1893 / 228 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

kommener Beherrschung des Dialekts dargestellt. Warme Empfindung wußten Fräulein Detschy und Herr Horn in die Gestalten der alten Burgerliese und des Großknechts zu legen. Die Kinder des Kreuzweghof⸗ bauers, Franz und Crescenz, der Hausirer Lewy und die Baumahm fanden gute Vertreter in Herrn Prechtler, Fräulein Elfinger, Herrn Höcker und Fräulein Meyer. Besondere Anerkennung aber verdiente und fand Herr Schönfeld durch die seiner bisherigen Wirksamkeit so fernliegende künstlerische und naturwahre Wiedergabe des reumüthig sterbenden Landstreichers Jacob.

Theater Unter den Linden.

Das farbenprächtige Ausstattungsstück „Die Welt in Bild und Tanz“, das im vorigen Jahre mit so großem Erfolge gegeben wurde, ist mit dem gestrigen Abend neu einstudirt wieder in den Spielplan aufgenommen worden und hat nicht weniger Beifall ge⸗ funden als bei ersten Erscheinen. Der Grund für diesen neuen Erfolg ist leicht in dem schönen Aufbau des Ballets gefunden, das mit jedem Bilde neue Ueberraschungen bietet, während die künstlerische Wirkung bis zum chluß sich fortdauernd steigert. Glänzende, fast blendende Decorationen bilden den Hinter⸗ grund der im Ballet mimisch angedeuteten Vorgänge, die das Inter⸗ esse des Zuschauers immer aufs neue fesseln. Deshalb gebührt auch den Tanzsolisten Sgra. Elia und Sgr. Poggiolesi besondere An⸗ erkennung. Mit ihnen mußte Herr Balletmeister Gundlach für den Beifall dankend vor dem Publikum erscheinen.

Aula des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums.

Das Concert zur Vorführung der Tanaka'schen syntonisch reingestimmten Orgel war für die zahlreich erschienenen Zuhörer von großem Interesse. Es ist bekannt, daß die den be⸗ stimmten pbystkallichen Gesetzen unterworfenen Intervallverhältnisse bis in die neueste Zeit an keinem künstlerisch verwerthbaren Instru⸗ ment praktisch verkörpert worden sind. Die übliche Eintheilung der Octaven in 12 Töne (weiße und schwarze Tasten des Klaviers) ist unzulänglich, da innerhalb dieser 12 Töne sich noch viele andere befinden, deren Nichtberücksichtigung für ein feines Ohr oft unerträgliche Mißklänge erzeugt. Nur ein wohlgeschulter a capella- Chorgesang und ein gutes Streichquartett bieten bis jetzt eine voll⸗ kommene Befriedigung in Bezug auf Reinheit der ““ Eine solche in Anfertigkeit einer absolut reingestimmten Orgel zu erreichen, ist nun Herrn Dr. Shohé Tanaka (aus Japan stammend) voll⸗ kommen gelungen, und mit Freuden wird es die gesammte Musikwelt begrüßen, daß im Auftrage des Cultus⸗Ministeriums in der Werkstatt des Orgelbauers Walker in Ludwigsburg die erste reingestimmte Orgel angefertigt worden ist. Die Vorträge begannen mit der A-moll Fuge von Bach, die ein junger Künstler Herr P. Schmidt, abgesehen von einigen Unebenheiten, im ganzen be⸗ friedigend zu Gehör brachte. Es folgten Violinvorträge des Concert⸗ meisters Struß, Gesangsvorträge des Fräuleins Geyer und Chor⸗ gesänge des kleinen, von Professor Becker geleiteten Domchors. Alle diese Vorträge, bei welchen die Begleitung der Orgel wunderbar schön wirkte, wurden mit großem Beifall der Zuhörer aufgenommen. Herr Dr. Tanaka bedankte sich in geläufigem Deutsch fuüͤr die ihn ehrende Theilnahme an seiner Erfindung und erbot sich, bis Ende November an jedem Mittwoch um 3 ½ Uhr noch weitere Vorträge auszuführen.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Leoncavallo's Oper „Bajazzi“ mit Frau Herzog, den Herren Sylva, Bulß, Fränkel und hilipp unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben. Hierauf folgt das Ballet „Die Rebe“ mit Musik von Anton Rubinstein unter Mitwirkung der Damen dell' Era, Urbanska, Stoßmeister. Die Proben zu dem Novitäten⸗ abend der demnächst in Scene gehenden Opern „Mara“ von Ferd. Hummel, „Gringoire“ von Brüll und Mendelssohn's „Die erste Walpurgisnacht“ (in scenischer Einrichtung) sind in vollem Gange.

Im Neuen Theater gelangt durch das Königliche Schau⸗ spiel am Sonnabend Gutzkow's Lustspiel „Das Urbild des Tar⸗ tüffe“ mit den Damen Poppe, Plan, Richter, den Herren Matkowsky, Klein, Keßler, Oberländer, Eichholz, Hertzer, Plaschke zur

ufführung.

vom 22. September, r Morgens.

