1893 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

wirkung der

BPBerkehrs⸗Anstalten.

Der Postdampfer „Amsterdam“ der Amerikanis

25. d. M. in New⸗York angekommen.

Bremen, 26. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 23. September Vormittags von Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 23. September Nachmittags von New⸗York Der Postdampfer „Straß⸗ burg“ hat am 24. September Nachmittags die Reise von Vido

Schnelldampfer Wilhelm II.“ hat am 25. September Morgens Lizard peassirt. hat am 25. September Morgens Lizard passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 25. September Vormittags in Singapore an⸗ fer „Bayern“, nach Ost⸗Asien be⸗

chs⸗Postdampfer „Habsb h 23. Gepte batem en, Her beichs⸗Postdampfer „Habsburg“ hat am 23. September Nachts die Der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Oldenburg“, von Ost⸗Asien kommend, hat am 23. Sep⸗ tember Nachmittags die Reise von Genua nach Southampton fort⸗

New⸗York nach der Weser abgegangen.

via Gibraltar nach Genua abgegangen.

nach Montevideo fortgesetzt. Der

Der Schnelldampfer „Saale“

bekommen. Der süennt ist am 23. September Abends in

Reise von Port Said nach Neapel fortgesetzt.

Der Postdampfer „Amerika“ hat am

gesetzt. 1 Der Postdampfer

Morgens Dover passirt.

werpen angekommen. 4 25. September Morgens Lizard passirt.

Hamburg, 26. September. (W. T. Am Fare.

Theater und Musik.

Theater Unter den Linden.

Mit lebhaftestem Interesse wurde der gestrigen Vorstellung ent⸗ gegengesehen, wo in der jetzt mit glücklichem Erfolg in den Spiel⸗ perette „Lachende Erben“ von Carl Weinberger die als Coloratursängerin von auswärtigen Bühnen her und auch von ihrem Auftreten hier bei Kroll als Amina in der „Nachtwandlerin“ vortheilhaft bekannte Opernsängerin Fräulein Jenny Broch in ihrem Uebergange zur Operette zum ersten Mal als Margit van ie auf die geschätzte Künstlerin gesetzten tungen erfüllten sich in vollstem Maße. Ihre schöne gutgeschulte Sopran⸗ Schwierigkeiten der Rolle mit spielender Die Intonation ist rein, die Aussprache deutlich, das

plan wiederaufgenommenen

der Meeren auftrat.

stimme überwand alle Leichtigkeit.

Spiel temperamentvoll und sympathisch. Im

die Vorstellung der im April d. J. bereits zur hundertsten Aufführung gelangten lustigen Operette den bekannten Verlauf. Steinberger, der mit seiner unverwüstlichen Komik als der alternde, aber immer noch liebebedürftige Oberst van der Beerbom die Zu⸗ schauer erheiterte, trat als angenehme Ueberraschung für die Zuschauer der lang entbehrte, als Sänger und 8he gleich beliebte Herr Brandt zum ersten Mal

Als die Tochter des Nachtwächters Bloonsen gefiel Fräulein Negri, während der nicht unbegabte Herr Matscheg bei Of ziersburschen Cyprian doch sehr mit der Erinne⸗

Drucker in der Rolle des Lieutenants

wieder auf.

Darstellung des

11“

Niederländisch⸗ en Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft

„Hannover“, nach

Brasilien bestimmt, ist am 24. September Nachmittags in Ant⸗ Der Postdampfer „Stuttgart“ hat am

B.) Hamburg⸗ Packetfahrt⸗Actien⸗ ö Der

Postdampfer „Gellert“ hat heute Vormittag Sec

und Taubert.

ist am fügte. Daß das

nahm, war nur zu billigen.

„Kaiser egener’s Direction gegeben.

spiel morgen die Lustspiele

„Mauerblümchen“, das

im neuen Hause. Herr

25. September durch eine Vorstellung,

Wilhelmstädti verpflichtet.

Aufführung zu

Im Neuen Theater gelange

Operetten aufgeführt werden, festlich zu begehen. sche Theater wurde die Sängerin Fräulein Ewald neu

Im Residenz⸗Theater wird auch am Nachmittag Max Halbe's Liebesdrama „Jugend“ als volksthümliche hal⸗ en Kassenpreisen in Scene gehen. G

„Frithjof“ von M. Bruch und einige Lieder von Schubert, Büchner Reicher Beifall wurde allen Vorträgen zu th 1, d

der kleine Concertgeber noch ein Salonstück von Wieniawski hinzu⸗ den Zeitraum von anderthalb Stunden ein⸗

eil, denen

Im Königlichen Opernhaufe wird morgen Mascagni's „Cavalleria rusticana“ mit den Damen Sucher, Dietrich, Lammert, den Herren Sommer und Betz unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung, sowie Brüll’'s „Goldenes Kreuz“ mit den Damen Weitz, Hiedler, den Herren Philipp, Stammer, Schmidt unter Musik⸗Director

n durch das Eönigliche Schau⸗

om landwirthschaftlichen Balle“,

„Meister Gert Westfaler“, „Militärfromm“ zur Aufführung. neue vieractige Lustspiel von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg, wird am Donnerstag, 5. Oktober, im Lessing⸗Theater zur ersten Aufführung gelangen.

Das Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater feiert am 3. Oktober den des zehnjährigen Bestandes der Operette irector Fritzsch 1 in welcher einzelne Acte der beliebtesten

e beabsichtigt, diesen Tag Für das Friedrich⸗

nächsten Sonntag

““ Mannigfaltiges.

santo gelegt wurden. Boden hinab und wurden zu ihrer Beton geschüttet, stellenweise auch

rwar⸗ weggebrochen werden.

der von G bereits mit

Mit Hilfe

Hilfe dreier

einer

übrigen nahm

Neben Herrn

von Steinen

Bauplatzes

Der „Voss. Z.“ wird berichtet: Fundamente auf dem Bauplatz des neuen Domes am Lustgarten wird noch eine geraume Zeit des nächsten Jahres in Anspruch nehmen. Weniger als die Fundamente des Fridericianischen Domes machen jene zu schaffen, die unter Stüler zum neuen Dome und zum Campo Sie reichen etwa sieben bis acht Meter in den

Zerkleinerungsmaschine steine für den Beton zu kleinen Brocken verarbeitet. gewaltigen Massen an Beton in die Baugruben behufs Herstellung des Fundaments hinabzulassen sind, geht aus dem mächtigen Berg hervor, den man an der Westseite des ereits aufgethürmt hat. dem ausgedehnten Terrain gewährt schon jetzt eine Vorahnung von dem bedeutenden Umfang der Anlage, die entstehen wird.

