1893 / 273 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Der Staatssecretär des Reichs⸗Postamts hat sich auf Einladung der Stadtverwaltung und der Handelskammer nach Köln (Rhein) begeben, um morgen die Eröffnung des neuen Reichspost⸗ und Telegraphengebäudes daselbst u vollziehen. Das Personal der Kaiserlichen Ober⸗Post⸗ irection, des Postamts, der Telegraphie und des Fernsprech⸗ wesens in Köln beträgt 2136 Köpfe; die Einnahme an Post⸗ und Telegraphengebühren beläuft sich auf 4 Millionen Mark jährlich. Die von der Postverwaltung durch Ankauf der Dominicanerkaserne und einer Anzahl von Privatgebäuden erworbene Grundfläche umfaßt 20 895 qm; sie ist durch Straßenregulirungen, bei welchen die Stadtverwaltung volles Entgegenkommen bewies, nach allen Seiten freigelegt. Der ganze Bau, im frühgothischen Stil, hat 4 ½ Jahre gewährt. 1 8 6“ 8

Der Reichs⸗Commissar für die Welt⸗Ausstellung in Chicago, Geheime Regierungs⸗Rath Wermuth hat in Nr. 271 des „Reichs⸗Anzeigers“ vom 11. d. M. das erste Ver⸗ zeichniß von deutschen Firmen veröffentlicht, welche auf der Welt⸗Ausstellung in Chicago prämüirt worden sind. Dieses Verzeichniß, auf dessen Einzelheiten wir demnächst zurückkommen werden, stellt eine Anzahl von bereits annähernd 2000 deutschen Firmen als preisgekrönt dar. Es ist indeß damit keineswegs die Liste der mit Preisen bedachten deutschen Aussteller abgeschlossen; vielmehr werden die nächsten Wochen eine erhebliche Vermehrung der oben genannten Zahl bringen. So sind über ganze Gruppen, wie beispiels⸗ weise die Gruppe „Malzgetränke“, die Gruppe „Hopfen“ und die Gruppe „Molkerei und Molkerei⸗Erzeugnisse“ die endgültigen amtlichen Resultate noch nicht ausgegeben. Ferner verzeichnen die Chicagoer Zeitungen bereits eine große Reihe weiterer Prä⸗ mitrungen, wie beispielsweise im Frauengebäude in den Gruppen für Frauenarbeit, für Unterrichtswesen, für öffentliche Kinderpflege und Erziehung, ohne daß bisher eine officielle Listenfeststellung hierüber stattgefunden hätte. Man wird nicht zu weit gehen, wenn man die Gesammtzahl der auf Deutschland entfallenden Prämien mit 2500 bis 3000 vorausberechnet.

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Eulen⸗ burg ist auf seinen 1. zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Kaiserlicher Unter⸗ Staatssecretär im Ministerium für Elsaß⸗Lothringen von Schraut, Präsident des Königlich württembergischen Staats⸗ Ministeriums, Staats⸗Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten Dr. Freiherr von Mittnacht, Großherzoglich mecklen⸗ burgischer Staatsrath, Vorstand des mecklenburg⸗schwerinschen Finanz⸗Ministeriums von Bülow, Fürstlich reußischer Ober⸗ Regierungs⸗Rath von Meding und Fürftlich schaumburg⸗ lippischer Staats⸗Minister Spring sind hier eingetroffen.

Dem Ober⸗Amtmann Freiherrn Senfft von Pilsach ist die commissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Kammin, Regierungsbezirk Stettin, übertragen worden.

Der Regierungs⸗Assessor Knop zu Arnsberg ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Karthaus, Regierungsbezirk Danzig, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zu⸗ getheilt worden.

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Das Ablösungs⸗Commando gabgelöste Besatzungs⸗ theile S. M. Schiffe „Falke“, „Hyäne“, Hulk „Cyclop“ und Fahrzeug „Nachtigal“), Transportführer Corvetten⸗ Capitän Becker, ist am 9. November in Las Palmas ein⸗ getroffen und hat an demselben Tage die Heimreise nach Wilhelms⸗ haven fortgesetzt.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent empfing gestern eine Deputation der Kammer der Reichsräthe, deren Erster Präsident Graf von Lerchenfeld⸗Köfering dabei den Wortlaut der Adresse an Seine Königliche Hoheit verlas. Später empfing der Prinz⸗Regent das Präsidium Feordnein.

Sachsen.

Seine Majestät der König ist, wie das „Dr. J.“ meldet, im Sonntag früh, Seine Königliche Hoheit der Graf von Flandern mit dem Prinzen Albert am Sonnabend

Nachmittag aus Sibyllenort in Dresden eingetroffen. Die feierliche Eröffnung des Landtags durch Seine ajestät den König findet morgen Nachmittag um 1 Uhr im Königlichen Residenzschlosse statt. Vormittags um 9 Uhr wird ür die Mitglieder des Landtags ein feierlicher Gottesdienst angelischen Hofkirche abgehalten werden. 8

8 Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist den „Meckl. Nachr.“ zufolge am 12. d. M. Nachmittags, von Paris kommend, in Cannes eingetroffen und dort von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin und den Fürstlichen Kindern, Höchstwelche bereits seit einigen Tagen daselbst an⸗ wesend sind, sowie von den Behörden empfangen worden. Der Großherzog hat sich von seinem letzten Unwohlsein ganz erholt. 3 Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Gestern trat in Coburg, wie die „Cob. Ztg.“ berichtet, der Landtagsausschuß für das Herzogthum Coburg zur Erledigung der ihm zugegangenen Vorlagen zu einer voraussichtlich mehrwöchigen Tagung zusammen

Reuß ä. L. Ihre Durchlaucht die Fürstin⸗Mutter zu Schaum⸗ burg⸗Lippe hat vorgestern Abend die Rückreise von Greiz nach Bückeburg angetreten. Seine Durchlaucht der Fürst ist gestern nach Posen abgereist, um an den Jagden bei dem Prinzen Hugo von Schönburg⸗Waldenburg in Szelejewo theil⸗ hmen .““

Oesterreich⸗Ungarn. die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiser⸗

liches Handschreiben, wodurch der Reichsrath zum 23. November einberufen wird.

