Briccialdi vortragen; ferner werden die vier Waldhornisten zwei Hornquartette von Kewitsch und von Kücken spielen. 8 ür das Concert der jugendlichen Altistin und Coloratursängerin aus Norwegen Fräulein Margarethe Boye, welches am Sonn⸗ abend im Saal Bechstein stattfindet, hat die Pianistin Fräulein Magdalene Voigt ihre Mitwirkung zugesagt. — Arthur Argiewicz, der neunjährige Violin⸗Virtuose, wird in seinem vierten Concert zu volksthümlichen Preisen, im Saal Bechstein, am Sonntag u. A. ein Violin⸗Concert von Spohr zum ersten Male zum
Vortrage bringen.
Der Director des Central⸗Theaters, Herr Richard Schulz, erläßt ein Preisausschreiben für ein Berliner Vol ksstück. Er setzt den Betrag von 1500 ℳ für dasjenige Werk aus, welches von der aus Schriftstellern, Mitgliedern der Presse und Theater⸗Directoren zu bildenden Jury als das beste, zur Aufführung geeignete Stück befunden wird, und erklärt sich fernerhin bereit, für das preisgekrönte und zur Aufführung bestimmte Stück eine Tantismen⸗ Einnahme von 3000 ℳ zu garantiren, sodaß der betreffende Autor auf jeden Fall eine Minimal⸗Einnahme von 4500 ℳ erzielen würde. Ueber Jury, Bedingungen des Preisausschreibens, Einlieferungs⸗ termin ꝛc. werden 8e nähere Mittheilungen gemacht werden.
Freitag, den 13. d. M., findet Königliche Parforce⸗ Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr, Jagdschloß Stern.
Mannigfaltiges.
Die große Obstausstellung, welche der Märkische Obst⸗ bauverein in der geschmückten Maschinenhalle des Ausstellungs⸗ gebäudes am Lehrter Bahnhof veranstaltet hat, ist heute eröffnet worden. Die reich beschickte Ausstellung umfaßt Obst und Obst⸗ producte der Mark, außerdem aber ist mit der Schau zum ersten Mal eine deutsche Handelsobst⸗Ausstellung verbunden, durch welche eine Neuorganisation des Obstverkaufs angebahnt werden soll. Für die märkischen Obstfrüchte war eine Reihe von Concurrenzen aus⸗ eschrieben. Die Hauptconcurrenz betraf eine Collection solchen Göbstes⸗ welches sich zum Anbau für die Mark Brandenburg besonders eignet. In hervorragender Weise hat sich der Obstbau⸗ verein Werder hieran betheiligt; auf über vierzig Tellern sind pracht⸗ volle Aepfel, Birnen, Hflaumnen, Pfirsiche und auch noch einige Kirschen ausgelegt. Noch größer ist die Betheiligung an der Con⸗ currenz für ein Fenimemt Obst, welches durch die Art der darin enthaltenen Sorten, durch musterhafte Bezeichnung, sowie durch übersichtliche Zusammenstellung namentlich zur Belehrung geeignet ist. Max Buntzel⸗Niederschönweide hat hier allein 125 Apfelsorten und 70 Birnensorten sowie außer Con⸗ currenz 10 amerikanische “ zur Schau gebracht. Eine weitere Concurrenz betrifft die beste Collection von Obst, welches an Straßen gewachsen ist. Hier sind es die Berliner Rieselfelder, welche sich besonders auszeichnen. Osdorf (Ober⸗Gärtner Mende) ist mit 150 Sorten, Blankenburg (Ober⸗Gärtner Jörns) mit etwa 40 Sorten erschienen. Beide zeigen, daß zum Anbau an Straßen Aepfel geeigneter sind als Birnen. Für späte Tafelbirnen, erst im Februar und März reifend, ist eine eigene Concurrenz aus⸗ W um die sich besonders der Obstzüchter Mathieu beworben hat. Auch Obstbäume, namentlich hochstämmige, sind gut ausgestellt. Unter den Obsterzeugnissen spielen die Obstweine die H“ Im linken Seitengang findet man die Handelsausstellung. Ein besonderer Preis ist hier ausgesetzt für denjenigen, der mindestens 10 Centner von einer Sorte in tadellosen Früchten gut verpackt verkauft und u“] des Käufers liefert. Die Schau dauert bis zum
Der Winter⸗Fahrplan der Berliner Dampfstra enbahnen ist am 3. Oktober in Kraft getreten und hat, wie das „ Zerl. Tgbl.“ mittheilt, verschiedene Aenderungen und Ergänzungen gebracht. Die Abfahrt⸗ bezw. Ankunftstelle der zwischen Berlin und Wilmersdorf,
Schmargendorf bezw. Hundekehle über Schöneberg verkehrenden Züge ist vom genannten Tage ab von der Zwölf⸗Apostelkirche (Ecke Zieten⸗ Bülowstraße) nach dem Nollendorfplatz verlegt worden. Wie alljährlich wird der Betrieb mit Ausnahme der Strecke Nollen⸗ dorfplatz —Steglitz auf allen Linien um eine Stunde später beginnen. Dagegen erfährt der Fahrplan der Strecke Nollendorfplatz-—Schöne⸗ berg — Friedenau — Steglitz durch Se mehrerer Früh⸗ und Spätzüge eine recht wünschenswerthe Verbesserung. Für den auch im Winter stattfindenden Ausflugsverkehr nach den Grune⸗ waldorten ist ein feststehender Sonntags⸗Fahrplan aufgestellt, welcher eine Verdoppelung der Zahl der Wochentagszüge und eine größere Anzahl Spätzüge aufweist. Eine Ver⸗ besserung erfährt auch der Wochentagsverkehr nach dem Forsthaus Hundekehle, woselbst die Verwaltung eine geschmackvolle Wartehalle errichtet hat, dadurch, daß an Stelle der vorjährigen einstündlichen Verbindung in diesem Winter zweimal stündlich eine Verbindung ge⸗ boten wird, und zwar einmal auf dem Wege über Halensee⸗ St. Hubertus und einmal über Wilmersdorf⸗Schmargendorf.
