einem der Lazarethhäfen Clazcmenae, Beirut oder Tripolis (Nord⸗ Afrika) unterzogen zu haben. 8 “ Cholera. 8
Nach den heute bis 11 Uhr Vormittags aus den städtischen Krankenhäusern im Rathhaus eingegangenen Nachrichten ist Fenlin fortdauernd frei von cholerakranken und choleraverdächtigen
ersonen.
Pest, 2. Oktober. In den letzten zwei Tagen sind laut Mel⸗ dung des „W. T. B.“ in Ungarn 19 Cholera⸗Erkrankungen und 13 Todesfälle amtlich gemeldet worden.
2. Oktober. Wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, sind in den letzten 48 Stunden in Galizien 22 C olera⸗Erkran⸗ kungen und 19 Todesfälle vorgekommen. 8 Amsterdam, 2. Oktober. In der letzten Woche sind nach dem Bericht des „W. T. B.“ in 18 Ortschaften 18 Erkrankungen und 6 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
Helsingfors, 2. Oktober. „W. T. B.“ meldet: Am Sonn⸗ abend starb hier ein aus dem Kreise Abo eingetroffener Schiffer an asiatischer Cholera.
Theater und Musik.
Neues Theater. Gastspiel des Residenz⸗Theaters
Im Neuen Theater gastirt jetzt ein Theil des Personals des Residenz⸗Theaters. Am Sonntag kam vor einem dicht besetzten Hause, das mit spannender Theilnahme der Aufführung folgte, das Drama „Jugend“ von Max Halbe zur Darstellung. Die in knappen Zuͤgen vorgeführte erschütternde Handlung erregte wieder das allge⸗ meinste Interesse und fand den lebhaftesten Beifall bei den Zuschauern, der auch am Schlusse des Abends Herrn Director Lautenburg durch ehrenden Hervorruf gespendet wurde. Sämmtliche Rollen befanden sich in den Händen der wiederholt mit Anerkennung besprochenen srüheren Darsteller. Das in seinem beseligenden Liebesglück durch den jähen Tod der jugendlichen Braut so ergreifend schwer
etroffene Liebespaar wurde von Fräulein Bro und Herrn
ittner, der in seinem gutmüthigen Vertrauen nichts Böses ahnende Pfarrer von Herrn Werner, der in übertriebenem Pflichteifer immer zur Tugend mahnende Kaplan von Herrn Jarno, der für den unglücklichen Ausgang verantwortliche blöd⸗ sinnige Amandus von Herrn Biensfeld und die alte Maruschka von Frau Pagay gegeben. Alle Mitwirkenden machten sich verdient um den Erfolg des Stücks, der aber hauptsächlich von Fräulein Broch und Herrn Rittner getragen wurde, die ebenso gut das sonnige Liebes⸗ glück, wie das von der rauhen Hand des Schicksals herbeigeführte traurige Ende zum Ausdruck zu bringen wußten.
Philharmonie.
Der kleine Violin⸗Virtuos Arthur Argiewicz gab am Sonntag noch ein zweites Concert, und zwar unter Mitwirkung der hier bereits vortheilhaft bekannten Altistin Frau Hedwig Wolf⸗ radt. Er begann mit Beriot's siebentem Concert, das bekanntlich eines der schwierigsten dieses Componisten ist. Außerdem spielte er ein kleines Nocturne von Hauser, die stets gern gehörten ungarischen Tänze von Joachim⸗Brahms und zum Schluß die Faust⸗Phantasie von Allard, der er noch einen polnischen Tanz hinzufügte. Im Vortrag dieser Pibcen war die sehr zu bewundernde technische Fertigkeit mit ungemein tieffühlender Empfindungsweise vereinigt, welche in dem Andantesatz des Concerts und in dem Nocturne eine sehr wohlthuende Wirkung hatte. Frau Wolfradt, aus der Schule O. Eichberg's hervorgegangen, sang mit wohlklingender und gut ge⸗ schulter Stimme mehrere Lieder von Goldmark, H. Hofmann, Reise⸗ nauer, Rubinstein, Jansen und Sucher. Beiden Ausführenden wurde wohlverdienter Beifall von Seiten des leider nur spärlich erschienenen Publikums zu theil. Der kleine Virtuos wird, wie es heißt, seine weitere Ausbildung hier in Berlin erhalten.
8 8
Im Königlichen Opernhause wird morgen Bizet's „Carmen“ mit den Damen Rothauser, Weitz, Dietrich, Herzog, den Herren Philipp, Krolop, Lieban, Schmidt, Krasa, Fränkel, unter Kapellmeister eingartner's Leitung gegeben. Im Königlichen Hshaushae Hanee werden morgen die Lustspiele „Vom landwirthschaftlichen Balle“, „Eingeschlossen“ und „Militärfromm“ gegeben.
Wetterbericht vom 3. Oktober, 8 Uhr Morgens.
sich ostwärts ausbreitet, dürfte für ganz Deutschland trübe Witterung mit Regenfällen zu erwarten sein.
Der morgigen ersten Aufführung des Sardou'schen Lustspiels
„Die guten Freunde“ im Berliner Theater folgt am Donnerstag in neuer Einstudirung „Hamlet“ mit Ludwig Barnay in der Titel⸗ rolle und mit Elise Sauer, welche an diesem Abend zum ersten Mal die Rolle der Ophelia darstellen wird. In dem Lustspiel „Mauerblümchen“ von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg, dessen Premibre im Lessing⸗Theater auf den nächsten Donnerstag angesetzt ist, werden die Hauptrollen von den Damen Jenny Groß, Maria Reisenhofer, Luise von Pöllnitz und den Herren Franz Guthery, Oscar Höcker, Oscar Sauer, Franz Schönfeld, Karl Waldow dargestellt. Zwei kleine Episodenrollen ind im Interesse der Gesammtwirkung von Gustav Kober und Marie Meyer übernommen worden; daneben sind noch Ernst Horn, Karl Stallmann und Fritz Kriete beschäftigt.
