außer dem vollständigen Text des Gesetzes eine systematische Darstellung der wesentlichen der §§ 1 bis 60, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Aufsichtsbestimmungen der §§ 78, 79 und der Uebergangsbestimmungen des § 97 insoweit, als es die nothwendige Belehrung der Gemeinden über die Rechte und Pflichten der Aufsichtsbehörden sowie wegen der Ueberleitung des bestehenden in den zukünftigen Rechtszustand erfordert. 16 “ G In der Erwartung, daß diese Veröffentlichung dazu bei⸗ tragen werde, nicht nur die Erreichung des See Zieles zu erleichtern, sondern überhaupt in den betheiligten Kreisen auf das Interesse für das Gesetz und das Verständniß seines Inhalts förderlich einzuwirken, haben die Minister angeordnet, daß die Druckschrift sämmtlichen Aufsichtsorganen und Ge⸗ meinden von Amtswegen in je 1 Exemplar mitgetheilt werde. Im übrigen findet der Vertrieb der Druckschrift im Wege des
Buchhandels statt. 8
an. “
Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt:
In Hamburg wurden vom 28. bis 29. September Morgens 5 Neuerkrankungen, darunter eine mit tödtlichem Ausgange, festgestellt. 8
In Altona zwei Erkrankungen, darunter eine (Kranken⸗
wärterin) tödtlich verlaufen. 1 8 b In Kiel ist eine aus Hamburg, in Geestemünde eine
aus Itzehoe zugereiste Person erkrankt.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath a. D. Illing, der bis zum 1. Juni 1892 vortragender Rath im Ministerium des Innern war und seitdem auch noch zu den Mitgliedern des Disciplinarhofs für nicht richterliche Beamte gehörte, ist am 27. September im Alter von 77 Jahren ver⸗ storben.
Der Staatssecretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Marschall ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub hierher zurückgekehrt und hat die Geschäfte des Auswärtigen Amts wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Major vom Generalstab Graf Vitzthum von Eckstädt ist hier angekommen.
Der Großherzoglich mecklenburgische Gesandte am hiesigen Hofe, Geheime Legations⸗Rath von Oertzen ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.
Der Kaiserlich japanische Gesandte Vicomte Aoki ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Bayern. In München fanden gestern Vormittag in den Pfarr⸗ kirchen aller Bekenntnisse aus Anlaß der Eröffnung des Landtags feierliche Gottesdienste statt. Dem Hauptgottes⸗ dienst in der St. Michael⸗Hofkirche wohnten Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent, die zur Zeit in München an⸗ wesenden Prinzen, sowie die Staats⸗Minister, die Staats⸗ und Reichsräthe, die Generalität, die Standesherren, zahlreiche Mit⸗ glieder des Landtags und die städtischen Collegien hbei. Um 2 Uhr Nachmittags fand dann im Thronsaale der Königlichen Residenz die feierliche Eröffnung des Landtags statt, wozu alle hier anwesenden Königlichen Prinzen und die Mitglieder des diplomatischen Corps erschienen waren. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent verlas dabei nachstehende Thronrede: 2 „Ich freue Mich, die Kammern des Landtags nach erfolgter Neu⸗ wahl wieder um Mich versammelt zu sehen, und entbiete Ihnen Meinen herzlichen Gruß. Wie aus dem Budget ersichtlich ist, hat sich die seit einer Reihe von EEö bestehende günstige Finanz⸗ lage des Staats auf die Jahre 1890 und 1891 erstreckt. War auch der Abschluß für das Jahr 1892 nicht ein gleich günstiger, so ist es dennoch möglich geworden, das Budget der Jahre 1894 und 1895 trotz sich steigernder Ausgaben des Staats ohne Steuererhöhung sowie ohne Vermehrung der indirecten Staatsauflagen abzugleichen. Zur besonderen Befriedigung gereicht Mir, daß hierbei auch für die Neuregelung der Gehalts⸗ und Pensionsverhältnisse der nichtpragmatischen Beamten und Bediensteten in das Budget ein Postulat eingestellt werden konnte, zu dessen näherer Begründung Ihnen seinerzeit eine Denkschrift zugehen wird. Im Anschluß an die Postulate, die im Geschäftskreise des Cultus⸗Ministeriums an Sie gelangen, ist hinsichtlich des Einkommens der katholischen und pro⸗ festantischen Geistlichen eine Vorlage in Aussicht genommen, sobald die nöthigen Vorperhandlungen zum Abschlusse gedieben sein werden. Dem Landtag wird ferner eine Etatsvorlage für die gewöhnlichen Bedürfnisse des bayerischen Heeres mit den durch die Verhältnisse be⸗ dingten Nachtrags⸗Etats übermittelt werden. 6“ Im Bereiche der staatlichen Verkehrsanstalten hat sich in mehr⸗ facher irt ein Bedürfniß nach Herstellung neuer Anlagen und nach Ergänzung bestehender Anlagen und Einrichtungen ergeben. Ich habe Auftrag ertheilt, wegen des Bedarfs für den weiteren zweigeleisigen Ausban des Staatsbahnnetzes, ferner für Neubeschaffung von Eisenbahnfahrmaterial und für Ausrüstung vorhandener Eisen⸗ bahnfahrzeuge, dann für Erweiterungs⸗, Ergänzungs⸗ und Neubauten auf den im Betrieb befindlichen Staatseisenbahnen, endlich sür Postbauten und Telephonanlagen Postulate an die Kammern des andtags zu bringen. Zur Hebung der Mainschiffahrt werden Sie Feine Vorlage erhalten, welche für einen beträchtlichen Theil dieses Flusses die Verbesserung des Fahrwassers sowie die Einrichtung eines staatlichen Kettenbetriebes zum Gegenstand hat. Einer Bitte des ebung der Fluß⸗ und Kanalschiffahrt in Bayern entsprechend, ist außerdem in das Budget ein Postulat zur gründlichen Untersuchung der Frage eingestellt, ob eine Neu⸗ gestaltung der Schiffahrtsstraße zwischen Aschaffenburg und assau technisch ausführbar und wirthschaftlich vortheilhaft er⸗ cheint. Von der in diesem Jahre eingetretenen Futternoth wurden zu Meinem schmerzlichen Bedauern auch größere Gebietstheile Baverns betroffen. Beseelt von dem Wunsche, jederzeit die landwirthschaft⸗ lichen Interessen thatkräftig zu fördern, habe Ich genehmigt, daß in umfassender Weise jene vorsorglichen Maßnahmen ergriffen wurden, welche geeignet erschienen, der bedrohten Landwirthschaft, soweit thunlich, Hilfe zu gewähren, und Ich werde diesen Verhältnissen fort⸗ gesetzt Mein sorgsamstes Augenmerk auch fernerhin zuwenden. est vertrauend auf Ihre und des bayerischen Volkes stets be⸗