Der Präsident des Cassationshofes Stremäayr ist zum stellvertretenden Curator der Akademie der Wissenschaften er⸗ nannt worden.

Großbritannien und Irland Das Oberhaus hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern

in zweiter Lesung die Sparkassenbill angenommen und

sich dann bis Freitag, den 17. d. M., vertagt.

Im Unterhause erklärte gestern der Rechtsrepräsentant der Regierung Sir Charles Russel auf eine Anfrage: der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha nehmeV jetzt eine Stellung ein, die es ihm unmöglich mache, im activen Dienst der britischen Marine zu bleiben. Er behalte daher nicht seine bisherige Stellung in derselben, auch habe er keinen Anspruch auf Gehalt. Uebrigens habe der Herzog einen solchen Anspruch auch nicht erhoben. Was die Stellung des Herzogs als Mitglied des Geheimen Raths betreffe, so sei dies ein delicater Punkt, dem jedoch keine praktische Bedeutung beizumessen sei, da unter dem jetzigen System die Executivgeschäfte des Geheimen Raths unter der Leitung des Cabinets ständen. Der Premier⸗Minister Gladstone fügte auf eine weitere Anfrage hinzu, der Herzog behalte seinen Platz in der Liste der Marine⸗Offiziere ohne Gehalt und ohne dem activen Dienst anzugehören, als eine Auszeichnung für langjährige hervorragende Dienste. Bezüglich seiner Stellung als Mitglied des Geheimen Raths bestehe gegenwärtig nicht die Absicht, eine Veränderung zu empfehlen. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der Premier⸗Minister Gladstone, die Regierung verfolge mit peinlicher Aufmerk⸗ samkeit die lange Dauer des Kohlenstrikes und glaube, die Bewegung sei jetzt an einem Punkt angelangt, wo weitere Schritte mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden könnten. Er habe daher an die betreffenden Organisationen der Grubenbesitzer und Bergleute Schreiben gerichtet, worin er hervorgehoben habe, daß für beide Parteien eine weitere ge⸗ meinsame Erörterung unter dem Vorsitz eines Ministers von Vortheil sein dürfte. Lord Rosebery habe diese Aufgabe über⸗ nommen und beide Parteien aufgefordert, Vertreter zu einer sofort zu beginnenden Conferenz zu entsenden. Lord Rosebery trete nicht als Schiedsrichter auf, sondern werde sich darauf beschränken, seine guten Dienste anzubieten, damit beide Par⸗ teien zu einer friedlichen Lösung der strittigen Fragen gelangten. Der Premier-⸗Minister sprach schließlich die Hoffnung aus, daß die Verhältnisse den Schritt der Regierung rechtfertigen möchten.

Die Ernennung des bisherigen Botschafters in Konstan⸗ tinopel Sir F. C. Ford zum Botschafter in Rom ist jetzt amtlich bekannt gemacht worden.

Frankreich.

in socialistisches Blatt „La petite Repablique hatte einen vertraulichen Bericht des Staats⸗ anwalts von Douai an den Justiz⸗Minister Guérin veröffentlicht, worin die gerichtliche Verfolgung der Berg⸗ arbeitersyndikate empfohlen wird. Die Untersuchung hier⸗ über ergab, daß das socialistische Blatt dadurch in den Besitz des Berichts gekommen war, daß dieser von dem Bureaudiener verloren wurde, durch den der Justiz⸗Minister den Bericht an den Minister⸗Präsidenten übersandt hatte. Der Minister⸗Präsident Dupuy soll dem Justiz⸗Minister wegen dieses unvorsichtigen Verhaltens heftige Vorwürfe ge⸗ macht haben, sodaß dieser dem „Figaro“ zufolge seine Ent⸗ lassung angeboten habe.

Wie aus Perpignan gemeldet wird, verhaftete die Polizei den Italiener Antonio Rinaldi, welcher aus Barcelona daselbst eingetroffen war. In dem mit ihm vor⸗ genommenen Verhör erklärte er, Anarchist zu sein. Man glaubt, daß Rinaldi der Urheber des Attentats im Teatro Liceo in Barcelona sei, doch leugnet er jede Theilnahme an demselben. In Besançgon wurden zwei Anarchisten wegen Verbreitung von Plakaten verhaftet, in denen das Attentat in Barcelona verherrlicht wird.

Die Regierung hat einen Beamten nach Spanien gesandt mit dem Auftrag, über das Vorleben der in Barcelona verhafteten französischen Anarchisten Nachforschungen an⸗ zustellen. Man glaubt, diese dürften dahin führen, daß die Auslieferung werde verlangt werden.

Italien.

Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß Graf Kälnoky, aus der Schweiz kommend, heute in Mailand eintreffen und einige Zeit in Ober⸗Italien verweilen werde. Wie die „Agenzia Stefani“ hinzufügt, hätte Graf Kälnoky angefragt, ob er sich dem König und der Königin vorstellen dürfe, worauf der König den Grafen zu Mittwoch nach Monza eingeladen habe. Auf eine Einladung des Königs werde auch der italienische Minister des Auswärtigen Brin dem Empfange beiwohnen. Brin habe sich gestern Abend zu diesem Zwecke bereits nach

Nailand begeben.