=8*

Wetterberi 8 1L

V

mehrjähriger Ruhepause morgen neu einstudirt im erliner in Scene. Agnes Sorma wird bei dieser Gelegenheit zum ersten Male die Paula, Margarethe Tondeur die Henriette spielen, während die männlichen Hauptrollen in Ernst Formes, Arthur Kraußneck, Ludwig Stahl und Ferdinand Suske ihre Vertreter finden. Am Sonntag Abend wird „Cornelius Voß“ zum ersten Mal wiederholt, während der Sonntag Nachmittag eine Auf⸗ führung von „Wallenstein's Tod“ mit Ludwig Barnay als Wallen⸗ stein und Marie Pospischil als Gräfin Terzky bringt. 1

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater bleibt die Zeller'sche Operette „Der Vogelhändler“ auch für Sonnabend und Sonntag auf dem Spielplane, da Fräulein Leonardi noch immer krank und 8 der Operette „Der Talisman“ dadurch un⸗ möglich ist. 1

8,8 Julien Berr de Turique's dreiactigem Lustspiel „Madame

Agnes“, das im Residenz⸗Theater morgen zum ersten Mal str Aufführung gelangt, wird Fräulein Nina Sandow zum zersten Mal eine Rolle ihres Fachs an ihrer gegenwärtigen Wirkungsstätte schaffen. Außer ihr sind in dem Stück die Damen Becker, Lou Brion, Hofer und Trietsch beschäftigt. Von den männlichen Darstellern ist zunächst Richard Alexander zu nennen, der nach den Ferien zum ersten Mal wieder auftritt; mit ihm wirken die Herren Jarno, Pagay und Aderer in hervortretenden Aufgaben mit. Die Inscenirung ist von Director Lautenburg geleitet. 8

Im Concerthause veranstaltet Kapellmeister Meyder morgen den ersten internationalen Abend in dieser Spielzeit. Das Programm dieses Abends wird im ersten Theil „Skandinavische“, im zweiten Theil „Italienische“ und im dritten Theil „Deutsche Werke“ ent⸗ halten.

Mannigfaltiges.

Die Urwählerlisten für die bevorstehenden Wahlen zum Abgeordnetenhause werden an den drei Tagen des 1., 2. und 3. Oktober d. J., und zwar jedesmal von Vormittags 11. bis Nach⸗ mittags 5 Uhr öffentlich zur ausliegen, und zwar a. für den I. Wahlbezirk in der Turnhalle der 27./44. Gemeindeschule, Wirtehntteve 117, bhb. soör den II. Wahlbezirk in der Turnhalle der 47. Gemeindeschule, J1““ 54, e. ffur den III. Wahlbezirk in der Turnhalle der 14. Gemeinde chule, Kessel⸗ straße 3 und d. für den IV. Wahlbezirk in der Turnhalle der 23. Gemeindeschule, Straußbergerstraße 9. Innerhalb der ge⸗ nannten drei Tage steht es jedermann frei, gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Listen seine Einwendungen schriftlich beim Magistrat oder zu Protokoll in den obenbezeichneten Räumen bei den dort anwesenden Beamten anzubringen. Für die Legitimation ist durch Vorlegung der Steuerquittung für das letzte Vierteljahr oder einer polizeilich bescheinigten Anmeldung für die Wohnung, unter welcher die Eintragung erfolgen soll, oder auf andere glaubwürdige Weise zu sorgen.

Die Eröffnung des Erziehungshauses für verwahrloste Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren, welche der städtischen Waisenverwaltung unterstellt sind, findet am 1. Oktober d. J. auf dem der hiesigen Stadtgemeinde gehörigen Dominium Klein⸗Beeren statt. Die Einrichtung ist vorläufig für zwanzig Zöglinge getroffen worden.

Die Kaufmännischen Fortbildungsschulen (Cöllni⸗ sches und Friedrich⸗Werdersches Gymnasium) beginnen am 2. Oktober d. J. das Winter⸗Semester, zu dem die Anmeldungen sehr zahlreich einlaufen. Es wurden im abgelaufenen Halbjahre etwa 1000 junge Kaufleute in 54 verschiedenen Cursen von 36 Lehrern unterrichtet. Ganz besonderen Anklang fanden wiederum die neu ein⸗ geführten Lehrgegenstände „Spanisch“ und „Kaufmännische Prozeß⸗ kunde“, in welch letzterem Fach in keiner anderen hiesigen Anstalt unterrichtet wird. Auch für das bevorstehende Winter⸗Semester bietet das Curatorium etwas Neues. Von Oktober ab wird auf einer größeren Anzahl von Maschinen Unterricht auf der Schreibmaschine, System „Kaligraph“, ertheilt werden. Für die Entwickelung der Kaufmännischen Fortbildungsschulen ist es be⸗

In Nordost⸗Schottland, Nordfrankreich und Holland ssind große Regenmengen gefallen.

Franz von Schönthan's Lustspiel „Cornelius Voß“ Lebt⸗ nach

deutsam gewesen, daß sie durch Rescript des Herrn Handels⸗ Ministers vom 31. Mai v. J. im Sinne des Gesetzes als „staat. lich anerkannte Anstalten: zu gelten haben; demgemäß muß jungen Kaufleuten, welche die Anstalten besuchen wollen, von ihren Chefs die dazu erforderliche Zeit gegeben werden. Jede Auskunft wird bereitwilligst vom des Curatoriums, Rechtsanwalt Dr. Haase, Alexanderstraße 16, dem stellvertretenden Fe. General⸗Konsul Boas (in Firma Abel u. Co.), Dorotheenstraße 38/39, von allen Curatoriums⸗Mitgliedern, sowie vom Leiter der Schulen Dr. Engelmann, Elsasserstraße 84, ertheilt; daselbst sind auch unent⸗

geltlich Prospecte zu haben.

Die Deutsche Schriftsteller⸗Genossenschaft erläßt so⸗ eben Einladungen zu einem humoristischen Abend, der Sonn⸗ abend, den 23. d. M., im Prunksaale des Friedrichshofes zur Be⸗ grüßung ihrer zu ihrer II. Generalversammlung anwesenden Mit⸗ lieder stattfinden soll. Die ersten Kräfte unserer Theater haben ihre

itwirkung bereitwilligft zugesagt.