Ein blutrothes Nordlicht zeigte sich, der „Nat. Z.“ zufolge, am Dienstag früh vor 5 Uhr am nordöstlichen Hsrhemn. Mit Sonnen⸗ aufgang brach ein Sturm los, welcher die Schiffer auf der Oberspree zwang, die Segel herunterzuholen und mitten im Strom Anker zu
werfen.
Würzburg, 10. Oktober. Ueber den gestern beendigten Prozeß des Lieutenants Hofmeister, der kürzlich wegen socialdemokratischer Umtriebe vor Gericht gestellt worden war, wird den „Münch. Neuest. Nachr.“ gemeldet: Die Sachverständigen nahmen bezüglich des an⸗ eklagten Lieutenants Rudolf Hee Geistesstörung durch Ver⸗ an, worauf die Geschworenen sämmtliche Schuldfragen verneinten und die Freisprechung erfolgte.
Dresden, 11. Oktober. Heute wurde das monumentale Mausoleum für den verstorbenen Kriegs⸗Minister Grafen von Fabrice feierlich eingeweiht. Es ist auf gemeinsame Kosten der Offiziere und Militärbeamten der Königlich sächsischen Armee nach dem Plan des Bauraths Professors Lipsius ausgeführt worden und hat seinen Platz erhalten inmitten der Albertstadt, d. h. des groß⸗ artigen Complexes von Kasernen u. a. militärischen Bauten, die im wesentlichen das Werk des verstorbenen, um Sachsens Militärwesen so hochverdienten Kriegs⸗Ministers sind. Das Mausoleum liegt an der Nordseite der Carola⸗Allee, 11 m zurück von der Straße, im Hintergrunde eines geräumigen Vorgartens. In reinem Sandstein erbaut, erhebt es sich auf quadratischer Grundfläche (9 m breit und lang) zur Höhe von 8,5 m. Der quadratische Raum im Innern ist mit einem Kranzgewölbe überspannt; an der Nordseite schließt sich eine halb⸗ kreisförmige Apsis an, in der ein Altar steht. Bunte Glasfenster sind an den drei übrigen Seiten angebracht; die Wände sind mit ein⸗ facher Wachs⸗ und Kalkmalerei geschmückt. Am Schlußstein des Portalbogens ist das Familienwappen mit der Grafenkrone an⸗ ebracht; darüber liest man die Inschrift „Dem Kriegs⸗
inister Grafen von Fabrice die sächsische Armee“. Auf dem stufenartig sich aufbauenden Dache, das im Mitttelpunkt in ein Postament ausläuft, erhebt sich das bronzene Standbild des Kriegs⸗Ministers in doppelter Lebensgröße, ein Werk von Professor Johannes Schilling, dem Schöpfer des Niederwald⸗Denkmals. Den Vorhof des Mausoleums umgiebt eine steinerne Mauer, auf deren beiden Postamenten zwei mächtige Stein⸗ vasen antiker Form zur Aufnahme von Pechpfannen stehen. Ernste Coniferen bilden den Hintergrund des würdevollen Bauwerks.
Die Leiche des Grafen von Fabrice wurde gestern Abend um 7 Uhr vom Neustädter Friedhofe, wo sie einstweilen beigesetzt worden war, nach dem Mausoleum übergeführt. Unteroffiziere vom Garde⸗ Reiter⸗Regiment trugen den Sarg; daneben schritten Unteroffiziere des 1. (Leib⸗) Grenadier⸗Regiments Nr. 100 mit brennenden Fackeln. Be⸗ gleitet wurde der Trauer⸗Zug von 2 Escadrons nebst dem Trompeter⸗ corps des Garde⸗Reiter⸗Regiments. — Der heutigen feierlichen Ein⸗ weihung des Mausoleums wohnten bei: Seine Majestät der
König Albert von Sachsen, Seine .; oheit der Prinz Johann Georg, die Feeelenenseeüen des Verblichenen, sowie die Generalität, viele Offiziere, Militärbeamte und Vertreter der ge⸗ sammten Garnison Dresdens. Die Weiherede hielt Garnisonprediger Heinemann; darauf nahm der Kriegs⸗Minister Edler von der Planitz das Wort zu folgender Ansprache: 8
„Die Grabstätte, welche Seine Majestät der König und mit Allerhöchster Erlaubniß die Armee dem Staats⸗ und Kriegs⸗Minister, General der Cavallerie Grafen von Fabrice, “ hat, hat nun⸗ mehr ihre Weihe erhalten. Von bewährten Meistern der Kunst ent⸗ erbaut und gekrönt mit dem Standbilde des Dabin⸗ soll die Grabstätte Zeugniß ablegen von der dauernden Anerkennung Seiner Majestät für die Verdienste Seines treuen Dieners, sowie von dem nie versiegenden Dank der Armee für die hingebende und erfolgreichste Fürsorge, welche der Verewigte in seiner fast 25jährigen Ministerthätigkeit gehabt hat. Die Grabstätte soll aber nicht bloß ein Merkmal des unauslöschlichen Dankes der Armee sein, sie soll auch eine Mahnung für uns Sol⸗ daten bilden, dem großen Todten nachzueifern. — Nicht in seinen Erfolg en. — Das wäre vermessen. Nur selten stattet Gott der Allmächtige seine menschlichen Werkzeuge mit so reichen Gaben, wie den Kriegs⸗Minister Grafen Fabrice aus. Mit dem weiten Blick des Staatsmanns, der die Ereignisse von fern kommen sieht, Richtung sowie Tragweite derselben erkennt und dar⸗ nach seine Entschlüsse trifft, mit der unbeugsamen Energie, welche den erwählten Weg rastlos bis ans Ende verfolgt, mit der Ge⸗ wandtheit, welche Renschen und Dinge erfolgreich nutzbar zu machen weiß, endlich mit der imponirenden Erscheinung, welche das Wirken des Verewigten gleichsam versinnbildlicht, — zu vergleichen einem festgewurzelten, schlanken, hochge⸗ wachsenen, jugendkräftigen Baum, welchen der Wind be⸗ wegt, der Sturm beugt, der sich aber immer wieder elastisch auf⸗ richtet und seinen Platz behauptet. Wenn aber auch nicht in seinen Erfolgen, so doch in seiner Königstreue, seiner Vaterlandsliebe, seinem Pflichtgefühl bis zum Tode können und sollen wir dem Verewigten nacheifern, und ist er uns in dieser Beziehung ein Vorbild, so ist sein Andenken nach dem Tode ebenso egrees wie sein Wirken im Leben. Das walte Gott!“ 8
Nach der Ansprache wurden von der Batterie und der Jäger⸗ Compagnie unter Ehrenbezeugung der Truppen Ehrensalven abgegeben
Innsbruck, 9. Oktober. Das 41 Häuser zählende Dorf Aldrans, vielen Touristen und Sommerfrischlern wegen seiner herr⸗ lichen Lage am südlichen Mittelgebirge oberhalb Innsbrucks wohl⸗ bekannt, ist den „M. N. Nachr.“ zufolge in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend von einem entsetzlichen Brandunglück heimgesucht worden. 21 Wohnhäuser und 7 andere Baulichkeiten, einschließlich Kirche und Schule, sind innerhalb einer Stunde vollständig ein⸗ geäschert worden. Das Kaiserliche Schloß Ambras, in Luftlinie † Stunde von der Brandstätte entfernt, war in größter Gefahr und wurde von dem schnell herbeigeeilten Militär geschützt.
