Ausschusse überwiesen. — Ein Antrag des Genossen, den Magistrat zu ersuchen, im Wahlbetheiligung die Urwahlen eine zweckmäßigere Stunde als Aus Anlaß der Eröffnung der neuen Müggelsee⸗Lichtenberg Monats eine Besichtigung derse lcher die höchsten Behörden des Landes, bei der Genehmigung und Ausführung un⸗ mittelbar betheiligten Provinzial⸗, Kreis⸗, Eisenbahn⸗, Guts⸗ und Ge⸗ meindeverwaltungen, die beim Bau beschäftigten Unternehmer, vor allem aber die beiden städtischen Körperschaften, die Ehrenbürger, Stadtältesten und Bürger⸗Deputirten und die höheren Beamten der eingeladen werden sollen. geboten werden. 8 — im unmittelbaren Anschluß an die Besichtigung eine Festlichkeit für die bei der Bauausführung betheiligten Unternehmer, Arbeiter und Beamten zu arrangiren, um dami b kennung für ihre anstrengende und ausdauernde Thätigkeit, die allein zeitige Fertigstellung der Werke ermöglicht hat, zu gewähren, eringer besoldeten Beamten noch eine einmalige Diäten⸗ Für diese Diätenzulage beantragt der strat, ihm 1000 ℳ und für die betreffenden Arrangements 6000 ℳ erfügung zu stellen. Die Magistratsvorlage wurde mit großer
Majorität genehmigt.
Das Berliner Frauen⸗Gymnasium oder, wie es officiell „die Gymnasialcurse für Frauen“ sind gestern Nachmittag mit 16 Vollschülerinnen ohne besondere Feierlichkeit in de — Im Durchschnitt stehen, wie die „Nat.⸗Ztg.“
wohlklingender, doch nicht genügend ausgebildeter Stimme trug sie Gesänge aus älterer und neuerer Zeit mit lebendigem Ausdruck vor. ehörte Violinvirtuos Herr Jacques Weintraub oncert durch mehrere beifällig aufgenommene Pidcen. err Pick⸗Steiner ein in den beiden Concerten Art des Vortrags er⸗
unterstützte das G Zu gleicher Zeit Concert in der Sing⸗ . - von Bruch und Mendelssohn eine eingehende 1 kennen, nur fehlte dem Spiel mitunter die nöthige Sauberkeit. Altistin Frau Grahl sang einige Lieder v ehr wohlklingender Stimme, doch genug; auch ist die Intonation in der Höhe nicht ganz sicher.
morgen Leoncavallo's
genommen. werks⸗Anlagen Magistrat im rößerem Umfange, owie die Vertreter der
ab der Vicolinist aufe dieses
on Schubert, Brahms und
anderen mit doch nicht empfindungsvoll
Im Königlichen Opernhause werden 9 rau Herzog, den Herren Sylva, Bulß, Fränkel, Phi⸗ Sucher's Leitung und Bizet'’s „Djamileh“ mit Fräulein Rothauser, Fräulein Urbanska, den Herren Philipp, Kapellmeister Weingartner dirigirt. mit den Damen eppe, den Herren
Bauverwaltung
2 4 it „Bajazzi“ mi soll ein Imbi
lipp unter Kapellmeister
Lieban und Schmidt — Am Sonnta iedler, Dietri
eber's Oper „Der Rothauser, Hellmuth, B. 2, den He Nödlinger, Krolop, Stammer, Krasa, Fränkel, Schmidt in Scene. Herr Emil Götze singt den Marx, als Gast. Kapellmeister Wein⸗
lichen Schauspielhause wird am Sonntag das „Ein Sommernachtstraum“ mit der Musik
zulage zu theil werden soll.
gartner dirigirt. Im Königlich neueinstudirte Lustspiel 1 von Mendelssohn⸗Bartholdy wiederholt. 1 Im Berliner Theater wird morgen Sardou's Lustspiel „Die reunde“ gegeben, während für den Sonntag Nachmittag eine iederholung von Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Fräulein Pospischil in der Titelrolle, und für Sonntag Abend das Schön⸗ than'sche Lustspiel „Cornelius Voß“ mit den Do Herren Formes, Stahl und Suske in den Hauptrollen zur Aufführung angesetzt ist. 1 In der morgen im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater zur ersten Aufführung gelangenden Genée'schen Operette „Freund Fräulein Cornelli zwei Rollen da wird in der Vorstellung persönlich zugegen wie schon gemeldet, auf 7 Uhr angesetzt. 1 Im Residenz⸗Theater gelangt morgen das einactige Lustspiel nach dem Ungarischen des Arpad von Berczik von Der Novität folgt
schule eröffnet worden. Irn ie d mittheilt, die Gymnasiastinnen im Alter von 16 bis Doppelunterrichtsstunde, Griechisch; Wilhelms⸗Gymnasium, Herr Schemmel. Im regelmäßige Formenlehre b — w dum nach „Bellermann“ behandelt und im Anschluß an die Lectüre syntaktische Regeln gelernt werden.
chon Penophon'’s — e schen Lencphon Dr. Christ vom Falk⸗Realgymnasium ertheilen. L““ wurden zertrümmert.
Im ersten Semester soll im Anschluß an O. Richter's Lese⸗ buch das Pensum der t
Semester beginnt die Lectüre des Cäsar. des Joachimsthal'schen Gymnasiums, Dr. Braß, ertheilt, knüpft an den der höheren Mädchenschulen an. Mathematik beginnt erst im zweiten Semester, um im ersten den Fanzen Nachdruck auf die alten Sprachen legen zu können. —
und im Englischen sollen durch Mlle. Aubouard und Mi bisherigen Kenntnisse aufrecht erhalten und vertieft werden. schichtsunterricht Geographi richtet, wi 8 und politischen Erdkunde Europas beschränken. schaftlichen Stunden wird Oberlehrer Dr. Wunschmann von der Charlottenschule Zoologie lehren.
amen Sorma und Tondeur, den
lix“ wird rstellen. Richard Genée Ferir re Der Beginn ist,
„Anabasis“ lesen.