Die zu Anfang November d. J. bevorstehende Eröffnung der

Die Entfernung der alten

erstellung Spundwände geschlagen, asten eingesenkt. Mit Keil und

Hammer muß das meiste Mauerwerk, das oft cyklopische Dicke hat, Auch sind die Spundpfähle aus dem Boden herauszuziehen und die andringenden Gewässer durch ein Pumpwerk nach Möglichkeit abzuhalten. Im südlichen Theile des Bauplatzes, undamenten frei ist, wird zum Legen neuer Fundamente Dampframmen

eifrig gerammt. ferner Kalk⸗ Welche

werden

Die gesammte Thätigkeit auf

rung an den ihm überlegenen Herrn Fröden zu kämpfen hatte. Die Fischerbrg cke als macht es nothwendig, auch einen

von Herrn Binder mit der eee Sorgfalt in Scene gesetzte eifall, besonders bei den vom Ballet⸗

meister Gund lach arrangirten militärischen Evolutionen im dritten Act.

Vorstellung fand wieder vielen

hilharmonie.

P

Der kleine Violinvirtuos Arthur Argiewicz, der bereits vor kurzem eine Probr jeines außergewöhnlichen Talents ablegte, gab gestern es Concert, das sehr zahlreich besucht war.

Referat über die bereits gehörten Musikstücke ist nur hinzuzufügen, daß auch in diesem großen Raum die Tonerzeugung von bewunderns⸗ die besonders bei der Ciaconna von Bach ur Geltung kam, und daß der geniale Knabe in Mendelssohn'’s Concert den dritten Satz mit einer so staunenswerthen Schneliigkeit

sein erstes öffentli

werther Kraft erschien,

usführte, 88 der Begleiter kaum folgen n diesem empo blieb jedoch durch ihre Leistungen

bekannten Sopranistin Fräulein

vortheilhaft

war eine sehr willkommene. Mit stets reiner Intonation, deutlicher Aussprache und empfindungsvollem Vortrag sang sie eine Arie aus

alles klar. im Kroll'’schen

heil der Straße „An der hierfür dem Magistrat wird beabsichtigt, die speicher auf die für die

Dem des Platzes auch ferner zu ermögli

Platzes

konnte. Auch

Die Mit⸗ ab bis auf hen Theater Saarmann

weiteres für

sondern au eine rege

ischerbrücke“ zu reguliren. zur Genehmigung vorgelegten Straße bis Brücke sowohl im Damm als Bürgersteig zu bringen. Beseitigung des Inselperrons längs des Fischerplatzes und eine Ein⸗ schränkung dieses Platzes selbst bedingt. Um den niß

chen, sollen an beiden Enden des infahrten hergestellt werden.

Um mehrfach geäußerten Wünschen entgegenzukommen, hat der Magistrat genehmigt, daß die Schwimmhallen der städtischen Volks⸗Badeanstalt an der Se h sbrücke vom 1. Oktober d. J. weibliche an den Wochentagen nicht nur Vormittags von 9 bis 12 Uhr,

Nachmittags von 2—4 Uhr, so lange die Betheiligung ein wird, geöffnet bleibt. Im übrigen tritt vom 1. Oktober ab die Aenderung ein, daß beide Volks⸗Badeanstalten

Nach dem Project nahezu zum Insel⸗ festgesetzte Normalbreite Hierdurch wird die

chern die Benutzung

Personen wie bisher

(Moabit und Schillingsbrücke) erst um 7 Uhr Morgens geöffnet und e; Mittags statt um 12 erst um 1 Uhr Nachmittags geschlossen werden.

Die Neue Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft bezw. Große Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft beabsichtigen vom 15. Oktober an die Linie der ersteren Gesellschaft Ackerstraße —Schlesischer Bahn⸗ hof —- Fichtestraße, vom nicht mehr durch die Kaiser⸗ c sondern über die Geleise der Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft dur die südliche Alexanderstraße, Blumenstraße, Grüner Weg, Andreasstraße, Köpenicker Brücke bis zur Fichtestraße zu führen. 2) Dagegen soll die Linie der Großen Berliner Pferdebahn⸗ Gesellschaft Moabit —Rathenowerstraße —Küstriner Platz nur bis zum Alexanderplatz (Königsgraben) betrieben werden. Die Genehmigung zu diesen Maßnahmen haben die beiden Gesellschaften beim Magistrat

nachgesucht. 8

Der Vorstand des Deutschen Schützenbundes, die Herren Stadtverordneter Diersch, Bank⸗Assessor Wolf, Fabrikant Walter und Hof⸗Büchsenmacher Förster, haben sich heute mit dem z. Z. im Berliner Rathhaus verwahrten Banner des Deutschen Schützenbundes nach Gotha begeben, um dort der morgen stattfindenden Ent⸗ hüllung des Denkmals beizuwohnen, welches die deutschen Schützen dem Mitbegründer und langjährigen Vorsitzenden des Deutschen Schützenbundes, dem Landgerichts⸗Präsidenten Sterzing errichtet haben.

Neustettin, 26. September. Der „Voss. Z.“ wird telegraphirt: In Hammerstein brach Nachts auf bisher unaufgeklärte Weise ein

großes Feuer aus, das 26 Gebäude, darunter elf Wohnhäuser,

vollständig einäscherte. Der angerichtete Schaden ist sehr bedeutend.