Agram, 11. Oktober. „D. B. H.“ meldet: In früher Morgen⸗ stunde wurde hier ein heftiges, mehrere Secunden langes Erdbeben verspürt. Mehrere Häuser weisen bedeutende Risse auf.
worfen, geschiedenen,
1
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Eisenach, 12. Oktober. (W. T. B.) Der deutsche Gewerbekammertag ist heute hier zusammengetreten. Es sind 16 Gewerbekammern, der Gewerbevereins⸗Verband und der Centralausschuß der Innungsverbände durch 52 Delegirte vertreten. Nach der Begrüßung durch die officiellen Vertreter der sachsen⸗weimarischen Regierung, der Stadt Eisenach, des Reichsamts des Innern und des preußischen Handels⸗ Ministeriums wurde mit den Verhandlungen begonnen.
Wetterbericht vom 12. Oktober, Uhr Morgens.
00
haus.
Temperatur
Stationen. Wind. Wetter. gleichnamigem
Bar. auf 0 Gr. zuu. d. Meeressp red. in Millim in 0 Celsius 5 ° C. = 40 R.
WNW Lbeeiter W 5 wolkig SW 2 Dunst S 2 Nebel Nebel Regen bedeckt
—
Belmullet.. 765 Aberdeen Kopenhagen. 758. Stockholm aranda . t Petersburg Moskau 768 Cork, Queens⸗ towm 766 wolkig Cherbourg. 763 heiter 76769 Regen 11 1 Regen 10 amburg 759 3 Regen ¹) 12 Swinemünde 761 3 wolkig²) 12 Neufahrwasser 764 wolkig Memel 7764 bedeckt 11 JEEö’“ 2bedeckt 13 Mlünster 759 2 Regen 12 Karlsruhe .. 763 still bedeckt 11 Wiesbaden 762 still wolkig 10 München. 765 3 halb bed. 9 Chemnitz. 763 still wolkig 11 Berlin 762 SSO 2 bedeckt 11 Wien 765 . still Nebel 6 765 SO 1772 761 WSW — ’’ 765 O 1 halb bed. V 14 764 ONO I wolkenlos
Delmar. In
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gartner. — 2 Acten
¹) Nachts Regen. ²) Thau, Dunf 1 Uebersicht der Witterung.
Während das barometrische Minimum, welches gestern nördlich von Schottland lag, langsam ost⸗ wärts fortgeschritten ist, hat sich auf seiner Südseite die Theildepression nach Nordwestdeutschland ver⸗ schoben, daselbst Fhiebige. Mesenfag⸗ verursachend, welche sich demnächst weiter ostwärts ausbreiten dürften. Hochdruckgebiete lagern vorm Kanal und über Südost⸗ECuropa. Bei schwacher Luftbewegung aus vorwiegend südlicher Richtung ist das Wetter über Deutschland ziemlich mild, vorwiegend trübe, nur in den zftlichen Grenzgebieten viefsach heiter. Münster meldet 41, Brest 21, Grisnez 31, Cher⸗ bourg 44 mm Regen. Der Luftdruck ist über West⸗ Europa in starker Zunahme, über Central⸗ Europa meist in Abnahme begriffen, und daher dürfte für unsere Gegenden demnächst Abkühlung bei wechselnder Bewölkung zu erwarten sein.
Deutsche Seewarte.
man.
von Orleans.
Anfang 7 ½ Uhr.
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele.
205. Vorstellung. 1 Act von Ignaz Brüll. Text nach Schauspiel von In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Mara. Oper in 1 Act von Ferdinand 2 Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Die erste Walpurgisnacht von Bartholdy. Dichtung von Wolfgan lhhe In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. wirthschaftlichen Balle. von Emil Pohl. Regisseur Max Grube. — Eing in 1 Aufzug von Karl Niemann. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Millitär⸗ Genrebild in 1 “ Gustav von 1
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42 /5). Freitag: 13. Ensemble⸗Gastspiel des Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Jugend. eten von Ma Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
Moser und Tilo von Trotha. 10 vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ühr. Sonnabend: Opernhaus. 206. Vorstellung. Dja⸗ mileh. Romantische Oper in 1 Act von Georges Bizet. Text von Louis Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Bajazzi (Pagliazzi). und einem von R. Leoncavallo, deuts In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 100. Vorstellung. Zum 50jährigen Gedächtniß der ersten Aufführung am 14. Oktober 16 13843. Neu einstudirt: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Wilhelm von Schlegel. sohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil Graeb. In Scene hecght vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Deutsches Theater. Freitag: Anfang 7 Uhr. 1 Sonnabend: Man sagt! Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Léon und Heinrich von Waldberg. Sonntag: Man sagt! Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet
Lessing⸗Theater. Freitag: Mauerblümchen.
Sonnabend: Mauerblümchen von Sonntag: Mauerblümchen
Freitag:
Opern⸗ Gringoire. V 3 ,1 dg⸗
Oper in Banville's
2 8 . Victor Léon. West und L. Held
Herr hnger. mann. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Zum 1. Male:
Text von Axel
elix Mendelssohn⸗ 11.““ von Goethe.
burg. Ribadier. Feydeau Emil Neumann.