währte Treue und Anhänglichkeit an das Königshaus, gebe Ich Mich der Ueberzeugung hin, daß Sie die Ihnen gestellte Aufgabe in patriotischem Zusammenwirken zur Wohlfahrt und zum Gedeihen unseres heißgeliebten Bayerns lösen werden. Des Landes und des eee Reiches Wohl zu fördern, ist das unablässige Ziel Meines Strebens. Lassen Sie uns durch gemeinsame ernste Arbeit dafür Se und möge der Segen des Allmächtigen diese Bemühungen egleiten.“
ereins zur
Nach der Thronrede erfolgte die Vereidigung der Land⸗ tagsmitglieder. it einem Hoch auf den Prinz⸗Regenten, das durch den Präsidenten der Reichsräthekammer ausgebracht wurde, schloß die Feier. 8
Hess
Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Connauaht haben nach der Harmtt Zig.“ gestern Nachmittag die Rückreise nach England angetreten.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie „W. T. B.“ aus Innsbruck meldet, wohnten der Kaiser und die daselbst anwesenden Erzherzoge gestern Vormittag um 10 Uhr der Enthüllung des Andreas Hofer⸗Denkmals auf dem Iselberge bei. Auf die Ansprache des Präsidenten des Denkmal⸗Comités, Oberst Urich, ant⸗ wortete der Kaiser, wie folgt:
„Durch die Errichtung des Denkmals, dessen feierliche Enthüllung uns heute hier vereint, haben die Bewohner Tirols und des Vorarl⸗ berges eine Dankesschuld entrichtet an das Andenken jenes Mannes, der die edelste Verkörperung der tirolischen Volksseele war, der gleich groß im Glück wie im Unglück, ein Held im Siege wie im 8o e, in all seinem Handeln keinem anderen Gebot als dem der unbeugsamen Pflichterfüllung, keinen anderen Gefühlen als jenen der treuesten Liebe zu Kaiser und Vaterland gefolgt ist. Es war ein Bedürfniß Meines Herzens, zu diesem Fest in das Land zu kommen, auf daß sich der Dank des Fürsten mit jenem des Volkes vereine. Ein Wahrzeichen aus Tirols schwersten aber ruhmreichsten Tagen wird dieses Denkmal in die Gegenwart und die fernere Zukunft ragen — ein Bürge dessen, daß die Tugenden der großen Ahnen auch in den Herzen der Enkel mit ihrem Andenken weiterleben. Mit Freude sehe Ich bei diesem Anlaß Mein geliebtes Volk von Tirol und Vorarlberg pietät⸗ voll und begeistert von wahrem Patriotismus und durchdrungen von den traditionellen Gesinnungen jener unerschütterlichen Treue, welche gleich Meinen Vorfahren auch Ich von frühester Jugend an zu er⸗ werben Gelegenheit hatte. Und nun möge die Umhüllung des Denk⸗ mals fallen.“
Auf den Wink des Kaisers fielen die Hüllen des Denk⸗ mals unter den Salven der Ehrencompagnie und dreier Batterien. Nach der Enthüllung wurden dem Kaiser die Nach⸗ kommen von Andreas Hofer und anderer an den Ereignissen von 1809 hervorragend betheiligt gewesener Persönlichkeiten vorgestellt. Der Kaiser beehrte jeden Einzelnen mit einer An⸗ sprache. Hierauf fand der große historische Festzug statt, dem sich die Landesschützen aus Nord⸗ und Süd⸗Tirol anschlossen. Der Kaiser wohnte mit den Erzherzogen dem Schauspiel vom Balkon der Hofburg bei. Am Nachmittag stattete der Kaiser der Landesausstellung einen einstündigen Besuch ab und antwortete auf die Ansprache des Landeshauptmanns Grafen Brandis mit dem Ausdruck des Wunsches, die Aus⸗ stellung möge durch Erschließung neuer Absatzgebiete und durch die Macht, welche dem Beispiel innewohnt, befruchtend auf die heimische Landwirthschaft und das Gewerbe wirken und zum Ausgangspunkte eines freudigen Wettbewerbs auf dem Felde der Arbeit und des Fortschritts, sowie zur Quelle vermehrten Wohlstands werden. Um 3 ½ Uhr fuhr der Kaiser mit den Erzherzogen auf einem Extrazug der Tram⸗ bahn zur Eröffnung des Landes⸗Hauptschießstandes. Minister⸗Präsident Graf Taaffe befand sich in der Be⸗
leitung des Kaisers. In seiner Antwort auf die Ansprache bes Ober⸗Schützenmeisters forderte der Kaiser die Schützen auf, den neuen Schießstand hoch in Ehren zu halten als Pflanz⸗ stätte des Gemeinsinns, sowie kriegerischer Tüchtigkeit und des von den Vätern ererbten Patriotismus; in Tagen der Gefahr er⸗ warte er von den Tiroler und Vorarlberger Schützen zuversicht⸗ lich, daß sie nach Vätersitte unerschrocken und opferwillig Gut und Blut einsetzen für Thron und Reich. Diese Worte des Kaisers riefen einen unbeschreiblichen Enthusiasmus hervor, der in lang anhaltenden Hoch⸗ und Evviva⸗Rufen zum Aus⸗ druck kam. Um 4 ½ Uhr begab sich der Kaiser aus Veran⸗ lassung der silbernen Hochzeit des Herzogs und der Herzogin von Alençon nach Mendelberg. Nach der Rückkehr von dort fand um 6 Uhr ein Hofdiner statt, woran auch die Bürgermeister von Innsbruck, Trient, Bregenz und Bozen theilnahmen. 1 8
Das ungarische Unterhaus nahm in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über den Schutz der Arbeiter gegen de fan und über die Gewerbe⸗Inspectoren in zweiter Lesun an. Alsdann wurden die Gesetzentwürfe über die Steuer au Mineralöl, die Dresdener Convention und die Sanitäts⸗ convention von Venedig genehmigt.
