82 Viectoria⸗Theater. Das prachtvolle Ausstattungsstück „Frau
C. Pasqué und O. Blumenthal wurde 150. Male gegeben, ohne daß sich eine
der Aufnahme seitens des zahlreich wahrnehmen ließ. Das seltene Theaterereigniß besonderes Interesse dadurch, daß Director Jenny
fünf Monaten. Frau
des Ingenieurs Guntram übernommen. Namentlich
5 Litaschy, die für ihre mit wohlklingender Stimme ohne große esangskunst, schalkhaft und mit Humor vorgetragenen Lieder, p überhaupt für ihr anmuthiges und gewandtes Spiel lebhaftesten übrigen Mitwirkenden der Zuschauer bei. des überklugen Sultans Babur, Großen Eindruck machten ferner die vom Balletmeister C. Severini hübsch amen Gantenberg und
Beifall erntete. Doch trugen auch die wesentlich zur Erheiterung sind vorzugsweise die Vertreter Dr. Wupp und des behäbigen Pauli und Hungar mit Anerkennung zu nennen. denen die
angeordneten Tänze, bei
Caprano mit hervorragenden Leistungen betheiligt waren. Zaubertanz“, wurde, von den Damen Flügel, König, Schmidt und Galandi trefflich ausgeführt.
Einlage in dem Fest⸗Ballet, ein „magischer
Concerte.
Am Donnerstag ließ sich im Saal Bechstein die junge Sopranistin Fräulein Regina Samosch in Berlin zum ersten Mal hören. Sie besitzt eine kräftige und umfangreiche Stimme, die auch im piano angenehm klingt, doch ist ihre Ausbildung noch nicht genug vorgeschritten, wie aus der schwankenden Intonation hervorgeht. Mozart's und „Wildfang“ von W. Taubert der Sängerin am besten. Der Violinist Herr Fink, welcher das Concert unterstützte, Soli von Mendelssohn und David unter lebhaftem Beifall vor.
Am Freitag traten in demselben Saal zwei Künstlerinnen mit ihres Talents hervor: Fräulein Lina Mayer aus Frankfurt a. M., woselbst sie bereits — durch den zweiten Preis der Mendelssohn⸗Stiftung ausgezeichnet wurde, und Fräulein Mina Rode, ebendaselbst im Violinspiel Beide Damen leisteten Vorzügliches auf ihren Instru⸗
Von den Programm⸗Nummern gelangen
sehr erfreulichen Beweisen
ausgebildet. t menten und ernteten lebhafte Beifallsbezeugungen.
Im Königlichen Opernhause wird am Montag Brüll's Oper „Gringoire“ mit den Damen Leisinger und Krainz, den Herren Bulß, Krolop, Philipp, Stammer, unter Kapellmeister Sucher's Leitung, Ferdinand Hummel's „Mara“ mit Frau Pierson, den Herren Sylva, Fränkel und der kleinen Balletelevin Ewald, unter Kapell⸗ meister Dr. Muck'’s Direction, sowie das Ballet „Die Puppenfee“ mit den Damen dell' Era, Urbanska gegeben. — Die Oper „Mara“
von Hummel ist von dem Musikverlage Bote u.
worden. — Die Oper „Der Zigeuner“ von Richard Stiebitz, die wegen Krankheit von Frau Götze und infolge Abaanges des Herrn
Rothmühl von der Königlichen Oper anders besetzt
wird demnächst wieder in den Spielplan aufgenommen. Im Königlichen Schauspielhause wird Der gestrigen Vorstellung
Vöczi's Lustspiel „Letzte Liebe“ gegeben.
t vom 14. Oktober, Morgens.
Stationen. Wetter.
in 0 Celsius
Temperatur 5⁰ C. = 40R.
bedeckt bedeckt Regen Dunst bedeckt bedeckt bedeckt Nebel
—
SOSU NO0 002SE
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen Stockholm. erande 8 t Petersburg Moskau
Cork, Queens⸗ town ... Cherbourg. ““ bedeckt 1111 Regen mburg.. 3 bedeckt:) winemünde WSW 3 wolkig⸗) Neufahrwasser W 3 heiters) Memel ... 5 bedeckt4) I181“ 2 halb bed. ünster .. 3 bedeckt Karlsruhe .. 4 bedeckt Wiesbaden 1 bedeckt München .. G bedeckt 3
Regen Regen
— — 00 00 000
1
20 00 00 200 200 00 00
Chemnitz. 3 bedeckt 3 bedeckt Wien.. 2 wolkig Breslau.. 2 bedeckt Ile d'Aix. 1 wolki .ö.. 1 halb . F““ 1 wolkenlos
1¹) Gestern mehrfach Regenschauer. Regen. ³) Gestern etwas Regen.
Uebersicht der Witterung. 8
Das barometrische Minimum, welches gestern an der mittleren norwegischen Küste lag, ist nordost⸗ wärts nach Lappland fortgeschritten, während ein neues Minimum über Nordschottland erschienen ist, bei dessen Annäherung das Barometer über Eng⸗ land und Schottland fehr stark gefallen ist. Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Frankreich ostwärts über Deutschland hinaus nach Galizien. Bei an der Küste lebhaften, im Binnenlande schwachen süd⸗ westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und außer im Osten etwas wärmer. 8 Norddeutschland ist fast überall Regen gefallen.
ie Depression im Nordwesten scheint ihren Einfluß weiter südostwärts über Deutschland auszubreiten und dementspr chend dürfte trübes Wetter mit Regenfällen und steigender Temperatur für unsere Gegenden demnächst wahrscheinlich sein.
Deutsche Seewarte.
