärtliche Vaterliebe und würdeloses Herabsteigen zum Niedrigen durch

einander wirbeln, gehört ein ganzer Künstler, wie es Georg Engels ist. Sein Lob ist bei der ersten Aufführung von allen Seiten gesungen worden, und heute kann man nicht ein Titelchen davon zurücknehmen, eher könnte man es vermehren und erweitern. Wenn er im Kreise spießbürgerlicher Genossen seinem Laster zum Opfer fällt, und dann plötzlich in seinem wirren Hirn das Bewußtsein von der Hoheit und * igkeit seines Künstlerthums aufflackert, da erhebt dieser Dar⸗

eller die Gestalt wirklich zu genialer Größe; er er⸗ innert dann an einen Lear, der in seinen grauen Haaren und zerzausten Kleidern, ein Spott der Haöl nse mit blitzenden Augen in königlicher Würde dasteht. Die Fülle seiner Vaterliebe, seiner Vaterthränen in der Schlußscene reißt wie ein stürmischer Gebirgs⸗ bach die ihm entgegen stehenden Felsstücke, die erdrückende Schmach hinweg und scheint die Bahn frei zu machen für künftige Thatkraft. Saß dieses trübe Charakterbild, trotz seiner naturalistischen, nackten Wahrhaftigkeit, doch von einem milden freundlichen Licht erhellt wird, muß man dem Dichter Dank wissen. Er hat dem Collegen Crampton eine Umgebung von Herzlichkeit, Reinheit, aufopfernder Kindesliebe, ja von Solidität und sorgfältiger Rechtschaffenheit gegeben, welche die krasse Stimmung mildert. Das jugendliche Liebespaar, der neunzehn⸗ jährige Maler Strähler und Crampton's Tochter Gertrud bringen einen erfrischenden Luftzug in die sonst schwüle Atmosphäre. Man freut sich bei einem modernen naturalistischen Dichter doppelt dieser reinen, noch von keiner künstlich erhitzten Begierde angekränkelten jungen Liebe. Herr Kainz trat zum ersten Mal als Max Strähler auf, und man kann auch ihm Lob spenden. Die ganze Rolle weist ihn, wenige kurze Momente ausgenommen, auf ein mehr passives Ver⸗ halten hin; im stummen, schüchternen Spiel muß er sich bethätigen, und da muß man sagen, der Darsteller hat sich selbst überwunden und damit gesiegt. Ein naives, jugendliches Vertrauen, das noch von keinem Mißbrauch weiß, leuchtete frisch und fröhlich, gemischt mit enthusiastischer Verehrung für den großen Künstler und Lehrer Crampton aus seinen Augen; so gab er ein Bild des echten und rechten gläubigen Schülers, den Crampton auf seinem Gemälde dem Mephisto gegenüberstellen will. Die Empfindlichkeit des jungen Herzens, das sich selbst noch nicht recht kennt, schlug in der Scene mit dem älteren Bruder in einen über⸗ müthigen Freudentaumel um, wie er so rückhaltlos und vertrauensvoll nur der Jugend beschieden ist. Die Liebesscene des letzten Acts, die nichts von kränklicher Schwermuth weiß, nur Lust am Leben und am Lieben athmet, spielte Herr Kainz mit erfrischender Fröhlichkeit, die in einzelnen Augenblicken Tiefe und Kraft der Seele blitzartig aufleuchten ließ wie ein Zeichen, daß sich der Jüngling zum Mann wandelte. Im übrigen thaten alle ihre Schuldigkeit; Fräulein Retty gewann als Gertrud durch ihre Anmuth und die naive Wiedergabe von Schmerz und Freude aller Herzen; Herr Retty als treues Factotum des Professors erwarb sich lauten Beifall bei offener Scene; auch Herr Nissen darf nicht vergessen werden, der als solider Fabrikant und gutmüthiger Spötter sich in trefflichen Gegensatz zu dem über⸗ schäumenden Jugendmuth seines Malerbruders stellte.

Kroll's Theater.