Schneidemühl. Zur Brunnenkatastrophe wird der „Volks⸗Ztg.“ geschrieben: Der Brunnenmacher N., der an der Fertig⸗ stellung eines artesischen Brunnens in der Jastrowerstraße arbeitet, hatte am Sonnabend ein Rohr herausgezogen. Infolge dessen schoß plötzlich erdhaltiges Wasser, wie dies beim Unglücks⸗ brunnen der Fall gewesen war, aus der Erde. In einer sofort einberufenen außerordentlichen Sitzung des Magistrats und der Stadtverordneten wurde beschlossen, Herrn Beyer mit der sofortigen Schließung dieser Quelle zu beauftragen. Das Experiment der Klärung in der Quelle des Unglücksbrunnens ist Herrn Beyer vollständig gelungen. Man beabsichtigt, falls sich das Wasser als trinkbar erweist, die unerschöpfliche Quelle in einem großen Becken zu sammeln und eine Wasserleitung anzulegen, andernfalls das Wasser zum Spülen der Rinnsteine und der zahlreichen, die Stadt durch⸗ ziehenden Gräben zu benutzen.

Sigmaringen, 26. September. Der „Köln. Z.“ wird

telegraphirt: Zur Feier des 75jährigen Bestehens des hiesigen

Gymnasiums fand ein glänzend gelungenes Fest statt, welchem Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern und die Spitzen der Behörden beiwohnten. Zugleich wurde der prächtige Neubau des Gymnasiums eröffnet.

Dresden, 26. September. Die zahlreich besuchte siebente Allgemeine Lutherische Conferenz wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag in der Frauenkirche durch den Grafen Vitzthum eröffnet. Vertreter der Staatsregierung wohnten der Feier bei. Professor Hashagen aus Rostock hielt den Hauptvortrag.

London, 27. September. Der „Times“ wird aus Yokohama vom 15. d. M. über Victoria gemeldet: Durch starke Ueber⸗ E“ sind in Gifu mehrere Tausend Häuser zerstört worden. Zahlreiche Familien sind ohne Obdach, fünfzig Personen sind beim Einstürzen der Häuser ums Leben gekommen. Der Hongwanii⸗Tempel ist durch Feuer zerstört worden.

Odessa, 26. September. Die große deutsche Colonie Olgafeld, Kreis Melitopol, Gouvernement Taurien, steht, wie der „Voss. Z.“ telegraphirt wird, seit zwei Tagen in Flammen. Sie scheint unrettbar verloren. Der Schaden ist sehr bedeutend. 1.“

vom 27. September, r Morgens.

=S. günn

Wetterbe

90028

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Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur in ° Celsius 5°0 C. = 40 R.

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Belmullet.. 757 halb bed. Aberdeen 755 bedeckt Christiansund 755 Regen Kopenhagen. 758. heiter ¹) Stockholm. 755 W wolkenlos paranda. 748 halb bed. St Petersburg 751 wolkig Moskau . . 759 bedeckt

Cork, Queens⸗ 760 halb bed. Cherbourg. 760. Regen EeETebe bedeckt 17658 wolkig amburg 757 Regen winemünde 759 bedeckt Neufahrwasser 759 heiter Memel 757 heiter IT111““ bedecht 10 ünster. 759 bedeckt 11 Karlsruhe. 765 bedeckt 12 Wiesbaden 763 bedeckt²) 11 München. 766 halb bed. 8 Chemnitz. 763 halb bed. 10 Berlin.. 760 bedeckt³) 10 Wien.. 765

bedeckt 10 Breslau 763

bedeckt 7 EWE’ 763 wolkenlos 16 q7762

wolkig 16 Triest.. 763 wolkig 14

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SSPloatoro†.

O ONO

¹) Dunst. ²) Gestern Regen, Nachts Thau.

³) Früh Regen. Uebersicht der Witterung.

Barometrische Depressionen unter 750 mm liegen über Nordwest⸗ und Nordost⸗Europa, während ein Hochdruckgebiet über 765 mm sich von den Pyre⸗ näen ostnordostwärts nach den Alpen erstreckt. Dem⸗ entsprechend sind über Central⸗Europa südliche und südwestliche Winde vorwiegend. In Deutschland ist das Wetter trübe und vielfach regnerisch; die Tempe⸗ ratur ist meist ziemlich erheblich gestiegen, liegt in⸗ dessen fast überall unter dem Mittelwerthe, am meisten, bis zu 4 ½ Grad, in den Küstengebieten. Auf Borkum sind 24 mm Regen gefallen.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗

haus. 191. Vorstellung. Cavalleria rusti- cana (Bauern Obhre⸗. Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Das goldene Kreuz. Oper in 2 Acten von Ignatz Brüll. Text nach dem Französischen von H. S. von Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Diri⸗ gent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr. Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42 /5). 203. Vorstellung. Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Meister Gert Westfaler. Komödie in 1 Aufzug aus dem Dänischen des Ludwig Holberg (geschrieben 1722). Für die deutsche Bühne eingerichtet von Dr. Julius Hoffory und Dr. Paul Schlenther. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Militärfromm. Genrebild in 1 Aufzug von Gustav von Moser und Tilo von Trotha. In Scene ge⸗ sent vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

r. Freitag: Opernhaus. 192. Vorstellung. Lohengriu. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). 204. Vorstellung. Die Geschwister. Schausviel in 1 Aufzug von Wolfgang von Goethe. Regie: Hr Plaschke. Die Komödie der Irrungen. justspiel in 3 Aufzügen von William Shakespeare. Für die deutsche Bühne eingerichtet von Karl von oltey. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur ax Grube. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater.

Talisman. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Fur Erinnerung an die vor 10 Jahren erfolgte Eröffnung des Deutschen Theaters. Prolog, gesprochen von Rosa Retty. Schiller: Don Carlos. 1. Act, 3., 4. u. 5. Auftritt. Grillparzer: Die Jüdin von Toledo. 4. Act. Goethe: Faust. II. Theil, 5. Act, 3. Scene (Faust's Tod.) Wildenbruch: Die Haubenlerche. 2. Act. Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. 4. Act. Hauptmann: Crampton. 5. Act.

Sonnabend: Der Biberpelz.

Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.

Wallen⸗

Donnerstag: Der

Berliner Theater. Donnerstag:

stein’s Tod. Anfang 7 Uhr. Freitag: 5. Abonnements⸗Vorstellung. Cornelius

0 * Sonnabend: Der verarmte Edelmann.

Lessing⸗Theater.

fang 7 ½ Uhr. Freitag: Erlaubte Sünden. Sonnabend: Rosmersholm.