2) Mittags
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗
haus. 207. Vorstellung. Der Freischütz. Ro⸗ mantische Oper in 3 Acten von 1878.Rg.
gestern Abschwächung in de Frische der Darstellung oder eine Abnahme in der Freundlichkeit erschienenen
die Besetzung der rollen wieder dieselbe war wie bei der ersten Vorstellung vor etwa Litaschy⸗Heese hatte die Titelrolle und ihr Gatte, Herr Director Litaschy die Rolle
von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der leich 81 August Apel). Neu
im Königlichen Schau Venus“ von Der Wochen⸗
Abend zum
ö Dienstag:
man 88 Talisman“;
Publikums abend.: „Doctor Klaus.
gewann noch Haupt⸗
Baucin vom Stadt⸗Theater der Claire Vorstellung) Hüttenbesitzer“ in „Julius
war es wieder und am
owie
Unter ihnen Naturforschers die Herren
1 Oscar Blument Eine
Operette „Lachende Erben“.
„Veilchen“
trug einige
die Pianistin
Mock eröffnet ist.
Bock erworben 4 Uhr, die
werden mußte,
am Montag Armee⸗Corps statt.
in Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗
gent: Kapellmeister Weingartner. (Max: Herr Emil
F. Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang 2 1
Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von Felix Mendelssohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil
raeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max ne Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 208. Vorstellung. Grin⸗ goire. Oper in 1 Act von Ignaz Brüll. Text nach Banville's gleichnamigem Schauspiel von Victor Léon. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Mara. Oper in 1 Act von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗ tissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. An⸗ fang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Déöczi. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 209. Vorstellung. Tann⸗ häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur “ Dirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 103. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Opernhaus. Mittwoch: 2. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag; Mara. Bastien und Bastienne. Cavalleria rusticana. Freitag: Loheugrin. Sonnabend: Mara. Slavische Brautwerbung. Bajazzi. Sonntag: Die Zauberflöte.
Schauspielhaus. Mittwoch: Geschlossen. Donners⸗ tag: Ein Sommernachtstraum. Freitag: Der Kaufmann von Venedig. (Porzia: Frau Clara Meyer, als Gast.) Sonnabend: Neu einstudirt: Sappho. Sonntag: Die Quitzow’s. Montag: Ein Sommernachtstraum.
8 v
Deutsches Theater. Sonntag: Man sagt! Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Léon und Hein⸗ rich von Waldberg. Anfang 7 Uhr.
Montag: Der Talisman.
Dienstag: Die Kinder der Excellenz.
Abonnements zu dem in der letzten Oktoberwoche beginnenden Goethe⸗Cyelus sind von heute ab an der b zu hab
aben. Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.
Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags 2 ⅛ ghr. Die Jungfrau von Orleans. Abends 11,n 4 Ie Voß.
ontag: Der ttenbesitzer. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Julius vb, ee
pielhause wohnte Seine Königliche Hoheit der 1 .
Prinz Friedrich August von Sachsen bei. schäftigte sich das Spielplan des Deutschen Theatersist folgender⸗ der
maßen festgestellt: Sonntag: „Man sagt!“; Montag: „Der Talis⸗ „Die Kinder der Excellenz“; Donnerstag: „Galeotto“;
Im Berliner Theater geht morgen Abend Schönthan'’s Lust⸗ spiel „Cornelius Voß“ mit den Damen Sorma und Tondeur, den Herren Formes, Stahl und Suske in den Hauptrollen in Scene. Am Montag wird Ohnet’s Schauspiel „Der Hüttenbesitzer“ gegeben; Nina in Danzig wird erstmalig auftreten. nächsten Sonntag Nachmittag wird derselben Besetzung wiederholt. äsar“ ist für Dienstag angesetzt. Der . b neueinstudirt Schiller's „Kabale und Liebe“ mit Nina Baucin als Louise und mit Marie Pospischil, welche an diesem Abend zum ersten Male die Lady Milford spielen wird. Sorma in „Dorf und Stadt' als Lorle auftreten. 9 ist „Hamlet“ und für morgen Nachmittag Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Marie Pospischil in der Titelrolle angesetzt. sei
Im Lessing⸗Theater wird das Lustspiel „Mauerblümchen“ von
hal und Gustav Kadelburg auch den Spielplan der neuen Woche ausschließlich beherrschen. 8
Im Victoria⸗Theater bleibt das Ausstattungsstück „Frau Venus“ auch die nächste Woche hindurch noch auf dem Repertoire.
Die Repertoire⸗Posse des Central⸗Theaters „Berliner Voll⸗ blut“ gelangt am Mittwoch bereits zur fünfzigsten Aufführung.
Im Theater Unter den Linden be Nachmittags⸗Vorstellungen zu halben Kassenpreisen mit Weinberger's Der Componist wird dieser Wiederholung seines Werkes persönlich beiwohnen.
Für die öffentliche Hauptprobe zum I. Concert, welche unter General⸗Director Hermann Levi's Leitung morgen Mittag 12 Uhr in der Philharmonie stattfindet, sind die Ein⸗ trittskarten bei Bote u. Bock zu haben. certs (am Montag) enthält, wie schon erwähnt, Marsch“, Mozart's A-dur-Symphonie, die große Leonoren⸗Ouvertüre von Beethoven und die Symphonie in D-moll Nr. III. von A. Bruckner. Das Sängerpaar Rudolf Gmür und Harloff veranstaltet am Dienstag, Abends 7 ½ Uhr, Bechstein ein Concert, für welches der Kartenverkauf bei Bote u.
Mannigfaltiges.
