1893 / 225 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

bracht wird. Bei dieser Art des Rangirens muß man sich selbst⸗ verständlich auf die Wirkungsweise und die Sicherheit der centralen Weichenstellungen in hohem Grade verlassen können. Diese Apparate sind denn auch in vorzüglichem Zustande und werden tadellos bedient, sodaß Unglücksfälle durch falsche Weichenstellung nur sehr selten vorkommen. Die Apparate unterscheiden sich kaum von den in Europa gebräuchlichen, welche auch in einigen Gruppen der deuts en Ausstellung zu finden b Die Pennsylvania⸗Eisenbahn bringt auch eine pneumatische Weichenstellung nach dem System Westinghouse zur Ausstellung, ein sehr beachtenswerthes Object. Nebenbei sei bemerkt, daß in den größeren amerikanischen Städten auch die Straßenbahnen ihre centralen 66“ haben, und war in den Kreuzungen der wichtigen Linien. Die kleine tation befindet sich hier in einem Holzkasten auf der Spitze eines Mastes, von wo der Weichensteller alle Linien bequem übersehen kann und außerordentlich sicher arbeitet. Auch findet man solche Einrichtungen vielfach am ersten Stock⸗ werk der Wagendepots angebracht, um das richtige Einfahren der Wagen zu sichern. Jedenfalls hat dieses einfache System einen EFehllchen Vorzug vor dem vielfach in Deutschland üblichen Aufstellen eines Mannes an der Geleisekreuzung, welcher nicht genügend weit sehen kann und Wind und Wetter ausgesetzt ist. Uebrigens haben bei einfachen Kreuzungen, wo sich die vorbeschriebene Einrichtung nicht lohnt, die Wagen⸗ e der amerikanischen Straßenbahnen eine sehr große Ge⸗ chicklichkeit im Einstellen der Weichenzunge mittelst einer ein⸗ Eisenstange, sodaß die Wagen gar nicht anzuhalten rauchen. Was die auf den amerikanischen C gebräuch⸗ lichen Bremssysteme betrifft, so beherrscht das Luftdrucksystem Westinghouse ausschließlich die Situation. Auch einen großen Theil von geschlossenen Güterwagen findet man mit dieser Bremse versehen. In den letzten Jahren ist eine ganze Reihe von Concurrenz⸗Bremsen entstanden, sie weisen aber fast alle nur mehr oder weniger erhebliche Abweichungen in der Ventil⸗ construction auf und haben noch keine praktischen Erfolge hinter sich. In der Ausstellung sind mehrere Compagnien mit großartigen Installationen vertreten, sie überbieten einander in der Zahl der zu einem Luftkessel gehörigen Bremsvorrich⸗ tungen und gehen dabei weit über das Bedürfniß der Praxis hinaus. Das Einschalten einer rbhhcdeß Anzahl von sogenannten Leitungswagen in die Bremsleitung würde erheblich beweis⸗ kräftiger sein. Auch für Straßenbahnen werden Luftdruck⸗ bremsen in Vorschlag gebracht, obgleich man hier der eringeren Fahrgeschwindigkeit wegen recht wohl mit anderen 1 auskommen kann. In der Ausstellung finden wir einen elektrisch betriebenen Straßenbahnwagen, dessen Motor zugleich zum Antrieb der Luftpumpe für die Bremse dient. Das ist zwar recht schön und sieht sich gut an, aber für die Praxis haben Dinge dieser Art schwere Bedenken, da man schon erhebliche Schwierigkeiten damit hat, allein die Motoren und das Triebwerk der Wagen vor den Einflüssen der Witterung zu schützen, und deshalb weitere Complicationen nicht wünschen kann. Die Hochbahnen in New⸗York und Chicago bedienen sich ebenfalls der Luftbremsen, und zwar die erstere der Vacuum⸗Bremse, die letztere der Westinghouse⸗ Bremse. Bei der immerhin mäßigen Geschwindigkeit der Hoch⸗ bahnzüge (etwa 30 km die Stunde im Maximum) und bei der Zahl der Haltestellen genügt unseres Erachtens die billigere Vacuum⸗Bremse vollkommen, sie arbeitet und ee als die Luftdruckbremse. Beiläufig sei hier bemerkt, daß der Fochhohnbeagieh in New⸗York mit einem Tagesverkehr von 600 Personen sich erheblich schneller abwickelt als in Chicago. Das New⸗Yorker Publikum unterstützt den Bahn⸗ verkehr durch rasches Ein⸗ und Aussteigen ungemein, während in Chicago, wo die allerdings erst seit 1 ¼ Jahren im Betriebe ist, der Verkehr viel langsamer sich abwickelt. Bezüglich des Eisenbahn⸗Oberbaues trägt die Ausstellung in der einen geschichtlichen Charakter. ier ist in erster Linie das hochinteressante Eisenbahn⸗Museum der Georgs⸗Marienhütte in Osnabrück zu erwähnen, welches zwar in etwas einseitiger, bei einem Privatunter⸗ nehmen aber durchaus verständlicher Weise die Schwellen⸗ schiene in den Vordergrund stellt, im übrigen jedoch viele inter⸗ essante Stücke aufweist. Auch die im vorigen Artikel bereits erwähnte illustrirte Bege des Eisenbahnwesens (von der Baltimore⸗ und Ohio⸗Eisenbahn) enthält mancherlei Wichtiges über den Oberbau. Außarbem haben mehrere EEE1 durch Zeichnungen und Modelle die geschichtliche Entwickelung ihres Oberbaues recht gut zur An⸗ 1 auung gebracht. Daß im allgemeinen der einfache hölzerne Oberbau in Amerika vorherrscht, ist bekannt und aus nahe⸗ liegenden Gründen verständlich. Aus eigener Anschauung bei unsern Reisen auf den sehr langen Strecken der westlichen Bahnen können wir auch constatiren, daß dieser Holzoberbau bei weitem nicht so schlecht verlegt und unterhalten wird, wie man noch vielfach glaubt. Was von neueren Gleisconstruc⸗ tionen in der amerikanischen Ausstellung sich vorfindet, be⸗ schränkt sich zumeist auf Schienen⸗ und Stoßbefestigung, auf Kleineisenzeug und auf Werkzeuge für den Eisenbahnbau. Diese Gruppen enthalten mancherlei sehenswerthe Einzel⸗ heiten, sie lehren aber zugleich, daß sehr vielen Erfindern die Bedingungen einer dauerhaften Schienenverbindung durchaus nicht geläufig sind. Auch die in der Ausstellung gezeigte Schienenverbindung vermittelst elektrisch angeschweißter Laschen verspricht keinen Erfolg; ebensowenig lösen die Ueberblattungen der Schienenenden und die schrägen Stoßflächen die schwierige Frage in praktisch befriedigender Weise, sodaß wir auch nach der Chicagoer Ausstellung mit den Oberbau⸗Constructionen noch lange nicht am Ende sind. Sehr lehrreich für den Europäer ist die amerikanische Construction des rollenden Materials, insbesondere des Gestells von Locomotiven und Wagen. Eine äußerst solide Bauart ist hier überall mit verhältnißmäßig eleganter Form vereinigt. Die ganz allgemeine Anwendung der vier⸗ oder sechsrädrigen Drehgestelle, selbst für 1 offene Güter⸗ wagen, bildet das Charakteristikum der amerikanischen Wagen. Sie erleichtert ungemein das Durchfahren der Curven und eine zweckmäßige Anbringung der Tragfedern sowie eine bessere Gewichtsvertheilung als das einfache Zweiachsen⸗ System. Es ist zu erwarten, daß die Ausstellung unseren Beahnverwaltungen neuen Ansporn geben wird, in der An⸗ wendung der Drehgestelle noch rascher als bisher vorzugehen. Bezüglich des für die Wagenräder in Anwendung kommenden Materials sind uns die Amerikaner mit ihrem ausgezeichneten Gußeisen überlegen, dessen Qualität vielfach die Ver⸗ wendung zu 18 en Theilen gestattet, welche wir nur aus b Stahlguß herstellen können. Man verwendet deshalb für gewöhnliche Güterwagen durchweg gußeiserne

