1893 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Oct 1893 18:00:01 GMT) scan diff

im August 1883 zum General⸗Major befördert worden war. Am 27. Januar 1888 erfolgte seine Beförderung zum General⸗ Lieutenant und im April desselben Jahres seine Ernennung zum Commandeur der 8. Division. Im 18 1888 zum General⸗Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt, wurde ihm im März 1889 das Commando der Cavallerie⸗Division des XV. Armee⸗Corps, im Dezember des⸗ selben Jahres das der Garde⸗Cavallerie⸗Division übertragen. Am 24. März 1890 wurde der General⸗Lieutenant von Versen zum commandirenden General des III. Armee⸗Corps ernannt und am 27. Januar 1892 zum General der Cavallerie befördert. Der General von Versen war neben den schon genannten Kriegsdecorationen noch mit dem Rothen Adler⸗Orden erster Klasse, dem Königlichen Kronen Orden erster Klasse und vielen fremdherrlichen Orden ausgezeichnet.

Die Beisetzung erfolgt am 12. d. M. Mittags in der Familiengruft zu Crampe bei Köslin. Morgen Nachmittag 4 Uhr findet im Gebäude des Generalcommandos III. Armee⸗ Corps, Mauerstraße 36, eine Trauerfeier und daran an⸗ schließend die Ueberführung der Leiche nach dem Stettiner Bahnhof mit militärischen Ehren statt.

Der Kaiserliche Botschafter am Königlich italienischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Graf zu Solms⸗Sonne⸗ walde ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Königlich italienische Botschafter am hiesigen Aller⸗ höchsten 88 Graf Lanza ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.

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S. M. Yacht „Hohenzollern“, Commandant Capitän zur See von Arnim, ist am 6. d. M. in Christiansand angekommen.

Bayern.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Ab⸗ geordneten begründete der Abg. von Vollmar die social⸗ eeee über Soldatenmißhandlungen. Der Kriegs⸗Minister Freiherr von Asch tadelte, daß die Be⸗ sprechung schon vor der Etatsberathung beliebt worden sei, was im Auslande den Schein erwecken könnte, als seien die Mißhandlungen in der bayerischen Armee häufiger als anderswo. Das sei nicht der Fall. Die Statistik der Bestrafungen ergebe den fortgesetzten Rückgang der Miß⸗ handlungen, ebenso der Selbstmorde; keiner sei auf eine vor⸗ schriftswidrige Behandlung zurückzuführen. Bei den Unter⸗ offizieren sei der Selbstmord zahlreicher als bei den Soldaten. Von ihm und seinen Vorgängern sei das Menschenmögliche geschehen. Mit gutem Offiziers⸗ und Unteroffiziersersatz und Strafen hoffe er eine weitere Ausmerzung; eine völlige Ausmerzung sei nicht möglich, so lange es rohe Menschen gebe. Die Rohheit werde nicht in der Kaserne er⸗ zeugt, sie werde hineingetragen. Der Minister exemplificirte auf die Schmähungen der Arbeiter unter sich und ging dann auf die vorgebrachten Fälle ein. Er schloß damit: Den Beschwerdeweg zu erweitern sei im Interesse der Disciplin nicht räthlich. Wenn die Kammer einerseits Schutz geben wolle, müsse sie auch die Autorität schützen. Wenn er auch das Recht der Volksvertretung bezüglich der Soldaten anerkenne, so sei doch zu erwägen, daß sich unter ihren 8 lingen sehr viele von zweifelhafter Qualität befänden. Man möge objectiv prüfen. Was dem einen recht sei, sei dem anderen billig. Die Offiziere seien auch Söhne des Landes und nicht schlechter als die Soldaten. Der Abg. Wagner (liberal) polemisirte gegen den Abg. von Vollmar, weil er nicht den Militär⸗Etat zur Besprechung der Miß⸗ handlungen abgewartet habe. Der Landtag habe stets in dieser Beziehung gewirkt. Die Darlegungen be⸗ zeugten, daß die bisherigen Bemühungen der Kammer einen Erfolg gehabt hätten. Die Antwort des Ministers sei nach allen Seiten befriedigend. Der Soldat sei nicht wehrlos; aber der Beschwerdeweg sei besser zu regeln und der Soldat ausgiebig zu belehren. Der Kriegs⸗Minister Freiherr von Asch erklärte, eine nachdrückliche Belehrung erfolge bereits. Er möchte den Vor⸗ wurf der Feigheit für die, die sich nicht beschwerten, nicht unbedingt aufrecht halten. Es gebe zweierlei Mißhandlungen: die infolge von Aufwallung und die systematische Quälerei. Der Soldat, der sich fortgesett in niederträchtigster Weise quälen lasse, ohne sich zu beschweren, sei ein Feigling. Eine Abänderung des Beschwerdewegs könne Bayern nicht einseitig vornehmen. Man solle sich deshalb an den Reichstag wenden. Die Debatte wurde sodann auf heute vertagt.

Sachsen.

G Seine Majestät der König ist heu

wieder in Dresden eingetroffen.

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z te früh aus Wien

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Baden. 6 8

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben, wie die „Karlsr. 10 meldet, Schloß Mainau am Sonnabend verlassen. Höchstdieselben begaben sich nach Badenweiler zum Besuch der Erbgroß⸗ herzoglichen Herrschaften, verweilten dort gestern und reisen heute nach Schloß Baden zum ferneren Aufenthalt. 3

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Groß er og hat sich von Weimar zu längerem Aufenthalt nach Schloß Heinrichau in Schlesien begeben. 8 1

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Braunschweig.