Freitag: 99. Vorstellung. Vom land⸗ ustspiel in 1 Aufzug In Scene gesetzt vom Ober⸗ lossen. Lustspiel in Scene gesetzt
n Scene gesetzt
Ein Liebesdrama in 3
Kapellmeister Wein⸗ Oper in Musik und Dichtung von Ludwig Hartmann.
7 ½ Uhr.
rolog.
Bildern. Sonnabend:
nfang 7 ½ Uhr.
übersetzt von August ran Venus.
Musik von Felix Mendels⸗ Anfang
8 Ilka von
is. Sataniel. Der Tane und A. Braun.
theilweise von Jul. Freund.
err Kapellmeister Ferron. usstattung. — Hierauf:
von J. Bayer. Anfang 7 ½ Uhr.
Anfang 7 Uhr. Adolph Ernst⸗Theater.
bends 7 ½ Uhr: Cornelius Voß.
kacobson und Benno Jacobson. dolph Ernst.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25. Der Vogelhändler. 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. Musik von Carl Zeller. Regie: Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗
1— Freund Operette in 3 Acten nach einem älteren Stoffe von Richard Genée und L. Herrmann.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Zum 7. Male: Schwank in 3 Acten von Georges Wund Maurice Hennequin. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Sympathie. Dramatischer Scherz in 1 Act von F. Dunkland.
Sonnabend und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Sonnabend und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Se. dun 149. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Fran Venus. Modernes Märchen (großes Aussta is vnen mit Gesang und Ballet in 12. rstr Lönigeberg,
Theater Unter den Linden.
almay als Gast. perette in 3 Acten von Carl Görlttz Musik von Ad. Ferron. Inscenirt durch den artistischen Leiter Herrn Ed. Binder. Mit vollständig neuer Neu einstudirt: G Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Aus⸗
stattungs⸗Ballet von Gaul und Haßreiter.
Berliner Theater. Freitag: 7. Abonnements⸗
Vorstellung. Nora. Sonnabend: Die guten Freunde. 8 Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Jungfrau
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
4
27. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Baa . Parodifttsch⸗ Posse mit Gesang in 1 Act von Ed. 8.ag⸗ und Scene gesetzt
nfan 83 V Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. “ Sechs Beilagen
Central⸗-Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr. 30.
Freitag: Zum 46. Male: Berliner Vollblut.
osse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Bajazzi⸗Parodie, 1e b. von Frau Josefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Berliner Vollblut.
Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.
Operette in
Musik von
Concerte.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Freitag, Anfang 7 ½ Uhr: Concert von Lina Mayer (Klavier) und Mina Rode (Violine).
Das System Deutsch von
Conrert-Haus, Leipzigerstraße 48. Freitag: Karl Meyder⸗Concert. I. Virtuosen⸗Abend. Anfang 7 Uhr.
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Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Ange von ’ mit Hrn. Lieut. Gerhard Löbbecke itte herh.
Verehelicht: Hr. Pastor Ernst Dienemann mit Frl. Marie Berendes (Halle a. S. — Reesen). — Hr. Prem. Lieut. von der Mülbe mit Frl. Anna von Billerbeck (Berlin). — Hr. Rittmeister a. D. und Kammerherr Walter von Stoeßer mit Frl. Vally von Lücken (Gwosdzian). — Hr. Privatdocent Dr. Alfred Partheil mit 15 Anna Spehr (Mar⸗
— Hr. Professor Hermann
Da rl. Emma Vörkel (Friedenau —
heeelg. — Hr. Amtsrichter Clemens Ehrich mit
rl. Martha (Waldenburg i. Schl.— tollberg im Erzgeb.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Albert von Gaudecker (Woblanse). Hrn. Major Friedrich von Busse (Münster i. W.). — Hrn. Gymnasiallehrer Detto (Magdeburg). — Eine Tochter: Hrn. Rechts⸗ anwalt und Notar Neumann (Spandau). — Hrn. Assessor Wershoven (Ahrweiler).
Gestorben: Hr. Major a. D. Carl von Lukowitz (Guben). — Frl. Katharine von Rohr (Berlin). — hr. Geh. Kanzlei⸗Rath Dr. Carl Brecht Berlin). — Hr. Postdirector a. D. Ottomar
ritsch (Ratibor).
Anfang 7 ½ Uhr.
Residenz⸗ Halbe. In
berg mit
Freitag: Zum 14. Male:
Couplets Dirigent:
Die Musik
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Freitag: Zum 8 Verlag der Expedition (Scholzz)z5.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.
seinschließlich Börsen⸗Bellage).
Erste Beilage
8
schen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S
. Statistik und Volkswirthschaft.
Die preußische Bevölkerung nach ihrer Abstammung.
In der schon erwähnten Bearbeitung der letzten Volkszählung durch den Geheimen Regierungs⸗Rath Freiherrn von Fircks im III. Viertel⸗ jahrsheft der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ Jahrgang XXXIII (1893) befindet sich auch eine gründliche Unter⸗ suchung über die Abstammung der Bevölkerung Preußens. Im ganzen wurden am 1. Dezember 1890 gezählt 29 957 367 Einwohner (14 703 105 männl. und 15 254 262 weibl. Personen). Hiervon waren Deutsche: 26 100 284 (12 832 448 männl. und 13 267 836 weibl.), Skandinavier 143 900; Briten, Amerikaner 9410; deutsche Mischlinge 126 844; Littauer 117 567; Kuren, Esthen, Letten 416; Finen 58; Wenden 65 248; Polen, Masuren, Kassuben 2 920 306; Tschechen, Mähren 73 930; Südslawen 640; Russen, Ruthenen 1618; Rumänen 136v; Wallonen 10 967; Franzosen 6216; Italiener, Ro⸗ manen 5258; Spanier, Kreolen 670; Portugiesen 230; Malteser 1; Griechen 85; Albanesen 2; Magyaren 1191; Türken Tataren 32; Armenier, Syrier 9; Juden 372 059 (182 739 männl., 189 320 weibl.; davon 79 286 in Berlin, und zwar 40 848 männl. und 38 438 weiblich); Araber 16, Perser 2, Zigeuner 32; Abessinier 1; Inder, Singhalesen 6, Siamesen 14; Malayen 14; Jawaner 3; Chinesen 40 (davon 27 in Berlin); Japaner 99 (davon 56 in Berlin) und Negervölker 63 (davon 45 in Berlin).