Räder, deren Oberfläche gehärtet ist (chilled iron). Für Locomotiven, Personenwagen und Special⸗Güterwagen benutzt man dagegen wie bei uns bandagirte Gußräder in ver⸗ schiedenartigen Constructionen. Eine Einheitlichkeit ist hier, wie fast überall im amerikanischen Eisenbahnwesen, nicht zu finden; jede der zahlreichen Bahngesellschaften hat ihre eigenen Constructionen, und mehrere bauen ihre Locomotiven und Wagen selbst. Die Ausstellung zeigt uns eine große Menge von Specialwagen, welche sich namentlich bei den riesigen Eisenbahnstrecken des Westens noch viel nothwendiger und bei dem Massenverkehr auch rentabler erweisen als bei uns. Besonderes Interesse erregen die sehr zweckmäßigen und für mehrtägige Transporte eingerichteten Viehwagen, die Geflügelwagen, die Refrigerator⸗Wägen für Biertransport und andere Zwecke, die Wagen für den Transport von Pferden, sodann die verschie⸗ denen Specialwagen für den Gebrauch der Bahnverwaltungen, endlich die Ausstellungswagen mit großen Glasfenstern der Northern Pacific Bahn, welche die Hauptproducte der von der Bahn durchschnittenen Staaten in einer originellen Weise vorführen. Bemerkenswerth sind auch die verschiedenen Constructionen von großen Schneepflügen, welche für die amerikanischen Eisenbahnen bei den häufigen Schneestürmen, namentlich in den Gebirgsstrecken des Westens, von ganz be⸗ sonderer Wichtigkeit sind. Die beiden Hauptsysteme von Schneepflügen unterscheiden sich dadurch, daß das eine den Schnee durch den Druck der den Apparat schiebenden Loco⸗ motiven vermittelst scharfer Schneiden theilt und bei Seite schiebt, während das andere eine besondere Maschine für den Antrieb eines Schraubenventilators enthält, welcher den Schnee mit großer Vehemenz seitlich in die Höhe wirft. Das letztere System, der sogen. Rotary, ist für das Freimachen besonders tief verschneiter Strecken am meisten geeignet; es soll hier nach Zeugnissen verschiedener Bahnverwaltungen enorme Leistungen aufweisen. Die Apparate sind in ihrer Bauart sehr lehrreich und geben vielleicht unseren Bahnverwaltungen Anlaß, für besonders gefährdete Strecken statt der Handarbeit ähnliche mechanische Einrichtungen zu verwenden. Für Straßen⸗ bahnen das sei hier gleich mit erwähnt gebraucht man in Amerika neuerdings mit gutem Erfolg Schneepflüge mit großen rotirenden Bürsten (von etwa 1 m Durchmesser). In ein⸗ zelnen Gegenden der Union ist die Frage der Schnee⸗ und Eisbeseitigung infolge der häufigen Stürme so wichtig, daß hiervon ie Wahl des Betriebssystems der Straßen⸗ bahnen sehr wesentlich abhängt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 925, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 2065, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteiger ungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 18. September das Grundstück Neue Maaßenstraße Nr. 23, dem Architekten Paul zur Hose gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswerth 11 470 ℳ; für das Meistgebot von 140 000 wurde der Eigenthümer Carl Münstermann zu Berlin Ersteher. Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Lehrter⸗ straße Nr. 27 30, dem Fabrikbesitzer R. G. A. Schleicher ge⸗ hörig. Vertagt wurde das Verfahren wegen des Moll⸗Lucas⸗ schen Grundstücks Rügenerstraße 8 und Putbuserstraße 20.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am selben Tage die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: Zu Fempeitof an der Ringstraße belegen, dem Klempnermeister Her⸗ mann Kreide gehörig, Fläche 9,79 a, Mindestgebot 750 ℳ; für das Meistgebot von 110000 wurde der Kaufmann Adolf Tromm zu Berlin, Camphausenstraße 31, Ersteher. Zu Schöneberg, Nollendorfstraße 26 belegen, dem Malermeister Wilhelm Rossel gehörig, Fläche 8,44 a, Nutzungswerth 11 400 ℳ, Mindestgebot 950 ℳ; für das Meistgebot von 275000 wurde der Bureau⸗Vorsteher Gustav Drügemüller zu Berlin, Prinz Albrechtstraße 3, Ersteher.