„Illusionen’, es Josef Jarnos bearbeitet, zur ersten Aufführung. der Schwank „System Ribadier“.
Im Concerthause veranstaltet K
apellmeister Meyder morgen einen „Operetten⸗ und Walzer⸗Abendd.
ein Lehrer
Mannigfaltiges.
Nachdem die Urwählerlisten zu den auf Dienstag, 31. Oktober d. J., anberaumten Wahlen der Wahlmänner für die Wahl zum Ab⸗ geordnetenhause vorschriftsmäßig ausgelegen haben erhobenen Einwendungen erledigt worden sind, hat der § 5 bis 8 des Wahlreglements vom 18. Sep⸗
theilungslisten aufgestellt und wird sie gemäß § 9 a. a. O. drei Tage lang, und zwar am Mittwoch, 18. Oktober Bezirksvorstehern für dienstliche Angelegenheiten und am Donnerstag, von Vormitta Poststraße 16, . en gegen die
Seamester d in der Oberlehrer Dr. Lange von der Sophienschule unter⸗ man sich auf repetitorische Durchnahme der physischen
und die dagegen
nach Vorschrift der tember 1893 die Ab
während der angesetzten Sprechstunden,
Wahlbureau Etwaige Ein⸗ ind innerhalb anzubringen
19., und Freitag, 20. 9 bis Nachmittags 3 Uhr, n, öffentlich ausliegen lassen.
ichtigkeit der Abtheilungslisten ezeichneten drei Tage im Wahlbureau schriftli oder zu Protokoll zu geben. Hierbei ist zu bemerken, daß nach Bestimmungen im § 4 des Gesetzes vom 29. Juni 1893 für jeden Urwahlbezirk eine besondere Abtheilungsliste gebildet ist. Die Ueber⸗ sicht der Urwahlbezirke nebst Angabe der für jeden von ihnen fest⸗ gestellten Abtheilungsgrenze wird ebenfalls an den angegebenen Stellen
öffentlich ausliegen.
In der gestrigen Stadtverordneten⸗Versammlung wurde, wie wir dem Bericht der „Nat.⸗Ztg.“ entnehmen, die Magistrats⸗
betreffkend den Ankau straße zur Erbauung eines neuen Rathhauses, einem
Der Ostdeutsche Jünglingsbund (Bureau: 2 Anklamerstr. 1) veröffentlicht soeben seinen Jahresbericht über das 38. Bundesjahr 1892/93. Im vergangenen Jahre hat der Bund danach ohne Störung und in ruhiger Fortentwickelung der ihm ge⸗ stellten Aufgabe Provinzen, Brandenburg zu pflegen, Handreichung
Westpreußen,
bestehenden Vereine vereintes Wirken ihnen mit Rath und That auf Grund der gemachten Erfahrungen zu neuer Vereine zu veranlassen und zu er⸗ leichtern. Der Bericht läßt erkennen, daß die Zahl der Vereine be⸗ ch auf dem Lande stetig zunimmt; es bestehen jetzt deren 175 mit einer Mitgliederzahl von 10 671, darunter 2640 verheirathete Männer. Den vielfach verbreiteten Anschauungen entgegen, zeigen
dienen und die Gründun
sonders au von Grundstücken
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ Djamileh. Romantische Act von Georges Bizet.
deutsch von L. Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Kapellmeister Wein⸗ — Bajazzi (Pagliazzi). Oper in Musik und Dichtung von Ludwig H.
Wetterbericht vom 13. Oktober, r Morgens.
00
haus. 206. Vorstellung.
Louis Gallet, von Emil Graeb. Regisseur Tetzlaff. Dirigent:
Stationen.
Bar. auf 0 Gr. red. in Millim. [1= Temperatur in 0 Celsius 50 C. = 40R.
zu. d. Meeressp.
2 Acten und einem Prolog. von R. Leoncavallo, deutst
In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Schauspielhaus. 100. Vorstellung. Zum 50. Jahres⸗ tag der ersten Aufführung (14 Oktober 1843, Palais⸗ Theater, Potsdam). Neu einstudirt: Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, von August Wilhelm von Schlegel. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. apellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr. 207. Vorstellung. Romantische Oper in 3 Acten von Carl aria von Weber. Dichtung von leichnamigen Erzählung von cene gesetzt vom Ober⸗Regisseur gent: Kapellmeister Weingartner. (Max: . e, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang
2 Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Mendelssohn⸗Bartholdy. raeb. In Scene
—
00 00 00 00 D₰
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm
St Petersburg Cork, Queens⸗ Cherbourg —
— 2 —
Anfang 7 Uhr.
22ö2 8 60 = 5
Musik von
— ——⁵
1 161
Opernhaus. riedrich Kind (nach etzlaff. Diri⸗
winemünde Neufahrwasser
wolkenlos
Karlsruhe .. Wiesbaden
Chemnitz 8
12OJ—OnSlnSSSSSSSs
ꝛ—
Musik von Tanz von etzt vom Ober⸗Regisseur Max apellmeister Dr. Muck. Anfang
-. 288
— O0 E 0o 002UASUe
Db’
Deutsches Theater. Sonnabend: Man sagt!
Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Léon und Hein⸗ Anfang 7 Uhr.
Triest.. von Waldberg. Sonntag: Man sagt!
Montag: Der Talisman.
2) Abends, Nachts Regen. hasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.
³) Gestern Abend Regen, Nachts Thau. ⁴) Nachts ⁵) Abends Regen.
Uebersicht der Witterung.
Ein ziemlich tiefes barometrisches Minimum liegt an der mittleren Norwegischen Küste und veranlaßt im Nord⸗ und Ostseegebiet
¹) Abends Gewitter. Die Tagesk⸗
Berliner Theater. Sonnabend: Die guten Freunde. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends 7 ½ Uhr: Cornelius Voß. Montag: Der Hüttenbesitzer.