Sonntag: Erlaubte Sünden.

Chausseestraße 25.

Donnerstag: Der Vogelhändler. Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗

3 Aufzügen nach einer

Herr Unger. mann. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Der Vogelhändler.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Zum 6. Male: Madame Agnes. Lustspiel in drei Acten von Julien Berr de Turique. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. nach der Hochzeit.

Vorher: Besn

visite de nôces.) Lustspiel in Alexander Dumas. Deutsch von Paul Block. An⸗

fang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Donnerstag: Z. 133. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes

mit Gesang und Ballet in 12

Bildern. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Frau Venus.

Theater Unter den Linden. Donnerstag:

Lachende Erben. 1 3 Acten von Horst u. Stein. Musik von C. Weinberger. Die Welt in Bild und ches Ausstattungs⸗Ballet von Gaul Bayer.

„Im Park von Sanssouci“, (Asien) „Ein as de deux:

. Poggiolesi.) Anfang

Neu einstudirt:

Nennfe neu Fsedten⸗ anz. Phantasti und Haßreiter. Musik von J. Drachenfest“. (Grand C. Elia und Signor 7 ½ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum 12. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi. Perosiftisch Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.

enno Ferobsen, b8 Seene gesetzt F.

acobson und . von Adolph Ernst. Anfan Freitag: Dieselbe Vorstel ung.

Donnerstag: Sünden. (Les amants légitim

Erlaubte CTentral-Theater. Direction: Richard Schultz⸗ Alte Jacobstraße Nr. 30.

Donnerstag: Zum 30. Male: Berliner Vollblut. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Berliner Vollblut.

Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗

Theater. kasse von 6 ½ Uhr ab.

Operette in

Coneerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Donnerstag: Karl Mender⸗Concert. Gesellschafts⸗Abend. Anfang 7 Uhr.

ARR

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Maria Warns mit Hrn. Pastor Hermann Bartels (Gütersloh Jerusalem). b Verehelicht: Hr. Lieut. von Arnim⸗Suckow mit (Une] Frl. von Versen (Berlin). Hr. Prem.⸗ 1. Act von Lieut. Max Hoffmeister mit Frl. Marie von Rieff (Berlin). Hr. Hauptmann Bruno Löl⸗ höffel von Löwensprung mit Frl. Fridgh von Wulffen (Blankenburg a. H.). Hr. Major Richard von der Osten mit Frl. Martha von Goerschen (Aachen). Hr. Regierungs⸗Assessor Dr. jur. E. Witte mit Frl. Eleonore von Hahn (Bernstadt). Hr. Prem.⸗Lieut. Arthur Kroehe mit Frl. Else Metzing (Berlin)⸗ Geboren: Ein Sohn: Hauptmann a. D. 8 R. Rochow (Leipzig). Hrn. Ernst Frhrn. von 8 Richthofen (Jauer). Hrn. Oberförster Gensert (Schirpitz). Eine Tochter: Hrn. Max von Binzer (Golun). Hrn. Kreis⸗Schulinspector Dr. Böhm (Rybnik). b Gestorben: Frl. Louise von Frangois (Weißen⸗ fels a. S.). Verw. Fr. Pastor Ida Sander, geb. Hartung (Anklam). Hr. Rudolf von Kaltenborn.Stachau (Halle a. g2. Hr. General⸗ Major z. D. Maximilian August von Schmieden (Niederlößnitz bei Kötzschenbroda). Hr. Superintendent Rudolf Reichert (Reppen). Hr. Rittergutspächter Julius Sierkawski (Ur⸗ banowitz).

Operette in

(Europa)

Signora

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: b

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

zum Deutj 232.

Literatur.

Gesetze, Verordnungen ꝛc. 8 Das Communalabgabengesetz und das Gesetz wegen Aufhebung directer Staatssteuern vom 14. Juli 1893, von Dr. Conrad Bornhak. Preis 2 J. J. Heine's Verlag in Berlin. Diese Ausgabe verfolgt lediglich den Zweck praktischen Gebrauchs für die Gemeinde, und dürfte ihn auch erfüllen. Die Einleitung giebt eine Uebersicht über die geschäftliche Entwickelung des zreatgtfc en Communalsteuerwesens. Den Paragraphen sind Anmerkungen bei⸗ efügt, welche die praktische Anwendung des Gesetzes unterstützen scken. Ein Sachregister erleichtert die Benutzung.

Von der zweiten Auflage des Krankenversicherungs⸗ Seg; und des Hilfskassengesetzes von Ober⸗Regierungs⸗ ath von Schicker, vortragendem Rath im Königlich württem⸗ bergischen Ministerium des Innern und stellvertretendem Bundes⸗ bevollmächtigten, ist kürzlich die zweite Lieferung im Verlag von W. Kohlhammer in Stuttgart erschienen. Diese Ausgabe bringt aus sachkundiger Feder einen Commentar nebst Musterstatuten und Vollzugs⸗ vorschriften. Die dritte (Schluß⸗) Lieferung soll in Bälde erscheinen. Volkswirthschaft.