Der Aufsichtsrath der Cröllwitzer Actien⸗Papier⸗ fabrik hat beschlossen, der Generalversammlung neben den Abschrei⸗ bungen die Vertheilung einer Dividende von 10 % für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzuschlagen.

Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, besteht die Absicht, auf die Tagesordnung für die nächste Generalversammlung der Harpener Bergbau⸗Actien⸗Gesellschaft den Antrag auf Ausgabe von 5 ½ Millionen Mark neuer Actien zu setzen, die zum allmählichen Ankauf sämmtlicher Actien der Bergwerks⸗Actien⸗Gesell⸗ schaft „Hugo“ verwendet werden sollen. 22

Der Verwaltungsrath der Actiengesellchaft für Berg⸗ bau und Hüttenbetrieb „Phönix“ in Laar wird, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 8 % vorschlagen..

Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl⸗ markt berichtet die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“: Eine Festigung in der Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes ist noch nicht ein⸗ getreten. In Roheisen ist die Nachfrage höchstens für kleinere Posten vereinzelt etwas lebhafter, während in der Physiognomie des Walz⸗ eisenmarktes sich nichts geändert hat. In Eisenerzen ist das Ge⸗ schäft augenblicklich noch sehr still. Im Siegerlande sind nur die größeren Gruben noch in der Lage, ihren Betrieb einigermaßen auf⸗ recht zu erhalten, während die kleineren Gruben einen schweren Kampf ums Dasein führen. Die Tendenz S ist dabei kaum eine feste zu nennen. Luxemburg⸗Lothringer Minette hat unregelmäßigen Absatz, doch variiren die Preise nur innerhalb kleiner Grenzen. Spa⸗ nische Erze sind in Preis⸗ und Absatzverhältnissen unoerändert. Auf dem Nr herrscht noch die frühere Flaue. Die Käufer decken nach wie vor nur ihren unmittelbar nothwendigen Bedarf. PuddelFahsüsen ist im ganzen still, 1“ war in der letzten Zeit die Nachfrage nach Spiegeleisen für kleinere Posten lebhafter. Was die Lagervorräthe anlangt, so sind sie an einzelnen Hochöfen im Zunehmen begriffen. Das Walzeisengeschäft hat ich im wesentlichen in seinem bisherigen Umfange gehalten. Die

tachfrage nach Stabeisen ist ungleichmäßig geblieben, nur wenige Werke sehen durch die eingehenden Aufträge einen regelmäßigen Betrieb gesichert, namentlich läßt der Absatz nach dem Auslande sehr zu weenschen übrig. Die Lage des Bandei sengeschäfts ist im ganjen unverändert geblieben. Die Preise sind gedrückt und zeigen nament ich im Auslande trotz des englischen Arbeiterausstandes weichende Tendenz; dabei sind noch neue Walzenstraßen für Bandeisen im Bau be⸗ niflcn. Der Absatz von Bauträgern ist noch befriedigend bei anhaltend gedrückten Preisen. Die Beschäftigung der Grobblech⸗ walzwerke ist nach wie vor ungleich. Fe inbleche sind ziemlich leb⸗ haft gefragt und in den hiesigen Districten sind die Preise fest, wäh⸗ rend im Siegerlande Faazeiteragnise in letzter Zeit wieder im Pri nachzugeben scheinen. Walzdraht, gezogene Drähte und rahtstifte sind unverändert. Die Geschäftslage der Eisen⸗ gießereien und Maschinenfabriken ist in den wenigsten Fällen eine befriedigende; der Wettbewerb um Aufträge ist ziemlich stark, und die Preise sind daher anhaltend gedrückt, nur die RKöhrengießereie

sind noch auskömmlich beschäftigt. Die Geschäftslage der Bahn⸗ wagenanstalten ist im wesentlichen unverändert.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im August 1893 für den Personenverkehr 502 500 (im August 1892 514 000) Fr., für den Güterverkehr 727 500 (im August 1892 726 000) Fr., verschiedene Einnahmen im August 1893 40 000 (im August 1892 35 000) zusammen 1 280 000 (im August 1892 1 275 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im August 1893 640 000 (im August 1892 600 000) Fr. Demnach Ueberschuß im August 1893 640 000 (im August 1892 675 000) Fr.

Magdeburg, 18. September. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., 88 % Rendement —,—, Nachproducte excl., 75 % Rendement 12,90. Stetig. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 29,50. Gem. Melis I., mit Faß 29,00. Fest. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. September 15,07 bez., 15,10 Br., pr. Oktober 14,37 ½ bez. u. Br., pr. November⸗Dezember 14,17 ½ bez. u. Br., pr. Januar⸗März 14,32 ½ Gd., 14,37 ½ Br. Ruhig.

Leipzig, 18. September. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per September 3,47 ½ ℳ, per Oktober 3,50 ℳ, per November 3,52 ½ ℳ, per Dezember 3,55 ℳ, per Januar 3,57 ½ ℳ, per Februar 3,60 ℳ, per März 3,62 ½ ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mai 3,67 ½, per Juni 3,67 ½.

Greiz, 17. September. In unseren mechanischen Webereien ist, wie man der „Ger. Ztg.“ schreibt, in den letzten Tagen eine Besserung eingetreten. Während hauptsächlich das Ge⸗ schäft für die Exportfirmen ein flaues war, sind jetzt wieder be⸗ merkenswerthe Aufträge eingegangen, sodaß eine große Anzahl ent⸗ lassener Arbeiter wieder eingestellt worden sind. Auch im Detail⸗ geschäft war in den letzten Tagen der Versand wieder ein reger.

Bremen, 18. September. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,35 Br. Baum. wolle. Ruhiger. Upland middling, loco 44 ½ ₰, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Sep⸗ tember 44 ½ ₰, pr. Oktober 44 ¼ ₰, pr. November 44 ½ ₰, vr. De⸗ zember 44 ½ ₰, 9 I 44 ¾ ₰, per Februar 44 ¼ 3. Taback. Umsatz 200 Packen Brasil.

hc 0e 18 September. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 34. Woche (vom 20. August bis 26. August 1893) 242 736,42 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 14 946,84 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 26. August 1893) iS. 5 8 005 895,57 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 672 59 Fr. b 8 Lamndon⸗ 18. September. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.