Frankfurt a. M., 20. September. Von der schwäbischen Alp wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 18. d. M. geschrieben; Unter über⸗ aus zahlreicher Betheiligung fand gestern die offizielle Eröffnung der eine Viertelstunde von dem Dorfe Hürben, Oberamts Heidenheim, ent⸗ fernten Charlottenhöhle mit Festzug, Festrede und brillanter Beleuchtung statt. Entdeckt im Mai d. J. durch Oberförster Sihler⸗ Giengen a. Br., untersucht und beschrieben von Dr. Fraas⸗Stutt⸗ gart, hatte sich die Höhle schon bisher eines bedeutenden Besuches zu erfreuen; dieser wird sich noch steigern, nachdem nunmehr die elektrische Beleuchtung fertiggestellt ist, welche die groß⸗ artigen Naturschönheiten und Merkwürdigkeiten, die herrlichen Stein⸗ gebilde der Höhle im prächtigen Farbenspiel erglänzen läßt. Für Fremde, welche sie besichtigen wollen, sei bemerkt, daß Hürben von den drei an der Linie Ulm —Aalen gelegenen Bahnstationen Her⸗ brechtingen, Giengen a. Br. und Hermaringen aus je in einer Stunde bequem erreicht werden kann; für Fahrgelegenheit ist an den drei ge⸗ nannten Orten bestens gesorgt. Die gewaltige Höhle sie ist 505 m lang bildet eine der schönsten Sehenswürdigkeiten unseres engeren

Vaterlandes.

Mainz, 20. September. Seine Majestät der Kaiser hat, wie der „Köln. Z“ mitgetheilt wird, zum Bau einer evangelischen Kirche in der hiesigen Neustadt ein Gnadengeschenk von 25 000 bewilligt.

Triest, 21. September. „D. B. H.“ mittheilt, ein Cyklon statt, heerungen anrichtete. Viele Häuser sind eingestürzt, mehrere wurden getödtet, viele verwundet.

London, 21. September. In Cornwallis ist, wie „D. B. H.“ meldet, ein Bergwerksschacht zusammengestürzt. Dreißig Bergarbeiter wurden verschüttet; nur 22 konnten gerettet werden.

Paris, 21. September. Ein furchtbares Gewitter, das heute Morgen über Paris zog, hat, wie der „Köln. Ztg.“ telegraphirt wird, roßen Schaden, namentlich im Weichbilde angerichtet. In Maison⸗ Lafütte bildete sich eine Wasserhose; der Wind war äußerst heftig, es donnerte und blitzte in einem fort; alle Gärten und viele Wohnhäuser sind verheert und viele Bäume entwurzelt. Mehrere neue Villen sind zerstört, zwei Häuser sind abgedeckt. Etliche Personen sind schwer ver⸗ letzt. Hier hat der Blitz mehrere Personen getroffen.

Lille, 18. September. Am Bahnhof Longueau rannte, wie der „Köln. Z.“ gemeldet wird, ein von Amiens nach Paris abgegangener Personenzug gegen eine Rangirmaschine. Die beiden Locomotiven wurden stark beschädigt, ein Wagen zweiter Klasse und der Packwagen zertrümmert. Der Zugführer, die Maschinisten und ein - erlitten schwere, acht Reisende leichte Verletzungen. Der Unfall wird auf falsche Weichenstellung zurückgeführt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

In der Provinz Massa fand, wie welcher Lünge Ver⸗

ersonen

Deutsche Seewarte.

Stationen. Wind. Wetter.

ar. auf 0 Gr

zu. d. Meeressp. in 0 Celsius

red. in Millim. Temperatur 50 C. = 40R.

9

B.

NNO NNW ONO SSW SO WSW SSW

wolkig bedeckt Regen halb bed. bedeckt wolkenlos halb bed. Nebel

heiter wolkig wolkig Regen¹) heiter halb bed. ²) Regenz) halb bed. heiter bedeckt Regen) wolkigs) wolkig6) wolkig halb bed. ¹) wolkenlos bedeckt wolkig halb bed. bedeckt

Belmullet.. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda . St Petersburg Moskau Cork, Queens⸗ vm N Cherbourg. SW ö W 111“ WNW SSW Swinemünde SSO Neufahrwasser Memel. EE“ Künster Karlsruhe .. Wiesbaden München .. Chemnitz. Berlin.. Wien.. Breslau Ile d'Aix Nizza.. Triest

haus.

Hartmann. Tetzlaff. Die Rebe.

—— 00 O0- O 00 ⁸₰

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vVleüedhcescraüagheheeeöeöe’ee =SSobeodhESm

fang 7 Uhr. Sonntag:

2₰2

2. Male:

¹) Abends Gewitter. ²) Nachts Regen. ³) Nachts starker Thau. ⁴) Gestern Nachmittag Gewitter. ³) Abends Ferngewitter und Regen. ⁶) Nachts Gewitterregen. 7) Früh Regen.

Uebersicht der Witterung.

Die Theildepression, welche gestern am Kanal lag, ist nordostwärts nach dem Skagerrak fortgeschritten und hat sich zur selbständigen Depression entwickelt. Auf ihrer Südseite im westlichen Deutschland wehen unter ihrem Einflusse ftart stellenweise stürmische füdliche und südwestliche Winde. In Deutschland, wo fast überall Regen gefallen ist, ist das Wetter trübe und durchschnittlich etwas kühler. An der Sünden. deutschen Nordsee sowie in Süddeutschland fanden fang 7 ¼ Uhr. Gewitter statt. Ueber den Britischen Inseln ist der Luftdruck wieder in starker Zunahme begriffen und daher dürfte kühle Witterung insbesondere für das nördliche Deutschland demnächst zu erwarten sein.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ 186. Vorstellung. Salahhe (Pagliazzi).