Die Arbeiterfrage in der deutschen Landwirthschaft. Mit besonderer Berücksichtigung der Erhebungen des Vereins für Socialpolitik über die Lage der Arbeiter, von Dr. Kuno Franken⸗ stein, Docenten an der Humboldt⸗Akademie zu Berlin. Hreis 6 Verlag von Robert Oppenheim (Gustav Schmidt) in Berlin. Der Verfasser hat hier den dankenswerthen Versuch gemacht, die Er⸗ ebnisse der vom „Verein für Socialpolitik“ im vorigen Jahre ange⸗ selten Erhebungen über die ländliche Arbeiterfrage, die in drei Bänden niedergelegt sind, übersichtlichen Bilde zusammenzufassen und sie so weiteren Kreisen zur Kenntniß und zum Verständniß zu bringen. Der Ver⸗ fasser hat selbst (außer den Herren K. Kärger, M. Weber, H. Losch, F. Großmann und O. Anhagen) zu den Bearbeitern des Enqusbte⸗ Materials gehört und sich einen tieferen Einblick in die Frage wie in das umfangreiche Material verschafft. Nach seinem Urtheil sind die Ergebnisse der Enquste trotz mancher Mängel und Fehler derart beschaffen, daß man daraus ein zutreffendes Bild von der materiellen und socialen Lage der Arbeiter gewinnen und andererseits das Wesen der ländlichen Arbeiterfrage überhaupt erkennen kann. Diesem Urtheil können wir vollkommen beipflichten: das Material ist thatsächlich werthvoll und verdient, daß es zu einer über⸗ sichtlichen Durcharbeitung benutzt worden ist, wie sie Frankenstein in dem vorliegenden Buch geliefert hat. Wir können im übrigen auf ein näheres Eingehen auf den Inhalt dieses Buchs verzichten, da wir seiner Zeit die wesentlichsten Punkte aus den Veröffentlichungen des „Vereins für Socialpolitik“ hervorgehoben und auch über die Verhandlungen des Vereins, die im März d. J. in Berlin stattfanden und die sich unter zu Grundelegung der Enquôte⸗ Ergebnisse ausschließlich mit der ländlichen Arbeiterfrage beschäftigten, berichtet haben. Für alle, die sich für die Frage interessiren, bietet Frankenstein's Bearbeitung jedenfalls ein willkommenes Mittel, die Quintessenz der Erhebungen kennen und die thatsächlichen Ver⸗ hältnisse beurtheilen zu lernen. Nur auf die Schlußbetrachtungen über „die Uebelstände und Gefahren der ländlichen Arbeiter⸗ verhältnisse“ und über „die Aufgaben der Arbeitgeber und des Staats“ möchten wir noch besonders aufmerksam machen. Frankenstein ist in Uebereinstimmung mit Sering und von der Goltz der Meinung, daß den Uebelständen und Gefahren der Arbeiterverhältnisse nur dadurch begegnet werden kann, daß die ländlichen Arbeiter in Bauern⸗ dörfern ansässig gemacht werden: nur so werde einerseits den be⸗ rechtigten Forderungen der Arbeiter (Sicherung ihrer wirthschaftlichen Lage, Theilnahme am Grundbesitz und Befreiung aus ihrer isolirten socialen Stellung), andererseits dem Verlangen des Großgrundbesitzes nach Arbeitskräften entsprochen werden können. Der Verfasser fordert (wie von der Goltz) eine umfassende colonisatorische Thätigkeit des Staats, um Bauerndörfer zu schaffen, wo sie fehlen, in den neuangelegten wie in den bereits vorhandenen Dör⸗ fern die Ansiedelung von Landarbeitern zu befördern, die Ansiedelungen und die wirthschaftliche Existenz der Ansiedler aber dadurch zu sichern, daß man an Stelle der römisch⸗rechtlichen Bestimmungen über Ver⸗ schuldung, Theilbarkeit und Vererbung von Grund und Boden deutsch⸗ rechtliche, die Verschuldung, Veräußerung und Theilung verhütende oder einschränkende Bestimmungen setzt, daß man den länd⸗ lichen Arbeiten wie das im Süden und Westen viel⸗ fach der Fall durch Betheiligung an der Nutzung von Gemeindeländereien einen Rückhalt in wirthschaftlicher Beziehung gewährt, daß man aber auch durch ihre Betheiligung am Gemeinde⸗ leben ihr Interesse für die Heimath erhöht; auch den Erlaß eines Gesetzes, das die Wanderarbeit regelt und damit den Contractbruch eindämmt, befürwortet Frankenstein. Auch für die Arbeitgeber stellt er gewisse Aufgaben zurecht, in der Hauptsache aber befürwortet er eine Initiative des Staats auf den Domänen, um jenen ein Vor⸗ 1 geben. Das Buch ist der Beachtung in weiteren Kreisen werth. Das Programm der Handwerker, eine gewerbepolitische Studie von Hugo Böttger. Braunschweig, Verlag von Albert Limbach. Dies Buch enthält eine Gesammtdarstellung der Hand⸗ werkerfrage in Bezug auf ihr Wesen und ihre Geschichte, in Bezug auf das bestehende Handwerkerrecht und auf die Forderungen der Handwerker. Da alle diese Fragen gegenwärtig das öffentliche Interesse in hohem Maße beschäftigen und die Reorganisation des Handwerks durch die kürzlich veröffentlichten Vorschläge des Handels⸗Ministers vom 15. August d. J. über Fachgenossenschaften und Handwerks⸗ kammern in Angriff genommen worden ist, wird es jedem Politiker, Handwerker, Laien sehr willkommen sein, ch an der Hand dieses Buches genauer orientiren zu können. Das Buch ist keine Streit⸗ oder Tendenzschrift; es darf den Anspruch erheben, eine gründliche geschichtliche, wissenschaftliche und sachliche Untersuchung anzustellen, wenn der Verfasser auch mit der auf Grund seiner Studien gewonnenen Ueberzeugung nicht zurückhält, ja diese mit Beredsamkeit vertritt. Im ersten Theil wird „das Hand⸗ werk und seine Verfassung“ behandelt. Hier wird eine ausführliche Geschichte des deutschen Handwerks von seinem Beginn, von der Blüthezeit und dem Verfall der Zünfte bis zur Neuzeit Wund der Gewerbefreiheit gegeben, und alsdann werden die Rechtsgrundlagen des Handwerks auf Grund der neueren Gesetzgebung, zugleich mit einer Erörterung der Gewerbe⸗ gesetzgebung im Auslande (Oesterreich, Ungarn, England, Frankreich, Schweiz, Italien und Rußland) dargestellt. Schon hieraus ist der Werth der Schrift ersichtlich: sie bietet ein umfassendes geschichtliches und rechtliches Material in knappen Umrissen, wie man es sonst nur in verschiedenen Werken zerstreut findet. Der Verfasser hat hierzu Arbeiten von Schmoller, Schönberg, Stieda und Bücher benutzt, und im ganzen eine sorgfältige Darstellung geliefert, die demjenigen, der sich gründlich mit der Handwerkerfrage beschäfti en will, ein vor⸗ treffliches Hilfsmittel bietet. Der zweite Theil bespricht das Reformprogramm der Handwerker. Hier wird zunächst eine Geschichte der Handwerkerbewegung von der Zeit von 1869 bis zur euzeit gegeben. Alsdann werden die Forderungen des Handwerks im einzelnen durchgegangen. Der Verfasser weist, mit dem Material ausgerüstet, welches ihm die Geschichte des Handwerks an die Hand giebt, nach, daß die Hauptforderungen: Obligatorische