Die Trauerfeier für den ehemaligen Kriegs⸗Minister von Kameke wird nach der „Tägl. Rdsch.“ am Montag, Nachmitta 4 Uhr, in der Garnisonkirche stattfinden. ist, soll nach Beendigung der Trauerfeierlichkeit die Leiche mit mili⸗ tärischen Ehren nach dem Stettiner Bahnhof und von dort nach dem Stammgut Hohenfelde gebracht werden, wo am Mittwoch, Nachmittags eisetzung in der Familiengruft erfolgt.
Vormittag fand auf dem Kasernenhofe, Karlstraße 34/35, die Vertheilung der für das Garde⸗Corps gestellten Rekruten auns den Bezirten des I., v, 1 XIV., WLEN11. vrH Kyn.
Urwah „Der Sonn⸗
Mittwoch: Freitag: „Faust“;
in der Rolle (8. Abonnements⸗ „Der Shakespeare's Der Mittwoch bringt
Am Freita
gistrats le⸗
Am Donnerstag wird Agnes dagegen thun
Für Sonnabend gesichert
beginnen morgen die
I. Philharmonischen
worden. Das Programm des I. Con⸗
agner's „Huldigungs⸗
Amslie Gmür⸗ im Saal
bC 8
8 Soweit bis jetzt festgestellt
Lessing⸗Theater. Sonntag: Mauer⸗ blümchen. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Montag: Mauerblümchen. —
Dienstag: Mauerblümchen.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Sonntag: Zum 2. Male: Freund Felix. Operette in 3 Acten nach einem älteren Stoffe von Richard Genée und L. Herrmann. Musik von Richard Genée. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. 8
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 9. Male: Das System Ribadier. Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau und Maurice Hennequin. Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum 2. Male: Illusiouen. Lustspiel in 1 Act von Arpad von Berezill, für die deutsche Bühne bearbeitet von Josef Jarno. Anfang
2 r.
Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42 /5).
Sonntag: 15. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 35. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Sonntag: Zum 151. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau VBenns. Modernes Märchen (großes Austattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr. “
Montag: Frau Venus.
„ “ 8
Theater Unter den Linden. Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassen⸗ preisen. Lachende Erben. perette in 3 Acten von Horst u. Stein. Musik von Carl Weinberger.
Abends 7 ½ Uhr:
Ilka von Palmay als Gast. Zum 16. Male: Sataniel. Operette in 3 Acten von Carl Görlitz und A. Braun. Musik von Ad. Ferron. Couplets theilweise von Jul Freund. Inscenirt durch den artistischen Leiter Herrn Ed. Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Ferron. Mit vollständig neuer Ausstattung. — Hierauf: Neu einstudirt: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Aus⸗ stattungs⸗Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik von J. Bayer. Anfang 7 ½ Uhr. “
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Zum 29. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Parodistische Posle mit Gesang in 1 Act von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung. 1
Central⸗Theater. Direction: Richard Schultz⸗ Alte Jacobstraße Nr. 30. Sonntag: Zum 48. Male: Berliner Vollblut.
Auf erneute
ngelegenheit wegen Abänderung der len zum Hause nete hat indessen, wie der „Nat.⸗Z.“ berichtet wird, die Ueberzeugung nicht gewinnen können, daß eine andere Zeit als die bereits angesetzte für diese Wahlhandlung geeigneter wäre, und daher beschlossen, zumal alle Vorbereitungen hierzu Rücksicht daranf, daß die meisten Wahllocale, welche doch Schank⸗ locale sind, namentlich während der Abendstunden für den Wahlact nicht zu haben sein werden, es bei dem jetzt auf 9 Uhr Vormittags festgesetzten Beginn der Wahlzeit bewenden zu lassen.
Ablehnung des
des Magistrats durchgeführt werden. jetzt irgend welche Entschließungen zu treffen, wurde unter den ob⸗ waltenden Umständen für verfrüht erachtet; nur wurde in Hinweis auf eine irrthümliche Mittheilung in der Presse über voraussichtlich hohe Entschädigungen betont, daß in den leitenden Kreisen nicht daran gedacht werde, für Ueberlassung von Ausstellungsterrains überhaupt irgendwelche Entschädigung zu zahlen. solches Terrain wählen, Zweck zur Verfügung gestellt werde. vorstände sollen nunmehr sich definitiv constituiren beziehungsweise die Agitation in weitere Kreise tragen und zugleich über die Bildung von Unterabtheilungen schlüssig werden. die ursprünglich auf 26 normirt war, ist vorläufig auf 23 herabgesetzt
Düsseldorf, 13. Oktober. Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch tränke ist, nach Meldung des „W. T. B.“, stark besucht. Einer glänzend verlaufenen Versammlung folgte heute die Hauptversamm⸗ lung, die sich mit dem Trunksuchtsgesetz beschäftigte und die Berück⸗ sichtigung der von dem Verein geforderten Verbesserungen verlangte.
New⸗York, 13. Oktober. Michigan⸗Central⸗Eisenbahn, bei Mississippi, fand heute früh ein Zusammenst oß Vergnügungszügen statt. zwanzig verwundet worden.
Anregung der Stadtverordneten⸗Versammlung be⸗ Magistrats⸗Coll eeimm . wiederum mit
ahlzeit für die der Abgeordneten. Das Collegium
ereits getroffen sind, und insbesondere mit
Der geschäftsführende Ausschuß der „Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung 1896“ hat nunmehr in einer in Dressel's Restaurant abgehaltenen Sitzung unter Vorsitz des Commerzien⸗Raths Kühne⸗ mann zu der Antwort des Magistrats auf die Eingabe des Ausschusses Stellung Ser.
haft deähauert aber auch betont, daß zur Zeit sich nichts asse.