Die Wahlen für den im Januar nächsten Jahres zu⸗ sammentretenden 22. ordentlichen Braunsch weigischen Landtag sind der „Wes. Ztg.“ zufolge auf den 31. Oktober und 7. November angesetzt worden. Wegen der neu ein⸗ seführten vierjährigen Wahl⸗ und zweijährigen Etatsperioden an Stelle der bisherigen sechs⸗ und dreijährigen) sind dieses Mal sämmtliche 46 Abgeordnete neu zu wählen; für die Folge scheidet alle zwei Jahre die Hälfte aus.

ur Prüfung der gemeinschaftlichen Staatsausgaben in den Jahren 1890 92 tritt der gemeinsame Landtags⸗ Ausschuß morgen in Gotha zusammen. 8

Bremen.

Von den zur Theilnahme an der Enthüllungsfeier des Kaiser Wilhelm⸗Denkmals eingeladenen aus⸗ wärtigen Gästen haben, wie die „Wes. Ztg.“ versichert, außer den in Nr. 240 d. Bl. genannten Personen eine zusagende Antwort ertheilt: die Staatssecretäre von Stephan und Nieberding, der preußische Minister für Handel und Ge⸗ werbe Freiherr von Berlepsch, der oldenburgische Staats⸗ Minister Jansen, der General⸗Adjutant Kaiser Wilhelm's I., General Graf von Lehndorff, der commandirende Admiral Freiherr von der Goltz, der commandirende General des IX. Armee⸗Corps, General der,Kavallerie Graf von Waldersee, der commandirende General des Garde⸗Corps, General⸗Lieutenant von Winterfeld, der Ober⸗Präsident Dr. von Bennigsen aus Hannover, der Ober⸗Landesgerichts⸗ Präsident Dr. Sieveking aus Hamburg, der Ober⸗Gewand⸗ Kämmerer, General⸗Lieutenant Graf von Perponcher⸗Sedlnitzky, der General⸗Lieutenant Graf Finck von Finckenstein aus Schwerin, der Regierungs⸗Präsident Graf von Bismarck⸗ Schönhausen aus Hannover, der Regierungs⸗Präsident Dr. von Heyer aus Stade, der Landes⸗Director der Provinz Hannovper Freiherr von Hammerstein⸗Loxten aus Hannover und der hanseatische Gesandte Dr. Krüger aus Berlin.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser, der König von Sachsen und der Prinz Leopold von Bayern sind am Sonnabend Abend von den Jagden in Steiermark nach Schönbrunn zurückgekehrt. Der König von Sachsen, Allerhöchstwelcher nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern Mittag mit dem Kaiser und den zur Zeit in Wien weilenden Erzherzogen dem Jubiläums⸗Concert des Wiener Männergesangvereins beigewohnt hatte, reiste gestern Abend nach Dresden zurück. Der Kaiser geleitete den König zum Bahnhof. Heute Abend wird sich der Kaiser nach Gödöllö begeben.

In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses brachten, wie die „Presse“ meldet, bei Beginn der Sitzung die Abgg. Ivanka und Vallay eine Interpellation ein, wie lange der Ackerbau⸗Minister das die ungarische Land⸗ wirthschaft schädigende Futterausfuhrverbot aufrecht zu erhalten gedenke. Das Haus wählte sodann mit 138 gegen 59 Stimmen den Abg. Perczel zum Vice⸗Präsidenten. Gegenkandidat war der Abg. Helfy.

In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Finanz⸗ ausschusses erklärte der Minister⸗Präsident Dr. Wekerle auf bezügliche Anfragen, daß es bei der Verhandlung des Gesetzentwurfks über die Judicatur der Curien in Wahlsachen am Platze sein werde, darüber zu urtheilen, ob vom Standpunkte der Reinheit der Wahlen, die auch die Re⸗ gierung vollen Ernstes wünsche, noch anderweitige Verfügungen nothwendig sein würden. Was die Regierung in Bezug darauf in ihrem Programm erklärt habe, das halte sie in vollem Maße aufrecht. Der Minister⸗Präsident verschloß sich auch nicht der Berechtigung der Frage, daß man sich auch mit der Wahl⸗ befassen müsse, hielt dies aber nicht für so dringend, daß die Regierung bmnfi c des Zeitpunktes bestimmte Versprechen geben solle. Der Minister des Innern Hieronymi erklärte, er werde bei Vorlage des Entwurfs über die Verwaltungsreform streng jene Reihenfolge be⸗ folgen, welche die Regierung bei ihrer Constituirung erörtert Demgemäß werde er demnächst die Vorlage über die Verwaltungsgerichtsbarkeit einreichen und hoffe im Laufe der Session auch den in Ausarbeitung befindlichen Gemeindegesetz⸗ entwurf vorlegen zu können; später werde er den Entwurf über die Verwaltung der Comitate und Städte unterbreiten. Die Revision des Disciplinargesetzes hoffe er in einer solchen Zeit vorlegen zu können, daß es vielleicht gleichzeitig mit dem Gesetz über die Verwaltungsgerichtsbarkeit werde ins Leben treten können. Die Vorlage über die Volksversammlungen hoffe er schon in einigen Tagen unterbreiten zu können. Ziemlich vor⸗ geschritten sei auch die Voxrlage über die Krankenverpflegung, die manchen Mißständen abhelfen werde. Aufeine weitere Anfrage erklärte der Minister, daß 11““ der Ver⸗ waltungsgerichtsbarkeit zu überweisen gedenke. Schließlich wurde der gesammte Voranschlag des Ministe riums des Innern angenommen. Bei Beginn der Berathung erklärte der Abg. Pazmandy, daß die Opposition zur Ob⸗ struction bis zum Aeußersten entschlossen sei, wenn der Gesetz⸗ entwurf über die Wahlreform nicht vor dem Gesetzentwurf über die Reform der Verwaltung vorgelegt werden sollte.