Oper in 2 Acten und einem 2 Dichtung von R. Leoncavallo, deuts In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Dirigent: . Ballet in 2 Acten (5 Bildern dem Text von Taglioni, Grandmougin und Hansen, von Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector

192*2gs hihösüe Das .Vorstellung. Da Lustspiel in Feaen ügen von Karl Gutzkow. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max

ün Sheahges 1 9 Meistersinger von ruberg. roße 3 Acten von Richard Wagner. In. . vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kape meister Weingartner. Anfang 6 ½ Uhr.

Neues Theater 199. Vorstellung. Selenasesehe. Drama in 5 Auf⸗ zügen von Emil hl,

Dichtung des altindischen Königs Sudraka. 1 gesctt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 2

Deutsches Theuter. Der Biberpelz. zügen von Gerhart Hauptmann. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Der Biberpelz.

Montag: Der Talisman.

Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.

Lessing⸗Theater.

(Les amants 1égitimes.)

Sonntag: Erlaubte Sünden. Montag: Die Ehre. Dienstag: Erlaubte Sünden.

Herr Unger. mann. Anfang 7 ½ Uhr. Dem Theaterzettel wird

gegeben.

Musik und von Ludwig

rolog.

Sucher. nach

Kapellmeister

Vorher: Zum 1. Male: Pignerols. Anfang 7 ½ Uh

Sonntag:

Musik von Anton Rubinstein. teinmann. Anfang 7 Uhr.

(am Schiffbauerdamm 42/5). urbild des Tartüffe.

von Max Halbe.

rube. An⸗

187. Vorstellung. Die Oper in

cene ges eßt

Lustspiel in 1 Act von J. Dery.

(am Schiffbauerdamm 42/5).

ohl, mit freier 9n der Bildern. Anfang 7 ½¼ Uhr. n Sc

ene Sonntag: Fran Venus.

Sonnabend: Zum ik und Gené 1 Zell und Genée. Komödie in 4 Auf neu einstudirt:

und Haßreiter. Musik von

Trachenfest“.

7 ½ Uhr. Anfang 7 Uhr. Cornelius Voß. aldemar.

Erlaubte

Sonnabend: An. von Adolph Ernst.

8

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Sonnabend: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗

eine Musikpiece aus „Vogelhändler“ in eleganter Ausstattung gratis bei⸗

Sonntag: Der Vogelhändler.

Residenz⸗-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 1. Male: Madame Agnes. Lustspiel in drei Acten von Julien Berr de Turique.

In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. . Verlobung bei

Lustspiel in 1 Act von J. Dery.

r.

Nachmittags 3 Uhr, zu halben Kassen⸗ preisen: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten Abends 7 ½ Uhr: Agnes. Lustspiel in 3 Acten von Julien Berr de Trinque. Vorher: Verlobung bei Pignerols.

Victoria⸗Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Sonnabend: Z. 128. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Fraun Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12

Theater Unter den Linden. Sonnabend: Zum 25. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope⸗ rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. 1 Musik von Arthur Sullivan. Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausstattungs⸗Ballet von Gaul

J. Bayer. „Im Park von Sanssouci“, (Grand pas de deux:

. Elia und Signor G. Poggiolesi.)

Berliner Theater. Sonnabend: Neu einstudirt: Cornelius Voß. 81 Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Wallenstein’s od. Libends 7 ½ Uhr: Montag: Graf

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Zum 7. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bafesigt. 1 Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.

Jacobson und Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

In Scene gesetzt

Central⸗Theater. Direction: Richard Schultz.

Alte Jacobstraße Nr. 30. Sonnabend: Zum 25. Male: Berliner Vollblu

Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Berliner Vollblut.

Fageskaßse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗

kasse von 6 ½ Uhr ab.

Conecerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonnabend: Karl Mender⸗Concert. Erster internationaler Abend. Anfang 7 Uhr.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Atzpodien mit Hrn. Prem.⸗ Lieut. Willi von Zglinicki (Berlin). Frl. Lucie von Ruffer mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Eugen von Waldheim (Petersdorf bei Hainau-Liegnitz). Frl. Alma Helmrich mit Hrn. Landrath Tessmar Hamburg Jork). Frl. Gertrud Seydel mit

rn. Gerichts⸗Assessor M. Wimmer dhheschberg i. Schl. —Breslau). Frl. Elisabeth Nion mit Hrn. Rechtsanwalt Paul Hertel (Scheppanowitz— alkenberg O.⸗S.). Frl. Dora Hoffmann mit rn. Landrath Dr. Scheche (Zabrze O.⸗S.).

Verehelicht: Hr. Rittmeister a. D. Victor von Dassel⸗Wellersen mit Gräfin Amelie Henckel⸗ Donnersmarck (Berlin). Hr. Prem.⸗Lt. Ernst Frhr. von Wangenheim mit Frl. Dora v. Nostitz (Weimar). Hr. Prem.⸗Lieut. Günther Frhr.

9 von Berleysch mit Frl. Elise von Ponickau

8 (Dresden).

(Geboren: Ein Georg 88 von Ompteda (Berlin). Hrn. Prem. Lieut. von Bernuth (Perrhc *— Hrn. Amtsrichter Niedner (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Landrath Gustav Schneider (Bleckede).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Emil von Waldow (Eberswalde). vr. Superintendent und Kreis⸗Schulinspeckor Rudolf Reichert Reppen).