Es wurde die ablehnende Haltung des Ma⸗ In der Sache selbst werde durch die Magistrats nichts geändert. Die Ausstellung und werde mit oder ohne Unterstützung Ueber die Terrainfrage schon
Man werde vielmehr nur ein welches unentgeltlich dem gemeinnützigen Die provisorischen Gruppen⸗
Die Gesammtzahl der Gruppen,
Der Hof⸗Schauspieler Ludwig Sternberg aus Neubranden⸗ burg veranstaltet am Montag Abend 7 ½ Uhr im Saal Bechstein einen humoristisch⸗dramatischen „Reuter⸗Abend“. frei aus dem Gedächtniß „Bräsig im Reformverein“, „Die sokratische Method“, „Dörchläuchting und anderes zu Gehör bringen.
In diesem wird er
und Bäcker Schultsch“, „Dat ist hei“
Der hier tagende Congreß des eistiger Ge⸗
„W. T. B.“ meldet: Auf der Jackson im Staat zwischen zwei Dabei sind zwölf Personen getödtet und
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Bajazzi⸗Parodie, vorgetragen von Frau Josefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Berliner Vollblut. Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.
Conecerte.
Philharmonie. Sonntag: Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Haupt robe zum I. Philharmo⸗ nischen Concert. irigent: General⸗Director Herm. Levi aus München.
Montag, Anfang 7 ½ Uhr: I. Philharmonisches Concert. Dirigent: General⸗Director Herm. Levi in München. .
Huldigungsmarsch von Wagner. Symphonie A-dur zum 1. Male) von Mozart. Große Leonoren⸗
uverture von Beethoven. Symphonie E-dur Nr. VI. von A. Bruckner.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonntag, Päfang 7 ½ Uhr: Populäres Concert des gjährigen Geigers Arth. Argiewiez unter gütiger Mitwirkung der Concertsängerin Fräulein Clara Nittschalk (Kl.).
Montag, Anfang 7 ½ Uhr: Humoristisch⸗dra⸗ matischer Reuter⸗Abend (frei aus dem Gedächtniß) von Ludw. Sternberg aus Neubrandenburg i. Meckl'
Concert⸗-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonntag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 6 Uhr. Symphonie⸗Concert. Symphonie G-dur (mit dem Hanfenscglag von 8 Symphonie Es-dur „Eroica“ v. Beethoven. uv. „Die Fingalshöhle“ von Mendelssohn. Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.
8—
Familien⸗Nachrichten.
Verehbelicht: Hr. Rittergutspächter Georg von Perbandt mit Frl. Johanna von Thaer (Pomedien O.⸗P.) —. Hr. Lieut. Servaz von Gerlach mit Else Freiin von Maltzahn (Gültz). — Hr. Gerichts⸗Assessor Siegfried Reimer mit Frl. Hedwig Stieve (Zabern i. C.) — Hr. Amts⸗ richter Alfons Hackenberger mit Frl. Marie
Nitsche (Münsterber “
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Assessor Grunow (Breslau).
Gestorben: Hr. General⸗Lieut. z. D. Karl von Ribbentrop (Naumburg a. S.) — Hr. Hauptmann Curt Haenel von Cronenthal (Hannover). — Frl. Auguste von Eschwege (Jena). — Hr. Regierungs⸗ Assessor Heinrich von Lengerke (Stade). — Fr. Major Elisabeth von Tresckow, 18 von der Hagen (St. Blasien). — Fr. Ober⸗Stabsarzt Gottliebe Stephan, geb. Otto (Breslau).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ rnlnstalt, Berlin Fer. “ Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
. 1 8
Erste Beilage
im Deut chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußis
F.
8 Königlich Preußische Armee.
Nachweisung der beim Sanitäts⸗Corps im Monat August und September 1893 eingetretenen Verände⸗ rungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 17. August. Die nachstehend aufgeführten bisherigen Studirenden der militärärztlichen Bildungsanstalten werden vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten ernannt und bei den genannten Truppentheilen bezw. der Kaiserlichen Marine angestellt, und zwar: Dr. Eggert beim 3. sderg. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Dansauer beim 5. Rhein. Infanterie⸗Regiment Nr. 65, Tornow, beim Infanterie⸗Regiment Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Branden⸗ burg.) Nr. 20, Dr. Tissot dit Sanfin beim Grenadier⸗ Regiment König Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.) Nr. 10, Dr. Hoppe beim 1. Bad. Leib⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 109, Toepffer beim Inf. Regt. Nr. 132, Dr. Blecher beim Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Schall beim 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 75, Dr. Ramin beim Schleswig. Feld⸗ Art. Regt. Nr. 9, Dr. Trembur, Fenger bei der Kaiserlichen Marine, Abel beim Leib⸗Cür. Regt. Großer Kurfürst (Schles.) Nr. 1, Dr. Lambert beim 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, Dr. Krebs beim 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, Dr. Becker beim Inf. Regt. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, Dr. Remmert beim 1 Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, Dr. Reinhard beim 5. Westfälischen Infanterie⸗Regiment Nr. 53, Dr. Weber beim ““ Kaiser Wilhelm (2. Groß⸗ herzogl. Hess) Nr. 116, Dr. Keller beim 4. Großherzogl. Hess. Inf. Phrin. Karl) Nr. 118, Voß beim Inf. Regt. Prinz Moritz von
nhalt⸗Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, Dr. Thiel beim Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Ostpreuß.) Nr. 1, Dr. Kramm beim Kol⸗ berg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Nr. 9, Bethe beim Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, Dieckmann beim Feld⸗Art. Regt. Nr. 33, Schelle beim Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, Schanzenbach bei der Kaiserlichen Marine (letzterer durch Verfügung vom 27. Sep⸗ tember 1893).
13. September. Dr. Friedländer, Unterarzt beim 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, zum Inf. Regt. Nr. 128 versetzt, Dr. Pilf, Eöübrig'reiwindaer Arzt beim Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, zum Unterarzt ernannt.