Großbritannien und Irland.

Gestern fand in Dublin, wie „W. T. B.“ meldet, zur Erinnerung an Parnell eine große Prozession nach dessen Grab statt, wo zahlreiche Kränze niedergelegt wurden. Die Bürgermeister und die städtischen Beamten von Dublin, Cork und anderen Städten nahmen an der Gedächtniß⸗ feier theil

Frankreich.

ö188 5 1““

Der Präsid nt Carnot wohnte, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, dem gestrigen Wettrennen auf den Longchamps bei und wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt.

Durch ein Circular des Ministers der öffentlichen Arbeiten Viette sind die Eisenbahn⸗Gesellschaften aufgefordert worden, ausländische Scheidemünzen bei Zahlungen nach Möglichkeit zurückzuweisen.

Der gestern in Etoile, Departement Drome, erfolgten Enthüllung eines Denkmals zur Erinnerung an die Ver⸗ einigung der Gemeinden Frankreichs im Jahre 1793 wohnte der Justiz⸗Minister Guérin bei. Der Minister hielt dabei eine Rede, worin er hervorhob, die Idee des Vater⸗ landes sei die mächkigh und die erhabenste, der Internatio⸗ nalismus sei die Doctrin des Todes.

In dem Befinden des vor einiger Zeit erkrankten Mar⸗ schalls Mac Mahon ist eine Verschlimmerung eingetreten. Dem „Gaulois“ zufolge wäre eine Genesung des Marschalls nicht zu erwarten.

Amtlicher Bekanntmachung zufolge werden folgende Cavallerie⸗Regimenter und Stäbe neugebildet: das 14. Husaren⸗Regiment in Alençon, die 7. Dragoner⸗Bri⸗ gade im Lager von Chalons, die 7. Cavallerie⸗Division in

worden.

nach Tekutschin in der Moldau,

Dragoner⸗Regiment im Lager von

Meaux sowie das 31. Chalons.

Wie einzelne Pariser Blätter vom Sonnabend Abend melden, wäre es in Toulon zwischen den activen Offizieren und den Offizieren der Reserve und der Landwehr zu

7 GM gekommen wegen der Frage der Ein⸗ sh

lebhaften Dif ladung zu dem von projectirten Balle.

schen Feste

en ersteren anläßlich der ru

Rußland.

Dem „Regieru gsboten“ zufolge besteht Mittelmeer⸗Geschwader aus drei Schiffen: dem Panzer⸗ schiff „Kaiser Nikolaj I.“, dem Kreuzer zweiten Ranges „Paminatj Asowa“ und dem Kanonenboot „Tjerez“. Diesen Schiffen gesellen sich zeitweilig anläßlich des Vesuchs in Toulon die in dem Stillen Ocean gehenden Kreuzer „Admiral Nachimow“ und „Rynda“ zu.

Wie der „Grashdanin“ erfährt, ist zur Theilnahme an der deutsch⸗russischen Zollconferenz noch der Revisor des Zoll⸗Departements JIZwanow nach Berlin entsandt worden.

Griechenland.

Die Eröffnung der Kammer ist, wie dem „W. T. B.“ aus Athen berichtet wird, auf den 27. d. M. festgesetzt

Rumänien. Der König ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend woselbst morgen die Cadresmanöver beginnen, abgereist. Die großen Manöver unterbleiben aus Besorgniß vor der Cholera. Generalstabs Folcojanu leitet die Manöver.

Der König von Griechenland ist mit den Prinzen Georg, Nikolaus, Andreas und der Prinzessin Marie am ö Nachmittag an Bord des „Dane⸗ brog“ von Helsingör näch Lübeck abgereist. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie der König und die Königin von Dänemark begleiteten den König bis Helsingör, die übrigen Fürstlichkeiten folgten bis Hven, von wo sie an Bord der englischen Nacht „Osborne“ nach Helsingör zurückkehrten. Der König traf gestern früh in Lübeck ein, von wo die Reise nach Griechenland nach kurzem Auf⸗ enthalt fortgesetzt wurde

Dem „New⸗York Herald“ wird aus Montevideo vom

7. d. M. gemeldet, daß Admiral de Mello den Prä⸗ sidenten Peixoto aufgefordert habe, Rio de Janeiro innerhalb 48 Stunden zu verlassen, andernfalls werde die Beschießung Rios wieder aufgenommen werden. Das diplomatische Corps sei dafür, daß Peixoto sich aus Rio zurückziehe, da dies das Mittel sei, um den Krieg zu beenden. Peixoto weigere sich jedoch, der Aufforderung Folge zu leisten, und treffe im Gegentheil Vorbereitungen, den Krieg noch energischer fortzusetzen. Die Regierung habe die Organisation eines Pesedene unter dem Oberbefehl des Admirals Duarte angeordnet und einen Credit zur Deckung der Kriegs⸗ kosten eröffnet. Einer in London ihege Meldung aus Rio de Janeiro zufolge habe die brasilia⸗ nische Regierung auf Anrathen des diplomatischen Corps die Entfernung der vor kurzem in der Stadt errichteten Batterien angeordnet. Die Schwierigkeit für das diplomatische Corps, die Insurgenten an der weiteren Beschießung der Stadt zu hindern, se somit geschwunden. Carlos Carvalho se zum Minister des Auswärtigen ernannt worden.