Gegenüber der Mittheilung einiger Journale von einer Erkrankung des Papstes wird, wie „W. T. B.“ berichtet, darauf hingewiesen, daß der Papst vorgestern den fran⸗ zösischen Botschafter, der einen Urlaub antrat, sowie auch den Bischof von Quimper empfangen habe. Gestern habe der Papst den Bischof von Limoges empfangen; am Donnerstag sollten 4000 Pilger aus der Lombardei und Venetien in der vaticanischen Basilika empfangen werden, bei welcher Gelegenheit der Papst die Messe celebriren und eine Ansprache halten werde

Spanien. 8

Das Gerücht von der beabsichtigten Aufhebung derjenigen Verfassungsartitel, welche die Freiheit der Bürger garantiren, wird dem „W. T. B.“ zufolge in Madrid als völlig unbegründet bezeichnet. Der Belagerungszustand ist nur über Barcelona verhängt worden.

Aus Melilla wird, wie „W. T. B.“ aus Madrid erfährt, gemeldet: Am Sonntag Abend 10 Uhr seien die Kabylen auf das spanische Gebiet vorgedrungen und hätten sofort ein lebhaftes Gewehrfeuer gegen die Stadt und die Forts eröffnet, das von spanischer Seite erwidert worden sei. Das Feuer sei während der ganzen Nacht unterhalten worden. Gestern Vormittag hätten sich die Kabylen in ihre Befestigungen zurückgezogen und von dort das Feuer mit b fortgesetzt. Während der letzten Nacht hätten die elektrischen Scheinwerfer des Forts Cabras und des Kreuzers „Venadito“ die Kabylen in Furcht gehalten und es der Artillerie ermög⸗ licht, die Duars zu bombardiren. Zahlreiche Kabylen seien getödtet worden. Durch Ausschiffung eines weiteren Regiments sei die Garnison von Melilla auf 11 000 Mann gestiegen.

Der commandirende General in Melilla hat die Aus⸗ weisung eines Correspondenten des spanischen Journals

„Pais“ befohlen; der Grund dieser Maßregel ist nicht bekannt. Die englischen Zeitungscorrespondenten, die versuchten W“ zu gelangen, mußten sich sofort wieder ein⸗ iffen. Griechenland. Die Kammer hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ gestern auf acht Tage vertagt.

Rumänien.

Die Herzogin von Sachsen⸗Coburg und Gotha ist gestern von Sinaia nach Coburg abgereist. Der König, die Minister und zahlreiche Würdenträger begleiteten die Herzogin bis zur Grenze nach Predeal, woselbst ein herzlicher Abschied erfolgte. 8 8

zum Präsidenten,

Die Skupschtina wählte Pasic Die feierliche Er⸗

Katic und Vukovic zu Vice⸗Präsidenten. öffnung der Skupschtina findet morgen statt.

8 Amerika.

Wie der „Times“ vom 10. November aus Rio de Janeiro über Montevideo gemeldet wird, erwiderte der „Aquidaban“ das Feuer der Truppen von dem Kastell auf Villegagnon mit Schnellfeuergeschützen, wodurch 20 Soldaten und 4 Zuschauer theils getödtet, theils verwundet wurden Einer der hervorragendsten Admirale der brasilianischen Flotte de Gama hat sich den Aufständischen angeschlossen und leitet jetzt die Operationen vor Rio. Seinem Beispiel sind mehrere Land⸗ und Seceoffiziere gefolg

Afrika. .“

Nach einer Meldung des „Temps“ aus Kotonu hätte General Dodds Atscheribe eingenommen, wo der König von Dahomey seine Residenz aufgeschlagen hatte. Die Dahomeyer hätten sich unterworfen und vierhundert Gewehre, vier Kanonen und Munition ausgeliefert. Wie der „Temps“ weiter meldet, hätte General Dodds Abgesandte der benach⸗ barten Stämme empfangen, die das Versprechen abgegeben hätten, den König von Dahomey Behanzin an der Flucht zu verhindern. Eine officielle Bestätigung dieser Meldung des „Temps“ fehlt.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Prätoria bedarf die Convention über die Abtretung des Swazilandes an Transvaal nur noch der formellen Zustimmung 888 wohner des Swazilandes.

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Parlamentarische Nachrichten.

Freiherr Karl von Steinäcker, Mitglied de hauses, ist am 10. d. M. gestorben.