Lessing⸗Theater. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Mauerblümchen. Montag: Mauerblümchen.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Zum 1. Male:
Operette in 3 Acten nach einem älteren Sto
lebhafte füdliche bis während in Mittel⸗ und Süd⸗ Europa der Luftdruck hoch und gleichmäßig vertheilt ist, weshalb die Luftbewegung daselbst überall schwach Das Wetter ist in Deutschland trübe, in den westlichen und centralen Gebietstheilen und kühler, sodaß daselbst die Temperatur durch⸗ nittlich etwas unter dem Mittelwerth liegt. ylt und Helgoland fanden Gewitter statt. Borkum
meldet Nachts stürmische Regen⸗ und Hagelböen. Deutsche Seewarte.
Sonnabend: blümchen.
Sonnabend:
Stadtv. Kleefeld und / die Vereine im
Interesse einer größeren
um Abgeordnetenhause auf
wurde an⸗
Wasser⸗
e; der ben
gleichmäßig isher zu verlegen,
Den geladenen Gästen bracht.
Ferner beabsichtigt der Magistrat
Werkmeister, betont.
ihnen damit eine Aner⸗
in auf die Einzelnen seelsorgerisch einzuwirken.
frisch und fröhlich sein soll, 6 den Gesan haben eine besondere Gesangsa b Bläserabtheilung; 28 Vereine pflegen das Turnen. Brettspiele und Gesellschaftsspiele tragen ebenfalls viel zu einer angeregten Unterhaltung bei. Durch Familienabende, die in der Regel gut besucht sind, wird die Vereins⸗
sache auch den — und Meistern der Mitglieder nahe ge⸗
Die Bele Gebiet der Erfahrung und des Wissens und nach Möglichkeit durch Fort⸗ bildungsunterricht erzielt; ganz besonders wird die Berufstüchtigkeit Die evangelischen Jünglingsvereine gehören keiner politischen Partei an, stehen aber treu zu Kaiser und Reich pflegen sie die sociale Selbsthilfe, so durch Gewährung von Wanderunter⸗ stützung, durch ein Gesellenheim in Berlin. w ferner die Kranken⸗ und Sterbekasse, insbesondere für selbständige Nach 4 verschiedenen Klassen att von 10— 40 ₰ wöchentlich bei einem 13,20 ℳ wöchentlich mit einer Unterstützungsdauer von 26 Wochen. 9 ist auch ein Spar⸗ und Hilfsverein gegründet worden, der
großen und ganzen ein jugendfrisches Treiben.
Die Arbeit 1 nicht einseitig betrieben, sondern gestaltet sich na
Unterhaltung und Belehrung. kurze Andachten beim Beginn der Hauptversammlungen, sowie vielfach durch Bibelbesprechungen; insbesondere wird Gewicht darauf gelegt,
Gesichtspunkten der Erbauung,
den drei Das Erbauliche wird gepflegt durch
Die Unterhaltung, die obenan. 76 Vereine
theilung; in 57 Vereinen besteht eine
rung wird durch Vorträge, Erzählungen aus dem
.Auf mannigfache Weise Von großem Segen ist
nden die Einzahlungen rankengelde von 3,30 bis
E.es einerseits günstige Spargelegenheit bietet, andererseits bei eintretendem
in der Charlotten⸗
20 Jahren. ertheilt wurde, Philologe vom ersten Semester bis zum verbum liqui-
ein Fuhrwerk. zwei „verwundet. überführt.
welche fungirte ein
Im zweiten Semester will man Den lateinischen Unterricht
eklagen.
erledigt werden. Im Zweiten Der Unterricht im
Im Französischen Clarke die Ge⸗ In der
nicht ertheilt.
Nothstande den Mitgliedern hilfreich zur Seite steht.
Bonn, 13. Oktober. Wie der „General⸗Anzeiger“ meldet’ über⸗ fuhr der heute Nacht 1 Uhr 22 Min. von Köln hier eingetroffene Personenzug bei einem Bahnübergang in der Nähe von Brühl
Von den Insassen wurden drei Personen getödtet, Die Verwundeten wurden in die hiesige Klinik
—
Pisa, 12. Oktober. In der letzten Nacht platzte, nach einer Meldung des „W. T. B.“, an der Porta Bombe, wodurch eine große Panik “ wurde.
Florentina eine Zahlreiche
Menschenverluste sind nicht zu
Konstantinopel, 12. Oktober. Der Sultan hat, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, aus seiner Privatschatulle 700 000 Fr. zum Bau von Wohngebäuden und eines H Hedschas (Arabien) gespendet. In diesen Baulichkeiten sollen 6000 nothleidende einheimische und auswärtige Pilger Unterkunft, Be⸗ köstigung und ärztliche Pflege finden. ebenfalls der Sultan tragen.
ospitals im
Die Erhaltungskosten wird
In den naturwissen⸗
Der Gesammtunterricht vertheilt
† 9 Berlin N., Die
Das Wetter ist Geschwader bei nuten wurde signalisirt.
die Jünglingsvereinssache in Posen, Pommern, dem Herzogthum durch gegenseitige zu fördern,
sowie in
der Vereine
Richard Genée und L. Herrmann. Musik von Richard Genée. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. 8
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 8. Male: Das System Ribadier. Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau und Maurice Hennequin. Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum 1. Male: Illusionen. Lustspiel in 1 Act von Arpad von Berezill, für die 8 Bühne bearbeitet von Josef Jarno. Anfang ½ Uhr.
Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42 /„5). Sonnabend: 14. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 34. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 78. Sonnabend: Z. 150. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstüc)) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Frau Venus.
Theater Unter den Linden. Sonnabend:
Ilka von Palmay als Gast. Zum 15. Male: Sataniel. Operette in 3 Acten von Carl Görlitz und A. Braun. Musik von Ad. Ferron. Couplets theilweise von Jul. Freund. Inscenirt durch den artistischen Leiter Herrn Ed. Binder. Dirigent: Heer Kapellmeister Ferron. Mit vollständig neuer usstattung. — Hierauf: Neu einstudirt: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Aus⸗ stattungs⸗Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik von J. Bayer. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Zum 28. Male: Charley’s Taunte. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajaght. Perodistsche Posse mit Gesang in 1 Act von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Central⸗-Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr. 30.