In Paris sind Nachrichten aus Buenos Aires ein⸗ getroffen, wonach die hervorragenden Persönlichkeiten, die kürzlich verhaftet wurden, verbannt worden seien.

In dem Finanzproject Terry's wird dem Parlament der Plan einer Regulirung der Staatsschuld vorgeschlagen unter jährlich fortschreitender Zurückziehung der Banknoten.

Die Regierung wird die Verlängerung des Belage⸗

rungszustandes verlangen.

8 Asien.

Wie aus Kabul vom 5. d. M. gemeldet wird, hatten

der britische Commissar Durand und seine Begleiter an

diesem Tage die erste Unterredung mit dem Emir Abdurrahman. Der älteste Sohn des Emirs führte die Mission in den Empfangssaal, wo sie der Emir, umgeben von 50 Offizieren, äußerst herzlich begrüßte. Er hob dabei hervor, die Anwesenheit der Mission zeige der Welt, Freundschaft zwischen England und Afghanistan estehe.

Der „Times“ war aus Kalkutta gemeldet worden: Nach⸗ richten aus Lahore zufolge hätten in Kabul vor der Ankunft der englischen Mission ernste Unruhen stattgefunden. Eine Compagnie des Herater vessüehhes habe sich gegen Malik Khan, den Stellvertreter des Oberbefehlshabers, empört und diesen getödtet. Die Meuterer hätten die Nhch ergriffen, seien jedoch fest⸗ genommen und elf von ihnen hingerichtet worden. Darauf hätten alle Truppen auf den Koran den Eid geleistet, daß sie sich angesichts der Ankunft der englischen Mission wohl⸗ verhalten wollten. Der General Faramaz Khan sei verhaftet worden. Von dem Gouverneur von Herat seien weitere Ver⸗

aftungen angeordnet worden. Nunmehr ist dem genannten

latt aus Simla die Meldung zugegangen, daß sich die Nach⸗

richt von einem Aufstand in Kabul auf die Thatsache be⸗

schränke, daß ein Soldat einen Offizier getödtet und fe für dieses Verbrechen erlitten zaee

Afrika.

alaga wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Da spanische Kanonenboot „Cuervo“ sei am Sonnabend bei dem Cap Tres⸗Forcas in der Nähe von Melilla durch Mauren, die an der Küste versteckt gelegen hätten, mit Flinten⸗ schüssen angegriffen worden. Ein Matrose sei ver⸗ wundet worden. Das Kanonenboot habe sofort mit einem den Fagrifh erwidert. Nach einer Meldung aus adrid beschloß der Ministerrath, das Mittelmeer⸗Geschwader nach Algeciras zu⸗ schicken. Der Kreuzer „Conde Venadito“ wird nach den Gewässern von Melilla abgehen. Nach einem Telegramm des Gouverneurs von elilla von gestern Nachmittag 5 Uhr ist kein Punkt auf spanischem Gebiet von Mauren besetzt. ägon Malaga sind weitere Verstärkungen nach Melilla abgegangen. In der Meerenge von Gibraltar ist ein Schiff

das russische

mit Waffen für die Araber von einem spanischen Kanonenboot beschlagnahmt worden.

Aus Melilla wird berichtet, ein aus dem Innern des Landes gekommener Maure habe ausgesagt, daß die Mauren bei dem Kampfe am 2. Oktober 120 Todte und 300 Ver⸗ wundete gehabt hätten. Des Nachts schlichen sich die Mauren an die Mauern von Melilla heran und schössen auf die spanischen Wachtposten. Einige Gemüsegärten in der Umgebung von Melilla seien von den Mauren zerstört worden. Der Gouverneur der Stadt habe am Sonnabend eine Besprechung mit dem Pascha gehabt, der den Sultan von Marokko vertrete. Der Pascha habe Handelsfreiheit zwischen Melilla und dem Gebiete der Kabylen verlangt, der Gouverneur aber diese Forderung abgelehnt, indem er erklärt habe, zuvor maäten die Urheber des Ueberfalls vom 2. Oktober bestraft werden. In einer zweiten Besprechung habe dann der Pascha dem Vouverneur seine Mitwirkung bei dieser Bestrafung angeboten und bemühe sich nun, die Riffstämme zu überreden, die Feind⸗ eligkeiten gegen die Spanier nicht zu erneuern. Mehrere

ührer hätten bereits ihre Absicht kundgegeben, die Feind⸗ seligkeiten einzustellen. Eine friedliche Lösung sei wahrscheinlich.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Capstadt ge⸗ meldet, daß nach neueren aus Pretoria eingegangenen Nach⸗ richten die Abtretung des Swazilandes an die Trans⸗ vaal⸗Republik beschlossene Sache sei. Achthundert Mann der Südafrikanischen Gesellschaft wären im Vormarsch gegen die Matabele begriffen, weil diese auf Patrouillen ge⸗ schossen hätten.