Der Schwank „System Ribadier“ von Georges Feydeau, der im Residenz⸗Theater am Sonnabend zum ersten Male zur Aufführung elangt, wird mit den Damen Bertens und Gabri, den Herren Alexander, Pansa, Pagay und Gaspart besetzt sein.
Im Concerthause veranstaltet Kapellmeister Meyder morgen unter Mitwirkung des Componisten Herrn Ludwig den ersten Com⸗ ponisten⸗Abend. Herr Ludwig wird eigene Compositionen, und zwar: „Brandung', Tondichtung, „Waldesträumen“ und „Ad Astra“, Ton⸗ dichtung, mit dem Meyder'schen Orchester unter persönlicher Leitung zur Aufführung bringen.
Das Programm des Concerts, welches Fräulein Annie Lee Fitch gemeinschaftlich mit dem Pianisten Herrn Kurt Müller am Donnerstag im Saal Bechstein veranstaltet, bringt von Vocal⸗ werken altitalienische Arietten von Astorga, Salvator Rosa und Paisiello, sowie Lieder von Schubert, Brahms, Rubinstein, Umlauft und Purceell
Mannigfaltiges.
Dem Bericht der städtischen Schuldeputation an den Magistrat für 1892/93 über die Frequenz der Berliner Schulanstalten nach dem Stande zu Ende 1892 entnehmen wir Folgendes: Es waren in Berlin vorhanden: 285 Anstalten, einschließlich der Königlichen (Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen, höhere Mädchenschulen, Gemeindeschulen u. s w.) mit 4085 Klassen: 2234 Knaben⸗, 1764 Mädchenanstalten und 87 Knaben⸗ und Mädchenanstalten gemischt, zusammen 4085 Klassen. Darin wurden 111 425 Knaben und 95 819 Mädchen, zusammen 207 247, Schüler bez. Schülerinnen unterrichtet. Darunter waren im Alter von 6 bis 14 Jahren 193 883, über 14 Jahren 13 361 (10 159 Knaben, 3202 Mädchen) = 5,96 %. Zu diesen öffentlichen treten hinzu an Privatschulen, einschließlich der jüdischen, 83 Anstalten mit 675 Klassen und 18 679 Schülern bez. Schülerinnen, und zwar im Alter von 6 bis 14 Jahren 15 445, über 14 Jahren 3234 = 17,31 %. Demnach waren zur angegebenen Zeit in Berlin an öffentlichen und Privat⸗ schulen 368 Anstalten mit 4760 Klassen (2354 Knaben⸗, 2315 Mädchen⸗ anstalten und 91 Knaben⸗ und Mädchenanstalten gemischt) vorhanden, worin 225 923 Schüler bez. Schülerinnen (115 477 Knaben und 110 446 Mädchen) unterrichtet wurden, und zwar im Alter von 6 bis 14 Jahren 209 328, über 14 Jahren 16 595 (10 816 Knaben, 5779 Mädchen) = 7,34 %. Gegenüber Ende 1891 waren mehr vorhanden 8 Anstalten mit 84 Klassen und 1351 Schülern bez. Schülerinnen. Die Schüler in den Königlichen Gymnasien (einschließlich der Vorschulen) haben sich im ganzen um 42 vermindert. Von dieser Zahl kommen 32. auf die eigentlichen Gymnasien und 10 auf die Vorschulen. Da sich die Schülerzahl bei dem Königlichen Westgymnasium aber um 100 (95 in den Gymnasial⸗ und 5 in den Vorschulen) gehoben hat, so ergiebt sich für die älteren Gymnasien eine Gesammt⸗ abnahme von 142 Schülern. Die Schülerzahl der städtischen Gymnasien verminderte sich um 118. Von dieser Zahl kommen 92 auf die eigentlichen Gymnasialklassen (VI — 1) und 26 auf die Vor⸗ schulklassen. Das Königliche Realgymnasium zeigte gegen das Vorjahr eine Abnahme von 49 Schülern. Diese Anstalt besitzt keine eigene Vorschule, sondern hat eine solche nur in Gemeinschaft mit dem Königlichen Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium, bei welchem sie sich befindet. Bei den städtischen Realgymnasien verminderte sich die Schülerzahl um 57, und zwar um 39 bei den Real⸗ klassen und 18 bei den Vorschulen. Die Schülerzahl in den beiden städtischen Ober⸗Realschulen stieg dagegen um 29 in den Realklassen und um 1 in der Vorschule. Die 9 städtischen Realschulen (die keine
Friedrich⸗Wilhelmstüädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Mittwoch: Der Vogelhändler.
3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M.
Deutsche Seewarte.
40R.
Wind. Wetter.
o Celsius
Temperatur in
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
50 C.
bedeckt halb bed. heiter Dunst bedeckt Regen wolkenlos
Belmullet.. W Aberdeen.. W Christiansund 2 O Kopenhagen. OSO Stockholm. SO aparanda. S t Petersburg
Cork, Queens⸗ 7 1ε1Q 8☚u+ Cherbourg E1ö1“ EE1““ mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel ...
L“ Künster Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin.. Wien.. Breslau... le d'Aix .. LEE“ W ö11“”¹“
Mérimée.
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)) Thau. ²) Gestern Regen. ²) Nachts Gewitter⸗ von Toledo. regen. 4) Vormittags Regen.
Uebersicht der Witterung.