Großbritannien und Irland.
Aus der in der gestrigen Nr. d. Bl. kurz erwähnten Rede, die der Premier⸗Minister Gladstone vorgestern in Edinburg gehalten, bringt die Londoner „Allg. Corresp.“ nachstehenden ausführlicheren Auszug. Nachdem der Premier zunächst bei den Resultaten der letzten Parlamentstagung und der Bedeutung der vorgeschlagenen Maßregeln, der Localverwaltungs⸗Bill, der Bill über die Arbeitsstunden der Eisenbahnbeamten u. s. w. sowie bei denjenigen Vorlagen, die die sog. Entstaatlichung der Kirchen in Schottland und Wales behandeln, verweilt hatte, ging er näher auf die Arbeiterfrage ein. Er bekannte, daß er nicht hoffe, noch vor Schluß des Jahres etwas Wesentliches für die ländlichen Arbeiter erreicht zu sehen. Die Achtstundenbill zur Regulirung der Arbeit in den Bergwerken solle nicht beiseite gelegt werden, wenn sie mit dem Princip der Option verknüpft sei. Die Thatsache aber, daß das Parlament die wichtige Reform nicht habe zu Ende führen können, zeige, daß etwas an ihrer befriedigenden
esetzgeberischen Verkörberung fehle. Die Vorgänge bei Feaibzerstane. wo bekanntlich mehrere strikende Bergleute von dem Militär erschossen worden waren, gaben sodann dem Premier Veranlassung, auszuführen, daß England und Irland nicht von gleichen Gesetzen beherrscht würden. Ein Beweis dafür sei, daß in Mitchelstown (Irland) vor sechs Jahren Bürger, die sich an einem erlaubten Vorgang betheiligt hätten, von der Polizei erschossen worden seien, ohne daß, wie jetzt beim Fall Featherstone, eine strenge Untersuchung angeordnet worden sei. Der Premier ging sodann zu den Beziehungen der Lords zu den Gemeinen über. Treffend sei diese Frage in ihrer Allgemeinheit von Chamberlain beleuchtet worden, der im August 1884 zu Bingley Hall gesagt habe: „Das Haus der Lords hat seit hundert Jahren nicht ein Jota zu den Volks⸗ freiheiten beigesteuert oder etwas zur Förderung des allgemeinen Wohls gethan. Während dieses Zeitraums hat es jeden Mißbrauch erhalten und 5. Vorrecht beschützt; Gerechtigkeit hat es ver⸗ leugnet und 9 b es ist unverantwortlich, ohne
I“ 8 “
unabhängig zu sein, willkürlich ohne 85 und anmaßend
ohne Wissen.“ Gladstone bezeichnete diese Charakterisirung
5 als übertrieben, doch werde sie von der Mehrheit der iberalen gebilligt. Ein kurzer historischer Rückblick auf die
Geschichte dieser Beziehungen in diesem Jahre sollte sodann den Beweis erbringen, daß die Lords niemals sieg⸗ reich aus einem Konflikt mit den Gemeinen hervor⸗ gegangen seien. Was nun den gegenwärtigen Streitpunkt angehe, so sei dem Argumente gegen Homerule entgegenzutreten, 8 die parlamentarische Mehrheit für Homerule
Volk wisse verhältnißmäßig wenig von dem Zustande Irlands und fühle nichts für das Land, und gerade darum komme den irischen Stimmen das größte politische Gewicht bei. Constitutionell gesprochen, gebe es im Vereinigten König⸗ reiche nur Ein Parlament und in diesem Eine Mehrheit, und diese habe sich zu Gunsten der Homerule ausgesprochen. Meinung gegen Meinung zu halten, Oberhaus gegen Unterhaus auszuspielen gehe nicht an, weil das erstere niemanden ver⸗ trete und niemandem verantwortlich sei; wohl aber spiegele das Unterhaus die Volksmeinung wider und sei den Wähler⸗ “ verantwortlich. Geradezu frivol sei die Behauptung, aß die Bill dem Volke unbekannt sei. Dieses aber habe zum Princip der Reform seine “ gegeben. Zum Princip? Genüge das? Es habe Sir Robert Peel genügt, als er die Korngesetze abgeschafft habe, es habe ihm (Gladstone) ge⸗ nügt, als er die irische Kirche 1868 entstaatlicht habe. Zweitens werde die Unzulänglichkeit der Discussion im Unter⸗ hause ins Feld geführt. Aber dieses habe sich ja selbst 82 Tage dafür zugemessen, und das Oberhaus, das in vier Tagen die Sache bewältigt habe, habe kein Recht, dem ersteren gegenüber den Schulmeister zu spielen. Drittens endlich werde die Auflösung des Unterhauses ver⸗ langt. Das sei verfassungswidrig. Das Haus der Lords sei übel berathen gewesen, sein abstractes Recht im gegen⸗ wärtigen Zeitpunkt anzuwenden. In der Herbstsession würden die Mittel zur Sprache kommen, die nöthig seien, den Stillstand in der Gesetzgebung für Irland zu überwinden. 500 Peers würden den Willen der Nation nicht brechen, und durch ihren Widerstand hätten sie nur die Frage ihrer Existenzberechtigung neu belebt. Also, mit der „Daily News“ zu reden: wenn eine Kammer aufgelöst werden sollte, so werd es sicher nicht das Unterhaus sein.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete der Präsident Carnot, wie „W. T. B.“ berichtet, die folgenden Ernennungen: General Le Mouton de Bois⸗ d effre mit der Leitung des Generalstabs beauftragt; General Gonse zum Sous⸗Chef des Generalstabs; die Generale Voisin zum Commandeur des XIV., Boussenard zum Commandeur des XV., Despeuilles zum Commandeur des XIII. und Mercier zum Commandeur des XVIII. Armee⸗ Corps. Ferner wurde von dem Ministerrath das Programm für die Festlichkeiten anläßlich der Anwesen⸗ heit der russischen Seeleute genehmigt. Danach werden diese sich auf der Rückreise von Paris nach Toulon in Lyon und Marseille aufhalten. Das Programm wird übrigens dem Minister des Auswärtigen Develle und dem russischen Botschafter Baron von Mohrenheim noch zur endgültigen Entscheidung unterbreitet werden. Der Präsident Carnot wird dem Vernehmen nach nicht nach Toulon gehen, sondern die russischen Offiziere in Paris empfange
Einer vorgestern in St. Petersburg abgehaltenen Seelen⸗ messe für die verunglückten Seeleute der „Russalka“ wohnten, wie der „Grashdanin“ bemerkt, der deutsche, der österreichische und der englische Marine⸗Attaché bei. Mehrere andere Blätter führen auch den französischen Marine⸗Attaché unter den bei der Messe Anwesenden auf.