„Frau Francis Saville, eine Belgierin, trat gestern mit Signor Battistini gemeinsam in Gounod’s „Margarethe“ auf; die Dame sang das Gretchen, Signor Battistini den Valentin. Frau Saville ist eine gute Bühnenerscheinung und faßte auch ihre Rolle richtig auf; der gesangliche Theil ließ indeß zu wünschen übrig. Nicht nur, daß sie in französischer Manier tremolirt, nicht nur 1 ihrer Stimme im ganzen der Wohllaut fehlt, sondern sie sang auch meist zu tief; nur in den höchsten Lagen wurde eine Ueberein⸗ stimmung mit dem Orchester hergestellt. Trotzdem hatte sie bei dem Publikum g. Der Italiener entwickelte als Valentin wieder den ganzen Reichthum seiner Stimme; so fesselnd Ton und Vortrag sind, so ist es doch nicht zu billigen, daß er stets aus seiner Rolle herauszutreten bemüht ist, statt sich mit künstlerischem Ebenmaß in den Rahmen des Ganzen einzufügen. Am meisten konnte Herr Bertram als Mevpbistofeles gefallen; er ver⸗ steht, seine mächtigen Stimmmittel stets künstlerisch zu behandeln und den Anforderungen seiner Rolle bis ins kleinste gerecht zu werden. Herr Moers bot als Faust theilweise recht Hervorragendes; zuweilen aber blieb er hinter den anfangs hervorgerufenen Erwartungen weit zurück. Die übrige Besetzung (Fräulein Ippen als Siebel und Fräulein Hermann als Marthe) konnte im allgemeinen be⸗ friedigen. Es wurde gestern in drei Sprachen gesungen: Frau

Saville sang französisch, Herr Battistini italienisch, die anderen deutsch: dieses Sprachgemisch muß den künstlerischen Genuß beein⸗ trächtigen, zumal wenn die künstlerischen Leistungen zum theil zu wünschen übrig lassen. Das Orchester that unter der Leitung des Kapellmeisters Thienemann seine volle Schuldigkeit. 88

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Im Königlichen Opernhause gelangt am Sonnabend Bizet’s „Djamileh“ mit Fräulein Rothauser, den Herren Philipp,

„Cavalleria rusticana“ mit den Damen Pierson, Lammert, Deppe, den Herren Rothmühl und Fränkel zur Aufführung. Kapellmeister Dr. Muck dirigirt. 8

Im Neuen Theater wird vom Königlichen Schauspiel am Sonnabend „Emilia Galotti“ mit den Damen von Hochen⸗ burger, Poppe, Seebach, den Herren Matkowsky, Ludwig, Purschian, Blencke, Plaschke, Winter und Hartmann zur Aufführung gebracht. Hrr Georg Molenar vom Lessing⸗Theater debütirt als Odoardo Ga⸗ otti. Herr Klein spielt zum ersten Mal die Rolle des Marinelli.

Ludwig Barnay, dessen Genesung bereits soweit fortgeschritten war, daß sein erstes Auftreten in dieser Spielzeit im Berliner Theater für morgen angekündigt werden konnte, ist aufs neue erkrankt. Für diese Woche mußte deshalb „Graf Waldemar“ vom Spielplan wieder abgesetzt werden; an seiner Stelle kommt morgen (2. Abonne⸗ mentsvorstellung) Wichert's Lustspiel „Der Freund des Fürsten“ mit Agnes Sorma, Elise Sauer, Antonie Baumeister, Ludwig Stahl und Emanuel Stockhausen in den Hauptrollen zur Darstellung; am nächsten Sonntag Abend wird Feuillet's Schauspiel „Der verarmte Edelmann“ aufgeführt, in den Hauptrollen von Agnes Sorma, Margarethe Tondeur, Ludwig Stahl und Paul Nollet dargestellt. Für Sonn⸗ abend ist eine Wiederholung der „Journalisten“ und für Sonntag Nachmittag Schiller's „Maria Stuart“ mit Marie Pospischil in der Titelrolle zu ermäßigten Preisen angesetzt.

„Erlaubte Sünden“ ist der Titel der nächsten Lustspielneuheit, welche im Lessing⸗Theater zur Aufführung vorbereitet wird. Es ist eine Uebersetzung des dreiactigen Lustspiels „Les amants légitimes“ von Ambroise Janvier und M. Ballot, welches während des verflossenen Winters drei Monate hindurch den Spielplan des Gymnase⸗Theaters zu Paris beherrscht hat. Die erste Aufführung dieser Neuheit ist auf den Freitag der nächsten Woche festgesetzt,

Am Sonnabend geht im Residenz⸗Theater erstmalig „Odette“ von Victorien Sardou in Scene. Das Pariser Sitten⸗ drama, welches seiner Zeit hunderte von Aufführungen erlebte, ist mit vollständig neuer Ausstattung von Herrn Director Lautenburg selbst in Scene gesetzt.

Ein Concert des Erk’'schen Männergesangvereins findet im Kroll'schen Theater morgen nach der Vorstellung statt, und zwar bei günstigem Wetter im Garten, bei ungünstigem im Saale. Zur Aufführung gelangt vorher Donizetti's „Regimentstochter“.