Gegenüber dem Hochdruckgebiet über Rußland liegt eine tiefe Depression westlich von Schottland, einen Ausläufer südostwärts nach Westdeutschland ent⸗ sendend. Der Luftdruckvertheilung wehen über Frankreich starke westliche, über Deutsch⸗ land schwache südöstliche Winde. Das Wetter ist in Deutschland allenthalben etwas kühler, im Süden Freunde. und Nordosten regnerisch, in den nordwestlichen und centralen Gebietstheilen heiter, durchschnittlich herrschen normale Wärmeverhältnisse. Bamberg hatte Gewitter, Krakau fielen 23, 29 mm Regen; Nordlicht wurde beobachtet zu Vestervig und Helsingfors. Da die Theildepression
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 196. Vorstellung.
setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ Vo . ie. meister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Vorher: Ehmpatsie
Schauspielhaus. wirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl.
ias kig) meister Dr. Muck. Anfang
Schauspielhaus. 210. Vorstellung. Das Käthchen on Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes Bildern. historisches Ritterschauspiel in 5. Aufzügen von ü Heinrich von Kleist. In Scene ge Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Mittwoch Anfang 7 Uhr. 8 Donnerstag: Der Talisman. Die Haubenlerche.
ie Tageskasse i
Berliner Theater. Mittwoch: Zum 1. entsprechend Die guten Freunde. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Hamlet. g 8 Freitag: 6. Abonnements⸗Vorstellung. Die guten
Lessing-Theater. elgoland Wetterleuchten. Zu (Letztes Auftreten von Emanuel Reicher vor seinem
eernösand 24, Paris und Grisnez Urlaub.) Anfang 7 ½ Uhr. von Donnerstag: Zum 1. Male: Mauerblümchen.
Herr Unger. mann. Anfang 7 ½ Uhr.
Carmen. Oper in
209. Vorstellung. Vom land⸗
fang 7 ½ Uhr.
In Scene ge⸗
nfana 7 ½ Uhr. Donnerstag: Frau Venus. setzt vom Ober⸗
dem Ausstattungs⸗L Tanz“. Anfang 7 ½ Uhr.
“
Adolph Ernst⸗Theater.
Mittwoch:
acobson und Benno Jacobson.
Vorschule haben) hatten eine Zunahme von zusammen 417 Schülern.
In den höheren Privat⸗Knabenschulen nahm die Schülerzahl um 151,
in den mittleren um 20 und in den Knabenschulen bezw. Knaben⸗ klassen der unter Aufsicht von Vereinen ꝛc. stehenden Anstalten um Der Abgang bei den höheren Lehranstalten, den Privat⸗
46 ab. Knabenschulen und den stehenden Knabenschulen betrug demna
unter Aufsicht von Vereinen u. s. w.
437, 3) bei den jüdischen um 53, 4) bei den dissidentischen Kindern um 32, zusammen 1351.
Eine reich beschickte Obstausstellung hat der Ste Gartenbauverein heute in dem geschmückten Saal von Alhre öts⸗ hof eröffnet. Die Ausstellung zeigt, wie erfolgreich die Obsteultur im Vereinsgebiet nicht nur von berufenen Züchtern, sondern auch von Liebhabern betrieben wird. Die interessante Schau wird drei Tage geöffnet bleiben.
Rominten. Die am Sonntag in Gegenwart Beider Kaiserlichen Majestäten feierlich eingeweihte St. Hubertus⸗Kapelle ist, wie die „Danz. Allg. Ztg.“ berichtet, gleich dem Jagdschloß aus Holz und im norwegischen Kirchenstil hergestellt. Das Eigenartige dieses Bau⸗ stils besteht darin, daß er ein aus mehreren “ be⸗ stehendes, gewissermaßen gebrochenes und terrassenförmig aufs⸗
Dach mit Giebeln aufweist, die sich nach oben hin ebenso wie das Dach verkleinern. Zwischen den Außenwänden und dem eigent⸗ lichen Innern der Kirche befindet sich ein durch eine durchgehende Scheidewand völlig abgesonderter, um das ganze Schiff herum⸗ laufender Rundgang. Dieser Rundgang ist dazu bestimmt, daß in ihm vor dem Beginn des Gottesdienstes die Besucher sich sammeln, damit genau mit dem Anfang unter Glockengeläute und Orgelklang alle auf einmal das Gotteshaus betreten
können. Alle diese Einrichtungen sind auch bei der in Rede
stehenden Kapelle zur Anwendung gebracht. Sie ist in wohlaus⸗ ehbichenen Verhältnissen angelegt und hat durch ein auf die äußerste
öhe des Daches aufgesetztes schlankes Thürmchen ein sehr malerisches Aussehen erhalten, zumal das Ganze für das Auge durch das Waldes⸗ grün im Hintergrunde gehoben wird. Das Kirchlein mißt vom Fuß⸗ boden bis zur Thurmspitze etwa 25 m und umfaßt etwa 120 Sitz⸗ plätze neben weiteren Stehplätzen.
Wien, 2. Oktober.
Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, der Donau⸗Dampf⸗ schiffahrts⸗Gesellschaft Seinen Dank für die liebenswürdige Aufmerksamkeit bekanntgeben lassen, daß die Gemächer für Allerhöchst⸗ denselben auf dem Dampfer „Orient“ ebenso eingerichtet waren, wie die auf der „Hohenzollern“. Seine Majestat sei hierdurch sehr freudig überrascht worden und habe Sich an Bord des „Orient“ außerordentlich behaglich gefühlt; der Kaiser gedenke mit Vergnügen der Tage Seines dortigen Aufenthalts.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Paris, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Morgenblätter constatiren mit Befriedigung den Erfolg Frankreichs bei dem mit Siam abgeschlossenen Vertrag. letze vielleicht die Eigenliebe der Engländer, bedeute jedoch für England keine Niederlage und schädige auch die Unabhängigkeit Siams nicht.
Einzelne Zeitungen verzeichnen unter Vorbehalt das Ge⸗
rücht, daß zwischen der Expedition des Lieutenants
Mizon und den Agenten der Niger⸗Company Zusammenstoß stattgefunden hbe.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ Bajazzi⸗Parodie, vorgetragen von Frau Josefine
Donnerstag: Der Vogelhändler.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ 4 Acten von Georges Bizet. Text von H. Meilhac burg. Mittwoch; Hum 12. Male: Madame Agnes. und L. Halévy, nach einer Novelle des Prosper Lustspiel in drei
Tanz von Emil Graeb. In Scene ge⸗ In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Karl Mender⸗Concert. Erster Componisten⸗ Dramatischer Scherz in Abend unter freundlicher Mitwirkung des Compo⸗
Acten von Julien Berr de Turique.