Der Botschafter Graf Schuwaloff hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern St. Petersburg verlassen und sich zunächst auf seine Besitzung in Kurland begeben. —
Italien.
Der Botschafter Graf Lanza hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ nach einer Conferenz mit dem Minister des Auswärtigen Brin zum König nach Monza begeben und wird von dort auf seinen Posten nach Berlin zurückkehren.
Spanien.
e Königliche Familie ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern wieder in Madrid eingetroffen. Sie wurde von den Ministern und dem diplomatischen Corps am Zahnhof empfangen und von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. 3 Das Befinden des Minister⸗Präsidenten Sagasta hat sich gebessert. Ebenso ist in dem Besinden des Marschalls Martinez Campos eine Besserung eingetreten.
Bulgarien. Der Minister⸗Präsident Stambulow ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nach Sofia zurückgekehrt. Das Ministerium des Aeußern hat, wie die Wiener „Presse“ erfährt, vor einiger Zeit an die Vertreter der fremden Mächte in Sofia eine Circularnote gerichtet, worin diesen Vorschläge zur besseren Evidenzhaltung der in Bulgarien wohnenden fremden Unterthanen unterbreitet -werden. Zum Zweck der Verhütung jener Fälle, in denen fremde Unter⸗ thanen von den bulgarischen Behörden irrthümlicherweise als bulgarische Unterthanen behandelt werden, ladet die bulgarische Regierung die auswärtigen Vertretungen ein, ihr eine Liste der unter ihrem Schutz befindlichen respectiven Staatsbürger zu übergeben und letztere selbst, die ordnungsmäßige Pässe haben müuüͤssen, mit Aufenthaltsscheinen zu Seer Diese Verzeichnisse sollen den politischen Be⸗ hörden zur Nachachtung mitgetheilt werden. Für jene fremden Unterthanen, die ihre Zugehörigkeit zu einem anderen Staat nicht sofort documentarisch nachweisen können, soll eine Frist festgesetzt werden, innerhalb deren sie den bezüglichen Nachweis zu erbringen haben. Individuen, die auch nach Verlauf dieser Frist ihre Unterthanenschaft nicht zu beglaubigen vermögen, sollen nach den Bestimmungen des bulgarischen Paßgesetzes ausgewiesen werden.
Montenegro. Die Pforte hat dem „W. T.“ B.“ zufolge die montene⸗ grinische Regierung zur Errichtung eines Konsulats in Skutari ermächtigt.
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durch die irischen Stimmen herbeigeführt worden sei. Das englische
8 Amerika.
Der Gouverneur von Bhen gic hatte, wie „W. T. B.“
aus Washington berichtet, den Präsidenten Cleveland seine Ansichten über die Finanzlage darzulegen.
arauf hat der Präsident unter dem Hinweis auf seine jüngste Botschaft an den Congreß erwidert: er wünsche ein stabiles sicheres welches derartig beschaffen sei, daß nicht nur alle Dollararten den gleichen Werth im Innern besäßen, sondern daß dadurch auch der Credit der Vereinigten Staaten bei allen Nationen der Erde befestigt werde. Die Währungsgesetze müßten so sicher sein, daß die Geldbesitzer ihr Geld in geschäftlichen Unternehmungen an⸗ legten anstatt es aufzuhäufen. Er sei ein Freund des Silbers, jedoch könne das Silber nur durch eine Umgestaltung der
Währungsgesetze den angemessenen Platz innerhalb der ame⸗
rikanischen ährung erhalten. Der einzige ersprießliche Weg hierzu sei die sofortige bedingungslose gufürgnrieh 8 Silberankaufs⸗Paragraphen der Sherman⸗Acte. Der Präsident gab sodann seinem Erstaunen über die Oppo⸗ sition des Senats Ausdruck und sprach die Hoffnung aus, daß diese Opposition nicht die Ursache eines noch tieferen Niedergangs der Geschäfte im Lande werden möge. Nach einer in London eingetroffenen Privatdepesche hätte das Bombardement von Rio de Janeiro gestern Morgen von neuem begonnen. — Ueber Montevideo aus Rio de Ja⸗ neiro in London eingetroffene Nachrichten besagen, daß der Präsident Peixoto nunmehr 5000 Mann gut bewaffneter Truppen zur Verfügung habe.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Buenos Aires vom gestrigen Tage gemeldet wird, haben die Streitkräfte der National⸗Regierung die Aufständischen von Santa Fé nach zweitägigen Kämpfen geschlagen. In Paris 6. Nachrichten aus Buenos Aires zufolge beabsichtige die Regierung, das Feuerland zu colonisiren und daselbst einen Freihafen zu errichten.