Der Premier⸗Minister der Kap⸗Regierung Sir Cecil Rhodes, der gleichzeitig Director der Südafrikanischen Ge⸗ sellschaft ist, ist in Fort Salisbury im Mashonaland ein⸗ getroffen. Die Eisenbahn von Port Brion nach Mashona⸗

land ist vorgestern eröffnet worden.

Nr. 40 des Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 7. Oktober hat folgenden Inhalt: Neue Betriebseinrichtungen an der Schleuse in Woltersdorf bei Erkner. Der Kirchenbau des Protestantismus. Das archäologische Museum der Universität Halle a. S. Der Kunsthistorische Congreß in Nürnberg. Ver⸗ mischtes: Tagung des Ausschusses zur Untersuchung der Wasser⸗ verhältnisse in den Ueberschwemmungsgebieten Feeehe Techniker⸗ stellen in Pretoria (Transvaal). Haupt⸗Generalversammlung der deutschen Geschichtsvereine in Stuttgart. Wasserversorgung von Paris. Stand der griechischen Eisenbahnbauten. 4

Statistik und Volkswirthschaft. b

Die Entwickelung der Genossenschaften mit beschränkter b Haftpflicht in Deutschland.

Unter den Neuerungen, welche uns das Genossenschaftsgesetz vom 1. Mai 1889 gebracht hat, steht die Einführung der beschränkten Haftpflicht obenan. Während in der Gesetzgebung des Auslandes das 5 der unbeschränkten Solidarhaft von Hause aus nirgends aus⸗ chließliche Geltung gehabt hatte, war bei der ersten gesetzlichen Rege⸗ lung des Genossenschaftswesens in Preußen, welche durch das Gesetz vom 27. März 1867 erfolgte, die unbeschränkte Solidarhaft der Genossen mit ihrem ganzen Vermögen als die wesentlichste Grundlage anerkannt worden. Das Norddeutsche Bundesgesetz vom 4. Juli 1868, das 1871 bis 1873 auch in Süddeutschland eingeführt wurde, hatte sich auf denselben Boden gestellt; nur in Bayern blieben einige, auf Grund eines Landesgesetzes aus dem Jahre 1869 mit beschränkter Haftung errichtete Genossenschaften bestehen. Allmählich, durch die Erfahrung belehrt, kam man indessen zu der Ueberzeugung, daß das rincip der unbeschränkten Haftpflicht in seiner ausschließlichen zeltung der größeren Ausbreitung des Genossenschaftswesens nicht günstig, für manche Gattungen der letzteren auch durchaus nicht nothwendig sei. So wurden in Deutschland erst in den 70 er Jahren von dem Abgeordneten Grafen Mirbach, dem⸗ nächst von Ackermann, später auch von Schulze⸗Delitzsch selbst mehr⸗ fache Abänderungsvorschläge bezüglich der Zulassung der beschränkten Haftpflicht eingebracht, deren Berechtigung au seitens der Reichs⸗ regierung anerkannt wurde und die in dem Entwurfe eines neuen Genossenschaftsgesetzes vom 27. November 1888 eingehende Berück⸗ sichttigung fanden. In welchem Umfange von dieser wichtigen Neue⸗ rung seit dem Inkrafttreten der betreffenden gesetzlichen Vorschriften (1. Oktober 1889) Gebrauch gemacht worden ist, erhellt aus folgender Uebersicht. Es bestanden an Genossenschaften mit beschränkter Haftung je am 31. Mai: Letztere waren Procent 1893 sämmtlicher Genossen⸗

schaften Creditgenossenschaften .. 41. 210 241 5,0 Rohstoffgenossenschaften.. 20. 228115 10,4 Nertg iosen chafsen 18 I1usp 8,1 Magazingenossenschaften. 1 b 8 11 21,2 roductivgenossenschaften. 35. 167 981 17,4 ersicherungs⸗ und sonstige Genossenschaften.. . . I11I“ 43,0 Consumvereine 111“ 52,9 Baugenossenschaften ... 7 11“ 77,9 zusammen 181 638 1019 1395 15,6 Hiernach ist der außerordentlich günstige Einfluß des neuen Haft⸗ barkeitsprincips gar nicht zu verkennen. Schon in den ersten sieben Monaten nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes hatten 181 oder 2,7 % der damals ermittelten Genossenschaften die beschränkte Haft⸗ pflicht angenommen, darunter war der bei weitem größte Theil neu entstanden. In den folgenden Jahren hat diese Bewegung nicht nur angehalten, sondern sie ist dadurch wesentlich verstärkt worden, daß eine nicht unbeträchtliche Zahl älterer Genossenschaften zum neuen Haftbarkeitsprincip übergegangen ist. Am 31. Mai 1891 waren be⸗ reits 8,4 %, 1892 schon 12,1 % und 1893 sogar 15,6 % sämmtlicher, der Anwaltschaft des allgemeinen Verbandes der deutschen Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften bekannten 8921 Genossen⸗ schaften (einschließlich der 552 ermittelten nicht eingetragenen) solche mit beschränkter Hestflcht Insbesondere bei den Consum⸗ dereinen und Baugenossen Rt bildet die neue Haftordnung bereits die Regel; aber auch die Magazin⸗ und Productiv⸗ sowie die Ver⸗ sicherungs⸗ und fonstigen Genossenschaften wenden sich der beschränkten aftpflicht in immer steigender Zahl zu. Dagegen hat die über⸗ befcgende Zahl der Creditgenossenschaften an dem Princip der un⸗ ¹ lich

1890 1891 1892

ränkten Haftpflicht festgehalten. Indessen ist auch hier, nament⸗ 9 in den Provinzen Brandenburg mit Berlin und Schlesien, eine ebhafte Bewegung zu Gunsten der beschränkten Haftpflicht zu ver⸗ zeichnen. In der Reichshauptstadt haben von den 40 eingetragenen Erdit enossenschaften mehr als die Hälfte (22), in der Provinz chlesien von 198 mehr als ein Sechstel (34), die beschränkte Haft⸗

icht angenommen.