1 Act von F. Dunkland. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellun Sonnabend: Zum 1. Male: Sy
In Scene gesetzt vom Ober⸗ Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau.
Regisseur Max Grube. — Eingeschlossen. Lustspiel —
in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene gesetzt
vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Millitär⸗
“ “ von Gustav von Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Jugend.
vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Opernhaus. 197. Vorstellung. Tann⸗
häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Romantische Oper in 3 Acten von Richard
Wagner. Ballet von Emil Graeb.
stem Ribadier.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung:
eche hel enaaer r Er Dredent. Ke Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. etzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ Mittwoch: 8 8, ,
G Uhr. “ eeeeexäöööö Geboren: Ein Sohn: Hrn. Geh. Ober⸗Finanz⸗ Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12
Theater Unter den Linden. Mittwoch: Ilka von Palmay als Gast. Sataniel. Operette in 3 Acten von Carl Görlitz und A. Braun. Musik von Ad. Ferron. Couplets theilweise von Jul Freund. Inscenirt durch den Gestorben: 8 artistischen leites n gde hinden. 3 den eerr Kapellmeister Ferron. it vollständig neuer EEE u“ — Fefanf: Ein Drachenfest, aus
allet „Die Welt in Bild und
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Mittwoch: Zum 18. Male: Charley’'s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Heimath. Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act von Ed. .““
In Scene gesetzt sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ dolph Ernst. Anfang 7 ½ Uh Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Alte Jacobstraße Nr. 30. Mittwoch: Zum 36. Male: Berliner Vollblut. osse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act:
Operette in
Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Berliner Vollblut.
Concerte.
nisten Herrn Aug. Ludwig. Anfang 7 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). Verlobt: Freiin Luise von Kirchbach mit Hrn. Mittwoch: 4. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗
Rechtsanwalt Casimir Stachowski (Berlin). — Frl. Blanka von Arnim mit Hrn. Wilhelm Frhrn. von Keyserling⸗Gr.⸗Lahnen (Güterberg). — 8
Grote (Görlitz).
Verehelicht: Hr. Lieut. Eugen von Deutsch mit Frl. Wanda von Batocki (Bledau). — Hr.
in Scene gesetzt Fin an 1 Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. An 8 E1131“
von der Heyden⸗Rynsch (Halle a. S.).
Rath Frhn. von Rheinbaben (Berlin). — Hrn. Regierungs⸗ und Forstrath von Alten (Charlotten⸗ burg). — Hrn. Lieut. Frhrn. von Wintzingerode⸗ Knorr (Wehnde bli Ferna). — Hrn. Hauptmann Frhrn. von Gregory (Oldenburg). — Fine Tochter: Hrn. Georg von Gersdorff (Dangeln in Livland). — Hrn. von Scheve⸗ Canzow (Canzow bei Woldegk). — Hrn.⸗Lieut. Carl August von Borck (Neu bhrlis
Hrn. Pastor Graßmann Sohn
Alexander (Zudar auf Rügen).
Zum 5. Male:
Dirigent:
Redacteur: Dr. H. Klee, Director Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ vüntalt Verlin 8ah., Wülbelmftraße Nr 52.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
lichen eEihen⸗ (Commanditgesellschaften auf Actien und Actiengesellschaften) für die Woche vom 25. bis 30. September 1893.
len zusammen 483 Schüler, der Zugang bei den städtischen Ober⸗Realschulen und den Realschulen 447 Schüler, sodaß ein Mehrabgang von 36 Schülern verbleibt. Nach dem Religionsbekenntniß geordnet, ergiebt sich eine Zunahme 1) bei den evangelischen Kindern um 829, 2) bei den katholischen um
eigendes
Seine Majestät der Deutsche
Der Vertrag ver⸗
Central-Theater. Direction: Richard Schultz.⸗
Conrert-Haus, Leipzigerstraße 48. Mittwoch:
uptmann Carl von Oertzen mit Freiin Hermine
No. 237.
Statistik und Volkswirthschaft.
Socialer Congreß.
Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt a. M. (Goethehaus) veranstaltet durch seine volkswirthschaftliche Section am 8. d. M., Vormittags 9 Uhr, im Saale des Frankfurter Kaufmännischen Vereins einen „Socialen Congreß“. Es soll über Arbeitslosigkeit und Arbeitsvermittelung in Industrie⸗ und Handels⸗ städten verhandelt werden. Bis jetzt haben sich ca. 200 Theil⸗ nehmer angemeldet, und zwar Vertreter der städtischen Verwaltungen von Bockenheim, Cassel, Kottbus, Fürth, Hanau, Hamburg, Mainz, Osnabrück, Stuttgart, Worms ꝛc., zahlreiche Gewerbegerichtsvorsitzende und Leiter von Arbeitsnachweis⸗Anstalten, Verwaltungsbeamte der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, Reichstags⸗ und Landtags⸗Abge⸗ ordnete, Gewerbe⸗Inspectoren, die General⸗Commission der deutschen Gewerkschaften in Hamburg, Delegirte der Buchdrucker, Metall⸗ arbeiter, Bauarbeiter, verschiedene Industriellen⸗Verbände, Gelehrte,
Geistliche u. s. w.
Personen⸗Verkehr auf Eisenbahnen. Ueber die Vertheilung des Personenverkehrs auf die „ II. und III. Wagenklasse in Europa macht das „Bulletin de Statistique et de Législation Comparée“, welches vom französischen inanz⸗Ministerium herausgegeben wird, die in der folgenden Zu⸗ ö enthaltenen Angaben.