605 loco 16 ¾ fest, Rüben⸗Rohzucker loco 15 träge. Chile⸗Kupfer 42 ¾, pr. 3 Monat 43t..

Glasgow, 18. September. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5731. Tons gegen 7393 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 18. September. (W. T. B.) Wolle ruhig; man verhält sich abwartend wegen der Eröffnung der Londoner Auction. Garne eher gefragt, Stoffe gedrückt. 8 1

St. Petersburg, 17. September. (W. T. B.) Der „Regie⸗ rungsbote“ weist in einem längeren Artikel darauf hin, daß sich am 1. September 1893 in der Reichsbank und in der Reichsrentei befanden zusammen 600 452 000 Rubel Gold gegen 603 685 000 Rbl. am 1. September 1892. Das übrigens ganz zufällige Minus gegenüber dem Vorjahre betrage also 3 233 000 Rubel. Der Artikel schließt: Es ist richtig, daß das Incasso des Staatsschatzes in einem sehr erheblichen Verhältniß in gemünztem Golde besteht. Wenn sich aber ein Mangel an Credit⸗Billets herausstellen sollte, so wird es leicht sein, demselben auf die gewohnte Weise abzuhelfen, nämlich dadurch, daß man in der Reichsbank⸗Gold deponirt und dafür eine entsprechende Anzahl Credit⸗ Rubel entlehnt. Die vorhandene Fülle verfügbarer Mittel hat es auch dem Finanz⸗Ministerium ermöglicht, die oldanleihe von 1883 zu convertiren, ohne zu diesem Zweck einen größeren Betrag von 4 % Titres auszugeben, als der Betrag der thatsächlich zur Conversion präsentirten 6 % Titres ausmacht, während die nicht angemeldeten Obligationen einfach baar zurückgezahlt werden. Die angeführten Thatsachen mögen genügen, um zu beweisen, daß für den Finanz⸗Minister weder jetzt noch in naher Zukunft ein Bedürfniß besteht, an den Credit zu appelliren und daß er auch alle Aner⸗ bietungen ablehnen müßte, die ihm in dieser Richtung gemacht werden, wie denn auch Laufe 8 verflossenen Jahres alle derartigen Offerten zurückgewiesen wurden.

b Amsterd 8 Rüaren 1 (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 51 ½. Bancazinn 3

Few.Pork, 18. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach und mit niedrigeren Coursen, verlief weiterhin ruhig und schloß lustlos, aber die Course blieben fest. Der Umsatz der Actien be⸗ trug 139 000 Stück. Der Silber vorrath wird auf 161 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt.

Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf unerwartet ungünstige Kabelberichte, Zunahme der Eingänge und zunehmende sichtbare Vorräthe, später erholt auf Deckungen. Schluß stetig. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf kaltes Wetter im Westen, später erholt. Schluß sehr fest.

Visible Sup p an Weizen 57 331 000 Bushels, do. an Mais 6 462 000 Bushels. .

Chicago, 18. September. (W. T. B.) Weizen anfangs abgeschwächt auf schwächere ausländische Märkte und unahme der unterwegs befindlichen Zufuhren, dann erholt auf Käufe der Haussiers und der Baissiers, worauf wieder Abschwächung auf zunehmende sicht⸗ bare Vorräthe. Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf gute Exportnachfrage und allgemein bessere Stimmung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder eeen. Schluß fest.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich⸗Ungarn.

10. Oktober, 12 Uhr. K. K. General⸗Direction der Oester⸗ reichischen Staatsbahnen, Wien: Lieferung für die Zeit vom 1. Ja⸗ nuar bis 31. Dezember 1894 von Kupferplatten für Locomotiv⸗ Feuerkisten, Achsen aus Tiegelflußstahl, Achsen aus 2 artinflußstahl, Radreifen aus Tiegelflußstahl, Radreifen aus Martinflußstahl und Siederohre aus Eisen oder Stahl. Näheres bei der betreffenden Be⸗ hörde und beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Dänemark.

9. Oktober, 12 Uhr. Kjöbenhavns Belysningsveesen-Vestre Gasvaerk, Kopenhagen: Lieferung von 50 000 Pfund Blei. Be⸗ dingungen zur Ansicht an Ort und Stelle. mit der Aufschrift „Pilbud paa Bly“.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englische Post über Ostende vom 18. d. M. ausge lieben. Grund: Zugverspätung in England und Belgien.

Hamburg, 18. September. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerzj⸗ kanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. er Post⸗ „Moravia“ hat gestern est Lizard passirt.

ondon, 18. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Gaul“ ist heute auf der Heimreise in Capetown angekommen. Der Union⸗Dampfer „Spartan“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der ÜUnion⸗Dampfer „Trojan ist gestern auf der Heimreise in Southampton ange⸗ kommen.

Schriftliche Angebote

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutschen Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossen⸗ schaften im Jahre 1892.

MNiach dem vor kurzem erschienenen Jahresbericht der auf Selbst⸗ hilfe gegründeten deutschen Erwerbs⸗, und Wirthschaftsgenossenschaften für 1892 (Leipzig, Verlag von Julius Klinkhardt 1893) waren am 31. Mai 1893 dem Anwalt der deutschen Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossen⸗ schaften, Dr. Schenck, 8921 deutsche Genossenschaften bekannt. Darunter befanden sich 4791 Creditgenossenschaften, 2770 Genossen⸗ schaften in einzelnen Gewerbszweigen, 1283 Consumvereine und 77 Baugenossenschaften. Gegen das Vorjahr hat eine Vermehrung um 503 Genossenschaften stattgefunden. Von diesen 8921 Genossen⸗ schaften waren 6899 eingetragene Genossenschaften mit unbeschränkter Haftpflicht, 1395 eingetragene Genossenschaften mit beschränkter Fafthgicht. 75 eingetragene Genossenschaften mit unbeschränkter

achschußpflicht und 552 nicht eingetragene Genossenschaften. Dem von Dr. Schulze⸗Delitzsch im Jahre 1859 zu Weimar begründeten „Allgemeinen Verband der deutschen Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗ gehören zur Zeit 1493 Genossenschaften und andere