Die Lage in Montevideo ist, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, unverändert. Die Armee unterstützt die Can⸗ didatur des Generals Taies.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. u“
Zur Ausstandsbewegung der Grubenarbeiter in England wird telegraphisch gemeldet, daß der Verband der Grubenbesitzer von Großbritannien eine Bekannt⸗ machung erlassen hat, in der es für unmöglich er⸗ klärt wird, eine Lohnherabsetzung zu vermeiden. Ferner wird darin die Haltung der Bergarbeiter wegen ihrer Weigerung, die Lohnkürzung zu erörtern, getadelt und schließlich die Ernennung eines besonderen Comités angekündigt, welches bereit sein würde, mit den Vertretern der Bergleute zu verhandeln, um ein Mittel zur Herbeiführung einer Verständigung zu finden. Wie hiernach von den Arbeitgebern eine Verständigung angebahnt wird, so wird andererseits mitgetheilt, daß sich unter den aus⸗ ständigen Arbeitern immer mehr der Wunsch ausbreite, die Arbeit dort, wo die alten Lohnsätze gewährt werden, wieder aufzunehmen. — Ueber die schäͤdlichen Wirkungen des Kohlen⸗ arbeiter⸗Ausstandes auf Handel und Industrie theilt die Lon⸗ doner „A. C.“ weiter Folgendes mit:
Der Handel Hulls hat noch niemals so sehr darnieder gelegen,
wie gegenwärtig. Viele Schiffe liegen im Hafen und können wegen
North Ea
1 i. Die Hull⸗ und Barnsley⸗ und die stern⸗Eisenbahn büßen jede Woche 5 — 8000 Pfd. Sterl. ein, weil die Kohlenbeförderung stockt. Von den drei Humber⸗Häfen, Hull, Grimsby und Goole, wurden die letzte Woche 560 t Kohlen exportirt, in der entsprechenden des Jahres 1892 57 889 und in der des Jahres 1891 61 775 t.
In Nordfrankreich ist es den Arbeiterführern nicht gelungen, den Kohlenarbeiter⸗Ausstand zu einem all⸗
Hohlinngnssels nicht abfahren.
gemeinen zu erweitern. Die Bewegung ist dort nicht nur zum
Stillstand gekommen, sondern scheint überall in der Abnahme
begriffen zu sein. Ein Pariser Telegramm des „D. B. H.*
vom heutigen Tage giebt die Meldung des „Figaro“ wieder,
8
allgemeiner Strike der Grubenarbeiter
daß der Ausstand im Departement Pas de Calais fast beendigt sei. Vom gestrigen Tage meldet „W. T. B.“ bereits:
In den Kohlenbecken der Departements du Nord und Pas de Calais herrscht Ruhe. Viele Grubenarbeiter verlangen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Bergwerksgesellschaften werden die Ein⸗ ahrten wieder eröffnen, sobald sich die Arbeiter in hinreichender Zahl einstellen. In Bernicourt wurde in der letzten Nacht vor dem Hause eines nicht ausständigen Arbeiters eine Dynamitpatrone gefunden.
In den belgischen Kohlenrevieren scheint sich die Lage gleichfalls friedlicher zu gestalten. Während der Aus⸗
stand dort am Dienstag noch eine weitere Ausdehnung ge⸗ nommen hatte,
n wurde der „Frkf. Z.“ am Mittwoch aus Brüssel telegraphirt, daß trotz wiederholter Anreizungen der ocialistischen einheimischen und ausländischen Führer ein 1 — nicht ernstlich zu rwarten sei. Die Arbeiter, die am Dienstag in der Gegend on Mons die Arbeit niederlegten, nahmen sie heute theilweise vieder auf. In La Louviêre fehlten am Mittwoch Morgen einige Tausend Arbeiter, jedoch sei kaum Aussicht auf längere Dauer des Ausstands. — Vom gestrigen Tage endlich meldet
ein Wolff'sches Telegramm: In dem Kohlenbecken Lüttich
hat sich die Lage heute gebessert. In dem ganzen Becken, wo och etwa 500 Arbeiter ausständig sind, herrscht vollkommene
Ruhe.
Hier in Berlin fand am Mittwoch eine öffentliche Versamm⸗ lung der Klavierarbeiter statt, die mit großer Mehrheit die Wiedererrichtung eines localen Klavierarbeiter⸗Fachvereins be⸗ chloß, da der deutsche Holzarbeiterverband nicht die gewünschte Ver⸗ tretung der gewerklichen Interessen gewährleiste. Eine Commission wurde zur der Statuten gewählt. — Der Ausstand in den Werkstätten für Elektrotechnik der Firma Willing und Violet dauert nach einer Mittheilung im „Vorwärts“ noch fort. Es sind noch 31 Ausständige mit 36 Kindern zu unterstützen.
Aus Pest meldet ein Wolff'sches Telegramm, daß dort gestern und vorgestern in den Straßen Proclamationen socialistischen und communistischen Inhalts in großer Menge verbreitet wurden. Die Polizei confiscirte die Druckschriften. 8
Aus Zürich wird dem Berner „Bund“ zum Küferausstand berichtet: Die Versammlung der Küfermeister erklärte, auf die Forde⸗ rungen der Gesellen nicht eingehen zu können. Es wurde festgestellt, daß nur drei Firmen die Bedingungen der Gesellen angenommen
aben. Der Ausstand dauert somit fort.
4
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. Spanien.
“ Durch Verordnung der Königlich spanischen Regierung vom 23. d. M. sind die gegen die Häfen von Marseille und Toulon an⸗
8
geordneten Quarantänemaßregeln aufgehoben worden. Schiffe, welche nach dem 21. d. M. bezw. 30. v. M. Marseille bezw. Toulon 5 lassen haben, gelten unter bestimmten Bedingungen als unverdächtig. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 135 vom 8. Juni und Nr. 167 vom 15. Juli.)