(Europa) Hr. Justiz Rath Schramm (Strehlen).

(Asien) „Ein Hr. Pfarrer Carl Brinchwitz (Gorkag⸗

hsor⸗ Hr. Geh. Kanzlei⸗Secretär Grünenberg (Berlin). nfang kägezass

Madame

Deutsch von

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

c der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Drne geit. Berlin S. Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), 18

und das Verzeichniß gekündigter Staat

schuldscheine von 1842, Reumärkischer

Schuldverschreibungen und Münster⸗Hamm hu⸗Stammactie

früher als sonst gewöhn

möge.

meist erst abfallen, wenn die ersten Grund hierfür ist auch in Wirklichkeit ein ganz anderer, er liegt

auch sehr

8

Nr. 37A. des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium deröffentlichen Arbeiten, vom 20. September hat folgenden Inhalt: Verwendung des Fluß⸗ eisens für Bauconstructionen. Einfluß der Schubkräfte auf die Biegung einfacher Vollwandträger. Der Tachymeter bei Eisen⸗ bahn⸗Vorarbeiten. Vermischtes: Preisbewerbung für Pläne zu einem Gerichtshaus in Gotha. Wettbewerb für Baupläne nach der neuen Bauordnung für die Vororte von Berlin. Preis⸗ ausschreiben zur Frage der Rauchbelästigung. Wettbewerb für zwei Donaubrücken in Budapest.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

„Zum Ausstand der englischen Grubenarbeiter be⸗ richtet ein Wolff'sches Telegramm, daß die gestrige Londoner Versammlung von Grubenbesitzern sich, obwohl sie keine falschen Hoffnungen veranlassen wolle, bereit erklärt habe, mit den Bergarbeitern in der Lohnfrage zu verhandeln. Die Londoner „A. C.“ schreibt:

Die Bewegung zu Gunsten des Achtstundentages schreitet auch ohne Beistand der Gesetzgebung sicher vorwärts. Die Arbeiter in den Kohlengruben West⸗Schottlands, 40 000 an Zahl, haben zwar noch keinen Achtstundentag, wohl aber eine 48 stündige Woche, und genießen außerdem eine Lohnerhöhung von 1 Schill. täglich seit dem 24. August. Auch die Genossen in Lothian haben eine zehn⸗ procentige erhalten. Zweifellos verdanken die Schotten diese Fortschritte dem Ausstande, und auch die Zechenbesitzer haben mit die Wohlthat steigender Kohlenpreise ausgenützt.

Der Bergarbeiterausstand im Norden Frank⸗ reichs hat sich nach den bisher Nachrichten nicht wesentlich weiter ausgedehnt, aber die Theilnahme der Gruben⸗ arbeiter anderer französischer Bezirke droht auch jetzt in Belgien scheint die Bewegung auf unbedeutende Theil⸗ ausstände beschränkt zu bleiben. Es liegen heute folgende Meldungen vor:

Nach Meldungen aus Carmaux werden die dortigen Bergleute am nächsten Sonntag eine Versammlung abhalten, um über ihren etwaigen Anschluß an den Ausstand im Norddepartement zu be⸗ rathen. Einer Meldung des „Figaro“ zufolge soll möglicher⸗ weise der Ausstand der Grubenarbeiter im Departement du Nord den Ausgangspunkt für einen allgemeinen Ausstand sämmt⸗ licher Gewerke bilden. Der französische Kriegs⸗Minister soll, wie die Pariser Blätter melden, wegen der Unmöglichkeit, in anderer Weise für die Unterkunft und den Unterhalt der nach dem Ausstandsgebiet entsandten Truppen zu sorgen, diesen das Recht zu Requisitionen zuerkannt haben. Aus Lens wird vom heutigen Tage gemeldet, daß die dortigen strikenden Grubenarbeiter beschlossen haben, sich in Gruppen nach Anzin zu begeben, um die 8000 Berg⸗ arbeiter, die sich dort befinden, zur Theilnahme am Ausstand zu zwingen. Einer Brüsseler Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge sind in den belgischen Kohlenbecken bis gestern nur vereinzelte Ausstände aus⸗ gebrochen. Im Lütticher Becken sind insgesammt nur 800 Berg⸗ arbeiter ausständig. Das in Charleroi abgehaltene Referendum hat bei den Bergarbeitern des Beckens nur eine mäßige Betheiligung hervorgerufen. on den 30 000 Bergarbeitern haben nur 11 000 ihre Stimme abgegeben. Bis Dienstag Abend waren 9058 Stimmen für und 350 Stimmen gegen den Auͤsstand gezählt.

In Elberfeld und Barmen herrscht, wie die „Rh.⸗westf. Z.“ berichtet, eine starke Bewegung unter den Bäckergesellen. Die Ursache soll auf den Beschluß des Verbandstages der Bäckermeister zurückzuführen sein, der im August in Mainz stattfand und eine vierzehnstündige Sonntagsruhe von des Morgens 10 bis Nachts 12 Uhr

zu befürworten beschloß. Die Vorstände der Bäckergesellenvereine von Elberfeld und Barmen sind schon zusammengetreten, um gemein⸗ schaftlich darüber zu berathen und eine Miimat Sounlagen de von 24 Stunden, an hohen Feiertagen 36 Stunden, zu befürworten.