Paris, 13. Oktober. begrüßen die russischen Artikeln und betonen den friedlichen Charakter des Flotten⸗ besuches in Toulon.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Dora und Herrn Carl Meißner.
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen.
6 8 SS Toulon, 13. Oktober. (W. T. B.) Die Stadt ist fest⸗ auf zwanzig wöchentliche Stunden. lich s,chea und die Straßen sind außerordentlich belebt.
itglieder der russischen Botschaft in Paris fuhren an Bord des Kreuzers „Davoust“ dem russischen Geschwader entgegen, cbensg vier französische Torpedo⸗Avisos, 6 Torpedeboote und eine große Zahl von Privatdampfern.
prächtig. Kurz vor 9 Uhr kam das russische etwa 15 Meilen in Sicht; um 9 Uhr 25 Mi⸗ bei 4 Meilen die Einfahrt in die Rhede
W. T. B.) Sämmtliche Blätter eeleute in warm gehaltenen
Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Bajazzi⸗Parodie, vorgetragen von Frau Josefine
Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Berliner Vollblut. Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.
Coneerte. Sing-Akademie. Sonnabend, Anfang 7 ½ Uhr:
Hausmann.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonnabend, Anfang 7 ½ Uhr: Concert der Sängerin Marga⸗ rethe Boye unter gefälliger Mitwirkung der Pianistin Fräulein Magdalene Voigt. Sonntag, Anfang 7 ½ Uhr: 9jährigen Geigers Arth. Argiewicz.
Karl Meyder⸗Concert. Operetten⸗ u. Walzer⸗ Abend. Anfang 7 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Steinau a. O. — Glogau).
O.⸗S
mit Frl arie von Münchhausen gosserstedt (Altenburg).
Gestorben: Frl. Emma von Somnitz ( a. Rh.). — Hr. Lieut. Sigismund von
sEichtefende)
eb. von Taubadel (Pansin bei Trampke). —
Kistergutsbesitzer Dr. phil. Geor
Sen (Eckerde). — 8 Oberförster aertner, geb. Braun (Sagan). — H
dantur⸗ und Baurath
Quartett⸗Abend von Joachim, Kruse Wirth,
88
IV. Concert des Concert-Haus „Leipzigerstraße 48. Sonnabend: mavemnxrNAbHA8 rMRisaRxxscefdxnxsxHaxxaxxbexxeaxaxervxaaxnaens
Verlobt: Frl. Kathinka Heck mit Hrn. Pfarramts⸗ Candidaten Fritz Schiele (Schlüchtern). — Frl.
.Prem.⸗Lieut. Meves Martha Knorr mit Hen. Prem⸗Ljeut. sabeth
Erbs mit Hrn. Staatsanwalt Pauldibte (Beuthen
Ve 9 h . cht: Hr. Rütmeister Gustav von eee
Geboren: g n Sohn: Hrn. Baudirector Wanckel onnef Fne
— Hr. Major a. D. Carl Frhr.
e Fort “ — Fr. Julie von Wi g8 Frhr. von
Dorothea r. Inten⸗
ichard la Pierre (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
ruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver 8 Anstalt, Berlin . Wilbelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen
Sonnabend: Zum 47. Male: Berliner Vollblut. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren.
1““
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeige
Statistik und Volkswirthschaft.
IX. Deutscher Gewerbekammer⸗Tag
Im Ffstscal⸗ des Hotels zum „Großherzog von Sachsen“ in Eisena egannen gestern Vormittag die Verhandlungen des neunten deutschen Gewerkammer⸗Tages. Im Auftrage des Reichsamts des Innern war der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Wilhelmi, im Auf⸗ trage des preußischen Handels⸗Ministeriums der Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert und der Regierungs⸗Assessor Dr. Hoff⸗ mann, im Auftrage der Großherzoglich sächsischen Staatsregierung Bezirks⸗Director Dr. Eucken⸗Addenhausen erschienen. Vom Verbande der deutschen Gewerbevereine war Ingenieur Berghausen (Köln), vom Central⸗Ausschuß der vereinigten Innungsverbände Deutschlands Schornsteinfeger⸗Obermeister Faster und Dr. Adolf Schulz (Berlin) Auch Ober⸗Bürgermeister Dr. Müller (Eisenach) war er⸗ schienen. 4 1e Funzchft begrüßte der Großherzoglich sächsische Bezirks⸗Director Dr. Eucken⸗Addenhausen die Versammlung im Auftrage seiner Re⸗ gierung. Die Großherzogliche Staatsregierung nehme an der Hebung des kleinen Gewerbe⸗ und Handwerkerstandes das regste Inter⸗ esse. Sie habe dies bewiesen durch Förderung der Weimarischen Gewerbekammer, die sich die Bekämpfung der Lehrlingszüchterei und die Heilung des Creditwesens für den kleinen Gewerbe⸗ und Handwerkerstand zur Hauptaufgabe gemacht habe. Im Namen der Großherzoglich sächsischen Staatsregierung wünsche er den Berathungen des Gewerbekammer⸗Tages besten Erfolg. — Ober⸗ Bürgermeister Dr. Müller (Eisenach) begrüßte die Versammlung im Namen der städtischen Behörden und der Bürgerschaft. — Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Wilhelmi wünschte im Auftrage seines Chefs, des Staatssecretärs des Reichsamts des Innern Dr. von Boetticher, der ihn zu den Verhandlungen delegirt habe, den Berathungen des ewerbekammer⸗Tags den besten Erfolg. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. sagte in seiner Begrüßungsrede: Ebenso wie den Sür Reichskanzler, so haben Sie auch meinen Chef, den Herrn Handels⸗ inister von Preusen, zu Ihren Verhandlungen eingeladen. Dem Herrn Handels⸗Minister kam diese Einladung umsomehr willkommen, da derselbe seine Vorschläge der Oeffentlichkeit übergeben hat, um eine Kritik über diese zu provociren. Kaum ist aber eine Körperschaft zu einer solchen Kritik berufener als diese Versammlung. Haben doch die Vertreter der Gewerbekammern den tiefsten Einblick in die des kleinen Handwerker⸗ und Gewerbestandes. Der Herr Handels⸗Minister wäre sehr gern perfönlich hier erschienen, wenn nicht dringende Amtsgeschäfte ihn hieran gehindert hätten. Der Minister hat daher mich und den Negtierungs⸗Assessor Dr. Hoffmann zu den Verhandlungen entsandt mit dem Auftrage, an den Berathungen theilzunehmen. Im Namen meines Herrn Chefs wünsche ich, daß Ihre Berathungen zur Gesundung und Fort⸗ entwickelung des kleinen Gewerbe⸗ und Handwerkerstandes beitragen mögen. — Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert noch einmal das Wort: Der preußische Handels⸗Minister habe die Vorschläge über die Organisation des Handwerks und die Regelung des Lehrlingswesens gemacht in der Ueberzeugung, daß in dieser Beziehun etwas geschehen müsse, wenn dem Niedergang des leinen Handwerker⸗ und Gewerbestandes Einhalt gethan werden solle. Der Minister habe die Vorschläge ausgearbeitet, ohne sich mit dem preu⸗ ßischen Staats⸗Ministerium in Verbindung gesetzt zu haben; er wünsche daher die rückhaltloseste Kritik und Gegenvorschläge bezüglich jedes einzelnen Punktes. An der Hand dieser werde der Ministar seine Vor⸗ schläge ändern und sie alsdann vor das preußische Staats⸗Ministerium bringen. Der Handels⸗Minister lege großen Werth darauf, daß er beim deutschen Bundesrath einen Entwurf einbringe, der die mung der betheiligten Kreise habe. — Alsdann wurde in die Debatte über die Vorschläge des preußischen Handels⸗Ministeriums, die Orga⸗ nisation des Handwerks und die Regelung des Lehrlings⸗ wesens betreffend, eingetreten. 8 Gewerbekammer⸗Secretär Nagel (Hamburg) bemerkte: Die Hamburger Gewerbekammer erkläre sich mit den Vorschlägen des preußischen Herrn Handels⸗Ministers bezüglich der Errichtung von obligatorischen Fachgenossenschaften grundsätzlich und im allgemeinen einverstanden. In den Vorschlägen fehle es jedoch gänzlich an Fest⸗ etzungen über das Verhältniß der Fach enossenschaften zu den Innungen; iese könnten aber, schon zur Vermeidung von Unklarheiten, Mißverständnissen und Streitigkeiten, nicht entbehrt werden. Ferner dürfte zu bestimmen sein, daß überall da, wo für einen Gewerbszweig oder für verwandte Gewerbszweige Innungen bestehen, welche in Hinsicht auf die Zahl oder die gewerbliche Bedeutung ihrer Mitglieder gewissen Vonagffedungen entsprechen, die Fach⸗ genossenschaften im genschluß an diese Innungen zu bilden seien. Im weiteren seien die Aufgaben der Fachgenossenschaften zu eng begrenzt; zu den faculkativen müßten hinzukommen: Maß⸗ nahmen zur Wahrung und Förderung der Interessen der von den Fachgenossenschaften vertretenen Gewerbszweige, beschließen und die Einhaltung dieser Beschlüsse durch Festsetzung von SFönagcsftrasen erzwingen zu können. Endlich seien obligatorische Gesellen⸗Prüfungen einzuführen und schließlich die Befugniß zur Annahme von Lehrlingen an strengere Bedingungen als die gesetzlich vorgeschriebenen, insbeson⸗ dere an die Ablegung einer Meisterprüfung zu knüpfen. Die Ham⸗ urger Gewerbekammer wolle sich eines formellen Antrages enthalten, da sie es nicht für angezeigt halte, hier bindende Beschlüsse zu fassen. 9 Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Brehmer (Lübe hi Er müsse sich segen die Vorschläge wenden. Fachgenossenschaften in großem Um⸗ ange würden sehr bald einen socialistischen Charakter annehmen, während kleine Fachgenossenschaften keineswegs das leisten könnten, was die Innungen bisher geleistet haben. — Buchdruckereibesitzer Schröer (Dresden) erklärte sich namens der Dresdener Gewerbe⸗ kammer gegen die gesammten Vorschläge. Dieselben seien nicht ge⸗ eignet, etwas Besseres an Stelle der Innungen zu setzen. — Bau⸗ meister Ullmann (Stollberg): Die von ihm vertretene Chemnitzer andelskammer erkläre sich mit den Vorschlägen des Referenten einverstanden. — Gewerbekammer⸗Secretär Reichmann Zittau) erklärte sich gegen die vorgeschlagenen Fachgenossenschaften. 8 komme nur darauf an, das Lehrlingswesen zu regeln. — Gewerbe⸗ kammer⸗Secretär Dr. Kirbach (Plauen): Die von ihm vertretene Gewerbekammer sei ebenfalls gegen die v.ea- n des preußischen dandels⸗Ministers. Für keinen anderen Berufsstand und auch in keiinem anderen Lande beständen derartige Zwangsmaßregeln, wie sie in en Vorschlägen vorgesehen seien. — Juwelier Reiche (Zittau): Zum ersten Male würden von einer hohen Staatsbehörde Vorschläge zur Hebung des Handwerker⸗ und kleinen Gewerbestandes semacht, es wäre daher ein geoßer Fehler, wollte man die argebotene Hand zurückweisen. (Rufe: Sehr nicht ) Daß etwas zur Hebung des Handwerks und Kleingewerbes ges ehen müsse, werde woh von niemandem bestritten werden. Ohne irgend ein Zwangs⸗ mittel würden aber die Innungen niemals etwas Ersprießliches er⸗ keichen können. — Bildhauer Biel “ ehemaliger Reichs⸗ ags⸗Abgeordneter: Er stimme dem Vorredner bei, obwohl er der eberzeugung sei, daß nach Inkrafttreten der Fachgenossenschaften die inungen würden hintangesetzt werden. In Bayern und Württemberg ätten sich aber die Se die man an die Innungen Sf nicht erfüllt. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Pr. Hleffert: Sein Chef beabsichtige keineswegs den Innungen den ensfaden abzuschneiden. Der Minister sei im Gegentheil der