11““
. 144“ ach den bis heute Vormittag 10 Uhr aus den städtischen Krankenhäusern im eingegangenen Meldungen ischen gestern in das Moabiter Krankenhaus eingelieferte choleraverdächtige Frau nicht cholerakrank, vielmehr ist bei ihr Nierenkrankheit festgestellt worden. Im genannten Krankenhause befindet sich noch immer das ve Ehepaar; eine Veränderung an dem Bestande an olerakranken und choleraverdächtigen Personen ist seit der gestrigen letzten Meldung in den städtischen Krankenhäusern nicht eingetreten.
8 Oesterreich⸗Ungarn. In Ungarn scheint, wenigstens soweit die Nachrichten der „Veröffentlichungen des Deutschen Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ reichen, die Cholera sich örtlich nicht nur nicht weiter verbreitet zu haben, sondern in der Abnahme zu sein. Nach amtlichen Mittheilungen wurden vom 6. bis 12. September in 107 Gemeinden 235 Erkrankungen und 160 Sterbefälle festgestellt. Vom 12. bis 13. Sep⸗ I“ 22 WVWW 18 14 Todesfälle vor⸗ gekommen, an den folgenden Tagen bis zum 16. Septe 14 und 18, 23 und 12, 18 und 8 3 1“
Ronm, 28. September. Nach dem neuesten Cholerabulletin sind hier zwei verdächtige Erkrankungen vorgekommen. In Livorno sind 17 Personen erkrankt und 8 gestorben, in Patti kamen 19 Er⸗ krankungen und 7 Todesfälle vor. „Rom, 29. September. (W. T. B.) Auf dem von Brasilien zurückge kehrten Packetboot „Carlo“, welches in Asinara zur Quaran⸗ täne eingetroffen ist, sind während der Ueberfahrt 144 Personen an Cholera gestorben. Gegenwärtig befinden sich noch 17 erkrankte Per⸗ sonen an “ ein Arzt und ein Heize
Handel und Gewerbe. “
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 599, nicht itig gestellt 322 Wagen. s gef in eeh In Oberschlesien sind
zn d am 27 rechtzeitig gestellt keine Wagen. “
Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 28. September die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Lothringerstraße 16, dem Kaufmann Julius Fuchs gehörig; Nutzungswerth 36 000 ℳ; Mindestgebot 2700 ℳ; für das Meist⸗ ebot von 549 000 ℳ wurden der Steinhändler Fr. Pickenhagen, dordhafen 3, der Maurermeister Hugo Maaß, Plauenschestraße 11, der Fabrikant F. A. Schmidt, Memelerstraße 41, und die Handels⸗ gesellschaft Bruno Krakauer u. Co. in Charlottenburg gemein⸗ schaftlich Ersteher; Hypothekenausfall etwa 100 000 ℳ — Liebig⸗ straße, dem Kaufmann M. J. Neufeld gehörig; Fläche 6,84 a; für das Meistgebot von 22 309 ℳ wurde die „Dis conto⸗Bank“, Prinzenstraße 76, Ersteherin.
— Liquidationscurse der Berliner Börse für Ende September 1893. 3 % Reichs⸗Anleihe 85,25, 3 % Preuß. Consols 85,25, 3 % Deutsche Reichs⸗Anleihe u. Preuß. Consols, gem. Stücke 85,25, do. do. Interimsscheine —,—, Oesterreichische Credit⸗ Actien 201,50, Lombarden 42,25, Franzosen 123,50, Berliner E1414“ 132,75, Darmstädter Bank⸗Actien 130,00, Deutsche
ank⸗Actien 151,50, Disconto⸗Commandit⸗Antheile 173,50, Dresdner Bank 138,50, Nationalbank für Deutschland 105,50, Russische Bank für auswärtigen Handel 73,75, Wiener Bank⸗Verein 118,50, Aachen⸗Maastricht 57,75, Dortmund⸗Gronau 101,50, Lübeck⸗Büchener 135,00, Mainz⸗Ludwigshafener 108,00, Marienburg⸗Mlawka 68,50, Ostpreußische Südbahn 70,50, Werrabahn 52,00, Böhmische Nordbahn 132,00, do. Westbahn 180,00, Buschtehrader 215,25, Canada Pacific 72,60, Dux⸗Bodenbach 236,00, alizische Carl⸗ Ludwigsbahn 103,50, Gotthardbahn 145,75, Italienische Meridional 114,75, do. Mittelmeer 91,00, Jura⸗Simplon 59,25, Oesterr. Nord⸗ westbahn 101,50, do. do. Elbethal 115,00, Oesterr. Localbahn 97,00, Prince Henri 58,50, Russ. Südwestbahn⸗Actien 73,50, S weizer Centralbahn 113,00, Schweizer Nordostbahn 105,75, Schweizer Union 74,25, Warschau⸗Wiener 207,75, Egyptische Anleihe 4 % unific. 102,00, Italienische 5 % Rente 83,80, Mexicaner 6 % Anleihe 62,50, do. v. 1890 61,50, Oesterr. Silberrente —,—, Oesterr. 1860er Loos⸗ 142,75, Russische 4 % Consols 90,00, Russische 4 % 1880er Anl. 98,00, Russ. 5 % Orient⸗Anl. (II. Emission) 66,00, Russ. 5 % Orient⸗Anl. (III. Emission) 66,50, Türken conv. 22,10, Türken⸗Loos 85,75, Türkische Tabackregie 186,50, do. Zoll⸗Obligat. —X,—, Un⸗ faee 4 % Gold⸗Rente 93,70, Ungarische Papier⸗Rente —,—, ngarische Kronen Rente 89,25, Bochumer Gußstahl 120,00, Con⸗ solidation 154,00, Dannenbaum 93,00, Dortmunder Union 6 % Stamm⸗ Prieritäten 56,50, Gelsenkirchen 141,50, Guano 144,50, Hamburg.
acketfahrt⸗Act. 94,00, Harpener 134,50, Hibernia 115,00, Königs⸗ und Laurahütte 103,50, Norddeutscher Lloyd 115,50, Trust Comp. 127,00, Russische Banknoten 211,00. Heutiger Füth Durchschnitts⸗ eurs für deutsche Fonds und Eisenbahn⸗Actien. “ urch⸗ schnittseurs vom 29. d. M. für Oesterr. Noten, Wechsel auf Wien und St. Petersburg.