erbände an. Die Organe dieses Verbands sind: 1) der Anwalt, 2) der engere Ausschuß, 3) der Gesammt⸗Ausschuß, 4) die Unter⸗ verbände (33 an Zahl), 5) der Allgemeine Genossenschaftstag. Den Zwecken des Verbandes dienen: a. das Organ des Verbands, die Wochenschrift „Blätter für Genossenschaftswesen“ (früher Innung der Zukunft) im Verlag von J. Guttentag in Berlin, b. die von den verbündeten Genossenschaften 1864 begründete, gegenwärtig mit 21 Millionen Mark Actienkapital ausgestattete Deutsche schaftsbank von Sörgel, Parrisius u. Co. in Berlin (Commandit⸗ esellschaft auf Actien), welche die Bestimmung hat, den Genossen⸗ scaften die Großbankverbindung zu vermitteln und als Central⸗ eldinstitut zu dienen, mit einer im Jahre 1871 eröffneten Commandite in Frankfurt a. M., welche besonders die Interessen der süddeutschen Genossenschaften wahrzunehmen hat. Unter den deutschen Ge⸗ nossenschaftsverbänden ist der Allgemeine Verband der landwirth⸗ schaftlichen Genossenschaften des Deutschen Reichs zur Zeit der größte, demselben gehören dermalen 1772 Genossenschaften an, und zwar 12 Centralgenossenschaften, 514 Creditgenossenschaften, 691 landwirth⸗ schaftliche Consumvereine, 524 Molkereigenossenschaften und 31 Ge⸗ nossenschaften anderer Art.

Der (nach dem System Raiffeisen) gebildete Generalanwaltschafts⸗ verband ländlicher Genossenschaften für Deutschland umfaßt nach dem auf dem Vereinstag dieses Verbandes am 22. Juni 1893 zu Straß⸗ burg i. E. von dem Generalanwalt Herrn Cremer (Neuwied) er⸗ statteten Bericht 1175 Genossenschaften und 41 Verbände.

Man ersieht aus dem neuesten Bericht, daß das ländliche Genossenschaftswesen sowohl nach dem System von Dr. Schulze⸗ Delitzsch wie auch nach dem System Raiffeisen in den letzten beiden Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht hat, während sich in den ersten Jahrzehnten des deutschen Genossenschaftswesens vorzugsweise die Gewerbetreibenden daran betheiligten.

Unter allen deutschen Genossenschaften nehmen die Credit⸗ genossenschaften (Volks⸗ und Gewerbebanken, Vorschußvereine, Darlehnskassen u. a.) noch immer den ersten Rang ein. Der Jahres⸗ bericht des Dr. Schenck für 1892 führt 4791 solcher Creditgenossen⸗ schaften auf; ihr Bestand hat sich gegen 1891 um 390 vermehrt und befinden sich darunter 4406 eingetragene Genossenschaften mit unbe⸗ schränkter Haftpflicht.

Die in dem Jahresbericht mitgetheilte genaue Statistik der Creditgenossenschaften bezieht sich auf 1075 Genossenschaften, welche Abschlüsse eingereicht haben. Dieselben zählten 512 509 Mitglieder. Es betrugen 1892 die gewährten Credite und Prolongationen: 1539 Millionen Mark, die Geschäftsgut⸗ haben der Mitglieder: 116,3 Millionen Mark, die Reserven: 31,1.Millionen Mark, die aufgenommenen fremden Gelder: 434,2 Millionen Mark. Der durchschnittliche Procentsatz des eignen Ver⸗ mögens zum fremden Kapital war im Jahre 1892 mithin 33,95 %. Die Verluste der Creditgenossenschaften im Jahre 1892 bezifferten sich auf 725 091 (gegen 1 237 653 im Jahre 1891). Die Ver⸗ zinsung des Betriebskapitals der 1075 berichtenden Creditgenossen⸗ schaften berechnet sich 1892 auf 5,34 %. Die Gehälter, Unkosten, Grundstücks⸗ und Inventarabschreibungen betrugen 6 353 624 Nach Abschreibung dieser Geschäftsunkosten, sowie nach Deckung eines Theils der im Gesammtbetrage von 725 091 aufgeführten Verluste vom Geschäftsertrage des Jahres 1892 ergab sich 1892 ein Reingewinn von 8 866 112 ℳ, von denen 6 523 939 den Mitgliedern als Ge⸗ winnantheil zuflossen, während das Uebrige in der Hauptsache den Reservefonds überwiesen wurde.

Die Statistik der Consumvereine bezieht sich auf 344 Vereine, welche Abschlüsse einreichten. Sie zählten 243 529 Mitglieder. Die Summe des Verkaufserlöses im Jahre 1892 betrug 67 200 569 Die Geschäftsguthaben der Mitglieder erreichten die Höhe von 4 804 616 und die Reservefonds 2 473 992 ℳ, die aufgenommenen Anlehen 5 520 3790 Der Bericht giebt der Mahnung Ausdruck, „das Creditgeben an die Mitglieder der Consumvereine bei deren Waarenentnahme zu beseitigen.“ „Die Arbeiter aus denjenigen Ge⸗ nossenschaften, die bei ihren Mitgliedern die Baarzahlung durchgesetzt aben, erkennen es selbst an, daß nicht eher von einer nachhaltigen Peabesenns der wirthschaftlichen Lage die Rede sein kann, bevor die Gegenstände des täglichen Bedarfs baar bezahlt und zu dem Behufe die Ausgaben dem Einkommen gemäß geregelt werden.“

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lage der Ausstandsbewegung unter den eng⸗ lischen Grubenarbeitern hat sich in den letzten Tagen nicht verändert. Der Widerstandsgeist der Ausständigen ist, wie die Londoner „A. C.“ schreibt, ungebrochen, obwohl die Geldmittel so gut wie erschöpft sind und die Noth sehr groß ist. Es soll Aussicht vorhanden sein, daß in einigen Kohlengruben die Arbeit zum alten Lohn⸗ satz ne genes minen wird. In London erhob am Sonntag eine Anarchistenversammlung auf dem Trafalgar Square gegen die C bestgas a der Grubenbesitzer durch das Militär Einspruch; zugleich fanden an verschiedenen Orten der Stadt Protestversammlungen verschiedener Gewerk⸗ vereine in der Absicht statt, Gelder für die Ausständigen zu sammeln.