Verhältniß der Verhältniß der in den drei Klassen aus dem Verkehr der beförderten Personen⸗drei Klassen erzielten
zahl Einnahmen (Hunderttheile) (Hunderttheile)
I. Kl.] II. Kl. III. Kl.] I. Kl. II. Kl. II. Kl.
—
—
’ 26,9 68,2 V 27,6 64,9 15,1 64,1 34,4 54,2 1z 10,6 77,0 83,7 25,1 60,1 69,3 36,6 45,9 23,0 70,0 3 36,2 47,2 Frankreich.. 36, 56,0] 21,0 27,0 52,0 Die Zahlen des größten Verkehrs in den einzelnen Klassen und der größten Einnahmen daraus sind in der Tabelle durch stärkeren Druck hervorgehoben. Zu bemerken ist, daß da, wo eine IV. Klasse besteht, diese der dritten zugerechnet worden “ .““
Deutschland Oesterreich
Rußland ve“ Großbritannien .. Belgien
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Zur Arbeiterbewegung.
Im Gebiet des englischen Grubenarbeiteraus⸗ standes nimmt die Zahl der Ausständigen nunmehr er⸗ heblich ab. Die Londoner „A. C.“ berichtete bereits, daß in den Bezirken Manchester, Staffordshire, Lancashire und Yorkshire die Arbeiter in’ einigen Zechen gestern und an den folgenden Tagen zu den alten Lohnsätzen wieder zur Arbeit zurückkehren würden, und aus Yorkshire liegt ein Wolff'sches Telegramm vor, daß dort 6000 Bergleute gestern die Arbeit wieder aufgenommen haben.
Ueber die Entwickelung des Bergarbeiter⸗Ausstandes in Frankreich liegen neuere Meldungen nicht vor; in Belgien scheint der Ausstand an Umfang, wenigstens in einzelnen Be⸗ zirken, noch zu wachsen. In dem Grubenbezirk von Charleroi war die Zahl der Ausständigen gestern auf 16 000 gestiegen. In Marchienne, Chatelineau, Charleroi
und Dampremy ist der Strike ein vollständiger; in allen
übrigen Orten hat ein Theil der Bergleute die Arbeit wieder aufgenommen. Die Ruhe ist nirgends gestört worden.
In Leipzig beschäftigte sich eine Versammlung von Buch⸗ bindergehilfen mit dem Ausstand in der Kaufmann'schen Stein⸗ druckerei in Brandenburg a. H. und bewilligte der „Lpz. Ztg.“ zufolge eine abermalige Unterstützung von 300 ℳ unter der Bedingung, daß die ausständigen Buchbinder eben so hohe Unterstützungen erhalten wie die Steindrucker. — In Neu⸗ reudnitz hat am Montag ein Congreß der socialdemo⸗ kratischen Radfahrer Deutschlands stattgefunden und sich mit der Gründung eines Verbandes beschäftigt. Der Verband soll den Namen „Arbeiter⸗Radfahrerbund“ erhalten und außer anderen auch den Zweck verfolgen, die Arbeiterpartei zu fördern und bei den Wahlen zu unterstützen. (Vgl. Nr. 231 d. Bl.)
Aus Zwickau wird der „Ger. Z.“ geschrieben: In der vorigen Woche fand eine Bergarbeiterversammlung unter freiem Himmel bei Reinsdorf statt, in der unter anderem gefordert wurde, daß die Berg⸗Inspectoren lediglich aus dem Stande der Bergleute gewählt würden. b
Hier in Berlin ist, wie die „V. Z.“ mittheilt, der Ausstand der Militärmützenmacher für beendet erklärt worden. 13 Arbeitgeber haben, wie es heißt, die Forderungen bewilligt; über drei Werkstätten soll wegen Nichtbewilligung die Sperre verhängt worden sein. (Vgl. Nr. 231 u. flgd. d. Bl.).
Aus Philadelphia meldet die Londoner „Times“, daß in den Silberminen in Denver (Colorado), die 3500. Arbei en Beschäftigung gewähren, die Arbeit wieder begonnen wurde.
Militärisches.
Landes⸗Aufnahme und Generalstabs⸗Karten. Die Arbeiten der Königlich preußischen Landes⸗Aufnahme von P. Kahle, Assistenten an der Königlichen Technischen Hochschule in Aachen. 1893. Berlin, Ernst Siegfried Mittler u. Sohn. 8 S. 86. 2,25 ℳ Mit 12 Abbildungen und 2 Kartenbeilagen. — Die Generalstabs⸗Karten werden dehe ihrer Genauigkeit gerühmt und bewundert. Mit Ablauf dieses Jahrhunderts wird die geographische Lage und Meereshöhe einer fast unzählbaren Reihe von hervorragenden des Staatsgebiets, bis auf Bruchtheile von Secunden und
ecimetern bestimmt und damit über unser Land ein enges Beobachtungsnetz gebreitet sein, das für jede Kartenaufnahme die unerläßliche und sichere Grundlage bietet. Das letzte Ergebniß der Landes⸗Aufnahme stellt sich alsdann dar in der „Karte des Deut⸗ schen Reichs“, deren einzelne Theile in allen Kreisen des Volks unter dem Namen „Generalstabs⸗Karten“ bekannt sind. In der vorliegenden Schrift wird all ö dargelegt und veranschaulicht, wie diese Karten entstehen, mit welcher Genauigkeit, mit welchen Hilfs⸗ mitteln und Instrumenten gearbeitet wird. Die Schrift wird nicht nur allen Vermessungsbeamten ein Hilfsmittel sein, sondern auch allen, die sich einen Einblick in das Wesen und einen Ueberblick über die Arbeiten und Ziele unserer Landesvermessung zu verschaffen wünschen,
ein anschauliches Bild derselben geben.
Berlin, Dienstag, den 3. Oktober
Länderkunde.