u den „Deutschen“ sind hier auch diejenigen gezählt worden, welche friesisch, holländisch, flämisch oder schweizerisch als ihre Mutter⸗ sprache, sowie diejenigen, welche friesisch und deutsch, holländisch und deutsch, dänisch (bezw. norwegisch, schwedisch, englisch) und deutsch als ihre Muttersprache angegeben haben. Es sind also die Mischlinge deutscher und anderer Germanen den Deutschen zugezählt worden. Rein deutsch sin 12 781 975 männliche und 13 221 246 weibliche Personen. Hierunter befindet sich auch eine An⸗ zahl Personen jüdischer Abstammung, welche zum Christenthum übergetreten sind. Ferner befinden sich hierunter eine nicht unbeträcht⸗ liche Zahl Slawen, namentlich Wenden, Kassuben, Polen, welche ihre Volkssprache verloren und an deren Stelle die deutsche an⸗ genommen haben. Der Zahl nach lassen sich diese slawischen Volks⸗ reste deutscher Zunge nicht genau feststellen; doch geben die Aufnahme der Farbe der Haut, der Haare und der Augen der Schulkinder welche im Jahre 1875 seitens der Schulbehörden stattgefunden hat, sowie im Jahre 1891 vorgenommene Untersuchungen über die Sprache der Schulkinder hierfür einigen Anhalt. Unter Verwerthung der anthropologischen Merkmale berechnet der Verfasser, daß die Kopfzahl der germanischen Völker in Preußen 26 253 594 = 876,36 vro Tausend beträgt. Hiervon sind reine Germanen nach Sprache und Abstammung 10 628 874 = 354,8 vom Tausend; mit ger⸗ manischer Sprache und überwiegend germanischem Typus (blonde Haare, graue Augen) 7 219 725 = 241 vom Tausend; mit germanischer Sprache, aber theilweise slawischem oder romanischem Typus (dunkle Haare, graue Augen) 8 380 274 = 279,740 vom Tausend; mit germanischer Sprache, aber sonst starkslawischem Typus (dunkle Augen) 24 721. = 0,825 vom Tausend. Ferner giebt es 126 844 deutsche Mischlinge (= 4,234 vom Tausend), welche die deutsche und eine andere, nicht germanische Muttersprache besitzen; 119 232 (= 3,890 vom Tausend) Littauer, Kuren, Esthen, Letten, Finen und Magyaren; 3 061 878 (= 102,208 vom Tausend) Slawen; 23 324 romanische Völker, 372 059 Juden u. s. w.
Von den Juden waren der Muttersprache nach deutsch 982 vom Tausend. In den Städten wohnten 152 875 männliche und 156 455 weibliche Juden; in den Landgemeinden und Gutsbezirken 29 864 männliche und 32 865 weibliche. Im Stadtkreis Berlin wohnen 40 848 männliche, 38 438 weibliche Juden; in Ostpreußen: in den Städten 10 848, auf dem Lande 3563 Juden; in West⸗ preußen: in den Städten 16 745, auf dem Lande 4005; in Brandenburg: in den Städten 10 378, auf dem Lande 3397; in Pommern: in den Städten 10 693, auf dem Lande 1553; in Posen: in den Städten 41 801, auf dem Lande 2545; in Schlesien: in den Städten 40 942, auf dem Lande 7061; in Schleswig⸗Holstein: in den Städten 7749, auf dem Lande 200; in Hannover: in den Städten 11 938, auf dem Lande 3174; in Westfalen: in den Städten 13 525, auf dem Lande 5647; in Hessen⸗ Nassau: in den Städten 31 692, auf dem Lande 12 851; in Rhein⸗ land: in den Städten 28 985, auf dem Lande 18 249; in H ohen zollern: in den Städten 291, auf dem Lande 370. Den folgenden Berufs⸗ klassen gehören sehr viel mehr Juden als Mitglieder der evangeli⸗ schen oder katholischen Kirche an. Von Tausend der erwerbsthätigen Juden waren berufsthätig 67,6 in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel, 79,1 in den Gewerben der Bekleidung und Reinigung, 4,0 im Buch⸗ und Kunstdruck, 464,6 im Waaren⸗ und Producten⸗ handel, 21,2 im Geld⸗ und Credithandel, 3,3 im Buch⸗, Kunst⸗ und Musikalienhandel, 48,9 in npe gen Handelsgewerben, 1,6 im Versicherungsgewerbe, 26,6 im Beherbergungs, und Schankgewerbe, 18,9 in der Religionspflege, der Erziehung und dem Unterricht, 7,8 in der Gesundheits⸗ und Krankenpflege, 5,1 in der Schriftstellerei, der Musikausübung und in öffentlichen Schaustellungen; 129,0 waren Rentner, Pensionäre oder Insassen von Anstalten. Diesen 12 Berufs⸗ klassen gehörten somit vom Tausend aller Erwerbthätigen bei den Juden 877,7, bei den Evangelischen dagegen nur 238,8 und bei den Katholiken 193,1 Personen an. Mehr als die Hälfte aller erwerb⸗ thätigen Juden (538 vom Tausend) sind im Handelsgewerbe thätig mehr als ein Sechstel (173,3 vom Tausend) im Beherbergungs⸗ und Schankgewerbe, der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel und den Gewerben für Bekleidung und Reinigung, über ein Achtel (129 vom Tausend) sind Rentner, Pensionäre und Anstaltsinsassen; außer dem sind noch verhältnißmäßig viel Juden (37,4 vom Tausend) im Cultusdienst, dem Unterrichtswesen, als Aerzte, Schriftsteller, Musiker und in öffentlichen Schaustellungen sowie im Buchdruck und Ver⸗ sicherungswesen erwerbthätig. G