Gewer
Berlin, Freitag, den 13. Oktober
Meinung, daß der solidarische Geist die bestehenden Innungen au nach Bildung der Fachgenossenschaften erhalten werde. ggen auch seien die gegenwärtigen Zustände nicht geeignet, den socialen Frieden herbeizuführen, denn die bestehenden Innungsbestimmungen seien geradezu unhaltbar. Man könne einer Innung nicht das Recht geben, von Fachgenossen Beiträge zu erheben, 88 diesen irgendwelche Rechte zuzugestehen. Es könne vorkommen, daß in einer Stadt, wo hundert Schlossermeister existiren, zehn zu einer Innung zusammen⸗ treten. Diesen zehn könne man doch nicht die über neunzig einräumen, wenn letztere vielleicht nicht den Aufnahmebedin⸗ gungen in die Innung entsprechen. Wenn ein selbständiger Hand⸗ werker sich in einer Stadt befinde, der sein Handwerk nur mit zwei Lehrlingen ausüben könne, aber aus irgend einem Grunde das Meisterexamen nicht gemacht habe, also in die Innung nicht aufge⸗ nommen werden könne, dann werde dieser Mann wirthschaftlich ruinirt, sobald ihm von der Innung auf Grund des § 100 e der Ge⸗ werbeordnung das Halten von Lehrlingen verboten werde. Der Minister klammere sich durchaus nicht an den Namen, er würde auch „Innung anstatt „Fachgenossenschaft“ gewählt haben. Das Wort „In⸗ nung“ sei aber das rothe Tuch, das vielfach, ganz besonders aber in Süddeutschland, als etwas Mittelalterliches bezeichnet werde. Die Thätigkeit der Innungsverbände erachte der Minister für sehr ersprießlich, und er wünsche daher, daß eine ähnliche Insti⸗ tution sich auf dem Boden der Fachgenossenschaften aufbaue. — Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Voßberg⸗Beckow (Braunschweig): Er halte es auch für angezeigt, die Vorschläge des preußischen Han⸗ dels⸗Ministers nicht ohne weiteres zurückzuweisen. — Gürtlermeister Taucher (Nürnberg) erklärte sich gegen die Vorschläge; die Gewerbe⸗ vereine in Süddeutschland hätten allen Erwartungen bezüglich der Hebung des Handwerker⸗ und Gewerbestandes entsprochen. — Fabrikant Dr. Feldmalnn (Bremen) erklärte sich ebenfalls gegen die Vorschläge, da dadurch die Innungen verschwinden würden. — Stadt⸗ rath Stele (Stuttgart): Er könne den Vorschlägen nicht un⸗ bedingt zustimmen, müsse aber betonen, daß ohne Zwangsbestim⸗ mungen nichts geschaffen werden könne. — Gewerbe⸗ kammer⸗Secretär Dr. Jacobi (Bremen): Er könne die Vorschläge keineswegs billigen; dieselben dürften es bewirken, daß die Social⸗ demokraten in die Fachgenossenschaften kämen. (Wöiderspruch. Die vielen Genossenschaften dürften auch eine Confusion herbeiführen. Wenn die Innungen sich in Süddeutschland nicht bewährt haben, so dürfe man doch nicht verlangen, daß auch Norddeutschland eine bewährte Organisation aufgebe. Man könne ja die Innungen mit denselben Rechten wie die Fachgenossenschaften aue statten, dann würden sie sich auch in Süddeutschland bewähren. — Juwelier Reiche (Zittau) sprach sich für Reformirung der Vorschläge aus. — Fabrikant Samhammer (Sonneberg), früherer Reichstags⸗ Abgeordneter: Im Namen der Sonneberger Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammer habe ich zu erklären, daß wir wohl die Vorschläge des preußischen Handels⸗Ministers mit Dank entgegengenommen haben, denselben aber nicht unsere Zustimmung geben können. Wir sind der Meinung, daß diese Vorschläge zum Staatssocialismus führen. Wir 55 aber der Ansicht, daß wir bereits viel zu weit im Fahrwasser es Staatssocialismus angelangt sind und daß wir an Ueberhäufung von Gesetzesbestimmungen leiden. Wir würden es sogar dankbar begrüßen, wenn eine Verminderung der geseslien Bestimmungen einträte. Die Entwickelung des deutschen Gewerbes beruht nicht auf Gesetzesparagraphen, sondern auf dem strebsamen Geist, der im deutschen Volke lebt. Gesetzespara⸗ graphen können die Entwickelung des deutschen Gewerbefleißes unter Umständen beeinträchtigen. Ich habe jetzt auf der Weltausstellung in Chicago mit Freuden gesehen, was deutscher Gewerbefleiß und deutsche Kunst zu leisten im stande sind. Dies ist aber nicht den vielen Gesetzesparagraphen, sondern dem freien und strebsamen deutschen Geiste zu verdanken. Ich ersuche Sie, diesem Geiste keine Fesseln anzulegen. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. Sieffert: Der Minister habe sich gegen den Biel⸗Ackermann'schen Vorschlag, den Befähigungsnachweis betreffend, erklärt. Wenn ein Weg zu finden wäre, die Innungen zu erhalten, so würde das sein Chef mit Freuden begrüßen. Allein wenn man wolle, daß eine das gesammte Handwerk verae. Organisation ge⸗ scheffen werde, dann werde man nicht anders können, als die vorge⸗ schlagenen Fachgenossenschaften einzurichten. — Baumeister Beberlein (Regensburg) erklärte sich gegen Innungen und Farhenossezschatten und empfahl, die Gewerbevereine weiter auszubauen. — Gewerbekammer⸗ Secretär Dr. Dittrich (Plauen) empfahl, die Innungen entsprechend den vorgeschlagenen Fachgenossenschaften auszubauen. — Fabrikant Bergfeld (Bremen) erklärte sich im Namen seiner Gewerbekammer für die Vorschläge. Auch die Bremer Gewerbekammer wolle die Freiheit, aber eine geordnete Freiheit ohne Zügellosigkeit. — Fabrikant Seif⸗ fert (Plauen) erklärte sich gegen die vorgeschlagenen Fachgenossen⸗ schaften. Dieselben seien keineswegs geeignet, dem Handwerk zu helfen und dem Lehrlingsunwesen zu steuern. Letzteres könne nur durch ein tüchtiges Fach⸗ und Fortbildungsschulwesen geschehen. Es sei auch zu befürchten, daß in den Fachgenossenschaften die Socialdemokraten sehr bald die Herrschaft erreichen würden. — Bildhauer Biel (München): Herr Samhammer könne aus seinem freisinnig⸗manchesterlichen Stand⸗ punkte nicht heraus. Mit dem „Laisser faire, laisser aller“ werde man den Nothschrei des Handwerks nicht beseitigen. Die Erfolge in Fötsee bewiesen nichts. — Baugewerksmeister Bauer (Hamburg) empfahl, die Fachgenossenschaften auf der Grundlage der Innungen aufzubauen, sodaß das Meister⸗, Gesellen⸗ und Lehrlingswesen durch gesetzliche Bestimmungen geregelt werde. — Gewerbekammer⸗Secretär Dr. Jacobi (Bremen) polemisirte in scharfer Weise gegen Samhammer. — Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Brehmer (Lübeck) empfahl, von bestimmten Beschlüssen abzusehen. — Samhammer wies die Angriffe des Dr. Jacobi zurück. Er stehe nicht auf dem Standpunkt des „Laisser faire, laisser aller“. In seiner Heimath habe man unter großen Opfern viele Fachschulen gegründet, die die eg. ersetzten, da diese dort keinen Boden haben. — Gürtlermeister Taucher (Nürnberg): Die Innungen hätten in Bayern garnichts heessent wohl aber hätten die “ viel Gutes gestiftet. dae — Nach noch längerer Debatte wurde die Verhandlung auf heute vertagt.
Literatur
Geschichte 8
fr. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. 17. Bd. 1892. Osnabrück, Kisling. 1893. — Der vorliegende Band enthält zunächst drei Auf⸗ sätze des Staats⸗Archivars Dr. Philippi, die sämmtlich die älteste Geschichte Osnabrücks und seiner behandeln. In dem einen bespricht er die Quellen zur Erforschung der römischen Feldzüge in Deutschland und hebt dabei treffend hervor, welche Schwierigkeiten einer sicheren Erkenntniß im Wege stehen und wie viel werthvolles historisches Material durch die Zeit vernichtet worden ist, ehe man an eine Ausbeutung dachte; im zweiten weist er in einer Untersuchung über die älteste Entwickelung von Osnabrück nach, daß die Stadt, an⸗ gelegt in einer Zeit, über die uns urkundliche den nisse fehlen, ihr erstes Aufblühen der Stiftung des Bisthums Osnabrück und dem unter Königlichem Schutz abgehaltenen Markt verdankte. Seine dritte Studie behandelt die alte Wehrverfassung von Stift und Stadt Osnabrück.
Die Geschichte dieser Osnabrücker Institution zeigt keine besonderen
1893.
charakteristischen Merkmale; wie in allen deutschen Territorien trat auch hier an die Stelle der uralten allgemeinen Wehrpflicht das Lehenswesen und das Bürgeraufgebot, t es sich um Fehden mit benachbarten kleinen Gemeinwesen von gleicher Verfassung handelte; sobald man aber im 16. und 17. Jahrhundert den Heeren großer⸗Staaten, wie Spaniens und Schwedens, gegenübertreten mußte, versagten dem dreikigjährigen Kriege ist die alte Wehrverfa überall zum Schatten herabgesunken;
Dienstpflicht Mittelalter
Einrichtungen
ung denn auch alle Versuche, sie zu beleben, Jahrhundert
Heeresverfassun
der Osnabrücker nach Neuß ein vortreffliches Beispiel. Kühne von Burgund, in der Absicht, sich den deutschen Niederrhein zu unterwerfen, die Stadt Neuß belagerte und ein großes Reichsheer gegen ihn gesammelt wurde, weigerte sich Osnabrück an fahrt theilzunehmen, weil es durch ein Privileg Karl's des Großen Kriegszügen außerhalb des alten sächsischen Gebietes befreit sei. igen Verhandlungen stellte es sein Centingent, das nun auptentscheidung zum Heere stoßen konnte. — Unter den ch aufmerksam auf die Geschichte des 1— Buchdrucks aus der Feder von H. Runge und auf Riehemann's Biographie des Osnabrücker Dichters Broxtermann, der, 1800 jung verstorben, dem großen Publikum fast unbekannt sein wird, da nur ein kleiner Theil seiner Dichtungen im Druck erschienen ist. Bruchstücke seiner hinterlassenen Werke, die Riehemann mittheilt, beweisen eine ungewöhnliche poetische Begabung.