Im Norden Frankreichs hat nunmehr der Ausstand der Kohlengrubenarbeiter gleichfalls beunruhigende Aus⸗ dehnung angenommen, während die belgischen Bergarbeiter sich bisher an der Seeeäng noch nicht thatfachlich betheiligt haben. Es liegen folgeib⸗ Wolff'schen Telegramme vor:

In allen Kohlenbergwerken des Departements Pas de Calais wird vollständig gefeiert. Die Ausständigen bilden JHatrouillen, um Ausschreitungen zu verhindern. Bisher ist kein ernster

Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Berlin, Dienstag, den 19. September

du Nord ist in einigen Gruben die Arbeit eingestellt. Aus Lille wird berichtet, daß mehrere Bergwerksbeamte von strikenden Bergwerksleuten mißhandelt wurden. Eine Anzahl von Spiritus⸗ brennern und Zuckerfabrikanten soll infolge des Strikes der Kohlen⸗ arbeiter den Beginn der Campagne aufzuschieben beabsichtigen. Die Truppen der 2. Division sind, wie aus Lens gemeldet wird, gestern Nach⸗ mittag in das Kohlenrevier Tleseae Der Deputirte Basly, Präsident des Syndikats der Grubenarbeiter des Departements Pas de Calais, hat an die belgischen Delegirten ein Telegramm gesandt, in welchem er mittheilt, der Ausstand sei ein allgemeiner, 47 000 Arbeiter feierten. Gleichzeitig fordert er die bel⸗ gischen Bergarbeiter auf, die Arbeit ebenfalls nieder⸗ zulegen. Im gesammten Kohlenbecken von Mons aber wird, telegraphischer Meldung zufolge, gearbeitet, und es liegen keine An⸗ zeichen eines Ausstandes vor. Das belgische Syndikat der Bergleute laubt jedoch in nächster Woche den Ausstand ins Werk setzen zu önnen.

In Dresden scheint, wie man der Frkf. Z.“ schreibt, ein Ausstand der Lithographen und Steindrucker unmittelbar bevorzustehen. Die Gehilfen weigern sich, Arbeiten für eine in Brandenburg a. H. befindliche große Steindruckerei (die Kaufmann'sche, deren Arbeiter ausstehen) auszuführen. Es wurde ein Ausschuß gewählt, der von den Arbeitgebern verlangen soll, Arbeiten für die Brandenburger Firma abzulehnen.

Aus Zwickau wird demselben Blatte berichtet, daß der Berg⸗ arbeiterausstand auf der Grube „Herrschel's Erben“ bei Bockwa ogl. Nr. 219 d. Bl.) seit einigen Tagen beigelegt ist. Die Bergleute haben eine Erhöhung der in letzter Zeit stark verminderten Gedinge⸗ löhne erreicht.

In Burg sind, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Leder⸗ arbeiter in zwei Lederwaarenfabriken entlassen worden, weil sie eine elfstündige Arbeitszeit ablehnten.

Hier in Berlin ist nach demselben Blatte in der Glas⸗

schleiferei von C. Bruns, Simon u. Co. ein Ausstand aus⸗ gebrochen, weil die Arbeitgeber sich weigerten, an Stelle der Accord⸗ arbeit die Lohnarbeit einzuführen. In Wien fand, wie der „V. Z.“ berichtet wird, am Sonntag eine große socialistische Versammlung statt, die über die Ver⸗ anstaltung eines allgemeinen Ausstandes berieth, um die Ein⸗ führung des allgemeinen Stimmrechts zu erzwingen. Zu Beschlüssen kam es nicht; schließlich wurde mitgetheilt, daß über den allgemeinen Ausstand eine Reichsconferenz der Arbeiter entscheiden werde.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Winter⸗Fahrplan für die Strecken der Königlichen Eisenbahn⸗Direction Elberfeld enthält folgende bemerkens⸗ werthen Aenderungen: I. Neue Züge: Personenzug Nr. 104 Hochdahl Abf. 7,42 Vm., Düsseldorf H. B. Ank. 8,10 Vm. (nur an

erktagen). Personenzug Nr. 1856 Fredeburg Abf. 2,40 Nm., Fleckenberg Ank. 3,32 Nm. Personenzug Nr. 105 Lennep Abf. 5,30 Vm., Remscheid Ank. 5,40 Vm. (nur an Werktagen). Personenzug Nr. 103 Gerresheim Abf. 7,10 Nm., Erkrath Ank. 7,18 Nm. (nur an Werktagen). II. Es fallen aus: Schnellzug Nr. 85 Hagen Abf. 1,46 N., Hamm Ank. 2,43 N. Personenzug Nr. 29 Kalk Abf. 12,50 Nm., Mülheim a. Rh. Ank. 1,08 Nm. Personenzug Nr. 30 Mülheim a. Rh. Abf. 1,25 Nm., Kalk Ank. 1,42 Nm. Personenzug Nr. 230 Altendorf a. d. Ruhr Abf. 7,03 Vm., Dahlhausen (Ruhr) Abf. 7,17 Vm., Hattingen Ank. 7,28 Vm. III. Sonstige Aenderungen: Personenzug Nr. 207 von Betzdorf Kalk Abf. 8,10 Vm., Deutz Ank. 8,16 Vm., erhält Anschluß an den um 8,20 Vm. nach Hagen fahrenden Personenzug 121. Personenzug Nr. 135 Deutz 11,05 Vm., Elberfeld⸗D. 12,32 Nm., Hagen 1,34 Nm. Personenzug Nr. 136 Schwelm 12,10 Nm., Elberfeld⸗D. 12,37 Nm., Kalk 2,14 Nm. erhält Anschluß an den um 2,22 Nm. von Kalk nach Frankfurt a. M. fahrenden Personenzug 128. Personenzug Nr. 54 Remscheid⸗Hasten 6,10 Nm., Elberfeld⸗D. 7,48 Nm., Düsseldorf H.⸗B. 8,48 Nm. Personenzug Nr. 19 wird 933. Wipperfürth 5,50 Nm., Born 6,28 Nm., erhält Anschluß nach Lennep —-Remscheid mit dem um 6,32 Nm. von Born abfahrenden Zuge 913. Personenzug Nr. 179, Unna 8,54 Nm., Hamm 9,16 Nm., erhält Anschluß an den später gelegten, 9,23 Nm. von Hamm nach v fahrenden Schnellzug 19. Auf der Strecke Hagen Brügge Gummersbach und Brügge-—Lüdenscheid tritt ein neuer Fahrplan in Kraft; der zugleich die Strecke Gummersbach —Dieringhausen vom Tage ihrer Betriebseröffnung ab, die im Oktober d. J. statffinden wird, umfaßt. Bei mehreren Zügen fällt die I. Wagen⸗ asse fort.