Deutscher Gewerbekammertag.

Auf Einladung der Gewerbekammer zu Nürnberg findet da⸗ selbst am 12., 13. und eventuell 14. d. M. ein deutscher Gewerbe⸗ kammertag statt, auf welchem zu den Vorschlägen des preußischen Handels⸗Ministeriums, betreffend die Organisation des Handwerks, sowie die Regelung des Lehrlingswesens im Deutschen Reich, Stellung genommen werden soll. Im Auftrage des Reichsamts des Innern wird der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Wilhelmi und im Auftrage des preußischen ““ der Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. Sieffert und der Regierungs⸗Assessor Dr. Hoffmann den Verhandlungen beiwohnen. Vom Central⸗Ausschuß der vereinigten Innungen Deutschlands sind der Schornsteinfeger⸗Obermeister Faster und der Secretär des erwähnten Central⸗Ausschusses Dr. Adolf Schulz zu den Verhandlungen delegirt. Die außerpreußischen Gewerbekammern werden dem V sch sehr zahlreich durch Delegirte vertreten sein.

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Kunst und Wissenschaft.

„Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltet am nächsten Mittwoch einen Fachabend für Handstickerei, mit welchem eine Ausstellung älterer Arbeiten aus der Sammlung des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums sowie hervorragender neuerer Ar⸗ beiten aus einer Privatsammlung verbunden sein wird. Herr Hof⸗ sticker R. Thiele wird über die Techniken der Handsstickerei it⸗ theilungen machen. Die Sitzung findet Abends 8 Uhr im großen Saale des Architektenhauses hung

—= Der in Baden⸗Baden verstorbene Rentier Emil Wentzel hat, wie der „N. A. Z.“ mitgetheilt wird, sein ganzes beträchtliches Ver⸗ mögen, welches meist in australischen Werthen besteht, zu zwei Dritteln der Technischen Hochschule, zu einem Drittel der Akademie der Künste vermacht. Der Zweck der Stiftungen ist die Unterstützung von Studirenden. Es sollen daraus an beiden An⸗ stalten entweder Studienstipendien oder Reisestipendien zur weiteren Ausbildung gewährt werden. Jene sollen höchstens die Dauer von vier Jahren erreichen, diese in der Regel auf ein Jahr verliehen werden. Eine Hälfte der Stipendien ist für deutsche Reichsangehbrige bestimmt, die andere für Studirende aus Süd⸗Australien. In Ermangelung solcher treten deutsche Reichsangehörige an ihre Stelle, und unter Er sollen die⸗ jenigen bevorzugt werden, welche in Berlin geboren sind, oder deren Eltern hier ihren Wohnsitz haben oder bis zu ihrem Tode gehabt haben. Gänzlich unbemittelte Personen sind vom Genuß der Stipendien ausgeschlossen. Entscheidend für die Verleihung sollen Fleiß und Begabung sein. Die Verwaltung der Stiftungen ist eine

etrennte und wird durch die eigens bestellten Curatorien beider An⸗ talten geführt. Der Vorsitz ruht in der Hand des jeweiligen Rectors der Hochschule bezw. des Präsidenten der Akademie. Die Nutznießung der Hinterlassenschaft verbleibt der Wittwe, so lange sie lebt. Der

Stifter war ein geborener Berliner und von Beruf Ingenieur. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Deutsche Landwirthschafts. Gesellschaft.

hält in den Tagen vom 16. bis 18. Oktober ihre 1 en Herbst⸗ sitzungen ab. Sowohl der Gesammtausschuß der Ge Alschaft wie einige Abtheilungen und Ausschüsse werden in diesen Tagen zu Be⸗ rathungen zusammentreten, die sich hauptsächlich auf die Vorbereitungen für die Berliner Wanderausstellung, welche im Juni k. J. im Treptower Park stattfinden wird, beziehen. Der diesjährige Präsident der Gesellschaft ist Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen.

v;;;; Den im „Bollettino di Notizie agrarie“ veröffentlichten vor⸗ läufigen Angaben über die diesjährige Getreideernte in Italien ent⸗ nehmen wir Folgendes:

Weizen hat 421 834 Hunderte von Hektolitern ergeben mit einem Procentsatz von 103,47 gegen das Vorjahr; Hafer hat 64 476 Hunderte von Hektolitern ergeben mit einem Procentsatz von 106,14 und Gerste 2 715 859 Hunderte von Hekto⸗ litern mit einem Procentsatz von 97,09 gegen das Vorjahr. Auf die einzelnen Regionen vertheilen sich diese Beträge wie folgt: Ertrag in Hunderten von Hektolitern: Regionen: 8 Weizen

1) Piemont 2) Lombardei 9 Venetien 4) Ligurien 5) Emilien 9 Umbrien 8 A““ v4“ 9) Südl. Adriat. Meer. 10) Südl. Mittelmeer. 12) Sardinien.