fl. Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Ge⸗ schichte. Band IX, 2. Heft. Hamburg, Lütcke und Wulff. 1893. — Drei Aufsätze bilden den Inhalt dieses Heftes. Im ersten publicirt E. Baasch außerordentlich wichtige Materialien zur Handels⸗ - gs in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts; nach bisber ungedruckten Schifferbüchern — Aufzeichnungen von Ham⸗ burger Zollbeamten — stellt er zusammen, wieviel Schiffe von Ham⸗ burg in See gingen, wieviel einliefen, welche Waaren sie aus⸗ und einführten und mit welchen Ländern sie den Verkehr vermittelten. Allerdings ist, wie der Verfasser bemerkt, das Material nicht so voll⸗ ständig, daß wir den ganzen Hamburger Schiffahrtsverkehr übersehen könn⸗ ten, aber trotzdem bedeutet die Publication eine große Bereicherung unserer 3 Zur Geschichte der Hamburger Gewerbe in den früheren Jahrhunderten bringt W. Stieda einen Beitrag. Als eine der größten Städte Deutschlands besaß Hamburg neben einem reichen Handelsstand auch ein blühendes Handwerk, dessen Erzeugnisse in den benachbarten deutschen und außerdeutschen Ländern Absatz fanden. Viele Handwerker verließen auch die Heimath, um in der Fremde Arbeit und Brot zu suchen, wo sie mit offenen Armen aufgenommen Stieda weist nun nach, daß Hamburger Gewerbetreibende, besonders in Scandinavien, wo sie u. a. die Seidenindustrie zur Blüthe brachten, zu finden sind. — Im dritten Aufsatz schildert R. Ehren⸗ Lrimi p aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, der ein charakteristisches Licht wirft auf das veraltete Rechtsverfahren und die Rechtsverwirrung der damaligen Zeit, da bald nach deutschem, bald nach römischem Recht erkannt wurde.
fl. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtaus⸗ Quellenschriften
zurückgegriffen
Als Karl der
Erst nach lar erst nach der übrigen Aufsä Osnabrücker
zen machen wir no
geschichte Hambur
erg einen Criminalproze
ichten des eipzig, Hahn. e des vorliegenden Heftes behandeln enwerkes Monumenta Germaniae Historica; im ersten wird über die im April dieses Jahres abgehal⸗ der Central⸗Direction der Monumenta be⸗ n schildert Bruno Krusch eine Studienreise nach Frankreich, die er im Sommer 1892 im Auftrage der Central⸗Direction . Die übrigen Abhandlungen sind sämmtlich rein quellenkritischer Natur; wir heben hervor die Studie über Lambert von Hersfeld von O. Holder⸗Egger, worin er die Benutzung der Lambert'schen Annalen durch Heinrich von
M ilungen der Geschi forschenden Gesellschaft des ÖOsterlandes. Altenburg, Bonde. Hefts sind von aus
deutscher ters. and. 1. Heft. Hannover und d Die beiden ersten Aufsä die Fortsetzung des großen Que
gabe der Mittelalters.
tene Plenarversammlun richtet, und im zweiten
unternommen hatte.
eer ford beleuchtet. ts⸗ und Alterthums⸗ 10. Band, Bong 1 Die beiden Aufsätze dieses chließlich localhistorischem Interesse: die Geschichte der Altenburg, indem er die Burggrafen Mittelalter welchen Volkskreisen die Besatzungsmannschaften entnommen wurden; Dr. Buchwald veröffentlicht Altenburger Beamten an schreiber in Leipzig aus. der Zeit der Reformation. bringt das Heft einen Bericht über die Wirksamkeit des Vereins in den letzten drei Jahren.
ff. Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde. 25. Jahrgang.
Dr. Löbe
Anzahl Briefe befreundeten Raths⸗ Am Schluß
Herausgegeben ) erode, Huch, 1893. — Im ersten
Schlußheft. Werni ehandelt W. Varges die Ent⸗
Artikel der vorliegenden Lieferung wickelung der Autonomie der Stadt Braunschweig. Diese Stadt, unter den sächsischen Kaisern gegründet, kam nach deren Aus⸗ sterben unter die Botmäßigkeit mehrerer sächsischer Magnatenfamilien; es gelang ihrem Rath jedoch im Laufe des Mittelalters die meisten Hoheitsrechte zu erwerben und, begünstigt durch einen großen wirth⸗ schaftlichen Aufschwung, eine fast reichsunmittelbare Stellung einzu⸗ . dem dreißigjährigen Kriege vermochten die welfischen Herzoge die Selbständigkeit der Stadt zu brechen und sie in eine ein⸗ fache Landstadt umzuwandeln. — Ein wichtiges historisches Problem behandelt R. Doebner's kleiner Aufsatz „Sterblichkeit und Bevölkerungs zahl in Hildesheim im 17. und 18. Jahr⸗ Wir sind über die Einwohnerzahl Deutschlands in den früheren Jahrhunderten nur sehr mangelhaft unterrichtet; bereits für das 18. werden die Nachrichten un vollends ist es bisher unmöglich gewesen, die Einwohnerzahl auch nur der größten Städte mit genügender Si sucht nun auf Grund von Kirchenbü Bevölkerungsziffer von Hildesheim und ihre Veränderungen in den 1597 bis 1717 zu berechnen; noch verhältnißmäßi
Hildesheim
hundert.“
icher und für das Mittelalter
serheit zu bestimmen. Doebner ern und anderen Quellen die
aber auch für diese uns
Materialien n stärker bevölkert — wirthschaftliche aufzuweisen hatte als im 18. Jahrhundert. — Einen Beitrag zur Culturgeschichte des 17. Jahrhunderts bringt E. Jacobs dur eines Hexenprozesses aus dem Jahre 1680.
ch in Anklage und Verurtheilung nicht von denen des Mitt unterscheidet, ist in so fern von Wichtigkeit, als er beweist, daß in den höheren Kreisen die Hexenprozesse bereits mit anderen Augen als her. ee wurden: während im Mittelalter jede Regung des Mitleids verpönt war, empfahlen jetzt sowohl der Landesherr, der uständige Gericht, möglichst Milde bei des Urtheils walten zu lassen. den Aufsatz von Bode, der erk von C. Neubeurg den Bergbau Goslars von Recensionen anderer neu
die Beschreibung
früher angese
Herzog von Weimar, wie das der Untersuchu — Außerdem im Anschluß an das und auf eine Reihe erschienener Bücher.
und der Voll zu verweisen an