Das Oktober⸗Novemberheft des „Centralblatts für die gesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen“ hat folgenden Inhalt: Hochbauten, deren Ausführung der allgemeinen Staats⸗Bau⸗ verwaltung obliegt. Erlaß vom 28. Juli d. J. Einrichtung von hygieni⸗ schen Cursen an den hygienischen Universitäts⸗Instituten. Erlaß vom 14. Sept. d. J. Verwendung der Wohnungsgeldzuschüsse erledigter oder vorübergehend von ihren Inhabern nicht verwalteter Stellen zur Remunerirung der Stellvertreter. Erlaß vom 23. Sept. d. J. Verpflichtung der Rendanten der höheren Lehranstalten, das Heften ꝛc. der Beläge der Anstaltsrechnungen aus der ihnen gewährten Remune⸗ ration mitzubestreiten. Erlaß vom 23. April 1890. Gehalts⸗ zahlung an Lehrer bei den städtischen höheren Lehranstalten in. Vierteljahrsbeträagen. Erlaß vom 5. August d. J. Die mit dem Kaiserlich Deutschen Archäologischen Institut verbundenen Reisestipendien. Erlaß vom 23. August d. J. Beginn des Schulunterrichts infolge der durch die Einführung der mitteleuropäischen Zeit als Einheitszeit für Deutschland geänderten Verhältnisse. Erlaß vom 15. September d. J. Verleihung des Ranges der Räthe vierter Klasse an Directoren von Nichtvollanstalten und an Professoren höherer Lehranstalten. Bekanntmachung vom 29. August d. J. Anstellung von Rectoren an sechs⸗ und mehrklassigen Schulen. Erlaß vom 12. Juli d. J. Turnlehrerprüfungen im Jahre 1894. Erlaß vom 12. Oktober d. J. Uebernahme des Schulkassendeficits durch die bürgerlichen Gemeinden unter Aufrechterhaltung der Schulsocietäten. Erlaß vom 8. Mai d. J. Zwangsweise Pensionirung von Lehrern und Lehrerinnen an solchen Schulen mittlerer Kategorie, die weder zu den öffentlichen Volksschulen, noch zu den höheren Unterrichtsgnstalten gehören. Erlaß vom 4. August d. J. Besoldungsplan für Dirigenten, Lehrer und Lehrerinnen an städtischen Volksschulen. Erlaß vom 7. August d. J. Für die Uebernahme von Turnunterricht an Mädchenschulen ist der Besitz eines die Befähigung dazu staatlicherseits zuerkennenden Zeug⸗ nisses grundsätzlich als Vorbedingung anzusehen. Erlaß vom 8. August d. J. Errichtung von Lehrerinnen⸗Bildungsanstalten. Erlaß vom 8. August d. J. Anrechnung früherer Dienstzeit bei der Festsetzung der Gehälter der Kreis⸗Schulinspectoren. Erlaß vom 9. September . J. Einrichtung von Ruhegehaltskassen für die Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen. Erlaß vom 14. Sep⸗ tember d. J. Maßgebende Grundsätze bei Bewilligung von Zu⸗ schüssen aus den durch das Gesetz vom 14. Juli 1893 zu Unterstützungen für Volksschulbauten bereit gestellten Mitteln. Erlaß vom 21. Sev⸗ tember d. J. Einem nicht verheiratheten Lehrer kann die im Be⸗ soldungs⸗Regulative dem verheiratheten Lehrer zuerkannte höhere Miethsentschädigung nicht bewilligt werden, sofern hierfür das Regulativ zeitig maßgebend i. Ein bestehendes Regulativ bildet wie für den Lehrer und die zur Gewährung ihrer Besoldung verpflichtete Stadt so auch für die Aufsichtsbehörde die allein maßgebende Norm. Er⸗ kenntniß des I. Senats des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts vom 18. Mai 1892. Beginn des Schulunterrichts infolge der durch die Einführung der mitteleuropäischen Zeit als Einheitszeit für Deutsch⸗ land geänderten Verhältnisse in der Provinz Schleswig⸗Holstein. Verfügung der Königlichen Regierung zu Schleswig vom 9. Sep⸗ tember d. J.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

In einem Strafverfahren wegen Nothzucht ist die Ver⸗ letzte nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 5. Juni 1893, auf Grund des § 435 Abs. 2 der Strafprozeßordnung befugt, als Nebenklägerin dem Verfahren sich anzuschließen.

Die Einführung eines angeblich „ausländischen neuen Nahrungs⸗ oder Genußmittels in der Form und unter dem Namen eines bereits im Verkehr befindlichen besseren Nahrungs⸗ oder Genußmittels fällt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts I. Strafsenats, vom 13. Juli 1893, regelmäßig unter die Straf bestimmung des § 10 des Nahrungsmittelgesetzes, vom 14. Mai 1879.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ausstand der englischen Grubenarbeiter wird der Londoner „A. C.“ aus Alfreton (Derbyshire) gemeldet:

Um den Strike zu Ende zu bringen und zuglei 3 besitzern die Unannehmlichkeit zu ersparen, den Pgleich buhen. zu genau den alten Lohnsätzen zu eröffnen, haben die Vertreter der Berg⸗ leute der Kohlengruben⸗Gesellschaften zu Pinxton u. New Hucknalll sowie mehrerer anderen Firmen, die sich den Bestimmungen des Nationalverbandes der Kohlengrubenbesitzer unterordnen, den Vorschlag gemacht, die Ungleichheiten in der Bezahlung möglichst zu vermeiden und für Hauer und Verlader bezw. 7 sh. und 6 sh. als täglichen Lohn anzusetzen. 8 1 1

Ferner berichtet die Correspondenz, daß infolge der hohen und immer wachsenden Kohlenpreise die Leute der in Betrieb befindlichen Gruben die Räthlichkeit der Forde⸗ rung eines Lohnzuschlags in Betracht zögen. Besonders treffe dies für die weit ausgedehnten Gruben des Obersten Seeley zu. Die Leute wollen einen Lohnzuschlag von 20 Proc. verlangen. Die von den Ausstandsdistricten einlaufenden Nachrichten lauten sämmtlich dahin, daß die unbeschäftigten Arbeiter entschlossen sind, die Bedingungen der Meister nicht anzunehmen.