Ueber die Bayreuther Bühnenfestspiele wird dem „Fränk. Kur.“ geschrieben: Es erregt in weiten Kreisen Befremden, daß der Verwaltungsrath der Bühnenfestspiele im nächsten Jahre auch Wagner's meist verbreitete Oper „Lohengrin“ inseceniren will. Dem gegenüber wird versichert, daß, da alle „Lohengrin“⸗Aufführungen, selbst die Musteraufführungen in Paris an der Großen Oper, namentlich hinsi tlich des Chors, viel zu wünschen übrig gelassen hätten, man den Besuchern der Festspiele jetzt in Wirklichkeit eine Musteraufführung des „Lohengrinbieten will. Sowohl was diestimmliche Beschaffenheit, als auch was die Sicherheit und Stärke des Bayreuther Chores, in welchem bekanntlich hervorragende Solisten mitwirken, anlangt, seien da die Chancen günstiger. Außerdem soll durch die Inscenirung des „Lohen⸗ grin“, welchen mit „Parsifal“ die Verwandtschaft des Stoffes, mit Tannhäuser“ die Gemeinschaft der Entstehungszeit verbindet, den Bayreuther Festspielen im Jahre 1894 ein einheitlicherer und stil⸗ vollerer Charakter verliehen werden. In eingeweihten Kreisen will man jetzt schon wissen, daß im Jahre 1896 das zwanzigjährige Werk der Bayreuther Festspiele mit der Wiederaufführung der „Nibe⸗ lungen⸗Trilogie“, die sie einst eingeleitet hat, gekrönt wird.

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(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

t vom 7. September, r Morgens.

Wetterber 8

SSE

8 8

Oper in 2

Wind. Wetter.

0 Celsiu

Temperatur 50 C. = 40R.

in

Bar. auf 0 Gr. zdu. d. Meeressp red. in Millim.

Zhalb bed. 1 wolkig still Regen 2 Regen

Belmullet.. 755 W Aberdeen . 750 W Christiansund 747 Kopenhagen. 752 S V Stockholm. 748 SW I bedeckt aranda . 753 O 33 bedeckt t Petersburg 756 still Dunst Moskau . . 760 WSW I heiter Cork, Queens⸗ town. 760 WNW Cherbourg. 760 SW Helder 754 SW WSW

551 mburg. 753 WSW

winemünde 754 Neufahrwasser 755 Memel 754

(16666 bedeckt

ünster. 755 bedeckt Karlsruhe. 759 bedeckt Wiesbaden 760 bedeckt München. 763 bedeckt¹) Chemnitz. 757 bedeckt Berlin.. 755 bedeckt Wien... 761 6 wolkig Breslau.. 759 S bedeckt

Ile d'Aix. 763 wolkig Nizza.. 762 wolkenlos Triest.. 763 1 wolkig

Bayer. Graeb. fang 7 Uhr.

heiter bedeckt bedeckt Regen egen bedeckt bedeckt halb bed.

Sonnabend: Bizet.

Mascagni. von Verga.

Neues 184. Vorstellung.

q11ö11ö“

fang 7 Uhr.

Sonnabend: 1¹) Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Die barometrische Depression, deren Kern nördlich von den Shettlands⸗Inseln liegt, hat ihren Wirkungs⸗ kreis bis zu den Alpen ausgedehnt, sodaß jetzt in Central⸗Europa trübe Witterung mit Regenfällen und vielfach frischen südwestlichen Winden eingetreten ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Südwest⸗ und Südost⸗Europa, wo die ruhige, heitere Witterung noch anhält. In Deutschland, wo vielfach Regen ge⸗ fallen ist, ist die Temperatur erheblich gestiegen, so daß dieselbe allenthalben über dem Mittelwerthe liegt, zu Breslau und Friedrichshafen um 5 Grad. Die Depression im Nordwesten scheint ostwärts fort⸗ zuschreiten und dürfte insbesondere für das nördliche Deutschland windiges Wetter mit Regenfall bringen. v 5 . Seewarte.

Vorstellung. 7 Uhr.

7 ½ Uhr.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. haus. 171. Vorstellung. Acten und und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. Regisseur Tetzlaff. Die Puppenfee. tissement von Haßreiter und Gaul. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Dirigent: Musikdirector Steinmann.

Neues Theater 183. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗ zügen von Emil Pohl, mit freier Rönuzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Sc geleßt vom Ober⸗Regisseur

8

Opernhaus. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hart⸗ mann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Weingartner. (Bauern⸗Ehre). Text nach dem gleichnamigen Volksstück In Scene gesetzt vom Feälaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang v.

Theater in 5 Aufzügen von Gottfried Ephraim Lessing. An⸗

Deutsches Theater. Freitag: Der Pfarrer

von Kirchfeld. Anfang 7 Uhr. College Crampton. Sonntag: Der Talisman. 8 Montag: Die Haubenlerche.

Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.

Verliner Theater. Freitag: 2. Abonnements⸗ Der Freund des Fürsten. Anfang

Sonnabend: Die Journalisten.

Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Maria Stuart. (Marie Pospischil.) armte Edelmann. (Agnes Sorma, Ludwig Stahl.)

Lessing⸗Theater. Freitag: Heimath. Anfang

Sonnabend: Die Großstadtluft. Sonntag: Das Recht zu lieben.