Die österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild. Druck und Verlag der Kaiserl. und Königl. Hof⸗ und Staats⸗ druckerei in Wien. Redaction: Wien I., Stallburg. — Von diesem umfang⸗ reichen, die Länder und Völker der österreichisch⸗ungarischen Monarchie in ihrer natürlichen, geschichtlichen und culturellen Entwickelung zu anschaulicher Darstellung bringenden Werke liegen jetzt 11 Bände ab⸗ geschlossen vor. Zwei weitere, „Tirol und Vorarlberg“ und der 3. Band von „Ungarn“ nähern sich der Beendigung. Den Intentionen des hohen Begründers dieses Werks, des verewigten Kron⸗ prinzen Eesbe ng⸗ Rudolph gemäß, ist auch der Band „Tirol und Vorarlberg“ aus dem Zusammenwirken der hervor⸗ ragendsten literarischen Kräfte der beiden Länder selbst hervorgegangen; ebenso wurden für den illustrativen Theil nach Möglichkeit heimische, immer aber Künstler berücksichtigt, die der Monarchie angehören. Was die beiden Länder an Schätzen der Natur und der Kunst auf⸗ zuweisen haben, ihre ruhmvolle Cultur⸗ Entwickelung seit dem Ein⸗ tritt in die Geschichte, das abwechselungs⸗ und fabenreiche Volks⸗ leben, die Fortschritte auf geistigem und volkswirthschaftlichem Gebiet in Vergangenheit und Gegenwart, ist in dem Bande in allgemein verständlicher Weise zur Darstellung gebracht und den Schilderungen sind Illustrationen beigegeben, welche das Bedeutsamste zu ergänzen streben. Von den letzt erschienenen Heften handelt das 14. von der Architektur beider Länder, einschließlich der zahlreichen Burgen und Schlösser. Den von erfahrenen Kunstgelehrten verfaßten Text zieren zahlreiche Abbildungen. Unter diesen erregt ein hervorragendes Interesse die Aufnahme der imposanten Burg Karneid bei Kardaun, die von der Hand der hohen Protektorin des Werks, Ihrer weeS. S und
8 Hoheit der Fronprimzessa Witg. Erzherzogin Stephanie herrührt, welche bekanntlich auch frühere Bände mit solchen eigen⸗ händigen künstlerischen Beigaben geschmückt hat. Dem Heft folgen zwei andere ebenfalls sehr anziehende Lieferungen, welche die Malerei und Plastik der beiden Länder in ihrer Geschichte und in ihren Haupt⸗ erscheinungen würdigen. Eine große Anzahl von Holzschnitten nach charakteristischen Kunstwerken, deren kaum ein anderes Kronland gleich viele aufzuweifsen hat, sind dem Terxt beigefügt. Eine gedrängte Schilderung der Kunst⸗ und Haus⸗Industrie schließt sich an. Im 17. und 18. Heft wird die wirthschaftliche Bedeutung der beiden Kronländer geschildert. Feldbau, Viehzucht und Alpwirthschaft, Weinbau, Obstbau, Seidenzucht und Forstwirthschaft werden von Fachmännern gründlich und dennoch knapp und übersichtlich zur Dar⸗ stellung gebracht. Welche Gegensätze in der Manni faltigkeit der Er⸗ scheinungsformen in Bezug auf die Podendewiris a lung sich in Tirol eltend machen, kann daraus ermessen werden, daß von der Cultur der Südfrüchte, wie Oliven, Feigen, Granatäpfel angefangen bis zu der arktisch zu nennenden Sömenerweide⸗Wirkhschaft auf den Hoch⸗ almen alle Zweige der mitteleuropäischen Flora und Fauna auf verhältnißmäßig so kleinem Areal vertreten sind. — In den neuesten Heften 17 und 18 des ebenfalls der Beendigung entgegensehenden III. Bandes „Ungarn“ werden die landschaftlichen Umgebungen von Budapest beschrieben. Zunächst ist es das Kaiser⸗ liche Schloß Gödöllb mit seinem Park und seinen Jagdgründen, welche in Wort und Bild geschildert werden; dann wird der Leser in die Ofener Berggegend und weiter nach Szent⸗Endre und Visegrad geführt. Der nächste Abschnitt ist dann der Stadt Fiume und ihrem Bezirk gewidmet. Auch diese Hefte sind mit Abbildungen reich ausgestattet. — Für den Oktober bereits ist der Beginn der Lieferungs⸗Ausgabe eines neuen Bandes angekündigt, der die Beschreibung von Land und Volk in „Böhmen“ zum Gegenstand hat. Das große schöne Werk, das über die Grenzen Oesterreich⸗Ungarns hinaus das Interesse aller Freunde der vielgestaltigen und in so mannigfacher Hinsicht anziehenden Natur⸗, Landes⸗ und Volkskunde des uns verbündeten Nachbarreichs in vollem Maß verdient, nimmt somit einen stetigen und rüstigen Fortgang.
8 Unterhaltung.
Mit dem soeben erschienenen Oktoberheft beginnt die
„Deutsche Rundschau“ ihren zwanzigsten Jahrgang. Unter
Mitwirkung von ausgezeichneten Vertretern der schönen Literatur und der Wissenschaften sucht die „Deutsche Rundschau“ das geistige Leben der dentschen Nation in seiner Gesammtheit zum Ausdruck zu bringen und folgt mit nicht minderer Aufmerksamkeit jeder Aeußerung des öffentlichen Lebens in Staat und Gesellschaft. Unabhängig von den Parteien, ist ihr Weg bestimmt in politischer Hinsicht durch den Reichsgedanken, in ästhetischer durch die Ueberlieferungen nnserer Klassiker. Das Oktoberheft bringt eine feinsinnige Novelle: Der Flirt von Rudolph Lindau, ferner: Gottfried Keller in Heidelberg und Berlin, nach den Briefen mitgetheilt von Jakob Baechthold; die Fortsetzung von: Aus meinem Leben von Eduard Hanslick.