Aus Leipzig berichtet die „Lpz. Z.“, daß die dortigen Stein⸗ setzer, wie in einer von ihnen am Sonntag abgehaltenen Versamm⸗ lung mitgetheilt wurde, im nächsten Frühjahr die neunstündige Arbeits⸗ zeit eünzufäbreg bens sichtigen. 1

ier in Berlin fand, wie der „Frankf. Ztg.“ telegraphisch ge⸗ meldet wird, vorgestern eine Ve ,Sennnh. 8 8 Metallarbeiter statt, in der beschlossen wurde, eine freie Ver⸗ einigung aller „revolutionären Arbeiter“ zu gründen. 1

Aus Wien wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt: Die Bleicher und Bleicherinnen Wiens, etwa 200 Personen, haben an ihre Arbeitgeber bestimmte Forderungen, die einen Mindestlohn, zehn⸗ stündige Arbeitszeit, Lohnzahlung für die Feiertage, auch wenn nicht gearbeitet wird, u. s. w. einschließen, gerichtet und wollten die Arbeit niederlegen, wenn die Forderungen nicht bis zum 11. No⸗ vember bewilligt würden. Der Ausstand der Wiener Gerber ist noch nicht beendet. Seit dem 28. Oktober befinden sich in Wien 160 Rohrdrechsler im Ausstande; bisher sind in 5 Werk⸗ stätten die Forderungen bewilligt worden. In Schwechat haben 150 Arbeiter der Seidenwaaren⸗Druckfabrik von Fröhlich am 2. November die Arbeit wegen Lohnkürzung niedergelegt.

zn Jassy haben nach demselben Blatt die Gelbgießer die

Kunst und Wissenschaft.

Ueber das Erfrieren der Pflanzen. In

Feld bemerkt man jetzt schon die Spuren der ersten kalten Nächte; überall findet man erfrorene Pflanzen oder Pflanzentheile, deren eigen⸗ artiger Anblick beweist, daß sie abgestorben sind, daß der Frost auf sie eine charakteristische Wirkung ausgeübt hat. Was an einer er⸗ frorenen Pflanze am meisten und zuerst auffällt, ist, daß sie ihre Elasticität vollständig eingebüßt hat. Biegt man ein erfrorenes Blatt, so entsteht sofort eine bleibende Falte, das Blatt hat die Fähigkeit verloren, die frühere Gestalt wieder anzunehmen. Ist das Blatt noch gefroren, so hört man beim Knicken ein ähnliches Geräusch wie beim Brechen körnigen Eises, und in der That rührt dieses Knirschen auch von krystallinischem Eise her, welches sich im Innern des Blattes gebildet hat. Erhöht sich dann während des Tages die Temperatur, so thauen die gefrore⸗ nen Pflanzentheile allerdings auf, die meisten derselben erhalten aber auch dann nicht mehr die Elasticität, welche sie vor dem Frost be⸗ sessen hatten. Die Blätter und die unverholzten Stengeltheile hängen schlaff herab, zeigen auch ein anderes Grün und sind viel durch⸗ scheinender, als sie früher waren. Allmählich schrumpfen diese Pflanzenstücke ein, vertrocknen und nehmen eine braune oder schwarze Farbe an. Ueber den Vorgang des Erfrierens hatte man sich früher sehr verschiedenartige Ansichten gebildet. Am meisten hatte sich folgende Geltung verschafft. Der wässerige Zellsaft der Pflanze erstarrt zu Eis; das Eis nimmt jedoch einen größeren Umfang an, als der flüssige Zellsaft hatte, und infolgedessen werden die Wände der Zellen zerrissen und gesprengt, ganz ähnlich wie die Glaswand einer Flasche, in welcher Wasser gefroren ist. Ein Gewebe, dessen Zellen zerrissen sind, könne aber seinen Functionen nicht mehr nachkommen; auch entströme der Zellsaft aus den Zellkammern einer aufthauenden Pflanze, und man sehe infolgedessen die nach dem Erfrieren wieder aufgethauten Blätter und Stengel nicht nur weich und unelastisch, sondern auch mit einer wässerigen Schicht über⸗ jogen, welche nicht mehr ins Innere zurückkehrt. Diese Theorie chien auf alle beobachteten Fälle prächtig zu stimmen, der Kritik und der genauen Untersuchung jedoch konnte sie auf die Dauer nicht standhalten. Man fand zunächst bei mikro⸗ skopischer Forschung, daß bei dem Gefrieren nie ein Zerreißen oder Zerspringen der Zellwände stattfindet. Bei eintretender Kälte wird nämlich aus den bläschenförmigen Zellen, aus welchen sich der Körper der Pflanze aufbaut, Wasser in die dieselben umgebenden Luftgänge ausgepreßt und in diesen Luftgängen erfolgt dann das Erstarren des Wassers zu Eis, sodaß also hierdurch die Pflanze keinen merklichen chaden erlitte. Tritt dann wieder Wärme ein, so wird das ausge⸗ schiedene Wasser durch die Thätigkeit des Protoplasmas, des lebenden Agens in jeder pflanzlichen und thierischen Zelle, wieder in die Zellkammern aufgenommen. Wird dagegen die Kälte so stark, daß schließlich auch noch das wenige im Innern des Protoplasmas zurückgehaltene und für dessen Bestand unumgänglich nothwendige Wasser zu Eis erstarrt, so ist eine Zerstörung des molekularen Baues die natürliche Folge oder mit anderen Worten: das Protoplasma der betreffenden Zellen ist durch den Wärmeverlust getödtet worden. Hiermit ist auch der Unterschied zwischen Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen erklärt und zugleich die alte Er⸗ fahrung der Gärtner bestätigt, daß daß Gefrieren der Pflanze nicht nothwendig auch das Erfrieren zur Folge haben muß. Denn gerade der Punkt, warum eine Pflanze schon bei wenigen Kältegraden zu Grunde geht, während andere die stärksten Fröste unbeschadet überstehen, war früher unerklärt geblieben. Wir müssen zoen annehmen, daß die verschiedenen Pflanzen sich in Bezug auf ihr lebenspendendes Protoplasma sehr verschieden verhalten. Geradeso wie 8. Thiere giebt, die bei Eintreten von Frost wie todt erscheinen, bei st ckehr von Wärme oder aber auch nur beim Erscheinen von Sonnen⸗ 9 len sofort wieder zum Leben erwachen: ebenso kennen wir Pflanzen, d⸗ wenn sie sogar während der Bildung von Blüthen und Früchten 86 3 Frost uͤberrascht sind, ihr Wachsthum sistiren und es afg überstandenen hohen Kältegraden wieder fortsetzen, nicht eine monatelange Ruhepause eingetreten mikrofr wäre. Ja man kennt sogar Pflanzen, winzige Cspische Algen, welche selbst bei großer Kälte auf dem Schnee e 89 und sich zu vermehren vermögen, so vor allem die bekannten vote 8 8e „rothen Schnees“, welche oft in den Alpen oder in ren Gebieten weithin die Firn mit prächtiger rosa Farbe schmücken.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