Chausseestraße 25. Freitag: Opern⸗ Neu einstudirt: Bajazzi (Pagliazzi).

einem Prolog. Musik

Freitag:

Regie: Herr Unger. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Federmann. Anfang 7 ½ Uhr. Dirigent: Kapellmeister E

Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗ Musik von J.

An⸗ Schiffbauerdamm 425).

Maurice Hennequin.

(am burg. Freitag: Zum 2. Male: Engel. Ein Proverbe in 1 Act von

cene Edgren⸗Leffler. Hierauf: Jugend. Anfang 3 Acten von Max Halbe. Sigmund Lautenburg.

ax Grube.

172. Vorstellung. Victorien Sardou.

Kapellmeister Cavalleria rusti cana Oper in 1 Aufzug von Pietro

tochter. Anfang 7 Uhr.

ber⸗Regisseur Uhr

(am Schiffbauerdamm 42/5).

Saville. Emilia Galotti. 8b

Trauerspiel 11“ Victoria-Theater.

stattung:

8. Bildern. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Fran Venus. Im Sommer⸗Garten:

Zell und Genée.

theilungen von H. Regel.

Abends 7 ½ Uhr: Der ver⸗

Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Woche): Goldlotte. von Ed. Jacobson und

Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Dirigent: Herr Kapellmeister

Sonnabend: Der Vogelhändler.

Montag: Zum 100. Male: Der Vogelhändler.

In Vorbereitung: Der Talisman. Operette in vier Acten von Maurice Ordonneau und Musik von Raoul Pugno.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗

In Scene gesetzt von Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Odette. Sittendrama in 4 Acten von

Kroll'’'s Theater. Freitag: Die Regiments⸗

Im Sommer⸗Garten: Großes Vocal⸗ und Instru⸗ mental⸗Concert, ausgeführt vom Erk’schen Männer⸗ gesangverein und einem Militär⸗Musikcorps. Anfang

Sonnabend: Gastspiel von Mme. Francis Saville. Lucia von Lammermoor. (Lucia: Mme. Francis

Belle⸗Alliancestraße 7/8. Freitag: Zum 114. Male mit vollständig neuer Aus⸗ ran Venns. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstüc)) mit Gesang und Ballet in 12

Letztes diesjähriges Sommervergnügen mit Tanzkränzchen.

Theater Unter den Linden. Zum 10. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope⸗ rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Columbia. Ausstattungs⸗Ballet in 4 Ab⸗ Musik von J. Bayer. Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt⸗Ausstellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung.

Adolph Ernst-Theater. Freitag (letzte

Gesangsposse in 3 W. Männstädt.

theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Goldlotte. Sn Charley’s Tante. Repertoire⸗ stück des Globe⸗Theaters in London.

Central-Theater. Direction: Richard Schultz⸗ Alte Jacobstraße Nr. 30.

Freitag: Zum 9. Male: Berliner Vollblut. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Berliner Vollblut.

Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.

Vaudeville⸗

Ein rettender Anne Charlotte Liebesdrama in

Concerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Eröffnung der 27. Concert⸗Saison am Donnerstag, den 14. Sep⸗ tember. I. Karl Menynder⸗Concert.

Entrée 75 ₰, I. Rang numm. 1,50 ℳ, unnumm. 1 ℳ, II. Rang 50 ₰. Geschlossene Logen 4 exel. Entrée à Person 75 ₰.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Liesegang mit Hrn. Pastor Kalmus (Klötikow b. Treptow a. Rega). Frl. Helene Gruß mit Hrn. Marine⸗Baumeister Felix Peck (Rothenburg O.⸗L. Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. von Platen (Königsberg). Eine Tochter: Hrn. Ritter⸗ Arthur von Steinmetz (Haasel bei

inderode N.⸗L.)

Gestorben: Hr. Bürgermeister a. D. Edwin Kallweit (Kulm). Frl. Emmy von Goldacker (Friedrichroda). Hr. Gutsbesitzer Wilhelm Drescher (Herzogswaldau). Fr. Professor Emilie Sauppe, geb. Nüscheler (Braunlage im Harz).

Freitag: Deutsch von

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: yAI— Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Aeten Couplets

Lieban und Schmidt unter Kapellmeister Weingartner's Leitung, sowie

8

1 8—

Königreich Preußen.

Privilegi um wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihe⸗

eine des Provinzialverbandes der Provinz Ost⸗ preußen bis zum Betrage von 20 Millionen Mark.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.