Ordnet man die preußischen Provinzen nach der Höhe des An⸗ theils, welchen die Juden vom Tausend ihrer Gesammtbevölkerung bilden, so erhält man folgende Reihe: Berlin 50,22; Hessen⸗Nassau 26,76; Posen 25,32; MWeslpreitzen 15,17; Schlesien 11,36; Rheinland 10,03; Hohenzollern 10,00; Pommern 8,05; Westfalen 7,89; Ostpreußen 7,36; Hannover 6,63; Brandenburg 5,42; Sachsen 3,08; Schleswig⸗ Holstein 2,93. Von den Regierungsbezirken sind am meisten mit Juden bevölkert Wiesbaden (30,92 vom Tausend der Einwohnerzahl), Bromberg (25,46), Posen (25,24), Cassel (22,49)
arienwerder (18,73), Köln (14,56), Koblenz (14,35), Breslau (13,90), Oppeln (13,40), Aurich 81849 u. s. w. Von den Kreisen sind besonders bevölkert mit Juden: Stadt Frankfurt a. M. (96,82 vom Tausend der Einwohner), Stadt Posen (87,98), Stadt Beuthen in Oberschlesien (59,15)) Stadt Breslau (52,97), Stadt Emden (51,26), Stadt Berlin (50,22), Kempen in Posen (48,52) Hünfeld (43,56), Kirchhain (40,28), Schlüchtern (39,76), Czarnikau, (38,62), Samter (37,47), Obornik (36,81), Lissa (36,53), Fritzlar 36,33), Gnesen (36,30), Ostrowo (35,16), Stadt Bromberg (35,72), kolmar in Posen (33,69), Flatow (31,91), Eschwege (31,47), Wreschen (31,18), Krotoschin (30,72), Haigerloch (30,50), Rotenburg in Hessen 29,88), Ziegenhain (29,58), Hanau Land (28,71), Kattowitz (28,09),
elsungen (27,97), Stadt Cassel (27,83), Schildberg (27,10), Wir itz (26,68), Schubin 8809 Inowrazlaw (26,43), Warburg (26,08), Znin (25,91), Briesen (25,71), Gelnhausen (25,69) und Frankenberg (25,45). Wir verweisen betreffs der übrigen
Berlin, Donnerstag, den 12. Oktober
Kreise, sowie der absoluten Zahlen der jüdischen Einwohner in den Städten sowie der Stadt⸗ und Landgemeinden mit über 100 Juden im Tausend der Bevölkerung auf die Mittheilungen in dem erwähnten Heft der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus selbst, und erwähnen hier nur, welche Zunahme die Juden seit 1871 in einzelnen Städten gehabt haben: Berlin von 36 021 auf 79 286, Breslau von 13 916 auf 17 754, Köln von 3607 auf 6859, Fhsehenas von 1319 auf 2090, Frankfurt a. M. von 10 009 auf 17 426, Königsberg i. Pr. von 3836 auf 3933, Cassel 1322 auf 2017, Charlottenburg von 142 auf 1475; in einzelnen Städten z. B. Bromberg, Posen, Altona, Danzig, Elbing hat die Zahl der Juden abgenommen.
Auch im Verhältniß zu der Gesammtbevölkerung ist ein Rück⸗ schritt zu constatiren, da die Juden langsamer zunehmen als die Bevölkerungszahl überhaupt. Insgesammt beträgt die jüdische Be⸗ völkerung 12,42 vom Tausend der Bevölkerung, während sie Ende 1885: 12,90, 1880: 13,34 betrug; in früherer Zeit nahm sie rascher zuU Ende 1811 betrug die jüdische Be⸗ völkerung 7,30 vom Tausend der Bevölkerung, 1816: 11,98, 1840: 13,04, 1861: 13,58. Die Abhandlung veröffentlicht ferner eine bezirks⸗ weise Zusammenstellung aller Städte und Landgemeinden, in denen am 1. Dezember 1890 mehr als 50 Juden gezählt worden sind.
Zur Arbeiterbewegung. 8 Der Ausstand der englischen Grubenarbeiter nähert sich endlich erkennbar seinem Ende. In Nottingham haben, wie „W. T. B.“ meldet, zwei der Hütten 6ö; schaft Stanton hSe Kohlengruben, die 2000 Ar eiter beschäftigen, den Betrieb wieder aufgenommen. — Die übrigen Kohlengruben in Nottingham schlossen sich gestern an. Aus London wird mit dieser Meldung über⸗ einstimmend berichtet, daß mehrere große Hüttenwerke gestern die Absicht kundgegeben haben, die Arbeit zu den früheren Lohnsätzen wieder beginnen zu lassen. — Die gesammte Presse bespricht, wie der Londoner „A. C.“ zu entnehmen ist, die Vorschläge, die auf der Conferenz in Sheffield gemacht wurden, und giebt sich der Hoffnung hin, daß es zwischen den Gruben⸗ besitzern und Grubenarbeitern zu einem Compromiß kommen werde. Ferner theilt die Correspondenz folgende Einzel⸗ heiten mit:
„In der Ashton Moß Grube in Ashton under Lyne, welche die tieffte Grube in England ist, wurde Dienstag morgen die Arbeit wieder aufgenommen. 700 Mann sind dort thätig. — Nach einer Bekannt⸗ machung der Besitzer der Peel Hall Gruben konnten die Arbeiter b zu den alten Lohnsätzen zur Arbeit zurückkehren. — Im ganzen sind eit dem Beginn des Ausstandes 50 Hochöfen kalt gelegt. — Die Arbeiter in den Kohlengruben Durhams sind um Gehaltsvorschüsse veggkommen. Die Bergwerksbesitzer sind bisher noch zu keinem Beschluß gekommen.
In Belgien geht die Ausstandsbewegung der Kohlengrubenarbeiter einer noch schnelleren Beendigung entgegen. Im Mittelbecken und im Borinage war der Aus⸗ stand nach einer Brüsseler Mittheilung der „V. Z.“ bereits am Dienstag beendet. Die Zechen haben die Löhne um 5 bis 6 Proc. erhöht und bei weiterem Steigen der Kohlen⸗ preise eine weitere Lohnerhöhung zugesagt. Im Becken von Charleroi, in dem die Zechen dasselbe Angebot vergeblich machten, und im Sambrebecken dauerte der Ausstand in aller Schärfe fort. Vom gestrigen Tage berichtet aber ein Wolff'sches Telegramm aus Charleroi, daß achttausend Grubenarbeiter zur Arbeit zurückgekehrt sind, und daß man am heutigen Tage die völlige Beendigung des Ausstandes erwarte.