den Hafe gegen Schiffe aus den französischen Mittelmeerhäfen, aus Oesterreich⸗Ue italienischen Continents, der Insel Sardinien und von Waaren garn angeordnete Quarantäne ist aufgehoben worden.

zswelche als Träger von Cholera dienen können, werden jedoch

8 Desi 9 N 1 2 3. Nenene hes ion unterworfen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 264 vom

Wald n

Sämmtliche englischen er büer seit dem 6. d. M. als rein 8 ““ von Rotterdam ist seit dem 1.1 8. 1.e Ser bal⸗ t gelten. ( „R.⸗Anz.“ Nr. 249 vom Bukarest, 14. . Eholera wird laut Meldun 8 „W. T. B.“ hier als erloschen betrachtet. 8

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks In b T111“n 18 Oberschlesien. n der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 11 7 icht itig vcrent 2P gf gestellt 11 745, nicht rechtzeitig ““ erschlesien sind am 11. d. M. gestellt 4862, nicht . zeitig gestellt 175 Wagen. b

b Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 10. November die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Zum wecke der Auseinandersetzung Hallesches Ufer 5, den Malern F. Fe ner und O. Baecker gehörig; Fläche 6,652 a: Nutzungs⸗ werth 13 100 ℳ; für das Meistgebo⸗ von 215 000 wurde der Maler F. Fechner, Hallesches Ufer 5, Ersteher. Tauben⸗ straße 25, dem Kaufmann Eduard Paul Troplowitz ge⸗ hörig; Fläche 4,61 a; Nutzungswerth 24 900 ℳ; für das Meistgebot von 431 000 wurde die offene Handels⸗ gesellschaft in Firma Lesser u. Joseph, Hausvoigteiplatz 2, Er⸗ steherin. 8 Wolgasterstraße 3/4, dem Maurermeister Aug. Schulze gehörig; Nutzungswerth 20 140 ℳ; für das Meistgebot von 275 000 wurde die Handelsgesellschaft de la Sauce u. Kloß, Usedom⸗ straße 8, Ersteherin. b 24, dem Schmiedemeister 8 d vegcacs gerts 1gg ℳ; für das Meistgebot von wurde die „Victoria“, Lebensversicherungs⸗Gesellschaft, Mohrenstraße 45, Ersteherin. b11“

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin Grundstück zu Pankow, Kaiser Friedrichstraße belegen, dem Zimmermeister Louis Mittelmeyer gehörig; Fläche 11,33 a; Mindestgebot 1185 ℳ; für das Meistgebot von 200000 wurde der Tischler⸗ meister Ernst Frommholtz zu Pankow, Kaiser Friedrichstraße 70, Ersteher. Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Grund⸗ stücks der Frau Goldarbeiter Jda Irmischer zu Neu⸗Weißensee, Heinersdorfer Weg 8, belegen. 8 Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin standen am 13. November die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Thurneysserstr. 5, dem Restaurateur Friedrich Luhr gehörig; Fläche 5,40 a; für das Meistgebot von 128 500 wurde der Zimmermeister Carl Hoppe, Frankfurter Allee 128, Ersteher. Liebenwalderstr. 29, dem Kaufmann Gust. Horstmann gehörig; Nutzungswerth 4170 ℳ; für das Meistgebot von 32 000 wurde die Preußische Immobilien⸗Actien⸗Bank in Liquid. zu Berlin Er⸗ steherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsver⸗ steigerung wegen der nachbenannten Grundstücke: Buttmann⸗ straße 18, dem Landwirth F. A. Arendt gehörig, sowie Thurneysserstraße 6, dem Klempnermeister August Clemens und dem Schlossermeister Hermann Klose gehörig.

Der Curs für die hier einlösbaren Oesterreichischen Silbercoupons ist auf 159,50 erhöht worden.

Der Aufsichtsrath, der Berliner Elektricitäts⸗Werke hat auf Antrag des Vorstandes die Consolidirung der Schuld be⸗ schlossen, die die Gesellschaft zum Ausbau ihrer Werke mit der All⸗ gemeinen Elektricitäts⸗Gesellschaft abgeschlossen hat, und die sich nach Ausweis der letzten Bilanz auf 7 065 599 beläuft. Die zu diesem Zweck auszugebende Anleihe im Betrage von 8 Millionen Mark soll mit 4 % verzinst, in spätestens 20 Jahren durch Ausloosung zum Nennwerthe zurückgezahlt und durch hypothekarische Einzahlung auf dem gesammten Realitätenbesitz der Berliner Elektricitätswerke zur ersten Stelle sicher⸗ gestellt werden. Von dieser Anleihe wird die Allgemeine Elektricitäts⸗ Gesellschaft 3 Millionen an Stelle des gleichen Betrages von 4 ½ % mit 105 rückzahlbaren Obligationen, die ihr durch General⸗ versammlungs⸗Beschluß vom 20. August 1887 zugesichert wurden, unter besonderer Verrechnung der Differenz an Zinsen und Aufgeld zum Nennwerthe übernehmen. Der Betrag von 1 Million dient zur Abstoßung der auf den verschiedenen Grundstücken noch haftenden Hypotheken, während den Rest das Consortium der Allgemeinen Elektricitäts⸗Gesellschaft fest übernommen hat.