Nachdem von dem Provinzial⸗Landtag der Fetin⸗ Ostpreußen in der Sitzung vom 13. März d. J. beschlossen worden, die der Provinzial⸗Hilfskasse gegenwärtig zu Gebote stehenden Mittel zu ver⸗ lärken und zu dem Zweck weitere, auf den Inhaber lautende, seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine unter der Bezeichnung ⸗Anfeihescheine des Provinzialverbandes der Provinz Ost⸗ reußen“ 11“ auszugeben, wollen Wir hiermit in Gemäßheit des § 2 des vom 17. Juni 1833 dem genannten Provinzial⸗ verbande zur Ausstellung von weiteren, auf den Inhaber lautenden Anleihescheinen bis zum Gesammtbetrage von zwanzig Millionen Mark nach Maßgabe der anliegenden Bedingungen durch Legenwärtiges Ieh Unsere landesherrliche Genehmigung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet u sein. seg a vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗ nommen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrif und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Neues Palais, den 21. August 1893. 1 8 Wilhelm R. Für die Minister des Innern und der Finanzen: von Heyden. Freiherr von Berlepsch.

Bedingungen

für die Ausgabe verzinslicher Anleihescheine ve den Provinzial⸗

erband der Provinz Ostpreußen für Zw Provinzial⸗

Hilfskasse.

11u1“

Der Provinzialverband der Provinz Ostpreußen hat die Be⸗

fugniß, für Zwecke der Provinzial⸗Hilfskasse (Reglement vom 18. März/21. Juni 1885) nach vollständiger Begebung der auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 26. Oktober 1885 aus⸗ zufertigenden Provinzial⸗Schuldverschreibungen bis zum Betrage von 20 Millionen Mark anderweit Geld anzuleihen und darüber auf den Inhaber lautende, seitens der Gläubiger unkündbare Schuld⸗ verschreibungen unter der Bezeichnung „Anleihescheine des Provinzial⸗ verbandes der Provinz Ostpreußen“ auszustellen und auszugeben.

Der Gesammtbetrag der auszugebenden Anleihescheine darf den Betrag derjenigen Darlehne nicht übersteigen, welche aus dem Provinzial⸗Hilfskassenfonds nach Maßgabe des vorbezeichneten Regle⸗ ments gewährt sind. Er darf den Betrag von 20 Millionen Mark nicht überschreiten.

§ 2. Die Anleihescheine werden in Abschnitten von 500, 1000, 2000. und 3000 nach dem beigefügten Muster ausgefertigt. Die Ausfertigung geschieht unter der Controle des Provinzial⸗

Ausschusses, welcher insbesondere darüber zu wachen hat, daß die im

§ 1 vorgezeichnete Grenze nicht überschritten wird. Die Ausfertigung ist öffentlich bekannt zu machen. 8

Die Anleihescheine werden jährlich mit 3 ½ oder 4 % verjzinst. Die Zinsen werden halbjährlich am 2. Januar und 1. Juli gezahlt.

Den Anleihescheinen werden zu diesem Zwecke Zinsscheine auf je 20 halbe Jahre nebst Anweisungen nach den beigefügten Mustern beigegeben. 8

Die Zahlung der Zinsen erfolgt gegen Rückgabe der betreffenden Zinsscheine vom Verfalltage ab aus der ProvinzialHilfskasse.

Das Forderungsrecht aus einem solchen Zinsscheine erlischt, wenn derselbe innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres, in welchem er fällig geworden, nicht zur Zahlung präsentirt worden ist.

Mit dem Aclauf des zehnjährigen Zeitraums werden nach vor⸗ heriger öffentlicher Bekanntmachung die neuen Zinsscheine dem Ein⸗ lieferer der Anweisungen ausgereicht. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe nach Ablauf der für die Umwechselung bestimmten Frist an den Inhaber des Anleihe⸗ scheins.

Die Tilgung der Anleihescheine geschieht durch allmähliche Ein⸗ lösung aus einem zu diesem Zweck gebildeten Tilgungsstock mit jähr⸗ lich wenigstens Einem Procent der ausgegebenen Anleihescheine unter Zuwachs der auf die eingelösten Anleihescheine ersparten Zinsen. Sie beginnt nach Ablauf des auf die erste Emission folgenden Kalender⸗ jahres.

Die Einlösung wird, wenn 8 durch Ankauf nicht vortheilhafter bewerkstelligt werden kann, im Wege der Aufkündigung nach vor⸗ gängiger Bestimmung durch das Loos vorgenommen. Die Ausloosung erfolgt in diesem Fall alljährlich im Monat Januar, die Bekannt⸗ machung der ausgeloosten und zu kündigenden Anleihescheine, welche die letzteren nach Ausgabe. Buchstabe, Nummer und Betrag bezeichnen muß, in den Monaten Februar bis Mai, die Einlösung am 1. Juli desselben Jahres. Der Provinzialverband hat das Recht, den Tilgungsstock zu verstärken, sowie sämmtliche noch umlaufende An⸗ leihescheine zu kündigen. Auch die durch Ankauf behufs der Tilgung erworbenen Anleihescheine sind bekannt zu machen.