14. September. Nell, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Groß⸗ herzogl. Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 25, unter Versetzung zum Inf. Regt. von Wittich (3. Hess.) Nr. 83, zum Unterarzt ernannt, — die letzten drei mit Wahrnehmung je einer bei den betre theilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. 25. September. Halder, Hauptm. à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. Horn, unter Enthebung von der Function als Lehrer an der Art. und Ingen. Schule, als Battr. Chef in das 3. Femdeat Regt. Königin⸗ Mutter versetzt. Halder, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld⸗ Art. Regts. Königin⸗Mutter, unter Versetzung in das Verhältniß à la suite dieses Regts., zum Lehrer an der Art. und Ingen. Schule; die Oberst⸗Lts. z. D.: Mayer in Dillingen, Schlatter in Nürn⸗ berg, Graef in Augsburg, Ulmer in Erlangen, v. Kloeber, Major z. D. in Landau, — zu Bezirks⸗Commandeuren, — ernannt.
26. September. Bickel, Major a. D., unter Versetzung in das Verhältniß à la suite des 9. Inf. Regts. Wrede, als Platzmajor bei der Commandantur Nürnberg wiederangestellt.
28. September. v. Hellingrath, Pr. Lt. des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, unter Stellung à la suite dieses Truppen⸗ theils, vom 10. Oktober d. J. ab zum persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von Bayern ernannt.
1., Oktober. Ritter und Edler v. Schmädel, Oberst, bisher Commandeur des 17. Inf. Regts. Orff, in das Verhältniß à la suite dieses Truppentheils versetzt. Sondinger, Oberst, bisher à la⸗ suite des 17. Inf. Regts. Orff und zur Stellvertretung des Regts. Commandeurs commandirt, zum Commandeur dieses Regts. ernannt. Schulze, Port. Fähnr. vom 1. Jäger⸗Bat., zum 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen versetzt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 1. Ok⸗ tober. Plötz, Sec. Lt. des 16. In Regts. vacant König Alfons von Spanien, zur Dienstleistung beim Eisenbahn⸗Bat. auf die Dauer von drei Jahren commandirt. Kreitmair, Pr. Lt. des 5. Inf. Regts. vacant Großherzog Ludwig IV. von Hessen, Jäger, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, Schulz, Pr. Lt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, TLünnermann, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, — vom Com⸗ mando zum Topographischen Bureau des Generalstabes ent⸗ hoben. Feistle, Sec. Lt. des 5. Inf.⸗Regts. vacant Groß⸗ herzog Ludwig IV. von Hessen, Kranzfelder, Sec. Lt. des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, Ruchte, Sec. Lt. des 13. Inf. Regts. Kaiser
ranz Joseph von Oesterreich, Stoll, Sec. Lt. des 15. Infanterie⸗ degts. König Albert von Sachsen, — zum Topographischen Bureau des Generalstades commandirt.
Durch Verfügung der Inspection des Ingenieur⸗ Corps und der Festungen. Fuchs, Pr. Lt. des 2. Pion. Bats., als Directions⸗Assistent und Lehrer zur Militär⸗Telegraphenschule commandirt.
Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 25. Sep⸗ tember. Neumann, bers z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Nürnberg, Vogl, Oberst⸗Lt. z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Landau, mit der Uniform des 13. Inf. Regts. Kaiser ranz Joseph von Oesterreich, Scheftlmayr, Oberst⸗Lt. z. D. und ommandeur des Landw. Bezirks Dillingen, mit der Uniform Inf. Regts. vacant Großherzog Ludwig IV. von Deuringer, Major z. D. und Commandeur des Landwehr⸗Bezirks Augsburg, mit der Uniform des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußfn, unter gleichzeitiger Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
26. September. Ehrne v. Melchthal, Major und Bats. Commandeur im 19. Inf. Regt., Michaeli, Major à la suite des 9. Inf. Regts. Wrede und Platzmajor bei der Commandantur Nürn⸗ berg, — mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
m Sanitäts⸗Corps. 24. September. Dr. Mayr⸗ hofer Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt beim Gouvernement der Festung Ingolstadt, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt.
Beamte der “ 6 8
30. September. Ritter v. Knözinger, Gen. Auditeur un
Director des General⸗Auditoriats, functionirender Justitiar im Kriegs⸗
Ministerium, Ritter v. Grimm, Ober⸗Auditeur vom General⸗
Auditoriat, unter Verleihung des Charakters als Gen. Auditeur, — n den erbetenen 1A1AAA*“
Ernennungen,
Berlin, Sonnabend, den 14. Oktober
Kaiserliche Marine.
DOffiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Hubertusstock, 11. Oktober. Karcher, Contre⸗ Admiral, Chef der 2. Div. des Manöver⸗Geschwaders, von dieser Stel⸗ fi8 He s und zur Marinestation der Ostsee zurückgetreten. v. Diederichs, Contre⸗Admiral, Ober⸗Werft⸗Director der Werft zu Kiel, unter vorläufiger Belassung in dieser Stelle, zum Chef der 2. Div. des Manöver⸗Geschwaders, Bendemann, Capitän zur See, zum Commandanten S. M. Panzerschiffs 1. Kl. „Brandenburg“, — er⸗ nannt. Diederichsen, Capitän zur See, Chef des Stabes des Manöver⸗ Geschwaders, von dieser Stellung entbunden und mit der Vertretung des abcommandirten Ober⸗Werft⸗Directors der Werft zu Kiel beauftragt. Fis En „Capitän zur See, Commandant S. M. anzerschifs 3. Kl. „Württemberg“, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Chef des Stabes des Manöver⸗Geschwaders, Frhr. v. ahn, Capitän zur See, Chef des Stabes des Commandos der Marine⸗ station der Nordsee, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Com⸗ mandanten S. M. v 3. Kl. „Württemberg“, Hellhoff, Corv. Capitän, unter Entbindung von der Stellung als Commandeur der 1. Abtheil, der 1. Matrosen⸗Div., zum Commandanten S. M. Schulschiffs „Carola“, Walther, Corv. Capitän, zum Commandeur der 1. Abtheil. der 1. Matrosen⸗Div., — ernannt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ein neues Hand⸗ und Lehrbuch der Staats⸗ wissenschaften
hat soeben im Verlage von C. L. Hirschfeld in Leipzig zu erscheinen begonnen. 1“ ist Dr. Kuno Frankenstein in Berlin, der den Plan für das Werk ausgearbeitet und eine große Reihe von Ge⸗ lehrten gewonnen hat, die die einzelnen Theile felb tändi bearbeiten. Der Herausgeber beabsichtigt mit diesem Werk, Lehrzwecken und den Bedürfnissen derer zu dienen, die durch ihren Beruf darauf hinge⸗ drängt werden, sich auf einem besonderen Gebiet der Staats⸗ wissenschaften eingehende Kenntnisse und ein gediegenes Wissen anzueignen. Es soll ein einheitliches Gesammtwerk werden und zugleich die einzelnen Zweige in einer Weise darstellen, daß jeder ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildet. Es unterscheidet sich daher einerseits von den Encyklopädien, indem es den Stoff syste⸗ matisch bearbeitet, andererseits von den anderen Hand⸗ und Lehrbüchern, indem die verschiedenen Theile von den auf den betreffenden Gebieten besonders bewanderten Theoretikern und Praktikern behandelt werden. Nach dem Plane zerfällt das Werk in vier Hauptabtheilungen. Die erste behandelt als „Volkswirthschaftslehre“ diejenigen Materien, die man unter der Bezeichnung „theoretische“ und „praktische National⸗ ökonomie“ oder „allgemeine“ und „besondere Volkswirthschaft⸗ zu⸗ sammenzufassen pflegt; in ihr soll auch die Geschichte und Literatur⸗ geschichte der politischen Oekonomie einschließlich des Socialismus und des Communismus einen Platz finden. Im ganzen soll die erste Hauptabtheilung aus 17 bis 18 Bänden bestehen. Die zweite ist der Finanzwissenschaft gewidmet und auf 5 Bände berechnet, die dritte enthält das Staats⸗ und Verwaltungsrecht in 6 Bänden; die vierte soll die Statistik behandeln. Das Werk ist also groß angelegt und dürfte einen stattlichen Umfang annehmen; sein Abschluß ist in fünf bis sechs Jahren in Aussicht genommen. Mitarbeiter sind: Ober⸗Berg⸗ rath Profeffor Dr. A. Arndt in Halle, Professor Dr. R. van der Borght in Aachen, Geheimer Regierungs⸗Rath K. Brämer in Berlin, Verbands⸗Secretär H. Brämer in Münster,
wofessor M. ..11h Chebegg in Erlangen, Geheimer Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath Professor Dr. C. Finkelnburg in Bonn, Dr. K. Frankenstein in Berlin, Professor Dr. K. V. Fricker in Leipzig, Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Fuisting in Berlin, Professor Dr. F. C. Hüber in Stuttgart, Privatdocent Dr. K. Kärger in Berlin, Geheimer Regierungs⸗Rath Professor Dr. von Kaufmann in Berlin, K. u. K. Regierungs⸗Rath Professor Dr. F. Klein⸗ wächter in Chernowitz, Professor Dr. Julius Lehr in München, Professor r. E. Mischler in Prag, Professor Dr. A. Oncken in Bern, Professor Dr. A. Petersilie in Berlin, Professor Dr. K. Rieker in Leipzig, K. u. K. Minister a. D. Dr. A. Schaeffle in Stuttgart, Forstmeister Professor Dr. A. Schwappach in Eberswalde, Kaiserlicher Regierungs⸗Rath Dr. R. Stephan in Berlin, Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗Rath Dr. H. von Strauß und Torney in Berlin, Geheimer Ober⸗Rechnungs⸗Rath a. D. Dr. W. Vocke in Ansbach, Professor Dr. J. Wolff in Zürich. Den Mitarbeitern ist volle Selbständigkeit gelassen. Das Hand⸗ buch soll weder auf dem Boden einer politischen oder wirthschaftlichen Partei, noch auf dem Boden einer bestimmten wissenschaftlichen Richtung oder nationalökonomischen Schule stehen. Für die Behandlung der einzelnen Materien sollen lediglich die Er⸗ gebnisse der wissenschaftlichen Erfahrung und der wissenschaftlichen Kritik maßgebend sein. In dem Vorwort des Herausgebers heißt es in dieser Beziehung: „Ohne Voreingenommenheit, lediglich rein sachlich und objectiv und nicht von der Parteien Haß und Gunst verwirrt, sollen vor allem die zahlreichen schwebenden Zeit⸗ und Streitfragen eine kritische Darstellung erfahren. Wenn sich auch hier und da principielle Auseinandersetzungen nicht vermeiden lassen sollten, so ich doch versichern zu dürfen, daß tendenziöses Parteigezänk in dem ganzen Werke keine Stätte haben wird.“