Literatur. “
Erziehung und Unterricht.
Die Versorgung der Wittwen und Waisen der Pro⸗ fessoren und Beamten an deutschen Universitäten. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Dr. P. Daude, Geheimem Re⸗ gierungs⸗Rath und Universitätsrichter der Königlichen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universität in Berlin. Berlin 1893, Carl Heymann'’s Verlag. 8. S. 234. 4 ℳ 50 ₰4. — Dusrch Erlaß des Ministers der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten vom 12. Fe⸗ bruar d. J. war dem Verfasser der Auftrag ertheilt worden, eine vollständige Zusammenstellung der Vorschriften, statutarischen Fest⸗ setzungen u. s. w. über den im Titel angegebenen Gegenstand zu ver⸗ anstalten. Diese Sammlung für die preußischen Universitäten, die Königliche Akademie zu Münster und das Königliche Lyceum zu Braunsberg, sowie für die übrigen deutschen Universitäten liegt in amtlich sicherem Wortlaut der Bestimmungen nunmehr vor. In einem Anhang befinden sich die betreffenden Satzungen der österreichischen und der schweizerischen Universitäten. Ein A⸗B⸗C⸗Register macht den Abschluß. Allen Betheiligten wird dieses Buch willkommen sein, da eine anderweite Veröffentlichung, welche zu sicheren Vergleichungen Gelegenheit giebt, nicht vorhanden ist. Die äußere Ausstattung ist gediegen, wie alle Werke der überaus umsichtigen und rührigen Verlags⸗
buchhandlung. Rechts⸗ und Staatswissenschaft.
Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts in besonderer Beziehung auf das preußische Recht mit Einschluß des Handels⸗ und Wechselrechts, herausgegeben von Rassow, Reichs⸗ gerichts⸗Rath, Küntzel, Geheimem Justiz⸗Rath und vortragendem Rath am Königlich preußischen Justiz⸗Ministerium, Dr. Eccius, Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten. Berlin, Franz Vahlen. — Von dieser unter dem Namen „Gruchot's Beiträge“ bekannten Zeitschrift liegt Bd. XXXVII, Heft 4, 5 vor. Aus den Abhandlungen ist hervorzu⸗ heben: die Reformatio in pejus bei Eidesurtheilen, vom Geheimen Rath, Prof. Dr. Wach⸗Leipzig; Wer hat den Vorsitz zu führen, wenn der ordentliche Vorsitzende verhindert ist, von Landgerichts⸗Rath Dr. Th. Wolff⸗Dortmund; Zum Verlagsrecht, von Dr. Fuld⸗Mainz; Der Civilmakler von Dr. Riesenfeld⸗Breslau; Gründererklärung und Gründerhergang bei Actiengesellschaften, von Ober⸗Landesgerichts⸗ Rath Hagenhahn⸗Eisenach; Sicherheitsleistung im Arrestverfahren, von Gerichts⸗Assessor Felix Friedmann⸗Berlin; Der Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs in zweiter Lesung, von Gerichts⸗Assessor Greiff⸗Berlin; Derselbe Gegenstand, von Regierungs⸗Rath von Secklin⸗Berlin. Es folgt eine Auswahl anderweit nicht veröffent⸗ lichter Entscheidungen des Reichsgerichts in Civilsachen. Den Ab⸗ schluß machen literarische Besprechungen.
Füase gemsge b
Shttschenten lnas⸗ eine Sammlung der wichtigsten Schreib⸗ und Druckschriften aus alter und neuer Zeit nebst Initialen und Monogrammen, Wappen, Landesfarben und heraldischen Motiven, für die praktischen Zwecke des Kunstgewerbes merffaese he Ludw. Pe endorfer. Stuttgart. Julius Hoffmann. — Von diesem Prachtwerke, das im ganzen 20 Lieferungen zu je 1 ℳ umfassen wird, liegen jetzt die Lieferungen 7 bis 14 vor. Wie schon der Titel besagt, will der Schriften⸗Atlas den praktischen Zwecken des Kunstgewerbes
dienen; der Herausgeber hat darauf bei der Auswahl der Schriften Rücksicht genommen und daher auch in den meisten Fällen vollständige Alphabete der gewählten Schriftgattungen zur Anschauung gebracht; er hat ebenso die mit schönen Initialen geschmückten Pergamenthand⸗ schriften des frühen Mittelalters und der gothischen Zeit wie die Druckwerke der Renaissance mit ihren prächtigen, häufig polychrom verschönten Typen zu Rath gezogen und das als mustergültig Erkannte theils in Schwarz⸗, theils in Farbendruck wiedergegeben. Graveuren, Decorationsmalern, “ Steinmetzen ꝛc., welche Schriften in einem bestimmten Stilcharakter anzuwenden haben, wird sich der Schriften⸗Atlas als ein gediegenes und brauchbares Handbuch erweisen, das bei — Preis vielfältig willkommenes Material an muster⸗ haften Vorbildern darbietet. ““ Unterhaltung.
Die kürzlich r neue Monatsschrift „Die Frau“, herausgegeben von Helene ange, ist im Verlage von W. Moeser, Hofbuchhandlung, Berlin, am 1. Oktober erschienen. Das erste Heft der äußerlich vornehm auscestatteten neuen Zeitschrift bringt außer einem trefflichen Programmartikel der Herausgeberin u. a. „Kaiserin Friedrich (mit Porträt), ihr Wirken in der deutschen Frauenbewegung“ von Georg von Bunsen. „Das neue Denken in der Frauenfrage“, vom Geheimen Reg.⸗Rath, Professor Dr. Wilhelm Förster. „Disharmonie“, Skizze von E. Liß⸗Blanc. „Deutsche Mädchen⸗ gymnasien“, von Gustav Dahms. „Marie von Ebner⸗Eschenbach — unsere erste Schriftstellerin“ (mit Porträt) von Marie von Bunsen. Ferner eine Parabel von Marie von Ebner⸗Eschenbach, sowie Gedichte und Sprüche von O. F. Gensichen, Otto Ernst, Frida Schanz und Richard Zoozmann. „Die Familie auf Gilje“, Roman von Jonas Lie. „Allein durchs Leben“, Betrachtungen und Rathschläge von Mathilde Lammers. „Blaß und schief“, ein Wort für unsere Mädchen von K. Falkenhorst. „Deutsch⸗Asien“, eine feine satirische Plauderei. Dazu eine Fülle praktischer Winke für die Erwerbsthätigkeit der Frau, Notizen aus dem Frauenleben und ⸗Streben unserer Zeit, allerlei Wissenswerthes aus den Frauenvereinen, eine treffliche Bücherschau, eine Liste deutscher Aerztinnen u. s. w. Das elegante Titelbild des neuen Blatts hat Professor Emil Döpler d. J. gezeichnet. Die Zeit⸗ schrift erscheint in gut ausgestatteten Heften zu Anfang jeden Monats und kostet vierteljährlich 2 ℳ Das erste Heft kann in allen Buch⸗ handlungen eingesehen werden.