tarken in einem

Berlin, Mittwoch, den 27. September

Innung und Befähigungsnachweis, unerfüllbar seien (vgl. Seite 181 bis 217). „Würden sie erfüllt, so wäre eine gänzliche Versumpfung unseres Geschäfts⸗ und Erwerbslebens die Folge, und das Ausland würde sowohl die dringenden und ständigen Bedürfnisse wie auch die wechselvollen Launen des consumirenden Publikums zu befriedigen in die angenehme Lage kommen; Deutschland würde damit aufhören, eine auf dem Weltmarkt concurrirende und gefürchtete Macht zu bilden“; die weitere Folge würde Verarmung des Volks, das Brotloswerden vieler Kräfte und schließlich eine Schädigung des Handwerkerstandes selbst sein. Insonderheit werden die Gründe und Gegengründe betreffs des Befähigungsnachweises sachgemäß besprochen. Weiter erörtert der Verfasser die anderen Forderungen wegen des gewerblichen Bildungs⸗ wesens und der Handwerkskammern und diejenigen Forderungen, welche sh auf den Schutz gegen gefährliche Concurrenz und gegen Geschäfts⸗ chädigung beziehen (Pfandvorrecht der Bauhandwerker, die weitere Ausdehnung der Unfallversicherung auf das Handwerk, das Sub⸗ missionswesen, die Gefängnißarbeit, die Consumvereine, die Abzahlungs⸗ geschäfte, die Wandergewerbe ꝛc.). Auch wo man zu anderen Ansichten neigt, wird man dem Verfasser die Anerkennung nicht vorenthalten können, mit Einsicht und Klarheit die betreffenden Fragen behandelt zu haben. Die neuen Vorschläge des Handels⸗Ministers sind hierbei noch nicht berücksichtigt worden, jedoch werden in dem Abschnitt: Handwerkskammern, gegen die s. Z. von dem Staatssecretär des Innern Dr. von Boetticher im Reichstag am 6. Dezember 1892 über die Errichtung von Handwerks⸗ kammern geäußerten Ansichten einige Einwendungen erhoben, die darin gipfeln, daß den Handwerkskammern zu viel Competenzen zugedacht seien; im übrigen wird der Idee slbst in der Hauptsache bei⸗ gepflichtet; au der Verfasser ist für obligatorische Hand⸗ werkskammern. Die beabsichtigten „Fachgenossenschaften“ werden in dem Buche nicht berührt, da die Vorschläge des Handels⸗Ministers dem Verfasser noch unbekannt sind. Statt dessen redet er den Versuchen, auf genossenschaftlichem Wege dem Handwerk sowohl die Maschinenkraft wie die Kapital⸗ und Creditmacht zu⸗ gänglich zu machen, das Wort. Alles in allem verdient das Buch als ein Wegweiser in die Handwerkerfrage Beachtung, wenn auch die vorgetragenen Ansichten und Schlußfolgerungen nicht immer acceptirt werden dürften; das reiche Material, das es bietet, ist unter allen Umständen zur Orientirung in den einschlägigen Fragen willkommen.

Arbeiterbewegung und Socialreform in Deutsch⸗ land. Vortrag gehalten auf dem internationalen Congreß für Ar⸗ beiterfragen in Chicago vom 28. August bis 4. September, von Dr. Zacher. Berlin, Carl Heymann's Verlag; Pr. 0,50 In einem Ueberblick über Entstehung, Zweck, Umfang und Bedeutung der Socialreform redet der Verfasser der weiteren Ausdehnung der gewerblichen Selbstverwaltung auf berufsgenossenschaftlicher Grundlage das Wort. Es soll jedes Gewerbe eine Unternehmer und Ar⸗ beiter gleich berücksichtigende corporative Verfassung erhalten, damit Arbeiter und Arbeitgeber nicht gegen einander, sondern mit einander ihre Interessen, d. h. Regelung der Production, Ver⸗ meidung der Absatz⸗ und Arbeitsstockungen, wahren. Für die Arbeiter würde es sich dabei vornehmlich darum handeln, die Arbeitsbedingungen, also Arbeitszeit und Arbeitslohn, Arbeitsnachweis und Arbeitsordnung, die Arbeitsstatistik, das Lehrlings⸗ und Schhiedsgerichtswesen innerhalb der einzelnen Branchen zu regeln. Es bedürfte nur (nach Ansicht des Verfassers) einer zweckentsprechenden Eingliederung der Arbeiter in die durch die neuere Reichs⸗ gesetzgebung geschaffenen Gewerbecorporationen, um die dazu noth⸗ wendige Organisation zu erhalten; natürlich hätten Gesetz und Statut den Wirkungskreis der Corporationen und der Competenzen beider Theile innerhalb der corporativen Verfassung klarzulegen. Als Schlußstein einer solchen Gewerbeautonomie bezeichnet der Verfasser die Versicherung gegen unverschuldete Arbeitslosigkeit. Im übrigen umfaßt das kleine Heft eine gute Uebersicht über Inhalt und Erfolge der socialreformatorischen Gesetze Deutschlands. 6

Militärisches.

Der vom Obersten z. D. von Elpons⸗Berlin (Verlag von Funcke und Naeter) herausgegebene „Deutsche Armee⸗ und Marine⸗Anzeiger“, Zeitung für die Geschäftsverbindung des deutschen Handels und Gewerbefleißes mit Armee und Marine, welche für den Preis von 1 vierteljährlich wöchentlich einmal erscheint, hat neuerdings zahlreiche namhafte Militär⸗Schriftsteller als Mit⸗ arbeiter gewonnen und dadurch seinen militärwissenschaftlichen und militärtechnischen Inhalt bedeutend erweitert. Die soeben er⸗ schienene Nummer 14 des Blattes enthält u. a. einen Aufsatz über „Ballistit und Filit“ vom General⸗Major Wille⸗Berlin und einen zweiten Aufsatz über zwei praktische Neuerungen für die Armee, deren Zweckmäßigkeit bei den in diesem Jahre in Galizien abgehaltenen Manövern der österreichisch⸗ungarischen Armee durch ihre probeweise Einführung geprüft worden ist. Die eine betrifft die Schaffung eines der Gesundheit unschädlichen Trinkwassers; die andere dient dazu, dem zum Genuß bestimmten Wasser einen belebenden und ebenfalls prophylaktischen Beigeschmack zu geben. Außerdem bringt diese Nummer wie gewöhnlich eine große Zahl von Lieferungs⸗ ausschreibungen, Bauverdingungen u. s. w. von Verwaltungsbehörden des deutschen Reichsheeres zur öffentlichen Kenntniß.