Von dem Gesammtwerk liegt bereits der erste Band der ersten Hauptabtheilung vor unter dem Titel: Grundbe riffe und Grundlagen der Volkswirthschaft, zur Einfü in das Studium der Staatswissenschaften, von Dr. Julius Lehr, Professor an der Universität München. Dieser Este Band (Preis 9 ℳ) trägt als Einleitung einen rein theoretischen Charakter; er giebt eine Ueber⸗ sicht über die Grundbegriffe und Grundlagen der Volkswirthschaft. Der Verfasser theilt seinen Stoff in sieben Abschnitte ein: 1) die Volkswirthschaftslehre Heeßri Systematik, Methoden der Forschung, volkswirthschaftliche Gesetze); 2) Gesellschafts⸗, Rechts⸗ und Wirth⸗ schaftsordnung (Nothwendigkeit einer Ordnung, Mächte, welche die Gesellschaftsordnung verwirklichen, Grundzüge der Gesellschafts⸗, Rechts⸗ und Wirthschaftsordnung in den heutigen Culturstaaten); 3) Wirthschaft und Wirthschaftlichkeit (Begriff der Wirthschaft, der Trieb zur wirthschaftlichen Thätigkeit, die Bedürfnisse Wirihschafts⸗ zweige, Wirthschaftsarten, Begriff der Wirthschaftlichkeit); 4) der Werthbegriff (Werth und Kosten, Gebrauchs⸗ und Tauschwerth); 5) der Begriff Gut; 6) Vermögen, Reichthum; 7) Preis und Preis⸗ estaltung (der natürliche Preis, Arbeitslohn und naturgemäßer Lohn, b Zins und seine Begründung). Der Verfasser legt in der Ein⸗ leitung treffend dar, daß es geradezu unmöglich sei, Henan zu bemessen, was dem Einzelnen auf Grund e2 Antheilnahme an der Gesammtheit gebührt, was in gegebenen Fällen ganz aus⸗ schließlich rein individueller Verursachung zu verdanken und nicht auch auf seetale Mitwirkungen der Vergangenheit und Gegenwart zurück⸗ zuführen ist. Schon aus diesem einfachen Grunde sei von vornherein arnicht anzunehmen, 8 bei irgend welcher gesellschaftlichen Ver⸗ assung die rein persönliche Leistung dem, was auf Grund derselben in Empfang genommen wird, wirklich immer entspricht. In vielen Fällen werde mehr empfangen als hingegeben, in anderen sei es um⸗ gekehrt. Dies sei eine Unbilligkeit, welche wohl gemindert, niemals jedoch ganz beseitigt werden könne. Deshalb falle es auch immerschwer, eine
Name
Gesellschaftsordnung ausschließlich vom Standpunkt der Gerechtigkeit und der Oilligkeit zu vertheidigen; ihre Begründung habe sich vorzüglich auch auf die Zweckmäßigkeit und auf die durch die ganze geschäftliche Entwickelung bedingte Nothwendigkeit zu stützen. Auf dieser durch die thatsächlichen Verhältnisse gerechtfertigten Grundlage, die insbesondere allen radicalen Strömungen gegenüher festzuhalten ist, baut der Ver⸗ fasser sein System auf, das sters auf das gesellschaftliche Zusammen⸗ leben Rücksicht nimmt und das die Wirthschaft stets als eine gesell⸗ schaftliche, nicht als eine isolirte behandelt. Die Darstellung ist klar und geeignet, ein tieferes Verständniß für die behandelten Fragen zu fördern. Die Lehren vom Werth und vom Preis sind ausführlich besprochen; der Verfasser sucht darin zu zeigen, daß zwischen der klassischen Werththeorie und der Theorie des Grenz⸗ werthes nicht ein Ge⸗ ensaß von der Art besteht, wie er bisweilen an⸗ genommen wird; Schaeff e, Wagner, Marx und Lindwurm haben ihm hierzu manche Anregung gegeben. Die Abhandlung im ganzen ist eine gediegene auf der Höhe der wissenschaftlichen Forschungen stehende, die zugleich alle hervorragenderen literarischen und wissen⸗ schaftlichen Erscheinungen auf diesem Gebiet berücksichtigt. Nicht, daß der Verfasser ihre Ergebnisse einfach hin⸗ nähme, er geht durchaus selbständig vor und kennzeichnet stets seine eigene Stellungnahme zu den von anderer Seite vorgetragenen Lehrmeinungen. Man kann das Werk daher nur als ein tüchtiges und bedeutendes willkommen heißen: es bildet einen viel⸗ versprechenden Anfang zu dem in Aussicht gestellten Gesammtwerk. Die dem Bande beigegebene Bibliographie von dem Herausgeber ge⸗ währt vielleicht die vollständigste Uebersicht von der die Volkswirth⸗ schaftslehre behandelnden Literatur und wird allen willkommen sein, die auf diesem Gebiete weitere Studien machen wollen.