Zusammen 407 870 421 834 Ertrag in Hunderten von Hektolitern: Haf 8

te

1892 1893 11 408 9 393 12 563 9 210 24 123 21 841 6 368 4 578 55 972 54 470 72 462 72 507 65 464 62 752 22 655 18 124

Regionen:

1) Piemont

2) Lombardei 6 017 8h“ 4 355 11“ 9 5 3 413 I 899 5520 3 622 1“ 2 325 9) Südl. Adriat. Meer 21 400 22 235 692 998 730 748 19 Südl. Mittelmeer 13 893 17 511 350 742 358 288 11111 1 260 1 114 1 153 303 1 169 061 2) Sardinien 329 118 204 887

Zusammen. 64 476 2 797 176 2 715 859

. 50 748 Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ 1 . Maßregeln.

Spanien. Die Königlich spanische Regierung hat gegen Herkünfte von Sersingfors, welse diesen Hafen nach dem 19. v. n verlassen haben, uarantäne angeordnet. Gleichzeitig sind alle Häfen, welche von Helsingfors in gerader Linie nicht weiter als 165 km entfernt sind, für seit dem 30. v. M. choleraverdächtig erklärt worden.

ortugal. Das Königlich portugiesische Mintfterium des Innern hat den Hafen von Manchester seit dem 20. v. M. für choleraverseucht erklärt.

Dänemark.

Pußch eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des König⸗ lich n en Justiz⸗Ministeriums vom 2. d. M. sind die aus Anlaß der Cholera gegen Hamburg, die übrigen Häfen der Elbe, Lübeck und Kiel angeordneten chutzmaßregeln (vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 228 vom 22. September) auch auf Warnemünde ausgedehnt worden. *

Egppten.

Der internationale Gesundheitsrat⸗ in Alexandrien hat die für

E aus den französischen I1I angeordnet Ppeseme rztliche Besichtigung wieder aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 145

vom 20. Juni.)

11““

Rom, 8. Oktober. Bis gestern sind laut Meldung de „W. T. B.“ in Palermo 30 Personen an Cholera erkrankt und 24 gestorben. Rom ist seit mehreren Tagen cholerafrei. An den römischen Bahnhöfen ist die für aus Neapel kommende Personen und Waaren aufgehoben. n den letzten 24 Stunden sind in Palermo 34 Personen an Cholera erkrankt und 14 gestorben, in Livorno sind 2 und in Patti Marina, Provinz Messina, 1 Erkrankung vorgekommen.

Gothenburg, 7. Oktober. Auf einem schwedischen, aus Ant⸗ werpen hier eingetroffenen Dampfer ist, wie „W. T. B.“ meldet, die Köchin an Cholera erkrankt.

Verdingungen im Auslande. 8

Oesterreich⸗Ungarn. 1

25. Oktober, 12 Uhr. K. K. General⸗Direction der Oester⸗ reichischen Staatsbahnen Wien: Lieferung für das Jahr 1894 von Koks⸗ und Schmiedekohle, diversen vegetabilischen Oelen und Fett⸗ waaren (Leinöl, Terpentinöl), Walzeisen, Eisen⸗ und Stahlblechen, Weiß⸗ blech, Feder, und Werkzeugstahl, Rohmetallen und Metallwaaren Megenshuih Blockzink, Blockblei, Kupfer und Messingloth,

kessing und Packfongblech, Zinkblech, Messingdraht, Bleiplomben ec.), Firnissen und Lacken, Farbwaaren, Chemikalien, Leim, Schmirgel und diversen Naturproducten, Kautschukwaaren (Dampfhetzungsschläuchen, Ringen, Platten ꝛc.). Lieferungs⸗Ausschreiben beim „Reichs⸗Anzeiger“.

x25. Oktober, 12 Uhr. K. K. Eisenbahnbetriebs⸗Direction zu Triest: Lieferung für das Jahr 1894 von folgenden Waaren:

1) Bindemittel und Chamottewaaren.

2) Diverse Beleuchtungs⸗, Putz⸗ und Dichtungsmaterialien (Dochte, Fackeln, Jutefäden, Werg, Hadern, Lagerwolle, Hanf ec.).

3) Walzeisen, Eisen⸗ und Stahlbleche, Stahl, Herd⸗ und Ofen⸗ bestandtheile (Band⸗, Flach⸗, Rund⸗, Quadrat⸗ und Fagoneisen, Weiß⸗ blech, Feder⸗ und Werkzeugstahl ꝛc.).

.4) Diverse Eisenwaaren (Eisendraht, Drahtseile, Draht⸗ und Gliederketten, Draht⸗Gewebe und ⸗Geflechte, Nieten, Schrauben⸗ muttern, Holz⸗ und Gestellschrauben, Splinten, Nägel, Drahtstifte, Charnierbänder ꝛc.).

„5) Rohmetalle und Metallwaaren (Antimon, Blockblei, Block⸗ zink, Kupferloth, Messingloth, Messing⸗ und Packfongblech, Zinkblech, Messingdraht, Bleiplomben, Rothguß⸗ und Phosphorbronze⸗Abgüsse ꝛc.).

6) Firnisse und Lacke, Farbwaaren, Chemikalien, Leim, Schmirgel und diverse Naturproducte,

9 Textilwaaren, Wachstuch, Linoleum, Zwirn, Nähseide.

8) Posamentierwaaren.