§ 5.

Die Auszahlung des Kapitals für die ausgeloosten Anleihescheine erfolgt nach dem Nennwerthe derselben aus der Provinzial⸗Hilfskasse an den Vorzeiger der Anleihescheine gegen Rückgabe derselben. Mit den Anleihescheinen sind zugleich die ausgereichten, nach dem Zahlungs⸗ termin fällig werdenden Zinsscheine einzuliefern. er Betrag der fehlenden Zinsscheine wird am Kapital gekürzt und zur Einlösung dieser Scheine verwendet. Die Nummern der ausgeloosten, nicht zur Einlösung eingereichten Anleihescheine sind in den nach § 4 zu er⸗ lassenden Bekanntmachungen in Se 8 bringen. Werden die Anleihescheine dessen ungeachtet binnen dreißig Jahren nach dem Zahlungstermin weder zur Einlösung präsentirt, noch der Bestimmung unter § 7 gemäß als verloren oder vernichtet behufs Ertheilun neuer Anleihescheine angemeldet, so werden sie nach Ablauf der Frist zum Besten der Provinzial⸗Hilfskasse als getilgt angesehen.

§ 6. 1 Alle die Anleihescheine betreffenden öffentlichen Bekanntmachungen erfolgen durch die „Königsberger Hartung'sche’“, „Königsberger Allgemeine“ und die „Ostpreußische J.n. die Regierungs⸗Amts⸗ blätter der Proreh Ostpreußen und den „Deutschen Reichs⸗ und gerie, ven Preußischen Staats⸗Anzeiger’”“. 8 ollte eines dieser Blätter eingehen oder die EMhea andere Blätter für die Veröffentlichung wählen

Anz

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 7. September

Falle) ein anderes Blatt gewählt und (in beiden Fällen) die erfolgte Aenderung durch die übrig bleibenden bezw. durch die bisher benutzten Blätter öffentlich bekannt gemacht 6

Das Aufgebot und die Kräftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§ 838 ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R.⸗G.⸗Bl. S. 83) beziehungsweise nach § 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 G.⸗S. S. 281 —. Zinsscheine und Anweisungen können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch kann nach dem Ermessen der Commission demjenigen, welcher vor Ablauf der vierjährigen Ver⸗ jährungsfrist 3) den Verlust eines Zinsscheins bei der Commission anmeldet und bescheinigt, der Betrag des Zinsscheins, wenn letzterer bis zum Ablauf der Verjährungsfrist nicht präsentirt worden ist, nach Ablauf derselben ausgezahlt werden.

8.

Für die Sicherheit der ausgegebenen Anleihescheine und deren Zinsen haften in erster Reihe die der Provinzial⸗Hilfskasse en, auf Grund des oben bezeichneten Reglements erworbenen Darlehns⸗ forderungen, der Reservefonds und das Stammvermögen der Pro⸗ vinzial⸗Hilfskasse, demnächst aber auch das übrige Vermögen des Provinzialverbandes. 69

Der Provinzial⸗Ausschuß überwacht die Befolgung der vorstehenden Vorschriften.

(Muster zu den Anleihescheinen des Provinzialverbandes der Provinz

Ostpreußen für Zwecke der Provinzial⸗Hilfskasse.)

Anl

Provinzialverbandes der Provinz Ostpreußen für rovinzial⸗Hilfskasse appen der Provinz) VII. Ausgabe, Buchstabe .. über Mark.

Der Provinzialverband der Provinz Ostpreußen verschuldet dem Inhaber dieses Anleihescheins. Mark, verzinslich zu ... Procent jährlich.

Diese Darlehnsschuld ist auf Grund des Beschlusses des XVII. ost⸗ preußischen Provinzial⸗Landtags vom 13. März 1893 aufgenommen worden.

Die umseitig abgedruckten Bedingungen finden auf sie An⸗ wendung. 8

Königsberg, den. 8 Die Commission 8 für die Verwaltung der Provinzial⸗Hilfskasse. (Unterschriften.) Mitglied.

Landeshauptmann. Eingetragen in das Register, Blatt.. Der Controlbeamt (Unterschrift.)

1“

(Muster zu den Zinsscheinen.)

Provinz Ostpreußen. 3 Erster (bis zwanzigster) Zinsschein .. te Reihe zum Anleihescheine des Provinzalverbandes der Provinz Ostpreußen für Zwecke der 8 ZEE1““ VII. Ausgabe, Buchstabe. .Nr. . . . .. Matk u Nroeen itbe NN..

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe am .. ten 18 .. und späterhin die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom bis mit (in Buchstaben) .. . Mark. Pfennigen bei der Landes⸗Haupt⸗ kasse für die Provinz . in Königsberg.