— Der Philosoph der Weltphantasie wird Jakob Frohschammer, der kürzlich verstorbene Denker, von einem seiner Schüler, Bernhard Münz, genannt, der in einer erschöpfenden eindringenden Abhandlung im Oktoberheft von „Nord und Süd“ den Entwickelungsgang Frohschammer's und den Inhalt seines philosophischen Systems vor⸗ führt. Das Porträt des Philosophen ist in vortrefflicher Radirung dem Hefte beigegeben. Dieses enthält ferner einen interessanten Artikel von J Keinke über „Die Festigkeit der Pflanzen“; C. Gareis beleuchtet „Die Friedensbestrebungen unserer Zeit“, Erast Mamroth behandelt Rudolf von Ihering als einen Realisten des Rechts; Clemens Sokal zeichnet in dem Aufsatz „Frau Lätitia“ das merkwürdige Charakter⸗ bild der Mutter Napoleon’'s I.; Anna Simson berichtet über den „Antheil der Frauen an der Weltausstellung in Chicago“. Mit er⸗ zählenden Beiträgen sind Hedwig Dohm und Heinrich Kruse vertreten. „Werde, die Du bist' ist der bezeichnende Titel der in Tagebuchform
ehaltenen Dohm’schen Novelle, in der das Seelenleben einer alten rau mit psychologischer Tiefe ergreifend geschildert ist; H. Kruse bietet in der poetischen Erzählung „Hinnerk’s Glück und Ende“ wieder eine seiner prächtigen, humorvollen Sesgegshede. Der bibliographische Theil enthält unter anderem eine ausführliche Besprechung des neuesten geschichtlichen Romans von Felix Dahn: „Julian der Abtrünnige.“
— Die am 30. September 1893 im Verlage von J. J. Weher in Leipzig erschienene Nr. 2622 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: In der Manöverzeit: „Was klinget und singet die Straße herauf?“ Nach einem Gemälde vpon Wagner. — Rudolf von Gottschall. — Die neuerbaute Kirche bei dem Koͤniglichen Jagdschloß zu Rominten in Ostpreußen. Originalzeichnung von H. Penner. — Von der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung: er Jüngling zu Nain. Nach einem Gemälde von Louis Feldmann. — Die Gedächtnißkirche für den General⸗Feldmarschall Grafen von Roon in Krobnitz. — Die Ostsee⸗Manöyer der deutschen Kriegs⸗ marine. Segape enfeen von Willy Stöwer. 5 Abbil⸗ dungen. — Emil Preller, † in der Nacht zum 30. August. — Hermann gce f am 15. September. — Von der Welt · ausstellung in Chicago. — Aus der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung. Kolossalgruppen, für das Treppenhaus des Museums zu Stuttgart modellirt von Gustav Eberlein. 2 Abbildungen: Der Friede sichert die Kraft des Landes. Die Landwirthschaft und der Reichthum des Landes. — Antwortschreiben der Saporoger Kofaken an Sultan Mohammed IV. Nach J. E. Repin’'g Kolossalgemälde (Eigenthum des Kaisers von Rußland). Probeholzschnitt aus dem soeben vollendeten 15. Band der „Meisterwerke der Holzschneidekunst“
(Leipzig, J. J. Weber).
— Die Denkmäler Berlins und der Volkswitz von Victor Laverenz. 2. Auflage mit 54 Illustrationen von G. Brandt. Berlin, J. L. V. Laverenz. 16. S. 117. 1 ℳ. — Mit harmlosem Scherz sind die Standbilder Berlins im Bilde den Witzworten angepaßt.
— Harmlos, aber unverzagt. Residenzliche Stimmungs⸗ bilder von Dr. Max Bauer (Rusticus). Berlin 1893. Carl Ziegert Nachf. (Ernst Rhode). 8. S. 156. — Gelegentliches ist zu einer Sammlung verbunden. Anspruchslos, erfreulich von patriotischen Empfindungen für unfer Königshaus durchdrungen („Was unser Herz bewegt“ S. 112), werden die fließend geformten Gedichte beifällige Leser finden.
— Monatsbilder aus dem Soldatenleben von Hans von Trützschler. Mit 99 Abbildungen nach Originalzeichnungen von Richard Knötel. Leipzig. J. J. Weber. 8. S. 95. — Be⸗
innend mit dem Herbsteintritt in das Militär, schließt das zierliche
Büchelchen mit der Entlassung der Reserven in einem Hoch auf den Kaiser. Die Bilder dürften als Kern bezeichnet werden; es seien her⸗ vorgehoben „Fahrübung der Artillerie, Zerstörung einer Telegraphen⸗ linie, In der Schwimmschule, Ball an Kaisers Geburtstag”. Auch der verbindende Text ist erheiternd, lebensfrisch und wahr. Jedem Soldaten ein fröhliches Erinnerungsbuch; denen, welche nicht gedient haben, sei es nicht minder empfohlen, um die Lust des Soldatenlebens sich zu veranschaulichen.
— Die neuesten drei Nummern (16— 18) der im Verlage von
Carl Grüninger in Stuttgart erscheinenden „Neuen Musik⸗ Zeitung“ enthalten Biographien mit Porträts der Sangessterne Tharlotte Huhn, Hedwig Bernhardt und Andr. Dippel, eine Er⸗ zählung, zwei Humoresken, sowie eine Anzahl vorzüglicher Artikel. Wir heben daraus hervor: „Rob. Schumann und Rich. Wagner“ von O. Michaeli, „Franz Liszt und die 11ng „Rob. Volkmann'’s Haus⸗ musik“ von B. Vogel, „Von den Gothaer Festspielen“ von R. Batka, „Der Münchner Wagner⸗Cyklus von 1893˙, Quadras und Fados“, Portugiesische Volkspoesie von L. Ey ꝛc. ꝛc. Die praktische Musik ist vertreten durch 2 feine Klavierstücke von P. Höfle und G. Kunkel (letzterer dafür preisgekrönt), 2 reizende Lieder von Fr. Zierau und Rich. Kügele, sowie ein ansprechendes Violin⸗ resp. Cellostück von G. Bartel. Das neue Quartal wird mit einer Preisconcurrenz für Lieder mit Klavierbegleitung beginnen. — In den letzten drei Rummern (16— 18) der bei Carl Grüninger in Stuttgart erscheinenden „Musikalischen Jugendpost“ sind eine Reihe von sinnigen Märchen und Gedichten, schönen Erzählungen, belehrenden Aufsätzen, Spielen ꝛc. enthalten; die Namen F. Römer, F. Ludwig, K. Griot, W. Appelt u. a. bürgen für die Gediegenheit des Gebotenen. Die melodiösen, leicht spielbaren Klavierstücke und Lieder sind von bewährter Hand ausgewählt und der Leistungsfähig⸗ keit und dem Geschmack der Kleinen angepaßt. Man versäume nicht, sich durch Verschreibung von Probenummern Einblick in dieses vor⸗ trefflich geleitete Organ für die musikalische Jugend zu verschaffen.