IX. Deutscher Gewerbekammer⸗Tag in Eisenach.
Den ersten Gegenstand der gestrigen Tagesordnung bildete: „Der Wund die Zuständigkeit der zu errichtenden Kammern.“ Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Jacobi (Bremen) erklärte: Da die zu errichtenden Kammern nicht bloß das Handwerk, sondern auch die kleine Fabrikindustrie umfassen sollten, empfehle es sich, die Kammern nicht „Handwerker⸗“, sondern „Gewerbekammern“ zu nennen. Was die H anlange, so sei er mit dem Vor⸗ schlage des Ministers im Fall der Abänderung einverstanden, daß bestimmt werde: „Mit Ausnahme des Handels und der in §§ 29 — 30, 31 —37 der Gewerbeordnung aufgeführten Ge⸗ werbe, aber einschließlich des Musiker⸗Gewerbes, soweit es höhere künstlerische Interessen nicht verfolgt, gehören den Fachgenossenschaften alle Gewerbetreibenden an, welche ein Handwerk betreiben oder regel⸗ mäßig weniger als zwanzig Arbeiter beschäftigen.“ — Gewerbekammer⸗ Secretär Dr. Kirbach (Plauen) bemerkte: Die Grenze über die Zuständigkeit sei sehr schwer festzustellen. Man könne z. B. einen Bauhandwerker, der 500 Arbeiter beschäftige, nicht gut einer Handels⸗ kammer zuweisen. Auch könne man den Kleinhandelsbetrieb nicht von der Gewerbekammer ausschließen. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert: Es ist selbstverständlich, daß die bestehenden Gewerbe⸗ kammern bemüht sind, ihre Traditionen zu wahren. In Preußen haben wir keine Gewerbekammern. Wir glauben, die außerpreußischen Bundesstaaten werden an den Bundesrath oder an die preußische Regierung mit ihren Wünschen herantreten. Wir werden selkst⸗ verständlich bemüht sein, unter möglichster Wahrung des Fortbestandes und der bisherigen Zuständigkeit der bestehenden Gewerbekammern, auf den Traditionen dieser Kammern die neuen Kammern aufzubauen. Nun ist es uns ja bekannt, daß in Sachsen der Kleinhandelsbetrieb in die Gewerbekammern einbezogen ist. Allein mein Chef ist der Meinung, daß zwischen dem Kleinhandel und dem Handwerk keine gemeinsamen Interessen bestehen, gendern im Gegentheil gewisse Concurrenz⸗Inter⸗ essen obwalten. Auch sind bisher von Seiten des Kleinhandels keinerle ünsche behufs Aufnahme in die neu zu errichtenden Kammern lau geworden. Sollten sich derartige Wünsche kundgeben, so werden wir dieselben in Erwägung ziehen. Mir persönlich ist die Einbeziehung des Kleinhandels nicht sympathisch. Ich bin der Meinung, daß in einer Kammer nur homogene Elemente ersprießlich wirken können. Was den Namen anlangt, so habe ich bereits in der vorigen Sitzung betont, daß mein Chef diese Frage nicht für ausschlag⸗ gebend hält. Die Zahl der Arbeiter ist schwer zu be⸗ renzen, weil es kaum möglich ist, zwischen Handwerks⸗ und Großbetrieb eine Grenze zu finden. Mein Chef ist daher der Mei⸗ nung, daß in dieser Beziehung in jedem Einzelfall zu entscheiden 859 wird. Sehr angenehm wäre es dem Herrn Minister, in dieser Be⸗ ziehung Vorschläge zu hören. — Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Ja⸗ cobi (Bremen): Die Bremer Gewerbekammer ist ebenfalls der Meinung, daß der Kleinhandwerksbetrieb nicht in die Gewerbekammer gehört. Nicht sympathisch ist es uns, daß man die Musiker in die Gewerbekammer aufnehmen will, während die Gastwirthe aus⸗ eschlossen werden sollen. freue mich, daß der Herr “ bemerkt hat, der Name sei nicht ausschlaggebend. Allein wir können uns mit der bloßen Erklärung nicht begnügen und sind genöthigt, in dieser Beziehung einen bestimmten Beschluß zu fassen. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert: habe bereits mehrfach betont, daß meinen Chef in erster Linie die Regelung des Lehrlingswesens bei seinen Vorschlägen geleitet hat. Deshalb haben wir das Musikergewerbe, soweit es höhere künstlerische Interessen nicht verfolgt, in die achgenossenschaften einreihen wollen, weil in diesem Gewerbe geradezu schreiende Zustände bestehen. Sowohl in Berlin, als auch in vielen Provinzstädten giebt es Musikbanden, die aus einem sogenannten Musikdirector und einigen zwanzig halbwüchsigen Jungen bestehen. Diese armen Burschen müssen bei Tag üben oder häusliche Arbeiten verrichten und des Abends von 7 üh ab oft bis in den hellen Morgen hinein in Localen von bisweilen sehr Ruf ihre afetedischen Künste vor⸗ tragen. Es ist das eine Ausbeutung der jugendlichen Kräfte, die unmöglich länger geduldet werden kann und die die schlimmsten Gefahren, sowohl für die Sittlichkeit als auch für die körperliche Ent⸗ wickelung dieser jungen Leute besorgen läßt. Mein Chef hat deshalb geglaubt, die Musiker der angedeuteten Kategorie in die Fach ensegsc asten einreihen zu sollen, um dadurch die Möglichkeit zu schaffen, der erwähnten Lehrlinge eine Grenze zu ziehen und auch für die sittliche Wahrung dieser ungen Leute Sorge zu tragen. Wir haben ja allerdings in eini een Städten, wie z. B. in Berlin und Köln, Gastwirths⸗Innungen. Allein die Bildung derselben dürfte doch mehr dem allgemeinen Fu zur corporativen Vereinigung als dem Bedürfniß, einer Fachgenossenschaft anzugehören, entsprungen sein. Mein Chef ist der Meinung, daß die Gastwirthe nicht in die Fachgenesenschaft Feseee Zzumal die Gefahr nicht aus⸗ geschlossen ist, daß die Gastwirthe die Majorität in einer Fach⸗ genossenschaft erhalten. Im übrigen erwarten wir auch in dieser Beziehung —. Vorschläge; bisher sind Wünsche aus den betheiligten Kreisen nicht hervorgetreten. 8 1 Es entspann fich hierauf eine längere Debatte, bei der die An⸗ sichten sehr auseinandergingen. Auf die Einwendung, daß Musiker und Gastwirthe nichts produciren, bemerkte Geheimer Regierungs⸗ Rath Dr. Wilhelmi: Wenn auch die Musiker und Gastwirthe nichts produciren, so könnten sie gleichwohl in d e Fachgenossenschaften aufgenommen werden, da doch auch die Barbiere und Schornsteinfeger, die doch zweifellos beeen ver seien, nichts produciren. — Bildhauer Biehl (München) bemerkte: Man habe vielfach angenommen, daß