— In der Generalversammlung der Dahme⸗Uckroer Cisen⸗ bahngesellschaft vom 25. September d. J. wurde die vorgelegte Bilanz unter Ertheilung der Decharge festgestellt und demnach be⸗ schlossen, 2 ½ % Dividende auf die Actien Litt. B. zu vertheilen. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewählt. —, — Wie die „Köln. Ztg.“ aus Essen meldet, kaufte die Städtische Gasfabrik in Brüssel von dem Kohlensyndikat weitere 9000 t Gaskohlen.
Magdeburg, 28. September. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker ercl., von 92 % 16,15, neue 16,20, Kornzucker execl., 88 % Rendement 14,50, neue 15,35, Nachproducte excl., 75 % Rendement —. Stetig. Preise unregelmäßig. Brotraffinade 1. 29,50, Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 29,25. Gem. Melis I. mit Faß 28,25. Stetig. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. September 14,85 Gd., 15,15 Br., pr. Ok⸗ tober 14,57 ½ bez., 14,60 Br., pr. November⸗Dezember 14,37 ½ bez. und Br., pr. Januar⸗März 14,55 bez., 14,57 ½ Br. Stetig. Schluß schwächer.
Leipzig, 28. September. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per September —,—, per Oktober 3,52 ½ ℳ, per November 3,55 ℳ, per Dezember 3,60 ℳ, per Januar 3,60 ℳ, per Februar 3,62 ½ ℳ, per März 3,65 ℳ, per April 3,67 ½ ℳ, per Mai 3,67 ½, per Juni 3,70. Umsatz 65 000 kg. Bremen, 28. September. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußberichr.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremen Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Fester. Loco 4,35 Br. — Baum⸗ wolle. Matt. Upland middling, loco 43 ½ ₰, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Sep⸗ tember 42 ¾ ₰, pr. Oktober 42 ½¼ ₰, pr. November 42 ¾ ₰, pr. De⸗ zember 43 ₰, pr. Januar 43 ¼ ₰, per Februar 43 ½ 4. — Schmalz. Ruhig. Shafer 50 ½ ₰, Wilcor 48 ½ ₰, Choice Grocery 49 ½ ₰, Armour shield 48 ½ ₰, Cudahy 49 ½ ₰, Rohe & Brother (pure) 49 ₰, Fairbanks 41 ½ 4. — Speck. Ruhig. Short clear middl. Dezember⸗ Januar⸗Abladung 43. — Wolle. Umsatz: 151 Ballen. — Taback. Umsatz 133 Seronen Carmen, 20 Fässer Maryland.
„Wien, 28. September. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 36. Woche (vom 3. September bis 9. September 1893) 228 298,22 F. Abnahme gegen das Vorjahr 53 343,95 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 2. September 1893) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 8 510 778,33 Fr.,
Zunahme gegen das Vorjahr 530 721,76 Fr.
London, 28. September. (W. T. B.) Wollauction. Gute Betheiligung, Tendenz fest, Nebensorten mitunter ruhiger.
An der Küste 4 Weizenladungen angeboten.
6 % Javazucker loco 17 fest, Rüben⸗Ro hzucker loco 14 ⅞ ruhig. — Chile⸗Kupfer 41 ã⅞, pr. 3 Monat 42 /16.
— 29. September. (W. T. B.) Der General⸗Konsul von Pa raguay theilt mit, daß er die Anweisung empfangen habe, die geplanten Arrangementsverhandlungen zur Conversion der Obli⸗ der 8 % Anleihen von 1871 und 1872 wieder zu
Liverpool, 28. September. (W. T. B.) (Officielle Notirungen.) American good ordin. 4 ½, do. low middling 48. do. middling 49 do. good middling 4 ½⅜, do. middling fair 4 5⁄16, Pernam fair 49/18, do. good fair 415⁄16, Ceara fair 49 ⁄16, do. good fair 4 ¼, Egyptian brown fair 4 ⅛, do. do. good fair 51 3⁄16, do. do. good 5 7‧16, Peru rough good fair 6, do. do. good 6 ⅛, do. do. fine 68, do. moder. rough fair 4 ¼, do. do. good fair 5 ½, do. do. good 5 ½, do. smooth fair 4 ½⅛, do. do. good fair 4 ½, M. G. Broach good 4 ½, 8 2— i “ good 7 doö. fully good 4 ⁄16, do. fine 4 ½, Oomra good 4, do. fully goo „ do. fine 4 ⁄1⁄16, Secin 3 ½ E 9 5 “ 8r 7 4 ½. 1
Bradford, 28. September. (W. T. B.) Tendenz eher besser. Wolle fest, ausgenommen englische; Mohair⸗Wolle . 1 fest, aber sehr ruhig; Lustres anziehend. Stoffe ruhig.