In Hamburg⸗Eilbeck wurde den Arbeitern der Pieslaba⸗ Zurichterei von Steidtmann und Nagel eine zehnprocentige Lohnkürzung angekündigt. Wenn eine gütliche Vereinbarung bis zum 23. d. M. nicht erfolgt, wird, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Arbeitsniederlegung unabwendbar. Die Kürschner haben über die Firma Enke u. Schulz in Hamburg wegen Lohnherabsetzung die Sperre verhängt.

Hier in einer Mittheilung des „Vorwärts“ zu⸗ folge, in der letzten Versammlung des Verbandes deutscher Korbmacher, Filiale Berlin, beschlossen, über die Werkstatt des Herrn Holze

wegen eines Lohnabzugs von 5 % die Sperre zu verhängen. An

dem Neu⸗Rahnsdorfer Maurerstrike (vgl. die gestrige Nummer 227 d. Bl.) betheiligen sich gegenwärtig 91 Maurer, d. h. alle Gesellen, die beim Bau der vier Krankenhäuser der Holzberufs⸗

genossenschaft beschäftigt sind. Zu Ausschreitungen ist es bisher nicht besche 1* 9

1114““;

Kunst und Wissenschaft.

Nach dem diesjährigen heißen Sommer hat der wilde Wein viel

lich sein Herbstkleid angelegt und prangt an den meisten Orten schon jetzt mit seinem gold⸗ bis blutrothen Laub. Bald werden auch unsere Laubhölzer nachfolgen und dadurch die

prachtvollen Farbennuancen hervorbringen, welche viel mehr noch als das junge Grün des Frühjahrs Gewiß hat sich nun

unsere Mischwälder zieren. h Mancher die Frage vorgelegt, diese Herbstfärbung der Laubblätter kommen Eine Welkungserscheinung kann es ja nicht sein, da die Blätter noch lange Zeit hindurch biegungsfähig und lebend sind und

Fröste sie getroffen haben. Der

schon woher

n der weisen Oekonomie der Pflanzen. In den Blättern einer Pflanze sind große Mengen von Stoffen aufgespeichert, welche in den winzigen das Blatt zusammensetzenden Zellen nthalten sind, vor allen Dingen sind dies Stärke und Eiweißstoffe. s beiden für das Leben der Pflanze unentbehrlichen und besonders als Baumaterialien für den Körper des Stammes nothwendigen Stoffe dürfen bei eintretendem Blattfall nicht nutzlos verloren gehen, da onst hierdurch die Pflanze einer Menge werthvoller Producte verlustig Pnge, für deren Aufbau sie selbst eifrig besorgt gewesen war. he noch die Blätter sich loslösen, wandern deshalb die

Stärke und Eiweißstoffe nach den holzigen Theilen oder häufig in die unterirdischen Wurzelstöcke aus, wo sie einen gesicherten Ruheplatz finden und die Kälte des Winters unbeschadet zu überdauern vermögen. Die betreffende Pflanze erleidet lso auf diese Weise nur eine geringe Einbuße an den von ihr in der abgelaufenen Vegetationsperiode erzeugten Stoffen; denn die Blätter, us welchen mit Ausnahme der Cellulose alles, was für die Pflanze och werthvoll war, in die Stammbildungen übertragen wurde, bilden zuletzt nichts weiter, als ein todtes Gerüst und ent⸗

in ihren Zellkammern nur noch kleine gelbe Körnchen

und zahlreiche aus oxalsaurem Kalk bestehende Krystalle, die für das Leben der Pflanze vollständig ohne Belang sind. Die kleinen gelben

E r st e B eila bs8 v“ zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 22. September

bis rothgelben Körnchen nun sind es, welche die Gelbfärbung der Blätter im Herbst veranlassen. Sie sind nichts weiter als die un⸗ brauchbaren Reste der die Zellen der Blätter im Sommer dicht er⸗ füllenden und die grüne Farbe derselben hervorbringenden Chlorophyllkörner. Aber auch nicht einmal diese Stoffe sind für die Pflanze unbedingt verloren. Denn das abgefallene Laub verwest ja auf dem Boden und bildet dadurch den sogenannten Humus, in welchem durch Zersetzung alle die in den Blättern noch vorhandenen Substanzen für die lebenden Pflanzen wieder aufnahme⸗ fähig gemacht werden und so unzählige Male denselben Kreislauf zurückzulegen vermögen. Die in den holzigen Zweigen oder in den im Erdboden steckenden Wurzeln oder Wurzelstöcken auf⸗ gespeicherten Stoffe dienen nun dazu, um im nächsten Früh⸗ jahr, oft noch bevor die Wurzeln reichlich Nahrungs⸗ substanzen aufzunehmen vermögen, neue Triebe zu bilden, oder Blüthen hervorzubringen, welche letzteren ja häufig schon erscheinen, ehe noch der Boden von der Winterstarre befreit is So erkennen wir also auch in der der Blätter eine Einrichtung der Natur, welche bezwe t, jedem Verlust vorzubeugen und unter allen Um⸗ ständen, allen für das Pflanzenleben ungünstigen Verhältnissen zum Trotz, diejenigen Substanzen, welche einmal geschaffen worden sind, in der richtigen und zweckentsprechenden Weise auszunutzen.

„— Im Augusta⸗Hospital ist, wie die „Nat. Z.“ berichtet, in voriger Woche Dr. mêd. Noshito Inoko, außerordentlicher Pro⸗ fessor an der Universität in Tokio, am Typhus gestorben. Der noch jugendliche japanische Gelehrte ist in der ärztlichen Welt durch mehrere Arbeiten auf pharmakologischem und physiologischem Gebiete bekannt. Inoko hielt sich seit einem Jah

ahre in Berlin auf, um im Laboratorium von Professor Kossel chemischen Forschungen obzuliegen. Die Leiche ist in Gotha verbrannt worden und der zur Sa in Europa

weilende ältere Bruder des Verstor führt die A

Heimath zurück.