9) Seilerwaaren.

10) Kautschukwaaren (auch heizungen und Bremsvorrichtungen).

11) Lederwaaren.

12) Bürstenbinderwaaren, Pinsel.

13) Glas⸗ und Porzellanwaaren.

14) Kanzleimaterialien. . „MNläheres bei der bezeichneten Behörde förderungs⸗ und Werkstättendienst).

Kautschukschläuche für

Verkehrs⸗Anstalten.

„Triest, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia ist aus Alexandrien heute Mittag hier eingetroffen.

London, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfe

„Dunbar Castle“ hat am Freitag auf der Ausreise die Cana rischen Inseln passirt. Der Castle⸗ ampfer „Lismore Castle ist heute auf der Heimreise von Capetown abgegangen. 8. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Goth ist gestern auf der Ausreise von Southampton abgegangen. De Union⸗Dampfer „Arab“ ist gestern auf der Heimreise i Southampton angekommen.

Paris, 7. Oktober. (W. T. B.) Zwischen Marseille,

Schiffahrts⸗ 8

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Dahomey und dem Congo wird eine neue verbindung eingerichtet.

d Musik. Residenz⸗Theater.

Der Schwank „System Ribadier“ von Georges Feydeau und Maurice Hennequin, deutsch von Fmil Neumann, wurde am Sonnabend von dem ausverkauften Hause unter sne Heiterkeit freundlich aufgenommen. Das mit außerordentlichem technischen Geschick aufgebaute, aber auf unnatürlichen, selbst für eine Schwank nicht zu billigenden Voraussetzungen beruhende Stück verdankte seinen Erfolg nur der unübertrefflich komischen Darstellung der mitwirken⸗ den Schauspieler, unter denen der talentvolle Herr Alexander wiederum durch seinen unverwüstlichen Humor am meisten glänzte und stets di Lacher auf seine Seite zog. Das System des Herrn Ribadier, eines von seiner Gattin durch Eifersucht gequälten und in seiner Freiheit beschränkten Ehemanns, besteht darin, seine Frau, so oft er die Ab sicht hat, sich auf Abwege zu begeben, durch den starren Blick seine Auges in einen tiefen Schlaf zu versenken, der gerade so lange anhält wie es ihm erwünscht ist, den mißtrauischen Beobachtungen seine Gattin zu entgehen. Die eifersüchtige Frau Ribadier wurde von Fräulein Bertens, ihr Ehemann von Herrn Pansa gegeben. Beid waren ohne Uebertreibung bemüht, ihre unmöglichen Aufgaben glaub haft erscheinen zu lassen. Außer ihnen und Herrn Alexander machten sich noch Herr Pagay in der Rolle eines alten Weinhändlers und 5 Gaspart als Kutscher Gusmann, sowie Fräulein Ella

abri als fesches Kammermädchen mit vielem Humor um der Erfolg des Abends verdient. Mit den Daerstellern wurde nach dem zweiten Act und am Schluß der Vorstellung auch dem Herrn Director Lautenburg lebhafter Beifall gespendet.

8 Saal Bechstein.

Die Concertsängerin Fräulein Anna Kuznitzky aus Wies⸗ baden erschien am Sonnabend zum ersten Mal vor dem hiesigen Fe Ihre sehr umfangreiche und kräftige Stimme ist in der Mittellage und in der Tiefe von ganz besonderem Wohlklang, während ie die hohen Töne nicht ohne einige Anstren ung gebraucht. Sollte ich die sehr 5 Künstlerin entschließen, Gescnge zu wählen, die nicht über das hohe F und G hinausgehen, so würde der natürliche Reiz der tieferen Töne, die 19 bis zum B und A der kleinen Octave zu beherrschen die Fähigkeit besitzt, sehr dabei gewinnen. Mit lebendiger Ausdrucksweise und deutlicher Aussprache trug sie Beethoven’'s Concertarie „Ah perfldo!“ und einige Lieder von Schubert, Schumann, Jensen und anderen vor. Der Concertmeister Herr Kopecky (Violine) unterstützte das Concert sehr wirksam in zwei Duetten mit Klavier von Smetana, der Ciaconna von Bach und einem Rondo capriccioso von Saint⸗Saöëns, das er mit glän⸗ zender Bravour ausführte. Henr O. Bake begleitete die Duette und die Gesänge mit gewohnter Präcision.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Mascagni's „Cavalleria rusticana“ mit den Damen Sucher, Deppe und Lammert, den Herren Sommer und Fränkel unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung, sowie Brüll's Oper „Das goldene Kreuz“ mit den Damen Weitz und Hiedler, den Herren Philipp, Stammer und Schmidt ge⸗ geben. Musikdirector dirigirt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Doöczi's Lustspiel „Letzte Liebe’ mit den Damen Kahle, von Hochenburger, Lindner Poppe, Plan, den Herren Ludwig, Nesper, Oberländer, Kahle, Purschian, Plaschke, Winter und Hartmann aufgeführt. Der Erentec,neieläaas im Königlichen Schauspielhause wohnte

eine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August von Sachsen bei. Director Lautenburg hat ein Engagement mit Frau Paula

Carlsen abgeschlossen; die Künstlerin tritt von der nächsten Spielzeit an in den Verband des Residenz⸗Theaters ein. - Tsggs