Stempel.) Königsberg, den... ten 8 Die Commission für die Verwaltung der Provinzial⸗Hilfskasse. (Facsimile der Unterschriften.) . Landeshauptmann. Mitglied. Der Controlbeamte.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht bis zum 31. Dezember .... erhoben wird.

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(Muster zu den Anweisungen.)

Provinz Ostpreußen.

Anweisung 11 ““

Provinzialverbandes der Provinz Ostpreußen für Zwecke der b Provinzial⸗Hilfskasse

VII. Ausgabe, Buchstabe. Nr. . Mark zu. . . Procent Zinsen.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem bezeichneten Anleihescheine die. .te Reihe Zinsscheine für die 10 Jahre 18 .. bis 19 .Z. bei der Landes⸗Hauptkasse für die Provinz Ostpreußen in Königsberg, sofern von dem Inhaber des Anleihe⸗ scheins nicht rechtzeitig Widerspruch erhoben ist.

Königsberg, den. .ten

Die Commission für die Verwaltung der Provinzial⸗Hilfskasse. öö“ der Uitarschrh.. 8 Landeshauptmann. itglied. Der Controlbeamte.

Anmerkung. Jeder Zinsschein und jede Anweisung ist mit

der eigenhändigen Famensunterschrit eines Controlbeamten zu versehen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Hat ein Schuldner bei einem außergerichtlichen Accord mit seinen Gläubigern einem oder e derselben gegenüber sich verpflichtet, seine ganze Schuld an diese abzutragen, mit der Be⸗ dingung, daß sie ihn nicht drängen und sich aller gerichtlichen S ritte gegen sbn enthalten, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 17. Mai 1893, diese Bedingung regelmäßig dahin auszulegen, daß dem Schuldner nach Abtra dung der Accordraten eine angemessene Frist zur Zahlung der Restschuld zu belassen sei, bis zu deren Ablauf mit Anstellung der Klage gewartet werden muß.

o muß (im ersten

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Statistik und Volkswirthschaft

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Bergarbeiter in Südwales ist, wie ein Wolff'sches Telegramm aus Pontypridd meldet, beendigt. Schon am Dienstag waren nach der Londoner „A. C.“ in den östlichen und westlichen Thälern von Süd⸗ wales und Monmounthshire zwischen 60 000 und 70 000 Mann bei der Arbeit. Inzwischen wird von neuen Aus⸗ schreitungen der Ausständigen Folgendes berichtet:

In Mexbro oegscin⸗ zogen gestern 600 ausständige Berg⸗ leute nach der Wathgrube, vertrieben die dort beschäftigten Arbeiter und drängten die Fpolie zurück. Darauf zertrümmerten sie die Fenster, zerrissen die Grubenbücher, verbrannten die Möbel in den Bureaus und zündeten schließlich die bei der Grube lagernden Kohlen⸗ haufen an. In der Stadt Mexbro selbst zogen die Strikenden vor eine Wirthschaft, deren Eigenthümer ihnen mehrere Tonnen Bier preisgab. Darauf machten sie einen neuen Angriff auf die Gruben von Wath, zündeten alle Grubengebäude an und versuchten, die Schächte in Brand zu setzen, indem sie brennende Eimer hinabwarfen. Die Verluste betragen, wie „W. . B.“ meldet, mehrere tausend Pfund Sterling. Zehn Verhaftungen wurden vor⸗ genommen. Ferner werden aus Farnley schwere Ausschrei⸗ tungen gemeldet. Die Strikenden mißhandelten den Gruben⸗ Director mit Stockschlägen. Auch ein anderer Mann wurde schwer verwundet. Die Polizei zerstreute die Menge, wobei ein Polizeiagent verwundet wurde. Nach zahlreichen Ortschaften von Derbyshire, Nottingham und Yorkshire, in denen Ausschreitungen befürchtet werden, sind Polizeiverstärkungen und Militär entsandt.

Der Ausstand der Steinmetzen in Dresden und Pirna hat, wie die Blätter melden, mit der Unterwerfung der Lb1 nach mehrwöchiger Dauer geendet (Vgl. Nr. 204 u. flgd. d. Bl.) 1

In Kammin wurde, wie der „Vorwärts“ berichtet, in der Dampftischlerei von W. Schmidt wegen Lohnstreites sämmt⸗ lichen Gesellen gekündigt. 1 1