Verschiedenes.
— Das akademische Berlin. Berlin, Mayver u. Müller. — Unter Benutzung der amtlichen und sonst zuverlässigen Quellen hat Dr. A. Römer in einem kleinen Buch eine Uebersicht über alle öffentlichen Einrichtungen Berlins gegeben, die der höheren Aus⸗ bildung und der wissenschaftlichen e. dienen. Es darf die Ansicht ausgesprochen werden, daß es sich hierbei nicht um eine Arbeit auf Erwerb, sondern zum allgemeinen Nutzen handelt, was sich durch den geringen Preis (50 ₰) bereits zu erkennen giebt. Wenn die Anzeige des Hefts für das Sommerhalbjahr 1893 etwas verspätet erfolgt, so sei damit vorweg für das bald erscheinende Heft Winter⸗ Semester 1893/94 ein empfehlendes Wort gesagt. 8
— Kießling's neue Specialkarte von Strausberg und dem Blumenthal in Farbendruck. Berlin, Kleinbeeren⸗ straße 26, Alexius Kiesling. — Nachdem die Kleinbahn von der Ostbahn sich abzweigend nach Strausberg eröffnet ist, kann der reizen am See gelegene Ort durch Vorortzug leicht erreicht werden. Die gute Karte aus dem bewährten Verlage weist genau zurecht
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurde
im Monat September d. J. 1 453 108 200 ℳ abgerechnet gegen 1 491 730 600 ℳ im August d. J., 1 260 619 200 ℳ im September 1892 und 1 387 099 400 ℳ im September 1891.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 1 An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 10 609, nicht rechtzeitig gestellt ” Wagen. 8 8 In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 3171, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin standen am 2. Oktober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerun Perlebergerstraße 25, dem Maurermeister Gustavx Emi Scheidler gehörig; Nutzungswerth 3350 ℳ; für das Meistgehot von 30 000 ℳ wurde der Kaufmann Jul. Seeligsohn zu Berlin Ersteher. — Stephanstraße 19. dem Architekten Max Klei gehörig; Nutzungswerth 10 660 ℳ; für das Meistgebot von 158 100 ℳ wurde die „Bangesellschaft am kleinen Thiergarten⸗ Actiengesellschaft in Liquidation, Ersteherin.
(W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker erel., von 92 % —, neue 14,45, Kornzucker erel., 88 % Rendement 14,25, neue 14,45, Nachproducte exel., 75 Rendement —. Matt. Brotraffinade I. —, Brotraffinade I1. — Gem. Raffinade mit Faß 29,00. Gem. Melis I. mit Faß 27.79 Ruhig. Rohzucker. I. Produet Transito f. 8. B. Hamburg pr. Ok. tober 14,22 ½ bez. und Br., pr. November⸗Dezember 14,072 ¾ bez und Br., pr. Dezember 14,17 ⅛ bez., 14,22 ½ Br., pr. Januar. März 14.20 Gd. 14,25 Br. Anfangs stetig, Schluß schwach.
Leipzig, 2. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin. handel. La Plata Grundmuster B. per Oktober 3,52 ½ ℳ., per November 3,55 ℳ, per Dezember 3,57 ½ ℳ, per Januar 3,80 ℳ0 per Februar 3,62 ½ ℳ, per März 3,65 ℳ, per April 3,67 ½ ℳ, per Mai 3,70, per Juni 3,72 ½. — Umsatz: 5000 kg. 8 Bremen, 2. Oktober. (W. T. B.) (Voörsen⸗Schlußtzeriehte Raffinirtes Petroleum. (Offtcielle Notirung der Bremekz Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Stetig. Loco 4.35 Br. —— Berichtigung: Am 22. September wurde der Petroleum⸗Loeg. Presth 4,35 Br. notirt, nicht 4,35 G. — Baumwolle. Ruhig. Uplaa middling, loco 42 ¾ ₰, Upland, Baßs middling, nichts unter barh middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Oktober 42 ₰, pr. Nopemher 42 ₰, pr. Dezember 42 pr. Januar 42 per Febenat 42 ⅛½ . — Schmalz. Fest. Shafer 50 ½ J. Witsar 488 . Fssttzßz. Grocery 49 ½ . Armour shield 48 ½ . Cudahh 8. Rohe Brother (pure) 49 ₰. 41 ½ . — Wolkte. Uh e . 151 Ballen. Speck. Rudig. Short Lleat midd!. Hezemder JFasmat. Abladung 43. — Taback. Umsatz 500 Kisten V
Wien, 2. Oktober. (W. T. B) Gewennztehung der östttz.z. reichischen 1854er Loose; 320 000 1 Nr. 1 Ger. 10.. 5000 Fl. Nr. 24 Ser. 146; je 2000 Fl. * 1436,. Nr. 40
Magdeburg, 2. Oktober.
Ser. 1537. Nr. 47 Ser. 1848. Nr. 19 Ser. N 40 Ger. 2888.