Land⸗ und Forstwirthschaft. IeHG über die Thätigkeit des Vereins der forstlichen Versuchsanstalten Deutschlands, sowie über die Arbeiten der preußischen Hauptstation des forst⸗ lichen Versuchswesens während des Jahres vom 1. April 1892 bis dahin 1893.

I. Verein der forstlichen Versuchsanstalten

Deutschlands. 6

Die Jahresversammlung des Vereins, welcher siebzehn deutsche Staaten umfaßt, fand in der Zeit vom 14. bis 20. August 1892 statt.

Die E“ wurden in Eberswalde geführt und zwar über folgende Gegenstände:

1) Vereinbarung über die Bestimmung der Meßhöhe an Berghängen.

2) eah der Kosten für den Druck des Jahres⸗ berichts der Forfelichephönologsschen Stationen.

3) Constituirung des internationalen Verbandes forstlicher Versuchsanstalten.

4) Mittheilungen über ausgeführte Versuchsarbeiten, Bericht über den Stand der Vereinsarbeiten und Beschluß⸗ fassung über die nächstjährige Versammlung.

Bei Gelegenheit der Versammlung wurden die Versuchs⸗ flächen der Oberförstereien Eberswalde, Chorin, Biesenthal, Freienwalde, Glambeck und Mühlenbeck in Augenschein ge⸗ nommen.

Außer den Vertretern der deutschen Versuchsanstalten hatten sich als Gäste der Director der Forst⸗Akademie Münden, sowie die Leiter der österreichischen und schweizerischen Versuchs⸗ anstalten eingefunden.

II. Arbeiten der Hauptstation des forstlichen Versuchswesens in Preußen.

A. Die hauptsächlichsten Arbeiten der forstlichen Abthei⸗ lung waren

1) Fortsetzung und Beendigung der Ertragsuntersuchungen in Buchenbeständen, verbunden mit Untersuchungen über den Erfolg waldbaulicher Maßregeln.

2) Neuaufnahme der Probeflächen in den durch die Ver⸗ sammlung des Vereins forstlicher Versuchsanstalten bereisten Revieren und Drucklegung der Aufnahmeergebnisse.

8 Berechnung von E“ für Rothbuchenbestände. 4) Untersuchungen über die technischen Eigenschaften des Rothbuchenholzes. Diese Arbeiten werden im Verein mit der H öu.“ Versuchsanstalt in Charlottenburg aus⸗ geführt.

5) Fortsetzung der Culturversuche mit inländischen Holz⸗ arten.

6) Beschaffung von Sämereien ausländischer Fashen aus Amerika und Japan zur Abgabe an die einzelnen Re⸗ gierungen.

7]) Bearbeitung der Berichte über Waldbeschädigungen durch Elementarereignisse.

8) Bearbeitung der Berichte über das Ergebniß der Holz⸗ samenernte.

9) Bereisung einer Anzahl von Revieren in den Provinzen Brandenburg, Pommern, Hannover, Westfalen, Rheinprovinz, sowie der Anhaltischen Reviere und einzelner Großherzoglich oldenburgischer Forstdistricte seitens des Versuchsanstalts⸗ Ahhcgerten zur Leitung der dort im Gange befindlichen Ver⸗ uche.

B. Von der meteorologischen Abtheilung wurden die Beobachtungen auf den 16 nach gleichem Muster von der hiesigen Hauptstation eingerichteten forstlich⸗ meteorologischen Doppel⸗Stationen in unveränderter Weise fortgeführt. Die zweimal täglichen Beobachtungen wurden in monatlichen Zu⸗ sammenstellungen und in dem XVII. Jahresbericht der meteorologischen Beobachtungen veröffentlicht.

Die im Jahre 1885/86 begonnenen phänologischen Beobachtungen wurden auf 101 preußischen Oberförstereien fortgeführt und sind die Ergebnisse von der Großherzoglich sesgcge forstlichen Versuchsanstalt in Gießen veröffentlicht worden.

C. Von der chemisch⸗physikalischen Abtheilung des forst⸗

8g Versuchswesens wurden folgende Untersuchungen an⸗

gestellt: 1) Ueber die Ernährung von Bäumen verschiedener Wuchs⸗

klassen bei der Kiefer und Buche.

1893.

1 2) Ueber die Einwirkung der Streuentnahme auf Buchen⸗ öden.

3) Ueber die Ernährung der Buche auf Boden verschiedener gehgeceser⸗ je nachdem ihr die Streu entzogen worden ist, oder nicht.

4) Ueber die Einwirkung von Flußsäure auf Waldbäume.

5) Beantwortung zahlreicher Anfragen von Revier⸗ verwaltern über Böden, Wasser, und die Ausführung von Meliorationen.

6) Vorarbeiten zu einer mikroskopischen Physiographie des Bodens.

. D. Die Arbeiten der zvoologischen Abtheilung erstrecken sich zumeist auf Einleitung bisher nicht abgeschlossener Versuche und zwar:

1) Ueber die Erholungsfähigkeit der Kiefer nach dem Fraße von Cecidomyia brachyntera- und von Lophyrus-

ini.

2) Ueber die Infection der Maikäferlarve mit Botrytis teneélla und die Möglichkeit der Vernichtung der Larven in großem Maßstabe.

3) Versuche über die Bakterienkrankheiten der Nonnen⸗ raupe.