Die Saal⸗Eisenbahn vereinnahmte im Oktober d. . nach vorläufiger Feststellung 134 656 (+ 11 139) ℳ, bis Ende Oktober betrugen die Einnahmen überhaupt 1 240 731 (+. 115 170) Die in Letmathe abgehaltene ordentliche Generalversamm⸗ lung der Actionäre des Märkisch⸗ westfälischen Bergwerks⸗ vereins genehmigte die Anträge des Aufsichtsraths, ertheilte dem Aufsichtsrath und der Direction die Entlastung und W von dem nach Abzug der Abschreibungen in Höhe von 221 910. ℳ, sowie nach Abzug der Tantièmen mit 37 724 verbleibenden Reingewinn von 401 210 400 000 zu 16 ¾ % Dividende zu verwenden und den Rest von 1210 der Verwaltung für Gesellschaftszwecke zur Ver⸗ fügung zu stellen.

Die Einnahmen der Warschau⸗Wiener Eisenbahn be⸗ trugen im Monat Oktober 1893 105 200 Rbl. mehr als im ent⸗ sprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Magdeburg, 13. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —, neue 14,15, Kornzucker exel., 88 % Rendement 13,20, neue 13,40, Nachproducte excl., 75 % Rende⸗ ment 11,25. Ruhig. Brotraffinade I. 27,00, Brotraffinade II. 26,75, Gem. Raffinade mit 8g 27,50. Gem. Melis I. mit Faß 25,25. Ruhig. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. No⸗ vember 13,10 Gd., 13,15 Br., pr. Dezember 13,10 bez., 13,10 Br., pr. Januar⸗März 13,17 ½ Gd., 13,20 Br., per April⸗Mai 13,27 ½ Gd., 13,32 ½ Br. Still.

Leipzig, 13. November. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per November 3,40 ℳ, per Dezember 3,42 ½ ℳ, per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,47 ½ ℳ, per März 3,50 ℳ, per April 3,52 ½ ℳ, per Mai 3,55 ℳ, per Juni 3,60 ℳ, per Juli 3,62 ½ ℳ, per August 3,65 ℳ, per Sep⸗

tember 3,65 Umsatz 10 000 kg.

Bremen, 13. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Fest. Loco 4,50 Br. Baumwolle. Schwach. Upland middling, loco 42 ¾ ₰, Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. November 42 ¼ ₰, pr. Dezember 42 ½¾ ₰, pr. Januar 42 ½ ₰, per Februar 42 ¾ ₰, pr. März 42 ¾ ₰, pr. April 43 ₰. Schmalz. Ruhig. Shafer , Wilcoxr ₰, Choice Grocery 48 ½ ₰, Armour shield 47 ½ ₰, Cudahy 48 ½ ₰, Rohe & Brother (pure) 48 ₰, Fairbanks 41½ 3. Wolle. Umsatz: 113 Ballen. Speck. Fest. Short clear middl. November⸗ Abladung 46, Dezember⸗Abladung 44.

London, 13. November. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten. 1

96 % Javazucker loco 15 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 13 ¼ fest. Chile⸗Kupfer 42 ⁄16, pr. 3 Monat 421516.

Glasgow, 13. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4259 Tons gegen 5148 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 13. November. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber stetig. Garne und Stoffe unverändert.

Amsterdam, 13. November. (W. T. B.) Die Nieder⸗ ländische Bank hat heute den Discont von 5 auf 4 % herabgesetzt.

Java⸗Kaffee good ordinary 52. Bancazinn 52.

New⸗York, 13. November. (W. T. B.) Die Börse erö in weichender Tendenz und blieb im weiteren Verlauf dur 8— schwach; der Schluß war ruhig. Der Umsatz der Actien betrug 246 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt. verkduse fandf⸗ ninßst statt. 3 eizen schwächte sich na röffnung etwas ab a Kabelmeldungen, später erholt auf Deckungen. Schluß zufe Mais durchweg fallend mit wenigen Reactionen auf Verkäuße für Nechne 3 F und Liguidation langsichtiger Termine.

isible supply an Weizen 74 067 000 B 3 Traie 8043000 Bunhe. 1 1.

Chicago, 13. November. (W. T. B.) Weizen fang

abgeschwächt auf erwartete Zunahme in den suhtbaten Vorrüchens dann erholt auf Abnahme der Eingänge und bedeutende Exporte. Schluß fest auf Deckungen der Baissepartei. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später-erholt. Schluß stetig.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

—= 13. Dezember, Mittags. Börse zu Brüssel: Lieferung von Schwellen und Klötzen aus Eichenholz in besonderen Abmessungen (Lastenheft Nr. 219 und 219 a) und zwar 200 000 Schwellen und 27 300 Fundirungsklötze für das Jahr 1895. Näheres im Central Auskunfisbureau (Musée commercial) rue des Augustins No. 1 in . 5 8

ächstens ebenda: Lieferung von 40 hydraulischen Säulen vorn 20 cm Rohrdurchmesser mit Ventil System Majolini in 2 Abthei lungen zu je 10 Apparaten. Caution 1100 Fr. für jede Abtheilung S- für 1,60 Fr. erhältlich im vorgenannten Central⸗Auskunfts wureau.

Verkehrs⸗Anstalten.