Lexika.

Von Neumann's Ortslexikon des Deutschen Reichs, das ein gutes Hilfsmittel für Handel und Verkehr ist, beginnt soeben eine neue, auf Grund der neuesten amtlichen Veröffentlichungen um⸗ gearbeitete und um nahezu die Hälfte vermehrte Auflage im Verlag des Bibliographischen Irrstituts in Leipzig und Wien zu erscheinen. Das Werk wird nach seiner Vollendung in ca. 70 000 Artikeln über alle auf Deutschland bezüglichen topographischen Namen sowie über sämmtliche Staaten oder deren Verwaltungsbezirke knapp und klar Auskunft geben. Als Ortslexikon enthält das Buch alle Orte mit mehr als 300 Einwohnern. Bei den einzelnen Orten sind der Reihe nach aufgeführt: Name Zugehörigkeit zur Verwaltung, zum Amtsgericht, zur Post Gewässer Einwohner nach der Zählung von 1890 Garnison Verkehrsanstalten Banken und Geld⸗ institute Behörden Kirchen, Schulen sonstige Merkwürdig⸗ keiten Industrie, Handel historische Notizen. Die neue Auf⸗ lage, welcher außer einer politischen Uebersichtskarte auch zwei statistische Karten und 31 Städtepläne beigegeben werden, erfährt eine Aus⸗ schmückung durch 275 Abbildungen deutscher Staaten⸗, Provinzen⸗ und Städtewappen; sie wird zunächst in 26 Lieferungen zu je 50. (30 Kr.), später in Halbleder gebunden zum Preise von 15 (9 Fl. b. W.) ausgegeben.

Unterhaltung.

Aus dem Moor. I. Der „rothe Gerd“ und andere Ge⸗ schichten. Von Heinrich Schriefer. Bremen 1892, M. Heinsius Taffse ger Der Titel giebt die Oertlichkeit an, in welcher die Erzählungen spielen: das ehemaligen Niedersachsen, es ist hier⸗ nach auch die umfangreichste benannt. Sie darf auch als die vollendetste bezeichnet werden, wenn auch ihr Schluß etwas gezwungen in das Grausenhafte unnöthig hineinsticht; die Schilderung des Schmugglertreibens ist vortrefflich, man glaubt mit den Schmugglern sich auf dem schwankenden Boot in dunkler Nacht zu befinden, die seelischen Empfindungen der einfachen Dorfbewohner sind klar entwickelt und deshalb ergreifend. Die Unterredung zwischen Jan und seinem Weib, das 9 von der Theilnahme an dem Schmuggel abhalten will, kann als ein Meisterstück bezeichnet werden. Während die Erzählungen selbst

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hochdeutsch mitgetheilt sind, werden die Gespräche in niedersächsischer Mundart geführt, welche man mit gleicher Leichtigkeit versteht wie das mecklenburgische Plattdeutsch Reuter's. Durch das I auf dem Titelblatt wird noch ein zweites Bändchen in Aussicht gestellt. Wo das vor⸗ liegende anerkennende und theilnehmende Leser gefunden hat, wird das zweite mit Freuden begrüßt werden.—

Vom Wegrand. Kleine Bilder von Wilhelm Jensen. Berlin 1893, Emil Felber. kl. 8. 264 S. Es war gewiß für den durch manche anmuthige, frische, eigenartige Erzählung wohlbe⸗ kannten Verfasser eine schwierige Aufgabe, der Sammlung zufälliger Aeußerungen, denen in vielgeübter Gewandtheit ungereimte und ge⸗ reimte Gestalt in Abwechselung gegeben ist, einen schönen Gesammt⸗ titel zu verleihen. Die getroffene Wahl steht vielleicht mit der Frage auf S. 242 in Verbindung: „Sind wir auf dem rechten Weg?“ Der stimmungsvolle Leser möge die Antwort geben! eußerlich ist die vom Verleger gewählte Ausstattung einnehmend.

Kürzlich hat die Octav⸗Ausgabe von „Ueber Land und Meer“ (Stuttgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt) einen neuen Jahrgang begonnen. Diese prächtig ausgestattete illustrirte Familienzeitschrift hat es seit ihrem Erscheinen verstanden, sich die Gunst des Lesepublikums in allen Kreisen zu gewinnen durch die große Reichhaltigkeit und vor⸗ nehme 8 des darin Gebotenen. Das vorliegende Heft ent⸗ hält zunächst die Anfänge zweier vielee heeceh größeren Erzählungen: „Der blonde Adjutant“ von Osterloh und „Die Teufelin von Jvesti“ von Marco Brociner. Von den anderen mannigfaltigen Artikeln seien knoch erwähnt: „Sulden und das Payer⸗Denkmal“, „Franzensbad“, Neustrelitz und Umgebung“, „Aus dem Verbrecheralbum der Berliner Polizei“, „Eine Wanderung nach den Ostseebädern“ u. a. m. Viele treffliche Illustrationen bieten eine willkommene Erläuterung zu den verschiedenen Artikeln, und vollendet ausgeführte Kunstbeilagen gereichen dem stattlichen Heft, das um den billigen Preis von 1 in jeder Buchhandlung zu haben ist, zu ganz besonderem Schmuck.