Verschiedenes.
Die Musik zur Oper „Gringoire“ von Ignaz Brüll, die soeben in den Spielplan unserer Königlichen Bühne aufgenommen wurde, ist im Klavierauszuge mit dem Text der Singstimmen im Verlage von Josef Weinberger in Leipzig und Wien erschienen (Pr. 6 ℳ 50 ₰). Das hübsch ausgestattete, in gutem Druck aus⸗ geführte Werk wird um der leicht singbaren, schönen Lieder willen um⸗ somehr Beifall finden, als erkennbar darauf Rücksicht genommen ist, die Compositionen möglichst leicht ausführbar zu gestalten. Der von Victor LCon nach Th. H. Banville's gleichnamigem Schauspiel bearbeitete Text der genannten Oper, der viele dichterische Schön⸗ heiten enthält, ist von demselben Verlage veröffentlicht worden.
— Forstwissenschaftliches Centralblatt. Unter Mit⸗ wirkung zahlreicher Fachleute aus Wissenschaft und Praxis heraus⸗ gegeben von Dr. Franz Bauer, o. ö. Professor der Forstwissenschaft an der Universität München. Berlin, Paul Parey. Jahrgang von 12 Heften. 14 ℳ — Es liegen vor Heft 4 bis 10 Jahrgang 1893. Aus dem reichen Inhalt sei hervorgehoben: Bakteriologischer Beitrag zur Nonnenfrage von Dr. Franz Tangel, Professor in Tübingen; Ertragsregelung der Weißtannen⸗ oder lantarwaldungen, vom Forst⸗Assessor Gretsch⸗Frankfurt a. M.; die Eiche im Forst⸗ bezirk Heilbronn von Oberförster Mayenau⸗Oehringen; Sonnenbrand und Oberstand von Rechnungs⸗Rath Roth⸗Laubach; der Waldbesitz Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Ludwig von Bayern.
— Der Zoologische Garten. Zeitschrift für Beobachtung, flege und Zucht der Thiere. Organ der zoologischen Gärten eutschlands. Frankfurt a. M. (Mahlau u. Waldschmidt.) — Aus
Bd. XXXIV. 5, 6, 7, 8 seien hervorgehoben: Ein neuer Beutel⸗ frosch von Professon Dr. Boettger⸗Frankfurt a. M.; kosmopolitische Thiere von Dr. C. Müller; Neotoma cinerea Baird von C. A. E“ Colorado, Nord⸗Amerika; die europäische Sumpf⸗Schild⸗ röte; eine biologische Studie von H. Fischer⸗Sigwart⸗Zofingen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Bericht des Ackerbaubureaus führt, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, des weiteren aus, daß der Weizen⸗ ertrag weit geringer gewesen sein würde, wenn nicht viel verdorbene Aus⸗ saat umgepflügt und neue Aussaat gemacht worden wäre. Die Qualität des Weizens in den östlichen und südlichen Staaten sowie in den Pacific⸗Staaten habe den Durchschnittsstand erreicht, während die Qualität in den Staaten, die hauptsächlich den Markt versorgen, unter dem Durchschnitt geblieben sei.
Verdingungen im Auslande.
“ Spanien. 4. November, 2 Uhr. Ministerio de la guerra II. Seccion in Madrid: Lieferung von 10 zerlegbaren Feldbacköfen, Modell 1893. (Näheres an Ort und Stelle.) 20. Dezember, 3 Uhr. Finanz⸗Ministerium in Madrid: Ver⸗ pachtung der Salinen von Torrevieja und von Mata in der Provinz Alicante auf 25 Jahre gegen einen jährlich um 320 000 Fr. steigenden Pachtzins. Der Pachtzins für das erste Jahr beträgt 1 500 000 Fr. Caution 500 000 Fr. 8
Portugal.
27. Oktober, Möitng. Königlich portugiesische Eisenbahngesell⸗ schaft in Lissabon: Lieferung von 1090 m Transmission⸗Riemen aus einfachem und 170 m aus doppeltem Leder.
6. November, 1 Uhr. Eisenbahngesellschaft vom Minho und Douro in Porto: Lieferung von 250 t Stahlschienen. Vorläufige Caution 206 000 Reis.
Bulgarien.
24. Oktober (unter Aufhebung des auf den 30. September an⸗ gesetzten Termins). Gemeindeverwaltung von Sofia: Kanalisations⸗ arbeiten der Stadt Sofia. Kostenanschlag ungefähr 2 600 000 Fr. Caution 130 000 Fr. Lastenhefte ꝛc. liegen in dem technischen Bureau der Stadt während der Bureaustunden der Wochentage zur Ein⸗
sicht aus. Egypten.
20. Oktober. Verwaltung der Häfen und Leuchtthürme in Alexandrien: Lieferung von Tauen, Farben, Werg, Bürsten, Seife, Segeltuch u. s. w. Verzeichniß der verlangten Quantitäten sowie Muster daselbst einzusehen. Löschungs⸗ und Douanekosten zu Lasten der Verwaltung. Offerten auf Dreipiaster⸗Stempelpapier unter doppeltem Umschlag — der innere mit der Aufschrift: „oflre our la fournituroe de divers articles pour Pannée 1894 Näheres in französischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.
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