Weihnachts Packetsendungen nach den Vereinigten Htaaten von Amerika, welche mit der deutschen Packetpost den Adressaten rechtzeitig zum Fest zugehen sollen, sind zweckmäßig vor Ablauf des Monats November zur Post zu liefern; bei späterer Absendung kann wegen der in New⸗York mit der Verzollung ver⸗ knüpften Umständlichkeiten und Stauungen auf eine rechtzeitige Zu⸗ stellung der Packete nicht sicher gerechnet werden.

Der Postdampfer „Schiedam“ der Niederländisch⸗ Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist 8 11. d. M. in New⸗York angekommen.

London, 13. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Spartan“ ist gestern auf der Heimreise in Plymouth an⸗ gekommen.ü Der Union⸗Dampfer „Scot“ ist heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Courland“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) an⸗ gekommen. Der Union⸗Dampfer „German“ ist gestern auf der Heimreise von den Canagrischen Inseln abgegangen. Der Union⸗ Dampfer „Mexican“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Sou thampton abgegan en.

Triest, 13. November. (W. T. B.) „Medea“ ist, von Konstantinopel kommend, angekommen.

Cetinje, 13. November. Die italienische eröffnet eine direecte Schiffahrtslinie zwis Antivari.

Der Lloyddampfer gestern Vormittag hier esellschaft „Pulia“

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en Brindisi und

Theater und Musik.

Theater Unter den Linden.

Nach nur zwölf Aufführungen ist die Operette „Münchner Kindl“ vom Spielplan abgesetzt worden, um wieder der munteren Operette „Sataniel“ von Carl Görlitz und A. Braun, die am 1. Oktober mit großem Erfolg zum ersten Mal aufgeführt wurde, das Feld zu räumen. Die reizvollen Melodien von Adolph Ferron, die witzigen Couplets von Julius Freund in dem ausdrucksvollen Vortrag der Frau Ilka von Palmay und des Herrn Steinb erger verfehlten auch gestern Abend ihre Wirkung nicht. Besonders war es wieder die von diesen beiden Künstlern theils deutsch, theils französisch vorgetragene Trink⸗ seene, die allgemeinen Anklang fand. Außerdem erfreuten durch ihren schönen Gesang der frühere Opernsänger Herr Carl Schultz sowie die Damen Camillo und Hastert. Die schon früher gerühmte Pracht der Vorstellung hat noch erheblich gewonnen durch ein reizendes, von Herrn Greco Pog giolesi arrangirtes, in den zweiten Act eingelegtes großes Ballet⸗Divertissement, das Herr Ferron wieder mit einer großen Menge hübscher Melodien ausgestattet hat. Das aus drei Theilen bestehende Divertissement bietet zunächst in einer von den gesammten Damen des Corps de Ballet getanzten „Pierrot⸗Gavotte“ ein bunt bewegtes Bild, während im zweiten Theil, einem „Grand Pas de deux“, die Prima Ballerina Signorina Elia und der Primo Ballerino Herr 11““ durch ihre unvergleichlichen künstlerischen Leistungen entzückten. 8

8 Concerte.

Frau Clementine de Vere⸗Sapio gab am Sonnabend im Saal der Sing⸗A kademie ihr erstes Concert hierfelbst. Französin von Geburt, hat sie ihre künstlerische Ausbildung in Italien genossen und dann in New⸗York Wohnung genommen. Ihre Stimme, ein hoher Sopran, ist sehr kräftig und umfangreich; sie geht bis über das dreigestrichene C hinaus, das sie mit leichter Mühe erreicht und mehrere Takte hindurch auch zu halten im stande ist. Die Coloraturgewandtheit ist nahezu staunenswerth; im rapidesten Tempo schwingt sie sich durch zwei Octaven nicht nur mit Scala⸗ figuren, sondern auch mit Accordpassagen bis in die höchsten Regionen hinauf, und zwar bei stets perlender Klarheit. Diese seltenen Vor⸗ züge traten besonders in einer Arie aus „Hamlet“ von Thomas und in der bekannten „Dinorah⸗Arie“ von Meyerbeer, welche sie binanfügt⸗ hervor, nachdem sie mit derselben Gewandtheit auch die klassischen Figurationen in einer Arie von Händel ausgeführt hatte. Auf die genannten Piscen folgte rauschender Beifall und Her⸗ vorruf; eine etwas monotone Arie von Dvokak machte dagegen weniger Eindruck. Die hier bereits vortheilhaft bekannte Pianistin Fräulein Kirchdorffer unterstützte das Concert durch den wohl⸗ gelungenen Vortrag des Klavierconcerts in A-dur von Mozart und zweier Salonstücke von Liszt und Kwast, welche gleichfalls sehr günstig aufgenommen wurden. Das philharmonische Orchester, das unter Leitung Professor Mannstädt’s den Abend mit der Ouverture zu „Titus“ von Mozart eröffnet hatte, begleitete auch die Arien der Sängerin mit lobenswerther Discretion

n Königlichen Opernhause geht am Donn Wagner’s „Tannhäuser“ mit den Damen Leisinger, Sucher Herren Sylva, Bulß, Stammer in den Hauptrollen unter Kapell⸗ meister Dr. Muck's Leitung in Scene.

Im Königlichen Schauspielhause wird übermorgen „Don Carlos“ mit den Damen Poppe, von Hochenburger, den Herren Ludwig, Matkowsky, Nesper, Keßler, Kahle in den Hauptrollen gegeben.

Im Lessing⸗Theater beginnt morgen an der Tageskasse der Vorverkauf für die erste Aufführung von Pauk Lindau’s eeasse der

„Der Andere“, mit welchem das Gastspiel riedrich Mitterw 8 am Sonnabend eröffnet wird. sübief 8

„Das System Ribadier“ wird im Re idenz⸗Theater nu noch vier Tage auf dem Spielplan bleiben.

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