„Der Winter⸗Fahrplan für die Strecken der Königlichen Eisenbahn⸗Direction Hannover enthält folgende bemerkens⸗ werthen Aenderungen gegenüber dem bisherigen Sommer⸗Fahrplan: A. Ausfallende Sommerzüge. Abth. 1. Die Züge 96 und 95 Han⸗ nover Barnten —Hildesheim. Zug 72 a Kreiensen —Cassel. Zug 71 a Göttingen Hannorer: ab Göttingen 2,48, in Hannover 4,50. Abth. 18. Die Schnellzüge 284 und 291 Hamburg —Cuxhaven. Abth. 24. Die Züge 51 a und 62a zwischen Northeim und Nord⸗ hausen. B. Wesentlichere Zugverlegungen bezw. neue Anschlüsse. Abth. 9. Zug 23 fährt von Minden 5,48 und kommt in Hannover 7,36 an. Der Zug hält demnächst auch in Seelze und Leinhausen. Abth. 10. Zug 153 fährt ab Hannover 9,40 und kommt in Braunschweig 11,21 an. Abth. 14. Zug 251 fährt ab Hildesheim 6,17 und kommt in Braun⸗ schweig H. 7,33 an. Zug 252: ab Braunschweig H. 5,57 in Hildes⸗ heim H. 7,09. Abth. 22. Zug 149: ab Bremen 4,07, in Hannover 7,18. Die seitherigen Aufenthalte in Seelze und Leinhausen fallen fort. Zug 150: ab Hannover 5,25, in Bremen 8,14. Zug 152: ab Hannover 8,50 (statt 9,11), in Bremen 12,03 (statt 12,23). Zug 19 (Abth. 9) erhält in Hamm Anschluß an den Elberfelder Zug 179 von Unna ꝛc. C. Die 1. Wagenklasse kommt bei zahlreichen Zügen in Weggal. D. Neue Personen⸗Haltepunkte: Oberzwehren, zwischen Wilhelmshöhe und Guntershausen (Abth. 1 bezw. 1 a). Berwarts⸗ hausen, zwischen Northeim und Moringen (Abth. 24). (Eröffnung voraussichtlich im Oktober d. J.)

Mannigfaltiges.

über die siebenundzwanzigste General⸗ versammlung und die Delegirtenversammlungen des Vaterländischen Frauen⸗Vereins am 13. und 14. April 1893. Ueber den Verlauf der am 13. April d. J. in Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin als Protectorin des Vereins sowie Ihrer Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzogin von Baden der Prinzessinnen Heinrich und Albrecht von Preußen im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten abgehaltenen Delegirten⸗ versammlung ist seiner Zeit kurz berichtet worden. Dem jetzt gedruckt vorliegenden vollständigen Bericht über diese und die am Tage darauf abgehaltene Generalversammlung entnehmen wir die nachstehenden Angaben. Zu den im vorjährigen Bericht erwähnten 757 Zweigvereinen

Bericht

1 hchen ös gemeldet. Schaaren von Strikenden durchziehen Lens mit den ufen „Es lebe der Strike!“ Auch in dem Departement