—, Im Verlage der Hofbuchhandlung von W. Moeser wird in den nächsten Tagen eine Monatsschrift „Die Frau“ erscheinen. Die Redaction wird von der durch ihre vielfach dargelegten vortreff⸗ lichen Ansichten über und Frauenbewegung allgemein geschätzten Pädagogin und Schriftstellerin Fräulein Helene Lange geleitet. Mit Rathschlägen für Erwerbszweige alleinstehender Frauen und mit Erweiterung des Gesichtskreises der Eltern in Bezug au Erziehung der Töchter will das Blatt zugleich eine gewählte un vornehme Art des Unterhaltungsstoffes verbinden. Die Schrift ka daher als eine zeitgemäße willkommen geheißen werden

Kalender.

Köhler's Deutscher Kaiser⸗Kalender für 1894 (XIV. Jahrgang.) Mit Wandkalender. Verlag von Wilhelm Köhler in Minden. Ca. 170 Seiten gr. 80 mit ca. 120 Bildern. 1 50 ₰3. Der Kalender bringt an erster Stelle ein Originalbild Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm in der Uniform der schwarzen Husaren, Moment⸗Aufnahmen des Kaisers auf Schloß Prökelwitz, auf S. M. Sch. „Mars“ und „Hohenzollern“, des Reichstagsgebäudes u. s. w. Würdig schließen sich hieran „Unseres Kaisers Ahnen“ mit Bildnissen der preußischen Könige und Deutschen Kaiser aus ben

Von den Erzählungen heben wir hervor: Die von Hagen, mit Jugendbildniß des Kaiser Kaisers Fürsprache von Fedor von Köppen Der Armenarzt von Frida Schanz. Für das Humoristische sorgen die Humoresken: Die gefrorene Glocke und Jugend⸗ Erinnerungen, sowie die zahlreichen im Text zerstreuten Humoresken, Gedichte ꝛc., alles mit Bildern verziert. Einige seh zeitgemäße Artikel sind die Beschreibung der deutschen Kriegsmarine in Wort und Bild, die Truppendislocationen an der französischen un russischen Grenze; „Aus unseren Arbeitercolonien“ (schildert das Leben und Arbeiten in diesen sehr wichtigen Anstalten), sowie die sehr reich illustrirte Abhandlung über die erste Hilfeleistung bei Unglücks⸗ un plötzlichen Erkrankungsfällen. Ferner enthält der „Kaiser⸗Kalender die vom Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal Angelegenheiten herausgegebenen Belehrungen über das Wesen de Cholera und das während der Cholerazeit zu beobachtende Verhalten sowie Falb's Wetterprophezeiungen.

Taschenkalender für Verwaltungsbeamte auf da Jahr 1894, herausgegeben vom Geheimen Regierungs⸗Rath Freiherrn von Fircks und Professor Dr. Petersilie. Berlin, Carl Heymann’s Verlag. Preis 3 as Erscheinen dieses Kalenders fällt regelmäßig etwa in die Mitte zwischen je zwei auf einander folgende Ausgaben des Staatshandbuchs. Der erste, die Behörden und Beamten be⸗ handelnde Theil bietet daher eine willkommene Ergänzung zu diesem, da er die Personalien aller Verwaltungszweige, mit Aus⸗ nahme der Eisenbahn⸗ und der Justizverwaltung, jeweilig nach einem etwa sechs Monate neueren Stande enthält als das letzte Staatshandbuch. Wie schon die Vorgänger, so bringt auch der neue Jahrgang wieder die interessanten Ranglisten der Räthe und Assessoren. Als Hee bemerkenswerth sei aus diesen Ranglisten hervorgehoben, daß die ihrer Ernennung zum Rath vierter Klasse nach ältesten Beamten der all⸗ gemeinen Verwaltung aus den Jahren 1856, 1857 und 1858 stammen. Bei den Regierungs⸗Assessoren ist der Jahrgang 1886 bis auf einen Vertreter durch Aufrücken aufgebraucht. Die ältesten Räthe der land⸗ wirthschaftlichen Verwaltung stammen aus den Jahren 1859 und 1860, in der Forstverwaltung aus 1864, in der Verwaltung der in⸗ directen Steuern aus 1854 und 1859. Neu ist in dem ersten Theil des Kalenders eine Uebersicht über die obersten katholischen Kirchenbehörden im Deutschen Reich mit Angabe der Ab⸗ grenzung der bischöflichen Sprengel, eine Zusammenstellung, welche für manchen Benutzer des Kalenders von großem Werth sein dürfte. Die alphabetische Nachweisung sämmtlicher Städte des Deutschen Reichs, mit Angabe der Einwohnerzahl, der Lage, der Servisklasse, der Gerichtsbehörden, der Schulanstalten und der Bürgermeister (1. und 2.), ist ein weiterer Vorzug des Kalenders. Auf andere einzig⸗ artige Zusammenstellungen und Nachrichten, welche dem Kalender einverleibt sind, gehen wir hier nicht näher ein. Der II. Theil ist dem Beamten⸗ und Verwaltungsrecht gewidmet und bildet ein werthvolles Compendium der für oder von Verwaltungs⸗ beamten häufig anzuwendenden Bestimmungen und einer Reihe von allgemein gültigen gesetzlichen Bestimmungen, welche im täglichen Leben oft gebraucht werden. Auch dieser Theil hat in dem neuen Jahrgang mehrere wichtige Ergänzungen erfahren. Der Taschen⸗ kalender für Verwaltungsbeamte kann somit bestens empfohlen werden, nicht bloß den Verwaltungsbeamten, Bürgermeistern u. s. w., sondern auch dem größeren Publikum, das heute bei der vielfältigen ehrenamtlichen Betheiligung an der Verwaltung den Kalender oft als bequemes Rachschlagebuch zu Rathe ziehen wird.

Der im Verlag des „Evan gelischen Arbeiterboten“ (Verbands⸗ organ der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands) C. Hundt sel. Wwe. in Hattingen a. d. Ruhr erschienene Evangelisch⸗ sociale Arbeiter⸗Kalender pro 1894, herausgegeben von Pfarrer Lic. Weber in M.⸗⸗Gladbach, bietet auch diesmal bei dem ungenkein billigen füe von 30 (pr. Dutzend 3 ℳ) in 200 Seiten

Hause Hohenzollern. Kaiserkrone von R. Wilhelm I.; Des

kl. So eine solche Fülle belehrenden und unterhaltenden Materials, daß er für evangelische Arbeiterfamilien vor allen anderen Kalendern zu empfehlen sein dürfte.

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