4) Erprobung verschiedener Vertilgungsmittel für forst⸗ schädliche Thiere: 8 3 ““

a. des Bacillus typhi murium,

b. des Antinonnin, 8 c. verschiedener Raupenleime.

E. Die botanische Abtheilung beschäftigte sich in dem Berichtsjahre mit folgenden Arbeiten: ie

1) Untersuchungen über das durch Cenaugium abietis verursachte Absterben der Kieferntriebe.

2) Ueber das Absterben von Pseudotsuga Donglasii und Thuja Nensiesii in den Versuchsculturen.

3) Beantwortung von Anfragen seitens der Revier⸗ verwalter über Absterben der Buche, Fichte ꝛc., veranlaßt durch Pestalozzia Hartigii und Phytophthora omnivora.

4) Untersuchungen und Gutachten über die Brauchbarkeit van durch Baubehörden und Artilleriewerkstätten eingesandten Hölzern.

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8 Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 10 557, nicht rechtzeitig gestellt 192 Wagen.

In Oberschlesien sind am 20. d. M. gestellt 3649, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Kohlenmarktes hat sich in der letzten Woche noch ungünstiger gestaltet, da die Bahnverladun⸗ gen gegen die Vorwoche geringer waren. Fast die meisten Gruben waren außer stande, die Förderung an sämmtlichen Wochentagen auf⸗ recht zu erhalten, mußten vielmehr 1 bis 2 Feierschichten einlegen. Eine Aufbesserung des stark darnieder liegenden Kohlengeschäfts ist vor Eintritt des Winters kaum zu erwarten, und die bereits begonnenen Kohlenbezüge einiger Zuckerfabriken vermögen nicht eine wesentliche Abhilfe zu schaffen. Auch von den Kohlenhändlern gehen die Aufträge sehr berc ein, da diese sich mit Vorräthen noch zu Sommerpreisen ver⸗ orgt haben und der Absatz auch bei ihnen sehr gering ist. Selbst Ra der Großhändler sind nicht im stande, den Absatz zu heben, weil das Vertrauen auf ein flottes Wintergeschäft nicht vorhanden ist und die daher größere Kohlen⸗ vorräthe schon jetzt anzuschaffen nicht für erforderlich halten. Aus dieser Ursache wachsen die ohnehin schon so bedeutenden Kohlenbestände noch mehr an; selbst die eingelegten Feier⸗ schichten vermochten dies bis jetzt nicht zu verhindern. Der gegenwärtige geringe Absatz erstreckt lic. meistentheils auf Stück⸗ und Klein⸗ sowie Betriebskohlen; Würfel⸗ und Nußkohlen werden äußerst wenig verlangt und kommen daher zum größten Theil in Vorrath. Ueber das Koksgeschäft ist ebenfalls nichts Günstiges zu berichten, da der Bedarf im Revier zurückgeht und Absatz für oberschlesischen Koks nach außen hin fast gar nicht vorhanden ist. Auch für Theer und Theerproducte hat die Nachfrage etwas nachgelassen, sodaß auch das Geschäft in diesen Producten an Lebhaftigkeit verloren hat.

Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 21. September 1893.) Die Nachfrage auf dem Kohlenmarkt ist andauernd äußerst lebhaft. Der Eisenmarkt ist ruhig. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 9 bis 10,50, Generatorkohle 8,50 9,50, Gasflammförderkohle 7,50 8,50; 2) Fettkohlen: Förderkohle 7—7,50, melirte beste Kohle 8 8,60, Kokskohle 5 6; 3) Ferere Kohlen: Förderkohle 7—8, melirte Kohle 9 —10, Nußkohle Korn II 17,00 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,50 14,50, Hochofenkoks 11, Nußkoks, ebrochen 11 15; 5) Briquets 8,50 11,00. Erze: 1) Roh⸗ bath 6,80 7,20, 2) Gerösteter Spatheisenstein 10 11,00, 3) So⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen —,—, 5) Rasenerze franco —. Roheisen: 1) 85⸗ eleisen Ia 10 12 % Mangan 49, 2) Weißstrah⸗ liges Qualitäts⸗Puddelroheisen: rheinisch⸗westf. Marken 45,00 46,00 Siegerländer 41—42, 3) Stahleisen 46—47, 4) Engl. Bessemereisen a Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela eif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco Verbrauchsstelle —,—, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) —,—, 9) Englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 54,00, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 43,00, 11) Deutsches Geeereieisen Nr. I 62, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 53, 14) do. 62, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela loco Ruhrort 9 70. Stabet he n: Gewöhnl. Stabeisen 110 —115. Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche 130 —145, 2) Kesselbleche 150 165, 3) Fein⸗ bleche 125 135. Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗ walzdraht —,—.

Die nächste Börsen⸗Versammlung zu Essen findet am 25. September 1893 im „Berliner Hof“ statt. 8

F der gestꝛigen Sitzung des Aufsichtsraths der Vereinigten chemischen Fabriken zu Leopoldshall wurde von der Direction der Rechnungsabschluß für das verflossene Geschäftsjahr vorgelegt. Es sollen wie im vergangenen Jahre auf die Stamm⸗Prioritäten 5 % und auf die Stamm⸗Actien 3 % Dividende vertheilt werden. Die Generalversammlung findet am 27. Oktober d. J. statt.

Die Königlich württembergischen Staats⸗Eisen⸗ bahnen hatten im Monat August d. J. eine Einnahme eeg 3 331 098 (+ 119 744) ℳ;

Consumenten

3 seit 1. April d. J. betrugen die Ein⸗ 1 nahmen überhaupt 15 717 651 (+ 364 324)