Schleswig⸗Holstein und im Regierungsbezirk Koblenz und je einer in Elsaß⸗Lothringen, den Provinzen Ostpreußen, Posen und Hannover, den Regierungsbezirken Cassel, Wiesbaden und Düsseldorf. Aufgelöst haben sich 16 Vereine; mithin waren zur Zeit der Feststellung des Berichts bei Hinzurechnung des Waldeck'schen Frauen⸗Vereins in Arolsen 782 Zweigvereine vorhanden. Die Zahl der Verbände hat sich von 16 auf 18 erhöht, da die Zweigvereine in Dessau, Ballenstedt, Bern⸗ burg und Cöthen, sowie die in Oldenburg, Ahrensboeck, Brak a. d. Weser, Delmenhorst, Eutin, Jever und Varel zu je einem Landesverband im Hürsoshan Anhalt und im Großherzogthum Oldenburg sich vereinigt haben. Die sämmtlichen Zweigvereine und der Hauptverein zählen 94 277 ordentliche und 17, 234 außerordentliche, zusammen 111 511 Mitglieder. Die Rechnungsabschlüsse der Verbände, der Zweigvereine und des Hauptvereins weisen zusammen für das Jahr 1892 eine Einnahme von 1 467 657 und eine Ausgabe von 1 422 461 nach. Der Bestand einschließlich der angelegten Kapitalien beträgt 3 191 208 Außerdem besitzen die Zweigvereine Grundstücke, Anstalten, Inventarien und Einrichtungen, die nach Abzug der darauf haftenden Schulden einen Werth von 2 638 192 darstellen. verfügt der Vater⸗ ländische Frauenverein über einen Gesammt⸗Vermögenswerth von 5 829 400 Nicht mitgerechnet sind dabei die zum Besten sämmt⸗ licher deutschen Landes⸗Frauenvereine vom Rothen Kreuz bestimmte Stiftung „Frauentrost“ und die damit vereinigte Sammlung „Frauen dank“ mit einem Bestand von zusammen 123 175 Der Haupt⸗ verein in Berlin hat nach dem Rechnungsabschluß für 1892 eine Einnahme von 46 807 und eine Ausgabe von 56 859 also eine Mehrausgabe von 12 052 gehabt. Dadurch hat sich der Vermögensstand von 528 147 am Schlusse des Vorjahres auf 516 0995 am Schlusse des Jahres 1892 verringert. Unter der Einnahme befinden sich 22 654 laufende Beiträge, wovon auf die an den Hauptverein abgeführten statutenmäßigen Beitragsquoten der Zweigvereine 19 031 ℳ, auf die Beiträge der Mitglieder des Haupt⸗ vereins 3623 entfallen. Den Hauptbetrag der Ausgaben des I bilden die vom Hauptverein gewährten Unter⸗ tützungen von zusammen 37 000 Davon haben die Zweigvereine erhalten 33 200 Außerdem sind der Centralverkaufsstelle der Zweig⸗ vereine 1000 gewährt, mehreren Berliner Vereinen, nämlich dem Frauengroschenverein (1200 ℳ), dem Frauenverein zur Unterstützung verschämter Armen (800 ℳ), dem Preußischen Frauen⸗ und Jung⸗ frauenverein (300 ℳ), dem Verein zur Speisung armer Kinder und Nothleidender (300 ℳ), zusammen 2600 ℳ; an Jahresbeiträgen den Vereinen für Kinderheilstätten an den Seeküsten (150 ℳ) und für Armenpflege und Wohlthätigkeit (50 ℳ), zusammen 200 Dies ergiebt die obige ““ von 37 000 Nach den Zwecken vertheilen sich die Beihilfen an die Zweigvereine wie folgt: Für besondere Nothstände, wie Brandunfälle, Unwetter, Cholera⸗Epidemie und zur Abhilfe der Noth unter den Webern sind 4950 gewährt; zur Be⸗ gründung und Erweiterung wohlthätiger Einrichtungen, wie Gemeinde⸗ krankenpflege, Krankenhäuser, Waisenanstalten, Kinderbewahranstalten, Hausindustrie und Dienstbotenschulen. Siechenhäuser, Volksschulen. und Suppenanstalten, Linderung von Noth 25 250 ℳ; für Beschaffung von Wäsche und Verbandsgegenstände 3000 Den vom Hauptverein den Zweigvereinen gewährten Unterstützungen von 33 200 stehen gegenüber die von ihnen an den Hauptverein abgeführten Beitrags⸗ quoten von 19 031,29 ℳ, sodaß die Zweigvereine vom Haupt⸗ verein mehr erhalten haben 14 168,71 Den Unterstützungen an Berliner Vereine von 2600 stehen gegenüber die Bei⸗ träge der Mitglieder des Hauptvereins von 3623 Ferner sind aus den stiftungsmäßig im Jahre 1892 zur Vertheilung gelangten Zinsen der Stiftung „Frauentrost“ und der damit vereinigten Samm⸗ lung „Frauendank“ mit Allerhöchster Genehmigung Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin an neun Zweigvereine Unterstützungen im Gesammtbetrage von 1900 bewilligt worden. Die außerordentlichen, den Werthbetrag von 500 erreichenden oder übersteigenden Zu⸗ wendungen an verschiedene Zweigvereine betragen im ganzen 96 341 Darunter befindet sich die von einer ungenannten Wohlthäterin dem Zweigverein Stralsund gespendete Summe von 30000 Die ge⸗ sammten jährlichen Beiträge der 111 511 Mitglieder sämmtlicher Zweigvereine einschließlich des Hauptvereins belaufen sich auf die Summe von 350 556

2. Ueber die Witterung im August 1893 berichtet die „Stat.

Corr.“ nach den Beobachtungen des Königlichen meteorologischen Instituts im Folgenden: Wie im Vorjahr, brachte der vergangene August auch diesmal wieder eine Reihe sehr heißer und trockener Tage, die um so fühlbarer wurden, als einige für diese Jahreszeit sehr kalte Tage vorausgingen, an denen die Mitteltemperatur bis zu 4 Grad unter der normalen lag. Aber auch gegen Ende des August stellte sich ein großer Wärmemangel ein, sodaß schließlich das Monatsmittel an den meisten Orten dem vieljährigen Durchschnitt gerade entsprach. Nur im Nordosten der onarchie war es ein wenig zu kalt, während der Südwesten bis nach Thüringen hin einen Ueberschuß bis zu 1 ½ Grad zu verzeichnen Die schon seit Beginn des Frühjahrs herrschende Trockenheit setzte sich nach der kurzen Unterbrechung im Juli auch in den August hinein fort; nur in den nordöstlichen Provinzen fiel eine übernormale Menge. Charakteristisch für diesen Monat ist die große Zahl der Nieder⸗ chlagstage gegenüber der geringen Gesammtregenhöhe. Recht er⸗ eblich war die Sonnenscheindauer und dementsprechend gering die Zahl trüber Tage; nur an den höher gelegenen Orten war letztere wie auch die Nebelhäufigkeit bedeutender. Die kühle Witterung zu Beginn des Monats wurde im wesentlichen dadurch veranlaßt, daß nördlich vorbeiziehende Minima vielfach Winde aus dem nordwest⸗ lichen Quadranten und Trübung im Gefolge hatten. Da aber auch noch weiterhin bis in die Mitte der zweiten Dekade bei ziemlich gleich⸗ mäßiger Vertheilung des Luftdrucks durch stärkere Bewölkung die Ein⸗ strahlung gehindert war und meist kalte nördliche Winde wehten, so zeigte der Gang der Temperatur nur wenig Veränderungen. Um den 18. jedoch trat ein Umschwung in der Witterung ein, als Deutschland in ein Hochdruckgebiet zu liegen kam und gleichzeitig eine tiefe Depression im Nordwe sten sich derartig geltend machte, daß warme südliche Winde vorherrschten. Da vollständiges Aufklaren stattfand, so stieg die Temperatur außerordentlich schnell bis um den 20.; in diesen Tagen wurde überall die höchste Tageswärme erreicht. Als nun aber jene Depression nach Nordosten gezogen war und sich zur selben Zeit die Anticyklone nach Westen verlagert hatte, trat bei nordwest⸗ lichen Winden aufs neue Trübung und sehr starke Abkühlung ein, so daß am Monatsschluß die Temperatur überall wieder um mehrere Grade unter der normalen lag.

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Warschau, 18. September. Zwischen den Stationen Molo⸗ deczuo und Prudy, Gouvernement Wilna, ist, wie der „N. Ztg.“ telegraphirt wird, ein Zug der Libau⸗Romnyer Bahn entgleist und vom Damm heruntergestürzt. Gegen zehn vonen sollen umgekommen sein. Die Locomotive und fünfzehn

sind zertrümmert

und 16 Verbänden sind 40 neue Vereine hinzugetreten; davon 13 in der Provinz Sachsen, 7 in Westpreußen, 5 in HPrandendurg, je 4 in

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