Rom, 228. September. (W. T. B.) Die Gerichtsbehörden beschlagnahmten heute ein Packet mit die Banca romana be- treffenden Schriftstücken, welches der Sohn Tanlongo's bei einem Notar hinterlegt hatte. Wie mehrere Blätter mit⸗ theilen, soll das Packet Briefe enthalten, in welchen frühere Minister den Gouverneur der Banca romana Tanlongo aufge⸗ fordert hätten, ihnen behilflich zu sein, den Preis der italienischen Rente aufrecht zu erhalten und zu heben. Tanlongo behaupte, daß durch die Gewährung dieser Unterstützung der Bank beträchtliche Ver⸗ luste Fnefn seien. 8
„Amsterdam, 28. September. (W. T. B.) Java⸗ f 8 ordinary 51 ½. — Bancazinn 838.. Feffee (W. T. B.) In der heute von
1 28 t 3 er 5 i 28 .“ er iederländischen andelsgesellschaft ab Zinnauction wurden 24 800 Blockg Pkchaf zu asehanten⸗ durchschnittlich 53, und 2800 Blöcke Billitonzinn zu 49 ¼ à 49 ½ verkauft. New⸗York, 28. September. (W. T. B.) Die Börse war anfangs ruhig, im weiteren Verlaufe steigend und schloß fest. Der Umsatz der Actien betrug 193 000 Stück. Der Silbervorrath ne 0anf 165 00d nnaen geschäßt, Die Sirhess betrugen n. Die Silberankäufe für S b 289900 hane. 299985, en Staatsschatz betrugen Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf matte Kabelmeldungen und Realisirungen, sowie Zunahme der Ankünfte im Innern. Schluß stetig. — Mais durchweg mit wenigen Reac⸗ tionen fallend auf große Ankünfte und günstiges Wetter, sowie auf ausgedehate Resshreer b icago, 28. September. (W. T. B.) Weizen niedri auf schwächere äusländische Berichte und große Ankünsie im Noed⸗ westen, sowie infolge unerheblicher Nachfrage für den Export. — is durchweg nachgebend mit wenigen Reactionrneen.
Verdingungen im Auslande.
Ruß land.
Ohne Datum. Stadtverwaltungen von Ekaterinoslaw und Elisapetgrad: Concession für den Bau und Betrieb von Pferde⸗ bahnen.
Italien. 214. Oktober. Stadtverwaltung von Bogliasco (Genuäa): Er⸗ richtung einer Trinkwasserleitung. Ausführungsfrift 4 onate. Kacbensnschlac 21 500 Fr. Vorläufige Caution 500 Fr., definitive
5. Oktober, 10 Uhr. Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu Rom: Lieferung von folgenden Eisengeräthen: 1) stählernen Winkel⸗ laschen, Eisenplatten. Kostenanschlag 117 531 Fr., vorläufige Caution 6000 Fr. definitive 12 000 Fr., 2) eisernen Bolzen, Klammern ꝛc. Möegnschlag 41 958 Fr. Vorläufige Caution 2100 Fr., definitive
Spanien.
.6. Oktober, 11½ Uhr. In der Waffenfabrik zu Trubib, Provin Oviedo: Lieferung von 120 Metercentnern Zink in Barren, io Misains centnern Kupfer in Barren, 20 Metercentnern Zinn in Barren 3000 kg Drahtstifte, 96 Ries Papier, 100 m einfachen Riemen von 120 mm, desgleichen 100 m von 105 mm, 200 m von 90 mm. 200 m von 75 mm, 200 m von 65 mm, 100 m von 40 mm. u. 8 1 ö 5 18 Oktober, 1 Uhr. General⸗Direction der öffentlichen Arbeiten in Madrid: Errichtung einer metallenen Braff 86 Drehvor⸗ richtung über den Fluß Santona en Treto, Linie Muciodas nach Bilbao, Provinz Santandor. Kostenanschlag 599 999 Pesetas. Vor⸗ läufige Caution 30 000 Pesetas. Ausführungsfrist 6 Jahre.
20. Oktober. Direction der Arbeiten am Guadalquivir und des Hafens von Sevilla in Sevilla: Lieferung von 5 Bagsgermaschinen.
Iö 4. Oktober, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbahngesell⸗ schaft in Lissabon: Lieferung von Beleuchtungsgegenständen.
5. Oktober, ebenda: Einrichtung der elekirs en Beleuchtung des Bahnhofs von Lissabon und des Tunnels zu Rocio. Kostenanschlag 50 000 Fr. Vorläufige Caution 1188 Fr.
16. Oktober, Mittags, ebenda: Lieferung von 2358 Ries Druck⸗ apier, 1068 Ries Briefpapier und 170 300 Umschlägen ver⸗ chiedener Art.
“ Minist “
5. ober. Ministerium des Innern im Haa Papierbedarfs für 1894 und 1895. H9888 19. Oktober. Kri Misfstehsn. D ltung der K
19. ober. Kriegs⸗Ministerium. epotverwaltung der Kriegs⸗ technischen Anstalt zu Kragujevatz: Lieferung von 23676 Kupfer⸗
für Granaten, 38 680 Kupferringen für Shrapnels. Caution 2 0·
Lieferung des
31. Dezember. Seecret Ietasilien d
2331. Dezember. Secretariat der Bundesregierung von Bahia in Bahia: Anlage folgender Eisenbahnlinien: 1) ha Urnabichin nach Santo Antonio da Gloria, Länge 435 km, 2) von Feira de Santa⸗Anna bis zum Ufer des Flusses San Francisco voraussicht⸗ liche Länge 583 km, 3) von Bandeira de Mello bis Lences, vor⸗ aussichtlich e Länge 101 km, 4) von Brejo⸗Grande bis zum Ufer des Flusses San Francisco, voraussichtliche Länge 704 km, 5) von der Eisenbahn zu Nazareth bis Condenba, voraussichtliche Länge 473 km, 6) von Ilheos bis Victoria, voraussichtliche Länge 220 km.
31. Dezember.
Chile.
Stadtverwaltung von Santiago: der elektrischen Beleuchtung der Stabt. 1 Egypten. Verwaltung der Eisenbahnen,
16. Oktober. der Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: dieferung S 1000, Metertonnen Koks erster Qualität für die Eisen⸗Gießerei. Caution 10 %. 1
Verkehrs⸗Anstalten.
München, 29. September. (W. T. B.) Die Haupt des Deutschen Eisenbahnverkehr⸗Verbandes 88 am SDerene
München stattfinden. der Kachnischen ( B.) Im Conferenzzimmer Tarifcommission und ein Ausschuß der Verkehrsinter⸗
Dresden, 28. September. ochschule traten heute Vormittag die Ei
essenten zur Berathung zusamn