In Mainz wurde nach demselben Blatt von einer Schuh⸗ macherversammlung zur Organisationsfrage folgende Ent⸗ schliehung angenommen: Die Versammlung erklärt sich im Princip für die Bildung allgemeiner localer Arbeitervereine und Ver⸗ schmelzung der sewvertse mit der politischen Be⸗ wegung. Innerhalb der Arbeitervereine bilden sich Berufs⸗ gruppen, und Centralstelle für die einzelnen Berufsgruppen ist die zu gründende Arbeitsbörse. Die einzelnen localen Arbeitervpereine stehen durch Vertrauensmänner mit einander in Verbindung. Die internationale Verständigung mit Arbeitervereinen anderer Länder erfolgt durch das internationale Secretariat. Die Unterstützungsfrage der Arbeits⸗ losen einschließlich der Wandernden ist örtlich zu regeln. Strike und Boykotts durch das Secretariat, Achtstundentag und Abschaffung der Accordarbeit sind als die nächstliegenden Forderungen 8e An den centralisirten Berufsverbänden ist so lange festzuhalten, bis sich der Plan der allgemeinen Arbeitervereine bis zur Verwirklichung ge⸗ klärt hat. Der Schwerpunkt der Arbeiterbewegung ist zur Zeit in die Gewerkschaftscartelle zu verlegen. 1 8

In Belfast wurde am 4. d. M. der 26. ee. Congre der englischen Gewerkvereine eröffnet, auf dem der „A. C.“ zufolge 1 200 000 Arbeiter vertreten san. es sollen 84 Resolutionen zur Verhandlung kommen. Gestern hat der Congreß, wie „W. T B.⸗ meldet, mit 137 gegen 97 Stimmen einen von Tillett und den Parlamentsmitgliedern Wilson und Burns unterstützten An⸗ trag angenommen, nach welchem solche Parlamentscandidaten, die eine finanzielle Unterstützung von den Gewerkvereinen erhalten, sich ver⸗ pflichten müssen, das hengt⸗ des Collectivbesitzthums und der Con⸗ trole über sämmtliche Productions⸗ und Distributionsmittel zu unter⸗

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Abschuß des nutzbaren und schädlichen Wildes in Elsaß⸗Lothringen 1889,/90. In den vom Ministerium für Elsaß⸗Lothringen herausgegebenen Beiträgen zur Forststatistik des Reichslandes (Heft VIII.) werden neben eingehenderen Mittheilungen über den Waldbestand, den Holz⸗ einschlag und die Holznutzung 88 solche über den Abschuß des . S nutzbaren und schädli en Wildes, sowie den Er⸗ trag der Jagd aus der in den Staats⸗ und ungetheilten Waldungen verpachteten und administrirten Jagd im Rechnungsjahre 1889/90 veröffentlicht. Für die Privatwaldungen und die landwirth⸗ schaftlich benutzten Bodenflächen liegen ähnliche Schätzungen nicht vor. Die Angaben über den Abschuß des nutzbaren Wildes erstrecken sich nur auf die administrirten Staatswaldungen, diejenigen über das erlegte oder gefangene schädliche Wild aber auch auf die Gemeinde⸗ und Anstaltswaldungen. Wir entnehmen jener Quelle, daß in den in Betracht kommenden Jagdgebieten 1889/90 zur Strecke kamen:

in Lothringen Unterelsaß Oberelsaß zusammen 186 155 291 632

4 2 443 1 18 aatswaldungen wurden ferner im Be⸗ richtsjahre von nutzbarem Wilde 50 Hirsche (darunter 33 in Lothringen, 17 in Unterelsaß), ferner 485 Rehe, 103 Stück Schwarzwild, 2361. Hasen, 17 Stük Auerwild, 46 Stück Haselwild, 40 Fasanen und 67 Rebhühner erlegt. 1 Aus der in den Staats⸗ und ungetheilten Waldungen verpach⸗ teten und administrirten Jagd (nach dem Stande vom 1. April 1889 mit 152 065 ha) wurde eine Gesammteinnahme von 62 189 er⸗ zielt. Hiervon entfiel auf die verpachtete Jagdfläche von 71 645 ha eine Einnahme von 48 674 (durchschnittlich für das Hektar 0,68 ℳ), auf die administrirten Jagdgebiete von 80 420 ha da⸗ gegen 8 ein Erlös von 13 515 (durchschnittlich für das Hektar 0,17 ℳ).

Handel und Gewerb

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. b In . sind am 5. d. M. gestellt 3828, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Swanc. Beressts höh 8 Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 4. und 6. September die nachbezeichneten Grundstücke zur 1g erung: Waldstraße 3, den Maurer⸗ und Zimmermeistern Wilh. Hohn⸗ dorf und Ernft Schäfer gehörig; Nutzungswerth 10 500 ℳ; für das Meistgebot von 162 500 wurde der Lischlermeister Albert Walter zu Berlin Ersteher. SsI 15 a, dem Gastwirth Otto Dowe gehörig; Fläche 9,96 a; Nutzungswerth 7930 ℳ; für das Meistgebot von 105 200 wurde der Holz⸗ händler Carl Neumann zu Berlin Ersteher. Theilungshalber Alexandrinenstraße 80, der Wittwe Seiffert, geb. Hardix,

und Genossen gehörig; Nutzungswerth 6850 ℳ; für das Meistgebot